TILI-PUREN® Tropfen

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FI-271-03/06
Fachinformation
TILI-PUREN® Tropfen
1. Bezeichnung des Arzneimittels
TILI-PUREN® Tropfen
Wirkstoffe: Tilidinhydrochlorid und Naloxonhydrochlorid
2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1. Stoff- oder Indikationsgruppe
Kombination aus einem stark wirksamen Analgetikum aus der Gruppe der Opioide und
einem Opioid-Antagonisten
3.2. Bestandteile nach der Art und arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge
- arzneilich wirksame Bestandteile
0,72 ml Lösung zum Einnehmen (ca. 20 Tropfen) enthalten:
51,45 mg Tilidinhydrochlorid 0,5 H2O (entsprechend 50 mg Tilidinhydrochlorid) und
4,40 mg Naloxonhydrochlorid 2 H2O (entsprechend 4 mg Naloxonhydrochlorid).
- sonstige Bestandteile
Ethanol, Salzsäure, gereinigtes Wasser
4. Anwendungsgebiete
Starke und sehr starke Schmerzen.
5. Gegenanzeigen
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TILI-PUREN Tropfen dürfen nicht angewendet werden bei:
− Allergie gegen Tilidin, Naloxon oder einen der sonstigen Bestandteile sowie bei
− Abhängigkeit von Opiaten (Heroin, Morphin) oder Opioiden wegen der Gefahr einer akuten
Entzugssymptomatik.
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TILI-PUREN Tropfen sollten nicht eingenommen werden bei anderen Abhängigkeitserkrankungen
(s. Ziffer 8 "Warnhinweise").
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TILI-PUREN Tropfen dürfen Kindern unter 2 Jahren nicht gegeben werden, da keine ausreichenden
Erfahrungen vorliegen.
Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit
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TILI-PUREN Tropfen dürfen in der Schwangerschaft nur bei strenger Indikation verabreicht werden.
Ist in der Stillzeit eine Behandlung unbedingt erforderlich, sollte nicht gestillt werden.
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6. Nebenwirkungen
Gelegentlich treten Schwindel, Benommenheit, Übelkeit und Erbrechen auf.
Diese Symptome können verstärkt unter körperlicher Belastung auftreten. Es ist dem Patienten
deshalb zu empfehlen, sich nicht körperlich anzustrengen und sich bei Schwindelgefühl hinzulegen.
Hinweis für Verkehrsteilnehmer und das Bedienen von Maschinen
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TILI-PUREN Tropfen können Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigen,
dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen
nicht mehr gegeben ist. Eine verstärkte Beeinträchtigung ist insbesondere bei Behandlungsbeginn,
Dosiserhöhung, Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol oder der Einnahme von
Beruhigungsmitteln zu erwarten. Die Entscheidung trifft in jedem Einzelfall der behandelnde Arzt. Bei
stabiler Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht zwingend erforderlich.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
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Bei gleichzeitiger Einnahme von TILI-PUREN Tropfen und Alkohol oder Beruhigungsmitteln kommt
es zu einer gegenseitigen Verstärkung und Verlängerung der Wirkungen auf das
Zentralnervensystem.
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TILI-PUREN Tropfen sollen nicht mit anderen Opioiden kombiniert werden, da die resultierende
Wirkung aufgrund von Wechselwirkungen nicht abgeschätzt werden kann.
Bei Gabe weiterer ZNS-depressiver Arzneimittel ist in Einzelfällen eine Apnoe nicht auszu-schließen.
8. Warnhinweise
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TILI-PUREN Tropfen enthalten 11,9 Vol.-% Alkohol (Ethanol).
Bei Arzneimitteln mit Wirkung auf das ZNS besteht grundsätzlich die Gefahr der missbräuchlichen
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Verwendung. Vor der Verschreibung von TILI-PUREN Tropfen an Patienten, die bereits von einem
Pharmakon abhängig sind oder es waren oder die zu Arzneimittelmissbrauch neigen, sollte deshalb
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die Indikationsstellung sorgfältig geprüft und die Verabreichung von TILI-PUREN Tropfen
gewissenhaft überwacht werden.
Vor jedem Missbrauch von TILI-PUREN® Tropfen durch Drogenabhängige wird dringend gewarnt!
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Bei Opiatabhängigen, die als Ersatz für Opiate wie Morphin oder Heroin TILI-PUREN Tropfen in
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hoher Dosis missbräuchlich einnehmen, lösen TILI-PUREN Tropfen akute Entzugserscheinungen
aus oder verstärken bereits bestehende Entzugserscheinungen.
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TILI-PUREN Tropfen sind nicht zur Entzugsbehandlung geeignet!
Die Lösung ist zur oralen Anwendung bestimmt. Sie ist nicht für eine Injektion geeignet! Nach einer
derartigen Fehlanwendung können die nachfolgenden Entzugserscheinungen so stark sein, dass
lebensbedrohliche Komplikationen auftreten, z. B. Blutdruckkrisen, Kreislaufversagen.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
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Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren nehmen als Einzeldosis 20 - 40 Tropfen TILI-PUREN
Tropfen ein. Die Tageshöchstdosis beträgt im Allgemeinen 4-mal 40 Tropfen.
Kinder unter 14 Jahren erhalten bis zu 4-mal täglich 1 Tropfen pro Lebensjahr, wobei als Einzeldosis
nicht weniger als 3 Tropfen gegeben werden sollten.
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Ein Tropfen TILI-PUREN Tropfen enthält 2,5 mg Tilidinhydrochlorid und 0,2 mg
Naloxonhydrochlorid; die durchschnittliche Tageshöchstdosis für Erwachsene beträgt 400 mg
Tilidinhydrochlorid und 32 mg Naloxonhydrochlorid.
Für die Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.
11. Art und Dauer der Anwendung
Die Lösung zum Einnehmen wird zusammen mit etwas Flüssigkeit eingenommen. Zur Entnahme die
Tropf-flasche senkrecht nach unten halten.
Die Lösung zum Einnehmen darf nicht injiziert werden (s. Ziffer 8 "Warnhinweise")!
Für die Behandlung akuter Schmerzzustände genügt oftmals eine einmalige Gabe. Gegebenenfalls
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können TILI-PUREN Tropfen mehrmals, auch über mehrere Tage angewendet werden.
Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. Bei der Therapie
chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben. Die
empfohlene Tagesdosis kann dabei auf bis zu 600 mg Tilidinhydrochlorid gesteigert werden.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
a) Symptome der Intoxikation
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Zeichen einer Überdosierung von TILI-PUREN Tropfen sind Schwindelgefühl, Benommenheit,
Übelkeit, Erbrechen, Ataxie, psychomotorische Unruhe und Hyperreflexie sowie Hyperventilation und
Hypoventilationstetanie. Bei sehr starker Überdosierung kann Atemdepression auftreten.
Grundsätzlich sollte an die Möglichkeit einer Mehrfachintoxikation (Alkohol, psychoaktive Substanzen;
bei Suizidversuch) gedacht werden.
b) Therapie von Intoxikationen
Primäre Giftentfernung durch Magenspülung, Resorptionsverminderung durch Kohlegabe,
Kreislaufstabilisierung durch Elektrolytinfusionen sowie Verbesserung der Atemfunktion durch
Sauerstoff-Inhalationen und kontrollierte Beatmung. Bei exzitatorischen Symptomen Diazepam
intravenös in üblicher Dosierung.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und
Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1. Pharmakologische Eigenschaften
Tilidin ist ein Prodrug mit schwacher Opioidwirkung. Die eigentliche Wirksubstanz ist Nortilidin.
Naloxon ist ein reiner Opioid-Antagonist ohne agonistische Wirkung.
Die Kombination aus Tilidin und Naloxon soll unter Beibehalten der analgetischen Wirkung das
Missbrauchspotential vermindern. Das Mischungsverhältnis ist dabei so gewählt, dass der NaloxonZusatz die analgetische Wirkung von Tilidin nicht beeinträchtigt. Bei Verwendung unzulässig hoher
Dosen durch Opiatabhängige gelangt aber so viel Naloxon in den Organismus, dass ein
Abstinenzsyndrom hervorgerufen werden kann.
13.2. Toxikologische Eigenschaften
a) Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität der kombinierten Wirkstoffe wurden im Verhältnis 50:4
(Tilidin/Naloxon) an Ratten und Mäusen durchgeführt. Klinische Symptome waren vor allem tonischklonische Krämpfe, Zyanose, Schnappatmung, Ataxie, Exophthalmus, Tremor, Stellreflexverlust und
Straub'sches Schwanzphänomen.
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b) Chronische Toxizität
Ratten und Hunde wurden 6 Monate lang mit einer Kombination von Tilidinhydrochlorid und Naloxon
p.o. behandelt. Bei Ratten traten in hohen Dosierungen erhöhte Lebergewichte auf sowie
Verfettungen der Leberzellen und des Nierenkanälchenepithels.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Untersuchungen zur Mutagenität von Tilidin im Ames-Test und in einer Zytogenetikstudie an
Knochenmarkszellen von Ratten verliefen negativ. Naloxon wurde einer umfassenden
Mutagenitätsprüfung unterzogen. Aufgrund der Ergebnisse sind mutagene Wirkungen beim
Menschen nach therapeutischer Anwendung von Naloxon hinreichend sicher auszuschließen.
Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potential liegen weder für die Einzelwirkstoffe noch für die
Kombination von Tilidin und Naloxon vor.
d) Reproduktionstoxizität
Untersuchungen mit der Wirkstoffkombination an trächtigen Ratten und Kaninchen ergaben im
maternaltoxischen Bereich der hohen Dosisstufe Hinweise auf eine erhöhte Embryoletalität. Ein
Einfluss von Naloxon auf die Fertilität männlicher und weiblicher Ratten war nicht erkennbar. Es
liegen keine Untersuchungen zur Kombination vor.
Nach Verabreichung von 5 und 40 mg Naloxon pro kg Körpergewicht und Tag während der
Embryonalentwicklung bei Ratten traten postnatal Hyperaktivität und zerebrale Veränderungen bei
den Jungtieren auf.
Kontrollierte Untersuchungen über die Anwendung von Tilidin und Naloxon in Schwangerschaft und
Stillzeit beim Menschen liegen nicht vor.
13.3. Pharmakokinetik
Tilidin und Naloxon werden nach oraler Gabe rasch resorbiert. Beide Substanzen unterliegen einem
ausgeprägtem First-pass-Effekt. Tilidin wird überwiegend zu Nortilidin, der eigentlichen Wirksubstanz,
und weiter zu Bis-Nortilidin metabolisiert. Naloxon wird zu dem sehr schwach pharmakologisch
wirksamen β-Naloxol metabolisiert, beides wird glukuronidiert.
Die analgetische Wirkung tritt nach 10 - 15 Minuten ein .
Das Wirkungsmaximum wird nach etwa 25 bis 50 min erreicht (gemessen nach 100 mg Tilidin plus 8
mg Naloxon oral), die Wirkdauer wird mit 4 - 6 Stunden angegeben.
Die Eliminationshalbwertzeit beträgt für Nortilidin 3 bis 5 Std. und für Naloxon und seine Metabolite 3 4 Std. Tilidin und Naloxon werden überwiegend metabolisiert renal eliminiert (Tilidin zu 90 %, Naloxon
zu über 70 %). Der Rest erscheint in den Fäzes. Nierenfunktionsstörungen können nicht zur
Kumulation pharmakologisch aktiver Metabolite führen.
Bei Leberfunktionsstörungen ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Einschränkung die
Maximalkonzentration von Nortilidin im Plasma geringer als bei Lebergesunden und die Halbwertszeit
verlängert.
Naloxon, das bei Lebergesunden im Plasma - wenn überhaupt - nur für kurze Zeit in sehr niedrigen
Konzentrationen nachweisbar ist, erreicht bei Patienten mit Leberinsuffizienz deutlich höhere
Konzentrationen, die mit einer Halbwertszeit von ca. 2 Stunden durch weiteren Metabolismus
abklingen.
Es ist nicht sicher auszuschließen, dass bei Patienten mit hochgradiger Leberinsuffizienz die Bildung
von aktivem Nortilidin so gering sein kann, dass eine ausreichende analgetische Wirkung unter
Umständen nicht zu erreichen ist, und dass eine unzureichende Inaktivierung von Naloxon durch
Antagonisierung der Nortilidin-Wirkung zu einem weiteren Wirkungsverlust führen kann, der
insgesamt eine sinnvolle Therapie derartiger Patienten mit der Kombination in Frage stellt.
13.4 Bioverfügbarkeit
Die relative Bioverfügbarkeit nach Einnahme der Lösung zum Einnehmen im Verhältnis zur
intravenösen Injektion ist gleich der absoluten systemischen Bioverfügbarkeit, da die eigentlich
wirkende Substanz (+)-Nortilidin erst in der Leber bei der ersten Passage gebildet wird.
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14. Sonstige Hinweise
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Die Umstellung der Therapie auf TILI-PUREN Tropfen bei Patienten, die bereits Opioide in
therapeutischer Dosierung erhalten, erfordert für die empfohlenen Dosierungen keine besonderen
Vorsichtsmaßnahmen hinsichtlich des Naloxon-Anteils.
15. Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 2 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
keine
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
50 ml Lösung zum Einnehmen (N2)
100 ml Lösung zum Einnehmen (N3)
18. Stand der Information
März 2006
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Elisabeth-Selbert-Str. 1
40764 Langenfeld
Telefon: 02173/1674 – 0
Telefax: 02173/1674 – 240
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