Mechanismen der GBV-C vermittelten Hemmung der HIV-1 Replikation Der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. rer. nat. vorgelegt von Dipl. - Biochem. Kristin Eißmann aus Zeulenroda Als Dissertation genehmigt von der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Tag der mündlichen Prüfung: 16.04.2013 Vorsitzender der Promotionskommission: Prof. Dr. Johannes Barth Erstberichterstatter: Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein Zweitberichterstatter: Prof. Dr. Robert Slany Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. Zusammenfassung .......................................................................................................................... 1 2. Summary ......................................................................................................................................... 2 3. Einleitung ......................................................................................................................................... 3 3.1. Die Interferenz des GB Virus C (GBV-C) mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) ... 3 3.2. Epidemiologie und Klinik von GBV-C ..................................................................................... 5 3.3. Taxonomie, Struktur und Replikation von GBV-C ................................................................. 6 3.4. Epidemiologie und Klinik von HIV .......................................................................................... 8 3.5. Struktur und Replikation von HIV ........................................................................................... 9 3.6. Therapie von HIV-Infektionen .............................................................................................. 10 3.7. Virale Entry-Mechanismen und Hüllproteine ........................................................................ 12 4. Zielsetzung .................................................................................................................................... 16 5. Materialien ..................................................................................................................................... 17 6. 7. 5.1. Organismen .......................................................................................................................... 17 5.2. Plasmide............................................................................................................................... 18 5.3. Proteine ................................................................................................................................ 20 5.4. Peptide ................................................................................................................................. 20 5.5. Antikörper ............................................................................................................................. 21 5.6. HIV-Inhibitoren ..................................................................................................................... 22 5.7. Kits ....................................................................................................................................... 22 5.8. Medien.................................................................................................................................. 23 5.9. Allgemeine Lösungen und Puffer ......................................................................................... 24 5.10. Reagenzien und Verbrauchsmaterialien .............................................................................. 28 5.11. Geräte .................................................................................................................................. 31 Methoden ....................................................................................................................................... 32 6.1. Zellkultur ............................................................................................................................... 32 6.2. HIV-Infektionen .................................................................................................................... 33 6.3. Fusionsuntersuchungen ....................................................................................................... 34 6.4. Transfektionsverfahren ........................................................................................................ 36 6.5. Proteinbiochemische Methoden ........................................................................................... 37 6.6. Immunologische Nachweismethoden .................................................................................. 38 6.7. Bioinformatik ........................................................................................................................ 39 Ergebnisse ..................................................................................................................................... 40 7.1. GBV-C Nichtstruktur-Proteine unterdrücken die HIV-1 Replikation ..................................... 40 7.2. Das GBV-C Glykoprotein E2 inhibiert HIV-1 Entry .............................................................. 44 7.3. E2-Peptide hemmen die HIV-1 Replikation im Infektionsassay........................................... 49 7.4. N-terminale E2 Peptide inhibieren HIV-1 Entry.................................................................... 51 7.5. E2-Peptide beeinflussen die späten Schritte des HIV-1 Entrys ........................................... 53 7.6. E2-Peptide binden den HIV-1 gp41-Disulfid-Loop ............................................................... 58 7.7. GBV-C E2 imitiert die gp41-interagierende Region des gp120-Glykoproteins .................... 66 I Inhaltsverzeichnis 8. 9. Diskussion ..................................................................................................................................... 71 8.1. Interferenzmechanismen zwischen GBV-C und HIV-1 ........................................................ 71 8.2. Hemmung der HIV-1 Fusion durch N-terminale GBV-C E2-Peptide ................................... 74 8.3. E2-Peptide in der HIV-Therapie – Ein Ausblick ................................................................... 80 Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................................. 82 10. Literaturverzeichnis ....................................................................................................................... 86 11. Publikationen ................................................................................................................................. 98 12. Danksagung................................................................................................................................. 100 II Zusammenfassung 1. Zusammenfassung Eine Koinfektion von HIV-Patienten mit dem nicht-pathogenen GB Virus C (GBV-C) äußert sich durch deutlich bessere Überlebenschancen und eine verlangsamte Progression zu AIDS. Frühere Studien zeigten einen deutlichen Einfluss des GBV-C E2-Glykoproteins sowie des Nichtstruktur-Proteins (NS) 5A auf das HIV-Entry. In der vorliegenden Arbeit sollte sowohl der Einfluss der GBV-C Nichtstruktur-Proteine auf die HIV-1 Replikation als auch der HIV-inhibitorische Mechanismus des E2-Proteins untersucht werden. Im ersten Teil wurde mit Hilfe des Tet-Off-Systems die Einwirkung der GBV-C Proteine NS3, NS4A und NS5A auf die HIV-1 Replikation bestimmt. Dabei konnte die HIV-hemmende Wirkung von NS3 identifiziert und von NS5A bestätigt werden, wobei das NS4A-Protein keinen Einfluss auf die HIV-1 Replikation zeigte. Im zweiten Teil dieser Arbeit konnte mit einem Virus-ZellFusionsassay eindeutig gezeigt werden, dass sowohl das GBV-C E2-Protein als auch vom E2 N-Terminus abgeleitete Peptide (P4-7 und P6-2) den HIV-Eintritt in die Zielzelle unterdrücken. Des Weiteren führten Infektionskinetiken und diverse Bindungsstudien zu der Erkenntnis, dass hierbei späte Entry-Schritte nach der (Ko-)Rezeptorbindung, wie z.B. die Fusion der Virus- mit der Zellmembran, beeinflusst werden. Infektionsassays und weitere Bindungsstudien ließen erkennen, dass die E2-Peptide direkt mit HI-Virionen und hier insbesondere mit den gp120-gp41 HIV-Glykoproteinen interagieren. Weitere Kompetitionsstudien sowie direkte Bindungsassays führten letztendlich zur Identifizierung des Disulfid-Loops des HIV-1 gp41-Proteins als spezifischer Interaktionspartner des E2-Proteins. Dabei erwiesen sich sowohl Cysteine im Disulfid-Loop als auch im E2 N-Terminus als essentiell. Unabhängig davon konnte durch bioinformatische Analysen eine Sequenzähnlichkeit zwischen den N-Termini von HIV-1 gp120 und GBV-C E2 aufgedeckt werden. Literaturrecherchen belegen, dass die N- und C-Termini von gp120 unter anderem mit dem Disulfid-Loop von gp41 interagieren, um die dynamische nicht-kovalente Verbindung zwischen gp120 und gp41 zu gewährleisten. Demzufolge kann geschlossen werden, dass die N-terminalen E2-Peptide bzw. der N-Terminus des E2-Proteins den gp120 N-Terminus von HIV-1 imitiert und somit in der Lage ist mit dem gp41-Disulfid-Loop zu interagieren. Dadurch wird wahrscheinlich das gp120-gp41 Interface gestört und die Fusion der Virus- mit der Zellmembran unterbunden. Struktur-Vorhersagen der E2-Ektodomäne lassen vermuten, dass der E2 N-Terminus (AS 1-75) unstrukturiert vorliegt und somit flexibel genug ist den Disulfid-Loop zu erreichen. Zusammenfassend konnte mit dieser Arbeit gezeigt werden, dass vom GBV-C E2-abgeleitete cysteinhaltige Peptide in der Lage sind den gp41-Disulfid-Loop zu binden und die HIV-Fusion zu unterdrücken; diese Erkenntnis kann zur Entwicklung neuer HIV-1 Entry-Inhibitoren beitragen. 1 Summary 2. Summary HIV-1 patients benefit from a coinfection with the non-pathogenic GB Virus C (GBV-C), since HIV-positive individuals with long-term GBV-C viraemia show distinct better survival rates and decelerated progression to AIDS. Former studies observed a significant impact of the GBV-C E2 glycoprotein and the non-structural protein (NS) 5A on HIV entry. In the present thesis the effect of GBV-C non-structural proteins on HIV-1 replication as well as the inhibitory mechanism caused by the E2 protein was analyzed. In the first part the tet-off system was used to study the influence of the GBV-C proteins NS3, NS4A and NS5A on HIV-1 replication. Thereby, an HIV-inhibitory effect of NS5A and NS3 could be either approved or identified, whereas the NS4A protein showed no influence on HIV replication. In the second part of the thesis the inhibition of HIV-1 entry by the GBV-C E2 protein and E2-derived N-terminal peptides (P4-7, P6-2) was clearly demonstrated using a virus-cellfusion assay. In addition infection kinetics and binding assays verified the impact on late entry steps after coreceptor binding such as fusion of the virus with the cell membrane. Further infection and binding assays led to the finding that E2 peptides interact directly with the gp120-gp41 glycoproteins of the HI virions. Additional competitive and direct binding assays identified the HIV-1 gp41 disulfide loop as the specific interaction partner of the E2 protein. For this interplay cysteine residues in the disulfide loop as well as in the E2 N-terminus are essential. Independently from these findings, a sequence similarity between the N-termini of the HIV-1 gp120 and the GBV-C E2 proteins was detected by bioinformatical analyses. It is believed that the gp120 N- and C-termini primarily interact with the gp41 disulfide loop to allow the dynamic and non-covalent binding of gp120 and gp41. Accordingly, we propose that N-terminal E2 peptides or the E2 N-terminus, respectively, may mimic the HIV-1 gp120 N-terminus which may enable the interaction with the gp41 disulfide loop. Possibly, this may lead to the disruption of the gp120-gp41 interface and the prevention of the fusion process of the viral with the cellular membrane. Protein structure predictions of the E2 ectodomain indicate that the E2 N-terminus (AS 1-75) seems to be unstructured and flexible which might favor the interaction with the disulfide loop. In summary, in this doctoral thesis it was shown that GBV-C E2-derived cysteine-containing peptides are able to bind the gp41 disulfide loop and to inhibit the HIV-1 fusion process; a finding that could lead to the development of new HIV-1 entry inhibitors. 2 Einleitung 3. Einleitung 3.1. Die Interferenz des GB Virus C (GBV-C) mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) Bei HIV-Infizierten treten häufig Infektionen mit dem nicht-pathogenen GB Virus C (GBV-C) auf, in der Regel sind bis zu 40% der HIV-Positiven mit GBV-C koinfiziert (Mohr and Stapleton, 2009). Dies ist unter anderem durch ähnliche Übertragungswege der beiden lymphotropen Viren bedingt. Obwohl Koinfektionen mit anderen Pathogenen meist zu einer Verschlechterung der Prognose der HIV-Patienten führt, scheint eine GBV-C Koinfektion Vorteile für HIV-Infizierte zu bieten. Mehrere epidemiologische Untersuchungen weisen darauf hin, dass eine Koinfektion mit beiden Viren zu einer signifikant erhöhten Überlebensrate und einer verlangsamten Progression zu AIDS führt (Devereux et al., 1998; Heringlake et al., 1998; Lefrere et al., 1999; Tillmann et al., 2001; Toyoda et al., 1998; Williams et al., 2004; Xiang et al., 2001; Yeo et al., 2000). Jedoch gibt es auch Studien, die den positiven Effekt einer Koinfektion nicht bestätigen konnten (Birk et al., 2002; Bjorkman et al., 2004; Brumme et al., 2002; Van der Bij et al., 2005). Das Ergebnis einer Meta-Studie zeigt, dass ein positiver Effekt auf den Verlauf der HIV-1 Infektion bei einer GBV-C Koinfektion durchaus erzielt werden kann, sofern zwei Kriterien erfüllt sind (Zhang et al., 2006): a) die GBV-C Virämie muss in einem frühen Stadium nach der HIV-Serokonversion vorliegen (< zwei Jahre) b) die GBV-C RNA muss über mehrere Jahre persistieren. Tillmann und Mitarbeiter berichteten darüber hinaus, dass selbst nach der Eliminierung von GBV-C durch neutralisierende E2-Antikörper ein verminderter, aber dennoch positiver Effekt auf die Überlebens-Wahrscheinlichkeit zu beobachten ist (Tillmann et al., 2001). Im Gegensatz dazu scheint die Eliminierung der GBV-C Virämie ohne das Auftreten von neutralisierenden Antikörpern zu einem schnelleren Verlauf der AIDS-Progression zu führen (Bjorkman et al., 2004; Williams et al., 2004). Des Weiteren reduziert die Mutter-KindÜbertragung von GBV-C die vertikale Transmission von HIV-1 in GBV-C/HIV-1 koinfizierten Müttern (Supapol et al., 2008). Aktuelle Studien zeigten, dass die Übertragung von GBV-C durch Bluttransfusionen bei HIV-Patienten zu einer signifikant reduzierten Mortalität führt (Vahidnia et al., 2012b). Der genaue Mechanismus, welcher der Interaktion dieser beiden Viren zugrunde liegt, konnte noch nicht klar definiert werden. Jedoch weisen mehrere Studien in Zellkultur daraufhin, dass GBV-C direkt auf die HIV-1 Replikation Einfluss nimmt (Abbildung 3-1). Zum Teil kann die Unterdrückung der HIV-Replikation auf die Induktion anti-retroviraler Faktoren, 3 Einleitung wie die Chemokine RANTES, MIP-1α, MIP-1β und SDF-1 zurückgeführt werden, welche die natürlichen Liganden der HIV-Korezeptoren darstellen (Xiang et al., 2004). Auch die modifizierte Expression des CD4-Rezeptors und der Korezeptoren CXCR4 und CCR5, die verminderte Expression der Th2-Zytokine, eine Reduktion der T-Zellaktivierung sowie eine verringerte FAS-vermittelte Apoptose werden diskutiert (Maidana-Giret et al., 2009; Moenkemeyer et al., 2008; Nattermann et al., 2003; Nunnari et al., 2003; Schwarze-Zander et al., 2010). Die Arbeitsgruppe um Stapleton konnte für einen Teil der beschriebenen Phänomene das Nichtstruktur-Protein 5A (NS5A) von GBV-C verantwortlich machen. Sie konnten zeigen, dass durch die Expression von NS5A die Apoptose der T-Lymphozyten inhibiert wird; dies könnte zu einem langfristigen Erhalt der T-Lymphozyten beitragen (Xiang et al., 2006). NS5A führt außerdem zu einer verminderten Expression von CXCR4 und CD4 sowie zur Produktion von SDF-1 und zur Stabilisierung des Th1-Profils (Rydze et al., 2012; Xiang et al., 2009). In der Folge konnte gezeigt werden, dass die Hemmung der HIV-Replikation direkt durch das GBV-C Oberflächenprotein E2 vermittelt wird. Die Inkubation primärer Zellen oder Zelllinien mit rekombinantem E2-Protein führt zu einer signifikanten Inhibition der HIV-Replikation (Jung et al., 2007; Xiang et al., 2012). Weiterführende Experimente unserer Arbeitsgruppe weisen auf die Inhibition früher HIV-Replikationsschritte wie Bindung des Virus an die Zelle oder Membranfusion hin, wobei insbesondere der N-terminale Teil des E2-Glykoproteins von Aminosäure 29 bis 72 diese HIV-Hemmung verursacht (Jung et al., 2007; Koedel et al., 2011). Des Weiteren wurde auch die Inhibition durch C-terminale Bereiche des E2-Proteins dargestellt (Herrera et al., 2010; Xiang et al., 2012). Zusätzlich zeigt das Vorhandensein von GBV-C E2-Antikörpern gute Prognosen für HIV-1 Patienten. Es wurde postuliert, dass E2-Antikörper HIV-1 Partikel direkt binden können und somit den HIV-1 Eintritt behindern (Mohr et al., 2010). Abbildung 3-1 – In vivo Effekte einer GBV-C Infektion, die Einfluss auf die CD4 CCR5/CXCR4 HIV-Replikation nehmen können RANTES SDF-1 MIP-1α MIP-1β Die GBV-C Infektion verringert die Expression der (Ko-)Rezeptoren CD4, CXCR4 und CCR5 und induziert die natürlichen Liganden der GBV-C Infektion Aktivierung Proliferation Apoptose Korezeptoren (RANTES, MIP-1α, MIP-1β und Körpereigene Immunabwehr Potentielle Hemmung der HIV- Infektion CD4+-Zellen SDF-1). Des Weiteren reduziert die GBV-C Infektion die Aktivierung, Proliferation und Apoptose in T-Zellen. GBV-C erhöht zusätzlich die Expression von Interferonen, aktiviert pDCs und fördert Th1- Zytokine zu einer verstärkten zellulären Immunantwort [modifiziert nach: (Bhattarai et al., 2012)]. 4 Einleitung 3.2. Epidemiologie und Klinik von GBV-C Die Entdeckung von GBV-C geht bis in die 1960er Jahre zurück, als ein Chirurg, mit den Initialen „GB“, an einer chronischen Hepatitis ungeklärten Ursprungs erkrankte. Nachdem Primaten mit dem Serum des Chirurgen infiziert wurden, zeigten diese Symptome einer Leberentzündung (Deinhardt et al., 1967). Deinhardt konnte das Pathogen im Serum der Primaten mit den damaligen Methoden nicht identifizieren, benannte es aber als das „GB-Agens“. Im Jahr 1995 isolierten Mitarbeiter der Firma Abbott Laboratories die in dem „GB-Agens“ enthaltenen tierpathogenen Viren GBV-A und GBV-B, die eine Verwandtschaft zum humanpathogenen Hepatitis C Virus (HCV) aufwiesen (Schaluder et al., 1995). Ein Nachweis dieser Viren im Menschen war nicht möglich, es konnten lediglich kreuzreaktive Antikörper identifiziert werden. Unter Verwendung degenerierter Primer von GBV-A, GBV-B und HCV konnte im Menschen ein Virusgenom amplifiziert werden, das als GB Virus C bezeichnet wurde (Leary et al., 1996; Simons et al., 1995). Zeitgleich isolierte die Firma Genelabs ein unbekanntes und umhülltes RNA-Virus aus dem Serum eines an einer akuten Non-A non-E Hepatitis Erkrankten, welches sie Hepatitis G Virus (HGV) nannten (Linnen et al., 1996). HGV und GBV-C stimmen zu 86% in ihrer Nukleotid- und zu 95% in ihrer Aminosäure-Sequenz überein, sodass es sich um verschiedene Isolate des gleichen Virus handeln muss (Leary et al., 1996; Zuckerman, 1996). In der vorliegenden Arbeit wird die Bezeichnung GBV-C verwendet, da Infektionen mit diesem Virus in der Regel asymptomatisch verlaufen und zu keinen Hepatitiden führen. Die Übertragung von GBV-C erfolgt hauptsächlich parenteral durch Blut und Blutprodukte sowie durch sexuelle Übertragungswege. Somit können besonders Hämodialyse-Patienten, intravenös Drogenabhängige und Transplantationspatienten mit GBV-C infiziert werden (Aikawa et al., 1996; Alter, 1996; Feucht et al., 1997; Frey et al., 2002; Kao et al., 1997; Karayiannis et al., 1997; Linnen et al., 1996; Masuko et al., 1996; Roy et al., 2003; Scallan et al., 1998; Stark et al., 1999). GBV-C Infektionen sind weltweit verbreitet, wobei es sechs verschiedene Genotypen mit starken lokalen Unterschieden in der Prävalenz gibt [Abbildung 3-2, (Muerhoff et al., 2005; Tucker and Smuts, 2000)]. Abbildung 3-2 – Weltweite Verteilung der GBV-C Genotypen Phylogenetische Analysen zeigen eine Verteilung der 6 2 2 4 6 1 2,3 Genotypen auf 6 Hauptgruppen: Genotyp 1 in Westafrika, 3 Genotyp 2 in Nord- und Südamerika sowie Europa, Genotyp 3 in Südamerika und Japan, Genotyp 4 in Myanmar und Vietnam, Genotyp 5 in Südafrika und 5 Genotyp 6 in Indonesien. 5 Einleitung Während in Industrienationen GBV-C RNA im Blut in bis zu 5% der Bevölkerung nachweisbar ist, zeigt sich in Afrika eine etwa zehnmal erhöhte Virämie (Sathar et al., 2000). Bei einigen Risikogruppen (intravenös Drogenabhängigen, Dialysepatienten, HIV- oder HCV-Patienten, Homosexuellen) sind zudem Koinfektionen mit anderen parenteral übertragbaren Viren relativ häufig (Dawson et al., 1996). Besonders HCV-Positive sind zu 20-30% und HIV-Positive bis zu 40% chronisch mit GBV-C infiziert (Alcalde et al., 2010; Boodram et al., 2011; Mohr and Stapleton, 2009). GBV-C ist ein lymphotropes Virus, das in B- und T-Zellen repliziert und zu akuten, aber auch chronischen Infektionen führt (George and Varmaz, 2005; George et al., 2006; Linnen et al., 1996; Tucker and Smuts, 2000). Etwa 70-80% der Infizierten bilden innerhalb der ersten Jahre neutralisierende Antikörper gegen das E2-Hüllprotein, was mit dem Verlust der RNAViruslast (Virusklärung) einher geht (Dille et al., 1997; Gutierrez et al., 1997; Lefrere et al., 1997; Tan et al., 1999; Thomas et al., 1998). In Studien zur Pathogenität von GBV-C konnten keine assoziierten Erkrankungen nachgewiesen werden (Alter et al., 1997; Sampietro et al., 1997; Simons et al., 2000; Zignego et al., 1997). Jedoch beschreibt eine Studie aus Kanada ein erhöhtes Risiko für Non-Hodgkin-Lymphome bei einer vorhandenen GBV-C Virämie (Krajden et al., 2010). 3.3. Taxonomie, Struktur und Replikation von GBV-C GBV-C wurde auf Grund der Nukleotidsequenz und Genomorganisation der Familie der Flaviridae zugeordnet, die drei Gattungen umfasst: die humanpathogenen Flavi- und Hepaciviren sowie die tierpathogenen Pestiviren (Abbildung 3-3). Bis auf GBV-B, sind die GB-Viren bisher noch in keine Gattung eingegliedert worden. GBV-B wurde den Hepaciviren zugeordnet, da zu HCV große Aminosäure- und Strukturhomologien bestehen und es Hepatitis in Neuweltaffen hervorruft (Stapleton et al., 2011). Abbildung – 3-3 Phylogenetischer Stammbaum der Flaviviridae (Mohr and Stapleton, 2009) Drei Gattungen gehören zu den Flaviviridae: die Gattung der Flaviviren (u.a. Gelbfiebervirus [YFV], Japanese-Encephalitis-Virus [JEV], Typ 2 das [DV2] und Denguevirus Frühsommer- meningoenzephalitis-Virus [TBEV]), die Gattung der Hepaciviren (Hepatitis C Virus [HCV], GB Virus B [GBV-B]) sowie die Gattung der Pestiviren (u.a. das Bovine Virusdiarrhoe-Virus [BVDV]). Zusätzlich gehören zu den Flaviviridae die bisweilen noch nicht klassifizierten GB Viren A und C (GBV-A, GBV-C). 6 Einleitung Aktuell wurde dem International Committee on Taxonomy of Viruses (ICTV) eine Änderung dieser Klassifizierung vorgelegt. In dieser wird vorgeschlagen GBV-A, GBV-C und GBV-D einer eigenen, vierten Gattung, den Pegiviren zuzuweisen (Stapleton et al., 2011). Mit diesem Namen soll die persistente Infektion (Pe) und die „historische“ Verwandtschaft zu den GB-Agenzien (g) zusammengefasst werden. Demnach wird empfohlen GBV-C als humanes Pegivirus (HPgV) und das Schimpansen-GBV-C als SPgVcpz zu bezeichnen, um den jeweiligen Wirt widerzuspiegeln. Die infektiösen GBV-C Viren haben einen Durchmesser von etwa 65 nm (Xiang et al., 1999) und enthalten ein einzelsträngiges, positiv orientiertes RNA-Genom mit einer Länge von etwa 9100-9400 Basenpaaren (Kim and Fry, 1997; Linnen et al., 1996). Das Genom (Abbildung 3-4) umfasst einen großen offenen Leserahmen (ORF), der für ein Polyprotein kodiert und von jeweils einer 5’- und 3’-untranslatierten Region (UTR) flankiert ist. Die 5’-UTR enthält unter anderem eine interne ribosomale Eintrittsstelle (IRES), an der die Translation initiiert wird. Struktur-Gene structural genes non-structural genes Nichtstruktur-Gene p5.6 C-Protein? E1 5‘ UTR TM E2 TM NS2 NS3 NS4A NS4B NS5A NS5B 3‘ UTR (+)ssRNA Abbildung 3-4 – Schematischer Aufbau des GBV-C Genoms 25 198 40 Die Darstellung zeigt den offenen Leserahmen, welcher N-terminal von der 5`- und C-terminal von der 3`-untranslatierten aa 1(UTR) begrenzt wird. Die Strukturgene E1 und E2 fungieren als glykosylierte virale Hüllproteine, aa 340stellt Region p5.6 P1 P2 P4 putative E2 fusion peptide P3 P6 dar.P8Zu den Nichtstruktur-Proteinen gehören die Proteine NS2 (Thiolprotease), NS3 (Protease P5 wahrscheinlich einen Ionenkanal P7 P10 P9 und Helikase), NS4A/B P12 P14 (Proteasekofaktoren),P15 NS5A P17 P11 P13 P16 (Interferon-sensitiver P18 P20 P19 P21 P23 RNA-Polymerase). Die Existenz eines Kapsidproteins ist nicht eindeutig bewiesen. Bereich) P22 P25 und P24 P27 NS5B P26 P29 P28 P31 (RNA-abhängige P30 P33 P32 Zu den Strukturproteinen gehören E1 und E2, glykosylierte Oberflächenproteine, die in die Membran der Viren eingebaut werden. Mittels einer putativen Signalsequenz werden diese Proteine durch zelluläre Signalpeptidasen vom Polyprotein abgespalten (Linnen et al., 1996). P5.6 bildet wahrscheinlich wie p7 von HCV einen Ionenkanal (Penin et al., 2004). Die nichtstrukturellen Proteine werden hingegen von den viruseigenen NS2/3 und NS3/4A Proteasen prozessiert (Belyaev et al., 1998). Biophysiologische und elektronenmikroskopische Untersuchungen lassen darauf schließen, dass eine Nukleokapsid-Struktur innerhalb des Virus existiert. Diese Vermutungen konnten bisher jedoch nicht durch einen eindeutig dafür festgelegten Genombereich bestätigt werden (Xiang et al., 1999; Xiang et al., 1998). 7 Einleitung 3.4. Epidemiologie und Klinik von HIV Durch die Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) wird die erworbene Immunschwäche AIDS (acquired immunodeficiency syndrome) hervorgerufen, die mit lebensbedrohlichen opportunistischen Infektionen und Tumoren einhergeht. Erste AIDS-Fälle wurden Anfang der 1980er Jahre berichtet, woraufhin das HI-Virus 1983 isoliert wurde (Montagnier et al., 1984; Quagliarello, 1982). In den folgenden Jahren stieg die Zahl der jährlich neu diagnostizierten Patienten mit AIDS-Manifestationen rasch an. Durch die Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) im Jahr 1996 geht die Zahl der AIDS-Todesfälle zurück. Dennoch besteht auf Grund der hohen Variabilität der HI-Viren wenig Aussicht auf eine vollständige Heilung der Erkrankung. Das Humane Immundefizienz-Virus wird durch Kontakt mit den Körperflüssigkeiten Blut, Sperma, Vaginalsekret und Muttermilch übertragen (Butler et al., 2010; Pope and Haase, 2003; Rousseau et al., 2004; Zhu et al., 1996). Die häufigsten Infektionswege stellen ungeschützter Geschlechtsverkehr, insbesondere bei homosexuellen Männern, sowie intravenöser Drogenkonsum dar. Das Risiko einer Infektionsübertragung von der Mutter auf das Kind kann durch Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten, einer Geburt mittels Kaiserschnitt und Abstillen fast vollkommen verhindert werden. Weltweit wird die HIV-Prävalenz mit 0,8% (ca. 34 Mio. Infizierte) angegeben, wobei die höchste Prävalenz im subsaharischen Afrika mit 4,9% (ca. 22,5 Mio. Infizierte) vorliegt (UNAIDS Report on the Global AIDS Epidemic, 2012). Neueste Untersuchungen zeigen aber, dass sich die Zahl der Neuinfektionen in den letzten 10 Jahren weltweit um 20% verringerte. 2011 betrug die HIV-Prävalenz in Zentral- und Westeuropa 0,2%, die Zahl der Neuinfektionen zeigte mit ca. 30.000 Betroffenen jedoch eine leicht steigende Tendenz. Nach den aktuellen Schätzungen beträgt die Zahl der Menschen, die Ende 2010 in Deutschland mit HIV/AIDS leben, etwa 70.000; dies beinhaltet ca. 3.000 Neuinfektionen und ca. 550 AIDS-bedingte Todesfälle (Epidemiologisches Bulletin 46/2010, RKI). HIV ist ein umhülltes RNA-Virus, das zur Familie der Retroviridae gezählt wird (Coffin et al., 1997). Zur Gattung der Lentiviren gehören neben HIV-1 unter anderem HIV-2 und SIV. Auf Grund phylogenetischer Analysen wird HIV-1 in die vier Gruppen M (major oder main), O (outlier), N (non-M/non-O, new) und P eingeteilt (Coffin et al., 1986; Plantier et al., 2009). Die Hauptgruppe M wird des Weiteren in elf Subtypen (A1, A2, B, C, D, F1, F2, G, H, J, K) unterteilt. Eine Koinfektion mit verschiedenen Subtypen kann zur Entstehung von rekombinanten Formen führen, die, wenn sie epidemiologisch relevant sind, als circulating recombinant forms (CRFs) bezeichnet werden (HIV http://www.hiv.lanl.gov/content/sequence/HelpDocs/subtypes.html). 8 sequence database: Einleitung 3.5. Struktur und Replikation von HIV Die infektiösen Viruspartikel von HIV-1 besitzen einen Durchmesser von etwa 100-120 nm und sind von einer Lipoproteinhülle umgeben, die sich von der Wirtszelle ableitet. In dieser Hülle sind eine geringe Anzahl von Glykoprotein-Komplexen (im Mittel 14±7) integriert, die als Heterotrimere vorliegen und aus einem externen Anteil (gp120) und einem Transmembran-Protein (gp41) bestehen, die nicht-kovalent assoziiert sind (Chan et al., 1997; Zhu et al., 2006). Der erste Schritt im HIV-1 Replikationszyklus (Abbildung 3-5) ist die Bindung des Glykoproteins gp120 an den zellulären CD4-Rezeptor, wodurch Konformationsänderungen innerhalb des viralen Glykoproteins induziert werden und im Folgenden die Bindung an den jeweiligen Korezeptor ermöglichen. X4-trope Viren nutzen den α-Chemokinrezeptor CXCR4 zur Infektion von T-Lymphozyten, während der β-Chemokinrezeptor CCR5 für R5-trope Viren zur Infektion von Makrophagen und Monozyten dient. Zusätzlich gibt es dualtrope Virusisolate, die sowohl CXCR4 als auch CCR5 als Korezeptor nutzen können (Doms and Peiper, 1997; Moore et al., 1997). Nach der Bindung an den Korezeptor erfolgt die Fusion der Virus- mit der Zielzell-Membran (Doms and Moore, 2000), mit anschließender Freisetzung des Kapsids in die Wirtszelle und dem Auflösen des Kapsids (Uncoating). Im Folgenden wird die in den Virionen verpackte RNA durch den Prozess der Reversen Transkription in DNA-Intermediate umgeschrieben, aktiv in den Kern transportiert und in das Wirtsgenom integriert (Auewarakul et al., 2005; Sherman and Greene, 2002). Dies macht es dem Immunsystem faktisch unmöglich das Virus aus dem Organismus zu eliminieren. Nach Anlagerung zellulärer Transkriptionsfaktoren (z.B. NFκB) an die virale LTR-Region (long terminal repeat) kommt es zur Transkription im Zellkern. Die ungespleißte mRNA kodiert für die Polyproteine Pr55Gag und Pr160Gag-Pol, wohingegen das Vorläuferprotein gp160 sowie die akzessorischen Proteine von HIV-1 von gespleißten mRNA-Molekülen translatiert werden. Das Vorläuferprotein gp160 wird im Endoplasmatischen Retikulum mehrfach glykosyliert, trimerisiert und im Golgi-Apparat durch eine zelluläre Protease in gp120 und gp41 gespalten. Nach dem intrazellulären Transport und der Assoziation der einzelnen Virus-Bestandteile an der Zellmembran (Assembly) werden nicht-infektiöse, unreife Viruspartikel abgeschnürt (Budding). Erst nach diesem Schritt prozessiert die virale Protease die Polyproteine, was mit der Virusreifung und der Ausbildung des charakteristischen kegelförmigen Kapsids einhergeht (Kohl et al., 1988). 9 Einleitung 3.6. Therapie von HIV-Infektionen Nach der initialen Infektion mit HIV schließt sich in der Regel eine über mehrere Jahre dauernde symptomfreie Phase an. Während dieser Zeit erfolgt jedoch eine fortwährende Virusreplikation, die nach einiger Zeit zur Abnahme der CD4+-Zellzahl und zur Ausprägung der AIDS-Immundefizienz führt. Die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes ist noch nicht gelungen; allerdings ist es meist möglich durch HAART die Viruslast bis unter die Nachweisgrenze (PCR/RT-PCR-Verfahren: < 40 Kopien pro ml Serum) zu verringern und die Entwicklung von AIDS deutlich zu verzögern oder gar zu verhindern. Die Behandlung von HIV-Infektionen wird mit einer medikamentösen Kombinationstherapie von mindestens drei antiretroviralen Wirkstoffen durchgeführt. Ziel dieser Behandlung ist es, die weitere Replikation des Virus stark zu vermindern und somit die Viruslast unter die Nachweisgrenze zu reduzieren, die CD4+-Zellzahl zu erhöhen und hierdurch den Ausbruch von AIDS hinauszuzögern. Dabei werden vornehmlich nukleosidische (NRTIs) und nichtnukleosidische (NNRTIs) Hemmstoffe der Reversen Transkriptase sowie Inhibitoren der Protease (PIs) verwendet (Carpenter et al., 1998; Metzger et al., 2010). Auch Inhibitoren der Bindung und Fusion sowie Integrase-Inhibitoren werden, zum Teil noch in Phase III-Studien, angewendet (Metzger et al., 2010). Eine Übersicht der zurzeit eingesetzten Wirkstoffe findet sich in Abbildung 3-5. Abbildung 3-5 – Darstellung einiger zugelassener Medikamente der HAART mit den jeweiligen Angriffspunkten 10 Einleitung Eine vollkommene Eliminierung des Virus aus dem Patienten ist trotz antiretroviraler Therapie nicht möglich, da HIV als integriertes Provirus latent in Zellen der Monozyten/ Makrophagen-Linie persistieren kann. Des Weiteren ist durch Rekombinationen während der Reversen Transkription und der Anhäufung von Mutationen (Punktmutationen, Deletionen, Insertionen), durch den fehlerhaften Baseneinbau und die fehlende Korrekturfähigkeit (proof reading), insbesondere durch die zelluläre RNA-Polymerase II sowie auch durch die Reverse Transkriptase, die Mutationsrate des HI-Virus ca. 106-fach höher als die des menschlichen Genoms. Diese hohe genetische Variabilität und das intrazelluläre Virusreservoir von HIV können zur Entstehung von parallel existierenden HIVVarianten sogenannten „Quasispezies“ innerhalb eines Organismus führen. Dabei kann es insbesondere unter dem Selektionsdruck durch die Therapie zur Resistenzentwicklung gegen die verwendeten Medikamente kommen. Aus diesem Grund nimmt die kontinuierliche und lückenlose Einnahme der HIV-Medikamente einen hohen Stellenwert ein, um die Replikation von HIV möglichst erfolgreich und dauerhaft zu unterdrücken und der Gefahr der Resistenzentwicklung unter Therapie entgegen zu wirken. Ein besonderer Fokus liegt in der Verhinderung des Eintritts von HIV-1 in die CD4+-Zelle. Bei diesem Prozess des Entry gibt es drei Schlüsselstellen, die selektiv gehemmt werden könnten (Abbildung 3-6): 1. Die Bindung von HIV-1 an den CD4-Rezeptor 2. Die Bindung an Korezeptoren 3. Die Fusion von Virus und Zelle CD4-Bindung Korezeptorbindung Virus-Zell Fusion Korezeptor-Antagonisten z.B. Maraviroc, AMD-3100 Fusionsinhibitoren z.B. Enfuvirtide (T-20) gp41 CD4-BindungsInhibitoren z.B. TNX-355 gp120 V3-Loop CD4 Zellmembran Zellmembran Zellmembran CCR5/CXCR4 Abbildung 3-6 – HIV-Entry Der Eintritt von HIV-1 in die Wirtszelle mit den drei entscheidenden Schritten und Beispielen für Inhibitoren: Bindung an den CD4-Rezeptor, Korezeptor-Bindung und Fusion der Virus- mit der Zellmembran (modifiziert nach: http://www.trofileassay.com/Viral_Entry.html). Alle drei Wirkstoffklassen, Bindungsinhibitoren (TNX-355), Korezeptor-Antagonisten (AMD-3100, TAK-779, Maraviroc) und Fusionsinhibitoren (T-20), werden als EntryInhibitoren zusammengefasst (Cohen et al., 2002; Fatkenheuer, 2005; Marks and Gulick, 2004; Schols et al., 1997; Shiraishi et al., 2000). 11 Einleitung 3.7. Virale Entry-Mechanismen und Hüllproteine Essentielle Schritte der Virusreplikation finden an der Zellmembran statt und benötigen häufig Wirtszellfaktoren, wie z.B. zelluläre Rezeptoren oder Transportproteine. Virus-Entry stellt den ersten notwendigen Schritt im HIV-Replikationszyklus dar und ist somit ein interessantes und wichtiges Ziel für antivirale Therapeutika. Der primäre Schritt der Virusinfektion besteht aus der Adsorption (Rezeptor-vermittelte Anbindung des Virus an die Wirtszelle) und der darauf folgenden Penetration. Dieser Eintritt der Viren in die Zellen verläuft bei umhüllten bzw. nackten Viren auf unterschiedlichen Wegen. Viren ohne Hülle können durch Translokation (das Virus durchquert die Membran der Zielzelle direkt), Genominjektion (das Virus entlässt das Genom über eine Pore in der Plasmamembran direkt in das Zytoplasma der Wirtszelle) oder über Endozytose die Zellen infizieren (Rybicki, 2003). Bei umhüllten Viren, wie VSV (Vesikuläres Stomatitis Virus) oder HIV-1, gelangen die Viruspartikel über Endozytose und anschließender Membranfusion oder über direkte Plasma-Membranfusion in die Wirtszellen [Abbildung 3-7, (Dimitrov, 2004)]. a) Clathrin-vermittelte Endozytose b) Fusion mit der Zellmembran Abbildung 3-7 – Zwei verschiedene Wege des Virus-Entry a) Clathrin-vermittelte Endozytose (z.B. VSV): Nach der Adsorption des Virus an die Membran der Zielzelle findet die Bildung eines Clathrin-beschichteten Vesikels statt. Durch die Absenkung des pH-Wertes im Inneren des Endosoms wird die Vesikelmembran aufgelöst und das Virus in das Zytoplasma der Zelle freigesetzt. b) Fusion mit der Zellmembran (z.B. HIV-1): Nach der Adsorption des Virus an Rezeptoren der Zielzelle fusioniert die Virusmembran mit der Zellmembran der Wirtszelle und das Genom des Virus wird in das Zytoplasma entlassen (Dimitrov, 2004). Rhabdoviren, wie VSV, werden über Lipidkomponenten der Zellmembran und Clathrinvermittelte Endozytose aufgenommen [Abbildung 3-7a, (Dimitrov, 2004; Steven and Spear, 2006)]. 12 Einleitung Retroviren, wie HIV-1, hingegen nutzen die spezifischen (Ko-)Rezeptoren CD4 und CXCR4 bzw. CCR5, die von den HIV-1 Glykoproteinen gp120 und gp41, die nicht-kovalent in Trimeren assoziiert sind, gebunden werden. Dabei ist der initiale Schritt die Bindung von gp120 an den CD4-Rezeptor Konformationsänderungen (Maddon innerhalb des et al., viralen 1986). Diese Glykoproteins, Bindung wodurch induziert ein hoch konserviertes Epitop freigelegt wird. Des Weiteren wird somit eine Interaktion der V3-Schleife von gp120 mit dem jeweiligen Korezeptor, CXCR4 oder CCR5, ermöglicht (Alkhatib et al., 1996; Feng et al., 1996). Durch diesen Prozess werden hoch konservierte CD4-induzierbare Epitope im Hüllprotein geschützt und entgehen der Überwachung durch das Immunsystem (Haynes and Montefiori, 2006; Pantophlet and Burton, 2006; Wyatt and Sodroski, 1998). Nach der Bindung an den jeweiligen Korezeptor erfährt auch die Ektodomäne von gp41 eine Konformationsänderung (Chan et al., 1997; Sattentau and Moore, 1991). Dabei kommt es zur Insertion des hydrophoben gp41-NH2-terminalen Endes (gp41-Fusionspeptid) in die Membran der Zielzelle, ein Mechanismus, der oft mit einer „Schnappfeder“ verglichen wird. Zwischen dem Fusionspeptid und der Transmembran-Domäne befinden sich nun die beiden helikalen Wiederholungs-Domänen NHR und CHR (N- und C-Helix) und bilden einen Übergangszustand aus, die Prehairpin-Intermediärstruktur (siehe Abbildung 3-8). Im nächsten Schritt lagern sich NHR und CHR aneinander und bilden ein Bündel aus sechs Helices, das fusionsaktive Hairpin-Trimer (Caffrey et al., 1998; Chan et al., 1997; Lu and Kim, 1997; Tan et al., 1997). Zum einen bringt diese Coiled-Coil-Struktur die Virusmembran in die Nähe der Zellmembran, zum anderen wird bei der Hairpin-Bildung Energie frei, die zur Membranfusion und zur Bildung und Dilatation einer Fusionspore benötigt wird (Doms and Moore, 2000; Kwong et al., 2000; Tilton and Doms, 2010). Im Unterschied zur endozytotischen Aufnahme sind die Fusionsproteine dieser Viren bei neutralem pH-Wert aktiv (Borkow and Lapidot, 2005; Steven and Spear, 2006). Abbildung 3-8 – HIV-1 Entry-Mechanismus und Konformationen des gp41 Nach der Bindung von gp120 an CD4 und den Korezeptor wird durch eine Konformationsänderung gp41 freigelegt. Es erfolgt die Insertion des gp41-Fusionspeptids in die Zellmembran der Zielzelle. NHR (HR1; violett) und CHR (HR2; grün) lagern sich zur 6-Helix-Bündel-Formation zusammen, wodurch die Fusion der beiden Membranen ermöglicht wird (Miller et al., 2005). 13 Einleitung Virale Hüllproteine sind meist mehrfach an äußeren oder exponierten Bereichen glykosyliert und werden demnach auch als Glykoproteine bezeichnet. Dieser extrazelluläre Anteil ist vornehmlich für die Bindung an Rezeptoren notwendig. Da diese Bereiche der Hüllproteine Angriffspunkte für virusspezifische Antikörper darstellen, können Glykosylierungen als Schutzschild fungieren. Zusätzlich befinden sich in exponiert gelegenen Epitopen oft hypervariable Regionen, die durch häufige Mutationen zu einer hohen immunologischen Flexibilität führen. Glykosylierungen dienen unter anderem als Signal für den intra- und interzellulären Transport von Proteinen, zur Beeinflussung der Affinität von Liganden zu den jeweiligen Rezeptoren, der korrekten Faltung und Löslichkeit der Proteine. Bei umhüllten Viren, wie HIV oder HCV, erfahren die viralen Glykoproteine bei der Zellanheftung Konformationsänderungen. Diese Hüll- oder Envelope-Proteine sind auf Grund der Vermittlung des Virus-Zell-Kontaktes und der anschließenden Fusion der beiden Membranen essentiell für die Infektion einer Wirtszelle. Die Glykoproteine (envelope protein) von HIV-1, gp120 und gp41, sind nicht-kovalent assoziierte Trimere, die als funktionelle Spikes (14±7) auf der Oberfläche der Virionen angeordnet sind (Zhu et al., 2006). Die nicht-kovalente Verbindung der beiden Proteine wird wahrscheinlich durch die Interaktion der N- und C-Termini von gp120 mit den flankierenden Bereichen der NHR- und CHR-Region und dem Disulfid-Loop von gp41 aufrechterhalten [Abbildung 3-9, (Caffrey, 2011; Pancera et al., 2010)]. Abbildung 3-9 - gp120 interagiert mit gp41 Durch Mutagenese bestimmte Reste des N- und C-Terminus von gp120, die mit gp41 interagieren sind in blau hervorgehoben (Pancera et al., 2010). 14 Einleitung Bei GBV-C findet in Analogie zu HCV die Synthese des viralen Polyproteins auf Grund eines Signalpeptids am rauen Endoplasmatischen Retikulum (ER) statt. Die Glykoproteine E1 und E2 von GBV-C besitzen ein Retentionssignal, wodurch diese nach der Translation in der ER-Membran festgehalten werden. Es handelt sich hierbei um Typ I-TransmembranProteine, welche nur einen Membrandurchbruch mit einer N-terminalen Ektodomäne und einem C-terminalen hydrophoben Membrananker aufweisen (Op De Beeck et al., 2001). Die Ektodomänen der Proteine von HCV und GBV-C werden während der Synthese durch N-Glykosylierung modifiziert. Das E1-Protein von GBV-C besitzt eine Glykosylierungsstelle, das E2-Protein hingegen ist dreifach glykosyliert (Leary et al., 1996; Simons et al., 2000). E1 und E2 werden als Heterodimere in die Hüllmembran des Viruspartikels eingebaut und sind an der Zellbindung beteiligt. Die zellulären Rezeptoren hierfür sind jedoch noch nicht identifiziert (Kaufman et al., 2007; McLinden et al., 2006). HIV-Patienten sind oft hoch virämisch für GBV-C; demzufolge zirkulieren bis zu 108 VirusPartikel in einem Milliliter Serum. In diesem Zusammenhang hat unsere Arbeitsgruppe untersucht, inwieweit rekombinantes E2-Protein Einfluss auf die HIV-Replikation nimmt. Es konnte gezeigt werden, dass dieses Glykoprotein dosisabhängig die HIV-1 Replikation in vitro inhibiert, wobei der Eintritt des Virus in die Zielzellen beeinflusst wird (Jung et al., 2007; Koedel et al., 2011). Durch den Einsatz synthetischer Peptide in HIV-Hemmtests, die überlappend das ganze E2-Glykoprotein repräsentierten, konnten Ködel et al. beschreiben, dass die wirksamsten Peptide von dem N-terminalen Bereich des E2-Proteins von Aminosäure 37 bis 64 abgeleitet werden konnten. Diese weisen IC50-Werte zwischen 2 und 0,2 µM auf (Koedel et al., 2011). Des Weiteren konnten Xiang et al. zeigen, dass ein E2-Peptid aus dem C-terminalen Bereich (AS 276-292) nach intrazellulärer Expression das Entry von HIV-1 negativ beeinflusst (Xiang et al., 2012). Auch Herrera et al. stellten dar, dass diverse E2-Peptide aus dem N- und C-terminalen Bereich mit dem Fusionspeptid (FP) von HIV-1 gp41 interagieren, seine Konformation ändern und somit die HIV-1 Replikation hemmen (Herrera et al., 2009; Herrera et al., 2010). Neue Untersuchungen zum E1-Protein zeigen eine Hemmung des HIV-1 Entry durch die Interaktion mit dem Fusionspeptid von HIV-1 gp41 (Sanchez-Martin et al., 2011a). Auch einzelne E1-Peptide hemmen die Membranfusion und die Interaktion von HIV-1 gp41-FP mit Doppelmembranen (Sanchez-Martin et al., 2011b). Die Tatsache, dass sowohl Anteile von E2 als auch von E1 HIV-inhibitorisch zu sein scheinen, unterstreicht die Relevanz der GBV-C Glykoproteine für die Suppression des HIV-Eintritts. 15 Zielsetzung 4. Zielsetzung HIV-Patienten, die eine Koinfektion mit GBV-C aufweisen, zeigten in mehreren epidemiologischen Studien eine verlangsamte Progression zu AIDS und damit eine signifikant erhöhte Lebenserwartung. Vorarbeiten unserer Arbeitsgruppe konnten in vitro die Inhibition der HIV-Replikation durch GBV-C Koinfektionen nachweisen. Durch die Expression von größeren GBV-C Genabschnitten in T-Lymphozyten und anschließender HIV-Infektion dieser Zellen ließ sich erkennen, dass mehrere Proteine von GBV-C an der HIV-1 Suppression beteiligt sind. Der N-terminale Abschnitt, der u.a. das E2-Glykoprotein enthält, inhibierte ausschließlich frühe Schritte des HIV-1 Replikationszyklus, während aber auch im C-terminalen Bereich von NS3 bis NS5 weitere HIV-inhibitorische Elemente vermutet wurden. Aus diesem Grund sollte zu Beginn der Arbeit der Einfluss der GBV-C NichtstrukturProteine auf die HIV-1 Replikation untersucht werden. Hierfür sollten mit Hilfe des Tet-OffSystems, die Nichtstruktur-Proteine NS3 bis NS5 in HIV-infizierbaren T-Zelllinien induzierbar exprimiert werden, um anschließend die HIV-inhibitorische Wirkung dieser Proteine untersuchen zu können. Der Schwerpunkt der Arbeit lag in der Aufklärung des zugrunde liegenden Mechanismus der HIV-Inhibition durch das E2-Protein. Durch Verwendung eines Virus-Zell-Fusionsassays sollte die HIV-Entry-Hemmung durch das E2-Protein bzw. E2-abgeleiteter Peptide bestätigt und der durch das E2 beeinflusste Teilschritt des EntryProzesses bestimmt werden. Im Anschluss daran sollten umfangreiche Bindungsstudien Erkenntnisse über den E2-Bindungspartner und den exakten Bindungsort liefern. Zusätzlich sollten die gewonnenen Erkenntnisse mit Hilfe von bioinformatischen Analysen unterstützt und erweitert werden. 16 Material 5. Materialien 5.1. Organismen Escherichia coli XL1-Blue lac (F´ proAB lacIqZDM15 Tn10 [TetR]) recA1 endA1 gyrA96 thi-1 hsdR17 supE44 relA1 (Agilent, Waldbronn) DH5α F– Φ80lacZΔM15 Δ(lacZYA-argF)U169 deoR recA1 endA1 hsdR17 (rk– mk+) phoAsupE44 thi-1 gyrA96 relA1 λ– (Life Technologies GmbH, Darmstadt) Eukaryotische Zellen HEK 293T humane embryonale Nierenzelllinie (HEK: human embryonic kidney), transformiert mit Adenovirus 5 und transfiziert mit dem T-Antigen von SV40 (Graham et al., 1977) TZM-bl Derivat der HeLa-Zelllinie JC.53 (JC53-bl clone13), exprimiert zusätzlich hohe Mengen an CD4 und CCR5 sowie stabil integrierte Gene von Luciferase und ß-Galaktosidase unter Kontrolle eines HIV-1 LTR-Promotors (Platt et al., 1998); erhalten durch das NIH AIDS Research and Reference Reagent Program, Division of AIDS (von Dr. John C. Kappes, Dr. Xiaoyun Wu, and Tranzyme Inc.). CEMx174 5.25M7 Fusionsprodukt der humanen T-Zelllinie CEM und der B-Zelllinie 721.174 (Salter et al., 1985), exprimiert den HIV-1 Korezeptor CCR5 Jurkat humane CD4+-T-Zelllinie; etabliert aus einer akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) (Schneider and Schwenk, 1977; Weiss et al., 1984) PBMC periphere mononukleäre Blutzellen (PBMC: peripheral blood mononuclear cells) heterogene Mischung aus allgemein kernhaltigen Zellen des Blutes ohne Granulozyten (Vollblut: Granulozyten [~70%], Lymphozyten [~25%] und Monozyten [~5%]) 17 Material Humane Immundefizienz-Viren klinische Isolate (Subtypen): CXCR4-trop 92UG029 (A), SF33 (B), 92UG021 (D1), 92UG024 (D3), 93BR020 (F2) CCR5-trop 92TH026 (B), 92BR025 (C), 92UG035 (D2), 93BR029 (F1), RU570 (G) X4/R5-dualtrop V1557 (H) Laborstämme: CXCR4-trop NL4-3 (B) CCR5-trop YU-2 (B), ADA (B) 5.2. Plasmide Xiang et al. konstruierte den GBV-C Klon AF121950 durch Klonierung der Volllängen-cDNA eines Patienten mit chronischer GBV-C Virämie in den Vektor pCR2.1 (Xiang et al., 2000). pADAenv Expressionsplasmid pCAGGS mit dem gp160-Gen für das R5-trope Hüllprotein ADAenv pAdVAntage Expressionsplasmid, das die Virus-RNA Gene VAI und VAII (Virus Associated I und II) und die Basenpaare 9831-11555 des Adenovirus Typ 2 Genoms enthält. Kotransfektion mit pAdVAntage erhöht die Initiation der Translation und damit die transiente Proteinexpression durch Bindung von VAI an DAI (dsRNA-activated inhibitor). DAI wird durch dsRNA aktiviert und ist eines der Enzyme, die zum antiviralen Abwehrsystem der Wirtszelle gehören. pCD4 Expressionsplasmid pcDNA3, enthält als Insertion die Aminosäuren 81-1700 des CD4-Gens pCCR5 Expressionsplasmid pcDNA3.1 zeo+, enthält als Insertion das Gen für den Chemokinrezeptor CCR5 pCEP4-E2340-Fc Expressionsplasmid, welches für ein lösliches GBV-C E2-Fc Fusionsprotein kodiert; die Nukleotide 1164-2184 des GBV-C Isolats AF121950 wurden in das BamHI/NotI Fragment des pCEP4-Fc Vektors kloniert (Birkmann et al., 2001; Jung et al., 2007). 18 Material pCMV-BlaM-Vpr Expressionsplasmid pCMV4-HA-Vpr, enthält zusätzlich als Insertion BlaM (β-Laktamase) aus dem Vektor pcDNA3.1-BlaM (Cavrois et al., 2002) pNL4-3 Expressionsplasmid pUC18, enthält die Fragmente 5’ SmaIEcoRI des proviralen NY5 und 3’ EcoRI-NruI des proviralen HIV; provirale Volllängen-DNA, Replikations- und Infektionskompetent (Adachi et al., 1986) pNL4-3-R5 isogene Form des X4-tropen HIV-1NL4-3, kodiert die V3-Region der R5-tropen Variante, Klon 005pf135 (Papkalla et al., 2002) pNL4-3env Expressionsplasmid pCAGGS mit dem Gen für das X4-trope Hüllprotein NL4-3env pNL4-3.Luc.R-E- Expressionsplasmid pUC19, enthält das komplette, aber defekte NL4-3 HIV-Genom, mit je einer Frameshift-Mutation im env- und vpr-Gen und einem Luciferase-Gen im nef-Gen (Connor et al., 1995). pSCT-lacZ alpha N85 Derivat vom Expressionsplasmid pSCT1, exprimiert den N-terminalen alpha-Teil von lacZ: Aminosäuren 1-85 mit Ampicillin-Resistenzkassette (Moosmann and Rusconi, 1996) pSCT-lacZ omega Derivat vom Expressionsplasmid pSCT1, exprimiert den C-terminalen omega-Teil von lacZ: Deletion der Aminosäuren 10-40 mit Ampicillin-Resistenzkassette (Moosmann and Rusconi, 1996) pTet-Off Expression des Tetrazyklin-kontrollierten Transkriptions- aktivators (tTA), ein Fusionsprotein aus dem Tet-Repressor (TetR) und der VP16-Aktivierungsdomäne des Herpes Simplex Virus, das konstitutiv exprimiert wird. pTRE2hyg_IRES-GFP Expressionsplasmid, das die zu exprimierende DNA enthält, die unter der Kontrolle des tet responsive elements (TRE) steht, welches sensitiv auf die Expression von tTA reagiert. Zusätzlich enthält der Vektor eine Hygromycin-Resistenz und ein GFPGen unter Kontrolle einer internen ribosomalen Eintrittsstelle (IRES) (Xiang et al., 2012). pVSV-G Expressionsplasmid pHEF mit dem Gen des Hüllproteins des Vesikulären Stomatitis Virus (VSV) 19 Material 5.3. Proteine HIV-1 gp120BaL, Fc-gp120JRCSF, gp41MN NIH AIDS Reagent Program, Germantown (USA) gp120IIIB Immuno Diagnostics, Woburn (USA) gp120MN Immune Technology, New York (USA) gp41IIIB Abcam, Cambridge (UK) 5.4. Peptide Basierend auf dem GBV-C Glykoprotein E2 (AF121950, Nukleotide 1164-2184) wurden 20mer Peptide konzipiert und durch EMC Microcollections (Tübingen) synthetisiert. Basierend auf dem HIV-1 HxB2 Glykoprotein wurden gp120-Peptide (N35, N35s) und gp41Disulfid-Loop-Peptide (Loop36ox, Loop36s) konzipiert und im Rahmen einer Kooperation durch das Pharmazeutische Institut der Universität Erlangen-Nürnberg synthetisiert. Die Peptide (siehe Tabelle 5-1 und Tabelle 5-2) sind N-acetyliert und durch Präzipitation bzw. präparative HPLC hochaufgereinigt. Peptidstocks wurden in 75% DMSO/ H2O gelöst und für die Versuche in entsprechenden Puffern und Medien mit Protease-Inhibitoren gelöst. Tabelle 5-1 – Verwendete E2-Peptide mit Position im E2-Protein und Peptid-Sequenz Peptid Position AS Sequenz P4 31-50 Ac-PTGERVWDRGNVTLLCDCPN P5 41-60 Ac-NVTLLCDCPNGPWVWVPAFC P6 51-70 Ac-GPWVWVPAFCQAVGWGDPIT P9 81-100 Ac-LSCPQYVYGSVSVTCVWGSV P27 261-280 Ac-PPINNCMPLGTEVSEALGGA P28 271-290 Ac-TEVSEALGGAGLTGGFYEPL P29 281-300 Ac-GLTGGFYEPLVRRCSELMGR P30 291-310 Ac-VRRCSELMGRRNPVCPGYAW P4-7 37-56 Ac-WDRGNVTLLCDCPNGPWVWV P6-2 45-64 Ac-LCDCPNGPWVWVPAFCQAVG P4-7s 37-56 Ac-WDRGNVTLLSDSPNGPWVWV P6-2s 45-64 Ac-LSDSPNGPWVWVPAFSQAVG 20 Material Tabelle 5-2– Verwendete HIV-1-Peptide (HxB2) mit Position im Glykoprotein und Sequenz Peptid Position AS Sequenz N35 31-65 Ac-EKLWVTVYYGVPVWKEATTTLFCASDAKAYDTEV-NH2 N35s 31-65 Ac-EKLWVTVYYGVPVWKEATTTLFSASDAKAYDTEV-NH2 Loop36ox 588-623 Biotin-X-KDQQLLGIWGCSGKLICTTAVPWNASWSNKSLEQIW-NH2 Loop36s 588-623 Biotin-X-KDQQLLGIWGSSGKLISTTAVPWNASWSNKSLEQIW-NH2 X: ε-Aminohexanoic acid 5.5. Antikörper HIV-1 Human α-HIV gp120: 17b, 2G12, F425 B4e8, NIH AIDS Reagent Program, Germantown (USA) VRC01, b12, 447-52D bzw. Polymun Scientific, Wien (Österreich) Human α-HIV gp41: 2F5, 4E10, 5F3, 246-D, NIH AIDS Reagent Program, Germantown (USA) F240, T32, D50, Chessie 8 bzw. Polymun Scientific, Wien (Österreich) Mouse α-HIV gp120/160: ID6 NIH AIDS Reagent Program, Germantown (USA) Sonstige Goat a-Biotin HRP Sigma-Aldrich, Taufkirchen Mouse a-hCD4: B4 NIH AIDS Reagent Program, Germantown (USA) Mouse a-hCXCR4: 12G5 NIH AIDS Reagent Program, Germantown (USA) Mouse a-hCD4 PE SK3 Becton Dickinson, Heidelberg Mouse a-hCD184 PE Becton Dickinson, Heidelberg Mouse a-hCD195 PE Becton Dickinson, Heidelberg Mouse a-HIS HRP GenScript Corporation, Piscataway (USA) Rabbit a-human IgG FITC Dako GmbH, Hamburg Rabbit a-human IgG HRP Dako GmbH, Hamburg 21 Material 5.6. HIV-Inhibitoren Entry-Inhibitoren TAK-779 (N,N-dimethyl-N-(4-[[[2(4-methylphenyl)-6,7dihydro-5H- Benzocyclo hepten-8-yl]carbon-yl]amino]benzyl)-tetrahydro-2H- Pyran-4aminiumchlorid; CCR5-Antagonist; NIH AIDS Reagent Program, Germantown (USA) (Baba et al., 1999) Maraviroc (Selzentry) 4,4-difluoro-N-{(1S)-3-[3-(3-isopropyl-5-methyl-4H-1,2,4-triazol4-yl)-8-azabicyclo[3.2.1]oct-8-yl]-1-phenylpropyl} cyclohexanecarboxamide; CCR5-Antagonist; NIH AIDS Reagent Program, Germantown (USA) Bicyclam JM-2987 Hydrobromid-Salz von AMD-3100; 1,1’[1,4] phenylenbis (methylen)]-bis (1,4,8,11-tetra-azacyclo-tetradecan) octahydrochlorid dihydrat; CXCR4Antagonist; NIH AIDS Reagent Program, Germantown (USA) (De Clercq et al., 1994) Fusionsinhibitor Trimeris/Roche T-20 N-acetyliertes, lineares synthetisches Peptid aus 36 Aminosäuren; bindet gp41; NIH AIDS Reagent Germantown (USA) 5.7. Kits Die verwendeten Kits wurden gemäß den Protokollen der Herstellerfirmen benutzt. Cell Line Nucleofector Kit V Amaxa AG, Köln Galacto-Star™ Assay System Applied Biosystems, Darmstadt LiveBLAzer™ FRET – B/G Loading Kit Life Technologies GmbH, Darmstadt (mit CCF2-AM) Murex HIV Antigen mAb Abbott Diagnostics, Wiesbaden ® CellTiter 96 AQueous One Solution Cell Proliferation Assay Promega, Mannheim QIAGEN Endofree Plasmid Maxi Kit Qiagen, Hilden Roti Nanoquant Carl Roth, Karlsruhe 22 Program, Material 5.8. Medien Medien für Bakterienkulturen LB-Medium 1% Pepton 140 (Lysogeny Broth) 0,5% NaCl 0,5% Bacto-Hefe-Extrakt pH 7.2, autoklaviert LB-Agarplatten 1,5% Bactoagar in LB-Medium autoklaviert NZY-Medium 0,5% Bacto-Hefe-Extrakt 85 mM NaCl 1% Pepton pH 7.5, autoklaviert Die Selektion transformierter Bakterienklone erfolgte durch Zugabe von Ampicillin zum Kulturmedium bzw. den LB-Agarplatten, mit einer Endkonzentration von 100 µg/ml. Medien für Zellkulturen DMEM Komplett-Medium 10% fötales Kälberserum (FKS) (Dulbecco`s Modified 0,35 mg/ml L-Glutamin Eagle Medium) 0,1 mg/ml Gentamycin RPMI Komplett-Medium 40% RPMI (Roswell Park Memorial 50% Panserin Institute) 10% FKS 0,35 mg/ml L-Glutamin 170 mM Penicillin 40 mM Streptomycin RPMI Komplett-Medium 10 U/ml Interleukin-2 (IL-2) für PBMC (Stimulation) 10 µg/ml Phytohemagglutinin (PHA) in RPMI Komplett-Medium Trypsin-EDTA 140 mM NaCl (0,25%ige Lösung) 5 mM KCl 0,25 mM Na2HPO4 5 mM D(+)Glucose 25 mM Tris 0,01% EDTA 0,1% Trypsin 0,5% Phenolrotlösung pH 7.5 23 Material 5.9. Allgemeine Lösungen und Puffer Affinitätschromatographie Binde-/Waschpuffer 20 mM Natriumphosphat pH 7.4 500 mM NaCl 20 mM Imidazol 20 mM Natriumphosphat pH 7.4 500 mM NaCl 500 mM Imidazol 0,5% Coomassie Brilliant Blue G-250 25% Isopropanol 10% Essigsäure 25% Methanol 10% Essigsäure 1 – 1,6% Agarose in 1 x TAE-Puffer 0,02 µg Ethidiumbromid/ml 40% Saccharose 1 mM EDTA 0,25% Bromphenolblau TAE-Laufpuffer 40 mM Tris-HCl (Tris Acetate EDTA) 20 mM NaAc 1 mM EDTA, pH 8.0 Elutionspuffer Coomassie-Färbung Coomassie-Färbelösung Gelentfärbelösung DNA-Gele Agarose DNA-Auftragspuffer pH 7.5 (mittels Essigsäure) ELISA Carbonatpuffer (0,1M) 0,1 M NaHCO3 0,1 M Na2CO3 pH 9.87 Phosphatpuffer (0,1M) 0,1 M Na2HPO4 0,1 M NaH2PO4 pH 7.2 Waschpuffer 0,1 M Phosphatpuffer 0,1% Tween 20 24 Material Blockpuffer 0,1 M Phosphatpuffer 1% BSA 0,1 M Phosphatpuffer 0,1% BSA Fixierungs-/Permea- 1% Paraformaldehyd bilisierungs-Lösung 0,1% Tween Probenpuffer FACS in PBSo (anschließend vortexen) Luciferase-Assay Luciferase Assay-Puffer Luciferin Stock-Lösung 100 mM Kaliumphosphatlösung 15 mM Magnesiumsulfatlösung 10 mM ATP 250 µM Luciferin 25 mg Trockenpulver 3,5 ml Luciferase Assay-Puffer (25 mM) Lysispuffer 2x Lysispuffer für Luciferase-Assay RIPA-Lysispuffer 62,5 mM Tris pH 7.8 5 mM DTT 2,5% Triton X-100 25% Glycerol 4,8 mM 1,2-DCTA 150 mM NaCl 50 mM Tris-HCl, pH 7.8 1% Nonidet P-40 0,5% Natriumdesoxycholat 0,1% SDS 5 mM EDTA 0,2 mM PMSF 1 mg/ml Pepstatin A 1 µg/ml Leupeptin 1 µg/ml Aprotinin 1 Protease Inhibitor Cocktail-Tablette je 1 l 25 Material Polyacrylamidgelelektrophorese Sammelgelpuffer 1M Tris-HCl, pH 6.8 Sammelgel (5 %) 16,3% Rotiphorese® Gel A (nach Laemmli) 6,5% Rotiphorese® Gel B 1 mM Tris, pH 6.8 0,1% SDS 0,1% APS 0,01% TEMED 25 mM Tris 250 mM Glycin 0,1% SDS 126 mM Tris-HCl, pH 6.8 4% SDS 20% Glycerol 5% ß-Mercaptoethanol 0,02% Bromphenolblau Trenngelpuffer 1,5 M Tris-HCl, pH 8.8 Trenngel (10 %) 32,5% Rotiphorese® Gel A (nach Laemmli) 13% Rotiphorese® Gel B 2M Tris, pH 8.8 0,1% SDS 0,1% APS 0,04% TEMED 60 mM Tris-HCl, pH 7.8 75 mM KCl 5 mM MgCl2 0,1% Nonidet P-40 2,02 mM EDTA, pH 8.0 5 µg/ml Poly-A 0,16 µg/ml Oligo-dT 4 mM DTT SDS-Laufpuffer (1 x) SDS-Probenpuffer (2 x) RT-Assay Master-Mix RT-Master-Mix 32 [α- P]dTTP 10 mCi/ml; 400 Ci/mmol; NEN Amersham, AA0067 in Master-Mix 26 Material 20 x SSC 3M NaCl 0,3 M Na3Citrate x 2 H2O pH 7.0 Transfektion (Kalziumphosphat) 2 x HEPES-Lösung 50 mM HEPES 280 mM NaCl 1,5 mM Na2HPO4 pH 7.05 Western-Blot Blockierungspuffer 10% Magermilchpulver in PBS-Tween ECL-Lösung A ECL-Lösung B 0,1 M Tris, pH 8.6 25% Luminol 0,11% Parahydroxycoumarinsäure in DMSO ECL-Lösung Komplett 1% ECL-Lösung B 0,031% H2O2-Lösung (30 %) in ECL-Lösung A PBS 137 mM NaCl (Phosphate Buffered 2,68 mM KCl Saline) 7,3 mM Na2HPO4×2H2O 1,47 mM KH2PO4 0,49 mM MgCl2×6H2O 0,91 mM CaCl2×2H2O pH 7.3 (mittels Essigsäure) PBS-Tween 0,1% Tween 20 in PBS Transferpuffer (1 x) 25 mM Tris (Tankblot) 200 mM Glycin 20% Methanol 27 Material 5.10. Reagenzien und Verbrauchsmaterialien Reagenzien [α-32P]dTTP 10 mCi/ml, 400 Ci/mmol, AA0067 Hartmann Analytik, Braunschweig Adenosin-5’-triphosphat-Dinatriumsalz (rATP) Carl Roth, Karlsruhe Agarose Life Technologies GmbH, Darmstadt Ammoniumperoxiddisulfat (APS) Carl Roth, Karlsruhe Ampicillin GERBU Biochemicals GmbH, Gaiberg Bakto-Yeast-Extrakt Serva Electrophoresis GmbH, Heidelberg Bromphenolblau Sigma-Aldrich, Taufkirchen β-Mercaptoethanol Carl Roth, Karlsruhe Calciumchlorid Sigma-Aldrich, Taufkirchen Coomassie Brilliant Blue G-250 Sigma-Aldrich, Taufkirchen Dimethylsulfoxid (DMSO) Sigma-Aldrich, Taufkirchen DMEM Life Technologies GmbH, Darmstadt Doxycyclin hyclat Sigma-Aldrich, Taufkirchen Essigsäure Merck, Darmstadt Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) Sigma-Aldrich, Taufkirchen Ethanol Carl Roth, Karlsruhe Ethidiumbromid (EtBr) Sigma-Aldrich, Taufkirchen Ficoll Separating Solution Biochrom AG, Berlin Gentamycin-Sulfat Life Technologies GmbH, Darmstadt Glucose Sigma-Aldrich, Taufkirchen Glutamin VWR International GmbH, Darmstadt Glycin Merck, Darmstadt Glycerin Sigma-Aldrich, Taufkirchen HiTrap™ Protein A-Säule GE Healthcare, München Human Gamma Globulin (IgG) Jackson Immuno Research, West Grove Hygromycin B Carl Roth, Karlsruhe Interleukin-2 (IL-2) NIH Reagent Program (zur Verfügung gestellt von Roche, Penzberg) Isopropanol Merck, Darmstadt Kälberserum (engl.: Fetal Bovine Serum) PAN biotech GmbH, Karlsruhe Kanamycin GERBU Biochemicals GmbH, Gaiberg LB-Agar Serva Electrophoresis GmbH, Heidelberg Lipofectamine™ 2000 Life Technologies GmbH, Darmstadt D-Luciferin (synth.) Roche Diagnostics, Mannheim Magermilchpulver Humana Milchunion, Herford 28 Material Methanol Merck, Darmstadt Natriumchlorid (NaCl) Sigma-Aldrich, Taufkirchen Natriumhydrogencarbonat Merck, Darmstadt Natriumhydrogenphosphat (Na2HPO4) Sigma-Aldrich, Taufkirchen Natriumhydroxid Merck, Darmstadt Natriumdodecylsulfat (SDS) Carl Roth, Karlsruhe Ni-NTA Agarose (Ni-beads) Qiagen, Hilden Nonylphenyl-polyethylen Glykol (NP-40) Sigma-Aldrich, Taufkirchen ® Opti-MEM Life Technologies GmbH, Darmstadt TM Page Ruler Prestained Protein Ladder Fermentas, St. Leon Rot Panserin 401 PAN biotech GmbH, Aidenbach Paraformaldehyd Merck, Darmstadt Pepton from Casein Serva Electrophoresis GmbH, Heidelberg Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF) Sigma-Aldrich, Taufkirchen Phytohemagglutinin (PHA-P) Sigma-Aldrich, Taufkirchen Protease Inhibitor Cocktail Roche Diagnostics, Mannheim Puromycin-Dihydrochlorid Carl Roth, Karlsruhe ® Roti -Nanoquant Carl Roth, Karlsruhe Rotiphorese Gel A (Acrylamid) Carl Roth, Karlsruhe Rotiphorese Gel B (Bisacrylamid) Carl Roth, Karlsruhe RPMI 1640-Medium Life Technologies GmbH, Darmstadt Salzsäure (HCl) 25% Merck, Darmstadt Sucrose Sigma-Aldrich, Taufkirchen TEMED Carl Roth, Karlsruhe TMB Peroxidase Substrate KPL, Gaithersburg, USA TMB Peroxidase Substrate Solution B KPL, Gaithersburg, USA Tris(hydroxymethyl)-aminomethan (TRIS) Carl Roth, Karlsruhe Triton X-100 Carl Roth, Karlsruhe Trypanblau Sigma-Aldrich, Taufkirchen Tween-20 Sigma-Aldrich, Taufkirchen Wasserstoffperoxid (H2O2) Merck, Darmstadt 29 Material Verbrauchsmaterialien 1,5 ml Reaktionsgefäße SARSTEDT AG & Co., Nümbrecht 15 ml Reaktionsgefäße SARSTEDT AG & Co., Nümbrecht 50 ml Reaktionsgefäße SARSTEDT AG & Co., Nümbrecht Centricon YM-10 Filter Millipore Corporation, Billerica, USA DEAE-Filtermatte PerkinElmer, Waltham, USA Deckgläser Carl Roth, Karlsruhe Einmalspritzen Becton Dickinson (BD), Heidelberg Elektroporationsküvetten PEQLAB Biotechnologie GmbH, Erlangen FACS-Röhrchen SARSTEDT AG & Co., Nümbrecht Glaswaren Schott, Mainz Mikrotestplatten ELISA SARSTEDT AG & Co., Nümbrecht Objektträger Carl Roth, Karlsruhe PCR-Reaktionsgefäße Thermo Fisher, Waltham, USA PVDF-Membran Millipore Corporation, Billerica, USA Reservoirs Corning, New York, USA Säulen für Proteinreinigung Millipore Corporation, Billerica, USA Sterilfilter Millipore, Billerica, USA Szintillationswachs PerkinElmer, Waltham, USA Westernblot Kammern + Zubehör Bio-Rad Laboratories, München Whatman-Papier Neolab Migge, Heidelberg ZellkulturCryo-Gefäße Nunc, Wiesbaden Flaschen Greiner Bio-One GmbH, Frickenhausen Platten Greiner Bio-One GmbH, Frickenhausen Schalen BD Falcon, Heidelberg Zellschaber Corning, New York, USA Zellzählkammer P. Marienfeld, Lauda-Königshofen 30 Material 5.11. Geräte Bakterienbrutschrank Memmert, Schwabach Bakterienschüttler Multitron 2 Infors HAT, Bottmingen, Schweiz BD™ LSR II Durchflusszytometer Becton Dickinson (BD), Heidelberg CCD-Kamera LAS-1000 Fuji, Tokio, Japan Differentialinterferenzkontrastmikroskop BH-2 Olympus, Hamburg ELISA Precision Microplate Reader Molecular Devices Emax Eurofins MWG Operon, Ebersberg ELISA-Reader AxSYM Abbott Laboratory, North Chicago, USA ELISA-Washer Sorin Biomedica, Düsseldorf FACSCalibur Durchflusszytometer Becton Dickinson (BD), Heidelberg Gelelektrophoresekammer Bio-Rad Laboratories, München Gene Pulser Elektroporator Bio-Rad Laboratories, München Invertmikroskop Diavert Leitz GmbH, Wetzlar Invertmikroskop Zeiss Axiovert 200 Carl Zeiss, Jena Magnetrührer Heidolph MR 3001 Heidolph, Heilbronn Mastercycler gradient Eppendorf, Hamburg Orion Microplate Luminometer Berthold Detection Systems, Pforzheim Netzgerät Power Pac 300 Bio-Rad Laboratories, München Peristaltikpumpe Heidolph, Schwabach Photometer Eppendorf, Hamburg Steri-Cult 200 Inkubator Labotect Labor-Technik, Göttingen Sterile Werkbank BioGard Hood The Baker Company, Sanford, USA Sterilwerkbank BDK, Sonnenbühl-Genkingen Ultrazentrifuge L7-55 Beckman Coulter GmbH, Krefeld UV-Transilluminator Herolab, Wiesloch Vakuumpumpe Mini Vac E1 Axon Lab AG Wallac 1420 Victor multilabel plate reader PerkinElmer LAS GmbH, Rodgau Wasserbad Memmert, Schwabach Wippschüttler Gesellschaft für Labortechnik (GFL), Burgwedel Zentrifuge Du Pont Sorvall RC 5B Thermo Scientific, Langenselbold Zentrifuge Minifuge GL Heraeus-Christ GmbH, Osterode Zentrifuge Mikro 24-48 Hettich AG, Bäch Zentrifuge Mikro 5417 R Eppendorf, Hamburg Zentrifuge Rotina 420R Hettich AG, Bäch 31 Methoden 6. Methoden 6.1. Zellkultur Kultivierung prokaryotischer Zellen Zur Selektion Ampicillin-resistenter Klone wurde dem LB-Medium Ampicillin in einer Endkonzentration von 100 µg/ml zugegeben. E. coli Zellen wurden auf Festmedium im Brutschrank bei 37°C über Nacht angezüchtet. Die Inkubation von Flüssigkulturen erfolgte auf einer Schüttelplattform mit ca. 200 rpm bei 37°C über Nacht. Inkubation und Passagieren eukaryotischer Zelllinien Alle Zellkulturarbeiten erfolgten unter sterilen Arbeitsbedingungen an einer Sterilwerkbank. Die Kultivierung aller verwendeten Zelllinien erfolgte in Zellkultur-Platten, -Schalen oder belüfteten Zellkultur-Flaschen in einem Inkubator bei konstant 37°C, 80% relativer Luftfeuchte und 5% CO2. Bei einer Konfluenz von ca. 90% der adhärenten Zelllinien wurden die Zellen mit EDTA-Trypsin gewaschen, durch 1-minütige Inkubation mit EDTA-Trypsin abgelöst, in frischem Medium (DMEM) resuspendiert und in einem geeignetem Verhältnis in neue Zellkulturflaschen passagiert. Für die verwendeten Suspensionszellen (CEMx174 5.25M7, Jurkat) fand meist ein Passagieren im Verhältnis 1:10 in RPMI Verwendung. Isolierung und Kultivierung primärer Zellen Zur Aufreinigung primärer Zellen mittels Ficollgradienten wurden je 10 ml raumtemperierte Ficolllösung mit je 30-40 ml frischem EDTA-Blut bzw. Buffy Coat vorsichtig überschichtet. Dieses wurde zuvor mit sterilem PBS 1:2 verdünnt. Die anschließende Zentrifugation fand bei 2000 x g und Raumtemperatur für 20 min ohne Bremse statt. Die Granulozyten und Erythrozyten durchdringen das Ficoll und bilden den Blutkuchen. Die der Ficolllösung aufliegende weißliche Interphase, angereichert mit Leukozyten und Plättchen, wurde abgenommen und in 40 ml vorgewärmtes PBS überführt. Die Plättchen wurden durch einen weiteren Zentrifugationsschritt entfernt (10 min, 500 x g, RT) und die Leukozyten in RPMIKomplett-Medium nochmals gewaschen. Die so isolierten Leukozyten wurden auf eine Zellkonzentration von 1-2 x 106/ml eingestellt und durch die Zugabe von 10 U/ml IL-2 und 10 µg/ml PHA für 3 Tage stimuliert. Bei der weiteren Kultivierung erfolgte die Stimulation nur mit 10 U/ml IL-2. 32 Methoden 6.2. HIV-Infektionen Luciferase-Assay Bei dem Luciferase-Assay handelt es sich um eine Biolumineszenz-Messung. Das Substrat Luciferin wird durch Luciferase unter ATP-Verbrauch über LuciferylAMP zu Oxyluciferin und AMP umgesetzt (Abbildung 61). Im letzten Schritt entsteht durch die Absorption von Sauerstoff die messbare Lumineszenz. Zwei Tage nach der Infektion mit HIV-LuciferaseReporterviren (Pseudotyp-Viren) bzw. der Infektion von Luciferase-Reporterzellen durch Wildtyp-Viren wurden die Zellen bei 300 x g für 10 min zentrifugiert und der Überstand verworfen. Die Zellen wurden in je 100 μl Lysispuffer resuspendiert und für 30 min Abbildung 6-1 – Umwandlung von Luciferin zu Oxyluciferin durch Luciferase bei Raumtemperatur inkubiert. Für die darauf folgende Auswertung wurden die lysierten Zellen in eine weiße 96-Lochplatte überführt. Die Biolumineszenz-Messung erfolgte im Orion Microplate Luminometer von Berthold Detection Systems, nachdem das Zelllysat mit 100 μl Luciferase Assay-Puffer gemischt wurde. Herstellung von Virusstocks 293T-Zellen wurden mit den entsprechenden Plasmiden für Virionen mittels Lipofektamine 2000™ (Life Technologies, Darmstadt) unter S3-Bedingungen transfiziert. Nach einer dreitägigen Kultivierung wurde der virushaltige Überstand durch Zentrifugation (5 min, 300 x g, RT) von letzten Zellen getrennt und mit einem 0,45 µm Filter steril filtriert. Im Folgenden wurden die Viren durch Zentrifugation in einer Ultrazentrifuge (90 min, 20500 x g, 4°C) durch ein Sucrosekissen pelletiert. Die Viruspellets wurden in geeigneten Mengen Medium aufgenommen, die Viruskonzentration über einen p24-ELISA (Murex; Abbott Diagnostics, Wiesbaden) durch die Abteilung Diagnostik (Virologie, Erlangen) quantifiziert und aliquotiert bei - 80°C gelagert. Infektion und Kultivierung primärer Zellen bzw. Zelllinien Jeweils 100 µl der Zellkultur (0,2 x 106/ml stimulierte PBMCs, 0,05 x 106/ml CEMx174 5.25M7) wurden in 96-Lochplatten ausgesät und mit der entsprechenden Menge an Virusstock sowie Inhibitoren versetzt. Nach einer 4-stündigen Inkubation wurden die Zellen zweimal mit Medium bzw. PBS gewaschen (5 min, 300 x g, RT) und in Medium kultiviert. Die Probenahme virushaltiger Zellkulturüberstände erfolgte in der Regel alle 2-3 Tage mit anschließender Zugabe frischen Mediums. 33 Methoden Messung der Reversen Transkriptase-Aktivität Die Aktivität der viralen Reversen Transkriptase (RT) wurde ermittelt, um die Anzahl gebildeter, funktionsfähiger Viren in infizierten Zellkulturen zu bestimmen. Hierfür wurden die bei -80°C aufbewahrten Zellkultur-Überstände bei 37°C aufgetaut und anschließend letzte Zellen durch Zentrifugation (5 min, 300 x g, RT) vom Überstand getrennt. 10 µl dieses Überstandes wurden jeweils mit 50 µl des mit [α-32P]dTTP-markierten RT-Mastermixes in 96-Lochplatten gemischt und bei 37°C für 3 h inkubiert. Nachfolgend wurden jeweils 4 µl der markierten Ansätze auf DEAE-Membranen aufgetragen, viermal in 2 x SSC-Puffer und zweimal in vergälltem Ethanol für 10 min auf einem Plattformschüttler gewaschen. Nach Trocknung der DEAE-Membranen (20 min, 65°C) konnte das Szintillationswachs mit Hilfe einer 100°C heißen Heizplatte auf die DEAE-Membranen aufgeschmolzen und die Membranen in Plastikschutztüten eingeschweißt werden. Die RT-Aktivität wurde durch Messung der radioaktiven Signale im jeweiligen Ansatz an einem Szintillationsmessgerät quantifiziert. Der Virusgehalt jedes Überstandes wurde in Dreifachansätzen gemessen, gemittelt und anhand der zur Infektion verwendeten Virusstöcke, quantifiziert. 6.3. Fusionsuntersuchungen Zell-Zell-Fusionsassay Der zellbasierte Fusionsassay beruht auf der α-Komplementation des Enzyms β-Galaktosidase aus den beiden Fragmenten alpha (α) und omega (ω) (Holland et al., 2004). Zur Durchführung des Zell-Zell-Fusionsassays wurden die dafür verwendeten Zellen 2 Tage vor der Fusion mit der Kalziumphosphat-Methode transfiziert. Dafür wurden 293T-Zellen mit Plasmiden für das α-Fragment und ein HIV-Hüllprotein (z.B. NL4-3env) bzw. mit Plasmiden des ω-Fragments und der HIV-(Ko-)Rezeptoren CD4 und CCR5 transfiziert. Am Tag der Fusion wurden die α- und ω-Zellen in gleicher Menge in einer 24-Lochplatte vereinigt. Nach etwa 16-18 h erfolgte die Auswertung der HIV-spezifischen Fusion. Dafür wurden die fusionierten Zellen in 100 µl Lysispuffer (Beta Galactostar) lysiert und mit Reaktionspuffer, der in einer 50-fachen Verdünnung das β-Galaktosidase Substrat (Beta Galactostar) enthält, versetzt. Die Lumineszenz-Messung erfolgte im Orion Microplate Luminometer nach einer Inkubationszeit von 1 h bei Raumtemperatur. 34 Methoden Virus-Zell-Fusionsassay Für die Durchführung des virusbasierten Fusionsassays wurden 1 Tag vor Infektion 3x104 TZM-bl Zellen in 96-Lochplatten (flacher Boden) ausgesät. Bei Verwendung von Suspensionszellen wurden 3x105 CEMx174 5.25M7-Zellen oder 1x106 PBMC in 96-Lochplatten (runder Boden) vorbereitet. Am Tag des Fusionsassays wurden die Zellen mit Sucrose-gereinigten HIV-1 NL4-3BlaM-Vpr Virionen (5ng p24/Ansatz) infiziert und in einem Gesamtvolumen von 100 µl für 4 h bei 37°C inkubiert. Danach wurden die Zellen mit HBSSMedium zweimal gewaschen, um ungebundene Viruspartikel zu entfernen. Die Färbung mit dem CCF2-AM Substrat wurde entsprechend der Beschreibung des Herstellers durchgeführt. Die Inkubation mit dem Farbstoff erfolgte in 100 µl Lösung üN bei RT. Anschließend wurden die Zellen zweimal mit HBSS gewaschen und in 1,2% Paraformaldehyd fixiert. Die Bestimmung der BlaM-Aktivität erfolgte durch Messung der Emissionsänderung von CCF2-AM (Abbildung 6-2). Dabei wurde die Emission bei 447 nm (blau/gespaltener Farbstoff) und 520 nm (grün/ungespaltener Farbstoff) nach einer Anregung bei 409 nm gemessen. Für adhärente Zellen fand die Messung im Wallac 1420 Victor multilabel plate reader (PerkinElmer LAS GmbH, Rodgau) statt. Die Rate der Virus-ZellFusion wurde aus dem Verhältnis von blauer zu grüner Emission berechnet. Die Auswertung der BlaM-Aktivität für Suspensionszellen erfolgte durch die Messung der Emissionsänderung in einem BD™ LSR II Durchflusszytometer (Becton Dickinson Biosciences, Heidelberg). Die Durchflusszytometer-Daten wurden mit BD FACSDiva™ aufgezeichnet und mit dem Programm FCS Express V3 ausgewertet. Abbildung 6-2 - FRET-basierte Wirkungsweise des Farbstoffs CCF2-AM (LiveBLAzer™ FRET–B/G Loading Kit Protokoll, Invitrogen) 35 Methoden 6.4. Transfektionsverfahren Kalziumphosphat-Methode Am Vortag der Transfektion wurden etwa 5x105 293T-Zellen/Loch einer 6-Lochplatte ausgesät, so dass diese bei der Durchführung der Transfektion eine Konfluenz von ca. 70-80% aufwiesen. Bereits 4 h vor der Transfektion wurde das verbrauchte Zellkulturmedium in den Kulturgefäßen durch frisches Medium ersetzt. Pro Ansatz wurde für die Transfektion ein DNA-Gemisch bestehend aus 3 µg DNA, 50 µl CaCl2 und MilliQ-H2O in einem Volumen von 250 µl hergestellt. Unter kräftigem Vortexen wurde das DNA-Gemisch langsam in 250 µl 2xHEBS-Puffer eingetropft. Die Lösung wurde 20 min bei RT inkubiert und anschließend langsam auf die Zellen gegeben. Präzipitate zeigten sich als kleine, schwarze Punkte in den Kulturgefäßen. Nach weiteren 4-6 h Inkubation im Inkubator wurde ein Medienwechsel durchgeführt. Lipofektion Adhärente Zellen (TZM-bl) wurden einen Tag vor der Transfektion in Antibiotika-freiem DMEM ausgesät. Bei einer Konfluenz von ca. 90% erfolgte die Transfektion der Zellen nach Herstellerangaben mit Lipofektamine™ 2000 (Life Technologies GmbH, Darmstadt). Elektroporation Mit Hilfe der Elektroporation wurden Suspensionszellen, wie CEMx174 5.25M7- oder JurkatZellen transfiziert. Dies erfolgte mit dem Nucleofector-Kit V der Fa. Amaxa/Lonza (Köln) speziell für die Transfektion von Jurkat-Zellen oder mittels eines Gene Pulser Elektroporators der Fa. Bio-Rad (München). Am Tag der Transfektion wurden jeweils 2x106 Jurkat-Zellen in 100 µl Nucleofector Solution (Amaxa) bzw. in 170 µl Opti-MEM Medium resuspendiert. Für jede Elektroporation wurden 4 µg Plasmid-DNA bzw. 2 µg pmaxGFP als Kontrolle verwendet, die für beide Varianten in etwa 15 µl PBS vorbereitet und anschließend mit 100 µl Zellsuspension vermischt wurden. Für die Elektroporation mit dem Nucleofector-Kit wurden die entsprechenden AmaxaKüvetten verwendet und die Zellen mit dem Programm X-001 elektroporiert. Für die Transfektion mit dem Bio-Rad Elektroporator wurden Elektroporations-Küvetten der PEQLAB Biotechnologie GmbH mit einem Elektrodenabstand von 4 mm verwendet. Die Elektroporation wurde bei 975 µF und 250 V durchgeführt. Abschließend wurden die transfizierten Zellen in vorgewärmtem RPMI-1640 Medium resuspendiert und in eine 6-Lochplatte ausgesät. 36 Methoden 6.5. Proteinbiochemische Methoden Anreicherung von Immunoadhäsinen über Agarosebeads Über eine Ni-NTA Agarose Matrix ist es möglich, Proteine mit His-Tag aus ZellkulturÜberständen anzureichern und zu reinigen. Hierfür wurden pro Ansatz 100 µl Agarosekügelchen-Suspension (entsprechen 50 µg Ni-Agarose mit 100 µg Bindekapazität) mit PBS gewaschen (10 min, 250 x g) und über Nacht mit 1 ml Zellkultur-Überstand bei 4°C im Rotator inkubiert. Anschließend wurden die Nickel-Agarosekügelchen zweimal mit PBS gewaschen, die Proteine durch Zugabe von 20 µl 1xSDS-Probenpuffer und Inkubation der Ansätze für 10 min bei 95°C eluiert und mit Hilfe eines Western-Blots analysiert. Reinigung von Immunoadhäsinen über Affinitätschromatographie Die Aufreinigung von rekombinantem E2340-Fc-Fusionsprotein erfolgte mittels Affinitätschromatographie aus Zellkultur-Überständen E2-produzierender Zellen. Die bei 4°C gelagerten Zellkulturüberstände wurden mit einem 0,22 µm Filter steril filtriert, ebenso wie alle anderen für die Chromatographie verwendeten Puffer. Für die Chromatographie wurde eine HisTrap™ HP-Säule verwendet, die an eine Peristaltikpumpe (Heidolph, Schwabach) angeschlossen war. Die Säule wurde mit Bindepuffer equilibriert, danach ZellkulturÜberstand mit einer Flussrate von 0,5-1 ml/min über die Säule gepumpt und im Anschluss ungebundenes Material mit Waschpuffer entfernt. Die Elution des Proteins erfolgte mit Elutionspuffer bei einer maximalen Flussrate von 1 ml/min in 5 ml Fraktionen. Nach dem Waschen der Säule mit H2Obidest. wurde diese bis zur nächsten Verwendung in 20% Ethanol bei 4°C aufbewahrt. Die Analyse des Proteingehalts in den einzelnen Fraktionen erfolgte mittels Western Blot. Die Fraktionen mit dem höchsten Proteingehalt wurden anschließend mit dem Ultrafiltrationskonzentrator Centricon YM-10 umgepuffert, die Proteinmenge bestimmt und aliquotiert bei -20°C bzw. -80°C gelagert. SDS-PAGE Für die Durchführung einer SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) wurden diskontinuierliche Polyacrylamidgele (PAA-Gele) verwendet, die entsprechend der Größe des zu untersuchenden Proteins nach Lämmli (Laemmli, 1970) hergestellt wurden. Die jeweiligen Proben wurden mit 5x SDS-Probenpuffer versetzt, bei 95-100°C 10 min denaturiert und auf das Gel geladen. Die Gelelektrophorese erfolgte bei 120 V für etwa 90 min in TRIS-Glycin Laufpuffer. Als Proteinstandard wurden 5 µl des PageRuler™ Prestained Protein Ladder (11-170 kDa; Fermentas, St. Leon-Rot) verwendet. 37 Methoden 6.6. Immunologische Nachweismethoden Western-Blot Nach erfolgter Gelelektrophorese wurden die Proteine aus dem SDS-Gel durch das TankBlot-Verfahren mit Hilfe einer Protean-Transfereinheit (Bio-Rad, München) auf PVDFMembranen (Hybond-P; Millipore Corporation, Billerica, USA) übertragen. Die PVDFMembran wurde zuvor in MeOH aktiviert und die Proteine nach Herstellerangaben bei 350 mA für 1 h transferiert. Anschließend wurde die Membran für 1 h bei RT oder über Nacht bei 4°C in Blockierungspuffer inkubiert. Danach erfolgte die Inkubation mit dem entsprechenden 1. Antikörper, der teilweise bereits HRP-(horse-radish peroxidase) gekoppelt vorlag, für 2 h bei RT oder über Nacht bei 4°C. Teilweise erfolgte nach dreimaligem Waschen die Inkubation mit dem zweiten HRP-gekoppelten Antikörper. Nach weiteren drei Waschschritten erfolgte der Nachweis der HRP-konjugierten Antikörper im Immunoblot durch das ECL-System durch photographische Dokumentation mittels CCD-Kamera und dem Programm Image Reader LAS-1000 der Fa. Fujifilm Medical Systems (Valencia, USA). Anti-HIV-1 gp120/gp41 ELISA Für direkte HIV-1 gp120/gp41-Bindungsassays wurden unbeschichtete 96-Loch- Mikrotestplatten von Sarstedt verwendet. Zuerst erfolgte die Beschichtung der ELISA-Platten mit rekombinanten HIV-1 gp120- (0,5 µg/ml) bzw. gp41- (0,22 µg/ml) Proteinen oder mit Streptavidin (4 µg/ml) in 100 µl Carbonatpuffer bei 4°C üN. Nach dem Abkippen der HIV-1 Glykoproteine wurden die Platten mit Blockierungspuffer für 1 h bei RT inkubiert. Nach viermaligem Waschen mit jeweils 300 µl Waschpuffer folgte bei Streptavidin-beschichteten Platten die Behandlung mit gp41-Disulfid-Loop-Peptiden (2,5 µM) und im Folgenden die Inkubation aller Platten mit den Liganden (E2340-Fc, Fc-Kontrolle) in verschiedenen Verdünnungen in 100 µl Probenpuffer für 3 h bei RT. Zur Durchführung von kompetitiven ELISAs wurden 5 µg/ml des E2340-Fc Proteins bzw. 100 µM der monoklonalen gp41-Antikörper (246-D, F240, T32, D50, 2F5, 4E10, Chessie 8 und 5F3) verwendet. Die E2-Peptide wurden in steigenden Mengen zugegeben. Nach einem weiteren Waschschritt erfolgte die Inkubation mit dem 1. Antikörper. Dies war je nach verwendetem Liganden entweder 100 µl/Ansatz polyklonaler Rabbit a-human IgG HRP Antikörper (1:6000 in Probenpuffer) oder 100 µl/Ansatz polyklonaler Goat a-Biotin HRP Antikörper (1:4000 in Probenpuffer). Nach erneutem Waschen folgte die Behandlung mit 100 µl/Ansatz TMB 2-Komponenten Peroxidase bzw. OPD/H2O2 Substratlösung (in Dunkelheit) für höchstens 30 min bei RT. Die Reaktion wurde mit dem entsprechenden Volumen von 1 M H3PO4 abgestoppt und die Absorption bei 450 nm bzw. 492 nm in einem Multi-channel Photometer (ELISA-Reader AxSym, Abbott) gemessen. 38 Methoden Sechs-Helix-Bündel (6-HB) ELISA Der 6-HB ELISA wurde von Dr. Peng Zou (Blood Centre, New York) und Dr. Lu Lu (Fudan University, Shanghai) im Rahmen einer Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Prof. Shibo Jiang nach dem in He et al. beschriebenen Protokoll durchgeführt (He et al., 2008). Die Beschichtung der 96-Lochplatten erfolgte mit dem 6-HB-spezifischen monoklonalen Antikörper NC-1 IgG, (2 µg/ml in 0.1 M Tris, pH 8.8), danach wurden die Platten mit 2% Milchpuffer inkubiert. N36 (0,25 µM), E2-Peptide und C34 als Kontrolle wurden in steigenden Konzentrationen zugegeben. Nach der Inkubation für 30 min bei 37°C erfolgte die Zugabe von C34-Biotin (0,25 µM), eine Inkubation für 45 min bei 37°C und anschließend sechs Waschschritte (PBS mit 0,05% Tween-20). Die Absorptionsmessung bei 450 nm fand nach der Behandlung mit Streptavidin-markierter HRP und dem Substrat TMB statt. FACS-Analyse (Durchflusszytometrie) Verschiedene Zelllinien oder stimulierte PBMCs wurden für die FACS-Analyse zweimal in PBS gewaschen (5 min, 300 x g, RT). Pro Färbeansatz wurden 1x106 Zellen mit den entsprechenden Antikörpern etwa 30 min bei 4°C inkubiert. Danach erfolgten erneut ein Waschschritt der Zellen mit PBS (5 min, 300 x g, RT) und die Resuspension in PBS. Durchflusszytometrische Analysen wurden mit Hilfe des BD FACSCalibur™ und BD™ LSRII (BD Biosciences, Heidelberg) durchgeführt und mit dem Programm FCSExpress V3 ausgewertet. Fluoreszenzbasierte Zellsortierung Grün-fluoreszierende Tet-Off Zellen wurden geerntet, zweimal in PBS gewaschen (5 min, 300 x g, RT) und in PBS/1mM EDTA mit einer Konzentration von 1 x 106 Zellen/ml gelöst. Die Aufkonzentrierung der positiven Zellen erfolgte mittels FACS am Nikolaus-FiebigerZentrum für molekulare Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg. 6.7. Bioinformatik Die bioinformatischen Untersuchungen wurden im Rahmen einer Kooperation von Prof. Dr. Heinrich Sticht und Kristin Kassler (Institut für Biochemie, Universität Erlangen-Nürnberg) durchgeführt. Globuläre und ungeordnete Regionen im E2-Protein wurden mit GlobPlot2.3 (Linding et al., 2003) durch die Verwendung von Standardmethoden identifiziert. Sekundärstrukturvorhersagen des E2-Proteins erfolgten durch die Konsensus-VorhersageMethode des NPS@ Servers (Deleage et al., 1997). Strukturelle Homologe wurden mit dem bioinfo.pl meta prediction server identifiziert (Ginalski et al., 2003). Das Modellieren erfolgte mit Modeller6.2 (Sanchez and Sali, 2000), wobei ein single-variable-domain Antikörper (PDB code: 2Z8W) als Vorlage diente (Henderson et al., 2007). Der Sequenzvergleich zwischen E2 und gp160 wurde mit LALIGN (http://www.ch.embnet.org/software/LALIGN_form.html) und dessen alignment-Option durchgeführt. 39 Ergebnisse 7. Ergebnisse Gegenstand dieser Arbeit ist die Aufklärung der Interferenz zwischen dem GB Virus C (GBV-C) und dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV). In Zellkultur-Experimenten konnte gezeigt werden, dass GBV-C direkt die Replikation von HIV-1 hemmt, wobei mindestens zwei GBV-C Proteine für diese Inhibition verantwortlich sind (Jung et al., 2005; Xiang et al., 2004). Zum einen beeinflusst das Nichtstruktur-Protein NS5A vermutlich frühe Schritte im HIV-Replikationszyklus, zum anderen vermindert das E2-Glykoprotein das Entry der HI-Viren in die Wirtszellen (Jung et al., 2007; Koedel et al., 2011; Xiang et al., 2006). 7.1. GBV-C Nichtstruktur-Proteine Replikation unterdrücken die HIV-1 Um die Wirkung der GBV-C Nichtstruktur-Proteine auf die HIV-1 Replikation zu untersuchen, sollten die entsprechenden Proteine kontrollierbar in T-Zellen exprimiert werden. Hierfür wurde das Tet-System etabliert (Gossen and Bujard, 1992; Gossen et al., 1995). Diese Methode ermöglicht die induzier- oder unterdrückbare Expression von Fremdgenen, wobei die Transkription in Anwesenheit von Tetrazyklin oder einem Derivat reversibel an- oder abgeschaltet werden kann. In dieser Arbeit wurde das Tet-off System verwendet, in dem durch Zugabe des Antibiotikums Doxyzyklin, einem Tetrazyklin-Derivat, die Expression der Zielgene selektiv gestoppt wird (siehe Abbildung 7-1). tTA pTet-Off Regulator-Plasmid PCMV tTA bindet TRE und aktiviert Transkription in Abwesenheit von Doxyzyklin tetR Entfernen von Doxyzyklin Transkription TRE PminCMV Gen X Transkription TRE PminCMV EGFP Gen X EGFP Antwort-Plasmid Zugabe von Doxyzyklin Abbildung 7-1 – Das Tet-Off System Mit Hilfe des Tet-Off Systems können Proteine kontrolliert exprimiert werden. Dafür werden ein Regulator- und ein AntwortPlasmid in die Zielzellen transfiziert. Das Regulatorkonstrukt kodiert für tTA (tet-responsive transcription activator), welches an TRE (tet-responsive element) bindet und die Transkription der Zielgene startet. Nach Zugabe von Doxyzyklin wird tTA reversibel inaktiv und die Transkription der Zielgene gestoppt. 40 Ergebnisse Das Tet-System besteht aus einem Regulator- und einem Antwort-Plasmid, welche gemeinsam in den Zielzellen stabil exprimiert werden. Das Regulatorkonstrukt kodiert für den tetracycline-responsive transcription activator (tTA), einem Fusionsprotein das konstitutiv exprimiert wird. Das Antwort-Plasmid, ein bicistronischer Vektor, steht unter Kontrolle des tet-responsive elements (TRE) und kodiert die zu exprimierende cDNA der verschiedenen GBV-C Gene [kloniert von Dr. S. Jung, (Jung, 2010)] sowie im zweiten Cistron das enhanced green fluorescent protein (EGFP). Der EGFP-kodierenden Sequenz ist zur Translationsinitiation eine interne ribosomale Eintrittsstelle (IRES) vorangestellt. In Abwesenheit von Doxyzyklin bindet tTA an TRE und aktiviert damit die Transkription der bicistronischen RNA und somit die Expression des gewünschten Gens sowie die des EGFP. Durch die Expression des fluoreszierenden Proteins ist es mittels fluoreszenzaktivierter Zellsortierung (FACS) möglich, die Zellen zu selektionieren, die den eingebrachten Vektor effizient exprimieren. In der vorliegenden Arbeit erfolgte die Transfektion von Jurkat T-Zellen durch Elektroporation, wobei die Antwort-Plasmide von drei verschiedenen GBV-C NichtstrukturProteinen (NS3, NS4A, NS5A) verwendet wurden. Daraufhin erfolgte die Selektion mit Hygromycin, um eine stabile Expression zu erlangen. Die Kontrolle der stabilen ProteinExpression erfolgte durch Quantifizierung des EGFP im FACS. Zusätzlich konnten positive Zellen durch fluoreszenzbasierte Zellsortierung aufkonzentriert werden. Abbildung 7-2 zeigt die entsprechenden FACS-Daten vor und nach dem Aufsortieren sowie nach Zugabe des Doxyzyklins, welches die Expression der Zielgene (GBV-C und EGFP) wieder deutlich hemmt. Eine vollständige Abschaltung der Proteinexpression konnte allerdings nicht erreicht werden. Struktur-Gene structural genes Nichtstruktur-Gene non-structural genes p5.6 E1 5‘ UTR TM E2 TM NS2 NS3 NS4A NS4B NS5A NS5B 3‘ UTR (+)ssRNA Vektor 25 aa 1 P1 P3 NS3 NS4A 5,84% 0,44% P2 P5 NS5A NS3/4A 198 40 P4 P7 P6 P9 P8 P11 5,35% P10 P13 P12 P15 P14 P17 P16 P19 P18 P21 P20 P23 P22 P25 P24 P27 nach Aufkonzentrierung: 0,34% 11,49% aa 340 3,97% putative E2 fusion peptide P26 P29 P28 P31 P30 P33 39,64% 66,29% 26,67% 34,97% 0,93% 6,87% 1,20% 5,17% P32 nach Doxyzyklin-Zugabe: 0,22% Abbildung 7-2 – Expression der GBV-C Proteine im Durchflusszytometer Die GBV-C Nichtstrukturproteine NS3, NS4A, die Kombination NS3/4A und NS5A wurden mittels Elektroporation in Jurkat T-Zellen transfiziert. Die Kontrolle der Expression erfolgte mittels Durchflusszytometrie nach der Transfektion (Reihe 1), nach dem Aufkonzentrieren durch fluoreszenzbasierte Zellsortierung (Reihe 2) und nach dem Herunterregulieren der Expression durch Doxyzyklin (Reihe 3). 41 Ergebnisse Zusätzlich wurde die Expression der Nichtstruktur-Proteine aus den Zelllysaten im WesternBlot überprüft. Da die GBV-C Gene zusätzlich mit einem c-myc-Tag fusioniert waren, erfolgte der Nachweis durch einen c-myc Antikörper. Eine Bestätigung der Proteinexpression war hier nur teilweise möglich (Abbildung 7-3). NS3-exprimierende Zellen zeigten eine entsprechende Bande bei 72 kDa und NS4A konnte mit einer Bande bei 30 kDa nachgewiesen werden. Im Unterschied dazu war der Nachweis der Expression von NS3, wenn beide Proteine in Kombination (NS3/4A) transfiziert waren, nicht möglich. Ebenso 58kDa NS5A NS3/4A 30kDa NS4A 72kDa NS3 Vektor konnte die Expression des NS5A-Proteins im Western-Blot nicht eindeutig bewiesen werden. Abbildung 7-3 – Expression der GBV-C Proteine im kDa Western Blot 70 Die GBV-C Nichtstrukturproteine NS3, NS4A, die Kombination 55 NS3/4A und NS5A wurden mittels Elektroporation in Jurkat 40 T-Zellen transfiziert. Nach dem Aufkonzentrieren durch fluoreszenzbasierte Zellsortierung erfolgte die Kontrolle der 35 Expression mittels SDS-PAGE und Western Blot. Der Nachweis 25 der Konstruktexpression fand durch einen c-myc Antikörper statt. Zur Bestimmung der HIV-1-inhibitorischen Wirkung der drei GBV-C Nichtstruktur-Proteine wurden die proteinexprimierenden Jurkat Tet-Off T-Zellen mit HIV-1NL4-3 infiziert und in regelmäßigen Abständen Zellkulturüberstände abgenommen, die bei -80°C aufbewahrt wurden. Die Quantifizierung der HIV-1 Replikation erfolgte durch Messung der aktiven 4000 Reversen Transkriptase (RT)-Aktivität bzw. der p24-Antigen-Konzentration in den Überständen (Abbildung 7-4). 3000 1000 2000 2000 1000 1000 0 4 4 7 77 dpi dpi tet-off NS3 NS4A NS3/4A Vektor 11 11 NS5A NS3 dpi NS4A 50 50 40 40 30 30 20 20 10 10 00 11 4 4 NS3/4A 7 7 dpi 11 11 Zusammenfassung Hemmung HIV durch GBV-C Proteine 100% 100,0% RT-Aktivität p24-Quantifizierung 80% 80,0% Hemmung der HIV-Replikation 3000 3000 00 HIV-1 p24 Antigenquantifizierung (x1000pg/ml) p24 antigen (x1000pg/ml) p24 Antigen RT-Aktivität ccpm[ccpm] ccpm Radioaktiver RT-Assay 2000 4000 4000 Hemmung der HIV-1 Replikation B. A. 60% 60,0% Reverse Transkriptase p24 40% 40,0% 20% 20,0% 0% 0,0% NS3 NS3 NS4A NS4A NS3/4A NS3/4A NS5A NS5A NS5A Abbildung 7-4 – Hemmung der HIV-1 Replikation durch GBV-C Nichtstrukturproteine A. Jurkat Tet-Off Zellen, welche die GBV-C Nichtstrukturproteine NS3, NS4A, NS3/4A und NS5A exprimieren, wurden mit HIV-1NL4-3 infiziert und der Verlauf der Replikation durch die Messung der aktiven Reversen Transkriptase und p24-Antigen quantifiziert (Durchführung RT-Aktivität: Dr. André Eißmann, Virologie, Erlangen). B. Zusammenfassung der gemessenen HIV-1 Hemmung in GBV-C Protein-exprimierenden T-Zellen an Tag 11 nach erfolgter HIV-1 Infektion. 42 Ergebnisse Die Ergebnisse in Abbildung 7-4 zeigen eine deutliche Hemmung der HIV-1NL4-3 Replikation nach Expression der beiden Nichtstruktur-Proteine NS3 und NS5A sowie durch das Fusionsprotein NS3/4A im Vergleich zu leeren Vektorzellen (grau). Im Folgenden wurde durch Zugabe von Doxyzyklin die Proteinexpression reduziert und die HIV-Replikation in voll- oder reduziert-exprimierenden Zellen verglichen (siehe Abbildung 72). Hierbei erfolgte wiederum die Infektion mit X4-tropen HIV-1 (NL4-3) und die Auswertung der RT-Aktivität (Abbildung 7-5). Dabei konnten die Ergebnisse aus dem Vorversuch (Abbildung 7-4) bestätigt werden. Zum einen war erneut keine Beeinflussung der HIVReplikation durch das NS4A-Protein nachweisbar, zum anderen führte die Reduktion der Expression von NS3 bzw. NS5A (rote Linien) zu einer leicht verbesserten Replikationskinetik von HIV-1NL4-3. NS3 NS4A 15000 Replikation 12000 12000 durch GBV-C + - 6000 6000 RT-Aktivität [ccpm] RT-Aktivität [ccpm] 12000 9000 9000 3000 3000 + - 9000 6000 00 5 7 9 11 14 17 3 5 7 NS3/4A 15000 9 11 14 NS5A 18000 + - 9000 9000 6000 6000 3000 3000 + - 15000 RT-Aktivität [ccpm] 12000 12000 12000 5 5 7 7 9 9 dpi 11 11 14 14 17 GBV-C Proteinexpression zeigten, wurden mit HIV-1NL4-3 Messung der aktiven Reversen Transkriptase 6000 quantifiziert (Durchführung: Dr. André Eißmann, 3 17 die behandelte Zellen (rot), die eine reduzierte 0 3 3 welche infiziert und der Verlauf der Replikation durch die 9000 3000 00 Zellen, NS5A exprimieren (grün) bzw. mit Doxyzyklin- 17 NS5A dpi dpi NS3/4A 15000 Tet-Off Nichtstrukturproteine NS3, NS4A, NS3/4A und 0 3 Nichtstrukturproteine Jurkat 3000 RT-Aktivität [ccpm] RT-Aktivität [ccpm] Abbildung 7-5 – Hemmung der HIV-1 NS4A NS3 15000 15000 3 5 5 7 7 9 9 dpi 11 11 dpi 43 14 14 17 17 Virologie, Erlangen). Ergebnisse 7.2. Das GBV-C Glykoprotein E2 inhibiert HIV-1 Entry Vorarbeiten unserer Gruppe konnten zeigen, dass das E2-Glykoprotein von GBV-C an der Hemmung früher Schritte der HIV-1 Replikation beteiligt ist. Durch die Verwendung von HIV-1 Viruspartikeln, die anstelle der gp120/gp41-Hüllproteine ein heterologes Glykoprotein inkorporierten, konnte jedoch kein Effekt des E2-Proteins auf die HIV-Replikation nachgewiesen werden. Dies impliziert, dass sich der HIV-1 inhibitorische Effekt des E2-Proteins auf die frühen Entry-Schritte beschränkt, die vom HIV-Glykoprotein gp120/gp41 vermittelt werden. Hierbei ist die Inhibition durch die E2-Expression in Zellen aber auch durch die Inkubation von Zellen mit rekombinantem E2-Protein zu beobachten (Jung et al., 2007). Deshalb sollten im Folgenden Verfahren etabliert werden, die isoliert den Einfluss des E2-Proteins auf den Eintritt von HIV-1 in Zellen untersuchen und bestätigen können. A. kDa B. F1 F2 F3 F4 F5 F6 F7 F8 F9 F10 - Ü + F1 F2 F3 F4 F5 F6 F7 F8 F9 F10 - Ü + 130 100 70 55 Abbildung 7-6 - Western Blot (A) und Coomassie-Färbung (B) einer E2-Aufreinigung Die Proteinaufreinigung über eine HisTrap™ HP-Säule erfolgte durch Elution mit einer 500 mM Imidazol-Lösung in 5 ml Fraktionen. F1-F10 E2-Fraktionen 1-10; Ü Zellkultur-Überstand E2-produzierender 293T-Zellen; + Positivkontrolle E2340-Fc 1 µg; - Negativkontrolle Zellkultur-Überstand 293T-Zellen Für die E2-Inhibitionsversuche fand ein rekombinantes verkürztes E2340-Fc Fusionsprotein des Isolates AF121950 (Iowa-Isolat) Verwendung (Jung et al., 2007). Bei diesem Protein wurde die Transmembran-Domäne durch die humane IgG1-Fc-Domäne und einen myc/HisTag ersetzt und zusätzlich N-terminal um das IgG-Signalpeptid erweitert. Um weiterführende Untersuchungen der E2-vermittelten HIV-1 Replikationshemmung im Rahmen dieser Arbeit durchzuführen, wurde rekombinantes E2-Protein aus stabil exprimierenden 293T-Zellen aufgereinigt. Die Aufreinigung aus Zellkultur-Überständen erfolgte über HisTrap™ HP-Säulen mit anschließender Elution durch eine 500 mM Imidazol-Lösung in 5 ml Aliquots. Mittels Coomassie-Färbung der Protein-enthaltenden Fraktionen konnte gewährleistet werden, dass der Reinigungsgrad der Proteine ausreichend hoch (>80-90%) war (Abbildung 7-6 B). Der spezifische Nachweis des rekombinanten E2-Proteins fand im Western-Blot mit einem HRP-gekoppelten anti-human IgG-Antikörper statt, welcher den Fc-Teil des Proteins bindet. In Abbildung 7-6 A ist dieser E2-Nachweis nach einer Aufreinigung und der Elution in zehn Fraktionen dargestellt. Der Vergleich mit der Positivkontrolle, welche aus einer früheren Aufreinigung stammt, zeigt hohe Mengen an E2-Protein in den Fraktionen 2 bis 4. Diese Fraktionen wurden für nachfolgende Versuche vereinigt und in PBS umgepuffert. Danach erfolgte ein weiterer Western-Blot zur Kontrolle sowie die Bestimmung der aufgereinigten Protein-Menge mittels Roti Nanoquant (Daten nicht gezeigt). 44 Ergebnisse Um den Einfluss des E2-Poteins insbesondere auf den HIV-Eintritt zu untersuchen, wurden zwei verschiedene HIV-spezifische Entry-Assay etabliert und durchgeführt. Während der HIV-1 Virusinfektion fusioniert die Virus- mit der Zellmembran, nachdem das gp120/gp41-Glykoprotein von HIV-1 mit dem CD4-Rezeptor und dem entsprechenden Korezeptor (CCR5 oder CXCR4) eine Bindung eingegangen ist und aufeinanderfolgende Konformationsänderungen des gp120/gp41-Trimers stattgefunden haben. Diese HIV-1 spezifische Membranfusion kann mit Zell-Zell-Fusionsassays simuliert werden, wenn eine Zellfraktion die HIV-Hüllproteine und eine andere Zellfraktion die HIV-Rezeptoren exprimiert. Um die Zellfusion zu verfolgen, kann man die Synzytienformierung auswerten oder einen Reporter verwenden, der erst durch die Fusion beider Zellfraktionen aktiviert wird. Im Rahmen dieser Dissertation wurde deshalb die α-Komplementation durchgeführt. Als Reporter wird hierbei die Aktivität der ß-Galaktosidase gemessen, ein Enzym, das nur als Tetramer enzymatisch aktiv ist. Bei der sogenannten α-Komplementation kann dieses Tetramer in zwei Fragmente geteilt werden, das N-terminale α-Peptid (Aminosäuren 1-80) und das C-terminale ω-Fragment (Aminosäuren 80-1029), die in trans komplementieren können [Abbildung 7-7 A; (Moosmann and Rusconi, 1996; Ullmann et al., 1967)]. Die räumlich getrennte Expression der beiden Fragmente führt zur enzymatischen Inaktivität. Bei einer Fusion beider Zellfraktionen treffen die beiden ß-Galaktosidase-Fragmente aufeinander und die Enzymaktivität wird wieder hergestellt. A. B. RLU/s α peptide β-Galaktosidase ω peptide Moosmann et al., Nucleic Acids Research, 1996, Vol. 24, No. 6 Aktives lacZ-Tetramer lacZ- Abbildung 7-7 – Der Zell-Zell-Fusionsassay A. Das Enzym β-Galaktosidase kann in das N-terminale α- und das C-terminale ω-Fragment unterteilt werden (Moosmann and Fusion Rusconi, 1996). B. 293T-Zellen wurden entweder mit den Plasmiden für das α-Fragment und ein virales Hüllprotein oder mit den Plasmiden lacZ-α lacZ-ω für das ω-Fragment und den HIV-Rezeptoren kotransfiziert. Zwei Tage nach Transfektion fand die durch die viralen Glykoproteine vermittelte Zell-Zell-Fusion statt. Die Messung der Enzymaktivität (in RLU/s) wurde mit Hilfe des BetaGalactostar-Kits durchgeführt. 45 Transfektion von 293T Zellen mit lacZ-α und NL4-3env oder ADAenv lacZ-ω und CD4/CXCR4 oder CD4/CCR5 Ergebnisse Zur Durchführung des Zell-Zell-Fusionsassays (Abbildung 7-7 B) wurden zwei verschiedene 293T-Zellpopulationen hergestellt. Die eine Fraktion wurde mit den Plasmiden des α-Fragmentes und der HIV-spezifischen Hüllproteine (pNL4-3env oder pADAenv), die andere 293T-Fraktion mit den Plasmiden der ω-Fragmente und der HIV-Rezeptoren CD4 und CCR5 bzw. CXCR4 transfiziert. Zwei Tage nach der Transfektion erfolgte die Vorinkubation der Zellen mit dem E2340-Fc Protein und die Zusammenführung (Fusion) der Zellen. Um unspezifische Reaktionen durch eine Bindung des Fc-Anteils vom E2340-Fc Fusionsprotein an zelluläre Bindungsstellen auszuschließen, wurde kurz vor der E2340-Fc Zugabe eine Inkubation mit humanem Immunglobulin durchgeführt. Diverse HIV-Entry-Inhibitoren, wie der Fusionsinhibitor T-20 bzw. die Korezeptorantagonisten AMD-3100 und TAK-779, dienten als Kontrolle der Fusionshemmung. Nach der üN-Inkubation beider Zellfraktionen wurde die Aktivität der ß-Galaktosidase mittels des Beta-Galactostar Tests im Luminometer gemessen. Die Ergebnisse, in Abbildung 7-8 dargestellt, zeigen vergleichbare Fusionsdaten für X4- und R5-trope HIV-Hüllproteine. R5-trope Zell-Zell-Fusion 100% 100% 80% 80% Hemmung der Zell-Zell-Fusion Hemmung der Zell-Zell-Fusion Hemmung der Zell-Zell-Fusion X4-trope Zell-Zell-Fusion 100% 100% 60% 60% 40% 40% 20% 20% 0% 0% 80% 80% 60% 60% 40% 40% 20% 20% 0% 0% (3 µM) ++ AMD-3100 AMD-3100 ++ T-20 (0,3 µM) T-20 ++ Fc Fc (21nM) + E2(340)-Fc (21nM) +E2(340)Fc + (6 µM) +TAK-779 TAK-779 + T-20 (0,3 µM) + T-20 + Fc (21nM) + Fc + E2(340)-Fc (21nM) +E2(340)Fc Abbildung 7-8 - Einfluss des E2-Proteins auf die HIV-spezifische Zell-Zell-Fusion Zwei Tage vor der Zell-Zell-Fusion wurden 293T-Zellen dem Protokoll entsprechend transfiziert. Am Tag der Fusion wurden die Zellen mit AMD-3100 (3 µM), TAK-779 (6 µM), T-20 (0,3 µM), dem Fc- oder E2340-Fc Protein (je 21 nM) für 30 min vorinkubiert und die α- und ω-Zellen üN vereinigt. Die Auswertung erfolgte durch Messung der Lumineszenz ausgelöst durch das funktionale Enzymtetramer β-Galaktosidase. Dargestellt ist die Hemmung vorbehandelter im Vergleich zu Mock-behandelten Zellen im X4-bzw. R5-tropen Kontext. Die Vorinkubation mit den Entry-Inhibitoren T-20, AMD-3100 und TAK-779 führt wie erwartet zu einer deutlichen Hemmung der Zell-Zell-Fusion. Hierbei ist T-20 als Fusionsinhibitor bei beiden Tropismen wirksam. AMD-3100, welches CXCR4 bindet, ist ausschließlich bei der Fusion wirksam, die durch ein X4-tropes Hüllprotein vermittelt wird; entsprechend wirkt TAK-779, als CCR5-Antagonist nur, wenn die Zellen bei der Zell-Zell-Fusion ein R5-tropes HIV-Hüllprotein exprimieren. Nach der Vorinkubation mit dem rekombinanten E2340-Fc Protein konnte jedoch kein wesentlicher Einfluss auf die Effizienz der Zell-Zell-Fusion nachgewiesen werden, wohingegen die Fc-Kontrolle (Negativ-Kontrolle) allein eine Hemmung der HIV-1 Fusion von 30-50% zeigt. Da vermutet wurde, dass der Zell-ZellFusionstest mitunter nicht die physiologischen Bedingungen widerspiegelt, wie sie bei einer 46 Ergebnisse Virus-Zell-Fusion vorliegen, wurde im Weiteren ein HIV-1 spezifischer Virus-Zell-Fusionstest etabliert und angewendet. Für den Virus-Zell-Fusionsassay, der von Cavrois und Mitarbeitern (2002) entwickelt wurde, werden intakte infektiöse HIV-Partikel verwendet, die das Enzym ß-Laktamase inkorporiert haben. Nach der Fusion der Virus- mit der Zellmembran kann die β-Laktamase in das Zytoplasma der Zielzelle gelangen und dort einen Zellfarbstoff enzymatisch prozessieren. Für diesen Assay wurde die kodierende Sequenz von ß-Laktamase an das vpr-Gen von HIV-1 fusioniert. Da beim Budding dieses Fusionsprotein ebenso effizient wie das natürliche Vpr-Protein in das HIV-Partikel inkorporiert wird, können so enzymhaltige HIV-1 Virionen hergestellt werden (Abbildung 7-9). Die HIV-Zielzellen werden nach der Infektion mit CCF2, einem fluoreszierenden Substrat von β-Laktamase (BlaM), gefärbt. Dessen Spaltung kann durch FACS-Analyse, Fluoreszenzspektroskopie oder -mikroskopie sichtbar gemacht werden. Deutliche Vorteile dieses Assays bestehen zum einen in der Tatsache, dass man statt modifizierter Zellen HI-Virionen verwenden kann und man zum anderen nicht auf transfizierbare Zellen beschränkt ist. Somit kann diese Methode mit unterschiedlichsten HIV-empfänglichen Zelllinien sowie mit primären Zellen durchgeführt werden und spiegelt folglich die realen Bedingungen einer Virusinfektion wider. 409nm HIVBlaM-Vpr Virionen 520nm CCF2 293T Zellen Transfektion von 293T-Zellen mit BlaM-Vpr und proviraler DNA Infektion von HIV-Zielzellen mit HIVBlaM-Vpr und CCF-2 Färbung 447nm gespaltenes CCF2 Analyse mittels Durchflusszytometrie oder Fluoreszenzspektroskopie Abbildung 7-9 – Der Virus-Zell-Fusionsassay Zur Produktion infektiöser Viren wurden 293T-Zellen mit proviraler DNA (NL4-3; NL4-3-R5) und einem Plasmid für ein β-Laktamase (BlaM)-Vpr-Fusionsprotein transfiziert. Die über Sucrose aufgereinigten BlaM-Viren können Zelllinien oder primäre Zellen über die HIV-Rezeptoren infizieren. Nach der Infektion ändert sich durch die Spaltung des β-Laktamrings in CCF2 das Fluoreszenz-Emissionsspektrum von grün (520 nm) zu blau (447 nm) nach einer Anregung bei 409 nm, wobei die Analyse im Fluorometer oder Durchflusszytometer erfolgen kann. 47 Ergebnisse Für die Versuchsreihe wurde der X4-trope HIV-Laborstamm NL4-3 mit inkorporiertem β-Laktamase (BlaM)-Vpr-Fusionsprotein (NL4-3BlaM-Vpr) verwendet. Zur Herstellung dieser Viren wurden 293T-Zellen mit einem infektiösen HIV-Klon (pNL4-3) und einem Plasmid transfiziert, welches für das BlaM-Vpr-Fusionsprotein kodiert (siehe Abbildung 7-9). Aus dem Zellkultur-Überstand wurden die infektiösen Viren geerntet und über ein Sucrosekissen angereichert. Als Zielzellen wurden die HIV-empfänglichen Zelllinien TZM-bl und CEMx174 5.25M7 verwendet. Die TZM-bl Zelllinie ist ein Abkömmling einer Zervix-KarzinomZelllinie (HeLa). Die CEMx174 5.25M7 Zellen entstammen einer Fusion aus B- und T-Zellen. Beide Zelllinien exprimieren sowohl CD4 als auch die HIV-Korezeptoren CXCR4 und CCR5 auf der Oberfläche. Nach der Vorinkubation der Zielzellen mit den Entry-Inhibitoren T-20 oder AMD-3100 sowie dem E2340-Fc und Fc-Protein wurde die Infektion mit NL4-3BlaM-Vpr Virionen durchgeführt. Der Abbildung 7-10 ist zu entnehmen, dass die Entry-Inhibitoren T-20 und AMD-3100 bei beiden Zelllinien erwartungsgemäß zu einer deutlichen Hemmung der Virus-Zell-Fusion führen. Des Weiteren ist aber auch eine Hemmung durch das rekombinante E2340-Fc Protein zu verzeichnen, während die Fc-Kontrolle zu keiner nennenswerten Behinderung der Virus-Zell-Fusion führt (Abbildung 7-10). Somit konnte durch die Verwendung eines HIV Virus-Zell-Fusionsassays eindeutig gezeigt werden, dass das GBV-C E2-Protein den Eintritt von HIV-1 in die Zelle hemmt. B. CEMx174 5.25M7 CE M xR5, 5ng X 4; E 2; 17. 05. 2010 100% 100% 80% 80% 80% 80% Hemmung d er Virus-Zell-Fusio n 100% 100% Hemmung der Virus-Zell-Fusion Hemmung der Virus-Zell-Fusion A. TZM-bl 60% 60% 60% 60% 40% 40% 40% 40% 20% 20% 20% 20% 0% 0% T20 +0,3µM T-20 2µM AMD-3100 + AMD-3100 + Fc 21nM Fc 21nM E2(340)-Fc +E2(340)Fc 0% 0% + T-20 T-20 + AMD-3100 AMD-3100 +15µgFcFc +E2(340)30µg E2 Fc Abbildung 7-10 – Einfluss des E2-Proteins auf die HIV-1-spezifische Virus-Zell-Fusion TZM-bl (A) oder CEMx174 5.25M7-Zellen (B) wurden nach der Zugabe von HIV-Entry-Inhibitoren (0,3 µM T-20, 2 µM AMD-3100), Fc- oder E2340-Fc Protein (je 21 nM) mit NL4-3BlaM-Vpr Virionen für 4 h bei 37°C infiziert. Die Analyse der Virus-ZellFusion erfolgte durch Messung der Fluoreszenzänderung bei 520 nm oder 447 nm nach einer Anregung bei 409 nm im Fluorometer (A) oder Durchflusszytometer (B). Dargestellt ist die Hemmung vorbehandelter im Vergleich zu mock-behandelten Zellen. 48 Ergebnisse 7.3. E2-Peptide hemmen die HIV-1 Replikation im Infektionsassay Weiterführende Untersuchungen zur suppressiven Wirkung des E2-Proteins wurden mit E2-abgeleiteten 20mer-Peptiden durchgeführt, für die in Vorarbeiten unserer Gruppe eine HIV-inhibierende Wirkung beschrieben werden konnte. Dabei zeigte sich, dass insbesondere die Peptide HIV-inhibitorisch waren, die den N-Terminus von Aminosäure (AS) 29 bis 72 des E2-Proteins repräsentieren. In einem Infektionsassay in TZM-bl Zellen erwiesen sich die Peptide P5 (AS 41-60), P4-7 (AS 37-56) und P6-2 (AS 45-64) bzw. eine Kombination aus beiden Peptiden P4762 (AS 37-64) am wirksamsten (IC50 0,1 bis 2 µM). Bei der Untersuchung der Wirkungsbreite der Peptide offenbarten sich aber Unterschiede in der Hemmbarkeit primärer Isolate (Koedel et al., 2011). Um sicherzustellen, dass diese Differenzen nicht auf die Reporter-Zelllinie zurückzuführen sind, wurde im Rahmen dieser Arbeit die antiretrovirale Aktivität der E2-Peptide auch in primären Zellen (PBMC, Abbildung 7-11 A) und in einer lymphoiden HIV-Reporter-Zelllinie (CEMx174 5.25M7, Abbildung 711 B) getestet. Dafür erfolgte die Infektion der Zellen mit verschiedenen Primärisolaten nach Zugabe der hemmenden E2-Peptide P4-7, P5 und P6-2 sowie der Negativkontrolle P28. Die Positivkontrolle war in allen Ansätzen T-20, das als Fusionsinhibitor wirksam ist. In regelmäßigen Abständen wurde die Effizienz der HIV-Infektion quantifiziert. Bei den Infektionsansätzen mit CEMx174 5.25M7-Zellen wurde die Aktivität des Reporters (Luciferase), der in diesen Zellen unter der Kontrolle eines HIV-LTR steht, direkt aus dem Zelllysat bestimmt. Bei den PBMC wurde die HIV-Infektion quantifiziert, indem im ZellkulturÜberstand anstelle von HIV-Antigen (p24) direkt infektiöses HIV ermittelt wurde. Hierfür wurden die PBMC-Zellüberstände auf die HIV-Reporter-Zelllinie CEMx174 5.25M7 überführt und die erfolgreiche HIV-Infektion wurde wiederum mittels des Luciferase-Reporters bestimmt. Der Vergleich der HIV-1 Replikationshemmung eines R5-tropen Primärisolat (HIV-192TH026) in primären Zellen bzw. einer T-Zelllinie ist in Abbildung 7-11 dargestellt. Das Peptid P28, als Negativkontrolle, zeigt wie erwartet keinerlei Hemmung der HIV-1 Replikation. Die Peptide P4-7, P5 und P6-2 weisen ein ähnliches Hemmverhalten auf, welches sich jedoch in den verwendeten Zelllinien unterscheidet. Eine Zusammenfassung der Daten für das inhibitorische E2-Peptid P6-2 auf die Replikation aller untersuchten HIV-Isolate zeigt Tabelle 7-1. Die Inhibition der Replikation durch die E2-Peptide ist nicht bei allen HIV-1 Stämmen zu beobachten, was vergleichbar zu den Versuchen in TZM-bl Zellen ist. In primären Zellen scheinen die E2-Peptide ein breiteres Wirkungsspektrum vorzuweisen als in Zelllinien. Somit hängt die Eigenschaft der E2-Peptide, bestimmte HIV-Isolate zu hemmen, nicht nur vom HIV-Isolat, sondern auch von dem verwendeten Zellsystem ab. 49 Ergebnisse A. PBMC B. CEMx174 5.25M792TH026 (R5) 92TH026 (R5) 160% 160% 120% 140% 140% 100% 100% 120% 120% 80% 80% 100% 100% Hemmung Hemmung Hemmung der HIV-192TH026 Replikation 120% 80% 80% 60% 60% 60% 60% 40% 40% 40% 40% 20% 20% 0% 0% 20% 20% 5µl T20 10µg 4-7 T-20 P4-7 10µg 5 10µg 6-2 P5 P6-2 E2-Peptide 10µg 28 P28 0% 0% 5µl T20 T-20 10µg 4-7 10µg 5 P4-7 10µg 6-2 P5 P6-2 E2-Peptide 10µg 28 P28 Abbildung 7-11 - Hemmung der HIV-1 Replikation durch E2-Peptide Darstellung des Einflusses der E2-Peptide (20 µM) und T-20 (6 nM) auf die Replikation des R5-tropen HIV-192TH026 in PBMC (A) und CEMx174 5.25M7-Zellen (B). Die Quantifizierung der Hemmung erfolgte durch Infektion von CEMx174 5.25M7-Zellen mit Überständen der PBMC (nach 7-10 Tagen) bzw. nach Zelllysat-Entnahme der CEMx174 5.25M7-Zellen (nach 3 Tagen). Die Infektiosität wurde mit Hilfe des Luciferase-Assays bestimmt. Die Hemmung berechnete sich aus der Differenz der Aktivität wt-infizierter und Inhibitor-inkubierter Zellen. Tabelle 7-1 – Reaktivität von HIV-1 Stämmen Interferenz zwischen P6-2 und HIV-1 Stämmen auf a verschiedenen Zelllinien Tropismus b TZM-bl CEMx174-M7-R5 PBMC HIV-1 Stamm Subtyp 92UG029 A X4 + + + SF33 B X4 + + n.d. YU-2 B R5 + - + JRCSF B R5 - - - 92TH026 B R5 - - + 92UG035 D2 R5 - - n.d. 92UG024 D3 X4 + + + 93BR029 F1 R5 - - n.d. 93BR020 F2 X4 - - - RU570 G R5 + + + V1557 H X4/R5 - - n.d. a + Hemmung der HIV-1 Replikation >70%; – Hemmung der HIV-1 Replikation <30%. b veröffentlicht in (Koedel et al., 2011). n.d.: nicht durchgeführt. 50 Ergebnisse 7.4. N-terminale E2 Peptide inhibieren HIV-1 Entry Nachdem die Hemmung der HIV-1 Replikation durch die GBV-C E2-abgeleiteten Peptide auf unterschiedlichen Zelllinien und primären Zellen gezeigt werden konnte, sollte auch der Einfluss der E2-Peptide auf die frühen Schritte des HIV-1 Replikationszyklus, wie Bindung oder Fusion, untersucht werden. Dies erfolgte, wie beim E2-Protein, mit dem etablierten Virus-Zell-Fusionsassay. Hierbei wurde sowohl der Einfluss der N-terminalen E2-Peptide P4 (AS 31-50) und P6 (AS 51-70) als auch der C-terminalen E2-Peptide P27 bis P30 (jeweils 20mere von AS 261 bis insgesamt 310) auf die Fusionseffizienz eines X4-tropen (NL4-3BlaM-Vpr) und eines R5-tropen HIV-Isolates (NL4-3-R5BlaM-Vpr) untersucht. Als Zielzellen wurden Zelllinien (CEMx174 5.25M7-Zellen; TZM-bl Zellen) sowie PBMC verwendet. Die Bestimmung der β-Laktamase Aktivität erfolgte durch Messung der Emissionsänderung des Farbstoffs CCF2. Dabei wurde die Emission bei 447 nm (blau/gespaltener Farbstoff) und 520 nm (grün/ungespaltener Farbstoff) nach einer Anregung bei 409 nm gemessen. Die Auswertung erfolgte bei Suspensionszellen (PBMC und CEMx174 5.25M7-Zellen) mittels durchflusszytometrischer Analyse (Abbildung 7-12). Der Einfluss der Peptide auf den HIV-1 Eintritt in die adhärenten TZM-bl Zellen wurde mittels Fluorometer quantifiziert (Abbildung 713). A. PBMC R5 8,0% 1 2 10 10 1,3% 1 3 2 10 1,3% 1 10 1 10 1 10 1 2 3 4 5 2 3 4 510 1 2 3 4 2 3 4 5 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 410 10 10 Pacific Blue-A 5ng X4 +10µgBlue-A 28 5ng X4 +10µg 29 5ng 10 X4 +10µg Pacific 5ng X4 +10µg 6 10 10 10 1,6% 1 3 2 + P28 5 10 4 10 3 10 2 1,9% 1 10 Pacific Blue-A 4 10 3 10 2 10 10,6% 1 10 1 10 1 10 1 2 3 4 5 2 3 4 5 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 Pacific Blue-A Pacific Blue-A + P29 5 10 10 2 10 3 4 Pacific Blue-A 10 10 10 9,2% 10 1 10 5 10 10 10 1 10 2 10 3 4 Pacific Blue-A + P4 Pacific Blue-A 5 4 3 2 10 0,6% 10 10 10 2 3 2 3 10 10 10 10 10 10 8,2% 10 2 10 3 10 4 Pacific Blue-A 10 25,6% 1 10 1 10 10 5 + P4 1 10 1 10 4 X4 Pacific + 10µg Blue-A 4 5 4 2 10 10 0,6% 1 3 2 0,5% 1 4 3 2 4 10 3 10 2 8,4% 1 Pacific Blue-A 10 4 10 3 10 2 10 13,1% 1 10 1 5 10 10 10 2 10 3 4 14,1% 1 10 1 10 5 10 Pacific Blue-A 10 2 10 3 2 10 10 + P6 10 10 10 10 10 4 Pacific Blue-A 10 1,2% 1 10 3 2 10 10 5 4 3 2 10 3 10 2 10 0,9% 1 + P27 5 4 3 2 10 10 10 10 24,8% 1 10 10 101 5 10 2 10 3 10 4 Pacific Blue-A Mock 5 10 4 3 2 10 10 10 36,2% 1 10 2 10 3 10 4 10 4 10 3 10 2 0,1% 10 2 3 2 3 10 5 Pacific Blue-A 10 10 10 10 10 10 1,0% 10 2 10 3 10 4 Pacific Blue-A Infizierte Zellen (447nm) 10 10 10 2 10 3 2 3 10 2 10 3 4 5 10 Pacific Blue-A 10 10 10 510 10 3 2 10 10 10 0,5% 10 10 3 10 4 Pacific Blue-A 10 10 0,4% 1 10 2 10 4 10 1 2 3 4 10 10 10 Blue-A R5 Pacific + 10µg 27 + P27 5 4 3 2 10 4 3 2 10 10 10 10 10 3 10 4 Pacific Blue-A 1,4% 1 10 1 2 3 4 5 10 10 10 10 10 10 Blue-A R5 Pacific + 10µg 30 5 2,1% 2 + TAK-779 5 10 1 10 1 10 10 5 R5 + TAK-779 + T-20 5 + P6 1 10 1 10 10 5 4 Blue-A R5Pacific + 20µg 6 5 4 10 2,4% 1 10 1 10 10 5 + P4 1 10 1 10 4 R5 Pacific + 20µg 4Blue-A 5 4 R5 + T20 NL4-3-R5 10 1 10 1 10 + P30 5 10 1 5 10 10 25ng R5 Mock 5 10 4 10 10 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 Blue-A Blue-A X4 Pacific + 10µg 27 X4 Pacific + 10µg 30 1,0% 2 3 10 5 10 1 10 1 5 10 10 4 X4Pacific + 10µg Blue-A 6 5 4 3 10 4 Qdot 655-A 2 10 10 5 + AMD3100 Qdot 655-A 3 10 Qdot 655-A 10 10 5 Pacific Blue-A Qdot 655-A 10 10 Qdot 655-A 4 1 10 1 10 10 3 + TAK-779 4 10 1 2 3 4 510 1 2 3 4 5 5 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 5ng X4 +10µgBlue-A 28 5ng X4 +10µgBlue-A 29 Pacific Pacific Pacific Blue-A + P29 + P6 + P28 5 5 10 10 10 1 10 1 2 3 4 2 3 4 5 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 X4 + AMD-3100 + T-20 Qdot 655-A 5 10 Qdot 655-A 2 10 X4 + T20 NL4-3 Qdot 655-A 5 Qdot 655-A Nicht-Infizierte Zellen (520nm) Qdot 655-A Qdot 655-A Mock 10 3 10 10 5 R5 5ng X4 Mock 10 10 16,5% 1 10 3,2% X4 10 2 10 4 Infizierte Zellen (447nm) B. CEMx174 5.25M7 4 3 10 1 5 10 0,6% 1 10 TAK-779 + T-20 5 Qdot 655-A 2 10 4 10 Qdot 655-A 3 + P6 5 2 Qdot 655-A 10 4 3 10 10 1 10 1 2 3 4 5 2 3 4 5 10 10 10 105ng 10 10 10 10 105ng 10 X4 +10µg 6 X4 +10µg 4 Qdot 655-A 10 Pacific Blue-A + P4 5 Qdot 655-A 10 Qdot 655-A 10 10 4 Qdot 655-A 3 10 Qdot 655-A 10 10 NL4-3-R5 5 Qdot 655-A 0,6% 1 10 10 10 Qdot 655-A 2 10 10 T-20 25ng R5 Mock 4 Qdot 655-A 3 10 Mock 10 Qdot 655-A 2 10 4 5 Qdot 655-A 3 10 10 4 + AMD3100 5 Qdot 655-A 10 4 + T-20 5 Qdot 655-A 10 10 Qdot 655-A 10 10 4 AMD-3100 T-20 NL4-3 5 Qdot 655-A 10 5ng X4 Mock Qdot 655-A Mock Qdot 655-A Qdot 655-A Qdot 655-A Nicht-Infizierte Zellen (520nm) X4 5 10 510 + P30 5 4 3 2 2,6% 1 10 1 10 2 10 3 10 4 10 5 Pacific Blue-A Abbildung 7-12 - Einfluss E2-Peptide auf die HIV-1-spezifische Virus-Zell-Fusion in Suspensionszellen Suspensionszellen (PBMC [A] und CEMx174 5.25M7 [B]) wurden 1 h mit den Kontrollen T-20 (0,3 µM), AMD-3100 (2 µM) und TAK-779 (6 µM) sowie mit den E2-Peptiden (50 µM) inkubiert. Danach erfolgten die Infektion mit HIV-1 NL4-3BlaM-Vpr bzw. NL4-3-R5BlaM-Vpr und die Inkubation für 4 h bei 37°C. Nach 2 Waschschritten wurden die Zellen üN mit dem Farbstoff CCF2-AM behandelt und die Infektionsrate mittels Durchflusszytometer bestimmt. Die Daten zeigen jeweils einen exemplarischen Versuch der Virus-Zell-Fusion. 51 Ergebnisse TZM-bl X4 R5 Hemmung der Virus-Zell-Fusion [%] 80 80% 80 80% 60 60% 60 60% 40 40% 40 40% 20 20% 0%0 25ng R5 100 100% Hemmung der Virus-Zell-Fusion [%] Hemmung der Virus-Zell-Fusion 5ng X4 100 100% 20 20% T20 + T-20 AMD3100 + AMD-3100 +Pep P44 +P6 Pep 6 Pep 27 +P27 Pep 30 +P30 0 0% + T-20 T20 + TAK-779 TAK779 +Pep P44 +P66 Pep +P27 Pep 27 +P30 Pep 30 E2-Peptide E2-Peptide Abbildung 7-13 – Einfluss der E2-Peptide auf die HIV-1-spezifische Virus-Zell-Fusion in adhärenten Zellen TZM-bl Zellen wurden 1 h mit den Kontrollen T-20 (0,3 µM), AMD-3100 (2 µM) und TAK-779 (6 µM) sowie mit den E2-Peptiden (50 µM) inkubiert. Danach erfolgten die Infektion mit HIV-1 NL4-3BlaM-Vpr bzw. NL4-3-R5BlaM-Vpr und die Inkubation für 4 h bei 37°C. Nach 2 Waschschritten wurden die Zellen üN mit dem Farbstoff CCF2-AM inkubiert und die Infektionsrate mittels Wallac 1420 Victor multilabel plate reader bestimmt. Die Daten zeigen jeweils einen exemplarischen Versuch der Hemmung der VirusZell-Fusion. Die prozentualen Angaben wurden im Vergleich zu mock-behandelten Zellen berechnet. In allen Zelllinien und primären Zellen konnte eine deutliche Hemmung der Virus-Zell-Fusion von sowohl des verwendeten X4-tropen als auch des R5-tropen HIV-Isolats durch die N-terminalen E2-Peptide P4 und P6 nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu ist keine HIV-hemmende Wirkung C-terminaler E2-Peptide (P27-P30) nachweisbar (Abbildung 7-13). 52 Ergebnisse 7.5. E2-Peptide beeinflussen die späten Schritte des HIV-1 Entrys Im Folgenden sollte nun der Teilschritt des HIV-Entrys identifiziert werden, welcher durch die E2-Peptide beeinflusst wird. Die Infektion von HIV beginnt mit der Bindung an die Rezeptoren CD4 und die Korezeptoren CXCR4 oder CCR5. Da die Expression der HIV-Rezeptoren auf der Oberfläche der Zielzellen eine große Rolle für die Effektivität der Infektion spielt (Reeves et al., 2002), sollte zuerst überprüft werden, inwieweit E2-Peptide Einfluss auf die Präsentation von diesen Rezeptoren nehmen. Hierbei kamen primäre Zellen (PBMC) sowie TZM-bl Zellen, die sowohl CD4 als auch die Korezeptoren exprimieren, zum Einsatz. Nach Inkubation der Zellen mit verschiedenen Positivkontrollen zeigte sich mittels durchflusszytometrischer Analyse deutlich die Regulierbarkeit der Rezeptoren (Abbildung 714). Der Phorbol-Ester PMA (Phorbol-12-myristat-13-acetat) führt zur verminderten Oberflächen-Präsentation des CD4-Rezeptors, PMA und SDF1-α zur Reduktion des Korezeptors CXCR4 während RANTES die Internalisierung von CCR5 induziert. Wie in Abbildung 7-14 ersichtlich ist, zeigten die E2-abgeleiteten Peptide keinen wesentlichen Einfluss auf die CD4- oder Korezeptor-Präsentation. Somit kann ein Einfluss der GBV-C E2-Peptide auf die Oberflächen-Präsentation der HIV-Rezeptoren als möglicher Wirkmechanismus der GBV-C E2-Peptide ausgeschlossen werden. PBMC; CXCR4 PBMC; CD4 100% 100% 100% 100% CD4 80% 80% 100% * 80% 60% 40% 20% 20% 40% 60% 60% 40% * 40% 0% PMA PMA P4-7 P4-7 P6-2 P6-2 P28 P28 * 40% 20% 20% 0% PMA SDF1-α P4-7 0% 0% 60% 40% 20% 20% CCR5 80% ** Downregulation of CCR5 60% Downregulation of CXCR4 60% PBMC; CCR5 100% CXCR4 80% 80% Downregulation of CD4 Hemmung der Expression A. PBMC PMA SDF P4-7 P6-2 P6-2 P28 P28 0% RANTES P4-7 0% Rantes P4-7 P6-2 P6-2 P28 P28 B. TZM-bl 100% 100% 100% ** 80% 80% Downregulation of CXCR4 ** CXCR4 80% ** 60% 60% 40% 40% 40% 20% 20% 20% 60% 40% 20% 60% 60% 40% 0% PMA 0% PMA SDF1-α P4-7 0% P4-7 P4-7 P6-2 P6-2 P28 P28 60% 40% ** 20% 20% 0% PMA CCR5 80% Downregulation of CCR5 CD4 80% Downregulation of CD4 Hemmung der Expression 100% 100% 80% TZM-bl; CCR5 TZM-bl; CXCR4 TZM-bl; CD4 100% PMA SDF P4-7 0% RANTES P4-7 0% P6-2 P6-2 P28 P28 Rantes P4-7 P6-2 P6-2 P28 P28 Abbildung 7-14 – Effekt der E2-Peptide auf die Expression der HIV-Rezeptoren Die CD4-, CXCR4- und CCR5-Expression wurde auf PBMC (A) und TZM-bl-Zellen (B) nach Vorinkubation mit E2-Peptiden (25 µM), Phorbol-12-myristat-13-acetat (PMA; 40 ng/ml), SDF1-α (1 µg/ml) oder RANTES (50 nM) mittels DurchflusszytometerAnalyse bestimmt. Dargestellt ist die Hemmung der Expression durch den RTCN-Wert (ratio-to-cell-negative), der den Quotienten aus der Prozentzahl positiver Zellen und der Fluoreszenzintensität von Peptid-inkubierten im Vergleich zu mockinkubierten Zellen darstellt. Wilcoxon rank-sum test (zweiseitig): *: p<0.05; **: p<0.01 (mock- vs. Inhibitor-inkubierte Zellen). 53 Ergebnisse Im Folgenden sollte mit dem bereits etablierten Virus-Zell-Fusionsassay untersucht werden, ob die E2-Peptide auf frühe (CD4-Bindung) oder spätere (Korezeptor-Bindung bzw. anschließende Membranfusion) HIV-1 Entry-Schritte Einfluss nehmen. Dafür kam ein besonderer Versuchsaufbau, der sogenannte temperature-arrested state (TAS) zum Einsatz. Hierbei lässt man die HIV-1 NL4-3BlaM-Vpr-Partikel durch Aufzentrifugieren (Spin-inoculation) bei einer Temperatur von 4°C an die Zielzellen binden. Dadurch interagieren die Viren lediglich mit dem CD4-Rezeptor und der Fusionsprozess arretiert in einem intermediären Stadium (Henderson and Hope, 2006; Melikyan et al., 2000). Konformationsänderungen, die nach der gp120/CD4-Bindung erfolgen und die Korezeptor-Bindung, die 6-Helix-BündelAusbildung und die Fusion mit der Zielzell-Membran bewirken, sind bei Temperaturen unter 28°C nicht möglich (Gallo et al., 2001; Jacobs et al., 2007). Erst nach der gp120/CD4Bindung erfolgt die Zugabe der Inhibitoren. Im Anschluss daran wird der temperaturearrested state bei 23°C für 1 h aufrechterhalten bis die Temperaturerhöhung auf 37°C erfolgt, um die vollständige Infektion (Korezeptor-Bindung und Fusion) der Zellen zu ermöglichen. Somit wird, im Gegensatz zum normalen Versuchsaufbau, beim TAS-Experiment der Einfluss der Inhibitoren nach der CD4-Bindung auf spätere Eintrittsschritte ermittelt. Die Ergebnisse der Entry-Kinetik (nach CD4-Bindung; schwarze Balken) zeigt Abbildung 715 in Gegenüberstellung mit der normalen Inkubation, die ausschließlich bei 37°C durchgeführt und bei der die Inhibitoren kurz vor der HIV-Inokulation zugegeben wurden (vor CD4-Bindung; graue Balken). Als Kontrollen wurden HIV-Entry-Inhibitoren eingesetzt, die entweder früh auf die Interaktion zwischen gp120 und CD4 wirken (anti-gp120 Antikörper b12 [α-CD4-binding site] und anti-CD4 Antikörper B4) oder die spät auf die KorezeptorBindung (AMD-3100) oder die anschließende Fusion (gp41-Antikörper 2F5) Einfluss nehmen. Hierbei war deutlich erkennbar, dass die E2-Peptide P4-7 und P6-2, entsprechend den Kontrollinhibitoren für die späteren Schritte (AMD-3100 und 2F5), sowohl unter normalen als auch unter TAS-Bedingungen volle HIV-inhibitorische Aktivität zeigten. Im Unterschied dazu war die Wirkung der Antikörper b12 und B4 auf die Virus-Zell-Fusion unter TASBedingungen signifikant reduziert (Abbildung 7-15). Dies resultiert aus den nicht mehr erreichbaren Bindungsstellen (CD4-Bindungsstelle an gp120 bzw. CD4-Rezeptor) nach bereits erfolgter CD4-Bindung. Aus diesen Ergebnissen lässt sich ableiten, dass die inhibitorischen E2-Peptide erst nach der gp120-CD4-Bindung in den Entry-Prozess von HIV-1 eingreifen. 54 Ergebnisse Temperature-arrested; ** ** TZM-bl (X4) vor CD4-Bindung nach CD4-Bindung 80% 80% Inhibition of virus fusion [%] Hemmung der Virus-Zell-Fusion 100% 100% 60% 60% 40% 40% 20% 20% 0% 0% 0,5µg/ml 2F52F5 (αgp41) α-gp41 10µM AMD3100 (α- 0,3µg/ml b12b12 (αAMD-3100 CXCR4) CD4-binding site) α-CXCR4 α-CD4-bs 0,3µg/ml B4B4 (αCD4) P4-7 P4-7 α-CD4 P6-2 P6-2 E2-Peptide P28 P28 Abbildung 7-15 – Hemmung der Virus-Zell-Fusion vor bzw. nach CD4-Bindung TZM-bl Zellen wurden unter Normal- oder temperature-arrested state (TAS)-Bedingungen mit HIV-1 NL4-3BlaM-Vpr im Virus-ZellFusionsassay infiziert. Unter normalen Versuchsbedingungen erfolgte die Zugabe der Inhibitoren (0,5 µg/ml 2F5; 10 µM AMD-3100; 0,3 µg/ml b12 und B4; 40 µM E2-Peptide) gleichzeitig mit den viralen Partikeln zu den Zielzellen (vor CD4-Bindung; graue Balken). Im TAS-Experiment fand nach viraler CD4-Bindung bei 4°C eine Vorinkubation der Zielzellen mit den Inhibitoren bei 23°C für 1 h statt (nach CD4-Bindung; schwarze Balken). Die HIV-1 spezifische Fusion erfolgte bei 37°C für 2 h. Nach 2 Waschschritten wurden die Zellen üN mit dem Farbstoff CCF2-AM inkubiert und die Infektionsrate mittels Fluorometer bestimmt. Die Daten zeigen Mittelwerte der Hemmung der Virus-Zell-Fusion aus 5 Experimenten. Die prozentualen Angaben wurden im Vergleich zu Mock-behandelten Zellen berechnet. Wilcoxon rank-sum test (zweiseitig): **: p<0.01 Um zu bestätigen, dass die E2-Peptide nicht mit der initialen Bindung von gp120 an CD4 interferieren, sondern erst nach der CD4-Rezeptorbindung aktiv sind, wurde ein gp120/CD4Bindungsassay durchgeführt. Hierbei wurde der Einfluss der E2-Peptide auf die Bindung von rekombinanten gp120-Proteinen an zellulär exprimiertes CD4 untersucht. Nach der Vorbehandlung von transient CD4-exprimierenden 293T-Zellen mit den E2-abgeleiteten Peptiden P4-7, P6-2, P28 sowie mit spezifischen Kontrollen erfolgte im Anschluss die Inkubation mit den rekombinanten gp120-Proteinen (HIV-1JRCSF Fc-gp120 oder HIV-1BaL gp120) und die Analyse der gp120-Bindung an CD4 mittels Durchflusszytometrie (Abbildung 7-16 A) oder Western-Blot (Abbildung 7-16 B). Sowohl die FACS- als auch die ImmunoblotAuswertung zeigt deutlich die Abnahme der gp120-CD4-Bindung nach Zugabe von löslichem CD4 (sCD4) oder VRC01, einem gp120-Antikörper, der die CD4-Bindungsstelle erkennt. Die Negativkontrolle TAK-779 bindet den Korezeptor CCR5 und hat somit keinen Einfluss auf die gp120-CD4-Bindung. Auch die Inkubation mit den E2-Peptiden Einschränkung der gp120-Bindung an CD4 (Abbildung 7-16 A und B). 55 führt zu keiner Ergebnisse A. gp120-CD4-Bindung gp120-CD4 Bindung 120% 120% * 100% 100% * 80% 80% 60% 60% 40% 40% 20% 20% 0% 0% gp120 gp120 B. +sCD4 +sCD4 +1µl VRC01 +Tak-779 +Tak-779 +Pep.4-7 +Pep.6-2 +Pep.28 +VRC01 +P4-7 +P6-2 +P28 α-CD4-bs α-CCR5 E2-Peptide Abbildung 7-16 - E2-Peptide hemmen nicht die HIV-1 gp120-CD4-Bindung A. 293T-Zellen, die transient CD4 exprimierten, wurden mit den E2-Peptiden (40 µM) sowie spezifischen Kontrollen, die gp120 (1 µM sCD4, 3 µg/ml VRC01) oder CCR5 (10 µM TAK-779) binden, vorbehandelt. Danach erfolgte die Inkubation mit löslichem HIV-1JRCSF Fc-gp120 Protein und die FACS-Analyse der CD4-Bindung durch Färbung mit FITC-konjugiertem α-human IgG pAK. Die Mock-gp120-CD4-Bindung wurde als 100% Bindung festgelegt und daraus die entsprechenden Hemmdaten berechnet. Wilcoxon rank-sum test (zweiseitig): *: p<0.05; B. 293T-Zellen, die transient CD4 exprimierten, wurden mit E2-Peptiden (0,2 mM) sowie spezifischen Kontrollen, die gp120 (0,8 µM sCD4, 40 µg/ml VRC01) oder CCR5 (40 µM TAK-779) binden, vorbehandelt. Danach erfolgten die Inkubation mit löslichem HIV-1BaL gp120-Protein, die Lyse der Zellen und die Analyse der CD4-Bindung nach SDS-PAGE und Western Blot. Rekombinantes HIV-1BaL gp120-Protein (5 ng) wurde als Referenz aufgetragen. 56 Ergebnisse Im nächsten Schritt sollte der Einfluss der E2-Peptide auf die Korezeptor-Bindung untersucht werden. Hierfür wurden die rekombinanten HIV-1BaL und HIV-1IIIB gp120-Proteine verwendet, deren Bindung an CCR5 bzw. CXCR4 durch Western Blot-Analyse bestimmt wurde. Für eine effektive Bindung von rekombinantem gp120-Protein an die Korezeptoren war die Zugabe von sCD4 notwendig. Danach erfolgte die Inkubation mit dem rekombinanten E2340-Fc Protein, der Fc-Kontrolle und den E2-Peptiden sowie mit spezifischen Kontrollen. Die CCR5-Antagonisten TAK-779 und Maraviroc bzw. gp120-V3-loop-bindende Antikörper 447-52D und F425 B4e8 dienten als Positivkontrollen und verhinderten die gp120-CCR5Bindung komplett und die gp120-CXCR4-Interaktion zu 50% (densitometrische Auswertung, Daten nicht gezeigt). Im Gegensatz dazu konnten erwartungsgemäß die Antikörper VRC01 (anti [a]-CD4-binding site [bs] des gp120) und 5F3 (α-CHR des gp41) keine Hemmung der Korezeptor-Bindung vermitteln. Auch hier konnte kein Einfluss der E2-Peptide oder des E2-Proteins auf die gp120-CCR5 bzw. gp120-CXCR4-Bindung gezeigt werden (Abbildung 717). Somit inhibieren die E2-Peptide weder die CD4- noch die Korezeptor-Bindung von gp120 sondern wirken auf spätere HIV-Entry-Schritte ein. B. A. Abbildung 7-17 - E2-Peptide hemmen nicht die HIV-1 gp120-CCR5/CXCR4-Bindung 293T-Zellen, die transient CCR5 bzw. CXCR4 exprimierten, wurden mit E2-Peptiden (0,2 mM), E2340-Fc und Fc-Protein (je 0,6 µM) sowie spezifischen Kontrollen, die gp120 (40 µg/ml VRC01, 160 µg/ml 447-52D, 200 µg/ml F425 B4e8), gp41 (40 µg/ml 5F3) oder CCR5 (40 µM TAK-779, 40 µM Maraviroc) binden, vorbehandelt. Danach erfolgten die Inkubation mit löslichem HIV-1BaL bzw. HIV-1IIIB gp120-Protein, die Lyse der Zellen und die Analyse der CCR5- bzw. CXCR4-Bindung mittels SDS-PAGE und Western Blot. Rekombinantes HIV-1 gp120-Protein (5 ng) wurde als Referenz aufgetragen. 57 Ergebnisse 7.6. E2-Peptide binden den HIV-1 gp41-Disulfid-Loop Basierend auf den bisherigen Ergebnissen sollte im Folgenden festgestellt werden, ob die hemmende Wirkung der E2-Peptide durch Bindung an die Virionen oder durch zelluläre Bindung hervorgerufen wird. Dafür wurden CEMx174 5.25M7-Zellen oder Sucroseaufgereinigte NL4-3BlaM-Vpr-Partikel mit den E2-Peptiden P4 und P6 sowie mit spezifischen Kontrollen mit bekannten viralen oder zellulären Zielstrukturen vorinkubiert. Vor der eigentlichen HIV-1 Infektion im Virus-Zell-Fusionsassay wurden die vorinkubierten Zellen bzw. viralen Partikel gründlich gewaschen, um nicht gebundene Inhibitoren zu entfernen. Wie in Abbildung 7-18 deutlich zu erkennen ist, war nach dem Vorinkubieren der CEMx174 5.25M7-Zellen mit den E2-Peptiden kein inhibitorischer Effekt mehr nachweisbar. Im Gegensatz dazu führten die Kontrollen B4 und AMD-3100, welche die HIV-1 (Ko-)Rezeptoren auf den Zielzellen binden, erneut zu einer eindeutigen Hemmung der HIV-1 spezifischen Bindung und Fusion (Abbildung 7-18 A). Im Unterschied dazu ist nach der Vorinkubation der viralen Partikel mit den E2-Peptiden wiederum eine deutliche Suppression der Infektion zu erkennen. Dies ist vergleichbar mit den HIV-1 bindenden Antikörpern 4E10 (α-gp41) sowie b12 und 2G12 (α-gp120). Entsprechend führt 12G5, welches CXCR4 auf den Zielzellen bindet, in diesem Ansatz zu keiner Suppression (Abbildung 7-18 B). Aus diesen Ergebnissen kann man schlussfolgern, dass eine direkte Interaktion der E2-Peptide mit viralen Strukturen der HIV-1 Partikel stattfindet, während eine zelluläre Bindung nicht für die beobachtete Hemmung verantwortlich sein kann. A. Zellbindung B. Virusbindung 100% Hemmung der Virus-Zell-Fusion Hemmung der Virus-Zell-Fusion 100% 80% 60% 40% 20% 0% b12 2G12 α-gp120 B4 AMD-3100 α-CD4 α-CXCR4 80% 60% 40% 20% 0% P4 P6 E2-Peptide 12G5 α-CXCR4 4E10 α-gp41 b12 2G12 α-gp120 P4 P6 E2-Peptide Abbildung 7-18 – E2-Peptide hemmen den HIV-1 Entry durch Bindung an die Viruspartikel A. CEMx174 5.25M7-Zellen wurden mit den E2-Peptiden (je 50 µM) und Kontrollen (je 0,1 µg/µl) für 1 h inkubiert, intensiv gewaschen (zweimal 10 min, 250 x g) und mit NL4-3BlaM-Vpr infiziert. Die α-gp120 Antikörper b12 und 2G12 dienten als Negativkontrollen, der α-CD4 Antikörper B4 und der CXCR4-Antagonist AMD-3100 als Positivkontrollen. B. NL4-3BlaM-Vpr Viruspartikel wurden mit den E2-Peptiden (je 50 µM) sowie mit Kontrollen (je 0,1 µg/µl) für 1 h inkubiert, intensiv gewaschen (30 min, 35.000 x g) und zum Infizieren von CEMx174 5.25M7-Zellen verwendet. Der α-CXCR4 Antikörper 12G5 diente als Negativkontrolle, die α-gp120 Antikörper b12 und 2G12 sowie der α-gp41 Antikörper als Positivkontrolle. Die Virus-Zell-Fusion wurde jeweils mittels Durchflusszytometrie bestimmt und die prozentualen Angaben in Relation zu Mockbehandelten Zellen berechnet. Die Säulen zeigen Durchschnittswerte von zwei unabhängigen Experimenten, wobei jedes in Triplikaten durchgeführt wurde. 58 Ergebnisse Im Weiteren sollte der genaue Bindungspartner der E2-Peptide auf den HIV-1 Partikeln bestimmt werden. Naheliegend ist dabei die mögliche Interaktion mit den Glykoproteinen gp120 und gp41, die als nicht-kovalent gebundene Trimere (~14±7) in die virale LipidDoppelschicht integriert sind (Zhu et al., 2006). Für den Bindungsnachweis von E2-Peptiden an die HIV-1 Hüllproteine (Env) wurde ein X4-tropes Env-Expressionsplasmid (NL4-3env) in 293T-Zellen transient exprimiert und die potentielle Bindung fluoreszenzmarkierter E2-Peptide durch FACS-Analysen untersucht. Neben einer schwachen Hintergrund-Bindung der E2-Peptide an die verwendeten Zellen (Daten nicht gezeigt), konnte eine deutliche Steigerung der Peptidbindung an Zellen, die HIV-1 X4 Env auf der Oberfläche präsentierten, gemessen werden (Abbildung 7-19, graue Balken). Auch hier diente das C-terminale E2-Peptid P28 als Negativkontrolle, bei dem keinerlei Zunahme der Affinität gemessen werden konnte. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die inhibitorischen E2-Peptide P4-7 und P6-2 an die HIV-Glykoproteine binden. Eine zusätzliche Steigerung der Bindung konnte nach der Vorinkubation der HIV-1 Hüllprotein-exprimierenden Zellen mit sCD4 gemessen werden (Abbildung 7-19, schwarze Balken). Dies lässt vermuten, dass die Konformationsänderungen, die nach der CD4-Bindung stattfinden, die Interaktion mit den E2-abgeleiteten Peptiden erhöhen. Entweder wird die optimale Zielstruktur erst nach der CD4-Bindung durch eine Konformationsänderung gebildet oder die Zielstruktur wird durch die Konformationsänderung freigelegt, wie z.B. Anteile des gp41-Proteins. Abbildung 7-19 – E2-Peptide binden an HIV-1 gp160 293T-Zellen, die transient HIV-1 Glykoproteine NL4-3env (X4-trop) oder ein Kontrollplasmid exprimieren, wurden mit sCD4 und FITC-markierten E2-Peptiden (1 µM) inkubiert und die Bindung durch FACS-Analyse bestimmt. Der Anstieg der Bindung wurde durch die Berechnung des RTCN-Wertes im Vergleich zu Mock-transfizierten Zellen normalisiert. Die Säulen zeigen Durchschnittswerte von drei unabhängigen Experimenten, wobei jedes in Duplikaten durchgeführt wurde. Wilcoxon rank-sum test (zweiseitig): *p<0,05 (Vektor- vs. X4 Env-transfizierte Zellen) 59 Ergebnisse Um dem Hinweis nachzugehen, dass E2-Peptide HIV-1 Glykoproteine binden, wurden im Folgenden direkte Bindungs-ELISAs durchgeführt. Hierfür wurden die rekombinanten HIV-1 Glykoproteine gp120 (gp120IIIB; gp120MN) und gp41 (gp41IIIB; gp41MN) verwendet. Wie in Abbildung 7-20 zu erkennen ist, weisen die eingesetzten gp41-Proteine zum Teil Deletionen des Fusionspeptids, der Transmembran-Domäne und der zytoplasmatischen Domäne auf. FP 512 gp41IIIB gp41MN NHR 536 C-C loop 590 CHR MPER 628 660 TM 684 CP 705 856 ectodomain 466 753 ectodomain 676 538 705 769 Abbildung 7-20 – Darstellung der im ELISA verwendeten gp41-Proteine Linearer Aufbau des HIV-1 gp41-Proteins (oben) und der beiden im ELISA verwendeten Proteine. Gp41 besteht aus dem Fusionspeptid (FP), den helikalen Wiederholungsdomänen (NHR und CHR), die durch den Disulfid-Loop (C-C-Loop) verbunden sind, der membranproximalen externen Region (MPER), der α-helikalen Transmembran-Domäne (TM) und der zytoplasmatischen Domäne (CP). Dem Klon gp41IIIB fehlt der C-terminale Teil von CP, beim gp41MN wurde FP, TM und der C-terminale Teil von CP deletiert. Erste Bindungsstudien fanden mit biotinylierten E2-Peptiden statt. Da sich diese Peptide nicht nur an die getesteten HIV-1 Glykoproteine, sondern auch unspezifisch an die Plattenoberfläche anlagerten, konnten aus diesem Versuchsansatz keine eindeutigen Aussagen getroffen werden (Daten nicht gezeigt). Aus diesem Grund wurde in den folgenden Experimenten statt der biotinylierten Peptide rekombinantes E2340-Fc Protein und als Kontrolle die Fc-Domäne verwendet. Wie in Abbildung 7-21 A deutlich zu erkennen ist, konnte keine Bindung des E2340-Fc Proteins an die rekombinanten gp120-Proteine nachgewiesen werden. Allerdings zeigte das E2-Protein eindeutig eine konzentrationsabhängige Bindung an beide gp41-Proteinvarianten, wobei die Fc-Kontrolle keinerlei Interaktion zeigte. Um zu untersuchen, inwieweit die N-terminale GBV-C E2-Region, von der die Peptide P4-7 und P6-2 abgeleitet sind, für diese Bindung an gp41 verantwortlich ist, wurde ein kompetitiver ELISA durchgeführt. Dafür erfolgte erneut die Beschichtung der Platten mit rekombinantem gp41MN-Protein, das daraufhin mit einer konstanten Konzentration E2340-Fc zusammen mit steigenden Mengen an E2-Peptiden (P4-7, P6-2, P9 bzw. P28) inkubiert wurde. Dem Ergebnis aus Abbildung 7-21 B (linkes Diagramm) ist deutlich zu entnehmen, dass die Bindung zwischen E2 und gp41 durch die E2-abgeleiteten HIV-inhibitorischen Peptide P4-7 bzw. P6-2 dosisabhängig unterbunden wird. Die Negativkontrollen P9 und P28 zeigten keinerlei Effekt. Das E2-Peptid P9 (AS 81-100 des E2-Proteins) wurde als zusätzliche Kontrolle verwendet, da es durch seine hydrophobe Zusammensetzung und dem Gehalt an Cysteinen weitgehend vergleichbar mit den inhibitorischen E2-Peptiden ist. 60 Ergebnisse Innerhalb der N-terminalen E2-Peptide befinden sich zwei (P4-7) bzw. drei (P6-2) Cysteine. Wurden diese Cysteine durch Serin-Reste ausgetauscht, waren die N-terminalen E2-Peptide (P4-7s; P6-2s) nicht mehr in der Lage, um die gp41-Bindung zu konkurrieren. Dies impliziert, dass die Cysteine in P4-7 und P6-2 für eine effektive Bindung an gp41 essentiell sind (Abbildung 7-21 B, rechtes Diagramm). Mit diesen Bindungsstudien konnte gezeigt werden, dass das GBV-C E2-Protein mit der Ektodomäne von gp41 interagiert und dass die Bindung an gp41 innerhalb der N-terminalen E2-Region (AS 37-64) erfolgt, welche durch die Peptide P4-7 und P6-2 repräsentiert wird. Die Cystein-Reste innerhalb dieser Region scheinen maßgeblich zur Bindungsaffinität an gp41 beizutragen. A. Bindung E2(340)-Fc an gp41 gp120 gp41 gp41 IIIB binding 2.5 2,5 gp41 binding [OD 450] E2 (340)-Fc Fc 1,5 1.5 1,0 1.0 0,5 0.5 0.0 0,0 10 10 11 0,1 0.1 HIV-1 IIIB 0,8 0.8 HIV-1 IIIB 2,0 2.0 OD 450nm gp160-Bindung [OD450] Bindung an gp120 MN 0,01 0.01 0.6 0,6 Fc 0,4 0.4 0,2 0.2 0.0 0,0 10 10 0,001 0.001 E2(340)-Fc 11 0,1 0.1 0,01 0.01 0,001 0.001 0,0001 0.00001 0,00001 0.0001 Protein [µM] protein concentration [µM] gp41 MN binding E2 (340)-Fc gp41 binding [OD 450] 2,0 2.0 Fc 1,5 1.5 1,0 1.0 0,5 0.5 0,0 0.0 10 10 1 0,1 1 0.1 HIV-1 MN 2,5 2.5 HIV-1 MN OD 450nm gp160-Bindung [OD450] Bindung an gp120 MN 2,5 2.5 0,01 0,001 0.01 0.001 Protein [µM] 2,0 2.0 E2(340)-Fc Fc 1,5 1.5 1,0 1.0 0,5 0.5 0.0 0,0 10 10 11 0,1 0.1 0,01 0.01 0,001 0.001 0,0001 0.00001 0,00001 0.0001 protein concentration [µM] Proteinkonzentration [µM] Proteinkonzentration [µM] B. Bindung E2-Peptide an gp41 Kompetition E2-Peptide 3,0 3.0 2,5 2.5 2,0 2.0 0,5 0.5 P4-7 P6-2 P9 P28 gp41 binding 1,0 1.0 gp41 binding gp41-Bindung [OD450] Kompetition E2-Peptide 1,5 1.5 1,5 1.5 1,0 1.0 P4-7 P4-7s P6-2 P6-2s 0,5 0.5 0,0 0.0 0,001 0.001 0,010 0.01 0,100 0.1 1,000 Peptid [µM] 1 10,000 10 100,000 100 0,0 0.0 0,001 0.001 0,010 0.01 0,100 1,000 0.1 Peptid [µM] 1 10,000 10 100,000 100 E2-Peptidkonzentration [µM] E2-Peptidkonzentration [µM] Abbildung 7-21 – E2340-Fc und E2-Peptide binden gp41 A. Bindung der rekombinanten Proteine E2340-Fc und Fc an rekombinante HIV-1 Glykoproteine (gp41IIIB, gp41MN, gp120IIIB bzw. gp120MN) (Durchführung: Sebastian Müller, Virologie Erlangen). B. In Kompetitions-Assays wurden E2-Peptide in steigenden Mengen, zusammen mit dem rekombinanten E2340-Fc Protein (5 µg/ml), zu gp41MN-beschichteten ELISA-Platten gegeben. Nach der Inkubation mit einem Rabbit α-human IgG HRP Antikörper und der Zugabe einer 2-Komponenten PeroxidaseSubstratlösung erfolgte die Absorptionsmessung bei 450 nm in einem Multi-channel Photometer. 61 Ergebnisse Im Folgenden sollte nun die exakte E2-Bindungsregion innerhalb des HIV-1 gp41-Proteins eingegrenzt werden. Vorangegangene ELISA-Bindungsversuche, in denen ein fast vollständiges gp41-Protein (gp41IIIB) und eine Deletionsvariante (gp41MN) eingesetzt wurden, zeigten keine wesentlichen Unterschiede in der E2-Bindungsaktivität. Demzufolge ist anzunehmen, dass die hydrophoben Bereiche, die in der gp41-Deletionsvariante fehlten, also das Fusionspeptid (FP), die Transmembranregion (TM) sowie der C-terminale Anteil des zytoplasmatischen Bereiches (CP) nicht maßgeblich an der E2-Bindung beteiligt sind (siehe Abbildung 7-20 und Abbildung 7-21 A). Um weitere Bereiche innerhalb des gp41-Proteins auf die Interaktion mit E2 oder mit HIV-inhibitorischen E2-Peptiden zu testen, führte im Rahmen einer Kooperation Prof. Shibo Jiang (New York Blood Center, USA) einen 6-Helix-Bündel (6-HB)-ELISA durch. Bei diesem kompetitiven ELISA wurde auf eine Bindung der E2-Peptide an die helikalen Wiederholungs-Domänen (NHR, CHR) von HIV getestet. Für diesen 6-HB-ELISA wurden Platten mit dem capture-Antikörper NC-1 beschichtet, der nicht die einzelnen NHR- oder CHR-Peptide erkennt, sondern nur stabil ausgebildete 6-HB-Strukturen (Chan et al., 1997; Jiang et al., 1998; Weissenhorn et al., 1997). Zusammen mit den NHR- und biotinylierten CHR-Peptiden (Abbildung 7-22 A) wurden steigende Mengen an E2-Peptiden oder nicht-biotinyliertes C34 als Positivkontrolle auf die NC-1beschichteten Platten gegeben und 6-HB-Strukturen detektiert. A. 6-HB-Peptide FP 512 gp41IIIB gp41MN 466 NHR 536 C-C loop 590 CHR 628 TM MPER 660 684 856 ectodomain N-, C-Peptide: N36 (546-581) 753 C34 (628-661) ectodomain 676 538 705 N-, C-Peptide N36 (546-581) B. 6-HB-Bildung Hemmung der 6-HB-Bildung CP 705 769 Abbildung 7-22 - Einfluss der E2-Peptide auf die Ausbildung des 6-Helix-Bündels C34 (628-661) A. Illustration der im 6-Helix-Bündel (6-HB)-ELISA 100% verwendeten N- und C-Peptide, N36 und C34. 80% B. Die inhibitorische Aktivität der E2-Peptide P4-7, P4-7 P6-2 P28 C34 60% 40% P6-2 und P28 sowie des C34 als Kontrolle auf die Ausbildung des 6-HB erfolgte durch einen ELISA. Dabei wurde der monoklonale Antikörper NC-1, der die 6-HB-Anordnung zwischen C34-Biotin und N36 20% erkennt, verwendet. Die Bindung von 6-HB- Strukturen wurde mit einem α-Biotin-Antikörper 0% 0,01 0,1 1 100 detektiert (Durchführung: Dr. Dr. Shibo Jiang, New 10 E2-Peptidkonzentration [µM] York Blood Center, USA). 62 Ergebnisse Die Durchführung des ELISA zeigte, dass, im Gegensatz zur Positivkontrolle C34, die E2-Peptide nicht mit den 6-HB-Peptiden N36 und C34 interagieren und somit die Ausbildung des Bündels nicht beeinträchtigt wird (Abbildung 7-22 B). Somit ist anzunehmen, dass die E2-Bindungsstelle nicht innerhalb der helikalen Wiederholungs-Regionen NHR und CHR liegen kann bzw. die E2-Peptide nicht die Ausbildung des 6-HB verhindern. Zur weiteren Eingrenzung der E2-Bindungsregion im gp41-Protein wurden verschiedene monoklonale gp41-Antikörper mit bekannten Bindungsepitopen verwendet. Dabei sollte untersucht werden, inwieweit HIV-inhibitorische E2-Peptide mit den jeweiligen Antikörpern um den spezifischen gp41-Bindungsort konkurrieren. Für diese Versuchsreihen wurden die monoklonalen Antikörper 246-D, F240, T32, D50, 5F3, 2F5, 4E10 und Chessie 8 verwendet. Die jeweiligen gp41-Bindungsorte der Antikörper sind in Abbildung 7-23 A skizziert und in Tabelle 7-2 genauer aufgeführt. A. gp41-Antikörper FP 512 NHR 536 C-C loop 590 CHR MPER 628 660 TM 684 CP 705 856 ectodomain gp41IIIB 466 gp41MN 753 ectodomain 676 538 705 769 B. gp41-Antikörper-Kompetition F240 C-C-Loop F240 gp41-Bindung [OD450] gp41-Bindung [OD 450] gp41-Bindung [OD 450] 246-D NHR/C-C-Loop 246-D C-C-Loop 2,0 2.0 2,0 2.0 C-C-Loop 1,5 1.5 1,5 1.5 1.5 1,5 1,0 1.0 1,0 1.0 1.0 1,0 0,5 0.5 0,5 0.5 0,5 0.5 0,0 0.0 0,1 0.1 11 10 10 100 100 0,0 0.0 1000 0,1 0.1 1000 11 5F3 CHR 100 100 1000 1000 0.0 0,0 0,1 0.1 D50 CHR/MPER 2,0 2.0 1,5 1.5 1,5 1.5 1,0 1.0 1,0 1.0 1,0 1.0 0,5 0.5 0,5 0.5 0,5 0.5 11 10 10 100 100 0,0 0.0 0,1 1000 1000 0.1 11 10 10 100 100 1000 1000 0,0 0.0 0,1 0.1 4E10 MPER 1,5 1.5 1,0 1.0 1,0 1.0 0.0 0,0 0,01 0.01 0,5 0.5 0,1 0.1 11 10 10 100 100 E2-Peptidkonzentration [µM] 1000 1000 0.0 0,0 0,1 0.1 100 100 1000 1000 100 100 1000 1000 MPER 11 10 10 Chessie 8 CP 2,0 2.0 2,0 2.0 10 10 2F5 MPER 2F5 E2-Peptidkonzentration [µM] Chessie 8 CP 4E10 MPER 3,0 3.0 11 2,0 2.0 1,5 1.5 0.0 0,0 0,1 0.1 C-C-Loop D50 CHR/MPER 5F3 CHR 2,0 2.0 10 10 T32 C-C-Loop T32 2.0 2,0 P4-7 P4-7s P6-2 P6-2s P28 11 10 10 100 100 1000 1000 E2-Peptidkonzentration [µM] Abbildung 7-23 – E2-Peptide kompetitieren mit gp41-bindenden Antikörpern A. Darstellung der gp41-Bindungsepitope der im ELISA verwendeten Antikörper. B. Kompetitiver Bindungs-ELISA von E2-Peptiden mit verschiedenen gp41-bindenden Antikörpern an gp41MN, wobei die E2-Peptide mit steigender Konzentration zugegeben wurden. Der Nachweis der Peptidbindung erfolgte mit einem α-BiotinAntikörper und die Absorptionsmessung bei 450 nm in einem Multi-channel Photometer (Durchführung: z.T. Sebastian Müller, Virologie Erlangen). 63 Ergebnisse Tabelle 7-2 – Zielstrukturen von gp41-bindenden Antikörpern * Antikörper Epitop Sequenz gp160 Referenzen 246-D Disulfid-Loop 590-597 [QQLLGIWG] (Xu et al., 1991) F240 Disulfid-Loop 592-606 [LLGIWGCSGKLICTT] (Cavacini et al., 1998) T32 Disulfid-Loop 596-612 [WGCSGKLICTTAVPWNA] (Earl et al., 1997) 5F3 CHR 650-657 [QNQQEKNE] Polymun Scientific, Austria D50 CHR/MPER 642-665 [IHSLIEESQNQQEKNEQELLELDK] (Earl et al., 1997) 2F5 MPER 660-670 [LLELDKWASLW] (Purtscher et al., 1994) (Muster et al., 1994) 4E10 MPER 671-680 [NWFDITNWLW] (Stiegler et al., 2001) Chessie 8 CP 727-732 [PDRPEG] (Abacioglu et al., 1994) *Numerierung entsprechend HIV-1HXB2 gp160 (HIV databases: http://www.hiv.lanl.gov). Hervorgehobene Buchstaben stellen die Hauptbindungsstelle des Epitops dar, angrenzende Aminosäuren können die Bindungseffizienz erhöhen. Die ELISA-Ergebnisse zeigen, dass die Bindung von zwei Antikörpern (F240 und T32) durch die E2-Peptide P4-7 und P6-2 konzentrationsabhängig verhindert werden konnte (Abbildung 7-23 B). Die Bindung der restlichen Antikörper wurde nicht beeinflusst. Die Antikörper F240 und T32 erkennen beide den immunkompetenten Disulfid-Loop des gp41-Proteins. Die Epitope der beiden Antikörper überlappen teilweise miteinander, so dass man daraus schließen kann, dass das E2-Epitop innerhalb der gp41-Reste 596-612 liegt. Des Weiteren wurden die Serinvarianten der beiden E2-Peptide auf ihre Kompetitionsfähigkeit mit den oben aufgeführten Antikörpern getestet. Erneut zeigte sich keine Beeinflussung der Bindung des F240-Antikörpers bzw. kaum eine Beeinflussung des T32-Antikörpers an den gp41Disulfid-Loop durch die Serin-Peptide. 64 Ergebnisse Um zu bestätigen, dass das E2-Protein an den gp41-Disulfid-Loop bindet, wurde ein direkter Bindungs-ELISA im Rahmen einer Kooperation mit Prof. Dr. Jutta Eichler und Dipl.-Biochem. Andrea Groß durchgeführt. Hierfür wurde ein biotinyliertes 36mer gp41-Disulfid-Loop-Peptid (AS 588-623 von HIV-1HxB2 gp160) an Streptavidin-beschichtete Platten gebunden. Das eingesetzte gp41-Disulfid-Loop-Peptid wurde als oxidierte Version (geschlossener Loop) und lineare Variante (Austausch der Cystein-Reste gegen Serine) verwendet. Die Ergebnisse dieses Versuches zeigen eindeutig eine dosisabhängige und direkte Bindung des GBV-C E2340-Fc Proteins an das oxidierte gp41-Peptid, wobei die Fc-Kontrolle lediglich eine geringe Hintergrund-Affinität zeigte. Die Bindung des E2340-Fc Proteins an die lineare Variante des gp41-Proteins war deutlich vermindert (Abbildung 7-24). Disulfid-Loop-Bindung [OD 492] 1,2 1,2 1,01 0,8 0,8 Loop36ox + E2-Fc Loop36ox + Fc Loop36s + E2-Fc Loop36s + Fc p<0,05 0,6 0,6 0,4 0,4 0,2 0,2 0,00 0,1 0,0001 1 10 0,001 0,01 100 0,1 1000 1 Proteinkonzentration [µM] Abbildung 7-24 – E2(340)-Fc bindet den gp41-Disulfid-Loop Bindung der rekombinanten Proteine E2(340)-Fc und Fc in steigenden Konzentrationen an den HIV-1 gp41-Disulfidloop, der mit einer Konzentration von 50 µM an die ELISA-Platte gebunden war. Nach der Inkubation mit einem HRP-α-human Antikörper und der Zugabe einer Peroxidase-Substratlösung erfolgte die Absorptionsmessung bei 492 nm in einem Multi-channel Photometer (Durchführung: Andrea Groß, Pharmazie Erlangen). Die statistische Signifikanz (Wilcoxon rank-sum test, zweiseitig) p<0.05 wurde bei einer Proteinkonzentration größer als 0,003 µM erreicht (Loop36ox+E2340-Fc vs. Loop36ox+Fc). Zusammenfassend konnte sowohl mit indirekten als auch mit direkten Bindungsstudien der gp41-Disulfid-Loop als spezifischer Bindungspartner des GBV-C E2 N-Terminus identifiziert werden. Des Weiteren wurde deutlich, dass eine oxidierte Form des Loops durch das E2-Protein gebunden wird, während die lineare Variante mit Cystein-Serin-Austauschen deutlich ineffizienter gebunden werden konnte. 65 Ergebnisse 7.7. GBV-C E2 imitiert die gp41-interagierende Region des gp120-Glykoproteins Innerhalb des nativen HIV-1 Env-Trimers liegen spezifische intra- und intermolekulare Wechselwirkungen vor, die zur Bildung eines funktionellen Trimers notwendig sind und die Konformationsänderungen während des Eintritts in die Zielzellen ermöglichen. Somit sind Peptide oder kleine Moleküle, die einer Sequenz innerhalb des Trimers ähneln, mögliche Inhibitoren der korrekten Env-Faltung und könnten dadurch auch die HIV-1 Infektion verhindern. Peptide, wie z.B. Enfuvirtid (T-20) (Wild et al., 1994), SJ-2176 (Jiang et al., 1993) oder N36 (Lu and Kim, 1997), fungieren als sehr wirksame Fusionsinhibitoren, da sie gp41 NHR- oder CHR-Sequenzen widerspiegeln und somit die Interaktion zwischen diesen Sequenzen und die Ausbildung der 6-HB-Struktur des gp41 verhindern. Um zu testen, ob die HIV-inhibitorischen E2-Peptide gegebenenfalls Ähnlichkeiten zu Bereichen in gp160 aufweisen, die für intra- oder intermolekulare Wechselwirkungen relevant sein könnten, führte unser Kooperationspartner Prof. Dr. Heinrich Sticht Sequenzvergleiche zwischen dem GBV-C E2-Protein und dem HIV-1 gp160 durch. Dabei konnte eine Ähnlichkeit zwischen den N-Termini von E2 und gp120 detektiert werden (Abbildung 7-25 A). Die E2-Abschnitte AS 33-46 und AS 54-70 zeigen Sequenzähnlichkeiten von 85,7% bzw. 76,5% zu den N-terminalen gp120-Bereichen von AS 41-54 bzw. AS 34-50. Bemerkenswerterweise deckt sich diese E2-Region (AS 33-70), die Ähnlichkeiten zum gp120 N-Terminus aufweist, fast ausschließlich mit dem Sequenzabschnitt von AS 29-72 des E2-Proteins, von dem in Vorarbeiten unserer Arbeitsgruppe HIV-1 inhibitorische E2-Peptide (P4-4 bis P6-5) abgeleitet werden konnten [Abbildung 7-25 B; (Koedel et al., 2011)]. 66 GBV-C E2 GERVWDRGNVTLLC 33 46 Ergebnisse 76.5% Ähnlichkeit (23.5% Identität) in 17 aa A. 34 50 85.7% Ähnlichkeit (42.9% Identität) in 14 AS gp120 41 LWVTVYYGVPVWKEATT 54 .::.... . : ...: gp120 GVPVWKEATTTLFC : .::. ...::.: GBV-C E2 VWVPAFCQAVGWGDPIT GBV-C E2 GERVWDRGNVTLLC 54 70 33 46 B) 76.5% Ähnlichkeit (23.5% Identität) in 17 AS 34 50 gp120 LWVTVYYGVPVWKEATT .::.... . : ...: GBV-C E2 VWVPAFCQAVGWGDPIT 54 70 B. 10 20 30 40 50 60 70 GAPASVLGSRPFDYGLKWQSCSCRANGSRIPTGERVWDRGNVTLLCDCPNGPWVWVPAFCQAVGWGDPITHW ----------------------------RIPTGERVWDRGNVTLLCDC-----------------------------------------------------PTGERVWDRGNVTLLCDCPN-----------------------------------------------------GERVWDRGNVTLLCDCPNGP-----------------------------------------------------RVWDRGNVTLLCDCPNGPWV-----------------------------------------------------WDRGNVTLLCDCPNGPWVWV-----------------------------------------------------RGNVTLLCDCPNGPWVWVPA-----------------------------------------------------NVTLLCDCPNGPWVWVPAFC------------------------------------------------------TLLCDCPNGPWVWVPAFCQA------------------------------------------------------LCDCPNGPWVWVPAFCQAVG------------------------------------------------------DCPNGPWVWVPAFCQAVGWG-----------------------------------------------------PNGPWVWVPAFCQAVGWGDP-----------------------------------------------------GPWVWVPAFCQAVGWGDPIT-----------------------------------------------------WVWVPAFCQAVGWGDPITHW E2 4-4 4 4-5 4-6 4-7 4-8 5 6-1 6-2 6-3 6-4 6 6-5 Abbildung 7-25 - Ähnlichkeit der N-Termini von gp120 und E2 (Durchführung: Prof. Dr. Heinrich Sticht, Institut für Biochemie, Universität Erlangen-Nürnberg) A. Dargestellt sind die zwei Abschnitte mit hoher Sequenzähnlichkeit der N-Termini von HIV-1 gp120 und GBV-C E2. B. Die beiden detektierten Regionen befinden sich im N-terminalen Teil von E2 (AS 33-46, grün und AS 54-70, orange). Zusätzlich gezeigt sind die HIV-1-inhibitorischen E2-Peptide (Koedel et al., 2011), die vollständig den Sequenzabschnitt abdecken, der die Gleichartigkeit zu gp120 aufweist. Mutagenese-Analysen des gp160-Proteins sowie aktuelle Kristallstrukturen von gp120 weisen darauf hin, dass die nicht-kovalente Bindung zwischen gp120 und gp41 durch die Wechselwirkung des N- und C-Terminus von gp120 mit Teilen des NHR bzw. CHR und des Disulfid-Loops von gp41 vermittelt wird (Abrahamyan et al., 2003; Binley et al., 2000; Jacobs et al., 2005; Kim et al., 2008; Pancera et al., 2010; Sen et al., 2008; Wang et al., 2008). Jedoch sind bis heute keine hochauflösenden Strukturanalysen zur gp120-gp41-Interaktion publiziert (Caffrey, 2011). Deshalb wurde im Folgenden der gp120-Bereich, der mit dem GBV-C E2-Protein Sequenzähnlichkeiten aufweist, sowie der gp41-Disulfid-Loop-Bereich, der die Antikörper T32 und F240 bindet, in den strukturellen Zusammenhang von gp120 und gp41 gebracht. 67 Ergebnisse Abbildung 7-26 A zeigt die N-terminale Region von gp120, die eine Sequenzähnlichkeit zu den inhibitorischen GBV-C E2-Peptiden aufweist (blau). Durch Mutagenesestudien wurde nachgewiesen, dass innerhalb dieser Region Aminosäure-Reste (Abbildung 7-26 B, grün markiert) liegen, die wahrscheinlich an der gp41-Interaktion beteiligt sind (Binley et al., 2000; Jacobs et al., 2005; Sen et al., 2010). Abbildung 7-26 C wiederum zeigt in magenta und orange die Bereiche des Disulfid-Loops, die von den Antikörpern T32 und F240 gebunden werden und deren Bindung durch die E2-Peptide P4-7 und P6-2 kompetitiert werden kann. In grün sind die gp120-interagierenden Reste des gp41-Trimers dargestellt, die sich innerhalb oder in der Nähe der Antikörper-Epitope von T32 und F240 befinden (Abbildung 7-26 D). A. B. Abbildung Regionen – 7-26 von Funktionell HIV-1 gp120 wichtige und gp41 (Durchführung: Prof. Dr. Heinrich Sticht, Institut für Biochemie, Universität Erlangen-Nürnberg) A. und B. zeigen das Monomer gp120, dessen N-terminale Region (blau) starke Ähnlichkeit zu den inhibitorischen C. E2-Peptiden zeigt. Mittels Mutationsanalysen identifizierte Reste, die für die D. gp120-gp41-Interaktion relevant sind [zusammengefasst in (Caffrey, 2011)], sind zusätzlich in grün dargestellt (B). C. und D. zeigen die Struktur des gp41-Trimers. Hervorgehoben ist der Disulfid-Loop, der durch die beiden Antikörper T32 (AS 596-612, magenta) und F240 (AS 592-606, magenta und orange) erkannt wird. Mittels Mutationsanalysen identifizierte Reste, die für die gp120-gp41-Interaktion relevant sind, sind zusätzlich in grün dargestellt (D). Diese Analyse identifiziert einen wesentlichen Teil des gp120-gp41 Interaktionsbereiches (grün markierte Aminosäuren) und lässt vermuten, dass die HIV-inhibitorischen E2-Peptide P4-7 und P6-2 , die vom E2 N-Terminus abgeleitet sind, durch die Sequenzähnlichkeit mit dem gp120 N-Terminus in der Lage sind, die Interaktion von gp120 mit dem gp41-DisulfidLoop zu stören. 68 Ergebnisse Unter der Voraussetzung, dass die Sequenzähnlichkeit der N-Termini von GBV-CE2 und HIV-1gp120, die Bindung des E2-Proteins bzw. der E2-Peptide an gp41 ermöglicht, sollte ein entsprechendes N-terminales gp120-Peptid ebenfalls in der Lage sein, die E2-gp41 Interaktion zu stören. Um diese Annahme zu überprüfen, wurden im Folgenden E2-gp41 Kompetitions-Assays mit dem N-terminalen gp120-Peptid N35 (AS 31-65) durchgeführt. Dieses Peptid repräsentiert den N-terminalen gp120-Bereich, der mit gp41 interagieren soll und welcher u.a. auch die E2-ähnliche Region beinhaltet. Hierbei konnte eine deutliche Hemmung der E2-Bindung an gp41 durch die Zugabe von N35 beobachtet werden (Abbildung 7-27). Dies zeigt eindeutig, dass E2 und gp120 um die gleiche Bindungsstelle am gp41-Protein konkurrieren. Erwartungsgemäß zeigt der Kompetitions-Assay, dass das gp120 Peptid N35 im Vergleich zu den E2-Peptiden (P4-7 IC50=11,6 µM bzw. P6-2 IC50=7,0 µM) eine deutlich stärkere gp41-Affinität (IC50=0,7 µM) aufweist. Auch die Serinvariante N35s (C54S) verhindert konzentrationsabhängig die E2-gp41 Interaktion (IC50=4,6 µM), aber deutlich geringer als das Wildtyp-Peptid (N35). Abbildung 7-27 – GBV-C E2 und HIV-1 gp120 binden die gleiche Region im HIV-1 gp41 Kompetitiver Bindungs-ELISA von E2- und gp120-Peptiden mit rekombinantem E2340-Fc Protein an gp41MN, wobei die Peptide mit steigender Konzentration zugegeben wurden. Der Nachweis der Peptidbindung erfolgte mit einem Rabbit α-human IgG HRP Antikörper und die Absorptionsmessung bei 450 nm in einem Multi-channel Photometer. Wilcoxon rank-sum test (zweiseitig): *: p<0.05; **: p<0.01 (N35 bzw. N35s vs. P28; P4-7 bzw. P6-2 vs. P28 [Daten nicht gezeigt]) Die Ergebnisse der Sequenzvergleiche in Kombination mit den Kompetitionsstudien untermauern deutlich die Hypothese eines Mimikry-Phänomens zwischen den N-Termini der nicht-verwandten Glykoproteine GBV-CE2 und HIV-1gp120. Diese strukturelle Ähnlichkeit scheint die Bindung des E2 N-Terminus an die gp120-Bindungsstelle im gp41-Protein, dem Disulfid-Loop, zu ermöglichen und zur Störung der Membranfusion zwischen dem HI-Virus und der Zelle zu führen. 69 Ergebnisse Die atomare Struktur des GBV-C E2-Glykoproteins ist bisher nicht bekannt. Deshalb führte unser Kooperationspartner Prof. Dr. Heinrich Sticht computerbasierte Strukturanalysen des E2-Proteins durch, um Hinweise zu erhalten, ob eine Interaktion des GBV-C E2 N-Terminus mit gp41 sterisch möglich ist. Die Ergebnisse der Struktur-Vorhersagen und der globulären Analysen sind in Abbildung 7-28 illustriert. Diese Methodik ließ eine übereinstimmende Vorhersage über die E2-Ektodomäne von Aminosäure 1 bis 195 zu. Es konnte im Bereich von Aminosäure 76 bis 195 eine gefaltete, globuläre Domäne vorhergesagt werden, die eine Immunglobulin-ähnliche Struktur aufweist. Demgegenüber steht der N-terminale Abschnitt (AS 1-75), der unstrukturiert zu sein scheint und somit keine definierte Sekundärstruktur ausbildet. Dieser nicht-strukturierte Abschnitt beinhaltet die HIV-1 inhibitorische Region. Zur Veranschaulichung sind in Abbildung 7-28 die Aminosäure-Reste der hemmenden Peptide P4-7 in rot, P6-2 in blau und die überlappenden Reste in violett hervorgehoben. Somit lässt die Struktur-Vorhersage des GBV-C E2-Proteins vermuten, dass der E2 N-Terminus durchaus flexibel und deshalb in der Lage ist mit gp41 zu interagieren und daraus resultierend den Eintritt von HIV-1 in die Zielzellen zu verhindern. Abbildung 7-28 – Vorhersage der Sekundärstruktur des GBV-C E2-Proteins Das Modell zeigt die N-terminale Region (AS 1-195) des Dargestellt sind ähnliche GBV-C E2-Proteins. die Immunglobulin- Domäne (AS 76-195) entsprechend der sekundären Struktur, sowie der ungefaltete N-Terminus (AS 175), welcher 3-dimensionale keine globuläre Struktur ausbildet. Cysteine, die vermutlich Disulfidbrücken ausbilden, sind als Rauten dargestellt. Die HIV-1 inhibitorischen E2-Peptide P4-7 und P6-2 sind überlappend in rot in violett und blau, bzw. veranschaulicht (Durchführung: Prof. Dr. Heinrich Sticht, Institut für Biochemie, Erlangen-Nürnberg). 70 Universität Diskussion 8. Diskussion 8.1. Interferenzmechanismen zwischen GBV-C und HIV-1 Die Prävalenz des nicht-pathogenen GB Virus C ist besonders bei einigen Risikogruppen sehr hoch und Koinfektionen mit anderen parenteral übertragbaren Viren sehr häufig. So sind HIV-Positive bis zu 40% chronisch mit GBV-C infiziert (Mohr and Stapleton, 2009), eine Interferenz zwischen GBV-C und HIV-1 wird allerdings kontrovers diskutiert. Mehrere epidemiologische Studien zeigten, dass die Koinfektion mit GBV-C für HIV-Patienten zu besseren Überlebenschancen und einer verlangsamten AIDS-Progression führt (Nunnari et al., 2003; Tillmann et al., 2001; Vahidnia et al., 2012a; Williams et al., 2004; Xiang et al., 2001). Allerdings konnten andere Untersuchungen den positiven Effekt einer Koinfektion nicht bestätigen (Birk et al., 2002; Brumme et al., 2002; Van der Bij et al., 2005). Diese Daten zusammenfassend, zeigt eine Metastudie den positiven Effekt einer Koinfektion, wenn die GBV-C Virämie in einem frühen Stadium nach der HIV-Serokonversion vorliegt und die GBV-C RNA über mehrere Jahre persistiert (Zhang et al., 2006). Dem vielfach beschriebenen positiven Effekt einer GBV-C Infektion in HIV-Patienten scheint ein vielschichtiger inhibitorischer Mechanismus zugrunde zu liegen, der noch nicht vollständig aufgeklärt ist. Eine Studie konnte zeigen, dass nicht nur HIV-Patienten mit einer GBV-C-Virämie, sondern auch mit E2-Antikörpern bessere Überlebenschancen als GBV-C negative Patienten (Tillmann et al., 2001) haben. Stapleton und Kollegen beschreiben, dass E2-Antikörper sowohl HIV-Isolate neutralisieren als auch HIV-Gag-Partikel immunpräzipitieren können (Mohr et al., 2010). Schlussfolgernd wird die Interaktion der GBV-C E2-Antikörper mit einem zellulären Antigen auf HIV-Partikeln vermutet, unabhängig vom vorhandenen HIV-Hüllprotein (Mohr et al., 2010). Weiterführende Experimente konnten dementsprechend die Bindung an Phosphatidylinositole (PI[4]P) zeigen (Jung, 2010), die für HIV-Entry-Prozesse notwendig zu sein scheinen (Barrero-Villar et al., 2008). Fraglich ist jedoch, ob die Induktion von kreuzreaktiven, neutralisierenden E2-Antikörpern ausreicht, um tatsächlich die gezeigten, hohen Überlebenschancen von HIV-Patienten zu bewirken. In vitro-Untersuchungen zeigten auch die Hemmung der HIV-Replikation durch einzelne GBV-C Proteine (Jung et al., 2007; Xiang et al., 2006). Im ersten Teil dieser Arbeit wurde durch kontrollierte Transkriptionsaktivierung mit Hilfe des Tet-Systems die inhibitorische Wirkung der GBV-C Nichtstruktur-Proteine NS3, NS4A, NS3/4A und NS5A untersucht. Ein großes Problem stellte dabei die kontrollierte Proteinexpression dar. Der ExpressionsNachweis konnte lediglich mit Hilfe von EGFP in der durchflusszytometrischen Analyse erbracht werden. Der exakte Nachweis der GBV-C Proteine im Immunoblot sowie das 71 Diskussion komplette Abschalten der Proteinexpression durch Zugabe von Doxyzyklin war nicht bei allen Proteinen möglich bzw. nahm einen sehr langen Zeitraum ein. Des Weiteren konnte nach dem Entfernen von Doxyzyklin erst nach mehreren Wochen wieder die volle Expression der GBV-C Proteine erreicht werden. Ein wirklich gut-kontrollierbarer Phänotyp konnte somit mit diesem System nicht erreicht werden. Nach der im Durchflusszytometer nachgewiesenen Expression der GBV-C Nichtstruktur-Proteine erfolgte die Infektion mit einem X4-tropen HIV-Laborstamm (NL4-3) und die Auswertung der Replikationshemmung durch Quantifizierung der RT-Aktivität und des p24-Antigens. Das NS4A-Protein führte zu keiner Beeinflussung der HIV-Replikation. Die durch Xiang et al. beschriebene HIV-1 inhibitorische Wirkung von NS5A konnte in diesem Modell bestätigt werden (Xiang et al., 2006). Xiang und Mitarbeiter postulieren, dass die hemmende Wirkung des NS5A-Proteins auf HIVEntry-Prozesse stattfindet, indem eine verminderte Expression der (Ko-)Rezeptoren CD4 und CXCR4 sowie die Sekretionssteigerung des Chemokins SDF-1, die durch BystanderEffekte auch auf benachbarte, nicht-infizierte Zellen wirken kann, induziert wird (Xiang et al., 2006; Xiang et al., 2009). Auch im Rahmen dieser Arbeit wurde die OberflächenPräsentation der HIV-Rezeptoren nach der NS5A-Expression untersucht. Hierbei konnte lediglich die verminderte CD4-Expression bestätigt werden, wobei eine geringere CD4-Präsentation auch schon nach der Expression des Tet-off Vektors zu beobachten war, die aber durch NS5A noch gesteigert werden konnte. Eine modifizierte CXCR4-Expression war jedoch nicht nachweisbar (Eissmann, unveröffentlichte Daten). Im Rahmen dieser Arbeit wurde mit Hilfe des Tet-Off-Systems zusätzlich das NS3-Protein als ein zweites Nichtstruktur-Protein von GBV-C identifiziert, das Einfluss auf die HIV-1 Replikation nimmt. Eine aktuelle Publikation, in der die Suppression der HIV-1 Replikation durch die NS3 Serinprotease beschrieben wird, bestätigt diese Aussage (George et al., 2012). Das NS3-Protein beinhaltet sowohl eine virale Serinprotease als auch eine Helikase/ATPase-Aktivität. Insbesondere für die Protease-Aktivität wird NS4A als Kofaktor benötigt. Dieser bindet wahrscheinlich NS3 und vermittelt eine Anlagerung an spezifische Membranabschnitte, die der Virusreplikation dienen. Da diese Funktionen von dem nah verwandten HCV abgeleitet wurden, ist es wahrscheinlich, dass GBV-C NS3/4A, genau wie das entsprechende HCV-Protein, die Spaltung von MAVS (Mitochondrial Antiviral-Signaling) bedingt. Es wurde gezeigt, dass die HCV-Serinprotease in den RIG-I Signalweg eingreift, indem MAVS von der mitochondrialen Membran abgespalten wird (Kawai et al., 2005; Meylan et al., 2005; Seth et al., 2005). Dadurch wird seine Funktion als RIG-I Adaptorprotein aufgehoben und die nachgeordnete Aktivierung von IRF3 und NFκB unterbunden (Baril et al., 2009). RIG-I ist ein zu den Helikasen gehörender intrazellulärer Rezeptor, der nach Virusinfektion eine Immunantwort des angeborenen Immunsystems auslöst. Am Ende dieser 72 Diskussion Signalkaskade wird u.a. NFκB, IRF3, IRF7 und die Ausschüttung antiviraler Zytokine wie IFN-β aktiviert (Seth et al., 2006). Zusätzlich zu HCV wurde auch für GBV-B publiziert, dass die Protease NS3/4A MAVS spaltet und damit angeborene antivirale Verteidigungsmechanismen verhindert (Chen et al., 2007). Somit ist es wahrscheinlich, dass auch das GBV-C NS3/4A-Protein zur MAVS-Spaltung führt. Weiterführend könnte man postulieren, dass eine MAVS-Spaltung auch zur viralen Interferenz von GBV-C und HIV beiträgt, da die Aktivierung des zellulären Transkriptionsfaktors NFκB verhindert wird. Neueste Untersuchungen zeigen, dass HIV-RNA selbst wie genomische RNA den RIG-Iabhängigen Signalweg aktiviert, um u.a. NFκB zu induzieren (Berg et al., 2012), was evtl. durch die Interferenz mit GBV-C verhindert werden kann. In der Literatur wird eine Vielzahl an möglichen Interaktionen beschrieben, welche die Interferenz von HIV-1 und GBV-C erklären könnten. Zahlreiche immunologische Modifikationen wie die Induktion von Chemokinen, die CD4- und Korezeptor-Modulation, das Verhindern des Th2-Cytokinprofils, die Reduktion der T-Zellaktivierung sowie die Herunterregulierung der FAS-vermittelten Apoptose (Jung et al., 2005; Maidana-Giret et al., 2009; Moenkemeyer et al., 2008; Nattermann et al., 2003; Nunnari et al., 2003; SchwarzeZander et al., 2010; Xiang et al., 2004). Für einen Teil der beschriebenen immunologischen Veränderungen, wie die Sekretion des Chemokins SDF-1 und die verminderte Expression der (Ko-)Rezeptoren, ist wahrscheinlich die Expression des NS5A-Proteins verantwortlich. Das NS3-Protein führt lediglich zu einer erhöhten Ausschüttung antiviraler Zytokine und der Hemmung der NFκB-Aktivierung innerhalb einer Zelle. Eine Beeinflussung der HIV-Replikation durch NS5A und NS3 wäre somit nur in koinfizierten Zellen oder durch Bystander-Effekte möglich. Die Zahl der HIV-positiven Zellen im peripheren Blut ist sehr gering, da nur eine von 104-105 Zellen virale Proteine oder mRNA exprimiert bzw. 0,01-0,1 % der CD4+ T-Zellen infiziert sind (Fauci, 1988; Harper et al., 1986). Die Rate GBV-C positiver CD4+ T- sowie B-Lymphozyten ist mit ca. 15% relativ hoch (George et al., 2006), aber ob oder inwieweit eine Koinfektion der Zellen mit beiden Viren in vivo oder in vitro existiert, konnte noch nicht gezeigt werden. Ein Interferenzmechanismus, der koinfizierte Zellen voraussetzt, ist aber in vivo nicht relevant. Ein bedeutender Einfluss auf die HIV-Replikation erfolgt durch das GBV-C E2-Glykoprotein (Jung et al., 2007; Xiang et al., 2012). Dabei inhibieren sowohl der N- als auch der C-terminale Abschnitt frühe HIV-Replikationsschritte (Herrera et al., 2010; Koedel et al., 2011; Xiang et al., 2012). Eine direkte Interaktion des GBV-C E2-Hüllproteins, auch als Heterodimer mit dem E1-Protein, mit HIV- Oberflächenstrukturen zur Unterdrückung der Infektion einer Zelle ist nachvollziehbar, da diese Proteine auf der Virusoberfläche präsentiert werden. Die Koinfektion einer Zelle mit beiden Viren ist somit für die Interferenz nicht notwendig. Der zugrunde liegende HIV-inhibitorische Mechanismus des E2-Proteins wird im folgenden Abschnitt beschrieben. 73 Diskussion 8.2. Hemmung der E2-Peptide Der Hauptteil der HIV-1 vorliegenden Fusion Arbeit durch beschäftigt N-terminale sich mit der GBV-C Aufklärung des Wirkmechanismus der GBV-C E2-vermittelten HIV-Inhibition. Dabei wurde insbesondere der Einfluss N-terminaler E2-Peptide auf das HIV-Entry näher untersucht (Koedel et al., 2011). Bei der Bestimmung der Wirkungsbreite dieser Peptide zeigten sich deutliche Unterschiede in der Hemmbarkeit primärer HIV-Isolate in TZM-bl Zellen (Koedel et al., 2011). Um zu testen, ob die Sensitivität gegenüber E2-Peptiden eine eindeutig virale Eigenschaft oder durch das Zusammenspiel von Zelle und Virus bedingt ist, wurden im Rahmen dieser Arbeit eine weitere Zelllinie (CEMx174 5.25M7-Zellen) und primäre Zellen (PBMCs) herangezogen. Dabei stellte sich heraus, dass die Wirkbreite der E2-Peptide in den beiden ReporterZelllinien vergleichbar ist, während bei Verwendung primärer Zellen die Wirksamkeit der E2Peptide etwas breiter zu sein scheint. Hier zeigte sich, dass die E2-Peptide zusätzlich zwei von vier Isolaten hemmen konnten, die auf Zelllinien nicht oder nur intermediär gehemmt wurden (Koedel et al., 2011). Somit richten sich die inhibitorischen Fähigkeiten der E2-abgeleiteten Peptide nicht nur nach dem HIV-Isolat, sondern auch nach dem verwendeten Zellsystem. Eine Erklärung dafür kann die unterschiedliche Expression der HIV-Korezeptoren auf Reporter- und primären Zellen sein. Reporterzellen exprimieren eine weitaus größere Menge der Korezeptoren auf der Zelloberfläche. So wird z.B. der CCR5Rezeptor nur bis zu ca. 14% auf Lymphozyten (Lee et al., 1999), jedoch mindestens zu 97% auf TZM-bl Zellen präsentiert (Eissmann, unveröffentlichte Daten), sodass der HIV-EntryProzess wahrscheinlich beschleunigt stattfinden kann. Die Beobachtung, dass die Korezeptor-Dichte mit der Reaktivität von Inhibitoren korrelieren kann, ist nicht ungewöhnlich und auch für den CHR-bindenden Peptidinhibitor T-20 beschrieben (Reeves et al., 2002). In Vorarbeiten unserer Arbeitsgruppe konnte gezeigt werden, dass zur Zellkultur hinzugegebenes rekombinantes E2-Protein ausschließlich HIV-1 Env-präsentierende Pseudoviren hemmt, nicht jedoch heterologe Pseudoviren. Daraus kann indirekt geschlossen werden, dass frühe HIV-Replikationsschritte durch das E2-Protein unterdrückt werden (Jung et al., 2007). Um zu beweisen, dass das E2-Protein tatsächlich auf das HIV-1 spezifische Entry wirkt, sollte im Rahmen dieser Doktorarbeit der E2-Effekt mit einem direkten HIVFusionsassay untersucht werden. Mit einem virusfreien Zell-Zell-Fusionsassay konnte jedoch keinerlei HIV-Suppression nachgewiesen werden, was durch den Versuchsaufbau erklärt werden kann. Im Vergleich zur natürlichen Virus-Infektion fusionieren hierbei zwei unterschiedlich transfizierte Zellen miteinander, die entweder eine große Menge an HIV-Rezeptoren oder HIV-Glykoproteinen auf der Zelloberfläche exprimieren. Auf einem HIV-Partikel sind jedoch lediglich 14 (±7) Hüllprotein-Trimere vorhanden, von denen wahrscheinlich nur ein bis drei an der Infektion beteiligt sind (Zhu, 2006). Somit spiegelt ein 74 Diskussion Zell-Zell-Fusionsassay nicht die physiologischen Bedingungen wider, die bei einer VirusZellfusion vorliegen. Des Weiteren ist auch eine Zelltyp-spezifische Hemmung durch das E2-Protein möglich. In dem zellbasierten Fusionsassay wurden lediglich 293T-Zellen verwendet, in denen noch keine HIV-1 Hemmung durch GBV-C nachgewiesen wurde. Aus den aufgeführten Gründen fand im Folgenden ein virusbasierter Fusionsassay Verwendung, der durch die Infektion mit enzymhaltigen HI-Virionen die Entry-Prozesse von HIV-1 näher am biologischen System untersucht (Cavrois et al., 2002). Mit diesem Virus-ZellFusionsassay konnte gezeigt werden, dass sowohl das E2-Protein als auch N-terminal abgeleitete E2-Peptide die HIV-Infektion von Zelllinien (TZM-bl und CEMx174 5.25M7Zellen) sowie primären Zellen (PBMC) effektiv verhindern (Koedel et al., 2011). Durch diese Ergebnisse wurden bereits veröffentlichte Daten unserer Arbeitsgruppe zur Hemmung früher HIV-Replikationsschritte durch GBV-C E2 untermauert (Jung et al., 2007). Das genaue zeitliche Fenster der inhibitorischen Wirkung der E2-Peptide konnte mit Hilfe des Virus-ZellFusionsassays unter sogenannten temperature-arrested state Bedingungen näher eingegrenzt werden. Die Ergebnisse zeigten, dass die E2-Peptide nach der CD4-Bindung aktiv sind. Dies ist im Einklang mit Versuchen, die den Einfluss auf andere frühe Schritte untersuchten. Zum einen modifizieren die E2-Peptide nicht die Präsentation der HIV-(Ko-)Rezeptoren auf den Zielzellen, zum anderen wird auch nicht die Bindung von gp120 an CD4 bzw. die Korezeptoren beeinflusst. Folglich deuten die Untersuchungen auf die Suppression der späten HIV-Entry-Schritte hin, wie die Fusion der Membranen. Weitere Untersuchungen im Rahmen dieser Arbeit beschäftigten sich mit der Eingrenzung der E2-Zielstruktur. Es konnte gezeigt werden, dass eine Vorinkubation von HIV-Partikeln mit E2-Peptiden, nicht aber von HIV-Zielzellen, zur Unterdrückung des HIV-Entrys führt. Nach der Inkubation und dem gründlichen Waschen der Zielzellen bzw. der Virionen war lediglich nach der Virusbehandlung die Unterdrückung des HIV-1 Entrys zu beobachten. Dieses Ergebnis war unerwartet, da in Bindungsstudien, in denen FITC-markierte E2-Peptide verwendet wurden, eine starke Bindung der E2-Peptide an 293T-Zellen beobachtet werden konnte. Es scheint jedoch, dass eine Anlagerung der E2-Peptide an Zellen oder Zellmembranen zu keiner Einschränkung des HIV-Entry-Prozesses führt. Auf diesem Wissen aufbauend wurde die Interaktion mit den HIV-1 Hüllproteinen in Zell-Bindungsstudien analysiert. Obwohl, wie bereits erwähnt, eine deutliche Hintergrund-Affinität von FITC-markierten E2-Peptiden zu nicht-transfizierten Zellen bestand, war eine deutlich erhöhte Bindung der E2-Peptide an HIV-1 Env-exprimierende Zellen zu beobachten. Diese Bindung wurde signifikant nach der Zugabe von sCD4 gesteigert. Diese Beobachtung impliziert, dass die Zielsequenz der E2-Peptide besser erreichbar ist, wenn gp120 an CD4 gebunden hat oder sich erst nach der CD4-Bindung ein konformelles Epitop bildet. 75 Diskussion Im Folgenden sollte der Bindungspartner der E2-Peptide mittels ELISA bestimmt werden. Erste Bindungsstudien zeigten dabei eine hohe Affinität der Peptide zu den HIV-Glykoproteinen, wobei durch verschiedene Kontrollen festgestellt werden konnte, dass die E2-Peptide sehr sticky sind und somit auch unspezifisch, z.B. an vorbehandelte ELISAPlatten binden. Um dieses Problem zu umgehen, wurde anstelle eines Peptid-Protein- ein Protein-Protein-Bindungsnachweis etabliert. Entsprechend wurde in den folgenden Bindungsstudien das E2340-Fc Protein verwendet und die direkte Interaktion mit dem gp41-Protein des HIV-1 Glykoproteins nachgewiesen. In weiterführenden Kompetitionsversuchen verdrängten steigende Mengen der E2-Peptide P4-7 und P6-2 das E2-Protein vom gp41. Dies impliziert, dass der N-terminale Teil des E2-Proteins, der durch diese Peptide repräsentiert wird, spezifisch an gp41 bindet. Ein erster Hinweis auf den genauen Bindungsort des E2 N-Terminus im gp41-Protein konnte durch die Verwendung unterschiedlicher gp41-Proteine (Deletionsmutanten) erhalten werden. Demzufolge scheint die E2-Interaktion nicht mit dem N-terminalen Fusionspeptid, der Transmembranregion oder dem C-terminalen Teil der cytoplasmatischen Domäne des gp41-Proteins zu erfolgen. Des Weiteren konnte keine Bindung an das NHR-Peptid N36 bzw. das CHR-Peptid C34 nachgewiesen werden. Jedoch konnte durch Kompetitions-Bindungsversuche mit verschiedenen gp41-bindenden Antikörpern der Disulfid-Loop des HIV-1 gp41-Proteins als Interaktionspartner der E2-Peptide identifiziert werden. Zusätzlich bestätigte sich in diesen Versuchen, dass E2-Peptide nicht mit Antikörpern um den Bindungsort konkurrieren, die mit anderen gp41-Bereichen, wie CHR, MPER oder CP wechselwirken. Schließlich konnte dieser Hinweis des HIV-1 gp41 Disulfid-Loops als E2-Bindungsort durch einen direkten Bindungstest, in dem synthetische Disulfid-Loop-Peptide (Loop36ox) eingesetzt wurden, bestätigt werden. Die N-terminale HIV-1 inhibitorische E2-Region enthält drei Cystein-Reste (Cys46, Cys48 und Cys60). Vorarbeiten in unserer Gruppe zeigten bereits, dass der Austausch dieser Cysteine durch Serine zu dem Verlust der HIV-inhibitorischen Aktivität führte (Koedel et al., 2011). In Übereinstimmung mit diesen Daten waren die Serin-Peptide (P4-7s und P6-2s) nicht mehr in der Lage mit dem E2-Protein um die gp41-Bindung zu konkurrieren. Auch die gp41-Disulfid-Loop-Region beinhaltet zwei hoch-konservierte Cysteine, die für die E2-Interaktion wichtig zu sein scheinen. Demzufolge ist es möglich, dass die Cystein-Reste der inhibitorischen E2-Peptide mit den beiden gp41-Cysteinen interagieren bzw. den Oxidationszustand der Cysteine im Disulfid-Loop ändern. In diesem Zusammenhang konnte gezeigt werden, dass verschiedene virale Hüllproteine von einem dynamischen ThiolDisulfid-Austausch abhängig sind, um die Virus-Zell-Fusion zu ermöglichen [zusammengefasst in (Fenouillet et al., 2007)]. Im Fall von HIV-1 führt nach der CD4-Bindung eine Zelloberflächen-assoziierte Reduktase-Aktivität zur Spaltung der 76 Diskussion Disulfidbrücken innerhalb des gp120-Proteins. Diese Spaltung ist für die Einleitung der darauffolgenden Membranfusion notwendig (Barbouche et al., 2005). Die Rolle der hochkonservierten Cysteine des Disulfid-Loops ist jedoch noch nicht vollständig erforscht (Ashkenazi et al., 2011). In diesem Zusammenhang müsste in weiterführenden Studien der Einfluss von reduzierenden Agenzien auf die Wirkung der E2-Peptide untersucht werden. Der gp41-Disulfid-Loop stellt eine immundominante Region dar [Cluster I; (Earl et al., 1997)], die dauerhaft oder zumindest teilweise erreichbar ist (Xu et al., 1991). Jedoch haben Antikörper, die gegen Cluster I gerichtet sind, keine maßgebliche HIV-1 neutralisierende Kapazität. Der Grund hierfür könnte in der spezifischen Größe liegen. Antikörper erreichen wahrscheinlich durch sterische Probleme den Disulfid-Loop nicht zur richtigen Zeit, während Peptide die notwendige Flexibilität besitzen. Wie ist dann aber die Wirkungsweise des nativen E2-Proteins in vivo zu erklären? In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Heinrich Sticht konnten computerbasierte Strukturanalysen der GBV-C E2-Ektodomäne zeigen, dass die N-terminale Region (AS 1-75) unstrukturiert vorliegt und somit keine Sekundärstruktur ausbildet. Diese E2-Region, welche die inhibitorischen Peptide P4-7 und P6-2 beinhaltet, ist dadurch sehr flexibel und könnte somit durchaus in der Lage sein, den Disulfid-Loop von gp41 zu erreichen. Das HIV-1 Glykoprotein besteht aus dem Oberflächen- (gp120) und dem TransmembranProtein (gp41), die nicht-kovalent miteinander verbunden sind. Mehrere Gruppen konnten die Interaktion des N- und C-Terminus von gp120 mit dem Disulfid-Loop sowie Anteilen des NHR und CHR von gp41 nachweisen (Binley et al., 2000; Helseth et al., 1991; Jacobs et al., 2005; Kim et al., 2008; Wang et al., 2008). Weiterführende Erkenntnisse über das gp120-gp41 Zusammenspiel während der verschiedenen Phasen einer HIV-Infektion sind jedoch sehr begrenzt. Somit gilt es noch herauszufinden, wie gp120 gp41 in der metastabilen Konformation im ungebundenen Trimer bzw. nach der CD4-Bindung stabilisiert, aber nach der Korezeptor-Bindung die gp41-Umlagerungen unterstützt. Erst eine kürzlich veröffentlichte Kristallstruktur der gp120-Kernregion, die auch die intakte gp41- Interaktionsebene zeigt, lässt drei räumlich getrennt liegende und strukturell bewegliche Schichten im gp120 erkennen (Pancera et al., 2010). Die konformative Beweglichkeit dieser Lagen ist wahrscheinlich wichtig, um die gp120-Bewegungen von gp41 auszugleichen. Dies wird zusätzlich dadurch unterstützt, dass die gp120 N- und C-Termini teilweise flexibel zu sein scheinen, so dass Interaktionen mit gp41 im Trimer Bewegungen der gp120-Termini zulassen (Pancera et al., 2010). Diese Beweglichkeit der Termini liefert auch eine Erklärung dafür, dass die Interaktionen des gp120 N-Terminus mit gp41 durch flexible Peptide imitiert werden können. Interessanterweise konnte im Rahmen dieser Arbeit durch bioinformatische Analysen eine Sequenzähnlichkeit der N-Termini von GBV-CE2 und HIV-1gp120 aufgedeckt werden. Wahrscheinlich sind deshalb die E2-Peptide in der Lage mit dem gp120 N-Terminus 77 Diskussion um die Bindung an den gp41-Disulfid-Loop zu konkurrieren. Tatsächlich ließ sich durch Kompetitionsversuche in dieser Arbeit bestätigen, dass die inhibitorischen E2-Peptide und ein entsprechendes N-terminales gp120-Peptid (AS 31-65) die gleiche Bindungsstelle im gp41 besitzen. Zusammenfassend deuten die experimentellen Daten in Kombination mit den bioinformatischen Vorhersagen darauf hin, dass der GBV-CE2 N-Terminus den HIV-1gp120 N-Terminus imitiert und somit mit gp120 um die Bindung an den gp41-Disulfid-Loop konkurriert. Demzufolge wird wahrscheinlich durch das E2-Protein bzw. die N-terminalen E2-Peptide der Kontakt zwischen gp120 und gp41 gestört, wodurch das aufeinander abgestimmte Zusammenspiel zwischen Stabilisierung (nativer, ungebundener Zustand) und Destabilisierung (rezeptorgebundener und folgende Zustände) von gp120 und gp41 behindert wird. Dies ist jedoch notwendig für die komplexe Abfolge der verschiedenen HIV-1 Entry-Schritte. Insbesondere könnte durch die E2-Bindung an den gp41-Disulfid-Loop die Flexibilität von gp41 gestört werden, die zur 6-HB Ausbildung notwendig ist oder es könnte die Membran-Erreichbarkeit von gp41 eingeschränkt sein, die für das Verschmelzen der Virus- mit der Zellmembran wichtig zu sein scheint (Ashkenazi et al., 2012). Die HIV-inhibitorische Relevanz des E2-Glykoproteins wird durch die Untersuchungen anderer Arbeitsgruppen unterstützt (Herrera et al., 2010; Mohr and Stapleton, 2009; Xiang et al., 2012). Herrera und Mitarbeiter beobachteten ebenfalls eine Hemmungsaktivität des GBV-C E2 N-Terminus (AS 31-78) auf das HIV-Entry (Herrera et al., 2010). Zusätzlich wurden jedoch auch nachfolgende Abschnitte in Richtung des C-Terminus als HIV-hemmend charakterisiert, die in unserer Arbeitsgruppe wahrscheinlich nicht identifiziert wurden, da in vorhergehenden Suchtesten eine geringere E2-Peptidmenge (10 µM statt 500 µM) eingesetzt wurde (Herrera et al., 2010; Koedel et al., 2011). Eine derartige Steigerung der eingesetzten Peptidmenge kann aber leicht zu unspezifischen Wirkungen führen. Des Weiteren können unsere Daten nicht die Unterdrückung der HIV-Replikation durch die Interaktion mit dem HIV-Fusionspeptid bestätigen, die Herrera und Mitarbeiter postulieren (Herrera et al., 2010). Jedoch wäre es durchaus möglich, dass, neben der Assoziation des E2 N-Terminus mit dem gp41-Disulfid-Loop, andere E2-Bereiche mit dem gp41-Fusionspeptid interagieren. Weiterhin konnte die inhibitorische Wirkung auf das HIVEntry durch die Expression des E2-Proteins in Jurkat-Zellen bestätigt werden (Xiang 2012). Xiang et al. grenzten dabei die aktive Domäne auf 17 Aminosäuren (AS 276-292) im C-terminalen Bereich ein. Dies entspricht allerdings dem in dieser Arbeit als Negativkontrolle verwendetem Peptid P28. Tatsächlich ist auch bei Xiang und Mitarbeitern dieses Peptid in Zellkultur nicht aktiv, sondern muss mit Tat fusioniert sein, um von der Zelle aufgenommen zu werden. Somit wirkt dieser C-terminale Bereich ausschließlich intrazellulär und hat wahrscheinlich einen völlig anderen Wirkmechanismus als der N-terminale Bereich. 78 Diskussion Der in dieser Arbeit beschriebene Mechanismus, in dem das GBV-C E2-Protein den Zelleintritt von HIV-1 unterdrückt, basiert auf einer direkten Interaktion zweier viraler Glykoproteine. Durch die membranständige Position des E2-Proteins sind HIV/GBV-C koinfizierte Zellen für die Interferenz nicht notwendig. Somit ist der hier beschriebene Mechanismus wahrscheinlich der relevanteste in vivo. Bis zu 108 GBV-C Viruspartikel zirkulieren in einem Milliliter Serum von HIV-Patienten (Jung et al., 2005; Tillmann et al., 2001). Wenn GBV-C mit anderen Flaviviren vergleichbar ist, werden ca. 180 Kopien des E2 auf der Virusoberfläche präsentiert (Lindenbach and Rice, 2003). Somit könnten 1x109 virusständige E2-Proteine je Milliliter Serum zirkulieren. Zusätzlich ist auch das Vorhandensein von freiem sowie Exosomen-gebundenem E2-Protein möglich, wie es auch für andere Viren wie HIV und HCV beschrieben ist (Gould et al., 2003; Masciopinto et al., 2004). Des Weiteren wird auch ein geringer Prozentsatz des E2-Proteins an der Plasmamembran von GBV-C infizierten Zellen präsentiert. Demzufolge ist wahrscheinlich weitaus mehr E2 im Serum vorhanden, als von der Viruslast zu berechnen ist. Zusätzlich könnte auch durch die E2-Produktion in Lymphozyten eine lokale Anreicherung im lymphatischen Gewebe erreicht werden, die zu einer HIV-Hemmung führen kann. Entsprechend dieser Präsenz des E2-Proteins kann der in vitro erreichte IC50-Wert von 6 nM auch in vivo möglich sein (Jung, 2010). In dieser Arbeit konnte auch gezeigt werden, dass neben der spezifischen gp41-Bindung, die E2-Peptide auch unspezifisch an zelluläre Membranen binden. Die HIV-inhibitorischen Peptide besitzen ein Tryptophan-reiches Motiv (WVWV), welches mit der Lipid-Bindungsdomäne von T-20 (WASLWNWF) vergleichbar sein könnte (Liu et al., 2007). Das E2 wäre dann am HI-Virus präsent und könnte den gp41Disulfid-Loop binden, sobald dieser erreichbar ist. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die Interaktion des GBV-C E2 N-Terminus mit dem gp41-Disulfid-Loop die HIV-1 Fusion deutlich hemmt. Somit ist der Disulfid-Loop ein neues, erfolgversprechendes Ziel der HIV-1 Entry-Hemmung und die N-terminalen E2-Peptide können als Grundlage für die Entwicklung neuer Fusionsinhibitoren genutzt werden. 79 Diskussion 8.3. E2-Peptide in der HIV-Therapie – Ein Ausblick Peptide sind auf Grund ihrer geringen Größe und spezifischen Bindungseigenschaften sehr gut geeignet, um Protein-Protein-Interaktionen zu stören und deshalb ideale Kandidaten zur Entwicklung von innovativen Medikamenten (Huther and Dietrich, 2007). Mehr als 140 Peptide werden klinisch genutzt und mehr als 400 Peptide befinden sich in einer präklinischen Phase. Dies bedeutet im Durchschnitt einen jährlichen Anstieg von mehr als 15% (Huther and Dietrich, 2007). Peptide werden zur Behandlung verschiedener Erkrankungen, wie z.B. Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis, Hepatitis oder Morbus Alzheimer genutzt. Auch in der HIV-Therapie haben Peptide eine bedeutende Rolle eingenommen. Wesentliche Forschungsarbeit in der Entwicklung neuer HIV-Inhibitoren wurde bereits in den frühen 1990er Jahren geleistet und seit 2003 ist der Fusionsinhibitor Enfuvirtid (Fuzeon® bzw. T-20) als HIV-Medikament zugelassen (Duffalo and James, 2003). T-20 ist ein vom CHR-abgeleitetes Peptid mit hoher antiviraler Aktivität im unteren nanomolaren Bereich [ca. 6 nM; (Cai and Jiang, 2010)]. Dieses Peptid bindet vornehmlich an korrespondierende NHR-Sequenzen von gp41 und verhindert so die Ausbildung des SechsHelix-Bündels (6-HB) und die anschließende Membranverschmelzung von Virus und Zelle. Aber die Tatsache, dass T-20 zweimal am Tag subkutan injiziert werden muss, kombiniert mit einer häufigen Resistenzentwicklung, hat den Einsatz von T-20 stark limitiert. Seitdem wurden weitere Peptid-Inhibitoren entwickelt, die von gp41 NHR- oder CHR-Sequenzen abgeleitet sind und mit ihrem entsprechenden Gegenpart in gp41 interagieren [zusammengefasst in (Cai and Jiang, 2010)]. Trotz erhöhter antiviraler Aktivität hat bis jetzt jedoch, meist auf Grund von Unverträglichkeiten oder schlechter Bioverfügbarkeit, noch keines dieser Peptide Einzug in die Klinik genommen [zusammengefasst in (Cai and Jiang, 2010)].Die Identifizierung der N-terminalen GBV-C E2-Peptide führt eine völlig neue Klasse von HIV-Fusionsinhibitoren ein, die, bedingt durch strukturelle Ähnlichkeit mit dem gp41-interagierenden gp120-Protein, mit dem gp41-Disulfid-Loop interagieren. Jedoch zeigen diese Peptide ein eingeschränktes Wirtsspektrum und eine antivirale Aktivität, die im unteren mikromolaren Bereich liegt (Koedel et al., 2011). Um präklinische Studien zu rechtfertigen, müsste für die GBV-C E2-Peptide primär eine Optimierung des IC50-Wertes in den nanomolaren Bereich erfolgen. Ein interessantes Beispiel liefert die Isolierung und Optimierung von VIRIP, ein im Serum natürlich vorkommendes Peptid, welches ein Abbauprodukt von Alpha-1-Antitrypsin darstellt. Die Arbeitsgruppe um Kirchhoff konnte dieses Peptid aus Hämofiltraten isolieren und zeigen, dass es das N-terminal gelegene Fusionspeptid von gp41 bindet und somit den HIV-1 EntryProzess unterdrückt (Munch et al., 2007). Eine verbesserte anti-retrovirale Potenz von VIRIP (VIR-576) um zwei Größenordnungen konnte durch einzelne Aminosäure-Austausche 80 Diskussion erreicht werden. Dieser Ansatz könnte auch für die E2-Peptide eine Möglichkeit der PeptidOptimierung darstellen, z.B. durch Aminosäure-Austausche in Richtung des HIV-1 gp120 N-Terminus, dem natürlichen Bindungspartner des Disulfid-Loops. Tatsächlich konnte in ersten Versuchen gezeigt werden, dass auch ein Peptid, das den HIV-1 gp120 N-Terminus repräsentiert, eine HIV-inhibierende Wirkung zeigt (Eissmann, uveröffentlichte Daten). Des Weiteren bieten Veränderungen der Positionen der Cystein-Reste und die Variierung des Redoxstatus dieser Cysteine zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten, da die Cystein-Reste sowohl der E2-Peptide als auch des Disulfid-Loops für die Interaktion essentiell zu sein scheinen. Weitere Optimierungsstrategien können von der Entwicklung der CHR- und NHRPeptide abgeleitet werden. Die Kombination von verschiedenen Peptid-Fusionsinhibitoren, die unterschiedliche Zielsequenzen binden, führte zur Entwicklung von optimierten Inhibitorkandidaten. Die Arbeitsgruppe von Shibo Jiang konnte beispielsweise durch die Verknüpfung von T-20, einem Peptid der ersten Generation, mit T1144, einem Fusionsinhibitor der dritten Generation, Synergismen erhalten und eine Steigerung der antiretroviralen Aktivität um bis zu drei Größenordnungen erzielen (Pan et al., 2009). Eine vergleichbare Strategie könnte durch die Entwicklung von Chimären aus E2- und DisulfidLoop flankierenden CHR- oder NHR-Peptiden verfolgt werden. Dies könnte zum einen die Bindungsaffinität der E2-Peptide erhöhen und zum anderen könnten sich auch hier durch die Kombination zweier unterschiedlicher Peptidinhibitoren synergistische Effekte ergeben. Ein Nachteil von Peptid-Fusionsinhibitoren sind jedoch die hohen Kosten der Herstellung und die Schwierigkeit der regelmäßigen Verabreichung durch Injektionen, die auf Grund der schnellen Proteolyse von Peptid-Medikamenten notwendig ist. Aber auch hierfür sind Lösungsansätze in der Literatur zu finden, bei denen durch die kovalente Verknüpfung von Peptiden mit 3- Maleimidopropionic -Säure, die eine schnelle und irreversible Konjugation mit humanem Serumalbumin zur Folge hat, die Stabilität und Bioverfügbarkeit deutlich erhöht werden konnte (Stoddart et al., 2008; Xie et al., 2010). Ein deutlicher Vorteil von GBV-C E2-abgeleiteten Peptiden liegt in der Vermutung, dass GBV-C E2 oder E2-Peptide gut verträglich sein müssten, da hoch-virämische GBV-C-positive Individuen, die eine Viruslast von bis zu 108 GBV-C Partikel pro Milliliter Plasma aufweisen, keinerlei gesundheitliche Einschränkungen haben. Des Weiteren ist die Wahrscheinlichkeit von Resistenzbildungen bei E2-Peptiden als sehr gering einzuschätzen, da die Bindung an den hoch-konservierten Disulfid-Loop erfolgt. Zusammenfassend bieten die E2-Peptide sehr gute Möglichkeiten der effizienten HIV-Infektionshemmung durch strukturelle Mimikry und der Nachahmung von Bindungsdomänen innerhalb des gp120-gp41 Interface. Die Weiterentwicklung dieser neuen Klasse von Peptid-Fusionsinhibitoren könnte Medikament der HAART führen. 81 somit zu einem vielversprechenden Abkürzungsverzeichnis 9. Abkürzungsverzeichnis °C Grad Celsius 6-HB Sechs-Helix-Bündel AIDS engl.: acquired immunodeficiency syndrome ALL akute lymphoblastische Leukämie AMP Adenosinmonophosphat APS Ammoniumperoxodisulfat AS Aminosäure ATP Adenosintriphosphat BlaM β-Laktamase BSA Bovines Serumalbumin BVDV Bovine-Virusdiarrhoe-Virus CCD engl.: charged-coupled device CCPM engl.: corrected counts per minute CCR5 CC-Motiv-Chemokin-Rezeptor 5 CD4 engl.: cluster of differentiation 4 CHR engl.: C-terminal heptad repeat CP engl.: cytoplasmic domain CRF engl.: circulating recombinant forms CXCR4 CXC-Motiv-Chemokinrezeptor 4 DAI engl.: dsRNA-activated inhibitor DEAE Diethylaminoethylcellulose DMEM engl.: Dulbecco´s modified Eagle medium DMSO Dimethylsulfoxid DNA engl.:deoxyribonucleic acid DTT Dithiothreitol dTTP Desoxythymidintriphosphat DV Denguevirus E. coli Escherichia coli ECL engl.: enhanced chemiluminescence EDTA engl.: ethylenediaminetetraacetic acid EGFP engl.: enhanced GFP ELISA engl.: enzyme linked immunosorbent assay ER Endoplasmatisches Retikulum 82 Abkürzungsverzeichnis et al. lat.: et alia FACS engl.: fluorescence activated cell sorting FITC Fluorescein isothiocyanat FP Fusionspeptid FRET Förster-Resonanzenergietransfer g Erdschwerebeschleunigung GBV-C GB Virus C GFP Grün-fluoreszierendes Protein gp Glykoprotein h Stunde HAART hochaktive antiretrovirale Therapie HBSS engl.: Hank's balanced salt solution HCV Hepatitis C Virus HEK engl.: human embryonic kidney HGV Hepatitis G Virus His-Tag engl.: polyhistidine tag HIV humanes Immundefizienz-Virus HPgV humanes Pegivirus HPLC engl.: high-performance liquid chromatography HRP engl.: horse-radish peroxidase IC50 mittlere inhibitorische Konzentration IgG Immunglobulin G IL-2 Interleukin-2 IRES interne ribosomale Eintrittsstelle JEV engl.: japanese encephalitis virus kDa Kilodalton LB engl.: lysogeny broth LTR engl.: long terminal repeat μg Mikrogramm μl Mikroliter μm Mikrometer μM mikromolar min Minute mM millimolar 83 Abkürzungsverzeichnis MIP-1 engl.: macrophage inflammatory protein 1 MPER membranproximale externe Region mRNA engl.: messenger RNA Nef engl.: negative factor NFκB engl.: nuclear factor 'kappa-light-chain-enhancer' of activated B-cells NHR engl.: N-terminal heptad repeat NIH National Institutes of Health Ni-NTA Nickel -Nitrilotriessigsäure NNRTI Nichtnukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren NRTI Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren NS Nichtstrukturprotein ORF engl.: open reading frame PAA Polyacrylamid pAK polyklonaler Antikörper PBMC engl.: peripheral blood mononuclear cells PBS engl.: phosphate buffered saline PBSo engl.: phosphate buffered saline without Mg2+ and Ca2+ PCR engl.: polymerase chain reaction pDC plasmazytoide dendritische Zelle PE Phycoerythrin PHA Phytohemagglutinin PI Protease-Inhibitoren PMA Phorbol-12-myristat-13-acetat PMSF Phenylmethylsulfonylfluorid PVDF Polyvinylidenfluorid RANTES engl.: regulated and normal T cell expressed and secreted RLU/s engl.: relative light units per second RNA engl.: ribonucleic acid rpm engl.: revolutions per minute RPMI engl.: Roswell Park Memorial Institute RT Raumtemperatur RT Reverse Transkriptase RTCN engl.: ratio to cell negative sCD4 engl.: soluble CD4 SDF-1 engl.: stromal cell-derived factor 1 84 Abkürzungsverzeichnis SDS engl.: sodium dodecyl sulfate SDS-PAGE engl.: sodium dodecyl sulfate polyacrylamide gel electrophoresis SIV engl.: simian immunodeficiency virus SPgVcpz Schimpansen-Pegivirus SSC engl.: saline sodium citrate TAE engl.: Tris acetate EDTA TAS engl.: temperature-arrested state TBEV engl.: Tick-borne encephalitis virus TEMED Tetramethylethylendiamin TetR Tet-Repressor Th-1 T-Helferzellen Typ 1 TM Transmembran-Domäne TRE engl.: tet responsive element Tris Tris(hydroxymethyl)-aminomethan tTA Tetrazyklin-kontrollierter Transkriptionsaktivator üN über Nacht UTR engl.: untranslated region V Volt VA engl.: virus associated Vpr virales Protein R VSV Vesikuläres Stomatitis Virus wt Wildtyp YFV engl.: yellow fever virus 85 Literaturverzeichnis 10. Literaturverzeichnis (UNAIDS Report on the Global AIDS Epidemic, 2012). Abacioglu, Y.H., Fouts, T.R., Laman, J.D., Claassen, E., Pincus, S.H., Moore, J.P., Roby, C.A., KaminLewis, R., and Lewis, G.K. (1994). Epitope mapping and topology of baculovirus-expressed HIV-1 gp160 determined with a panel of murine monoclonal antibodies. AIDS Res Hum Retroviruses 10, 371-381. Abrahamyan, L.G., Markosyan, R.M., Moore, J.P., Cohen, F.S., and Melikyan, G.B. (2003). Human immunodeficiency virus type 1 Env with an intersubunit disulfide bond engages coreceptors but requires bond reduction after engagement to induce fusion. J Virol 77, 5829-5836. Adachi, A., Gendelman, H.E., Koenig, S., Folks, T., Willey, R., Rabson, A., and Martin, M.A. (1986). Production of acquired immunodeficiency syndrome-associated retrovirus in human and nonhuman cells transfected with an infectious molecular clone. J Virol 59, 284-291. Aikawa, T., Sugai, Y., and Okamoto, H. (1996). Hepatitis G infection in drug abusers with chronic hepatitis C. N Engl J Med 334, 195-196. Alcalde, R., Nishiya, A., Casseb, J., Inocencio, L., Fonseca, L.A., and Duarte, A.J. (2010). Prevalence and distribution of the GBV-C/HGV among HIV-1-infected patients under anti-retroviral therapy. Virus Res 151, 148-152. Alkhatib, G., Broder, C.C., and Berger, E.A. (1996). Cell type-specific fusion cofactors determine human immunodeficiency virus type 1 tropism for T-cell lines versus primary macrophages. J Virol 70, 5487-5494. Alter, H.J. (1996). The cloning and clinical implications of HGV and HGBV-C. N Engl J Med 334, 15361537. Alter, H.J., Nakatsuji, Y., Melpolder, J., Wages, J., Wesley, R., Shih, J.W., and Kim, J.P. (1997). The incidence of transfusion-associated hepatitis G virus infection and its relation to liver disease. N Engl J Med 336, 747-754. Ashkenazi, A., Merklinger, E., and Shai, Y. (2012). Intramolecular interactions within the human immunodeficiency virus-1 gp41 loop region and their involvement in lipid merging. Biochemistry 51, 69816989. Ashkenazi, A., Viard, M., Wexler-Cohen, Y., Blumenthal, R., and Shai, Y. (2011). Viral envelope protein folding and membrane hemifusion are enhanced by the conserved loop region of HIV-1 gp41. FASEB J 25, 2156-2166. Auewarakul, P., Wacharapornin, P., Srichatrapimuk, S., Chutipongtanate, S., and Puthavathana, P. (2005). Uncoating of HIV-1 requires cellular activation. Virology 337, 93-101. Baba, M., Nishimura, O., Kanzaki, N., Okamoto, M., Sawada, H., Iizawa, Y., Shiraishi, M., Aramaki, Y., Okonogi, K., Ogawa, Y., et al. (1999). A small-molecule, nonpeptide CCR5 antagonist with highly potent and selective anti-HIV-1 activity. Proc Natl Acad Sci U S A 96, 5698-5703. Barbouche, R., Lortat-Jacob, H., Jones, I.M., and Fenouillet, E. (2005). Glycosaminoglycans and protein disulfide isomerase-mediated reduction of HIV Env. Mol Pharmacol 67, 1111-1118. Baril, M., Racine, M.E., Penin, F., and Lamarre, D. (2009). MAVS dimer is a crucial signaling component of innate immunity and the target of hepatitis C virus NS3/4A protease. J Virol 83, 1299-1311. Barrero-Villar, M., Barroso-Gonzalez, J., Cabrero, J.R., Gordon-Alonso, M., Alvarez-Losada, S., MunozFernandez, M.A., Sanchez-Madrid, F., and Valenzuela-Fernandez, A. (2008). PI4P5-kinase Ialpha is required for efficient HIV-1 entry and infection of T cells. J Immunol 181, 6882-6888. Belyaev, A.S., Chong, S., Novikov, A., Kongpachith, A., Masiarz, F.R., Lim, M., and Kim, J.P. (1998). Hepatitis G virus encodes protease activities which can effect processing of the virus putative nonstructural proteins. J Virol 72, 868-872. 86 Literaturverzeichnis Berg, R.K., Melchjorsen, J., Rintahaka, J., Diget, E., Soby, S., Horan, K.A., Gorelick, R.J., Matikainen, S., Larsen, C.S., Ostergaard, L., et al. (2012). Genomic HIV RNA induces innate immune responses through RIG-I-dependent sensing of secondary-structured RNA. PLoS One 7, e29291. Bhattarai, N., Rydze, R.T., Chivero, E.T., and Stapleton, J.T. (2012). GB Virus C Viremia Is Associated With Higher Levels of Double-Negative T Cells and Lower T-Cell Activation in HIV-Infected Individuals Receiving Antiretroviral Therapy. J Infect Dis 206, 1469-1472. Binley, J.M., Sanders, R.W., Clas, B., Schuelke, N., Master, A., Guo, Y., Kajumo, F., Anselma, D.J., Maddon, P.J., Olson, W.C., et al. (2000). A recombinant human immunodeficiency virus type 1 envelope glycoprotein complex stabilized by an intermolecular disulfide bond between the gp120 and gp41 subunits is an antigenic mimic of the trimeric virion-associated structure. J Virol 74, 627-643. Birk, M., Lindback, S., and Lidman, C. (2002). No influence of GB virus C replication on the prognosis in a cohort of HIV-1-infected patients. Aids 16, 2482-2485. Birkmann, A., Mahr, K., Ensser, A., Yaguboglu, S., Titgemeyer, F., Fleckenstein, B., and Neipel, F. (2001). Cell surface heparan sulfate is a receptor for human herpesvirus 8 and interacts with envelope glycoprotein K8.1. J Virol 75, 11583-11593. Bjorkman, P., Flamholc, L., Naucler, A., Molnegren, V., Wallmark, E., and Widell, A. (2004). GB virus C during the natural course of HIV-1 infection: viremia at diagnosis does not predict mortality. Aids 18, 877886. Boodram, B., Hershow, R.C., Klinzman, D., and Stapleton, J.T. (2011). GB virus C infection among young, HIV-negative injection drug users with and without hepatitis C virus infection. J Viral Hepat 18, e153-159. Borkow, G., and Lapidot, A. (2005). Multi-targeting the entrance door to block HIV-1. Curr Drug Targets Infect Disord 5, 3-15. Brumme, Z.L., Chan, K.J., Dong, W.W., Mo, T., Wynhoven, B., Hogg, R.S., Montaner, J.S., O'Shaughnessy, M.V., and Harrigan, P.R. (2002). No association between GB virus-C viremia and virological or immunological failure after starting initial antiretroviral therapy. Aids 16, 1929-1933. Butler, D.M., Delport, W., Kosakovsky Pond, S.L., Lakdawala, M.K., Cheng, P.M., Little, S.J., Richman, D.D., and Smith, D.M. (2010). The origins of sexually transmitted HIV among men who have sex with men. Sci Transl Med 2, 18re11. Caffrey, M. (2011). HIV envelope: challenges and opportunities for development of entry inhibitors. Trends Microbiol 19, 191-197. Caffrey, M., Cai, M., Kaufman, J., Stahl, S.J., Wingfield, P.T., Covell, D.G., Gronenborn, A.M., and Clore, G.M. (1998). Three-dimensional solution structure of the 44 kDa ectodomain of SIV gp41. EMBO J 17, 4572-4584. Cai, L., and Jiang, S. (2010). Development of peptide and small-molecule HIV-1 fusion inhibitors that target gp41. ChemMedChem 5, 1813-1824. Carpenter, C.C., Fischl, M.A., Hammer, S.M., Hirsch, M.S., Jacobsen, D.M., Katzenstein, D.A., Montaner, J.S., Richman, D.D., Saag, M.S., Schooley, R.T., et al. (1998). Antiretroviral therapy for HIV infection in 1998: updated recommendations of the International AIDS Society-USA Panel. Jama 280, 78-86. Cavacini, L.A., Emes, C.L., Wisnewski, A.V., Power, J., Lewis, G., Montefiori, D., and Posner, M.R. (1998). Functional and molecular characterization of human monoclonal antibody reactive with the immunodominant region of HIV type 1 glycoprotein 41. AIDS Res Hum Retroviruses 14, 1271-1280. Cavrois, M., De Noronha, C., and Greene, W.C. (2002). A sensitive and specific enzyme-based assay detecting HIV-1 virion fusion in primary T lymphocytes. Nat Biotechnol 20, 1151-1154. Chan, D.C., Fass, D., Berger, J.M., and Kim, P.S. (1997). Core structure of gp41 from the HIV envelope glycoprotein. Cell 89, 263-273. 87 Literaturverzeichnis Chen, Z., Benureau, Y., Rijnbrand, R., Yi, J., Wang, T., Warter, L., Lanford, R.E., Weinman, S.A., Lemon, S.M., Martin, A., et al. (2007). GB virus B disrupts RIG-I signaling by NS3/4A-mediated cleavage of the adaptor protein MAVS. J Virol 81, 964-976. Coffin, J., Haase, A., Levy, J.A., Montagnier, L., Oroszlan, S., Teich, N., Temin, H., Toyoshima, K., Varmus, H., Vogt, P., et al. (1986). What to call the AIDS virus? Nature 321, 10. Coffin, J.M., Hughes, S.H., Varmus, H.E., and editors. (1997). Retroviruses. Cold Spring Harbor (NY): Cold Spring Harbor Laboratory Press. Cohen, C.J., Dusek, A., Green, J., Johns, E.L., Nelson, E., and Recny, M.A. (2002). Long-term treatment with subcutaneous T-20, a fusion inhibitor, in HIV-infected patients: patient satisfaction and impact on activities of daily living. AIDS Patient Care STDS 16, 327-335. Connor, R.I., Chen, B.K., Choe, S., and Landau, N.R. (1995). Vpr is required for efficient replication of human immunodeficiency virus type-1 in mononuclear phagocytes. Virology 206, 935-944. Dawson, G.J., Schlauder, G.G., Pilot-Matias, T.J., Thiele, D., Leary, T.P., Murphy, P., Rosenblatt, J.E., Simons, J.N., Martinson, F.E., Gutierrez, R.A., et al. (1996). Prevalence studies of GB virus-C infection using reverse transcriptase-polymerase chain reaction. J Med Virol 50, 97-103. De Clercq, E., Yamamoto, N., Pauwels, R., Balzarini, J., Witvrouw, M., De Vreese, K., Debyser, Z., Rosenwirth, B., Peichl, P., Datema, R., et al. (1994). Highly potent and selective inhibition of human immunodeficiency virus by the bicyclam derivative JM3100. Antimicrob Agents Chemother 38, 668-674. Deinhardt, F., Holmes, A.W., Capps, R.B., and Popper, H. (1967). Studies on the transmission of human viral hepatitis to marmoset monkeys. I. Transmission of disease, serial passages, and description of liver lesions. J Exp Med 125, 673-688. Deleage, G., Blanchet, C., and Geourjon, C. (1997). Protein structure prediction. Implications for the biologist. Biochimie 79, 681-686. Devereux, H., Sabin, C.A., Kinson, Z., Brown, D., Griffioen, A., Dusheiko, G.M., and Lee, C.A. (1998). Influence of HIV-1 infection on GBV-C infection in multiply infected haemophilic patients. J Med Virol 56, 316-320. Dille, B.J., Surowy, T.K., Gutierrez, R.A., Coleman, P.F., Knigge, M.F., Carrick, R.J., Aach, R.D., Hollinger, F.B., Stevens, C.E., Barbosa, L.H., et al. (1997). An ELISA for detection of antibodies to the E2 protein of GB virus C. J Infect Dis 175, 458-461. Dimitrov, D.S. (2004). Virus entry: molecular mechanisms and biomedical applications. Nat Rev Microbiol 2, 109-122. Doms, R.W., and Moore, J.P. (2000). HIV-1 membrane fusion: targets of opportunity. J Cell Biol 151, F9-14. Doms, R.W., and Peiper, S.C. (1997). Unwelcomed guests with master keys: how HIV uses chemokine receptors for cellular entry. Virology 235, 179-190. Duffalo, M.L., and James, C.W. (2003). Enfuvirtide: a novel agent for the treatment of HIV-1 infection. Ann Pharmacother 37, 1448-1456. Earl, P.L., Broder, C.C., Doms, R.W., and Moss, B. (1997). Epitope map of human immunodeficiency virus type 1 gp41 derived from 47 monoclonal antibodies produced by immunization with oligomeric envelope protein. J Virol 71, 2674-2684. Fatkenheuer, G. (2005). [New kinds of AIDS drugs inhibit HIV entry into the cell. Entry inhibitors soon for oral administration]. MMW Fortschr Med 147 Spec No 1, 46-48. Fauci, A.S. (1988). The George M. Kober lecture. Basic immunology: the path to the delineation of the immunopathogenic mechanisms of HIV infection. Trans Assoc Am Physicians 101, clx-clxxiii. Feng, Y., Broder, C.C., Kennedy, P.E., and Berger, E.A. (1996). HIV-1 entry cofactor: functional cDNA cloning of a seven-transmembrane, G protein-coupled receptor. Science 272, 872-877. 88 Literaturverzeichnis Fenouillet, E., Barbouche, R., and Jones, I.M. (2007). Cell entry by enveloped viruses: redox considerations for HIV and SARS-coronavirus. Antioxid Redox Signal 9, 1009-1034. Feucht, H.H., Fischer, L., Sterneck, M., Broelsch, C.E., and Laufs, R. (1997). GB virus C transmission by blood products. Lancet 349, 435. Frey, S.E., Homan, S.M., Sokol-Anderson, M., Cayco, M.T., Cortorreal, P., Musial, C.E., and Di Bisceglie, A. (2002). Evidence for probable sexual transmission of the hepatitis g virus. Clin Infect Dis 34, 1033-1038. Gallo, S.A., Puri, A., and Blumenthal, R. (2001). HIV-1 gp41 six-helix bundle formation occurs rapidly after the engagement of gp120 by CXCR4 in the HIV-1 Env-mediated fusion process. Biochemistry 40, 1223112236. George, S.L., and Varmaz, D. (2005). What you need to know about GB virus C. Curr Gastroenterol Rep 7, 54-62. George, S.L., Varmaz, D., and Stapleton, J.T. (2006). GB virus C replicates in primary T and B lymphocytes. J Infect Dis 193, 451-454. George, S.L., Varmaz, D., Tavis, J.E., and Chowdhury, A. (2012). The GB virus C (GBV-C) NS3 serine protease inhibits HIV-1 replication in a CD4+ T lymphocyte cell line without decreasing HIV receptor expression. PLoS One 7, e30653. Ginalski, K., Elofsson, A., Fischer, D., and Rychlewski, L. (2003). 3D-Jury: a simple approach to improve protein structure predictions. Bioinformatics 19, 1015-1018. Gossen, M., and Bujard, H. (1992). Tight control of gene expression in mammalian cells by tetracyclineresponsive promoters. Proc Natl Acad Sci U S A 89, 5547-5551. Gossen, M., Freundlieb, S., Bender, G., Muller, G., Hillen, W., and Bujard, H. (1995). Transcriptional activation by tetracyclines in mammalian cells. Science 268, 1766-1769. Gould, S.J., Booth, A.M., and Hildreth, J.E. (2003). The Trojan exosome hypothesis. Proc Natl Acad Sci U S A 100, 10592-10597. Graham, F.L., Smiley, J., Russell, W.C., and Nairn, R. (1977). Characteristics of a human cell line transformed by DNA from human adenovirus type 5. J Gen Virol 36, 59-74. Gutierrez, R.A., Dawson, G.J., Knigge, M.F., Melvin, S.L., Heynen, C.A., Kyrk, C.R., Young, C.E., Carrick, R.J., Schlauder, G.G., Surowy, T.K., et al. (1997). Seroprevalence of GB virus C and persistence of RNA and antibody. J Med Virol 53, 167-173. Harper, M.E., Kaplan, M.H., Marselle, L.M., Pahwa, S.G., Chayt, K.J., Sarngadharan, M.G., Wong-Staal, F., and Gallo, R.C. (1986). Concomitant infection with HTLV-I and HTLV-III in a patient with T8 lymphoproliferative disease. N Engl J Med 315, 1073-1078. Haynes, B.F., and Montefiori, D.C. (2006). Aiming to induce broadly reactive neutralizing antibody responses with HIV-1 vaccine candidates. Expert Rev Vaccines 5, 347-363. He, Y., Cheng, J., Li, J., Qi, Z., Lu, H., Dong, M., Jiang, S., and Dai, Q. (2008). Identification of a critical motif for the human immunodeficiency virus type 1 (HIV-1) gp41 core structure: implications for designing novel anti-HIV fusion inhibitors. J Virol 82, 6349-6358. Helseth, E., Olshevsky, U., Furman, C., and Sodroski, J. (1991). Human immunodeficiency virus type 1 gp120 envelope glycoprotein regions important for association with the gp41 transmembrane glycoprotein. J Virol 65, 2119-2123. Henderson, H.I., and Hope, T.J. (2006). The temperature arrested intermediate of virus-cell fusion is a functional step in HIV infection. Virol J 3, 36. Henderson, K.A., Streltsov, V.A., Coley, A.M., Dolezal, O., Hudson, P.J., Batchelor, A.H., Gupta, A., Bai, T., Murphy, V.J., Anders, R.F., et al. (2007). Structure of an IgNAR-AMA1 complex: targeting a conserved hydrophobic cleft broadens malarial strain recognition. Structure 15, 1452-1466. 89 Literaturverzeichnis Heringlake, S., Ockenga, J., Tillmann, H.L., Trautwein, C., Meissner, D., Stoll, M., Hunt, J., Jou, C., Solomon, N., Schmidt, R.E., et al. (1998). GB virus C/hepatitis G virus infection: a favorable prognostic factor in human immunodeficiency virus-infected patients? J Infect Dis 177, 1723-1726. Herrera, E., Gomara, M.J., Mazzini, S., Ragg, E., and Haro, I. (2009). Synthetic peptides of hepatitis G virus (GBV-C/HGV) in the selection of putative peptide inhibitors of the HIV-1 fusion peptide. J Phys Chem B 113, 7383-7391. Herrera, E., Tenckhoff, S., Gomara, M.J., Galatola, R., Bleda, M.J., Gil, C., Ercilla, G., Gatell, J.M., Tillmann, H.L., and Haro, I. (2010). Effect of synthetic peptides belonging to E2 envelope protein of GB virus C on human immunodeficiency virus type 1 infection. J Med Chem 53, 6054-6063. Holland, A.U., Munk, C., Lucero, G.R., Nguyen, L.D., and Landau, N.R. (2004). Alpha-complementation assay for HIV envelope glycoprotein-mediated fusion. Virology 319, 343-352. Huther, A., and Dietrich, U. (2007). The emergence of peptides as therapeutic drugs for the inhibition of HIV-1. AIDS Rev 9, 208-217. Jacobs, A., Quraishi, O., Huang, X., Bousquet-Gagnon, N., Nault, G., Francella, N., Alvord, W.G., Pham, N., Soucy, C., Robitaille, M., et al. (2007). A covalent inhibitor targeting an intermediate conformation of the fusogenic subunit of the HIV-1 envelope complex. J Biol Chem 282, 32406-32413. Jacobs, A., Sen, J., Rong, L., and Caffrey, M. (2005). Alanine scanning mutants of the HIV gp41 loop. J Biol Chem 280, 27284-27288. Jiang, S., Lin, K., and Lu, M. (1998). A conformation-specific monoclonal antibody reacting with fusionactive gp41 from the human immunodeficiency virus type 1 envelope glycoprotein. J Virol 72, 10213-10217. Jiang, S., Lin, K., Strick, N., and Neurath, A.R. (1993). Inhibition of HIV-1 infection by a fusion domain binding peptide from the HIV-1 envelope glycoprotein GP41. Biochem Biophys Res Commun 195, 533-538. Jung, S. (2010). GB Virus C Proteine interferieren mit der Replikation von HIV-1. Jung, S., Eichenmuller, M., Donhauser, N., Neipel, F., Engel, A.M., Hess, G., Fleckenstein, B., and Reil, H. (2007). HIV entry inhibition by the envelope 2 glycoprotein of GB virus C. Aids 21, 645-647. Jung, S., Knauer, O., Donhauser, N., Eichenmuller, M., Helm, M., Fleckenstein, B., and Reil, H. (2005). Inhibition of HIV strains by GB virus C in cell culture can be mediated by CD4 and CD8 T-lymphocyte derived soluble factors. Aids 19, 1267-1272. Kao, J.H., Liu, C.J., Chen, P.J., Chen, W., Hsiang, S.C., Lai, M.Y., and Chen, D.S. (1997). Interspousal transmission of GB virus-C/hepatitis G virus: a comparison with hepatitis C virus. J Med Virol 53, 348-353. Karayiannis, P., Hadziyannis, S.J., Kim, J., Pickering, J.M., Piatak, M., Hess, G., Yun, A., McGarvey, M.J., Wages, J., and Thomas, H.C. (1997). Hepatitis G virus infection: clinical characteristics and response to interferon. J Viral Hepat 4, 37-44. Kaufman, T.M., McLinden, J.H., Xiang, J., Engel, A.M., and Stapleton, J.T. (2007). The GBV-C envelope glycoprotein E2 does not interact specifically with CD81. Aids 21, 1045-1048. Kawai, T., Takahashi, K., Sato, S., Coban, C., Kumar, H., Kato, H., Ishii, K.J., Takeuchi, O., and Akira, S. (2005). IPS-1, an adaptor triggering RIG-I- and Mda5-mediated type I interferon induction. Nat Immunol 6, 981-988. Kim, J.P., and Fry, K.E. (1997). Molecular characterization of the hepatitis G virus. J Viral Hepat 4, 77-79. Kim, S., Pang, H.B., and Kay, M.S. (2008). Peptide mimic of the HIV envelope gp120-gp41 interface. J Mol Biol 376, 786-797. Koedel, Y., Eissmann, K., Wend, H., Fleckenstein, B., and Reil, H. (2011). Peptides derived from a distinct region of GB virus C glycoprotein E2 mediate strain-specific HIV-1 entry inhibition. J Virol 85, 7037-7047. 90 Literaturverzeichnis Kohl, N.E., Emini, E.A., Schleif, W.A., Davis, L.J., Heimbach, J.C., Dixon, R.A., Scolnick, E.M., and Sigal, I.S. (1988). Active human immunodeficiency virus protease is required for viral infectivity. Proc Natl Acad Sci U S A 85, 4686-4690. Krajden, M., Yu, A., Braybrook, H., Lai, A.S., Mak, A., Chow, R., Cook, D., Tellier, R., Petric, M., Gascoyne, R.D., et al. (2010). GBV-C/hepatitis G virus infection and non-Hodgkin lymphoma: a case control study. Int J Cancer 126, 2885-2892. Kwong, P.D., Wyatt, R., Sattentau, Q.J., Sodroski, J., and Hendrickson, W.A. (2000). Oligomeric modeling and electrostatic analysis of the gp120 envelope glycoprotein of human immunodeficiency virus. J Virol 74, 1961-1972. Laemmli, U.K. (1970). Cleavage of structural proteins during the assembly of the head of bacteriophage T4. Nature 227, 680-685. Leary, T.P., Muerhoff, A.S., Simons, J.N., Pilot-Matias, T.J., Erker, J.C., Chalmers, M.L., Schlauder, G.G., Dawson, G.J., Desai, S.M., and Mushahwar, I.K. (1996). Sequence and genomic organization of GBV-C: a novel member of the flaviviridae associated with human non-A-E hepatitis. J Med Virol 48, 60-67. Lee, B., Sharron, M., Montaner, L.J., Weissman, D., and Doms, R.W. (1999). Quantification of CD4, CCR5, and CXCR4 levels on lymphocyte subsets, dendritic cells, and differentially conditioned monocyte-derived macrophages. Proc Natl Acad Sci U S A 96, 5215-5220. Lefrere, J.J., Loiseau, P., Maury, J., Lasserre, J., Mariotti, M., Ravera, N., Lerable, J., Lefevre, G., MorandJoubert, L., and Girot, R. (1997). Natural history of GBV-C/hepatitis G virus infection through the follow-up of GBV-C/hepatitis G virus-infected blood donors and recipients studied by RNA polymerase chain reaction and anti-E2 serology. Blood 90, 3776-3780. Lefrere, J.J., Roudot-Thoraval, F., Morand-Joubert, L., Petit, J.C., Lerable, J., Thauvin, M., and Mariotti, M. (1999). Carriage of GB virus C/hepatitis G virus RNA is associated with a slower immunologic, virologic, and clinical progression of human immunodeficiency virus disease in coinfected persons. J Infect Dis 179, 783-789. Lindenbach, B.D., and Rice, C.M. (2003). Molecular biology of flaviviruses. Adv Virus Res 59, 23-61. Linding, R., Russell, R.B., Neduva, V., and Gibson, T.J. (2003). GlobPlot: Exploring protein sequences for globularity and disorder. Nucleic Acids Res 31, 3701-3708. Linnen, J., Wages, J., Jr., Zhang-Keck, Z.Y., Fry, K.E., Krawczynski, K.Z., Alter, H., Koonin, E., Gallagher, M., Alter, M., Hadziyannis, S., et al. (1996). Molecular cloning and disease association of hepatitis G virus: a transfusion-transmissible agent. Science 271, 505-508. Liu, S., Jing, W., Cheung, B., Lu, H., Sun, J., Yan, X., Niu, J., Farmar, J., Wu, S., and Jiang, S. (2007). HIV gp41 C-terminal heptad repeat contains multifunctional domains. Relation to mechanisms of action of antiHIV peptides. J Biol Chem 282, 9612-9620. Lu, M., and Kim, P.S. (1997). A trimeric structural subdomain of the HIV-1 transmembrane glycoprotein. J Biomol Struct Dyn 15, 465-471. Maddon, P.J., Dalgleish, A.G., McDougal, J.S., Clapham, P.R., Weiss, R.A., and Axel, R. (1986). The T4 gene encodes the AIDS virus receptor and is expressed in the immune system and the brain. Cell 47, 333348. Maidana-Giret, M.T., Silva, T.M., Sauer, M.M., Tomiyama, H., Levi, J.E., Bassichetto, K.C., Nishiya, A., Diaz, R.S., Sabino, E.C., Palacios, R., et al. (2009). GB virus type C infection modulates T-cell activation independently of HIV-1 viral load. Aids 23, 2277-2287. Marks, K., and Gulick, R.M. (2004). New antiretroviral agents for the treatment of HIV infection. Curr HIV/AIDS Rep 1, 82-88. Masciopinto, F., Giovani, C., Campagnoli, S., Galli-Stampino, L., Colombatto, P., Brunetto, M., Yen, T.S., Houghton, M., Pileri, P., and Abrignani, S. (2004). Association of hepatitis C virus envelope proteins with exosomes. Eur J Immunol 34, 2834-2842. 91 Literaturverzeichnis Masuko, K., Mitsui, T., Iwano, K., Yamazaki, C., Okuda, K., Meguro, T., Murayama, N., Inoue, T., Tsuda, F., Okamoto, H., et al. (1996). Infection with hepatitis GB virus C in patients on maintenance hemodialysis. N Engl J Med 334, 1485-1490. McLinden, J.H., Kaufman, T.M., Xiang, J., Chang, Q., Klinzman, D., Engel, A.M., Hess, G., Schmidt, U., Houghton, M., and Stapleton, J.T. (2006). Characterization of an immunodominant antigenic site on GB virus C glycoprotein E2 that is involved in cell binding. J Virol 80, 12131-12140. Melikyan, G.B., Markosyan, R.M., Hemmati, H., Delmedico, M.K., Lambert, D.M., and Cohen, F.S. (2000). Evidence that the transition of HIV-1 gp41 into a six-helix bundle, not the bundle configuration, induces membrane fusion. J Cell Biol 151, 413-423. Metzger, D.S., Woody, G.E., and O'Brien, C.P. (2010). Drug treatment as HIV prevention: a research update. J Acquir Immune Defic Syndr 55 Suppl 1, S32-36. Meylan, E., Curran, J., Hofmann, K., Moradpour, D., Binder, M., Bartenschlager, R., and Tschopp, J. (2005). Cardif is an adaptor protein in the RIG-I antiviral pathway and is targeted by hepatitis C virus. Nature 437, 1167-1172. Miller, M.D., Geleziunas, R., Bianchi, E., Lennard, S., Hrin, R., Zhang, H., Lu, M., An, Z., Ingallinella, P., Finotto, M., et al. (2005). A human monoclonal antibody neutralizes diverse HIV-1 isolates by binding a critical gp41 epitope. Proc Natl Acad Sci U S A 102, 14759-14764. Moenkemeyer, M., Schmidt, R.E., Wedemeyer, H., Tillmann, H.L., and Heiken, H. (2008). GBV-C coinfection is negatively correlated to Fas expression and Fas-mediated apoptosis in HIV-1 infected patients. J Med Virol 80, 1933-1940. Mohr, E.L., and Stapleton, J.T. (2009). GB virus type C interactions with HIV: the role of envelope glycoproteins. J Viral Hepat 16, 757-768. Mohr, E.L., Xiang, J., McLinden, J.H., Kaufman, T.M., Chang, Q., Montefiori, D.C., Klinzman, D., and Stapleton, J.T. (2010). GB virus type C envelope protein E2 elicits antibodies that react with a cellular antigen on HIV-1 particles and neutralize diverse HIV-1 isolates. J Immunol 185, 4496-4505. Montagnier, L., Chermann, J.C., Barre-Sinoussi, F., Klatzmann, D., Wain-Hobson, S., Alizon, M., Clavel, F., Brun-Vezinet, F., Vilmer, E., Rouzioux, C., et al. (1984). Lymphadenopathy associated virus and its etiological role in AIDS. Princess Takamatsu Symp 15, 319-331. Moore, J.P., Trkola, A., and Dragic, T. (1997). Co-receptors for HIV-1 entry. Curr Opin Immunol 9, 551-562. Moosmann, P., and Rusconi, S. (1996). Alpha complementation of LacZ in mammalian cells. Nucleic Acids Res 24, 1171-1172. Muerhoff, A.S., Leary, T.P., Sathar, M.A., Dawson, G.J., and Desai, S.M. (2005). African origin of GB virus C determined by phylogenetic analysis of a complete genotype 5 genome from South Africa. J Gen Virol 86, 1729-1735. Munch, J., Standker, L., Adermann, K., Schulz, A., Schindler, M., Chinnadurai, R., Pohlmann, S., Chaipan, C., Biet, T., Peters, T., et al. (2007). Discovery and optimization of a natural HIV-1 entry inhibitor targeting the gp41 fusion peptide. Cell 129, 263-275. Muster, T., Guinea, R., Trkola, A., Purtscher, M., Klima, A., Steindl, F., Palese, P., and Katinger, H. (1994). Cross-neutralizing activity against divergent human immunodeficiency virus type 1 isolates induced by the gp41 sequence ELDKWAS. J Virol 68, 4031-4034. Nattermann, J., Nischalke, H.D., Kupfer, B., Rockstroh, J., Hess, L., Sauerbruch, T., and Spengler, U. (2003). Regulation of CC chemokine receptor 5 in hepatitis G virus infection. Aids 17, 1457-1462. Nunnari, G., Nigro, L., Palermo, F., Attanasio, M., Berger, A., Doerr, H.W., Pomerantz, R.J., and Cacopardo, B. (2003). Slower progression of HIV-1 infection in persons with GB virus C co-infection correlates with an intact T-helper 1 cytokine profile. Ann Intern Med 139, 26-30. 92 Literaturverzeichnis Op De Beeck, A., Cocquerel, L., and Dubuisson, J. (2001). Biogenesis of hepatitis C virus envelope glycoproteins. J Gen Virol 82, 2589-2595. Pan, C., Cai, L., Lu, H., Qi, Z., and Jiang, S. (2009). Combinations of the first and next generations of human immunodeficiency virus (HIV) fusion inhibitors exhibit a highly potent synergistic effect against enfuvirtide- sensitive and -resistant HIV type 1 strains. J Virol 83, 7862-7872. Pancera, M., Majeed, S., Ban, Y.E., Chen, L., Huang, C.C., Kong, L., Kwon, Y.D., Stuckey, J., Zhou, T., Robinson, J.E., et al. (2010). Structure of HIV-1 gp120 with gp41-interactive region reveals layered envelope architecture and basis of conformational mobility. Proc Natl Acad Sci U S A 107, 1166-1171. Pantophlet, R., and Burton, D.R. (2006). GP120: target for neutralizing HIV-1 antibodies. Annu Rev Immunol 24, 739-769. Papkalla, A., Munch, J., Otto, C., and Kirchhoff, F. (2002). Nef enhances human immunodeficiency virus type 1 infectivity and replication independently of viral coreceptor tropism. J Virol 76, 8455-8459. Penin, F., Dubuisson, J., Rey, F.A., Moradpour, D., and Pawlotsky, J.M. (2004). Structural biology of hepatitis C virus. Hepatology 39, 5-19. Plantier, J.C., Leoz, M., Dickerson, J.E., De Oliveira, F., Cordonnier, F., Lemee, V., Damond, F., Robertson, D.L., and Simon, F. (2009). A new human immunodeficiency virus derived from gorillas. Nat Med 15, 871872. Platt, E.J., Wehrly, K., Kuhmann, S.E., Chesebro, B., and Kabat, D. (1998). Effects of CCR5 and CD4 cell surface concentrations on infections by macrophagetropic isolates of human immunodeficiency virus type 1. J Virol 72, 2855-2864. Pope, M., and Haase, A.T. (2003). Transmission, acute HIV-1 infection and the quest for strategies to prevent infection. Nat Med 9, 847-852. Purtscher, M., Trkola, A., Gruber, G., Buchacher, A., Predl, R., Steindl, F., Tauer, C., Berger, R., Barrett, N., Jungbauer, A., et al. (1994). A broadly neutralizing human monoclonal antibody against gp41 of human immunodeficiency virus type 1. AIDS Res Hum Retroviruses 10, 1651-1658. Quagliarello, V. (1982). The Acquired Immunodeficiency Syndrome: current status. Yale J Biol Med 55, 443-452. Reeves, J.D., Gallo, S.A., Ahmad, N., Miamidian, J.L., Harvey, P.E., Sharron, M., Pohlmann, S., Sfakianos, J.N., Derdeyn, C.A., Blumenthal, R., et al. (2002). Sensitivity of HIV-1 to entry inhibitors correlates with envelope/coreceptor affinity, receptor density, and fusion kinetics. Proc Natl Acad Sci U S A 99, 1624916254. Rousseau, C.M., Nduati, R.W., Richardson, B.A., John-Stewart, G.C., Mbori-Ngacha, D.A., Kreiss, J.K., and Overbaugh, J. (2004). Association of levels of HIV-1-infected breast milk cells and risk of mother-to-child transmission. J Infect Dis 190, 1880-1888. Roy, K.M., Bagg, J., Kennedy, C., Cameron, S., Simmonds, P., Lycett, C., Hunter, I., and Taylor, M. (2003). Prevalence of GBV-C infection among dental personnel. J Med Virol 70, 150-155. Rybicki (2003). Viral entry into animal cells. Principles of Molecular Virology; Allan J Cann 3rd edition. Rydze, R.T., Xiang, J., McLinden, J.H., and Stapleton, J.T. (2012). GB virus type C infection polarizes T-cell cytokine gene expression toward a Th1 cytokine profile via NS5A protein expression. J Infect Dis 206, 6972. Salter, R.D., Howell, D.N., and Cresswell, P. (1985). Genes regulating HLA class I antigen expression in TB lymphoblast hybrids. Immunogenetics 21, 235-246. Sampietro, M., Fracanzani, A.L., Corbetta, N., Amato, M., Mattioli, M., Molteni, V., Fiorelli, G., and Fargion, S. (1997). High prevalence of hepatitis C virus type 1b in Italian patients with Porphyria cutanea tarda. Ital J Gastroenterol Hepatol 29, 543-547. 93 Literaturverzeichnis Sanchez-Martin, M.J., Busquets, M.A., Girona, V., Haro, I., Alsina, M.A., and Pujol, M. (2011a). Effect of E1(64-81) hepatitis G peptide on the in vitro interaction of HIV-1 fusion peptide with membrane models. Biochim Biophys Acta 1808, 2178-2188. Sanchez-Martin, M.J., Hristova, K., Pujol, M., Gomara, M.J., Haro, I., Alsina, M.A., and Busquets, M.A. (2011b). Analysis of HIV-1 fusion peptide inhibition by synthetic peptides from E1 protein of GB virus C. J Colloid Interface Sci 360, 124-131. Sanchez, R., and Sali, A. (2000). Comparative protein structure modeling. Introduction and practical examples with modeller. Methods Mol Biol 143, 97-129. Sathar, M., Soni, P., and York, D. (2000). GB virus C/hepatitis G virus (GBV-C/HGV): still looking for a disease. Int J Exp Pathol 81, 305-322. Sattentau, Q.J., and Moore, J.P. (1991). Conformational changes induced in the human immunodeficiency virus envelope glycoprotein by soluble CD4 binding. J Exp Med 174, 407-415. Scallan, M.F., Clutterbuck, D., Jarvis, L.M., Scott, G.R., and Simmonds, P. (1998). Sexual transmission of GB virus C/hepatitis G virus. J Med Virol 55, 203-208. Schaluder, G.G., Dawson, G.J., Simons, J.N., Pilot-Matias, T.J., Gutierrez, R.A., Heynen, C.A., Knigge, M.F., Kurpiewski, G.S., Buijk, S.L., Leary, T.P., et al. (1995). Molecular and serologic analysis in the transmission of the GB hepatitis agents. J Med Virol 46, 81-90. Schneider, U., and Schwenk, H.U. (1977). Characterization of "T" and "non-T" cell lines established from children with acute lymphoblastic leukemia and non-Hodgkin lymphoma after leukemic transformation. Haematol Blood Transfus 20, 265-269. Schols, D., Este, J.A., Henson, G., and De Clercq, E. (1997). Bicyclams, a class of potent anti-HIV agents, are targeted at the HIV coreceptor fusin/CXCR-4. Antiviral Res 35, 147-156. Schwarze-Zander, C., Neibecker, M., Othman, S., Tural, C., Clotet, B., Blackard, J.T., Kupfer, B., Luechters, G., Chung, R.T., Rockstroh, J.K., et al. (2010). GB virus C coinfection in advanced HIV type-1 disease is associated with low CCR5 and CXCR4 surface expression on CD4(+) T-cells. Antivir Ther 15, 745-752. Sen, J., Jacobs, A., and Caffrey, M. (2008). Role of the HIV gp120 conserved domain 5 in processing and viral entry. Biochemistry 47, 7788-7795. Sen, J., Yan, T., Wang, J., Rong, L., Tao, L., and Caffrey, M. (2010). Alanine scanning mutagenesis of HIV1 gp41 heptad repeat 1: insight into the gp120-gp41 interaction. Biochemistry 49, 5057-5065. Seth, R.B., Sun, L., and Chen, Z.J. (2006). Antiviral innate immunity pathways. Cell Res 16, 141-147. Seth, R.B., Sun, L., Ea, C.K., and Chen, Z.J. (2005). Identification and characterization of MAVS, a mitochondrial antiviral signaling protein that activates NF-kappaB and IRF 3. Cell 122, 669-682. Sherman, M.P., and Greene, W.C. (2002). Slipping through the door: HIV entry into the nucleus. Microbes Infect 4, 67-73. Shiraishi, M., Aramaki, Y., Seto, M., Imoto, H., Nishikawa, Y., Kanzaki, N., Okamoto, M., Sawada, H., Nishimura, O., Baba, M., et al. (2000). Discovery of novel, potent, and selective small-molecule CCR5 antagonists as anti-HIV-1 agents: synthesis and biological evaluation of anilide derivatives with a quaternary ammonium moiety. J Med Chem 43, 2049-2063. Simons, J.N., Desai, S.M., and Mushahwar, I.K. (2000). The GB viruses. Curr Top Microbiol Immunol 242, 341-375. Simons, J.N., Pilot-Matias, T.J., Leary, T.P., Dawson, G.J., Desai, S.M., Schlauder, G.G., Muerhoff, A.S., Erker, J.C., Buijk, S.L., Chalmers, M.L., et al. (1995). Identification of two flavivirus-like genomes in the GB hepatitis agent. Proc Natl Acad Sci U S A 92, 3401-3405. 94 Literaturverzeichnis Stapleton, J.T., Foung, S., Muerhoff, A.S., Bukh, J., and Simmonds, P. (2011). The GB viruses: a review and proposed classification of GBV-A, GBV-C (HGV), and GBV-D in genus Pegivirus within the family Flaviviridae. J Gen Virol 92, 233-246. Stark, K., Doering, C.D., Bienzle, U., Pauli, G., Hamouda, O., Engel, A.M., and Schreier, E. (1999). Risk and clearance of GB virus C/hepatitis G virus infection in homosexual men: A longitudinal study. J Med Virol 59, 303-306. Steven, A.C., and Spear, P.G. (2006). Biochemistry. Viral glycoproteins and an evolutionary conundrum. Science 313, 177-178. Stiegler, G., Kunert, R., Purtscher, M., Wolbank, S., Voglauer, R., Steindl, F., and Katinger, H. (2001). A potent cross-clade neutralizing human monoclonal antibody against a novel epitope on gp41 of human immunodeficiency virus type 1. AIDS Res Hum Retroviruses 17, 1757-1765. Stoddart, C.A., Nault, G., Galkina, S.A., Thibaudeau, K., Bakis, P., Bousquet-Gagnon, N., Robitaille, M., Bellomo, M., Paradis, V., Liscourt, P., et al. (2008). Albumin-conjugated C34 peptide HIV-1 fusion inhibitor: equipotent to C34 and T-20 in vitro with sustained activity in SCID-hu Thy/Liv mice. J Biol Chem 283, 34045-34052. Supapol, W.B., Remis, R.S., Raboud, J., Millson, M., Tappero, J., Kaul, R., Kulkarni, P., McConnell, M.S., Mock, P.A., Culnane, M., et al. (2008). Reduced mother-to-child transmission of HIV associated with infant but not maternal GB virus C infection. J Infect Dis 197, 1369-1377. Tan, D., Matsumoto, A., Conry-Cantilena, C., Melpolder, J.C., Shih, J.W., Leuther, M., Hess, G., Gibble, J.W., Ness, P.M., and Alter, H.J. (1999). Analysis of hepatitis G virus (HGV) RNA, antibody to HGV envelope protein, and risk factors for blood donors coinfected with HGV and hepatitis C virus. J Infect Dis 179, 1055-1061. Tan, K., Liu, J., Wang, J., Shen, S., and Lu, M. (1997). Atomic structure of a thermostable subdomain of HIV-1 gp41. Proc Natl Acad Sci U S A 94, 12303-12308. Thomas, D.L., Vlahov, D., Alter, H.J., Hunt, J.C., Marshall, R., Astemborski, J., and Nelson, K.E. (1998). Association of antibody to GB virus C (hepatitis G virus) with viral clearance and protection from reinfection. J Infect Dis 177, 539-542. Tillmann, H.L., Heiken, H., Knapik-Botor, A., Heringlake, S., Ockenga, J., Wilber, J.C., Goergen, B., Detmer, J., McMorrow, M., Stoll, M., et al. (2001). Infection with GB virus C and reduced mortality among HIV-infected patients. N Engl J Med 345, 715-724. Tilton, J.C., and Doms, R.W. (2010). Entry inhibitors in the treatment of HIV-1 infection. Antiviral Res 85, 91-100. Toyoda, H., Fukuda, Y., Hayakawa, T., Takamatsu, J., and Saito, H. (1998). Effect of GB virus C/hepatitis G virus coinfection on the course of HIV infection in hemophilia patients in Japan. J Acquir Immune Defic Syndr Hum Retrovirol 17, 209-213. Tucker, T.J., and Smuts, H.E. (2000). GBV-C/HGV genotypes: proposed nomenclature for genotypes 1-5. J Med Virol 62, 82-83. Ullmann, A., Jacob, F., and Monod, J. (1967). Characterization by in vitro complementation of a peptide corresponding to an operator-proximal segment of the beta-galactosidase structural gene of Escherichia coli. J Mol Biol 24, 339-343. Vahidnia, F., Petersen, M., Rutherford, G., Busch, M., Assmann, S., Stapleton, J.T., and Custer, B. (2012a). Transmission of GB virus type C via transfusion in a cohort of HIV-infected patients. J Infect Dis 205, 14361442. Vahidnia, F., Petersen, M., Stapleton, J.T., Rutherford, G.W., Busch, M., and Custer, B. (2012b). Acquisition of GB virus type C and lower mortality in patients with advanced HIV disease. Clin Infect Dis 55, 1012-1019. 95 Literaturverzeichnis Van der Bij, A.K., Kloosterboer, N., Prins, M., Boeser-Nunnink, B., Geskus, R.B., Lange, J.M., Coutinho, R.A., and Schuitemaker, H. (2005). GB virus C coinfection and HIV-1 disease progression: The Amsterdam Cohort Study. J Infect Dis 191, 678-685. Wang, J., Sen, J., Rong, L., and Caffrey, M. (2008). Role of the HIV gp120 conserved domain 1 in processing and viral entry. J Biol Chem 283, 32644-32649. Weiss, A., Wiskocil, R.L., and Stobo, J.D. (1984). The role of T3 surface molecules in the activation of human T cells: a two-stimulus requirement for IL 2 production reflects events occurring at a pre-translational level. J Immunol 133, 123-128. Weissenhorn, W., Dessen, A., Harrison, S.C., Skehel, J.J., and Wiley, D.C. (1997). Atomic structure of the ectodomain from HIV-1 gp41. Nature 387, 426-430. Wild, C.T., Shugars, D.C., Greenwell, T.K., McDanal, C.B., and Matthews, T.J. (1994). Peptides corresponding to a predictive alpha-helical domain of human immunodeficiency virus type 1 gp41 are potent inhibitors of virus infection. Proc Natl Acad Sci U S A 91, 9770-9774. Williams, C.F., Klinzman, D., Yamashita, T.E., Xiang, J., Polgreen, P.M., Rinaldo, C., Liu, C., Phair, J., Margolick, J.B., Zdunek, D., et al. (2004). Persistent GB virus C infection and survival in HIV-infected men. N Engl J Med 350, 981-990. Wyatt, R., and Sodroski, J. (1998). The HIV-1 envelope glycoproteins: fusogens, antigens, and immunogens. Science 280, 1884-1888. Xiang, J., Daniels, K.J., Soll, D.R., Schmidt, W.N., Labrecque, D.R., and Stapleton, J.T. (1999). Visualization and characterization of GB virus-C particles: evidence for a nucleocapsid. J Viral Hepat 6 Suppl 1, 16-22. Xiang, J., George, S.L., Wunschmann, S., Chang, Q., Klinzman, D., and Stapleton, J.T. (2004). Inhibition of HIV-1 replication by GB virus C infection through increases in RANTES, MIP-1alpha, MIP-1beta, and SDF1. Lancet 363, 2040-2046. Xiang, J., Klinzman, D., McLinden, J., Schmidt, W.N., LaBrecque, D.R., Gish, R., and Stapleton, J.T. (1998). Characterization of hepatitis G virus (GB-C virus) particles: evidence for a nucleocapsid and expression of sequences upstream of the E1 protein. J Virol 72, 2738-2744. Xiang, J., McLinden, J.H., Chang, Q., Kaufman, T.M., and Stapleton, J.T. (2006). An 85-aa segment of the GB virus type C NS5A phosphoprotein inhibits HIV-1 replication in CD4+ Jurkat T cells. Proc Natl Acad Sci U S A 103, 15570-15575. Xiang, J., McLinden, J.H., Kaufman, T.M., Mohr, E.L., Bhattarai, N., Chang, Q., and Stapleton, J.T. (2012). Characterization of a peptide domain within the GB virus C envelope glycoprotein (E2) that inhibits HIV replication. Virology 430, 53-62. Xiang, J., McLinden, J.H., Rydze, R.A., Chang, Q., Kaufman, T.M., Klinzman, D., and Stapleton, J.T. (2009). Viruses within the Flaviviridae decrease CD4 expression and inhibit HIV replication in human CD4+ cells. J Immunol 183, 7860-7869. Xiang, J., Wunschmann, S., Diekema, D.J., Klinzman, D., Patrick, K.D., George, S.L., and Stapleton, J.T. (2001). Effect of coinfection with GB virus C on survival among patients with HIV infection. N Engl J Med 345, 707-714. Xiang, J., Wunschmann, S., Schmidt, W., Shao, J., and Stapleton, J.T. (2000). Full-length GB virus C (Hepatitis G virus) RNA transcripts are infectious in primary CD4-positive T cells. J Virol 74, 9125-9133. Xie, D., Yao, C., Wang, L., Min, W., Xu, J., Xiao, J., Huang, M., Chen, B., Liu, B., Li, X., et al. (2010). An albumin-conjugated peptide exhibits potent anti-HIV activity and long in vivo half-life. Antimicrob Agents Chemother 54, 191-196. Xu, J.Y., Gorny, M.K., Palker, T., Karwowska, S., and Zolla-Pazner, S. (1991). Epitope mapping of two immunodominant domains of gp41, the transmembrane protein of human immunodeficiency virus type 1, using ten human monoclonal antibodies. J Virol 65, 4832-4838. 96 Literaturverzeichnis Yeo, A.E., Matsumoto, A., Hisada, M., Shih, J.W., Alter, H.J., and Goedert, J.J. (2000). Effect of hepatitis G virus infection on progression of HIV infection in patients with hemophilia. Multicenter Hemophilia Cohort Study. Ann Intern Med 132, 959-963. Zhang, W., Chaloner, K., Tillmann, H.L., Williams, C.F., and Stapleton, J.T. (2006). Effect of early and late GB virus C viraemia on survival of HIV-infected individuals: a meta-analysis. HIV Med 7, 173-180. Zhu, P., Liu, J., Bess, J., Jr., Chertova, E., Lifson, J.D., Grise, H., Ofek, G.A., Taylor, K.A., and Roux, K.H. (2006). Distribution and three-dimensional structure of AIDS virus envelope spikes. Nature 441, 847-852. Zhu, Q.Y., Scarborough, A., Polsky, B., and Chou, T.C. (1996). Drug combinations and effect parameters of zidovudine, stavudine, and nevirapine in standardized drug-sensitive and resistant HIV type 1 strains. AIDS Res Hum Retroviruses 12, 507-517. Zignego, A.L., Ferri, C., Giannini, C., La Civita, L., Careccia, G., Longombardo, G., Bellesi, G., Caracciolo, F., Thiers, V., and Gentilini, P. (1997). Hepatitis C virus infection in mixed cryoglobulinemia and B-cell nonHodgkin's lymphoma: evidence for a pathogenetic role. Arch Virol 142, 545-555. Zuckerman, A.J. (1996). Alphabet of hepatitis viruses. Lancet 347, 558-559. 97 Publikationen 11. Publikationen Originalarbeiten: Eissmann, K., Mueller, S., Sticht, H., Jung, S. Zou, P., Jiang, S., Gross, A., Eichler, J., Fleckenstein, B., and Reil, H. (2012). HIV-1 Fusion is Blocked through Binding of GB Virus C E2-derived Peptides to the HIV-1 gp41 Disulfide Loop. PLoS One, 8(1):e54452. Koedel, Y., Eissmann, K., Wend, H., Fleckenstein, B., and Reil, H. (2011). Peptides derived from a distinct region of GB virus C glycoprotein E2 mediate strain-specific HIV-1 entry inhibition. J Virol 85, 7037-7047. Abstracts: 2013: Eißmann K., Müller, S., Sticht, H., Zou, P., Jiang, S., Eichler, J., Groß, A., Jung, S., Ködel, Y., Fleckenstein, B., & Reil, H. New target for HIV-1 fusion inhibition- structural mimicry between the Ntermini of HIV-1 gp120 and GB Virus C E2 enables E2 to compete with gp120 for gp41 binding. 23rd Annual Meeting of the "Gesellschaft für Virologie", March 06-09, 2013, Kiel, Germany 2012: Eißmann, K., Müller, S., Sticht, H., Zou, P., Jiang, S., Eichler, J., Groß, A., Jung, S., Ködel, Y., Fleckenstein B., & Reil H. GB Virus C E2 N-terminus interacts with the HIV-1 gp41 disulfide loop th region, a new HIV-1 entry inhibition mechanism, 19 International Symposium on Hepatitis C and related viruses, October 05-09, 2012, Venice, Italy. Eißmann K., Müller S., Ködel Y., Zhou P., Jiang S., Fleckenstein B, & Reil, H.,. GBV-C E2-derived th peptides act as HIV fusion inhibitors by blocking HIV-1 gp41 functions. 22 Annual Meeting of the "Gesellschaft für Virologie", March 14-17, 2012, Essen, Germany. Eißmann, K., Müller, S., Jung, S., Ködel, Y., Zou, P., Jiang, S., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2012). Blocking the 6-helix-bundle formation of HIV-1 gp41 by GBV-C E2-derived peptides mediates th inhibition of HIV-1 entry. 19 CROI, Seattle, USA. Jung, S., Tenckhoff, S., Müller, S., Donhauser, N., Eißmann, K., Schuster, T., Tillmann, H., Helm, M., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2012). Relationship between E2 point mutations and the HIV-1 inhibitory th phenotype of clinical GBV-C isolates. 19 CROI, Seattle, USA. 2011: Eißmann, K., Ködel, Y., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2011). GBV-C E2 peptides can act as new HIV-1 st fusion inhibitors. 21 Annual Meeting of the Society for Virology (GfV), Freiburg. Eißmann, K., Ködel, Y., Wend, H., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2011). HIV fusion inhibitors derived th from a flaviviridae glycoprotein. 18 International Symposium on Hepatitis C Virus and Related Viruses, Seattle, USA. Jung, S., Wend, H., Donhauser, N., Eißmann, K., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2011). Binding of the anti-gp41 antibodies 4E10 and 2F5 to recombinant GBV-C E2 protein emphasizes the possibility to th elicit broad HIV-1 neutralizing antibodies by heterologous glycoproteins. 18 CROI, Boston, USA. 2010: rd Eißmann, K., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2010). GBV-C E2 protein inhibits HIV-1 fusion events. 3 International Symposium on Regulators of Adaptive Immunity, Erlangen. 98 Publikationen Eißmann, K., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2010). Establishment of several fusion assays for testing th HIV-1 inhibitory ability. 4 European Congress of Virology, Cernobbio, Lake Como. Jung, S., Eißmann, K., Wend, H., Donhauser, N., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2010). Cross reactive th GBV-C anti-E2 antibodies broadly neutralize HIV via targeting of viral membrane lipids. 4 European Congress of Virology, Cernobbio, Lake Como. Reil, H., Jung, S., Wend, H., Eißmann, K., Donhauser, N., & Fleckenstein, B. (2010). Broad HIV neutralizing antibodies can be elicited by the GBV-C glycoprotein E2 and neutralize HIV via a 2F5-like th mechanism. 17 CROI, San Francisco, USA. 2009: Ködel, Y., Eißmann, K., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2009). A mechanism of viral interference – Identification of HIV-inhibitory peptides derived from GBV-C surface protein E2. IZKF DoktorandenWorkshop, Erlangen. Jung, S., Wend, H., Hänel, K., Donhauser, N., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2009). Mimicry between th GB Virus C and HIV: Antibodies directed against the GBV-C E2 neutralize HIV. 16 International Symposium on Hepatitis C Virus and Related Viruses, Nice, France. Ködel, Y., Jung, S., Hänel, K., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2009). Mechanism of the GBV-C E2 glycoprotein mediated HIV inhibition. Internationales IZKF-Symposium, Kloster Banz, Bad Staffelstein. Hänel, K., Jung, S., Wend, H., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2009). Distinct viral interference mechanisms by different GBV-C proteins on HIV-1 replication. Deutsch-ÖsterreichischSchweizerischer AIDS-Kongress (SÖDAK), St. Gallen, Schweiz. Hänel, K., Jung, S., Wend, H., Ködel, Y., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2009). Localization of HIV th replication steps influenced by different GB Virus C proteins. 19 Annual Meeting of the Society for Virology (GfV), Leipzig. Hänel, K., Jung, S., Wend, H., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2009). Localization of HIV replication steps th influenced by different GB Virus C proteins. 16 CROI, Montreal, Canada. 2008: Jung, S., Hänel, K., Eichenmüller, M., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2008). GBV-C E2 glycoprotein impairs HIV replication in vitro soon after membrane fusion but prior reverse transcription. XVII International AIDS Conference, Mexico City, Mexico. Hänel, K., Jung, S., Wend, H., Stapleton, J., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2008). Characterization of nd HIV-1 inhibitory mechanisms mediated by proteins of GBV-C. 2 International Symposium on Regulators of Adaptive Immunity, Erlangen. Hänel, K., Jung, S., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2008). E2, a novel and potent HIV entry inhibitor th derived from the non-pathogenic GBV-C – Characterization of the detailed mechanism. 15 Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections (CROI), Boston, USA. 2007: Hänel, K., Jung, S., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2007). E2, a novel and potent HIV entry inhibitor rd derived from the non-pathogenic GBV-C – Characterization of the detailed mechanism. 3 European Congress of Virology, Nürnberg. Jung, S., Hänel, K., Fleckenstein, B., & Reil, H. (2007) HIV entry inhibition by clinical GBV-C isolates rd – influence of the envelope protein E2. 3 European Congress of Virology, Nürnberg 99 Danksagung 12. Danksagung Mit der Fertigstellung dieser Dissertationsschrift ist es auch an der Zeit denjenigen zu danken, die mich begleitet und unterstützt haben: Mein besonderer Dank gilt Frau Dr. Dr. Heide Reil für das überaus spannende Projekt, die ausgezeichnete Betreuung dieser Doktorarbeit, ihre Geduld und ihr zeitliches Engagement. Herrn Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein danke ich für die Möglichkeit diese Promotion am Institut für Klinische und Molekulare Virologie anzufertigen sowie seine fachliche Unterstützung und Betreuung. Außerdem gilt mein Dank Frau Prof. Dr. Jutta Eichler und Herrn Prof. Dr. Heinrich Sticht für ihren wissenschaftlichen Rat und die freundliche Unterstützung. Des Weiteren danke ich Herrn Prof. Dr. Thomas Harrer für die fachlichen Diskussionen als Mentor während der Zeit im Graduiertenkolleg 1071. Weiterhin möchte ich Herrn Prof. Dr. Robert Slany für die Bereitschaft zur Begutachtung dieser Arbeit danken. Hinsichtlich der sehr angenehmen und abwechslungsreichen Zeit im Graduiertenkolleg 1071 gilt mein Dank Frau Privatdozentin Dr. Brigitte Biesinger. Ich danke dem Graduiertenkolleg 1071 sowie dem Büro für Gender und Diversity und der Graduiertenschule der FAU Erlangen-Nürnberg für die finanzielle Unterstützung ohne die ein Abschluss der Promotion nicht möglich gewesen wäre. Bei meinen Kollegen am Institut und meinen Mitstreitern im Graduiertenkolleg bedanke ich mich für die sehr angenehme Zeit mit ihnen und die Unterstützung, die mir stets von ihnen gegeben wurde. Hierbei möchte ich mich besonders bei Holger Wend, Sebastian Müller und Yvonne Ködel für die gute, wenn auch nicht immer einfache, Zusammenarbeit und Mithilfe bedanken. Weiterhin bedanke ich mich bei den Mitarbeitern der Diagnostik für die angenehme Arbeitsatmosphäre und die vielen p24-ELISA. Ein Dankeschön geht auch an die Mitarbeiter anderer Arbeitsgruppen besonders an Stefan Sörgel für die vielen Berechnungen, seinen fachlichen Beistand, sorgfältiges Korrekturlesen und vieles anderes, sowie natürlich an Kirsten Fraedrich und Friedrich Hahn für die tatkräftige Unterstützung im Laboralltag und den Spaß auch außerhalb des Instituts. Ein besonders großes Dankeschön geht an meine Familie und Freunde für die großartige Unterstützung, den bedingungslosen Rückhalt und die manchmal erforderliche Ablenkung. Ich danke euch für euer Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten! Das größte Dankeschön geht aber an meinen Mann André! Danke, dass du immer ein offenes Ohr für meine kleinen und großen Probleme hattest! Danke, für dein Vertrauen, dein Glaube an mich und deine bedingungslose Unterstützung! Danke, dass du immer da warst! Natürlich möchte ich an dieser Stelle auch meine kleine Nele nicht vergessen. Du hast im letzten Jahr immer für die nötige Abwechslung, gute Laune und ganz viel Freude gesorgt! Euch beiden, meiner kleinen Familie, möchte ich diese Arbeit widmen! 100