Pharmakologie_Teil_5_Nebenwirkungen

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Nebenwirkungen
M. Kresken
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„Wenn behauptet wird, dass eine Substanz
keine Nebenwirkungen zeigt, so besteht der
dringende Verdacht, dass sie auch keine
Hauptwirkung hat.“
G. Kuschinsky
M. Kresken
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Nebenwirkungen
 Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch (UAW)
 Wirkungen neben (außer) der Hauptwirkung
- Harmlos oder schwerwiegend
- Voraussehbar oder nicht voraussehbar
- Dosisabhängig oder nicht dosisabhängig
 Aus einer Nebenwirkung kann auch eine
Hauptwirkung werden.
M. Kresken
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Nebenwirkungen
 Kenntnisse über Art und Häufigkeit von UAW
sind beim Abwägen des Krankheitsrisikos
gegen den therapeutischen Nutzen erforderlich
(Nutzen-Risiko-Verhältnis).
 Die Anwendung neuer Medikamente muss
besonders sorgfältig überwacht werden, da
sich seltene UAW erst geraume Zeit nach der
Einführung herausstellen.
M. Kresken
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Nebenwirkungen
 Als unbedenklich gilt ein Arzneistoff, wenn bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht mit
solchen Nebenwirkungen gerechnet werden
muss, die das Risiko im Hinblick auf den zu
erwartenden Therapieerfolg unvertretbar hoch
erscheinen lassen.
M. Kresken
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Arzneistoff-spezifische,
dosisabhängige UAW
 Spezifisches Nebenwirkungsspektrum, das
über den Wirkungsmechanismus erklärbar und
somit vorhersehbar ist.
 Die Stärke bzw. das Ausmaß der UAW ist dabei
dosisabhängig.
M. Kresken
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Arzneistoff-spezifische,
dosisabhängige UAW
 Bei entsprechend hoher Dosierung (bzw.
Überdosierung) treten die unerwünschten Effekte bei
jedem Menschen auf.
 Da die individuelle Toleranz gegenüber einem
Arzneimittel stark variiert, besteht immer die
Möglichkeit, dass auch durch eine im Allgemeinen gut
verträgliche Dosis bei einigen Kranken
Nebenwirkungen ausgelöst werden.
M. Kresken
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Arzneistoff-spezifische,
dosisabhängige UAW
 Ursachen der biologischen Streuung sind genetisch
oder durch Umweltfaktoren bedingte Unterschiede
- Pharmakokinetik (Resorption, Verteilung und
Elimination) des Arzneistoffs
- Rezeptorendichte bzw. Verteilung
M. Kresken
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Arzneistoff-spezifische,
dosisabhängige UAW
 Formen von Nebenwirkungen (Auswahl)
-
M. Kresken
Gastrointestinale Beschwerden
Störungen des Nervensystems
Schäden des Leber- und Nierenparenchyms
Blutbildveränderungen
Teratogene und kanzerogene Wirkungen
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Arzneistoff-spezifische,
dosisabhängige UAW
 Arzneimittelkrankheiten: krankhafte Zustände, die
auch nach Absetzen der Medikation bestehen
bleiben
- Taubheit nach langer Anwendung von
Aminoglykosid-Antibiotika
- Niereninsuffizienz nach meist missbräuchlicher,
langandauernder Anwendung von analgetischen
Kombinationspräparaten (z. B. mit Codein,
Coffein, Schlafmitteln)
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Arzneistoff-spezifische,
dosisabhängige UAW
 Sekundäre UAW
- Unerwünschte Folgen der Hauptwirkung eines
Arzneimittels
- Schädigung der physiologischen Bakterienflora
durch Antibiotika
- Plötzliche Freisetzung von größerer Mengen von
Endotoxinen aus verschiedenen
Mikroorganismen, die durch Antiinfektiva
abgetötet wurden
M. Kresken
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Allergische Reaktionen




M. Kresken
Weitgehend dosisunabhängig
Nicht für den betreffenden Wirkstoff charakteristisch
Antigen-Antikörper-Reaktion
Voraussetzung ist ein vorheriger Erstkontakt mit
dem gleichen Antigen (Sensibilisierung)
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Stoffe, die in der Schwangerschaft
kontraindiziert sind
M. Kresken
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Arzneistoffe, die in der Stillzeit nicht
verabreicht werden sollten
M. Kresken
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Arzneimittelwechselwirkungen
 Arzneimittelinteraktionen, Drug interactions
 Gegenseitige Beeinflussung der Wirkstoffe
 Das Erstpharmakon kann die Wirkung des
Zweitpharmakons
- verstärken oder abschwächen
- verkürzen oder verlängern
M. Kresken
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Arzneimittelwechselwirkungen
 Pharmakodynamische Wechselwirkungen
 Pharmakokinetische Wechselwirkungen
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Pharmakodynamische
Wechselwirkungen
 Pharmakodynamische Wechselwirkungen
sind immer dann zu erwarten, wenn die
miteinander interferierenden Wirkstoffe an
einem Rezeptor, an einem Erfolgsorgan
oder in einem Regelkreis synergetisch oder
antagonistisch wirken.
M. Kresken
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Pharmakodynamische Wechselwirkungen
(Beispiele)
 Hypotone Zustände nach gleichzeitiger Einnahme
von Antihypertonika und Antiarrhytmika bzw.
Koronartherapeutika
 Verstärkte Ototoxizität nach gleichzeitiger Einnahme
von Aminoglykosiden und Schleifendiuretika
 Hyperkalzämie und Hypokaliämie verstärken die
Wirkung von Herzglykosiden (z. B. Digoxin)
 Erhöhte Blutungsneigung nach gleichzeitiger
Einnahme von Antikoagulantien vom Dicumaroltyp
(Phenprocoumon, Warfarin) und Acetylsalicylsäure
M. Kresken
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Pharmakokinetische Wechselwirkungen
 Wechselwirkungen bei der Resorption durch
- Veränderung des pH-Wertes
(z. B. Ketoconazol und einige antiretrovirale
Pharmaka)
- Verlängerung oder Verkürzung der Verweildauer im
Magen-Darm-Kanal
(z. B. verminderte Resorption von Digoxin bei
gleichzeitiger Gabe von Metroclopramid, das die
Darmpassage beschleunigt)
- Komplexbildung (Tetracycline oder Gyrasehemmer
mit Antacida)
M. Kresken
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Pharmakokinetische Wechselwirkungen
 Wechselwirkungen bei der Verteilung durch
- Konkurrenz um die Bindungsstellen
der Plasmaeiweiße
M. Kresken
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Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Wechselwirkungen durch Hemmung der Biotransformation
Hemmstoff
Gehemmter Abbau von
Wirkung
Chloramphenicol, Cimetidin
Cumarin-Derivaten
Blutungsgefahr
Chloramphenicol, Cimetidin
Tolbutamid
Hypokaliämie
Chloramphenicol, Cimetidin,
Cumarin-Derivate, Isoniazid
Phenytoin
Ataxie, Verwirrtheit
Cimetidin
Diazepam, Theophyllin, Verstärkter und
Antidepressiva
verlängerter Effekt,
Herzrhythmusstörungen
Fluconazol, Itrakonazol,
Ketokonazol
Ciclosporin
Gesteigerte
Nephrotoxizität
Erythromycin und andere
Makrolide
Terfenadin
Herzrhythmusstörungen
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Pharmakokinetische Wechselwirkungen
 Wechselwirkungen durch Enzyminduktoren
(z. B. Rifampicin führt zu einer schnelleren
Biotransformation zahlreicher Pharmaka)
M. Kresken
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Pharmakokinetische Wechselwirkungen
 Wechselwirkungen bei der renalen Ausscheidung
durch
- pH-Wert-Veränderung im Urin
(z. B. setzen Antazida den pH-Wert herab – die
Ausscheidung schwacher Basen wird beschleunigt, da sie
stärker ionisiert vorliegen)
- Kompetetion um die Carrier-Bindungsstellen
(z. B. Hemmung von Penicillin durch Probenecid)
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Wechselwirkungen zwischen
Arzneistoffen und Nahrungsstoffen
 Resorptionsverzögerung von Arzneistoffen durch Änderung des
pH-Wertes im Magen, der Magenentleerung sowie der
Darmmotilität
- z. B. wird Rifampicin bei Einnahme nach dem Essen verzögert
und in geringerem Umfang resorbiert
 Verminderung der Resorption von Tetracyclinen oder
Gyrasehemmern durch Komplexbildung
- z. B. bei gleichzeitiger Einnahme mit Milch bzw. Nahrungsmitteln,
die Calzium-, Magnesium, oder Eisenionen enthalten
M. Kresken
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Wechselwirkungen zwischen
Arzneistoffen und Nahrungsstoffen
 Verbesserte Bioverfügbarkeit lipophiler Wirkstoffe bei
gleichzeitiger Nahrungsaufnahme (z. B. Ketokonazol)
 Hemmung von CYP3A4 im Darm durch Inhaltsstoffe im
Grapefruitsaft
- z. B. verminderter First-pass-Effekt und damit erhöhte
Bioverfügbarkeit von CYP3A4-Substraten (z. B. Verapamil,
Ciclosprin)
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Inzidenz von Nebenwirkungen
Bezeichnung
sehr häufig
häufig
gelegentlich
selten
sehr selten
M. Kresken
Inzidenz
>1/10
>1/100 –
<1/10
>1/1.000 –
<1/100
>1/10.000 –
<1/1.000
<1/10.000
%
>10
>1 – <10
>0,1 – <1
>0,01 – <0,1
<0,01
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