2 Genetik 2 Antizipation Tendenz einiger genetischer Erkrankungen, sich von Generation zu Generation früher und stärker auszuprägen, Beispiel: Myotone Muskeldystrophie. Dieses Phänomen basiert auf einer Triplettexpansion, die von Generation zu Generation zunimmt. Hierunter versteht man die Vervielfachung von Triplettsequenzen (CAG, CTG, CGG), die zu einer Instabilität des kodierten Genprodukts führt. Weitere Beispielkrankheiten sind die Chorea Huntington (Veitstanz) und das Fragile X-Syndrom. genomisches Imprinting Unterschiedliche Ausprägung eines Gens; je nachdem, ob es vom Vater (paternal) oder der Mutter (maternal) weitergegeben wurde, entstehen zwei unterschiedliche Krankheitsbilder. Beispiel: Bestimmte Chromosomenschäden auf Chromosom 15 führen bei maternaler Vererbung zum Angelman-Syndrom, bei paternaler Vererbung zum Prader-Willi-Syndrom. uniparentale Disomie Sonderfall, bei dem beide Chromosomen von einem Elternteil (uniparental) kommen. Dabei wird ein homologes Chromosomenpaar an das Kind weitergegeben. Tab. 1 b: Definition wichtiger Begriffe 2.3.2 Mendel-Gesetze Zu den Mendel-Gesetzen an sich wurden zwar zuletzt keine Fragen gestellt, die Inhalte sind jedoch sehr wichtig, um die Vererbungslehre zu verstehen. Um diese Gesetze und auch andere Vererbungsgänge zu veranschaulichen, benutzt man solche Kreuzschemata: A A B ? ? B ? ? Tab. 2 a: Kreuzschema homozygote Eltern In der oberen Zeile und der linken Spalte sind die Genotypen der Eltern (vornehmer ausgedrückt: der Parentalgeneration) aufgeführt. Elternteil eins (oben) hat den Genotyp AA, Elternteil zwei (links) den Genotyp BB. Unsere beiden zeugungswilligen Partner sind also homozygot. Merke! Ein großer Buchstabe kennzeichnet ein dominantes Gen, ein kleiner Buchstaben ein rezessives Gen. Nun interessiert uns, welche Genotypen unter der Nachkommenschaft (Filialgeneration) auf- 2 treten können. In unserem Beispiel sind diese mit einem Fragezeichen gekennzeichnet. Zum Lösen der Aufgabe addiert man einfach die einzelnen Allele der Eltern und erhält so die möglichen Genotypen der Kinder: A A B AB AB B AB AB Tab. 2 b: Homozygote Eltern mit Genotypen der ­Kinder Kleiner Tipp: Im Physikum sind die Prüfer meist nicht so zuvorkommend, dass sie schon ein fertiges Kreuzschema in die Frage integrieren. Die Frage wird vielmehr in Textform formuliert und du musst dir dein eigenes Schema entwerfen. Das 1. Mendel-Gesetz (Uniformitätsgesetz) Das 1. Mendel-Gesetz entspricht unserem Beispiel: Kreuzt man zwei Homozygote (Elterngeneration = Parentalgeneration P) verschiedener Allele, sind die Nachkommen (Filialgeneration 1) alle heterozygot und weisen den gleichen Genotyp (Uniformität) auf. Dieser Genotyp weicht von dem der Eltern ab. In unserem Beispiel hat ein Elternteil den Genotyp AA, der andere den Genotyp BB. Die Nachkommen in der F1-Generation haben so-