Biographie Sartres zusammengestellt durch Alfred Betschart 3.5.1904 21.6.05 Nov. 05 15.5.06 17.9.06 1906-11 1909 1909 (1908?) um 1910 1911 ca. 1911 26.1.1912 1912 gegen 1912-13 Sommer 13 Okt.13 22.10.13 1914 Okt. 14 um 1915 Okt. 15 Okt. 16 26.4.17 Nov. 17-20 ca. 1917/18 1917 Heirat von Jean-Baptiste Sartre und Anne-Marie Schweitzer Geburt (im zehnten Monat) von Jean-Paul-Charles-Aymard Sartre (Poulou genannt) an der 13 rue Mignard: wohnt bei seinen Grosseltern in Paris, 16 rue de Siam; sein Vater ist abwesend; Taufe am 20.7.05 in der Notre-Dame de Grâce de Passy Jean-Baptiste Sartre kehrt krankheitshalber zur Familie zurück Umzug nach Thiviers mit seinem Vater (die Eltern leben auf dem Hof La Brégère, den Jean-Baptiste zusammen mit Bruder Joseph von seiner Grossmuter mütterlicherseits erbte; Poulou ist bei den Grosseltern in Thiviers) Tod von Jean-Baptiste Sartre; Grossvater Dr. Eymard Sartre wird Sartres Vormund Lebt bei seinen Grosseltern in Meudon; Ferien meist im Elsass (Gunsbach, Pfaffenhofen) Sartre lernt lesen (mit Hector Malot’s Sans Famille); nach Erkältung während Aufenthalt in Arcachon Leukoma im rechten Auge, so dass Sartre rechts stark sehbehindert ist Reise in die Schweiz (u.a. Seelisberg: erste Doktorspiele mit einem Mädchen); weitere Reisen mit den Grosseltern und seiner Mutter in Schweizer Badeorte (u.a. Montreux) Umzug nach Paris, 1 rue Le Goff (5. St.): oft als Kind im Jardin de Luxembourg der Grossvater lässt Poulou die langen Haare schneiden Brief an Georges Courteline, der von Charles Schweitzer zusammen mit Anatole France sehr geschätzt wird Poulou geht erstmals ins Kino (Filme Fantômas, Maciste) liest u.a. Madame Bovary (Flaubert), Michel Strogoff (Jules Verne’s Der Kurier des Zaren), Pardaillan (Michel Zévaco’s Feuilleton im Le Matin), Corneille, Ponson du Terrail (die Geschichten von Rocambole), Hugo (Les Misérables). Verfasst La Fontaines Fabeln in Alexandriner, schreibt Romane Pour un papillon, Le Marchand de bananes. Schreibt seinem Grossvater in Versen. Ferien in Pfaffenhofen bei seiner Tante Caroline Biedermann zuerst in der Achten, dann Zehnten Klasse des Lycée Montaigne; Tod von Dr. Eymard Sartre; bis 1913 immer wieder Ferienaufenthalte in Thiviers; sein Onkel Joseph wird Vormund; Streit zwischen Sartres Mutter und Joseph ums Geld (Rente, die J.-P. Sartre seit dem Tod seines Vaters bezieht, die jedoch Joseph als Vormund erhält) Schule in Arcachon, dann ein Semester am Institut Poupon; ansonsten immer Privatunterricht Sartre schreibt in Arcachon L’Histoire du soldat Perrin(ein Held, der den Kaiser zum Duell herausfordert) Sartre verliert den Glauben an Gott tritt als Externer in die Sechste Klasse des Lycée Henri IV ein Nizan tritt in Sartres Fünfte Klasse ein Heirat seiner Mutter mit Joseph Mancy (ex-Generaldir. Marine, Direktor Ets. Delauney-Belleville in La Rochelle); Vormundschaft an Mutter und Mancy; während diese an der rue Condorcet leben, verbleibt Sartre bei seinen Grosseltern Umzug nach La Rochelle (zuerst 38 avenue Carnot, dann 14 rue Saint-Louis): Besuch der 4. bis 2. Klasse des Lycée de garçon (heute: Eugène-Fromentin); als einziger mit Griechisch; auch Deutsch und ab 2. Klasse Englisch; grosse Probleme mit seinem Stiefvater, der in La Rochelle Werftdirektor ist: der Hass auf ihn überträgt sich auf das ganze Bürgertum. Erhält 1919 und 1920 mehrere Auszeichnungen für seine Schulleistungen (v.a. Sprachen). Sonst ein normales Leben als Jugendlicher (Streitereien, Sport) Sartre verliert in La Rochelle den letzten Rest des Glaubens an Gott von der Oktoberrevolution und den nachfolgenden Ereignissen bekommt er nicht viel mit: negative Kommentare seines Stiefvaters 1918 1918 Frühling 1919 19.11.19 1919/20 1920 1920 1920/21 1921 Jun. 21 Jun. 22 1922/23 1922 1923/24 1923 1923 15.1.23 Feb.-Mrz. 23 Mrz.-Okt. 23 um 1924 1924 Jun. 24 1924-28 Herbst 1924 gesteht Lisette Joirisse seine Liebe, die ihn jedoch wegen seiner Hässlichkeit nicht mag schreibt Götz von Berlichingen; lernt Klavier spielen seine Mutter entdeckt, dass er Geld stiehlt (50 Francs): Schwierigkeiten in der Familie wird von Pelletier auf dem Stadtwall in die Sexualität eingeführt; Sartre bewunderte seine Mitschüler Pelletier und Boutillier, von denen er sich drangsalieren liess; Sartre beteiligt sich seinerseits an Gewalttätigkeiten schreibt Operettenbücher (Horatius Coclès, Mucius Scaevola). Hört dann auf zu schreiben. Rückkehr in die Erste Klasse des Lycée Henri IV als Interner: Nizan und Sartre werden ein enges Freundesduo („Nitre et Sarzan“, nennen sich selbst R’hâ [Nizan] und Bor’hou [Sartre]); besucht donnerstags und samstags seine Grosseltern liest zusammen mit Nizan Giraudoux, Gide, Jules Romain, Proust (für den er schwärmt), Dostojevskij, Conrad; hasst Flaubert; Sartre will Schriftsteller werden; wird zum S.O (satyre officiel) seiner Mitschüler ernannt interessiert sich für Poesie (beso. Jules Laforgue) Philosophieklasse des Lycée Henri IV: bei seinem Philosophielehrer Chabrier entdeckt er sein Interesse für dieses Fach; Auszeichnung für Franz. besteht ersten Teil des Bac besteht zweiten Teil des Bac; anschliessend Ferien mit Grossvater im Elsass, mit Familie in La Rochelle und Dordogne; Hypokhâgne am Lycée Louis-le-Grand (Halbinterner; seine Eltern wohnen am 2 square Clignancourt, nachdem die Werft in La Rochelle bankrott gegangen war); Bekanntschaft mit Maheu; während der Hykophâgne und der Khâgne entdecken Sartre und Nizan weiter die moderne Literatur; erste sexuelle Erfahrung mit einer älteren Frau aus Thiviers schreibt La Belle et la bête; Khâgne am Lycée Louis-le-Grand: schreibt bei Colonna d’Istria, dem Philosophieprofessor, Arbeit über La conscience de durer, wofür er Essai sur les données immédiates de la conscience von Bergson liest, was sein Interesse für Philosophie vertieft; u.a. mit Canguilhem; liest Conrad, Einführung in Schopenhauer, Nietzsche; schreibt La Semence et le scaphandre und schreibt mit Nizan Complainte de deux khâgneux qui travaillent fort L’Ange du Morbide in La Revue sans titre (geschrieben 1922) Jésus la Chouette in La Revue sans titre (geschrieben 1922 ; Pseudonym Jacques Guillemin) Streit mit Nizan (über Sartres Text für La Revue sans titre?) Sartre wird unter dem Einfluss Alains zum Antimilitaristen Sartre liest Freuds Psychopathologie des Alltagslebens: fühlt sich abgestossen 7. bei der Aufnahmeprüfung in die ENS an der ENS als Interner mit Aron, Albert Bédé, Canguilhem, Lagache, Nizan, Alfred Péron, Laroons (promotion 1924); unter ihm sind Guille, Hyppolite, Maheu, Jean Seznec (promotion 1925) und Merleau-Ponty (promotion (1926). Studiert Philosophie: Brunschvicg und Bergson, ev. noch Alain, als die Götter, Hegel kaum, Marx, Nietzsche und Freud waren tabu; interssiert sich für Stoiker, Descartes, Spinoza, Hume, Kant. Besucht seine Grosseltern sonntags, seine Mutter alleine nur alle 10 Tage; führt 1924 seine philosophischen Carnet Midy; in einer Gruppe mit ehem. Schülern von Alain; arbeitet intensiv und gewöhnt sich seinen Arbeitsrhythmus an (09-13, 17-21). Liest v.a. Philosophen (Descartes, Spinoza, Rousseau), kaum Literatur (Ausnahme: Stendhal). Geht wie die meisten ENS-Studenten selten an die Sorbonne (v.a. zu Bréhier über die Stoiker, die ihn interessieren; aber auch Delacroix und Lalande). Nizan führt ihn in die moderne Autoren ein (Joyce, Amerikaner; zu Surrealisten jedoch keine Beziehung); Sartre gehört mit Nizan und ehemaligen Schülern von Alain zur laizistischen Fraktion der Studenten (Patalas), nimmt jedoch bei einer Schlägerei auch einmal Merleau-Ponty in Schutz, der zur kath.-kons. Fraktion gehörte; im Dez. jeweils Teilnahme am Ball der ENS. Besucht mit Nizan gelegentlich die englische Buchhandlung Smith (248, r. Rivoli). der Rif-Krieg politisiert Sartre gegen den Kolonialismus 1924/25 28.3.25 Frühling 25 Sep. 25 1925-27 1926 1926 Mrz. 26 15.-25.8.26 Sep. 26 Herbst 1926 1926/27 1927 1927 1927 1927 1927 1927 1927/28 Mrz. 27 Frühjahr 27 25.5.27 Sommer 27 Aug. 27 24.12.27 1927/28 1928 Mrz. 28 besucht mit Nizan, Aron und Lagache die Kurse von Georges Dumas in SainteAnne; schreibt Apologie pour le cinéma: Défense et illustration d’un Art international; tritt in der Schülerrevue La Revue des deux mondes, ou le désastre de Langson der ENS auf in Anwesenheit von Herriot und Painlevé Action Française erstreikt sich die Rücknahme der Berufung von Georges Scelle (Mitarbeiter des rad.sozst. ErziehungsMin. François Albert): kein Interesse seitens Sartres. trifft Simone Jollivet (Alias von Camille-Simone Sans) bei Beerdigung seiner Cousine Annie in Thiviers: schreibt ihr schon seine ersten Vorstellungen über Kontingenz; sie ist seine erste Liebe (-1927) Zwischenprüfungen in Psychologie, Moral und Soziologie, Logik und Metaphysik; fällt im Latein durch. schreibt Gedicht Ho hé ho; verfasst mit Lagache, Nizan und Aron ein Drehbuch Poil de carotte (nicht erhalten); liest u.a. Montherlants Les Bestiaires, Les Rêveurs éveillés der Psychoanalytiker Adrien Borel/Gil Rotin Adler hält auf der Reise in die USA einen Vortrag an der Sorbonne: nicht belegt, dass Sartre ihn hörte nimmt an Schulrevue À l’ombre des vieilles billes en fleurs (Sartre als Lanson; Nackt-Auftritt) teil; Teilnahme an der Konferenz in Pontigny mit L. Martin-Chauffier, Charles Du Bos und Jean Baruzi über L’Empreinte chrétienne. Hält Vortrag über Descartes. Nizan setzt aus und geht nach Aden (-Apr. 27); Sartre, Guille und Maheu bilden ein Trio; enge Beziehungen auch zu Aron Nachhilfelehrer (tapir) u.a. von Albert Morel; lernt dessen Mutter, Mme Morel kennen, eine langjährige Freundin von Guille, Sartre und Beauvoir; Sartre gibt auch Klavierunterricht; zu seinem Kreis gehören ausser Nizan Péron, Maurice Larroutis, Jean Baillou, Cattan La Théorie de l’État dans la pensée Française d’aujourd’hui schreibt bei Delacroix die Diplomarbeit L’Image dans la vie psychologique: rôle et nature (Bewertung: très bien) schreibt Une Défaite, Er l’Arménien; arbeitet mit Nizan an der Übersetzung von Jaspers Allgemeiner Psychopathologie (veröff. 1928) mit Sartre liest Freuds Die Traumdeutung Wie Nizan nimmt Sartre nicht an Vorbereitungskurse für zukünftige Offiziere teil (Élèves Officiers de Réserve EOR). Lehnt wie dieser auch die Idee ab, Professor zu werden. Sartre interessiert sich in diesen Jahren sehr für Jazz, singt gerne Jazz-Songs, besucht das College Inn an 28 rue Vavin an der ENS in derselben „Thurne“ (Zimmer) mit Aron und Guille einer der Urheber der radikalsten Schülerrevue der ENS: gegen Militarisierung an der ENS; verweigert Teilnahme an P.M.S. (préparation militaire spéciale); Sartre (zus. mit Bruhat, Nizan etc.) muss vor Disziplinarrat der ENS erscheinen und erhält Verweis; unterschreibt mit Aron die Petition von Alain, J. Romain u.a. gegen die Militarisierung von Gesellschaft und Politik (gem. La loi sur l’organisation générale de la nation pour le temps de guerre): sonst unpolitisch trotz heissen politischen Diskussionen (Aufkommen der Action Française; Nizan schliesst sich 1927 dem PCF an) Rückkehr Nizans: wieder in derselben thurne wie Sartre: trotzdem nicht mehr wie vorher, da Nizan gereift ist Sartre ist beteiligt am angeblichen Lindbergh-Empfang: die Aktion führt zum vorzeitigen Abgang des ENS-Direktors Lanson führt. mit andern ENS-Schülern beim Völkerbund in Genève mit Nizan in der Provence in den Ferien mit Aron Trauzeuge bei der Heirat von Nizan mit Henriette Alphen formuliert in einer Arbeit für Brunschvicg (Nietzsche est-il un philosophe?) erstmals seine Ideen über die Kontingenz, liest Marx; befreundet mit Germaine Marron (wohnhaft in Lyon), der Cousine Alfred Pérons, die er 1927 kennen lernte: der Heiratsantrag wird von deren Eltern abgelehnt Teilnahme an ENS-Revue Sommer 28 Aug. 28 Herbst 28 Herbst 28 Nov. 28 vor 1929 1929 1929 2.2.29 23.-26.2.29 17.-19.6.29 8.7.29 Jul. 29 20.8.-1.9.29 10.-22.10.29 14.10.29 Herbst 29 Nov. 29-Feb. 31 1930 1930 Okt. 30 Herbst 30 28.2.31 Mrz. 31-Jun. 33 Jun. 1931 12.7.31 besteht ersten Teil des Universitätsdiploms (Diplôme d’Études Supérieures DES; in: Psychologie, Philosophiegeschichte), fällt aber bei der schriftlichen Prüfung für die Agrégation durch Ferien mit Nizan in La Croix-Valmer (Provence) nimmt ein Zimmer an der Cité universitaire: Bekanntschaft mit Zuorro Sartre gibt dem japanischen Philosophen Shuzo Kuki, der in Deutschland Philosophie studiert hatte, Unterricht in französischer Philosophie. unterzeichnet mit 82 anderen Petition gegen Militärausbildung weitere Reisen in die Schweiz mit seinen Grosseltern und seiner Mutter (zu Badeorten wie Montreux; u.a. 1927 auch nach Genève) Husserl mit Gastvorlesungen an der Sorbonne: Sartre besucht sie nicht; ebenso finden die ersten Werke über Phänomenologie von Lévinas (1930) und Wahl (1932) kein Interesse bei Sartre trotz Gedanken über einen Eintritt in den PCF nimmt die Ablehnung gegenüber dem bürokratischen Stalinismus immer mehr zu teilweise Veröffentlichung von Sartres Antworten auf einen Fragebogen über die damalige Jugend in Les Nouvelles littéraires Sartre nimmt an Husserls Vorträgen an der Sorbonne nicht teil besteht zweiten Teil des Universitätsdiploms (allgemeine Philosophie: Prüfungsthema: Liberté et contingence, Logik, Moral/Soziologie) Beauvoir trifft erstmals Sartre (zus. mit Maheu und Nizan bei Sartre in der Cité Universitaire) zwischen der schriftl. und mündl. Prüfung besteht die Agrégation als 1. (von 13 erfolgreichen) mit der Arbeit Liberté et contingence und Vortrag über Psychologie et logique; Simone de Beauvoir besteht als 2., die in ihrem Jahrgang zusammen mit Merleau-Ponty, Gandillac, Lévi-Strauss etc. studierte (Resultate der schriftl. Prüfung 17.7., der mündl. 30.7.; Maheu durchgefallen); Nizan 5. Sartre besucht Beauvoir in den Ferien auf deren Vaters Sommersitz in Meyrignac (Limousin, bei Uzerche): Sartre übernachtet im Hotel de la Boule d’Or in Saint-Germain-les-Belles: Sartre verdrängt Maheu als Beauvoirs Geliebter Sartre wieder in Paris: zusammen mit Beauvoir Pakt der Freiheit („morganatische Ehe“) zwischen Sartre und Beauvoir, vorerst auf 2 Jahre (im Carrousel/Tuilerienpark geschlossen): Beauvoir und Sartre schlafen erstmals miteinander (an der Av. Denfert-Rochereau) bewirbt sich um eine Stelle als Franz.-Lehrer in Kyoto/Japan, die er nicht erhält (ein Jahr später ebenso erfolglos um eine Lehrerstelle in Marokko) Militärdienst in Saint-Cyr als Meteorologiesoldat Jean Sartre (mit Guille; nach Intervention Arons, der ihr Vorgesetzter wurde), ab Jan. 30 in Saint-Symphorien bei Tours; oft in Paris; er ist einer der wenigen ENS-Absolventen, der keine Offizierskarriere einschlägt; schreibt Gedichte, La Légende de la vérité, Theaterstücke Epiméthée und J’aurai un bel enterrement erhält Erbschaft von Grossmutter mütterlicherseits (100'000 Francs), die er v.a. für Reisen mit Beauvoir ausgibt Sartre beschäftigt sich mit Gestaltpsychologie, Graphologie, Physiognomie; liest Le Soulier de satin (Claudel), Vol de nuit (Saint-Expéry), sowjetische Autoren, Malraux’ Les Conquérants Geht oft ins Kino. Rieder lehnt La légende de la vérité ab (durch Nizan vermittelt); zur ungefähr derselben Zeit lehnt Gallimard (via Nizan und Malraux) Une défaite ab sieht zusammen mit Beauvoir Brechts Dreigroschenoper, die sie sehr beeindruckt Entlassung aus Militärdienst (Lob für gutes Verhalten) Philosophielehrer in Le Havre (Lycée François I); Vorträge in Le Havre u.a. über deutsche Philosophen, Joyce, Moral und moderne Literatur; zu seinen Schülern zählen J.-L. Bost, A. Palle und L. de Roulet; als Sport betreibt er Boxen; wohnt zuerst in Hotel Printania, dann privat. Ist oft in Paris. Beauvoir in Marseille (1931-32): Sartre schlägt Beauvoir Heirat vor, um beieinander zu sein: B. lehnt ab. La Légende de la vérité erscheint in Bifur mit Vorwort Nizans; in derselben Nummer erscheint auch Corbins Übersetzung von Heideggers Was ist Metaphysik?, die Sartre liest Sartre erschreckt die Havrer Bürger mit seiner Verteidigung des Films bei der Rede zum Schulende (L’art cinématographique); gibt in den Jahren 1931-33 Sommer 31 1931/32 Ende 31 1932 1932 Ostern 32 1.5.32 Sommer 32 ab Okt. 32 1933 1933 1933 1933 Anfang 33 Ostern 33 Sommer 33 Sep. 33-Jun. 34 Weihnachten 33 1934 1934 Feb. 34 Apr. 34 Ostern 34 Jul.-Aug.34 Okt.34-Jun. 36 Herbst 34 Herbst 34 Weihnachten 34 1935 weitere Vorlesungen in Le Havre, u.a. über James Joyce, Moral und moderne Schriftsteller Reise nach Spanien (Barcelona, Madrid) mit S.de Beauvoir, wo sie mit H. de Beauvoir Bacelona und in Madrid Gerassi besuchen; Sartre ist sehr beeindruckt von der spanischen Lebensweise (inkl. Stierkampf) und dem Prado (begeistert von El Greco, Bosch; verabscheut Tizian), finanziert aus Erbschaft von Sartres Grossmutte Da Beauvoir in Marseille trifft Sartre sich öfter u.a. mit Hélène de Beauvoir: besucht mit ihn in Paris das Le Jockey. Gem. H. de Beauvoir hat Sartre die absicht, ein Buch mit dem Titel Le Gnome aux Champignons zu schreiben. beginnt am Factum zu schreiben, aus dem später La Nausée wird; Rieder lehnt La Légende de la vérité ab. e Sartre liest Célines Voyage au bout de la nuit und Dos Passos’ 42 parallèle, die für ihn zu einem Vorbild werden Sartre beginnt leidenschaftlich Jojo zu spielen Reise in die Bretagne mit Beauvoir; kannten Kafka noch nicht Sartre geht nicht zur Wahl, als die Linksparteien gewinnen Reise nach Balearen/Spanisch-Marokko mit Beauvoir und Andalusien mit Beauvoir, Guille und Mme Morel öfters in Rouen, wo Beauvoir nun lehrt (wohnt in Hotel La Rochefoucauld, ab 35 Petit-Mouton); Bekanntschaft mit Audry und (via Jollivet) Dullin Mutter und Stiefvater ziehen wieder von St. Etienne, wo Mancy seit der ENSZeit von Sartre die Le Flaive-Werke leitete, nach Paris (23, avenue de Lamballe): Mancy arbeitet in der Direktion von Électricité de France: heftige polit. Diskussionen zwischen Sartre und seinem Stiefvater, der ihn für einen Kommunisten hält. Sartre liest Lévinas Studie La Théorie de l’intuition dans la phénoménologie de Husserl, bevor er nach Berlin geht. Sartre liest Hemingway (50 000 dollars, Le Soleil se lève aussi) Jean-Paul Alphen, Bruder von Rirette Nizan, dreht den kleinen Film Tu seras curé! mit Sartre, Beauvoir, den Nizans und der Frau von Emmanuel Berl. Aron macht Sartre bei einem Aprikosencocktail im Bec de Gaz an der rue Montparnasse mit Husserl bekannt, worauf er Lévinas Buch über Husserl liest Reise nach London mit Beauvoir Reise mit Beauvoir nach Italien (Florenz, Rom, Venedig, Mailand); entdeckt in Venedig Tintoretto; erlebt die Machtdemonstrationen von Mussolinis Schwarzhemden. Sartre lernt deutsch. Aufenthalt am Institut Français in Berlin; beschäftigt sich vor allem mit Husserl, unter dessen Einfluss er bis 1938 steht, und dem Factum (2. Fassung), schreibt La Transcendance de l’égo; Affäre mit Marie Ville; politisch war die Zeit in NaziDeutschland zwischen Sep. 33 und Jun. 34 relativ ruhig: Reichstagsbrand, Ermächtigungsgesetz, Bücherverbrennungen und Parteienverbot schon früher, Röhm-Putsch und insbesondere Nürnberger Rassengesetze später: wie die meisten linken Franzosen (Gide, Rolland, Aragon, aber auch Aron) ist Sartre der Ansicht, dass Hitler sich nicht lange halten wird. Sartre geniesst das Leben in Berlin. Ferien in Frankreich (Paris, Rouen) Sartre liest Faulkner (Tandis que j’agonise, Sanctuaire), Kafka (Le Procès); Bekanntschaft mit Parain Beauvoir in Berlin bei Sartre Sartre beginnt Heideggers Sein und Zeit zu lesen, kommt jedoch nicht über den Anfang hinaus Ferien in Paris Ferien mit Beauvoir in Deutschland, Tschechoslowakei, Österreich, Elsass; allein im Elsass bei der Verwandtschaft Philosophielehrer in Le Havre: Schüler: Bost, de Roulet, Palle; arbeitet mit andere Professoren am Projekt einer Universitätsreform Bekanntschaft von Olga Kosakiewicz; beginnt Arbeit an L’imagination (auf Aufforderung von Delacroix) mit Beauvoir Winterferien in Mégève (bis 1938 regelmässig Skiferien, was damals Modesport war) in Nizans Le Cheval de Troie personifiziert als Lange Jan./Feb. 35 21.3.35 Ostern 35 14.7.35 Sommer 35 Herbst 35 Herbst 35 Okt. 35 Weihnachten 35 1936 1936 Ostern 36 Frühling 36 3.5.36 Jul. 36 Jul. 36 Sommer 36 Weihnachten 36 1936-38 Okt. 36-Jun. 37 1936/37 1937 1937 (1938?) Feb.-Apr. 37 März 37 Frühling 37 Apr. 37 Juli 37 Lagache gibt ihm im Sainte-Anne-Krankenhaus eine Meskalin-Spritze, die während 6 Monaten zu psychischen Störungen (Depression, Halluzinationen: riesige Krustentiere) führt Tod von Charles Schweitzer (entspricht M. Durand in Beauvoirs La Viellesse) mit Beauvoir in Oberitalien: seine Halluzinationen werden stärker Sartre und Beauvoir schauen der grossen Demonstration der Volksfront nur vom Bürgersteig aus zu mit seinen Eltern auf Kreuzfahrt in Norwegen: schreibt Soleil de minuit (verloren). Mit Beauvoir auf Radtour durch Zentralfrankreich. Sartre gibt seinen Halluzinationen (Hummern) den Laufpass Jacques-Laurent Bost wird Sartres Schüler; Olga Kosakiewicz (März 35 Sartre entflammt sich für sie) wird Teil der Familie: Verhältnis bis 1937: Beauvoir, Sartre und Olga als Trio: Olga hat sexuelle Beziehungen mit Beauvoir; Sartres Liebe erwidert sie nur beschränkt: sie zieht ihm Bost vor: Sartre wird sich bewusst, dass er älter geworden ist. Zuorro wird Lehrer in Rouen (-1936): Intensivierung der Freundschaft Ferien mit den Schwestern Beauvoir und de Roulet in der Schweiz (Berner Oberland/Gsteig) L’Imagination bei Alcan; schreibt Érostrate Sartre besucht aus Neugier öfters eine Irrenanstalt bei Rouen sieht in Paris den Film Les Temps Modernes mit Ch. Chaplin; dann mit Beauvoir in Belgien (Brüssel. Brügge, Antwerpen, Malines) Melancholia (3. Fassung, später La Nausée) wird Gallimard durch Nizan unterbreitet, aber durch Paulhan abgelehnt Sartre geht nicht zur Wahl, als die Volksfront gewinnt; ein Beitrag zugunsten der Volksfront wird von Vendredi nicht veröffentlicht Beginn des Spanischen Bürgerkriegs: u.a. über ihren Freund Gerassi werden Sartre und Beauvoir indirekt in den Krieg involviert und damit politisiert: Sartre bleibt jedoch passiv. So wenig wie ihn die Aktionen der pro-kommunistischen Schriftsteller gegen den Faschismus ab 1932 politisierten. Die Kritik von nichtkomm. Linken (wie Gides Retour de l’URSS Nov. 36) und Affären wie jene um Victor Serge 1935 nehmen ihm den letzten Ansporn, sich links zu engagieren. Der Kontakt zu Nizan ist seit 1931 nur noch bescheiden, denn dieser ist macht politisch innerhalb des PCF sehr gute Karriere, was Nizan auch mit bekannten Schriftstellern wie Gide, Malraux oder Aragon zusammenbringt. Reise mit Beauvoir nach Italien (Rom, Neapel, Sizilien, Venedig); schreibt Dépaysement Skiferien in Chamonix mit Beauvoir und Zuorro schreibt die Novellen für die Novellensammlung Le mur (Le Mur Hernst 36) Philosophieprofessor in Laon (hatte Khâgne in Lyon abgelehnt, um schneller eine Stelle in Paris zu bekommen); Sartre ist noch öfters in Paris bei Beauvoir, die dort am Lycée Molière unterrichtet (wohnt im Hotel Royal-Bretagne); das Dôme wird ihr Stammcafé; Sartres Stimmung ist sehr schlecht. Während Nizan schon vier literarische Erfolge zu verzeichnen hat, steht Sartre ohne irgendwelchen da; er fühlt sich zum ersten Mal alt und dick. Affäre mit Géraldine Pardo (Gégé) Sartre und Beauvoir lesen Stekels La Femme frigide schwere Lungenentzündung Beauvoirs: so oft wie möglich ist Sartre bei B. Ende der Liebe zu Olga Kosakiewicz, die nun mit Bost geht erste Bekanntschaft mit Wanda Kosakiewicz, der Schwester von Olga, die später J.L. Bosts Frau wird Gallimard akzeptiert Melancholia unter dem Titel La Nausée (30.4. Treffen mit Paulhan; dank Hilfe von Dullin und P. Bost, die es im Herbst 36 nochmals unterbreitet hatten); auf Anraten des Juristen von Gallimard müssen gewisse Absätze/Begriffe wg. Obszönität umformuliert resp. gestrichen werden. Le Mur in der N.R.F.: Sartre setzt sich vor Chamson, Malraux, Koestler und Hemingway schriftstellerisch mit dem Spanischen Bürgerkrieg auseinander; Le Mur wird noch 1938 in England, Deutschland (durch Th. Mann) und Japan übersetzt; mit Le Mur beginnt die Zusammenarbeit mit dem Verlag Gallimard, die über Sartres Tod hinaus reicht Sommer 37 Aug. 37 Okt. 37-Sep. 39 Herbst 37 Weihnachten 37 1937/38 1938 1938 1938 1938 1938 Jan. 38 15.1.38 Apr. 38 Ostern 38 Sommer 38 Juli 38 24.7.38 Sommer 38 Aug. 38 29.9.38 Okt. 38 Okt. 38 Herbst 38 Nov. 38 23.11.38 Weihnachten 38 1939 1939 Jan. 39 Feb. 39 Feb. 39 Mai 39 Ostern 39 16.5.39 Mai 39 Ferien in Griechenland (Piräus, Athen, Mykonos, Delos, Syra, Santorin, Peloponnes, Saloniki) mit Beauvoir und Bost LaTranscendance de l’ego in Recherches Philosophiques (Ltg. J. Wahl) Philosophieprofessor am Lycée Pasteur in Paris; Beauvoir und Sartre wohnen im Hotel Mistral; Besuche im Les Trois Mousquetaires, Dôme besucht de Roulet, der in Berck hospitalisiert ist (Szene in Sursis). Sartre gelingt es nicht, Beauvoirs Primauté du spirituel (geschr. 1935-37) durch Gallimard und Grasset veröffentlichen zu lassen Ferien in Mégève zum Skifahren: Sartre kann sich nicht mehr für den Wintersport begeistern; liest Malraux’ L’Espoir liest Jaurès’ Histoire socialiste de la Révolution française beendet La Psyché (400 S.; begonnen Herbst 37) Vortrag über Le Serment an den philosophischen Abenden von Gabriel Marcel Sartre bricht mit Husserl und sucht eine neue Philosophie Sartre unterbreitet erfolglos Beauvoirs Erzählsammlung Quand prime le spirituel Gallimard und Grasset Sartre beginnt um Wanda Kosakiewicz zu werben gemeinsamer Besuch mit Beauvoir der Surrealistenausstellung (Dalí, Ernst, Duchamp, Masson) La Chambre in Mesures La Nausée: Sartre als der neue Céline gefeiert (u.a. Besprechungen von Nizan, Camus); mehrmals für Preise vorgeschlagen: Prix Interallié 1938, Prix Concourt und Prix Renaudot 1938/39, Prix Renaissance 1939: doch er erhielt erst 1940 einen mit Prix Populiste Ferien im Baskenland mit Beauvoir Beginn der Affäre mit Colette Gibert beendet L’Enfance d’un chef; entwirft Projekt für einen zweiteiligen Roman Lucifer, aus dem schon Anfang 39 Les Chemins de la liberté werden. Beauvoir schläft erstmals mit Bost: Bost bleibt ihr Freund (und gelegentlicher Liebhaber) bis an ihr Lebensende Ferien in Marokko (Rabat, Meknès, Fes, Marrakesch, Ouarzazate) mit Beauvoir: Grundlage für das Filmscript Typhus (1943/4 geschrieben; später benützt für Les Orgueilleux) La Chambre und seine Kritik an Dos Passos 1919, beide in N.R.F. Münchner Abkommen: Sartre hin und her gerissen zwischen Pazifismus und Ablehnung des Faschismus: Sartre sieht die unabwendbare Kriegsgefahr, doch Friede jetzt ist wichtiger Structure intentionnelle de l’image (erster Teil von L’Imaginaire) Besuch der Gauguin-Ausstellung in Paris beginnt L’Âge de raison zu schreiben Besprechung von Nizans La Conspiration Erstes Interview mit Sartre durch Claudine Chonez in Marianne Skiferien mit Beauvoir und Bienenfeld in Mégève Bekanntschaft mit Nathalie Sarraute (Les Tropismes); beginnt das Flore zu besuchen. Erzählsammlung Le Mur (wird Buch des Monats Mrz. 39; in extremis wird Dépaysement ausgeschlossen; besprochen von u.a. Camus; heftige Kritik von rechtsbürgerl.Seite, u.a. Brasillach); Une Idée fondamentale de la phénoménologie de Husserl: l’intentionalité in N.R.F. Besprechung von Triolets Bonsoir Thérèse (an Stelle Nizans), die Aragon so gut gefällt, dass Cassou Sartre um regelmässige Chronik bittet Veröffentlichung der Kritik an Mauriac, die bei letzterem eine lange Periode des Schweigens verursacht) Teilnahme an der Internationalen Antifaschistischen Konferenz, wo er erstmals Malraux und Ehrenburg begegnete Ferien in der Provence/Basses-Alpes, wo er erstmals mit Beauvoir über Heideggers Sein und Zeit spricht Treffen bei Andrienne Monnier mit Gide: Diskussion über die amerikanische Literatur, den Autodidakten und Homosexualität Teilnahme an internationaler antifaschistischer Konferenz: Bekanntschaft mit Ehrenburg Sartre beginnt Heidegger’s Sein und Zeit zu lesen (deutsch und in Übersetzung von Corbin): Heidegger löst Husserl ab, dessen Philosophie Sartre 1938 als Sackgasse empfand 15.6.39 Sartres Chronik in der Zs. Europe (PCF-nahe; auf Anfrage von Cassou): über Nabokov, de Rougemont, Morgan: des Krieges wegen bleibt Sartres Mitarbeit auf eine Ausgabe beschränkt. In der Besprechung von Rougemonts L’Amour et l’Occident spricht er schon von einer anzustrebenden Verbindung von Psychoanalyse, Soziologie und Marxismus Jun./Jul. 39 Veröffentlichung über Faulkner: festes Anstellungsverhältnis mit N.R.F. Jul. 39 Sartre schläft erstmals mit Wanda Kosakiewicz; Beginn des Verhältnisses mit Bianca Bienenfeld Sommer 39 Interview mit der Revue Juive über Antisemitismus (erst 47 veröffentlicht); Aug. 39 Ferien mit Beauvoir in Südfrankreich, auch in Juan-les-Pins („Villa Puerta del Sol„; bei Cannes) bei Mme Morel; Sartre und Beauvoir entscheiden, den Pakt nicht zu verlängern, da sie immer zusammen sein werden. Letztes, zufälliges Treffen mit Nizan in Marseille: der Hitler-Stalin-Pakt lässt Nizan aus dem PCF austreten: der PCF führt seitdem eine Kampagne gegen Nizan (Thorez Mrz. 40: Nizan ein Verräter und Polizeiagent). Anschliessend mit Beauvoir in Pyrenäen, Carcassone 2.9.39 nachdem er schon zu früh, am 1.9., zu seiner Einheit fahren wollte, Entritt in den militärische Aktivdienst (70. Division, im Elsass: Brumath, Morsbronn): arbeitet an L’Âge de raison, L’Être et le néant, schreibt Les Carnets de la drôle de guerre ; liest Heidegger, Husserl und Hegel (in Hyppolites Fassung); spielt viel Schach; zusammen mit dem Korporal Jean Paul, dem jüdischen Händler Gaston Pieterkowski und Keller. 26.10.39 Brief an Beauvoir: die neue Moral der Authentizität 1.11.39 Beauvoir besucht ihn in Brumath und fährt über Weihnachten mit Kanapa in Mégève skifahren ab Nov. 39 erhält Fixum für monatliche Chronik in N.R.F. Dez. 39 Esquisse d’une théorie des émotions (Teil von La Psyché) Dez. 39 Ankündigung in Les Nouvelles littéraires, dass L’Âge de raison 1940 veröffentlicht wird Ab 1940 verbesserte Beziehungen zu einem Stiefvater Mancy, weil dieser für de Gaulle eintritt Jan. 40 Gisèle Freund stellt Fotos von Sartre in Monniers Buchhandlung aus. 3.-15.2./28.3.-9.4.40 zweimal Militärurlaub in Paris; Beauvoir bemerkt schon im Feb., dass Sartre sich mit Gedanken des Engagements trägt; im Feb. Bruch mit Bianca Bienenfeld, die als Jüdin den Krieg knapp im Vercors überlebt, und Colette Gibert Frühjahr 40 Wahl und Brunschvicg schlagen vor, dass L’Imaginaire als Dissertation (thèse) gelte, damit Sartre an der Sorbonne lehren kann: scheitert am mangelhaften Interesse Sartres und den Umständen Mrz./Apr. 40 Sartre beschäftigt sich mit Malraux (guter Freund von Nizan und Aron) für einen Artikel in der N.R.F. (schon im Feb.-Jun. 39 angekündigt): bezeichnet Malraux als seinen Johannes den Täufer, kann ihn jedoch nicht ausstehen Apr. 40 L‘Imaginaire Apr. 40 Sartre gewinnt den Prix Populiste für Le Mur Mai/Jun. 40 Sartre trägt sich mit dem Gedanken, Wanda Kosakiewicz zu heiraten 10.5.40 Angriff der Deutschen: Sartre wird nicht aktiv in Kriegshandlungen miteinbezogen; Nizan fällt am 23.5.; Bost wird am 21.5. verwundet und verliert im Kampf ein paar von Sartres Kriegstagebüchern 21.6.40 Sartre gerät in Padoux/Lothringen, wo sie sich in der Kirche aufhielten, in deutsche Gefangenschaft; wird via Nancy/Baccarat Mitte Aug. in den Stalag XII D bei Trier überwiesen (zuerst in der Kranken-, dann in der Künstlerbaracke: mit Bénard und den Geistlichen Leroy, Perrin, Espitallier, Feller, Boisselot, Etchegoyen): liest intensiv Heidegger und gibt Vorlesungen über ihn Herbst 40 Beauvoir wird Philosophielehrerin am Lycée Victor-Duruy Dez. 40 schreibt und führt 24.-26.12.40 Bariona auf; spielt selbst Balthazar 1941 beendet L’Âge de raison. Mrz. 41 aus Militärgefangenschaft entlassen: Abbé Perrin hat ihm seinen Wehrpass gefälscht; Sartre wohnt während der Besetzung in verschiedenen Hotels: Welcome Hotel (66, rue de Seine), Grand Hôtel de Paris (24, rue Bonaparte, 4. St.), Pfingsten 39 Apr. 41-Jun. 41 Frühling 41 Frühling 41 20.5.41 Juni 41 Sommer 41 23.8.41 Sep. 41-Jun. 44 Nov. 41 Okt. 41 Weihnachten Ende 41 1942 1942/43 1942 1942 Apr. 42 3.4.42 Sommer 42 Weihnachten 42 1943 1943 Chaplain (11 bis, rue Chaplain) etc.; besucht v.a. das Flore; zur Familie gehören Olga, Wanda, Bost, Sorokine wieder Philosophieprofessor am Lycée Pasteur, obwohl er die verlangte Erklärung, weder Jude noch Freimaurer zu sein, nicht unterschrieb (im Gegensatz zu Beauvoir) Sartre hat sich vollständig geändert: er will sich nun aktiv engagieren: im Hôtel Egypte an der rue Gay-Lussac treffen sich auf Merleau-Pontys Vermittlung Sartres Familie mit Merleau-Pontys Gruppe Sous la botte: gründen Socialisme et Liberté: weitere Mitglieder: Bost, Pouillon, beide Desanti, Kanapa, Cuzin; Sartre schreibt Entwurf für eine neue Verfassung (mit Hochschulreform); die Kommunisten blieben bis zum Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion im Juni 41 neutral (erst ab 1942 echter Widerstand) trifft Giacometti im Lipp: lange und enge Freundschaft bis 1963 zwischen Sartre/Beauvoir und dem Ehepaar Giacometti Sartre unterschreibt die Erklärung, keiner freimaurerischen Organisation angehört zu haben. Ob er auch eine Erklärung unterzeichnet hat, nicht Jude zu sein, ist Gegenstand von Kontroversen. schreibt Moby Dick für die erste Nummer der Zs. Comœdia: schränkt Zusammenarbeit ein, nachdem ihr kollaborativer Charakter klar wird. Radrundreise per Rad in Südfrankreich (Rückkehr via Grenoble/C. Audry), wo er vergeblich bei Daniel Mayer (in Marseille), Gide (in Cabris) und Malraux (in Saint-Jean-Cap-Ferrat) um Unterstützung für Socialisme et Liberté anhält; auch ein Kontakt zu Pierre Kaan führt zu nichts; die Kommunisten streuen das Gerücht, dass Sartre ein Kollaborateur sei (auf Intervention von Drieu sei er freigelassen worden) und setzen ihn auf die schwarze Liste. lässt sich offiziell in Bourg demobilisieren Philosophieprofessor für die Khâgne am Lycée Condorcet: sein offizieller Vorgänger Dreyfus-Le Foyer war im Nov. 40 frühpensioniert worden, weil er Jude war. Beginn der Untersuchung gegen Beauvoir und Sartre beim Erziehungsministerium aufgrund einer Klage von Sorokines Mutter (schon Bienenfelds Mutter hatte 1939 mit Klage gedroht) Auflösung von Socialisme et Liberté (gem. D. Desanti + S. Debout: bis Mai/Juni 42); der Versuch der Kontaktaufnahme mit der kommunistischen Résistance scheitert, da diese ihn ablehnen und das Gerücht streuen, dass er ein agent provocateur und auf Intervention von Drieu La Rochelle entlassen worden sei (halten das Gerücht bis 1951 aufrecht); mehrere Mitglieder von Socialisme et liberté schliessen sich den Kommunisten an (Desanti, Kanapa); zwei Freunde, die im Widerstand arbeiteten werden verhaftet: Yvonne Picard (starb 1942 im KZ) und Alfred Péron (starb 1945 kurz nach Entlassung aus KZ); Ferien in La Pouèze (Mme Morel) mit Beauvoir beginnt mit L’Être et le néant beendet Les Mouches und (im Okt.) L’Être et le néant, beginnt Le Sursis; arbeitet v.a. im Flore (weil geheizt), auch La Coupole; Liest Correspondance von Flaubert (hg. Charpentier): will existentielle Psychoanalyse über Flaubert schreiben; gibt Kurs über Theatergeschichte (v.a. griech. Dramaturgie) an der Ecole d’art dramatique von Dullin: Barrault, der ebenfalls unterrichtet, wollte 1943, dass Sartre für ihn Cervantes’ El rufián dichoso umschreibt: hieraus entstand später Le Diable et le bon Dieu in Vichy-Frankreich zirkuliert kommunist. Pamphlet, das Sartre als HeideggerSchüler und damit pro-Nazi bezeichnet. Brief von Monnier an Gide: Sartre als Beispiel unter den jungen Autoren Der Rektor der Universität Paris verlangt Entlassung von Sartre und Beauvoir aus dem Lehramt wegen moralischer Mängel Radferien im Vichy-Frankreich mit Beauvoir (Baskenland, Provence), Aufenthalt in La Pouèze (bei Angers, Maine) bei Mme Morel (regelmässig während zehn Jahren). Ferien mit Beauvoir in La Pouèze Bekanntschaft mit Queneau und v.a. Michel und Zette Leiris, die lange Sartres und Beauvoirs beste Freunde waren Gabriel Marcel benützt als erster das Wort Existentialisme 1943 Anfang 43 Feb. 43 Apr. 43 Jun. 43 2.6.43 3.6.43 23.6.43 Sommer 43 Sommer 43 Sommer 43 Aug. 43 13.10.43 Herbst 43 Okt.-Dez. 43 1944 1944 23.2.44 5.3.44 19.3.44 Mrz./Apr. 44 Ostern 44 Mai 44 27.5.44 10.6.44 Mitte Jul.-11.8.44 11.8.44 18.-25.8.44 Beauvoir publiziert L’Invitée schliesst sich nach Einladung durch Paulhan C.N.E. (und des C.N.Th.) an, Zusammenarbeit mit Les Lettres Françaises, und weiteren Organen des Widerstands: Cahiers du Sud, Combat; Sitzungen bei Edith Thomas unter Leitung von Eluard mit Paulhan, Mauriac, Morgan, Guéhenno etc. Artikel über L’Étranger von Camus (geschrieben im Sept. 42) kritischer Artikel über Drieu la Rochelle, der mit den Nazis kollaborierte L’Être et le néant: Sartre kündigt Werk über die Moral an; Echo vorerst bescheiden (1943 nur 1 Besprechung; 1945 intensive Rezeption, auch im Ausland, v.a. Belgien, Schweiz) trifft Camus erstmals bei Proben zu Les Mouches: Camus und Sartre werden Freunde, Sartre schreibt für Camus’ Combat Uraufführung Les Mouches im Théâtre de la Cité (veröffentlicht Apr. 43; Zustimmung der deutschen Zensur wie des C.N.E.; mit Dullin als Regisseur und Schauspieler): die Kommentare in der kollaborierenden Presse sind eher negativ, ohne dass jedoch auf den Widerstandcharakter von Les Mouches eingegangen wird, der aber in der freien Presse hervorgehoben wird. Sartre veröffentlicht im besetzten Frankreich: wie Camus (der sogar Zensur akzeptiert: Streichung Kafka-Kapital), Aragon, Paulhan oder Prévert, die stärker im Widerstand als Sartre engagiert waren; keine Vichy-freundlichen Werke von Sartre wie bei Claudel oder Anouilh. Beauvoir wird wegen der Affäre um Sorokine aus dem Schuldienst entlassen; Sartre geht knapp am Ausschluss vorbei schreibt Huis-Clos, für dessen Aufführung zuerst Camus (als Garcin und Regisseur mit Wanda und Olga, der Frau von Barbézat) vorgesehen war: wegen finanzieller Probleme und der Verhaftung Olgas unmöglich; Cordier trifft mehrmals Sartre: Sartre will für Widerstand arbeiten: schreibt Papier über die Lage in Frankreich: ist wahrscheinlich jene Studie über die kritische Lage Frankreichs, die nur mit handschriftlichem Vermerk Sartre zugeordnet wurde (nach Alger an die Leitung des freien Frankreichs): Sartre erkennt viele seiner Ideen und seinen Stil, doch kann sich nicht daran erinnern Ferien mit Beauvoir in Zentralfrankreich (Radtour am Tarn, Lot, Toulouse), dann in La Pouèze Beauvoir publiziert L’Invitée (geschr. 1937-41) mit Unterstützung Jean Delannoys Vertrag mit Pathé für verschiedene Filmdrehbücher (Les Jeux sont faits, Typhus, La Fin du Monde, Histoire de nègre, Les Faux Nez, Résistance); Sartre wohnt bis Herbst 46 im Hotel de la Louisiane (Beauvoir hat Zimmer auf demselben Stockwerk) Un Nouveau mystique (über Bataille) schreibt Baudelaire schreibt Réflexions sur la question juive in La Pouèze Sartre unterstützt Mouloudji (für Enrico), der den Prix Pléiade erhält Diskussion mit Bataille über Sünde (bei Marcel Moré) Aufführung von Picassos Le Désir attrapé par le queue in Leiris Wohnung am 53bis quai des Grands-Augustins: Sartre spielt die Rolle des Bout rond, Camus als Regisseur; weitere Fiestas (letzte am 5./6.6.44 bei Dullin, als die Alliierten in der Normandie landen) mit u.a. Queneau, Salacrou, Bataille, Lacan. Beginn der Freundschaft mit Salacrous, trifft oft Bataille Bourla, ehem. Schüler von Sartre und Freund von Sorokine, wird als Jude verhaftet und von den Deutschen ermordet Ferien mit Beauvoir in La Pouèze trifft Genet zum ersten Mal im Flore; Uraufführung Huis clos im Vieux-Colombier (veröffentlicht als Les Autres im Frühling 44 in L’Arbalète und als Huis clos im März 45) Debatte mit Jean Vilar, Jean Cocteau, Salacrou und Camus über Theater auf Anraten Camus auf der Flucht (zuerst bei Leiris, dann in Neuilly-sousClermont), nachdem ein Mitglied von Combat verhaftet worden war Rückkehr nach Paris, mit Beauvoir im Hotel Welcome (Ecke rue de Seine/blv. Saint-Germain) während der Befreiung von Paris ist Sartre im Théâtre Français, Sitz der Comédie Française und des C.N.Th., und hilft bei dessen Schutz mit 28.8.-4.9.44 Mitte Sep. 44 Sep. 44 Sep. 44 9.9.44 9.9.44 Sep. 44 Herbst 44 8.11.44 Nov. 44 15.11.44 29.12.44 Ende 1944 1945 1945 1945 1945 Jan. 45 Jan. 45 12.1.45-Mai 45 21.1.45 25.1.45 3.6.45 7.6.45 16.6./30.7.45 Artikel in Combat über die Befreiung Huis clos wird als erster Theaterstück im befreiten Paris gespielt Zusammenstellung der Herausgeberschaft der TM: Malraux und Camus lehnen Teilnahme ab; Entschluss zur Gründung einer Zeitschrift fiel schon 1943; wegen Papiermangel muss Erscheinen verschoben werden trifft Hemingway im Ritz; Beauvoir veröffentlicht Pyrrhus et Cinéas (geschr. 1943) Sartre unterzeichnet Aufruf, der die Bestrafung verräterischer Intellektueller verlangt (mit Aragon als Grossinquisitor, F. Mauriac, Camus, Malraux, Paulhan etc.): im Rahmen des C.N.E. bilden sich Komitees zur Säuberung: Sartre gehört mit Vercors, Seghers und Francisque Gay zu jenem für Säuberungen im Verlagswesen (gebildet Ende Sep. 44): Sartre schützt (zus. mit Camus, Brisson, Malraux) Gallimard (in dessen Verlag erschienen Drieu, Fernandez): die Säuberungsaktionen dieses Komitees bleiben gering, weshalb Vercors und Seghers austreten. Insgesamt zeigt Sartre wenig Engagement für die Säuberungen und ist weitgehend inaktiv. La République du silence (auf der Frontseite der ersten freien Ausgabe der Lettres Françaises) : Loblied auf den Widerstand der Franzosen unbeschränkte Beurlaubung vom Schuldienst (definitives Ausscheiden erst in den 60er Jahren) Vortrag über amerikanische Romantechnik in der Maison des Lettres; drei Wochen in La Pouèze Sartre verteidigt Dullin, von dem drei Aufführungen von der Kritik verrissen wurden Sartre beendet Le Sursis, gemeinsam mit L’Âge de raison an Gallimard übergeben Paris sous l’occupation in France libre (London): Kritik am Mythos des Widerstand leistenden Frankreichs Antwort in Action auf kommunistische Angriffe gegen seine Philosophie (À propos de l’existentialisme: Mise au pont) Vercors möchte Sartre als Chefredakteur von Les Chroniques de Minuit: Sartre lehnt wegen TM ab; zur selben Zeit lehnen Sartre und Camus auch die Mitarbeit beim linkschristl. Esprit ab Ablehnung der Légion d’Honneur; Sartre liesst Hegels Phänomenologie des Geistes (1. vollständige Übersetzung von Hyppolite 1939-41): dies bringt ihn später zu Marx: im Vordergrund stehen die schon von Kojève 1933-39 angeschnittenen Themen aus den Frühschriften (Verhältnis Herr-Knecht, Entfremdung); beginnt an der Moral zu arbeiten (Arbeitstitel: L’Homme; 1949 aufgegeben) Beauvoir veröffentlicht Idéalisme moral et réalisme politique, Le Sang des autres Camus veröffentlicht Remarque sur la révolte, seine Antwort auf L’Être et le néant : „Ich revoltiere, also bin ich“ ; Vorwegnahme von L’Homme révolté Prozess gegen Brasillach (Beginn 19.1.45): wird zum Tode verurteilt: Petition von Aymé, F. Mauriac (früher dessen scharfer Kritiker) mit Valéry, Claudel, Camus, Paulhan, Cocteau, Barrault etc.: Sartre und Beauvoir unterzeichnen nicht: 6.2.45 erschossen Beauvoir bittet vergeblich Informationsmin. Soustelle um Papier für die TM für Combat und Figaro in den USA; trifft Dolorès Vanetti, lernt Calder kennen, trifft Gerassi, Henriette Nizan, Masson, Léger, Lévi-Strauss, Breton, Hare und Wright. Trifft Präsident Roosevelt am 10.3. Tod von Joseph Mancy New York Times kritisiert Sartre für seine Kritik an der nur zögerlichen Unterstützung de Gaulles durch die USA: Sartre versichert am 1.2.45 seinen Glauben an die franz-amerikan. Freundschaft die kath. Zt. La Croix: Sartres atheistischer Existentialismus ist gefährlicher als der Rationalismus des 18. und der Positivismus des 19. Jhs. Henri Lefebvre (‚Existentialisme’ et Marxisme) eröffnet in Action das Feuer auf Sartre: Antwort auf Sartres Mise au point; In Action hat Sartre mit Hervé einen offenen Gesprächspartner. Ende des friedlichen Wettstreits: Sartre als Schüler des Nazi Heidegger Artikel in Le Figaro: Retour des États-Unis. Ce que j’ai appris du problème noir. Jul. 45 Sommer 45 Sommer 45 24.8.45 Aug./Sep. 45 Sep. 45 Sep. 45 Sep./Okt. 45 15.10.45 1.10.45 24.10.45 28.10.45 28.10.45 Nov. 45 Nov. 45 Dez. 45 11.12.45 21./28.12.45 Ende 45 Dez. 45 12.12.45-15.3.46 1946 1946 1946 Jan. 46 New Writing in France in Vogue (USA): Sartre wirbt für Camus Ferien auf dem Lande mit der Mutter, dann in La Pouèze (Arbeit an Morts sans sépulture), Reise nach Belgien mit Beauvoir; Teilnahme an Diskussion der Éditions du Cerf u.a. mit Gabriel Marcel. Sartre: „meine Philosophie ist eine Philosophie der Existenz, ich weiss nicht, was Existentialismus ist“ La Libération de Paris: die Befreiung als Tat einer fusionierenden Gruppe (Vorwegnahme der Critique) Qu’est-ce qu’un collaborateur? L’Âge de raison, Le Sursis ; Le Sang des autres von Beauvoir (geschr. 194143) mit Beauvoir in Belgien (Brügge, Antwerpen, Gent) Der Hype um den Existentialismus beginnt: Sartre wird ein Star; in dieser Zeit veröffentlicht Beauvoir auch Bouches inutiles und Le Sang des autres. Erste Nummer der TM (Redaktion: Sartre, Merleau-Ponty, Aron, Beauvoir, Leiris, Ollivier, Paulhan) mit Présentation [des Temps Modernes]: Sartre tritt ein für das Konzept einer engagierten Literatur (Flaubert und Goncourt an der Niederschlagung der Pariser Kommune mitschuldig): heftiger Widerspruch Gides; wegen Papierknappheit hatte sich die Veröffentlichung der TM stark verzögert (die Présentation erschien deshalb schon im Mai 45 in England) La Fin de la guerre Vortrag in Bruxelles über Existentialismus: Sartre akzeptiert den Ausdruck Existentialismus für seine Philosophie. Am 23.10.45 Diskussion mit Roger Troisfontaines. hält Rede zu Existentialisme est-il un humanisme? im Club Maintenant: beschrieben in Vians L’Écume des jours; veröffentlicht Feb. 46 als L’Existentialisme est un humanisme : grosser Erfolg, Übersetzung in 18 Sprachen, doch einziges Werk, das Sartre später widerruft; mit diesem Werk beginnt die Zusammenarbeit mit dem Verlag Nagel anbiedernder Brief Heideggers an Sartre, den dieser nicht beantwortet La Nationalisation de la littérature ; Idéalisme moral et Réalisme politique (von Beauvoir ; in TM) heftiger Angriff von Samedi-Soir auf Sartre (Sartre liebe moralisch und physisch Unrat) Les Bouches inutiles von Beauvoir (geschr. Apr.-Jul. 45 ; Nov. 45 Erstauff.), L’Existentialisme et la sagesse des Nations (von Beauvoir, in TM) Vortrag Beauvoirs im Club Maintenant über Le Roman et la métaphysique Zuerst Claude Morgan und dann Garaudy (Sartre als falscher Prophet, Existentialismus als Krankheit) bringen die Lettres Françaises auf anti-Sartre-Kurs (gem. Sartre ist Aragon der Initiator der Kampagne); auch die bürgerlichen Kräfte kritisieren: Le Monde (widerwärtiger Latrinengeruch), vor allem Samedi Soir („Sartre verführt Mädchen mit stinkendem Camembert“); auch Mauriac (Exkrementalismus, Bewegung des „Caca“) schreibt Morts sans sépulture (ursprünglicher Titel: Les Vainqueurs) Portrait de l’antisémite (geschrieben Okt. 44): heftige Reaktion Célines gegen Sartre; diese Kritik am Antisemitismus zu einer Zeit, wo jeder über die Judenverfolgung schwieg, wird von vielen französischen Juden sehr positiv aufgenommen in die USA für Vortragsserie an Universitäten (u.a. Yale, Harvard, Princeton, Columbia; mit Abstecher nach Kanada 8.-12.3. zu Vorträgen in Toronto, Ottawa, Montreal); Columbia University offeriert ihm einen Posten für zwei Jahre; die Affäre mit Dolorès beginnt erst eigentlich: Gedanken an Heirat: Beauvoir stellt ihm nach der Rückkehr ein Ultimatum: Sartre entscheidet sich für Beauvoir Cau wird Sartres Sekretär (-1957); Pontalis (-69) und Pouillon werden zu engen Mitarbeitern unrealisiertes Projekt bei Gallimard, Filmszenarios zu veröffentlichen (Les Faux Nez, über Résistance, La Grande Peur (verf. Jan. 44), Histoire du nègre, L’Apprenti sorcier) Kanapa vermittelt Treffen zw. PCF (Garaudy, Mougin) und Sartre bei Maublanc zur Aussöhnung (2. Versuch nach 1945 mit Mise au point bei Action): doch Garaudy und Mougin fallen über Sartre her Interview Beauvoirs in Harper’s Bazaar Jean-Paul Sartre, Strictly Personal. erster Artikel über Situation in Indochina in TM (durch Tran Duc Thao); im Nov. 46 Editorial mit Aufruf zum Rückzug aus Indochina; Œil pour œil (von Beauvoir, in TM) 13.4.46 Interview in Le Littéraire: atheistischer Humanismus neben Christentum und Kommunismus Apr. 46 Littérature et métaphysique (von Beauvoir, in TM) Frühling 46 Bekanntschaft mit Boris und Michelle Vian; vergeblich unterstützt er Boris Vian für den Prix Pléiade Ende Apr./Anfang Mai 46 Sartre hat Mumps 5.5.46 Sartre unentschieden beim Verfassungsreferendum: für die Linke, aber gegen Ein-Kammersystem (Verfassungsentwurf wird abgelehnt) 30.5.46 La Liberté cartésienne : Einführung zu einer von Sartre erstellten Auswahl von Descartes-Texten 18.5.-Juni 46 Vortragsserie in der Schweiz (organisiert durch Skira, 20.5. Genf, Lausanne, Interlaken, 22./23.5. Zürich, Bern, Neuchâtel, Basel, Fribourg, Zermatt, Seelisberg etc): trifft Gorz am 1.6.46 in Lausanne; dann im Jun. Vorträge in Italien (Kontakte mit Vittorini, Levi, Silone, Moravia, Guttuso; organisiert durch Bompiani); Jun. 46 Aron und Ollivier verlassen Redaktion TM; keine Redaktion mehr erwähnt: Sartre allgemeiner, Merleau-Ponty politischer Redaktor; Jun. 46 Forgers of Myth in Theatre Arts (New York) Jun. + Jul. 46 Matérialisme et révolution: Sartres Antwort auf die kommunistischen Angriffe: Revolution ja, stalinistischer Marxismus (=Metaphysik) nein; Camus veröffentlicht im selben Jahr Ni victimes, ni bourreaux: Revolution nein, da der Zweck nicht alle Mittel heiligt (Sartre: Einheit von Zweck und Mitteln) Sep. 46 Aufenthalt mit Pontalis in Rom wegen Filmprojekt Huis clos (unrealisiert) Sep. 46 Sartre zieht zu seiner Mutter, die seit Juni an 42, rue Bonaparte wohnt: beginnt regelmässig Klavier zu spielen; Sartre und Beauvoir müssen wegen ihrer prominenten Stellung auf ein Leben in der Öffentlichkeit weitgehend verzichten Ende Sept./Okt. 46 mit Beauvoir und Lefèvre-Pontalis in Rom: schreibt Drehbuch zu Huis Clos Okt. 46 Vorwort zu Calder-Ausstellung in Paris Okt. 46 Sartre trifft Koestler: kurze durch heftige Diskussionen unterbrochene Freundschaft Okt. 46 Merleau-Pontys Artikelserie Le Yogi et le prolétaire hatte Koestler und dessen Kritik an Stalins Totalitarismus in Yogi et le commissaire im Visier: die Geschichte ist wichtiger als die Moral; Politik ist unmoralisch; entscheidend ob durch Gewalt besser geworden 13.10.46 Sartre stimmt nicht über neue Verfassung ab 21.10.46 Heirat von Bost und Olga: Sartre und Beauvoir als Zeugen 29.10.46 Diskussion zwischen Koestler, Sartre, Malraux, Camus und Sperber über eine nicht-komm. Konkurrenzorganisation zur Liga der Menschenrechte mit antikommunistischer Ausrichtung: Malraux skeptisch, Sartre dagegen 1.11.46 Vorlesung an Sorbonne anlässlich Gründung der UNESCO über La Responsabilité de l’écrivain; seit einiger Zeit Medikamentenmissbrauch, um seine schriftstellerische Leistung zu erhöhen 8.11.46 Uraufführung von Morts sans sépulture (mit Wanda und Vitold als Regisseur, Bühnenbild von Masson; schon vorher in Schweden und Dänemark) und La Putain respectueuse (Bühnenbild von Masson; veröffentlicht: Nov. resp. Okt. 46): der Titel von La Putain respectueuse wird zensuriert; die Folterszenen in Morts sans sépulture erregen einen Skandal, v.a. auch weil nicht die Deutschen, sondern die franz. Vichy-Polizei foltert. In La Putain respectueuse führte Sartre selbst Regie. Beginn der Zusammenarbeit mit Simone Berriau, in deren Théâtre Antoine er mit Ausnahme von Kean zwischen 1946 und 1955 alle Stücke uraufführt. Nov. 46 Reise nach Holland (mit grapholog. Gutachten, Projektionstests bei van Lennep) Nov. 46 Réflexions sur la question juive; Baudelaire 18.11.46 Brief von Sartre an New York Herald Tribune, dass er nicht anti-amerikanisch ist Nov./Dez. 46 La Guerre et la peur : Warnung vor Drittem Weltkrieg 5.12.46 Stadtrat von Paris lehnt Begehren ab, die Aufführung von La Putain respectueuse wegen Antiamerikanismus zu untersagen Feb. 46 Dez. 46 Dez. 46 12.12.46 13.12.46 1946/47 1947 1947 1947 Jan.-Feb. 47 Feb. 47 21.1.-20.5.47 24.1.47 Feb 47 Feb.-Mai 47 Feb.-Jul. 47 Mrz. 47 Mrz.-Jul. 47 Apr. 47 Apr. 47 24.5.47 Mai/Jun. 47 31.5.47 2.6.47 27.6.47 Jul. 47 Jul. 47 Sommer 47 Sep. 47 Sep. 47 Okt. 47 Sartre wird aktives Mitglied der Ligue française pour la Palestine libre (der Irgun und Menachem Begin nahestehend) Besuch mit Beauvoir beim holländischen Psychiater van Lennep, der projektive Persönlichkeitstest durchführt Abendessen bei Vians: erster Streit mit Camus, nachdem Camus MerleauPonty wegen Le Yogi et le prolétaire angegriffen hatte (Streit bis Mrz. 47) hält Vortrag über Minderheiten in den USA bedeutende Bücher über den Existentialismus veröffentlicht: 1946: Lefebvre, 1947 de Waehlens, Mounier. In denselben Jahren Rezeption in Deutschland (u.a. Bollnow) und Italien. Camus wird ebenfalls mit Sartre und Beauvoir zum Existentialismus gezählt, was diesem gar nicht passt. Bekanntschaft mit Jeanson (Le Problème moral et la pensée de Sartre, wofür Sartre ein Vorwort schreibt) Beauvoir veröffentlicht Pour une morale de l’ambiguïté Merleau-Ponty veröffentlicht Humanisme et terreur: Kritik an der UdSSR, weil Revolution zum Stillstand kam; es gibt nicht die Wahl zwischen Unschuld und Gewalt, sondern nur zwischen verschiedenen Formen der Gewalt (ähnlich wie Sartre in Les Mains sales und L’Engrenage): Camus schimpft Merleau-Ponty einen Stalinisten Pour une morale de l’ambiguïté (von Beauvoir) erscheint Tous les hommes sont mortels (von Beauvoir, gewidmet Sartre, geschr. 1943-46) Beauvoir in den USA: verliebt sich in Algren; nochmals 2. H. Sept. Prawda (D. Zaslavskij) greift Existentialismus als ekelerregendes und stinkendes Gebräu an (im Rahmen des Abbruchs der Beziehungen zu nichtkommunistischen Intellektuellen); Antwort Sartres in Le Procès historique (8.2.47). Weitere Kritik der Kommunisten an Sartre, u.a. Kanapa, L’Existentialisme n’est pas un humanisme, Garaudy (Sartre als Totengräber der Literatur). Beitritt zum Komitee zur Verteidigung von Henry Miller gegen Vorwurf der Obszönität (mit Breton, Camus, Éluard, Gide) Dolorès in Paris, während Beauvoir bei Algren in den USA ist; Beauvoir muss Rückkehr verschieben, damit Dolorès länger bleiben kann Qu’est-ce que la littérature?: Kritik am Stalinismus: unverträglich mit der Ehre eines Schriftstellers; die Kritik am Surrealismus führt zum Bruch mit Breton, den er seit 1945 mehrmals traf Théâtre (Sammlung der Theaterstücke) Verteidigung Nizans gegen Angriffe der Kommunisten das Tabou wird eröffnet: das Frühjahr 47 ist die hohe Zeit der existentialistischen Subkultur in Saint-Germain-des-Prés, die schon 1945 begann (Attacken von Samedi Soir): Cazalis und Gréco erklären sich zu Existentialistinnen. B. Vian eine der Kultfiguren. 26 Intellektuelle protestieren gegen die Verleumdungen Nizans durch den PCF (u.a. Sartre, Aron, Breton, P. Bost, P. Brisson, Benda, Sartre protestiert, dass die Stadt Paris Dullin die Leitung seines Theaters wegnimmt Koestler organisiert ein fruchtloses Treffen Malraux-Sartre-Beauvoir-Camus Vortrag über Kafka, écrivian juif für die französische Liga für ein freies Palästina Vortrag über Conscience de soi et connaissance de soi vor der Société Française de Philosophie unterstützt Genet für Prix Pléiade (Camus dagegen) Reise nach London zur Aufführung von Les Morts sans sépulture und La Putain respectueuse unterschreibt Petition zur Exodus-Affäre Reise mit Beauvoir nach Schweden, Lappland und Dänemark Film Les Jeux sont faits von Delannoy mit Pagliero, Dullin, Mouloudji (am Cannes Festival 47 gezeigt, an dem Sartre teilnimmt; Buch im Sept. 47, geschrieben Ende 1943) Sartre trifft in Cannes die amerikan. Journalistin Sally Swing Shelley, mit der er eine Verhältnis beginnt Situations I Radioserie La Tribune des Temps Modernes (mit Unterstützung des Ministerpräsidenten Ramadier); 20.10.47 Attacke auf de Gaulle in der Radioserie La Tribune des Temps Modernes; deshalb nach Wahl Schumans als Ministerpräsident Anfang Dez. 47 Absetzung der Sendung; der Generalsekretär der Gaullisten, Soustelle, bezeichnete Sartre 1948 in L’Inexistentialisme de J.-P. Sartre als einen verkappten Stalinisten 27.10.47 in derselben Radioserie leichte Attacke auf den PCF: Hervé schimpft Sartre den Hofnarren Ramadiers (nachdem Hervé kurz zuvor einen Parteilosen zu Sartre geschickt hatte mit dem Versuch um Vermittlung zw. Sartre und PCF) Herbst 47 Streit mit Aron und Koestler: Ende der Freundschaft mit Koestler Herbst 47 Gespräche mit SFIO (Pivert) und nicht-komm. Teilen des CGT über eine polit. Zusammenarbeit Nov. 47 Appell an die Welt für ein unabhängiges, vereinigtes, sozialistisches Europa zusammen mit Esprit, Camus, Breton, Rousset (von Franc-Tireur) Nov. 47 Diskussion am Radio mit Pontalis, Pouillon, Jeanson, Benda, Mounier und Vailland Nov. 47 Pour un théâtre de situations; Présence africaine: Beitrag zur ersten Nummer Dez. 47 Vorwort zu Hare-Ausstellung in Paris (Galérie Maeght) Dez. 47 neutralist. Manifest von Camus, Sartre, Bourdet, Domenach, Mounier, Merleau für ein einiges und unabh. Europa Ende 47 Petition gegen Indochinakrieg (Sartre, Bourdet etc.): Camus unterzeichnet nicht, weil er nicht Kommunisten unterstützen will Weihnachten 47 Ferien im La Pouèze: beginnt Les Mains sales 1948 Sartre liest viel über Nationalökonomie und Geschichte, beginnt Studie über Mallarmé 1948 Orphée noir als Vorwort zu einer Anthologie schwarzer Poesie, herausgegeben von Senghor; Vorwort zu Portrait d’un inconnu. Sartre arbeitet an den Cahiers pour une morale und an Mallarmé. 1948 Merleau-Ponty übernimmt vollständig die Leitung der Temps Modernes 1948 Prozess gegen Gallimard wg. Kollaboration: Sartre und Paulhan können eine Verurteilung verhindern. Jan./Feb. 48 Vorwort zu Giacometti-Ausstellung in New York 29.1-5.2.48 Reise nach Berlin: 1.2. Diskussion der Mouches: sowohl die evangelischen und kath. Vertreter wie die sowjet-freundliche Presse greifen das Stück an. 13.2.48 Zeuge im Prozess gegen seinen ehem. Studenten Misrahi, dem vorgeworfen wurde, für die Juden in Palästina Sprengstoff versteckt zu haben 27.2.48 Aufruf zur Beteiligung am R.D.R. (zusammen mit Rousset, Altman, Rous vom SFIO, Fraisse vom Esprit, Stéphane vom Combat u.a.): Sartre schliesst sich R.D.R. an; Veröffentlichungen in dessen Zs. La Gauche 10.3.48 Pressekonferenz mit Rousset für R.D.R.; 12.3. Generalversammlung des R.D.R.; 19.3. Ansprache vor R.D.R.-Meeting in der Salle Wagram Ende Mrz. 48 Camus besucht Proben von Les Mains sales: hervorragendes Stück, aber schade, dass Hoederer gegen Hugo Recht habe 2.4.48 Uraufführung Les Mains sales (mit Wanda; veröffentlicht Mrz. + Apr. 48): Sartres bestbesuchtes Theaterstück: 625 Vorstellung nur in Paris; kommunistische Aktionen gegen Les Mains sales: Sartre als Demagoge der dritten Kraft 2.4.48 Vortrag vor Freimaurern Apr. 48 2 Tage mit Beauvoir in Ramatuelle, dann mit Olga auf Capri Apr./Mai 48 für Israels Unabhängigkeit (u.a. Artikel für die Französische Liga für ein freies Palästina) Mai 48 Situations II Mitte Mai-14.7.48 Beauvoir in den USA, Guatemala und Mexico mit Algren; Vanetti hätte nach Paris kommen sollen, doch sagte ab: Beauvoir kürzte Trip von vier auf zwei Monate; Sartre tröstete sich bei Sally Swing Shelley Jun. 48 Bekanntschaft mit Oliver Todd bei Heirat mit Tochter Nizans 11.6.48 Auftritt an Treffen des R.D.R. 18.6. + 24.11.48 Diskussion mit Rousset und Rosenthal über Politik: im März 49 veröffentlicht als Entretiens sur la politique (provoziert Antworten von Aron und Mauriac) 16.7.48 Schreiben mit Cocteau an Präsidenten Auriol zur Begnadigung Genets Jul./Aug. 48 mit Dolorès in S-Frankreich Mitte Aug.-Anf. Sep. 48 Reise mit Beauvoir nach Algerien 6.10.-24.11.47 Ende Aug. 48 Okt. 48 Ende Okt. 48 27.10.48 Herbst 48 8.11.48 18.11.48 Nov. 48 Nov. 48 26.11.48 Ende Nov. 48 Anfang Dez 48 10.12.48 13.12.48 Ende 48 Dez. 48 Dez. 48-Jun. 49 1949 1949 Jan. 49 Jan. 49 Jan.-Feb. 49 Mrz. 49 24.4.49 30.4.49 Apr./Mai 49 Mai 49 Mai 49 Mai-Mitte Sep. 49 Jun. 49 Jun./Nov. 49 16.6.49 18./19.6.49 30.6.49 Sommer 49 4.10.49 Fadeev schimpft Sartre in Breslau auf dem Internationalen Kongress der Intellektuellen für den Frieden eine Schreibtischhyäne Mitglied des Solidaritätskomitees für Gary Davis (mit Camus, Queneau, Gide, Wright, Abbé Pierre, Einstein): distanziert sich jedoch daraufhin von Davis Beauvoir zieht in die 11, rue de la Bûcherie um Vatikan setzt Sartres gesamtes Werke auf den Index (Beauvoir 1956) Mitglied des Leitungsausschusses des Comité français d’échanges avec l’Allemagne nouvelle (u.a. mit Mounier, Vercors, Grosser) Vorwort zum Ballett La Rencontre ou Œdipe in Paris Teilnahme an einer Diskussion über Marokko: Ceux qui vous oppriment, nous oppriment pour les mêmes raisons L’Engrenage (geschrieben Winter 46) TM wird durch Malraux zum Wechsel von Gallimard zu Julliard gezwungen Uraufführung von Les Faux Nez in Lausanne Protest gegen Verfälschung von Les Mains sales in New York, das zu einem antikommunistischen Stück gemacht wurde Sowjetunion interveniert in Helsinki für Aufführungsverbot von Les Mains sales Il nous faut la paix pour refaire le monde R.D.R.-Meeting in Salle Pleyel mit Breton, Camus, R. Wright, C. Levi, Bourdet, Abdallah Ibrahim Ende der Zusammenarbeit mit dem Verleger Nagel mit Beauvoir in La Pouèze: arbeitet an Saint Genet La Mort dans l’âme: mit seiner Schilderung der Feigheit der Generäle zieht er den Ärger der Bürgerlichen auf sich, mit seiner Erinnerung an den Hitler-StalinPakt jenen des PCF: A. Wurmser (PCF) heisst ihnen einen Lügner und Geschichtsfälscher. Arbeit an der Moral, die er noch 1949/50 aufgibt, und am vierten Band von Les Chemins de la liberté sowie an Saint Genet; Sartre verhilft Gréco zum Start als Chansonnnière; Sartre wird mit Cazalis bekannt gemacht Petition des R.D.R. für Frieden in Vietnam und Verhandlungen mit Ho Chi Minh; Sartre als Zuschauer im Prozess von Kravtchenko (24.1.-4.4.49), der den Gulag kritisierte (Sartre bemängelt die Einäugigkeit der Kritiker der UdSSR angesichts der Kolonialkriege) Polemik mit Lukács, der in Paris weilt; dieser hatte schon 1948 mit Existentialisme ou Marxisme? den Streit eröffnet Ferien in Cagnes: Arbeit an der Moral und am vierten Tel von Les Chemins de la liberté Vortrag am Centre d’Études de Politique Étrangère über Défense de la culture française par la culture européenne verweigert Teilnahme an antikommunistischem R.D.R.-Meeting; Beginn des Zerfalls von R.D.R. Kontroverse mit Mauriac (Sartres Haltung in der Politik) Trifft Charlie Parker im Club Saint-Germain Sartre beginnt sich regelmässig mit Michelle Vian zu treffen (bis an sein Lebensende) Algren in Paris: Reise mit Beauvoir nach Italien/N-Afrika Situations III; Naissance d’Israël (in Hillel) Le Deuxième sexe von Beauvoir : Beauvoir gegen Mutterkult und für freie Sexualität : ein Aufschrei von rechts bis links (Camus: eine Beleidigung des französischen Mannes; Mauriac startet Kampagne); ausser von Sartre erhält Beauvoir nur von wenigen Unterstützung. Begonnen 1946. Le Noir et le blanc aux États-Unis (in Combat ; Auszug aus den Cahiers pour une morale) Kritik an der Bewegung der Citoyens du Monde von Gary Davis als zu utopisch Sartre beruft auf eigene Kosten eine Vollversammlung des R.D.R. ein: gewinnt Mehrheit gegen pro-US-Kurs von Rousset und Altman Reise nach New York und weiter nach Zentralamerika mit Dolorès (Mexico, Guatemala, Panama, Venezuela, Curaçao, Haiti, Kuba; Interesse an Voudou in Haiti; Besuch Hemingways in Havanna) Telegramm zur Unterstützung Gary Davis‘ bei seinem Prozess 12.10.49 2.H. Okt. 49 Herbst 49 Nov. 49 Dez. 49 Ende Dez. 49 Ende 49 Nov. + Dez. 49 Weihnachten 49 1950 1950 1950 Anfang 50 Jan. 50 Feb. 50 11.2.50 Frühling 50 Mai-Jun. 50 Apr. 50 Mai/Jun. 50 Jun. 50 25.6.50 Ende Jun. 50 Sommer 50 Jul. 50 Aug. 50 Jun. 1950 Sommer 50 8.7.-30.9.50 30.12.50 1950/1951 1951 1951 tritt offiziell aus R.D.R. aus wegen der pro-amerikanischen, vom CIA unterstützten Politik mit Beauvoir in Cagnes Krise in Beziehung mit Vanetti Stéphane übergibt Sartre den den Text des sowjet. Gesetzes über Zwangsarbeit: wird im Dez. 49 in TM veröffentlicht. Rolle und Text im Film La Vie commence demain von Védrès (im Kino 1950) Beginn des Verhältnisses mit Michelle Vian: dauert bis zu seinem Tod mit Unterbrechung 1958-61 Camus veröffentlicht Les Justes: Gegenstück zu Les Mains sales und L’Engrenage: ein guter Zweck kann nicht den Tod von Unschuldigen rechtfertigen Drôle d‘amitié (unvollendeter vierter Band von Les chemins de la liberté) mit Beauvoir in La Pouèze stellt politische Aktivitäten fast ganz ein; konzentriert sich auf Geschichte (Soboul, Les Sans-culottes; Braudel) und Ökonomie, liest Marx; arbeitet an Saint Genet; unpublizierte Diskussionen mit dem kommunistischen Philosophen; Sartre und Beauvoir verbringen die meisten Abende von nun an in ihrer Wohnung beim Hören von moderner klassischer Musik ausführliche Diskussion mit Trần Ðức Thảo, einem vietnamesischen Philosophen, der Phänomenologie und Marxismus durch Husserls Konzept der Lebenswelt miteinander zu verbinden versuchte, über dialektischen Materialismus und Existentialismus (unveröffentlicht und Streit hierüber); auch unveröffentlichte Diskussionen mit Jean Domarchi (über Marx und Geschichte) Vorlesung über Theater vor Autodidakten an der rue Mouffetard Artikel Les Jours de notre vie von Merleau-Ponty gegen den GULag, auch von Sartre unterschrieben: in der UdSSR kein Sozialismus; doch der Sowjetkommunismus darf nicht mit Faschismus gleichgesetzt werden Unterstützung für Komitee zur Revision der Urteile gegen die Führer des Aufstandes 1947 auf Madagaskar läst Hommage an Dullin (gest. 11.12.49) im Atélier verlesen Michelle Vian ist von Sartre schwanger: Abtreibung Reise mit Beauvoir nach Algerien, Sahara, Mali, Niger, Burkina-Fasso, Senegal, Marokko (mit Beauvoir): keine polit. Diskussion mit dem RDA (Révolution Démocratique africaine), da der PCF vor Sartre warnte Vorwort zu La Fin de l’espoir (über das frankistische Spanien) Sartre unterzeichnet den von der kommunistisch geführten Friedensbewegung lancierten Stockholmer Appell gegen Atomwaffen nicht, was er später bedauert der vom CIA mitfinanzierte antikommunist. Congrès pour la liberté de la culture (Ltg : de Rougemont, mit dabei u.a. Koestler, Silone, Gide, Mauriac, Romains, Rousset, B. Russell, Jaspers) beginnt mit seinen Aktivitäten : Sartre befindet sich zusammen mit Merleau-Ponty und Camus isoliert zwischen zwei Blöcken Beginn des Koreakriegs durch Angriff Nordkoreas: führt zu Differenzen zwischen Sartre und Merleau-Ponty, der angesichts kommunistischer Aggression in Zukunft nur noch schweigen will (Diskussion im Aug. in Saint-Raphaël): die Führung von TM geht nach und nach auf Beauvoir über; Vortrag in Paulskirche in Frankfurt Bruch mit Dolorès Vanetti: zuvor hatte Sartre Vanettis Scheidung bezahlt; sie lebte nun in Cannes; Aug.-Okt. Beauvoir bei Algren in USA Faux savants ou faux lièvres? (Vorwort zu Buch über jugoslawischen Kommunismus): für Tito, gegen Stalin (Stalin hatte Tito 1948 exkommuniziert) Studie zu Portrait de l’aventurier: Abenteurer im Vergleich zum Revolutionär Reise nach Deutschland Ferien in Südfrankreich: trifft Gide, als M. Allégret einen Film über ihn dreht (Avec André Gide) Beauvoir in den USA bei Algren The Chances of Peace (in The Nation; USA) Sartre arbeitet intensiv an Material zur Französischen Revolution (2 Manuskripte erhalten) Reise nach England J. Laurent (Mitglied der leicht faschistoiden Hussards um Nimier) veröffentlicht sein Anti-Sartre-Werk Paul et Jean-Paul Jan. 51 Jan. 51 Jeanson als führender Mitarbeiter in TM begleitet Beauvoir nach Auron, die dort skifährt: er arbeitet an Le Diable et le bon Dieu (begonnen in La Pouèze) Jan. 51 Wiederaufnahme von Les Mouches: Protest der Kommunisten gegen Teilnahme an Festival von Nîmes Jan. 51 L’Affaire Thorez (mit R. Stéphane) gegen die falsche Empörung der Presse, dass an Thorez sich in der UdSSR operieren lässt 1.2.51 Interview mit G. d’Aubarède in Les Nouvelles littéraires Mrz. 51 Gide vivant nach dessen Tod 19.2.51 7.6.51 Uraufführung von Le Diable et le bon Dieu (mit Brasseur, Casarès und Wanda; veröffentlicht Jun.-Aug. 51): kurzes Wiederaufleben der Freundschaft mit Camus (wg. Casarès); grosser Hit, verursachte aber Skandal unter Katholiken (u.a. F. Mauriac) 7.6.51 Sartre erklärt, nachdem am Vortag der Pariser Polizeipräfekt Baylot jeden Kommunisten als einen russischen Soldaten bezeichnet hatte, dass der PC das Proletariat vertrete und Antikommunismus bedeute, gegen das Proletariat zu sein. Jun. 51 unterstützt bei Wahlen zur Nationalversammlung den Ethnologen Paul Rivet (von der Union progressiste). Gegen NATO und für Neutralismus Jul./Aug. 51 Ferien in Norwegen, Island, Schottland, London (mit Beauvoir) 29.8.51 Premiere des Films Les Mains sales von Rivers, Text überarbeitet von Bost und Rivers, mit Brasseur: heftige Reaktion des PCF: Film muss z.T. unter Polizeischutz gezeigt werden Okt. 51 Ferien mit Michelle Vian in Venedig, Rom, Neapel, Capri: Beginn von La Reine Albemarle (nach Beauvoir La Nausée des reifen Sartre). Beauvoir ist bei Algren in den USA 15.10.-29.10.51 Beauvoir in den USA: die Liebe zu Algren erkaltet Dez. 51 Brief an Präsident Auriol zwecks Begnadigung von Henri Martin (Beauvoir, Bourdet, P. Bost, Cocteau, Domenach, Leiris, Martinet, J. Prévert, Salacrou, Stéphane). Dez. 51/Jan. 52 Faut-il brûler Sade ? (von Beauvoir) Winter 1951/52 neue Mitarbeiter bei den Temps Modernes: neben Dort, Guy de Chambure auch Péju, Lanzmann: letztere bringen ihn näher an die Kommunisten 1952 arbeitet an Mallarmé; Sartre liest Henri Guillemins Coup du 2 décembre 1952 Sartre verfasst Vorworte zu fünf Reiseführern über alle fünf nordeuropäischen Länder Jan. 52 nur Sartre wird von Präsiden Auriol empfangen betr. Begnadigung des kommunistischen Matrosen und Vietnamkriegsgegner Henri Martin: erste Annäherung an die Kommunisten: Kontakte mit Claude Roy und Jean Chaintron Apr. 52 Sommes-nous en démocratie? (gegen die vermeintlichen Freiheiten der bürgerlichen Demokratie); letztes Treffen von Camus (mit Beauvoir) Frühjahr 52 Lanzmann beginnt Mitarbeit an TM als einer der kommunist. Jungen auf Vermittlung Caus Frühling/Sommer 52 Ferien in Südfrankreich (mit Beauvoir, Bost, M. Vian) und Italien (zuerst mit M. Vian; Rom; bereist dann mit Beauvoir ganz Italien in deren Auto; u.a. Arbeit an Mallarmé, La Reine Albemarle und dem vierten Band von Les Chemins de la liberté: La dernière Chance) Anfang Jun. 52 Sartre erfährt in Rom von der skandalösen Festnahme des Fraktionsvorsitzenden des PCF, Duclos, bei einer Demonstration am 28.5. gegen den neuen NATO-Oberbefehlshaber Ridgway. Beunruhigt auch durch den missglückten Generalstreik des PCF (4.6.52) schreibt Sartre Les Communistes et la paix I (im Jul. 52 veröffentlicht; v.a. Verteidigung des PCF als Repräsentant der Arbeiterklasse): aber noch sagt er, dass er nur in bestimmten Fragen mit den Kommunisten einig geht und dass Stalinismus der Totengräber des Proletariats sei; während vier Jahren vorwiegend politische statt philosophisch-literarische Arbeiten Jun. 52 Saint Genet: Mischung aus Vorwort zu Genets Werksammlung und Resten von Sartres Arbeit über die Moral; Sartre diskutiert mit Genet intensiv über Homosexualität Jun. 52 verurteilt Verbot von Le Colonel Foster plaidera coupable von R. Vailland Jul. 52 Ferien in Menton Sommer 52 Aug. 52 Sep. 52 Sep./Okt. 52 8.10.52 16.10.52 Okt./Nov. 52 15.11.52 19.11.52 Nov. 52 Dez. 1952 12.12.52 23.12.52 1953 Anfang 53 15.1.53 16.1.53 Mrz. 53 Mrz. 53 Mrz/Apr. 53 April 53 5.5.53 Mai 53 Juni 53 Sommer 53 Sep./Okt. 53 24.10.53 31.10./1.11.53 5.11.53 14.11.53 Beginn der Liebe zwischen Beauvoir und Lanzmann: 1. Trennung von Algren; Beauvoir ist jeden Nachmittag und jeden zweiten Abend bei Sartre Réponse à Albert Camus (Herbst 51 L’Homme révolté von Camus; Mai 52 Artikel von Jeanson, 30.6. Brief Camus‘ an Sartre): Bruch mit Camus Michelle Vian wird mit Unterstützung Sartres von Boris Vian geschieden (Boris Vian als Schuldiger): Michelle und ihre Kinder sind finanziell von Sartre abhängig. Beauvoir beginnt ihr Verhältnis mit C. Lanzmann erstmals seit 1945 wieder positive Berichterstattung in kommunistischen Massenmedien über Sartre (Les Lettres Françaises) Premiere des Films La P... respectueuse von Pagliero/Brabant, Text überarbeitet von Bost/Astruc (erhält optimistisches Ende wie sowjetische Fassung 1952), mit Wanda in Nebenrolle Protest gegen die Verhaftung des Generalsekretärs der CGT, Le Léap, wegen dessen Opposition gegen den Indochinakrieg („Demoralisierung des Volkes“) Les communistes et la paix II : z.T. Antwort auf Camus unterschreibt das Manifest des C.N.E. gegen den Kalten Krieg verbietet die Aufführung von Les Mains sales in Wien und auch andernorts ohne Zustimmung der lokalen KP Mallarmé 1842-1898 Vortrag in Freiburg i.Br. über Philosophie und Besuch bei Heidegger Rede an der Eröffnungssession des Weltfriedenskongresses in Wien (Ltg: JolioCurie; 1. Kongress 1949 in Paris); trifft u.a. Ehrenburg, Neruda und Amado; Sartre schweigt zur Hinrichtung des tschechischen (jüdischen) KP-Führers Slánský durch die Stalinisten (aber Péju darf in TM Artikel über den SlánskýProzess publizieren): Sartre wird langsam zum Weggenossen des PCF, doch bis 1954 bleibt immer noch eine gewisse Distanz zwischen den beiden spricht über den Wiener Friedenskongress an einem Meeting der Friedensbewegung im Vel d’Hiv; Artikel in Les Lettres Françaises und in Le Monde Jan. 53 Bekanntschaft mit Evelyne Rey (Schwester von Lanzmann): Beziehung 195356 Mitglied der Leitung des C.N.E. wohnt Merleau-Pontys Antrittsvorlesung im Collège de France bei die Probleme des Kolonialismus (u.a. Algerien) und einer sozialen Demokratie sind miteinander verbunden (Interview mit La République algérienne) neue Kontroverse mit Mauriac (über Antisemitismus in der UdSSR) Brasseur wünscht, dass Sartre für ihn Dumas’ Kean anpasst Sartre mit Michelle und Beauvoir mit Lanzmann in Saint-Tropez Kritik Leforts an Sartres Les Communistes et la paix in TM (entlang den Linien von Socialisme ou Barbarie : gegen Kaderpartei) und Réponse à Claude Lefort: Lefort stellt Arbeit bei TM ein (ebenso Étiemble: lieber Nazo-Nazis als StalinoNazis) Rede auf Kundgebung der Weltfriedensbewegung in Paris, Teilnahme an Diskussion in Mutualité nach Streit um Artikel Navilles verlässt Merleau-Ponty die Redaktion von TM: definitiver Bruch Protest gegen Exekution der Rosenbergs (19.6.): Artikel in Libération (Les Animaux malades de la rage; geschrieben in Venedig), aber kein Protest gegen die Niederschlagung des Arbeiteraufstands in der DDR Ferien in Italien (Venedig, Rom; schreibt Kean) mit Michelle Vian: erfährt in Venedig von Tod der Rosenbergs: heftiger Protest in Libération 22.6.. Dann Reise mit Beauvoir, Vian und Lanzmann nach Jugoslawien, Italien, Schweiz (Berner Oberland, Zermatt), dann mit Beauvoir nach den Niederlanden, Deutschland (u.a. Trier), Elsass, wieder Schweiz (Basel, Lausanne), SWFrankreich (u.a. Périgord) und Bretagne. Ab 1953 jeden Sommer in Rom (mit Ausnahme von 1960) Sondernummer in TM betr. Vietnam L’Affaire Henri Martin Le Devoir d’un intellectuel est de dénoncer l’injustice partout (Combat) Premiere von Les Orgueilleux von Y. Allégret, basierend auf Drehbuch Typhus von Sartre: Sartre zog jedoch seinen Namen zurück Uraufführung Kean (von A. Dumas; mit Brasseur und Wanda, Regie Brasseur) veröffentlicht Feb. 54; ausgearbeitet auf Wunsch Brasseurs seit März 53) Ende 53 1953/54 1954 1954 1954 Jan. 54 27.1.54 Mrz. 54 3./4.4.54 Apr. 54 Apr. 54 Mai 54 Mai 54 Mai 54 24.-25.5.54 Sommer 54 26.5.-24.6.54 15.-20.7.54 22.7.54 Sommer 54 Ende Aug.-Sep. 54 23.9.54 Okt. 54 Dez. 54 Ende Dez. 54 Jan. 55 Jan. 55 20.2.55 Anfang Mai 55 beginnt an seiner Autobiographie zu arbeiten (erster Titel: Jean sans terre, später Les Mots: das meiste wurde 1954 geschrieben): Sartre kommt zur Überzeugung, dass seine literarische Arbeit Resultat einer Neurose sei beginnt er auch mit der Arbeit an der Critique de la raison dialectique und an der Flaubert-Biografie L’Idiot de la famille Reise nach Schweden; Film Huis clos von J. Audry sein Plan, ein Stück namens Le Pari über die Freiheit zu schreiben, bleibt unverwirklicht ebenso wie das Stück La Part du feu gegen den McCarthyismus erstmals wieder Redaktion TM erwähnt: Sartre, Péju (Gen.Sekr.), Cau, Lanzmann Protest und Referat gegen Europäische Verteidigungsgemeinschaft und deutsch-französische Verträge Opération Kanapa: Hinrichtung Kanapas als Antwort auf dessen Artikel in L’Humanité vom 22.2.54: Kanapa, hatte Sartres Freunde Mascolo und Audry angegriffen (Kanapa, sein ehem. Schüler und nun strammer Funktionär des PCF, hatte Sartre schon 1946 und 1947 [L’existentialisme n’est pas un humanisme] kritisiert; 1952 Versöhnung); Kanapa macht einen Rückzieher am 24.3.54 Teilnahme an einem Ost-West-Schriftsteller-Treffen in Knokke-le-Zoute: Bekanntschaft mit Brecht, Einladung durch Sowjet. Schriftstellerverband nach Moskau Les communistes et la paix III (der Kapitalismus bewirkt die Entmutigung des Proletariats; Sartre anerkennt 1964, dass seine vom Malthusianismus geprägten ökonomischen Vorstellungen falsch waren): eindeutig pro-kommunistischer als die Teile I und II; gleichzeitig Erklärung in TM, dass TM nicht am Kreuzzug gegen die Kommunisten teilnehmen wird Sartre lässt einen agitierenden Aufruf von Péju zugunsten der vietnamesischen Widerstandkämpfer aus allen Kopien der TM entfernen; Protest gegen Verbot des Auftritts des Bolshoi Ballets in Paris wegen der Niederlage in Dien Bien Phu; Sartre spricht vor Renault-Arbeitern über das Buch des tschechischen Widerstandskämpfers Fučik; Vorwort zu Giacometti-Ausstellung in Paris Teilnahme an Sondersitzung des Weltfriedensrates in Berlin: Rede über L’Universalité de l’Histoire et son paradoxe (veröffentlicht als La Bombe H, une arme contre l’histoire) aus der teilweisen Einigkeit mit den Kommunisten in Les communistes et la paix I wird vordergründig vollständige Übereinstimmung: für die Jahre 1954-56 galt eine Haltung, die er 1961 in Merleau-Ponty vivant mit „ein Antikommunist ist ein Hund“ beschrieb Reise in die UdSSR (Moskau, Leningrad, Usbekistan): Einlieferung in Spital in Moskau (wegen Bluthochdruck; auch zu viel getrunken); Freundschaft mit Ehrenburg; Sartre schreibt Vorwort zu D’une China à l’autre (Bildband von CartierBresson, publ. Nov. 54) unehrliche, zu positive Berichte über UdSSR in Libération und L’Unità. Erwiderung in Libération auf die kritische UdSSR-Reportage in France-Soir der Lazareffs Ferien in Italien (Rom). Trifft Togliatti Reise mit Beauvoir ins Elsass und nach Deutschland, Österreich, Tschechoslowakei; zurück nach Italien Pressekonferenz in Wien gegen Aufführung von Les Mains sales im Volkstheater Beauvoir veröffentlicht Les Mandarins (Prix Goncourt; geschr. 1951-54) Vizepräsident der Association France-URSS: Freundschaft zwischen Frankreich und der UdSSR als die einzig mögliche Politik Premiere von Huis Clos von Jacqueline Audry L’amitié, seule politique possible (gegenüber UdSSR) ; TM unterstützt algerische Rebellen, darin Jeanson folgend Kurze Rede vor der Association France-URSS zum Gedenktag an Stalingrad Diskussion mit Ehrenburg in Paris 8.6.55 26.6.55 Juni 55 7.7.55 Sommer Mitte Aug. 55 Sep.-Okt. 55 Sep.-Nov. 55 Nov. 55 Nov. 55 Nov. 55 Nov. 55-Mai 56 1955/56 2.1.56 Anfang 56 27.1.56 2.2.56 Feb. 56 Mrz./Apr. 56 26.-31.3.56 Frühling 16.5.56 Jul. 56 Sommer-Herbst 56 8.11.56 9.11.56 29.11.56 Uraufführung Nekrassov (mit Vitold und Wanda; veröffentlicht Jun./Jul.-Sep. 55): gegen McCarthyismus und anti-kommunistische Presse (u.a. Lazareff); Rechte attackiert das Stück. an Weltfriedenskongress in Helsinki, wo er Lukács trifft; Sartre fordert friedliche Verhandlungen mit Nordafrika Merleau-Ponty veröffentlicht Les Aventures de la dialectique: Vorwurf des Ultrabolschewismus (gerichtet gegen das Verständnis von Partei und Klasse in Les Commmunistes et la paix); Sartre antwortet nicht, dafür Beauvoir mit Merleau-Ponty et le pseudo-sartrisme (Jun./Jul. 55) Gespräch über Theater mit Robert Mallet am Radio Ferien in Italien Beauvoir zieht zusammen mit Lanzmann in 11a, rue Schoelcher, wo sie bis zu ihrem Tod wohnt Jean-Paul Sartre nous parle de théâtre 2 Monate Reise in China mit Beauvoir und C. Levi und Rückkehr via Moskau; Gespräch mit Vizeminister Chen Yi, Empfang bei Mao ohne Gespräch; in Moskau Teilnahme an Kritikerkongress; aus dem beabsichtigten Reisebericht wird nichts, dafür schreibt Beauvoir La Longue Marche (Jun. 57) unterzeichnet Erklärung des Comité d’action des intellectuels contre la poursuite de la guerre en Algérie (Organisator: Mascolo) Aufruf zur Wahl Garaudys ins Parlament Sondernummer von TM zu Algerien (Jeanson als treibende Kraft) Drehbuch von Les Sorcières de Salem: gegen McCarthyismus ; zur selben Zeit auch Arbeit an Drehbuch über die französische Revolution mit dem wegen übertriebener Gewalt hingerichteten Kommissar Lebon als Hauptfigur Garaudy und Sartre haben die Idee zu vergleichen, ob die marxistische oder die existentialistische Methode sich besser für Biographien eignet: ein Ausgangspunkt für L’Idiot de la famille Parl.wahlen: Sartre stimmt für PCF; aber schon am 12.3.56 stimmt der PCF für Sondervollmachten im Algerienkrieg: heftige Kritik der TM Comité pour la Paix en Algérie gegr. (Mascolo, F. Mauriac, Bourdet, Roy, Sartre) Treffen und Rede im Salle Wagram gegen den Algerienkrieg als Mitglied des Comité d’action des intellectuels contre la poursuite de la guerre en Afrique du Nord: Le colonialisme est un système (veröffentlicht im Mrz./Apr. 56) : der Algerienkrieg steht im Zentrum seiner polit. Aktivitäten bis 1962 (zus. mit L’Esprit, L’Express, Mauriac; Camus letztlich eher für die franz. Siedler) Vorsitz bei Pressekonferenz über China Le Réformisme et les fétiches (datiert 10.2.56): Artikel gegen Polemik um Pierre Hervé: gegen Hervés Thesen, aber für mehr Toleranz durch PCF: Stagnation der marxistischen Theorie (Hervé wurde wegen seiner Kritik an der mangelnden Demokratie im PCF am 14.2.aus diesem ausgeschlossen) Réponse à Pierre Naville (Polemik mit dem Trotzkisten Naville wegen Stalinismus): Sartre kritisiert Publikation von Chruschtschows Rede am XX. Parteitag gegen Stalin aktive Teilnahme an einer Ost-West-Tagung der Société Européenne de Culture in Venedig, wo er Merleau-Ponty wieder trifft (auch Silone, Barth, C. Levi, Ungaretti, Vercors, osteurop. Schriftsteller) Während vielen Jahren zu viert Osterferien in Saint-Paul-de-Vence: Sartre, Beauvoir und ihre Partner (Michelle Vian/Arlette, Lanzmann/Le Bon) Vorlesung an der Sorbonne über Idéologie et histoire Sartre trifft erstmals Arlette Elkaïm: diese arbeitet dann an TM mit (zuerst Nachrichten, 1960-65 Filmchronik) Reisen nach Italien, Jugoslawien und Griechenland mit Beauvoir, Lanzmann und M. Vian, dann langer Aufenthalt in Italien Brief des C.N.E. mit Sartre an Kádár gegen sowjetischen Einmarsch (neben Sartre Vercors, Leiris, Audry, Prévert, Péju, Lanzmann, Schwartz) Interview mit L’Express über Ungarn (Après Budapest, Sartre parle); Sartre tritt aus Protest als Vizepräsident der Association France-URSS zurück, verbleibt aber im C.N.E. und in der Friedensbewegung Antwort des C.N.E. auf einen Brief Sholokhovs im Namen des sowjet. Schriftstellerverbands wegen Budapest Nov. 56 Nov. 56 Nov. 56 1./2.12.56 Nov./Dez56/Jan.57 1957 1957 1957 Jan. 57 4.4.57 26.4.57 Mai 57 1.6.57 Sommer 57 Jul-Aug. 57 Sep. 57 Sep.-Okt. 57 7.12.57 10.12.57 1958 1958 1958 1958 1958 1. Trimester 58 13.1.58 21.2.58 Ende Jan. Feb. 58 Jeanson scheidet im Streit aus TM aus, weil er die harsche Kritik Sartres am sowjetischen Einmarsch nicht akzeptiert für ägyptische Haltung im Suezkrieg 56 Sartre wird mit Beauvoir auf die polnische Botschaft eingeladen: trifft Jan Kott und Grzegorz Lissowski, für dessen Zs. Twórczość er Questions de méthode schrieb auf Betreiben u.a. Sartres Resolution des Nationalrats der französischen Friedensbewegung gegen den sowjetischen Einmarsch Le Fantôme de Staline: Bruch mit dem PCF beginnt mit der Critique und mit L’Idiot de la famille; Film Kean, Genio e Sregolatezza von Gassman (am Filmfestival in Locarno gezeigt) Umfrage in L’Express unter Jugendlichen, wer ihre Generation am meisten geprägt habe: Sartre weit vor Gide und Mauriac Reise nach Polen anlässlich Premiere von Les Mouches; Sympathien für die polnische Kommunisten; führt zur Ausarbeitung von Questions de méthode Tribut an Bertold Brecht am Théâtre des Nations (Brecht et les classiques) Premiere von Les Sorcières de Salem von Rouleau, Sartres Überarbeitung von Millers The Crucible, mit Montand, Signoret Vous êtes formidables (erste vehementere Version Une Entreprise de démoralisation im April von Le Monde abgelehnt): gegen Folter in Algerien und für Soldaten, die sich dagegen stellen Teilnahme an Diskussion der Friedensbewegung über den Algerienkrieg: Einsatz für Unabhängigkeit; im Rahmen seines Kampfes gegen den Algerienkrieg trifft er auch erstmals Aron wieder. Sartre unterstützt das Comité Maurice Andin Ferien in Italien (Rom, Capri); Trennung von Cau; Sartre arbeitet an Des Rats et des hommes und an einer Studie über Tintoretto (im Nov. 57 ein Teil als Le Séquestré de Venise veröffentlicht) Portrait du colonisé Claude Faux, Mitglied des PCF, wird neuer Sekretär Sartres Questions de méthode (Marxism i Egzystencjalizm im Apr. 57) Quand la police frappe les trois coups ... Entlastungszeuge im Palais de Justice im Prozess gegen Ben Saddok, der des Mordes an Ali Chekhal, dem Vizepräsidenten des algerischen Parlaments, angeklagt ist arbeitet an Les Séquestrés d’Altona und v.a. an der Critique; Sartre arbeitet seit 1945 und zunehmend unter dem Einfluss von Orthedrin (=Amphetamin, „Speed“; v.a. Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre), Aspirin (z.T. als Corydran = Mischung aus Aspirin und Amphetamin, 1971 verboten) und Schlaftabletten im Verbund mit Alkohol (ca. 1 Liter/Tag, v.a. Wein und Whisky) und Nikotin, um seine hohe Produktivität behalten zu können (durchschnittlich 20 Seiten pro Tag): beeinflusst positiv nur die Quantität, nicht die Qualität des Geschriebenen; seit 1958 hatte er Bluthochdruck (auch wg. zu fettigem Essen), z.T. im Verbund mit Delirien, Ohrensausen und Schwindelanfällen; Sartre gerät – trotz hohen Einnahmen und der Oberaufsicht von Beauvoir über seine Finanzen – in grosse finanzielle Schwierigkeiten, als die Steuerbehörden 120'000 FF von ihm fordern: seine Mutter bezahlt die Rechnung. Beauvoir beginnt mit ihrer Serie der Autobiographien, die mehr Biographien über Sartre sind: Mémoires d’une jeune fille rangée (Okt. 58, geschr. Okt.56Mrz. 58), La Force de l’âge (Okt.60, geschr. ab Mai 58), La Force des choses (Okt. 63), Tout compte fait (1972), La cérémonie des adieux (1981) ; Ende Beziehung Beauvoir-Lanzmann Sartre unterstützt finanziell die linksradikale Zeitschrift La Voie Communiste Interview mit Jean Daniel (in Le Temps qui reste) Sartre ehrt d’Astier für seine Tätigkeit in der Friedensbwegung anlässlich Übergabe des Leninpreises Beauvoir tritt als Zeugin zugunsten von Jacqueline Guerroudj auf (ehem. Schülerin in Rouen; Mitglied der A.L.N. (bewaffneter Arm der algerischen Befreiungsfront F.L.N.), angeklagt wg. Bombenattentat) Diskussion mit Butor, Vailland und Adamov über Theater und Politik 6.3.58 Mrz. 58 17.4.58 Frühling 58 Mai 58 22.5.58 26.5.57 28.5.58/1.6.58 30.5.58 1.6.58 Jun.-Dez. 58 16.6.-15.9.58 11./25.9.58 23.9.58 Okt. 58 Herbst/Winter 58/59 1959 1959 1959 Jan. 59 2.6.59 Sommer 59 25.8.59 Sep. 59 23.9.59 Winter 59 Dez. 59 um 1960 1960-64 7.1.60 Une Victoire über Allegs La Question in L’Express (beschlagnahmt; im Observer auszugsweise abgedruckt; Buch erscheint im April in Lausanne) Nous sommes tous des assassins Malraux, Martin du Gard, Mauriac und Sartre fordern Verurteilung der Folter durch Regierung Wiederaufnahme des Kontakts mit den italienischen Kommunisten: Togliatti und PCI werden für ein paar Jahre Vorbild moderner und aufgeschlossener Kommunisten auf Wunsch von Jean Wahl gibt er Vorlesung über Dialectique et aliénation am Collège philosophique Le Prétendant (gegen de Gaulle) in L‘Express Treffen mit Nazım Hikmet, dem Begründer der modernen türk. Lyrik Teilnahme an Demonstrationen gegen de Gaulle Pressekonferenz gegen Menschenrechtsverletzungen in Algerien weitere Demonstration gegen de Gaulle erste Version des Drehbuchs über Freud im Auftrag John Hustons Ferien in Italien (u.a. Capri; trifft Moravia, Merleau-Ponty), zuerst mit Beauvoir, dann M. Vian: entdeckt, dass Michelle seit über 9 Jahren eine Beziehung zu Reweliotty hatte: Bruch mit Michelle (bis 1961; Sartre war über Beziehung gewarnt worden) und Arlette nimmt deren Stellung ein. La Constitution du mépris und Les Grenouilles qui demandent un roi in L’Express gegen Referendum über gaullistische Verfassung (angenommen am 28.9.58): Sartre in so schlechter Verfassung, dass Les Grenouilles von Beauvoir editiert werden müssen kurze Rede an antifaschistischem Treffen gegen Referendum (zusammen mit u.a. Garaudy) gesundheitliche Krise: beinahe Herzinfarkt; arbeitet trotzdem wie besessen weiter: Verschiebung Uraufführung von Les Sèquestrés d’Altona um ein Jahr Beauvoir trennt sich von Lanzmann beendet die Critique Garaudy publiziert Persepectives de l’homme: existentialisme, pensée catholique, marxisme: Sartre kritisiert in einem darin enthaltenen Brief, dass der Marxismus den Menschen aus dem Blick verloren hat und deshalb der Existentialismus weiter lebt Beauvoir beginnt sich für Geburtenverhütung einzusetzen (Vorwort zu Buch von Weill-Hallé) als Redaktion der TM nur noch Sartre und Péju Interview mit Jeanson in Vérités pour ... (verbotene Publikation ; erstes Treffen Sartre-Jeanson seit 1956; Jeanson seit Frühling 57 im Geheimaktionen für FLN) Ferien in Rom und Venedig: beendet Les Séquestrés d’Altona (Schluss jedoch erst während Proben in definitiver Form) Sartre spricht im Interview mit Il Messagero di Roma von der Krise der Jugend in Ost und West Aufenthalt mit Arlette in Irland bei Huston wegen Drehbuch über Freud Uraufführung von Les Séquestrés d’Altona (mit Wanda und Evelyne Rey; veröffentlicht Okt.-Nov. 59): Deutschland und der Zweite Weltkrieg stehen für Frankreich und den Algerienkrieg Sartre und Beauvoir beginnen, sich für serielle Musik zu interessieren Vorträge über Dialektik in der Schweiz (La Chaux-de-Fonds, Neuchâtel) Beauvoir beginnt ihr Leben unabhängig von Sartre zu gestalten: eigene Themen wie Alter, Tod und Frauen treten für sie in den Vordergrund; privat hat sie verschiedene lesbische Freundinnen; Sylvie Le Bon, die sie 1960 kennen lernte, wird 1961 zu ihrer beständigen Lebensgefährtin; Sylvie versteht sich gut mit Sartre, aber nicht mit Arlette, so dass ein gemeinsames Leben Beauvoir-Sartre schwieriger wird; die Gemeinsamkeiten zwischen Sartre und Beauvoir beschränken sich nun auf gemeinsame Essen, Abende und Reisen; das wichtigste Band bleibt jedoch die TM, deren Leiter Beauvoir de facto ist; 1960 lernte Beauvoir Liliane Siegel kennen, die bald zu Sartres Freundin wurde Sartre, enttäuscht von der Politik der erwachsenen Parteien, sucht die Nähe der Studenten und gibt ihnen mehrfach Interviews Albert Camus (starb am 4.1.60) 22.2-24.3.60 29.3.60 Mrz. 60 31.3.60 Frühjahr 60 Feb.-Sep. 60 Apr. 60 Mai 60 Jun.60-1961 10.-12.6.60 17.6.60 Jul./Aug. 60 24.8.-4.11.60 Aug. 60 16.9.60 23.9.60 Okt. 60 8.11.60 Dez. 60 1.12.60 1961 Anfang 61 1961 1961 Winter 61 Anfang 61 4.1.61 Feb. 61 Feb. 61 Aufenthalt auf und Reise durch Kuba (eingeladen durch Franqui; Treffen mit Fidel Castro und Che Guevara): Sartre ist begeistert von der jungen Revolution; nach Kuba Pressekonferenz in New York (20.3.; für Fair Play for Cuba Committee); 16 Artikel in Lazareffs France-Soir 28.6.-15.7.60 (auf Vermittlung Lanzmanns); auch mehrere Artikel von Beauvoir Vorlesung an Sorbonne über Theater Théâtre épique et théâtre dramatique Vorwort zu Aden Arabie von Nizan: Verteidigung der frustrierten jungen Generation von 1960 Teilnahme mit Beauvoir am Empfang für Khrushtchow auf der Sowjetbotschaft Interview mit Madelaine Chapsal über Literatur Algren in Paris: nach kurzem Aufflammen weitere Entfremdung von Beauvoir Critique de la raison dialectique Reise nach Jugoslawien (Treffen mit Tito 13.5.): an Aufführungen von Les Séquestrés d’Altona und Huis clos Beauvoir (und Halimi) engagieren sich für die gefolterte Djamila Boupacha Teilnahme an Congrès national pour la paix en Algérie: für Verhandlungsfrieden Entlastungszeuge im Prozess gegen den Schriftsteller Georges Arnaud, der in Paris-Presse über eine Untergrundpressekonferenz von Jeanson berichtete Interview mit K.S. Karol in Vérité-Liberté (Sartre Mitglied des Herausgeberkomitees) über Jeunesse et guerre d’Algérie: Beschlagnahmung der Nummer, Überwachung der Redakteure Reise mit Beauvoir nach Brasilien (als Anti-Malraux-Reise, der Lateinamerika 1959 als Kulturminister bereiste: Malraux verteidigt de Gaulles offizielle Algerienpolitik und greift Sartre an: dieser habe während der 2. Weltkriegs seine Stücke von der deutschen Zensur gutheissen lassen, während er vor der Gestapo gestanden habe ): Jorge Amado als ihr Führer; Treffen mit dem Architekten Niemeyer, Präsident Kubitschek; Rückkehr via Kuba (23.-29.10.) und Spanien (weil er befürchtete, an der franz. Grenze verhaftet zu werden); erstmals seit 1953 keine Ferien in Italien; in Brasilien lernte Sartre Cristina Tavares kennen: Sartre trug sich kurzfristig mit dem Gedanken, sie zu heiraten Unterzeichnung des Manifests der 121 : Aufruf zur Desertion in Algerien (zusammen mit Beauvoir, Blanchot, Bost, Breton, Duras, Guérin, Lefebvre, Leiris, Florence Malraux, Martinet, Mascolo, Masson, Nadeau, Péju, Pingaud, Pontalis, Pouillon, Robbe-Grillet, Roy, Sarraute, Scipion, Signoret, Vercors, VidalNaquet; TM beschlagnahmt) Brief (von Péju in Sartres Namen geschrieben) an Roland Dumas, den späteren sozialistischen Aussenminister Frankreichs, damals Verteidiger im Prozess gegen das Réseau Jeanson vor dem Militärgericht: von Lanzmann und Péju gem. telefonischen Vorgaben Sartres verfasst, am 20.9. vor dem Gericht vorgelesen Parlamentsabgeordneter verlangt strafrechtliche Verfolgung Sartres TM konfisziert; Veteranen paradieren auf der Champs-Elysées und rufen Fusillez Sartre! nach Rückkehr aus Brasilien (4.11.) Verhör auf der Polizeistation wegen Unterzeichnung des Manifests der 121; Sartre will strafrechtlich verfolgt werden, was ihm jedoch versagt bleibt: de Gaulle soll gesagt haben: „on arrête pas Voltaire!“ Merleau-Ponty veröffentlicht Signes, wo er im Vorwort Sartre gegen dessen Selbstanklagen im Vorwort zu Aden-Arabie verteidigt Pressekonferenz für ein Nein im Referendum vom 6.1.61 über die Selbstbestimmung Algeriens (angenommen) Trifft den Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez bei André Masson erhält in Mailand den Omegna-Preis für sein Gesamtwerk (Presiträger 1960: Alleg) Wiederaufnahme von L’Idiot de la famille (nach 1954/5); Bekanntschaft mit C. Wright Mills Ferien in Antibes. Sartre schreibt zweite Fassung von Tintoretto Abendessen mit Mauriac und Aragon in der sowjetischen Botschaft L’Analyse du référendum (für Nein beim Referendum über die Selbstbestimmung von Algerien, da keine Lösung ohne F.L.N. möglich ist) Interview der trotzkistischen Zeitschrift La Voie Communiste; nochmals Jun./Jul.62; mit Beauvoir und Bost Ferien in Antibes Feb. 61 Mrz. 61 20.4.61 19.5.61 Sommer 61 18.6.61 19.7.61 Jul. 61 Jul.-Okt. 61 Okt. 61 Okt. 61 1961 Herbst 61 1.11.61 18.11.61 Nov. 61 7.12.61 Dez. 61 Dez. 61 13.12.61 19.12.61 gegen 62 1962 1962 1962 1962 7.1.62 Jan. 62 Jan./Feb. 11.2.62 Redaktion TM mit Sartre, Péju (Gen.sekr.), Beauvoir (bis zu ihrem Tod, 80-86 als Direktorin), Bost (bis 82), Gorz (bis 83), Lanzmann (ab 86 als Direktor), Pingaud, Pontalis, Pouillon Vorlesung an der ENS über Le Possible dans l’histoire, der Merleau-Ponty beiwohnt und wo Althusser gegen Sartre auftritt Interview am Tag nach der missglückten Landung in der Schweinbucht (L’Assaut contre Castro) schreibt für PSU eine Protesterklärung gegen das Verbot eines Anti-OASTreffens Vorwort zu Lapoujade-Ausstellung in Paris Émeutes, triptyque sur la torture, Hiroshima (Galerie Pierre Domec) Sartre-Interview von Tynan in The Observer Bombe der OAS explodiert im Eingang zu Sartres Wohnhaus (aus der Sartre im Juni vorübergehend zu Beauvoir ausgezogen war; seine Mutter war in einem Hotel untergebracht: L’Aiglon am blv. Raspail, bis zu ihrem Tod): kein grosser Schaden; vorübergehend lebten Sartre und Beauvoir an der Av. de Versailles. Besuch bei Aït Ahmed im Gefängnis in Fresnes Ferien in Rom. Trifft Fanon. Beauvoir lehnt erste Version von Merleau-Ponty vivant als zu streng ab. Die Homosexuellenverfolgungen in Kuba (u.a. der homosexuelle Schriftsteller Virgilio Piñera, den Sartre auf Cuba traf, wird öffentlich durch die Strassen Havannas geführt) führen zu einer ersten Verstimmung mit Kuba Nach dem Tod Merleau-Pontys 4.5.61 Spezialnummer in TM unter spezieller Leitung Sartres (Merleau-Ponty vivant) nach Tod Merleau-Pontys: Sartre wird für einen Lehrstuhl am Collège de France angefragt (das erste Mal in den 50er Jahren): nach reiflicher Überlegung lehnt er ab Vorwort zu Les Damnés de la terre von Fanon Stille Demonstration auf der Place Maubert gegen gewaltsame Unterdrückung einer Demonstration von Algeriern am 17.10.61 (der Pariser Polizeipräfekt Papon, der 1998 für Judendeportationen im Vichy-Frankreich verurteilt wurde, war damals verantwortlich für mehrere 100 Tote und über 10'000 Verhaftete: de Gaulle deckte Papon: offiziell nur 3 Tote) Weitere Demonstration und Pressekonferenz im Hôtel Lutétia Faux mietet wg. Gefahr eines Bombenattentats für Sartre und Beauvoir eine Wohnung am blv. St. Germain unter seinem Namen Diskutiert anlässlich der Semaine de la pensée marxiste mit Garaudy, Vigier und Hyppolite in der Mutualité über Dialektik (erschien 1962 als Marxisme et existentialisme: Controverse sur la dialectique): Sartre gegen Engelssche Naturdialektik, Beschränkung auf Humanwissenschaften gibt Vorlesung am Gramsci-Institut in Rom über Subjectivité et marxisme; zum Mitglied des Internationalen UNESCO-Instituts für Philosophie gewählt Mitglied des Institut international de philosophie bei der UNESCO an Algerientreffen in Rom, wo er den alger. Unterhändler Boularouf trifft an verbotener Demonstration gegen OAS Sartre möchte von Pontalis analysiert werden, doch dieser sagt ab Sartre untersagt die Verwendung seines Namens in Houstons Film Freud Film No Exit von Escudero/Danielewski nach Huis clos Leonardo Autera/Gregorio Lo Cascio (I): kurzer Film L’Uomo Sartre Lévi-Strauss kritisiert Sartres Critique de la raison dialectique in La Pensée sauvage (Antwort Sartres 1966 in L’Arc; Duplik Lévi-Strauss’ 1971 in L'Homme nu) Zweites Bombenattentat auf seine Wohnung (irrtümlicherweise wurde Bombe ein Stockwerk zu hoch platziert): grösserer Schaden und verschiedene Manuskripte gehen verloren: Sartre zieht mit Beauvoir an den quai Blériot und noch 1962 in den 10. St. am 222, Boulevard Raspail um Entlastungszeuge im Prozess gegen Abbé Robert Davezies von der Mission de France, der wegen Unterstützung der FLN angeklagt ist Interview mit Burnier für Tribune étudiante, Organ der PSU-Studenten Diskussionen des F.A.C. nach dessen Gründung um einheitliche Front gegen OAS 13.2.62 12.3.62 14.3.62 15.3.62 31.3.62 15.4.62 Apr. 62 Jun. 62 Jun-/Jul. 62 1.-24.6.62 9.-14.7.62 9.10.62 31.10.62 Ende 62 28.12.62-13.1.63 1963 1963 1963 1963 21.1.63 20.2.63 19.4.63 27.4.63 24.6.63 Jul./Sep. 63 5.-8.8.63 13.8.63 Sommer 63 Sep. 63 Okt.-Nov. 63 9.11.63 12.-24.11.63 29.11.63 1964 Protestmarsch gegen Polizei: bei Demo gegen OAS gab es am 8.2.62 8 Tote an der U-Bahn-Station Charonne Treffen in Brüssel über Algerien; kurzes Interview am belg. TV über Faschismus in Frankreich zum Vizepräsidenten von COMES gewählt (nochmals 1965) Treffen des FAC in der Mutualité Interview in Quick Antwort an Albert Schweitzer, der ihm einen Brief anlässlich des Bombenattentats geschrieben hatte Les Somnambules Péju muss aus TM-Team ausscheiden, da Péju dem F.L.N. zu nahe stand; Jeanson aufgenommen Interview der trotzkist. La Voix Communiste: Bilan et perspective de la lutte antifasciste Reise mit Beauvoir in die UdSSR (Empfang bei Khrushtchev; u.a. Leningrad, Kiev, Rostov Velikij), Rückkehr via Polen; Beginn der Freundschaft mit Lena Zonina; trifft Simonov, Fedin, Kornejtchuk, Ehrenburg, Voznesenskij, Dorosh, Keifits, Bazhan. Sieht Aufführung von Tarkovskijs Ivanovo detstvo (Kindheit Iwans). Rückkehr via Polen. Teilnahme am Schriftstellerkongress und Weltfriedenskongress in Moskau (La Démilitarisation de la culture: Sartre verteidigt Kafka), anschliessend Ferien in Italien (Rom): Arbeit mit Bost am Filmszenario Freud. Verteidigung von Tarkovskijs Film L’Enfance d’Ivan angesichts des lauwarmen Empfangs durch den PCI autorisiert kath. Gruppe für nicht-kommerzielle Veröffentlichung von Bariona Aufenthalt in Rom (Arbeit an Alceste von Euripides, dem er einen feminist. Sinn geben will) Aufenthalt in Moskau (Idee einer Internationalen Schriftstellervereinigung; Besuch der Kunstausstellung in der Manezh, die von Khroushtchev verurteilt wird) und Leningrad. Reise in die Niederlande; schreibt Doigts et non-doigts über den Künstler Wols (lernte ihn 1945 kennen, unterstützte ihn seitdem finanziell) Film The Condemned of Altona von de Sica mit Sophia Loren, Maximilian Schell Vorwort zu Band mit Bildern von Wols Pressekonferenz zugunsten der Wehrdienstverweigerer und jener Franzosen, die Algerien halfen (zusammen mit Jeanson) weigert sich, im Prozess gegen Bastien-Thiry auszusagen verteidigt in Le Monde Papatakis’ Film Les Abysses (wie Breton, Beauvoir, Bataille, Leiris, Lacan) gegen Zensur (wg. Gewalt) Protest gegen Hinrichtung Grimaus (KP-Führer) durch Franco-Regime Pressekonferenz über Apartheid: Anti-Apartheid-Komitee angekündigt La Pensée politique de Patrice Lumumba Kongress des COMES in Leningrad (cf. Un bilancio, un preludio); anschliessend bis Sept. Reisen in UdSSR: Krim, Georgien, Armenien (mit Beauvoir): Sartre schlägt Zonina Heirat vor. Empfang bei Chruschtschow (u.a. mit Ungaretti, Vigorelli) in Georgien: eher schlechter Empfang, da Thorez Chruschtschow negativ beeinflusste Ferien in Italien (Rom) André Puig ersetzt Faux als Sekretär Les Mots (Anfang 63 wurde die Version von 1954 nochmals überarbeitet und verschärft; Grund für die Wiederaufnahme: Geldmangel) Vorwort zu Reason and Violence von Laing/Cooper (zwei führende AntiPsychiater: Sartre hat sich immer für die Anti-Psychiater interessiert) mit Beauvoir in Tschechoslowakei (auch Slowakei). Diskussion über Dekadenz in Prag mit Hajek, Kundera, Goldstücker u.a.: verteidigt Freud, Kafka und Joyce; Freundschaft mit Liehm und Hoffmeister; Aufführung von Les Séquestrés d’Altona. Beauvoir kürzt Besuch wg. Erkrankung der Mutter ab. Entlastungszeuge im Prozess gegen die Organisation de la jeunesse anticolonialiste de la Martinique OJAM Situations IV, V, VI 1964 Feb. 64 Mrz. 64 Mrz. 64 Mrz./Apr. 64 18.4.64 21.4.64 23.5.64 1.6.-10.7.64 16.7.64 30.7.64 Jul.-Aug.64 Sep. 64 Okt. 64 Okt. 64 16.10.64 22.10.64 19.11.64 Dez. 64 6.12.64 9.12.64 16.12.64 1965 1965 1965 18.3.65 Mrz. 65 10.3.65 Apr./Mai 65 Mai 65 Mai 65 Jun. 65 Tod von Mme Morel, zu der sich in den Jahren des Algerienkriegs die Beziehungen abgekühlt hatten Als M. Kravetz sich in TM für Studentengewerkschaften aussprach, um eine Universitätsreform zu erzielen, sprach sich Sartre für sie und gegen die Kritik Pingauds aus Sartre erlaubt nach 12 Jahren erstmals wieder Aufführung von Les Mains sales (in Turin); In einem Interview, das er Philosophiestudenten der Sorbonne gibt, spricht Sartre sich für eine grundlegende Studienreform aus Interview mit Buin für Clarté (Zs. des UEC, wo es viele Sartrianer gab) über das Verhältnis zwischen Politik und Kunst Interview mit Jacqueline Piatier über Les Mots: La Nausée hat kein Gewicht angesichts eines verhungernden Kindes; erregt Aufsehen Vortrag am UNESCO-Kolloquium über Kierkegaard u.a. mit Maheu, Beaufret, Marcel, Heidegger, Wahl und Jaspers (L’Universel singulier, 1966) Vortrag am Gramsci-Institut in Rom über Determination und Freiheit beim Symposium über Moral und Gesellschaft (u.a. mit Garaudy, Kosík und Schaff); zum gleichen Thema verfasst er auch eine ausführlichere Vorlesung Reise in die UdSSR (Kiev, Ukraine, Moskau, Estland, Leningrad; mit Beauvoir): offizielle Einladung zu Ehren des 150. Geburtstags von Shevtchenko Kurze Ehrung des verstorbenen Maurice Thorez Ausführliche Ehrung für den verstorbenen Togliatti Aufenthalt in Rom: arbeitet an Les Troyennes Unterstützungsbotschaft an Weltjugendkongress in Moskau Versuch der Öffnung der TM gegenüber jungen Intellektuellen: Annie Leclerc, Georges Perec, André Velter, Serge Sautereau, Nicos Poulantzas, Jean-Paul Dollé u.a. treffen sich parallel zur Direktion der TM: Trennung 26.6.66 Une mort très douce (von Beauvoir) Sartre schickt Brief an Nobelpreiskomitee mit Ablehnung des Preises, nachdem er am 15.10. von Enzo Paci erfuhr, dass er möglicher Kandidat sei Schwedische Akademie verleiht ihm Nobelpreis für Literatur (250'000 Kronen = 260'000 FF): Sartre lehnt ab, obwohl er das Geld dringend nötig hat; nur wenige unterstützen ihn: u.a. Deleuze, F. Mauriac; meistens kritisiert. L’Alibi: Unterstützt Nouvel Observateur mit Interview für erste Nummer: die junge Generation ist entpolitisiert Zonina in Paris Botschaft an Gedächtnisveranstaltung in salle Pleyel zu Ehren Hikmets Teilnahme an einer Diskussion (mit u.a. Beauvoir, Semprún,die die Idee des Engagements verteidigen) in der Mutualité darüber, was die Literatur tun kann (Que peut la littérature?, Jan. 65), organisiert durch Clarté, die Zeitschrift des U.E.C. ORTF sendet überarbeitete Fassung von La Chambre Situations VII; Wiederauflage von La Transcendance de l’égo (durch Sylvie Le Bon) Die Homosexuellen Kubas werden in Arbeitslagern inhaftiert: unveröffentlichter Bruch mit Kuba (was Hitler die Juden, sind Kuba die Schwulen) Sartre plant Theaterstück unter dem Titel Prométhée über die letzten dreissig Jahre Adoption von Arlette (Prozess am 25.1.65 begonnen): Beauvoir ist darüber sehr verletzt Ablehnung der Reise in die USA (Einladung Cornell University) wegen Bombardierungen in Vietnam; zur Vorbereitung schreibt er das Manuskript Morale et histoire Uraufführung Les Troyennes (Adaptation von Euripides; veröffentlicht Mrz. 65): Drama gegen den Krieg Solidaritätsadressen an Anti-Vietnamkrieg-Demonstranten in Bologna und Boston Interview für Playboy Culture de poche et culture masse: Verteidigung des Taschenbuchs gegen Defferre als Präsidentschaftskandidat einer anti-kommunistischen Linken (SFIO und MRP) in zwei Interviews in Le Nouvel Observateur 1.7.-5.8.65 24.6.65 Sommer 65 Sep. 65 Okt. 65 6.10.65 9.11.65 2. H. Nov. 65 Dez. 65 Dez. 65 17.12.65 1966 Feb. 66 Mrz. 66 Mrz. 66 2.5.-6.6.66 Jul. 66 16.6.66 Jul-Aug. 66 17.9.-17.10.66 Okt. 66 Nov. 66 Nov. 66 9.11.66 13.-15.11.66 18.11.66 23.11.66 1.12.66 4.12.66 2.2.67 25.2.-13.3.67 14.-30.3.67 Reise in die UdSSR: Litauen, Pskov, Leningrad, anschliessend 10.-15.7.65 am Weltfriedenskongress in Helsinki: für Rückzug der USA aus Vietnam; Gnadengesuch an den sowjet. Präsidenten Mikojan wegen Brodskij (kurz darauf entlassen) (mi Beauvoir) Achever la gauche ou la guérir? in Nouvel-Observateur Ferien in Italien (mit Arlette, Wanda) TM kehrt still und leise wieder zu Gallimard zurück (vorerst Presses d’Aujourdhui, ab 1985 Gallimard) ORTF zeigt Aufführung von Huis clos am TV Rede über Avantgarde vor COMES in Rom; Sartre wird wieder zum Vizepräsident von COMES gewählt; mit Beauvoir Interview durch Mikis Theodorakis gegen die Amerikanisierung der Kultur Zonina in Paris trotz vielen Vorbehalten unterstützt er Mitterrand in Le Monde und Nouvel Observateur als Präsidentschaftskandidat protestiert gegen die Haft von Ben Bella (ehem. Führer des F.N.L.) nach dessen Sturz durch Boumédiène in Algerien Klage mitunterzeichnet bei UN-Menschenrechtskonvention wegen Menschenrechtsverletzungen in Algerien (im Zusammenhang mit Entmachtung Ben Bellas) verschiedene Auszüge aus L’Idiot de la famille publiziert In Entretien avec Jean-Paul Sartre: L’Anthropologie Stellungnahme gegen Strukturalismus Sartre bildet Komitee zur Verteidigung der politischen Gefangenen im Iran, unterzeichnet alle ihre Kommuniqués bis in die 70er Jahre; die komm. Zs. La Nouvelle Critique stellt in Frage, ob Sartre wirklich Marxist ist Reise in die UdSSR mit Beauvoir: Gespräche über Daniel und Sinjavskij; Solzhenitsyn weigert sich, Sartre zu treffen (beschuldigt Sartre 1975 in Die Eiche und das Kalb an der Verleihung des Lit.Nobelpreises 1965 an Sholokhov beteiligt gewesen zu sein); Besuch von Jalta, Ukraine (Odessa, Lvov’) und Moldawien sagt Teilnahme an Russell-Tribunal über Vietnamkrieg zu Haykal lädt Sartre und Beauvoir zu Besuch nach Ägypten ein Reise nach Griechenland, wo Sartre die Zulassung der KP fordert, dann zusammen mit Beauvoir in Rom (Tod Togliattis) Reise nach Japan mit Beauvoir. Spricht 20., 22. und 29.9. in Japan über die Rolle des Intellektuellen (veröffentlicht als Plaidoyer pour les intellectuels in Situations VIII). Rede auf Grosskundgebung gegen Vietnamkrieg in Tokio. 10.10. in Hiroshima. Rückkehr via Moskau (17.-22.10.) Spezialausgabe von L’Arc über Sartre mit Auszug aus Tintoretto und Interview mit Pingaud über u.a. Strukturalisten, v.a. Foucaults Les Mots et les choses (Kritik Foucaults an Sartre schon im April und Juni 66, Jan. 67 in TM Kritik von Amiot und Sylvie Le Bon an Foucault; Verteidigung Foucaults durch Canguilhem im Jul. 67; Antwort Foucaults im Mrz. 68) Ankündigung der Gründung des Nationalen Vietnam-Komitees durch Sartre, Schwartz u.a.; Sartre spricht auf dem Treffen in der Mutualité am 23.11.66 Les Belles images (von Beauvoir) Rede am Tag gegen die Apartheid Meeting des Russell-Tribunal ins London (Festlegung der Regeln; Anfrage Russels war im Jul. 66) Selbstmord von Évelyne Rey: Sartre ist tief betroffen und macht sich Vorwürfe Rede auf Kundgebung in Paris gegen Vietnamkrieg erfolgloser Appell an die Schweizer Behörden, F.-N. Andersson, der Allegs La Question publiziert hatte, nicht auszuweisen Vorlesung in Bonn über Theater (Mythe et Réalité du théâtre) Teilnahme an einer Pressekonferenz des Russell-Tribunals Reise mit Beauvoir, Lanzmann und Ali Al-Saman (ägypt. Journalist in Paris; organisiserte Reise; Einladung durch Heykal, Chefred. von Al-Ahram) nach Ägypten: Kairo, Abu Simbel, Suezkanal, Gaza (Flüchtlingslager, das Sartre schwer beeindruckt), Treffen mit Nasser mit Arlette, Beauvoir und Lanzmann nach Israel (Treffen mit Eshkol und Allon; Ely Ben-Gal als ihr Führer in Israel), Reise via Athen: Ziel der Reise war den Apr.-Jul. 67 13.4.67 Mai 67 2.-10.5.67 5.-10.6.67 10.5.67 19.5.67 30. 5.67 Ende Mai 67 15.-30.7.67 26.7.67 Jul.-Aug. 67 5.9.67 7.9.67 Sep. 67 Okt./Nov. 67 27.10.67 20.11.-1.12.67 Jan. 68 Jan. 68 2.1.68 27.2.68 Mrz. 68 Mrz. 68 Apr. 68 30.4.68 6.5.68 8.5.68 Dialog zwischen beiden Seiten, v.a. der jeweiligen Linken, zu fördern. Sartre lehnt Flapans Vorschlag von Besuchen bei der Armee: Lanzmann kehrt vorzeitig zurück. Treffen mit Min.präs. Eshkol. Engagement für Linke in Peru und Venezuela Brief an de Gaulle, damit Dedijer Visum für Russell Tribunal in Paris bekommt (19.4. ablehnende Antwort de Gaulles, Sartres Replik 26.4./3.5.) lehnt wie Aragon Teilnahme an 10. Sowjetischen Schriftstellerkongress wegen Sinjavskij-Daniel-Prozess ab Sitzung des Russell-Tribunals in Stockholm: Eröffnungsrede Sartres 2.5.; anschliessend Pressekonferenz und Interview Sechstagekrieg zw. Israel und den arab. Staaten: Sartre unterzeichnet vor Kriegsausbruch Petition zur Unterstützung von Israel, aber nur Lanzmann zuliebe. Brief an Dean Rusk Pressekonferenz in Mutualité über Russell-Tribunal Treffen zur Unterstützung von Régis Debray in der Mutualité; 11.10.67 Brief an Débray Spezialausgabe TM über Le Conflit israélo-arabe mit Vorwort Sartres; 30.5. unterstützt Israel gegen arabische Länder im Konflikt um Öffnung des Golfs von Aqaba: Fanons Witwe lehnt deshalb Wiederabdruck von Sartres Vorwort mit Les Damnés de la terre ab. Congress on the Dialectics of Liberation in London mit Cooper, Laing, Paul Goodman, Ginsberg, Marcuse, Carmichael, Sweezy, Lucien Goldmann, John Gerassi: Sartre sagt kurzfristig ab. Communiqué mit Beauvoir, Barrault, Duras, Sarraute zum Gedenken an Beginn der kubanischen Revolution 1953 Reise nach Spanien mit Arlette (Bruch der Beziehung zu Zonina, da er nicht nach Moskau kam), anschliessend Ferien in Italien (Rom) mit Beauvoir Pressekonferenz am Filmfestival Venedig über Roullets Film Le Mur (Film wird simultan als Premiere am 23.10.67 in Paris (Cinéma Le Racine) und New York gezeigt; unterstützte Film am Festival von Venedig 1967) Interview in Radio Luxemburg: gegen Faschismus in Griechenland (weitere Prosteste 1968,69) , für bewaffneten Kampf in Lateinamerika, Ablehnung einer Stellungnahme zur Kulturrevolution in China, gegen parlamentarische Demokratie mit Beauvoir an Vorbereitungssitzung für Russell-Tribunal in Brüssel Jeanson scheidet aus Redaktion der TM aus, weil seine Arbeit als Leiter eines Maison de culture (auf Einladung von Malraux) ihn zu stark absorbiert Vorlesung über Vietnam in Brüssel Zweite Sitzungsrunde des Russell-Tribunals in Roskilde/Dänemark: Verurteilung der USA wegen Völkermord (mit Beauvoir) L’intellectuel face à la révolution ; La Femme rompue (von Beauvoir ; geschr. – Mai 67) nimmt nicht am Kulturkongress in Havanna teil; offiziell wegen Gesundheitsproblemen (Arteriitis) Unterzeichnung Appell für griechische Volksverteidigungskomitees; Sartre unterzeichnete auch in späteren Jahren Aufrufe wegen Griechenland (u.a. 69); 69 Vorwort zu Aujourd’hui la Grèce ... Zeuge (wie Césaire, Leiris, Guérin) im Prozess gegen Mitglieder einer Gruppe für ein freies Guadeloupe (1963 analog in Prozess gegen junge Martiniquaner) unterzeichnet mit Beauvoir, Aragon, F. Mauriac und Picasso sowjetkommunistischen Aufruf gegen US-Eskalation in Vietnam (20.3.; in Literaturnaja Gazeta); nimmt an Teach-in über Vietnam teil (23.3.) Reise nach Jugoslawien (Besuch bei Dedijer, mit Beauvoir) tschechoslowakisches TV bringt Interview, in dem Sartre den Prager Frühling unterstützt nimmt an Meeting in Mutualité zugunsten von Black Power teil (James Forman, Aimé Césaire, D. Guérin) tritt für Studentenbewegung und gegen Polizeirepression auf Aufruf an Arbeiter und Intellektuelle zur Unterstützung der Studenten (mit Beauvoir, Audry, Leiris, Guérin) 10.5.68 12.5.68 20.5.68 20.5.68 19./25.6.68 15.7.68 Jul. 68 Sommer 68 24.8.68 11.10.68 14.11.68 28.11.-1.12.68 1969 Jan. 69 Jan. 69 8.1.69 18.1.69 30.1.69 10.2.69 Feb. 69 Mrz. 69 22.3.69 Mrz.-Apr. 69 Apr. 69 10.5.69 Sommer 69 27.8.69 Okt. 69 Nov. 69 Nov./Dez. 69 11.12.69 19.12.69 Dez. 69 1970 Solidaritätserklärung mit Studenten (mit Blanchot, Gorz, Klossowski, Lacan, Lefebvre, Michel, Nadeau) Interview am Radio Luxemburg für Studenten (aufgenommen am 11.5.) Teilnahme an Diskussion mit Studenten an der Sorbonne (grosses Amphitheater; anwesend sind auch Beauvoir, Duras, Roy) Sartre interviewt Cohn-Bendit Les Bastilles de Raymond Aron beschuldigt in Interview mit Der Spiegel die Kommunisten des Verrats an der Mai-Revolution Reise nach Jugoslawien: langes Interview am jugoslaw. TV Ferien in Italien mit Beauvoir. Gespräche mit Rossana Rossanda von Il Manifesto. Unterstützt im Sep. Protest in Venedig gegen Filmfestival solcher Art. Mit Russell für Boykott der Olympischen Spiele in Mexiko verurteilt in Interview mit Paese Sera die Besetzung der Tschechoslowakei: Bruch mit der UdSSR; der PCF ist jetzt Gegner; auch Castro hat mit seiner Befürwortung der Besetzung seines wahres Gesicht gezeigt. Adresse an Meeting in der Mutualité gegen Repression (Il n’y a pas de bon gaullisme ...) Sehr erfolgreiche Wiederaufnahme von Le Diable et le bon Dieu am TNP mit François Périer (Regie Georges Wilson) Aufenthalt in der Tschechoslowakei (Premieren von Les Mouches und Les Mains sales), verurteilt Intervention in Prag (vorsichtig, aber klar am tschechischen Fernsehen) Sartre beginnt mit der totalen Überarbeitung von L’Idiot de la famille Sartre: Israël, la Gauche et les Arabes Proteste mit Schwartz, Vidal-Naquet gegen Besetzung der Tschechoslowakei (anlässlich des Todes von Palach) Les Communistes ont peur de la révolution Le Mur au Lycée : Protest gegen Versetzung eines Lehrers, weil dieser den 1618.j. Schülern Le Mur zu lesen gab Tod von Mme Mancy, die seit 1962 in einem Hotel am blv. Raspail lebte (Beerdigung 4.2.) nimmt mit Foucault teil an Protestmeeting in der Mutualité gegen Ausschluss von 34 Studenten aus der Universität: auf seinem Sitz findet er einen Zettel: „Sartre, soit bref.“). Gegen die Universitätsreform Faures (La Jeunesse piégée 17/23.3.69) Adaptation von L’Engrenage im Théâtre de la Ville (durch Jean Mercure) Protest mit Aragon, Triolet, Beauvoir gegen Antisemitismus in Polen Sartre leitet die Sendung Journal inattendu von RTL für Boykott des Referendums über Regionalisierung Frankreichs (abgelehnt: führt zu Rücktritt de Gaulles) L’homme au magnétophone führt zu Spannungen mit Pontalis und Pingaud: Sartre stellt sich gegen das Machtgefälle zwischen Patient und Analytiker unterstützt Krivine von der trotzkistischen Ligue Communiste als Präsidentschaftskandidat (mit Audry, Duras, Leiris, Nadeau); Sartre und Beauvoir gehen jedoch nicht wählen (Juni: Kandidaten: Pompidou und Poher) Reise nach Jugoslawien und Italien mit Beauvoir; in Rom Treffen mit CohnBendit, Marc Kravetz und François George, um die TM für die Gauchisten zu öffnen Diskussion mit Mitarbeitern von Il Manifesto über Masses, spontanéité, parti. Brief mit Russell, Schwartz, Dedijer gegen Aufteilung Welt in Einflusssphären zw. USA und UdSSR; Brief u.a. mit Russell und Marcuse zum sofortigen Rückzug der UdSSR aus der Tschechoslowakei verlangt zusammen u.a. mit Mauriac und Malraux Freilassung von Debray. unterschreibt Proteste gegen Ausschluss Solzhenitsyns aus Sowjetischem Schriftstellerverband Interview mit O. Todd gegen Vietnamkrieg und My-Lai-(Song-My-)Massaker (erstmals in ORTF seit über 10 Jahren): Vergleich von Hitlers Genozid mit Vietnamkrieg Vorsitz an Pressekonferenz gegen My-Lai-Massaker in Vietnam Fernsehinterview für die Befreiungsbewegung von Québec Le Socialisme qui venait du froid: Bruch mit UdSSR bestätigt 1970 1970 10.1.70 13.1.70 15.1.70 27.1.70 29.1.70 Feb. 70 23.2.70 28.2.70 Mrz. 70 Frühling 70 28.4.70 Mai 70 24.5.70 25.5.70 27.5.70 4.6.70 11.6.70 13.6.70 20./26.6., 16.10.70 Jul. 70 Jul. 70 9.7.70 12.7.70 Aug. 70 Sep. 70 Contat und Rybalka geben Les Écrits de Sartre heraus; La Vieillesse (von Beauvoir, geschr. 1967-70) Sartre offizialisiert seine Beziehung zu Liliane Siegel: diese wird Bindeglied zur Gauche Prolétarienne und später (Mit-)Herausgeberin von J’accuse, La Cause du peuple-J’accuse und Tout! wohnt (u.a. mit Rocard) bei, als fünf tote afrikanische Arbeiter überführt werden, die an Gasleck in ihren Baracken starben zusammen mit Beauvoir, Lanzmann, Pouillon, Schwartz gegen Biafra-Krieg kurze Rede über Lage in Brasilien an der Mutualité Pressekonferenz über wegen Befehlsverweigerung inhaftierte Soldaten (zusammen mit Krivine/trotzk. Ligue Communiste und Rocard/P.S.U.) kurze Rede an Solidaritätsmeeting mit Brasilien Filminterview den Intl. Komitee zur Unterstützung des mexikan. Volks Zeuge (wie Genet) im Prozess gegen Roland Castro, der aus Protest gegen den Tod der fünf afrikanischen Arbeiter am 27.1. den Sitz der französischen Arbeitgeberorganisation besetzte. GP macht sich deswegen über Sartre lustig. Aufruf zur Unterstützung des angeklagten Herausgebers von Lotta Continua tritt dem Israel-Palästina-Komitee bei (gegr. durch Gauchisten) Ferien mit Beauvoir in Antibes Herausgeber von La Cause du Peuple (Organ der maoist. Gauche Prolétarienne GP): vereinbart bei Mittagessen mit Pierre Victor (eigentlich Benny Lévy; Führer der GP) im Coupole, nachdem nacheinander deren Herausgeber verhaftet wurden: Le Dantec 22.3., Le Bris am 18.4., mit Innenminister Marcellin als treibende Kraft; ohne rechtl. Grundlage wurde die Zt. bis 20.11.70 immer konfisziert Pingaud und Pontalis scheiden aus Redaktion der TM aus, nachdem im April Gorz für die Zerstörung der Unis eingetreten war (Détruire l’université). Sartre interessiert sich von nun an kaum noch für TM. Interview mit Geismar (Jean-Paul Sartre fait parler les ‚casseur’), nachdem Parlament am 30.4. ein loi anticasseur verabschiedet hatte. Vorsitz an Meeting in der Mutualité für die Freilassung von Le Dantec und Le Bris, an dem auch Geismar teilnimmt Zeuge im Prozess gegen Le Dantec und Le Bris (ehem. Leiter von La Cause du Peuple, verhaftet im Mrz. und Apr. 70; werden als erste Herausgeber seit 1881 zu Gefängnis, 1 J. resp. 8 Mt., verurteilt; gleichzeitig Protestkundgebung: Geismar wird im Juli verhaftet, für deren Organisation er im Okt. zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt wird): am gleichen Tag Auflösung der GP, Verbot der La Cause du Peuple vom Gericht abgelehnt. verkündet Schaffung des Vereinigung der Freunde von La Cause du Peuple (Beauvoir als Leiterin, Leiris, Duras, Godard; Liliane Siegel als aktivste Mitarbeiterin): sie kann jedoch erst nach Prozess gegen das zuständige Amt registriert werden, das sich zuerst weigert nimmt an Gründung von Secours Rouge teil (18.6. Pressekonferenz bei Sartre zuhause) nimmt an Debatte über afrikanische Arbeiter teil (Le Tiers Monde commence en banlieue) verteilt eigenhändig La Cause du Peuple auf av. du Général Leclerc (unweit église d’Alésia)/av. Bonne-Nouvelle (bei Porte Saint-Denis (mit Beauvoir, Astruc, Malle, Hallier, Godard, Robert Gallimard, François Maspero) und in der Rue Daguerre (mit Beauvoir und Truffaut): wird verzeigt, am 26.6. zecks Identifizierung sogar im Gefängniswagen auf den Polizeiposten abgeschleppt. Le tiers monde commence en banlieue Reise nach Norwegen und Skandinavien (mit Dedijer und Arlette) Sartre fordert den Innenminister Marcellin zur Diskussion über die Repression heraus: dieser lehnt ab Interview mit ARD über die Praxis des Philosophen Aufenthalt in Rom (regelmässig: die ersten 5 W. Ferien mit Arlette und dann Michelle, während Beauvoir/Le Bon getrennt; dann 2 Mt. mit Beauvoir und z.T. Le Bon) Herausgeber von Tout! (Organ der libertär-maoist. Vive la Révolution; bis Jul. 71) Sep. 70 11./19.9.70 18.9.70 Okt. 70 Okt. 70 ab 4.10.70 16.10.70 20./21.10.70 22.10.70 24./25.10.70 2.11.70-Juni 74 5.11.70 9.11.70 12.12.70 1970/71 1971 1971 7.1.71 15.1.71 Jan./Feb. 71 Feb. 71 13.2.71 18.2.71 Frühjahr 1971 Frühling 71 4.3.71 Apr./Mai 71 Mai 71 Mai 71 3.5.71 12.5.71 25.5.71 Ende Mai 71 Jun. 71 J.-P. Sartre: L’ami du peuple über den neuen Intellektuellen in L’Idiot international (offizielle Hg.: Beauvoir, eff.: Hallier) Zeuge im Prozess gegen Verkäufer von La Cause du Peuple Treffen von Secours Rouge in der Mutualité: Wiedersehen mit Genet Vorwort zu Rebeyrolle-Ausstellung in Paris erleidet eine leichte Attacke, von der er sich wieder gut erholt. BBC sendet Serial in 13 Teilen von Les Chemins de la liberté Verteilung von La Cause du Peuple in der rue Saint-Séverin weigert sich, im Prozess gegen Geismar als Zeuge aufzutreten und spricht stattdessen zu den Renault-Arbeitern in Boulogne-Billancourt (Bild von Sartre auf dem Fass stehend) Diskussion zwischen Sartre und Glucksmann im Hessischen Rundfunk (Bürgerkrieg in Frankreich) Protest (mit Basso, Mandel, Schwartz) gegen Unterdrückung der kroatischen Studenten in Jugoslawien (anlässlich Besuch Titos in Frankreich) Interviews mit Gerassi zu dessen Sartre-Biographie spricht im Maison du Maroc gegen Kontrolle des Hauses durch marokkanische Regierung kein Kommentar zum Tod de Gaulles Volksprozess der Secours Rouge mit Sartre als Ankläger in Nantes gegen die Schuldigen des Minenunglücks in Fouquières-lès-Lens vom 4.2.70 Sartre schlägt Krivine, dem Führer der trotzkistischen Ligue Communiste, sich mit den Maoisten zusammenzutun, da sie besser in der Theorie und diese in den Aktionen seien: abgelehnt verschiedene Interventionen zugunsten politischer Gefangener in Iran; Protest gegen den Bau des Flughafens Narita/Tokio die Maoisten möchten, dass er sich vollständig der Politik widmet, den L’Idiot de la famille aufgibt und allenfalls noch Volksromane schreibt: Sartre lehnt ab kurzer Auftritt in der Mutualité zugunsten den Juden in der UdSSR erste Ausgabe von J’accuse (u.a. mit Linhart, Glucksmann, Manceaux, Godard): Sartres Beitrag La justice populaire (indirekt Diskussion mit Foucault: gegen Volks-, für bürgerliche Justiz) aktive Unterstützung für Hungerstreiker in der Kapelle St. Bernard (für polit. Gefangene) Beauvoir berichtet in J’accuse über Vergiftung von Arbeitern in Pestizidfabrik: Interview von Barrillon mit Sartre hierüber wird in Le Monde nicht publiziert. misslungene Besetzung (u.a. mit Godard) von Sacré-Coeur (gegen Polizeiübergriffe): Sartre kann knapp fliehen; 15.2. Pressekonferenz mit Godard Sartre tritt aus Secours Rouge aus, weil die Maoisten sie zu sehr beherrschen Vorwort zu Halimis Buch Le Procès de Burgos (für das Baskenland und regionale Selbständigkeit) Ferien mit Beauvoir in St. Paul-de-Vence Le Dantec und Le Bris erscheinen neu als Ko-Herausgeber von La Cause du Peuple Offizieller Bruch mit Castro und Kuba wegen Padilla-Affäre (Protestbriefe 9.4., 22.5.; u.a. mit Beauvoir, Duras, Daniel, Enzensberger, Franqui, Fuentes, Marquez, Goytisolo, Mascolo, Moravia, Nadeau, Paz, Rossanda, Roy, Semprun, Vargas Llosa, Pasolini, Sarraute, Semprún) L’idiot de la famille I und II: Interview in Le Monde am 14.5. (schon Gegenstand der Analyse in L’Etre et le néant und Questions de méthode; erste Ankündigung 1957, erste Auszüge 1966) Ausgabe von Tout! wird beschlagnahmt: dem FHAR und der Homosexualität gewidmet, Sartre von Royer wegen Verletzung der öffentlichen Moral angeklagt. Im Jun. 71 für einen Artikel in Tout! über Drogen belangt. Debatte über den Film The Sorrow and the Pity von Ophüls/Harris Untersuchung in Ivry wegen Behar Rehala (alger. Arbeiter), der durch die Polizei verletzt wurde (führt zu weiterem Streit mit PCF) Leichte Attacke, von der er sich wieder erholt Fusion von La Cause du Peuple und J’accuse Appell für russische Juden (zusammen mit Beauvoir, Klarsfeld, Arthur London, Daniel Mayer), nochmals 28.10.; Jun. 71 mit Dedijer im Elsass: für internationale Kommission zur Untersuchung des Verhaltens der franz. Polizei (Dedijer begleitete Arlette für 3 J. in die Ferien mit Sartre) Jun. 71 Projekt eines Volksprozesses gegen die Polizei wird verboten; Jun. 71 Herausgeber von Révolution! von Dissidenten der trotzkist. Ligue Communiste (lehnt aber immer Herausgeberschaft für anarchistische Zeitungen ab) 16.6.71 Minute fordert: Sartre en prison! und nennt ihn den roten Krebs der Nation 19.6.71.1 wird wegen Verleumdung der Polizei und des Gefängniswesens in La cause du Peuple belangt 27.6.71 geplanter Volksprozess gegen die Polizei (von 273 Intellektuellen unterstützt): untersagt, Michelle Vian angeklagt; stattdessen Pressekonferenz am 30.6. in der Mutualité 30.6.71 Nachrichtenagentur Libération beginnt ihre Arbeit (gegründet von Maurice Clavel, Lt., und Sartre) Jul. 1971 Reisen in die Schweiz (Basel, Bern, Lausanne; mit Arlette; erlebt am 15.7. einen medizinischen Rückfall) Sommer 71 Ferien in Italien (Rom) mit Beauvoir : beendet den dritten Band des L’Idiot de la famille Sep. 71 Sondernummer von Magazine Littéraire über Sartre Okt. 71 unterzeichnet Aufruf zum Recht auf Auswanderung für Sowjetbürger 22.10.71 Interview mit Sartre und Glucksmann im Hessischen Rundfunk Nov. 71 Vorwort zu Programm für Sänger aus Baskenland, Bretagne, Okzitanien in Mutualité 7./27.11.71 Demonstrationen gegen Rassismus in der Goutte d’Or (nach Tod von Djellali Ben Ali; Gründung des Djellali-Komitees mit Deleuze, Foucault, Genet, Leiris, C. Mauriac, Montand, Signoret): erster Protest betr. Immigranten seit 10 Jahren 24.12.71 begrüsst Geismar bei Freilassung aus dem Gefängnis Dez. 71 Situations VIII, IX 30.12.71 Ankündigung mit Chomsky und Dedijer eines Meetings des Russell Memorial Symposiums im Sep. 72 zur Diskussion der Einflusssphären: fand nicht statt 1972 Reise in die Schweiz (Luzern + Vierwaldstättersee, u.a. Seelisberg), Österreich 1972 Affäre mit Hélène Lassithiotakis 1972-77 (aus Griechenland: Besuche in Griechenland 1975-77) Jan. 72 spricht über Gefangenenaufstände (u.a. in Toul, Nancy): Gründung Groupe d’informations sur les prisons mit Foucault (Leiter) und Deleuze: am 17.1. misslungener Versuch einer Pressekonferenz über das Gefängniswesen im Justizministerium 20.1.72 für strafrechtliche Verfolgung von Gen. Massu, der Folter im Algerienkrieg verteidigte, doch nichts geschieht (als die Geschichte 2000 wieder hochkommt, bedauert Massu die Folter; sein Mitarbeiter, Gen. Aussaresses, verteidigt sie sogar und wird 2003 für Rechtfertigung von Kriegsverbrechen verurteilt) Jan., Mrz. 72 weitere Verleumdungsklagen gegen Sartre Feb. 72 Vorwort zu Les Maos en France 14.2.72 wird zusammen mit Michelle Vian u.a. aus der Renault-Fabrik auf der île Seguin (Boulogne-Billancourt) geworfen, wo sie gegen die Entlassung von Maoisten protestierten 25.2.72 Vortrag über Justice et état in Brüssel 28.2.72 Untersuchung (mit Clavel) in Boulogne-Billancourt über den Tod des militanten Maoisten Overney. Teilnahme an Protestmarsch. Affäre Overney führt zu Streit mit PCF, der Overney nicht verteidigt; 4.3.72 Teilnahme an Begräbnis von Overney 19./20.2, 18./19.3. 72 Grösster Teil des Films Sartre par lui-même von Astruc und Contat über Sartre gedreht (mit Beauvoir, Bost, Gorz und Pouillon). Wegen finanzieller Schwierigkeiten gestoppt. 10.3.72 Stellungnahme (mit Clavel) zur Entführung Nogrettes (Personalchef von Renault): Folge der Ermordung Overneys; Rechtsextreme fordern, Sartre, Geismar und Clavel zu erschiessen Frühling 72 Ferien mit Beauvoir in St. Paul-de-Vence Apr. 72 Vorwort zur Agitationsschrift des Sozialistischen Patientenkollektivs Heidelberg: für herrschaftsfreie psychiatrische Behandlungen 11.4.72 Pressekonferenz über Slumbewohner 17.5.72 13.6.72 Jun. 72 21.6.72 Jun. 72 Jun. 72 Sommer 72 15.10.72 Herbst 72 Nov. 72 Nov. 72 2.11.72 Dez. 72 1.12.72 15.12.72 4.1.73 21./22.1.73 Winter 72/73 Jan. 73 21./22.1.73 Feb.-Sep. 73 7.2.73 12.2.73 Feb. 73 5.2./6.3.73 Frühjahr 73 Mrz. 73 22.5.73 Jun. 73 17.6.73 Jul. 73 Sommer 73 26.9.73 Okt. 73 Okt. 73 Okt. 73 Artikel über Bruay-en-Artois-Affäre: für bürgerliche Justiz und gegen Lynchjustiz, wie sie La Cause du peuple forderte Protest gegen Unterdrückung im Irak bei Besuch Saddam Husseins in Paris gegen das Programme Commun von Kommunisten, Sozialisten und Radikalen äussert schriftlich seine Unzufriedenheit mit dogmatischer und wenig demokratischer Art von La Cause du Peuple – J’accuse: für Minderheiten wie Frauen, Jugend, Schwule Unterstützungsbrief für israelischen Kriegsdienstverweigerer; L’idiot de la famille III Ferien in Italien (Rom) mit Beauvoir verteidigt palästinensischen Überfall während Olympischen Spielen in München gegen Pompidou und dessen Aranda-Affäre Beginn der Gespräche mit Gavi und Victor zu On a raison de se révolter (bis Mrz. 74) Interview mit Verstraeten: Je ne suis plus réaliste Erstes Konzept für Zt. Libération (durch P. Victor) Sartre Interview über Gabriel Aranda, einen Beamten, der Dokumente veröffentlicht über polit. Korruption (u.a. der damalige Landwirt.min. Chirac) La Cause du peuple-J’accuse fordert: « La Guillotine pour Touvier »: Sartre wendet sich gegen maoist. Populismus Appell der 137 Intellektuellen gegen Rassismus: der Algerier Mohammed Diab war am 29.11.72 von einem Polizeikommissar erschossen worden; von Sartre angeregt, der jedoch aus gesundheitlichen Gründen handikapiert war Vorstellung der Zeitung Libération an Pressekonferenz in Maison verte: 4 Besitzer: Sartre, Vernier, Huleu, July; Ltg.: July, Gavi, Lallement Appell mit Dedijer und Schwartz gegen Nixons Fortsetzung des Vietnamkriegs arbeitet an Vorbereitung der Zt. Libération: stellt Arbeit an L’Idiot Bd. IV vorübergehend ein Élections, piège à cons Brief gegen Nixons Vietnampolitik (mit Dedijer, Schwartz) nahezu vollständiger Unterbruch der Diskussion mit Gavi und Victor zu On a raison de se révolter erste grössere Radiosendung seit 1947 auf Radio France Culture (Interview mit J. Chancel in dessen Sendung Radioscopie über die neue Zt. Libération) in Der Spiegel: Volksfront nicht besser als die Gaullisten: „Ich bin Marxianer, nicht Marxist“ Interview mit Burnier über die Maoisten (Sartre parle des maos): Frauenfrage gleichwichtig wie der Klassenkampf (Sartre droht bei Libération mit Rücktritt, wenn nicht Frauen in der Redaktion eingestellt werden) 00-Nummern von Libération À propos de la justice populaire Schlaganfall (schon 1971 zwei leichte Schlaganfälle, die zu Lähmungserscheinungen im Gesicht und Sprachschwierigkeiten führten) erste Nummer der Zt. Libération, deren verantwortlicher Herausgeber Sartre ist Sartre nahezu blind (Ursache: Bluthochdruck): seine Betreuung liegt vor allem bei Arlette, Michelle Vian und Liliane Siegel; 1973 und wieder ab 75 hatte er grosse Schwierigkeiten, seine körperlichen Funktionen zu beherrschen; Gehschwierigkeiten: ab 77 fast nur noch Rollstuhl; Versuche v.a. von Arlette, Sartre zu gesünderem Leben zu animieren (weniger Alkohol), waren fruchtlos Interview Jeansons mit Sartre für sein Buch Sartre dans sa vie Un théâtre de situations Ferien in Südfrankreich (3 W. im Juli in Arlettes Haus in Junas bei Nîmese), dann Italien (2. W. Venedig mit Wanda; dann in Rom mit Beauvoir/Le Bon) Unterzeichnet Appell gegen Unterdrückung in Chile Wiederaufnahme der Gespräche mit Gavi und Victor zu On a raison de se révolter; Sartre zieht in eine Wohnung im 10. St. am 29, Blv. Edgar Quinet, Eingang A2, um; Sartre wird zu 400 FF Strafe und 1 FF Schadenersatz an acht Redakteure von Minute verurteilt (Verunglimpfung der Redakteure in La Cause du peuple als Faschisten). Prozessbeginn 8.10. 25.10.73 Herbst 73 15.11.73 Dez. 73 Ende 73 1974 13./14.4.74 Ostern 74 Mai 74 21./24.5.74 26.5.74 Mai/Juni 74 Sommer 74 Aug.-Sep. 74 15.10.74 Nov. 74 17./18.11.74 19.11.74 Nov./Dez. 74 2.12.74 10.12.74 15./16.12.74 1975 1975 26./27.1.75 26./27.1.75 6.-13.4.75 Apr./Mai 75 Mai 75 Mai 75 10.5.75 12./19.5.75 Stellungnahmen zum Yom-Kippur-Krieg in Interview mit Ben-Gal für Al Hamishmar: Aufruf an beide Seiten zu direkten Verhandlungen; unterzeichnet verschiedene pro-israel. Aufrufe nicht, die Beauvoir unterschreibt Pierre Victor (Alias von Benny Lévy) wird wichtigster Mitarbeiter Sartres (jeweils 3 Std. am morgen) Où commence le viol? (Zum Thema Vergewaltigung) Aufrufe zugunsten Libération, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befindet Zonina zu Besuch in Paris Zusammen mit Le Bris und Le Dantec Herausgeber der Reihe La France sauvage von Gallimard (später Presses d’aujourd’hui) Sartre für Piaget (Animator des Kampfes bei Lip, einem selbstverwalteten Uhrenbetrieb in Besançon, der ein für Sartre Beispielcharakter hatte) als Präsidentschaftskandidat in erster Runde, gegen Mitterrand in zweiter Runde (Beauvoir für Mitterrand) mit Beauvoir in Venedig On a raison de se révolter (am 28.4. hierüber Konferenz in Bruay) Verzicht auf seine Funktion als Directeur der Libération und anderer Zeitungen Treffen zwischen Sartre und Marcuse zusammen mit Gavi und Victor Genet greift Sartre politisch an, weil dieser Genets Unterstützung der Palästinenser und der Kandidatur Mitterrands nicht teil Ferien in Südfrankreich und Italien (letzteres in Rom mit Beauvoir); verzichtet schweren Herzens auf Beendigung von L’Idiot Bd. IV; Gespräche mit Beauvoir für La Cérémonie des adieux Aufruf zur Rettung und Unterstützung von Libération (mit July) Längeres Interview mit Vicary für Charlesworths Sendung über Existentialismus im australischen Radio ABC Protest gegen Weigerung der UNESCO, Israel einer Weltregion zuzuteilen (mit dabei: Beauvoir, Aron, Ionesco, Rubinstein) Bekanntgabe des Projekts, in Antenne 2 (Lt.: Marcel Jullian) anhand von Sartres Leben die ersten 75 Jahre des XX. Jh. aufzuzeigen: Arbeit mit Beauvoir, Gavi und Victor (eine 9-stündige Sendung über Malraux’s Leben 1971) Protest gegen Haftbedingungen der RAF in Deutschland; 20.11. Protestbrief an dt. Behörden wg. Verweigerung eines Besuchs von Baader. 2.12. Interview mit Schwarzer im Spiegel (Schreckliche Situation); 4.12. Besuch Baaders im Gefängnis in Stammheim (Deutschland) (4.12.74; zusammen mit K. Croissant, unterstützt von Böll, Cohn-Bendit, Geismar): Unterstützung für polit. Gefangene, aber Ablehnung der Taten der RAF Debatte mit Gavi und Victor über On a raison de se révolter Pressekonferenz in Paris über polit. Gefangene (Baader) in Dtld. Appell für Soldaten, die wg. Forderung nach Demokratisierung der Armee gefangen sind. Unterzeichnet verschiedene Erklärungen gegen die Unterdrückung in der UdSSR Sartre gerät ein zweites Mal in finanzielle Schwierigkeiten, als die Steuern 150'000 FF von ihm fordern. Die finanziellen Schwierigkeiten halten an: als er im März 80 ins Spital eingeliefert werden musste, war sein Telefon abgeschaltet, da er die Rechnungen nicht bezahlt hatte. Ein wesentlicher Grund für seine Schwierigkeiten war, dass er 6 Freundinnen finanziell unterstützte. Aufruf zur Einhaltung der Pariserverträge betr. Vietnamkrieg; Warnung vor J.-E. Hallier, der Gelder zur Verteidigung chilenischer Gefangener entwendet haben soll Reise nach Portugal mit Beauvoir und Victor wegen Nelkenrevolution Vorwort zur Gemäldeausstellung von Hélène de Beauvoir in Brest Simone de Beauvoir interroge Jean-Paul Sartre (in L’Arc): über Sartre, die Frauen und den Feminismus: Beauvoir wirft Sartre vor, ein Chauvinist und Phallokrat zu sein; Sartre sagt, dass der Geschlechterkampf heute wichtiger als der Klassenkampf sei Unterstützung für Kurden in Irak Erklärung in Le Monde über Russell-Tribunal anlässlich Ende des Vietnamkriegs Interview mit Rybalka, Pucciani und Guenheck: sieht sich in erster Linie als Existentialist und nicht als Marxist 29.5.75 Unterstützt Karel Kosik gegen Unterdrückung der Intellektuellen in der Tschechoslowakei und verurteilt Sowjetideologie als Pseudodenken Jun., Sep./Okt. 75 Petition zugunsten baskischer Nationalisten (12.6.). Vergeblicher Einsatz zugunsten von 11 zum Tode Verurteilten in Spanien (mit Malraux, MendèsFrance, Aragon, Foucault, Debray, Cl. Mauriac, Montand) Jun./Jul. 75 Interview mit Contat: Autoportrait à soixante-dix ans Sommer 75 Ferien in Italien Sommer 75 Reise in die Schweiz (Genève, Lausanne), nach Griechenland Sep. 75 Sondernummer von Magazine Littéraire über Sartre 25.9.75 Bekanntgabe des Bruchs mit Antenne 2 über Fernsehprojekt (Druck von Ministerpräsident Chirac) 26.9.75 Beschuldigung, dass er das Nobelpreis-Geld haben möchte 4.10.75 Teilnahme an Sendung Journal inattendu auf RTL mit Beauvoir, Victor und, aus Frankfurt zugeschaltet, Cohn-Bendit 28.10.75 Skandalerregendes Interview mit Gavi über Spanien und Franco („cette gueule abominable de salaud latin“) Herbst 75 Ermüdet von seinen vielen Aktivitäten beschliesst Sartre, diese zu reduzieren und sich auf die Ausarbeitung des Buchs Pouvoir et liberté mit Victor zu konzentrieren (als Studienmaterial dient ihm die franz. Revolution) Nov. 75 TM setzt sich für Revision des Prozesses gegen P. Goldmann ein (unschuldig wegen Doppelmords verurteilt) 10.11.75 Terrorism can be justified (in Newsweek) 22.11.75 Protest gegen Verurteilung von Zionismus als Rassismus durch UNO (mit Mitterrand, Mendès-France, Malraux) 5.12.75 Appel für Freilassung von gefangenen Mitgliedern von Soldatengewerkschaften Herbst 75/Frühjahr 76 Film Sartre par lui-même von Astruc und Contat wird fertiggestellt, am 27.5.76 in Cannes gezeigt, am 27.10.76 in Paris 1976 Situations X 20.1.76 Unterstützung für Besetzer der Dependance der sowjetischen Botschaft 4.3.76 Sartre wohnt Aufführung des Films Sartre par lui-même bei 14.3.76 Non fate il processo a Pasolini 25.3.76 Auf Initiative von Sartre/ Beauvoir setzen sich 50 Nobelpreisträgern aktiv für die Befreiung Dr. M. Sterns aus sowjetischer Haft ein (Treffen ihn im Jun. 77 in Paris); im Okt. 76 generell für sowjetische Dissidenten, im Dez. 76 speziell noch für E. Kuznetsov 6.5.76 Interview mit Sicard: Sartre parle de Flaubert 10.5.76 Drückt seinen Abscheu vor dem Tod Ulrike Meinhofs aus Jun. 76 Unterstützung für polnische Arbeiter (mit Roy, Ionesco, Grass, Böll, Silone, Daniel, Domenach, Schwartz, Bellow) Jun./Okt. 76 Mitherausgeber von Bommi Baumanns Autobiographie (deutscher Untergrundkämpfer, der zur Aufgabe ausgerufen hatte; Erstausgabe in Deutschland verboten) 5.-7.7.76 Unterstützung für Bewegung gegen Waffenplatz Larzac (Beginn der Grünen Bewegung: J. Bové zog 1976 in die Gegend von Larzac) Sommer 76 Ferien in Italien, Griechenland Sep. 76 Wiederaufnahme von Les Mains sales in Frankreich nach Unterbruch seit 50er Jahren: kein Kommentar Sartres 22.-26.10.76 Sartre et l’argent 27.10.76 Der Film Sartre par lui-même wird in Paris erstmals gezeigt; Text erscheint 1977 unter dem Titel Sartre Nov. 76 Etcherelli in Redaktion der TM (Apr.-Aug. 77 ausgeschieden) Nov. 76 Der Komödiant Gérard Guillaumat zeigt im Theater Reprise in Lyon eine Montage von Sartre-Texten unter dem Titel Sartre (von Jeanette Colombel) 7.11.76 erhält Ehrendoktorat der Universität Jerusalem in israelischer Botschaft 12.11.76 Unterstützung für verhaftete Korsen 25.11.76 Unterstützung für streikende polnische Arbeiter 13.-19.12.76 Pour un débat public (in Politique Hebdo; gegen deutsch-amerikanische Hegemonie in Europa), nochmals im Feb. 77 (im Monde) 6.1.77 Pouvoir et liberté von Sartre und Victor: keine Ethik ohne Freiheit gebe und keine Freiheit, solange es Macht gibt Jan. 77 Unterzeichnet mit Beauvoir, Foucault u.a. einen Brief für Abschaffung oder Reduktion des Schutzes von Minderjährigen vor Sex mit Älteren Jan./Feb. 77 Mrz. 77 Mrz. 77 Sommer 77 21.6.77 29.6.77 28.7.77 Jul./Okt. 77 Aug. 77 9.9.77 28.10.77 30./31.10.77 Okt./Nov. 77 4.-5.12.77 1978 Anfang 78 2.-7.2.78 Feb. 78 Mrz. 78 Apr. 78 3.6.78 Sommer 78 11.6.78 1979 Jan. 79 15.3.79 Mai 79 Jun. 79 15.-25.6.79 20./26.6.79 Jul./Aug.79 Sommer 79 26.9.79 Okt./Nov. 79 Nov. 79 10.-11.11.79 Nov./Dez. 79 Winter 79/80 Jan. 80 Jan. 80 28.2.80 Sartre et les femmes Goldman, Pierre Rigoulot (bis 82), Victor in Redaktion TM, ab Apr. 77 auch François George Maugarlone Sartre hört auf zu rauchen Ferien in Italien, Griechenland Während Empfangs Brezhnevs im Elysée Protest Sartres mit anderen Intellektuellen: Empfang von osteurop. Dissidenten im Théâtre Recamier. Gegen politische Unterdrückung der Linksextremen in Italien (zus. u.a. mit Foucault, Guattari, Deleuze, Barthes): Kritik des PCI an Sartre Entretien sur la musique Protest gegen Auslieferung Croissants an Deutschland Érostrate als Theater im Théatre Mouffetard (Régie: Gourvil) Libertà e potere non vanno in copia Gegen Gewalt gegen Polisario (ex-Span. Sahara) Unterstützung für iranische Intellektuellen Unterstützt Aufrufe gegen die „Ermordung“ der RAF-Mitglieder und die Auslieferung Croissants an Deutschland und gegen dt-amerikan. Hegemonie in Europa À mes amis israéliens: für Verhandlungen zwischen Ägypten und Israel nach Besuch Sadats Siegels Buch Sartre, images d’une vie erscheint Falsches Testament Sartres erscheint in Sizilien Besuch in Israel mit Arlette und Victor; unterstützt Friedensinitiative von Sadat; trifft auch Palästinenser Nouvel Observateur lehnt Interview Sartre-Victor-Arlette ab, ebenso gemeinsame Erklärung von Sartre und Victor (beide nach Israel-Reise) keine Stellungnahme zu den Wahlen (Niederlage der Linken) Teilnahme an Film über Beauvoir (Regie: Josée Dayan/Malka Rybowska; Auff. Jan. 79) Aufruf zur Aufhebung des Einreiseverbots gegen Cohn-Bendit Ferien in Italien: Sartre verurteilt die Ermordung Aldo Moros durch die Roten Brigaden im Mai 78, aber auch, dass Temps Modernes die Veröffentlichung der Nummer über die italienischen Linksextremen stoppt. Interview mit Goytisolo für El Paìs Interview mit R. Fernet-Betancourt Anarchie et Morale Interview mit Dort über Theater Sartre nimmt am Treffen teil, das Victor über die israel.-paläst. Sache organisierte (La paix maintenant?; u.a. mit Edward Said): Sartre ist jedoch so passiv, dass der Eindruck entsteht, dass Victor Sartre so dominiert wie einst Schoenmann Russell Herausgabe einer Spezialnummer von Obliques über Sartre Liebeserklärung von Sagan an Sartre in Le Matin: Sartre trifft sie nun oft Colloque de Cerisy-la-Salle über Sartre (Victor, Pouillon, Maugarlone, Verstraeten, Colombel, Pucciani): Sartre nimmt nicht teil Pressekonferenz (20.6.) und Besuch (26.6.) mit Aron und Glucksmann bei Präsident Giscard wegen Boat People (Aron: „Sartres Stimme war klar, rein und fast jung“) Diskussion mit Schwarzer und Cohn-Bendit über Deutschland Ferien in Italien (wo er in Rom eine neue Freundin trifft) Teilnahme an der Beerdigung des ermordeten P. Goldman (Mitglied der Redaktion der TM) Umanesimo e violenza (Interview mit Macciochi in L’Europeo im Aug. in Rom) Victor scheidet aus Redaktion der TM aus Interview mit Catherine Clément in Le Matin Siegel führt Sartre eine neue Freundin zu Weiterhin Gespräche mit Victor zu Pouvoir et liberté Pignon in Redaktion TM (bis 83) gegen Verbannung Sakharovs nach Gorkij, für Boykott der Olympischen Spiele in Moskau Jean-Paul Sartre et les homosexuels ; ungefähr zur selben Zeit Interview über Flaubert für L’Arc 10./17./24.3.80 20.3.80 15.4.80 18.4.80 19.4.80 23.4.80 Apr. 80 1980 1981 1981 1981 1982 1983 1983 1983/95 1984 1985 1985 14.4.86 1986 1989 1990 Okt. 95 2000 2005 2005 2007 2008 2010 4.10.11/v.5.4 L’Espoir maintenant mit Victor, der bei dieser Gelegenheit zu seinem alten Namen Benny Lévy zurückkehrt: von Beauvoir, Lanzmann, Aron, O. Todd abgelehnt; J. Daniel/Express veröffentlicht trotz Beauvoirs Intervention. Einlieferung ins Spital Broussais wegen Lungenödem; 13.4. Koma Tod um 09.00 Präsident Giscard d’Estaing besucht den aufgebahrten Sartre. Die durch Giscard offerierte Übernahme der Beerdigungskosten wird abgelehnt. Beerdigung auf dem Friedhof Montparnasse: „die letzte Demo von 1968“: Spital Broussais-rue Didot-bv. Brune-Porte d’Orléans-Denfert-Rochereau-bv. Raspailbv. du Montparnasse-gare Montparnasse-bv. Edgar-Quinet-Friedhof Montparnasse; B. Lévy fehlt an Beerdigung; im Totenwagen sind S. de Beauvoir begleitet von H. de Beauvoir und S. Le Bon sowie Lanzmann. Exhumierung, Einäscherung auf Pierre-Lachaise-Friedhof und Wiederbestattung auf dem Friedhof Montparnasse Beauvoir und Arlette streiten sich um das Vermächtnis Sartres: endgültiger Graben zwischen den alten Sartrianern um Beauvoir und den neuen um Arlette Beauvoir adoptiert Sylvie Le Bon nach Sartres Tod Contat/Rybalka geben in der Serie Pléiade die Œuvres Romanesques heraus; Beauvoir gibt La cérémonie des adieux heraus mit langem Interview mit Sartre Sicard gibt in der Zs. Obliques eine Nummer über Sartre et les Arts heraus (mit Interviews mit Sartre u.a. über Kunst und Musik) Journal de Mathieu Herausgabe der Briefe an Beauvoir (durch Beauvoir) Herausgabe der Cahiers pour une morale durch Arlette Herausgabe der Kriegstagebücher Les Carnets de la drôle de guerre durch Arlette (1995 Erweiterung) Le scénario Freud Arlette gibt zweiten Band der Critique heraus in einem posthumen Interview wirft Jankélévitch Sartre vor, das seine Forderung nach Engagement nur Sartres fehlendes Engagement im 2. Weltkrieg widerspiegle Tod Beauvoirs: zusammen mit Sartre beerdigt Arlette gibt Mallarmé heraus. Arlette gibt Vérité et Existence heraus Gallimard gibt die Jugendschriften heraus Jean Daniel wirft Sartre im Nouvel Observateur vor, 1941 die Nachfolge des zwangspensionierten Dreyfus-Le Foyer angetreten zu haben. Skizze des Films Résistance veröffentlicht Théâtre complet durch Contat in der Serie Pléiade Morale et histoire (geplante Vorlesungen 1965 Cornell University) Typhus Manuskripte zur Franz. Revolution Les Mots et autres écrits autobiographiques in der Serie Pléiade