Mathematik? I I Wozu Mathematik? Eine neue Art von Mathematik: I I Die Sprache der Mathematik Grundlegende Konzepte I Termine: 25.9., 28.9., 29.09. I Vortragende: Ekaterina Fokina Inhalt PROLOG-1A: Mathematik? PROLOG-1B: Aussagen PROLOG-2: Mengen, Quantoren PROLOG-3: Funktionen PROLOG-4: Induktion, Ungleichungen Warum Mathematik? I Mathematik im Alltag: Nicht (immer) hilfreich. Warum Mathematik? I Mathematik im Alltag: Nicht (immer) hilfreich. I Andererseits: Flugzeuge, Raumschiffe, Computerprogramme, ... Warum Mathematik? I Mathematik im Alltag: Nicht (immer) hilfreich. I Andererseits: Flugzeuge, Raumschiffe, Computerprogramme, ... Mathematik: I I I Erlaubt, Gedanken präzise zu formulieren, und herauszufinden, wie/warum Dinge funktionieren. Beispiel: Audiokompression I Wie kann man Geräusche effizient übertragen? I Mathematische Grundlage: Fourier-Reihen. Beispiel: Audiokompression Beispiel: Audiokompression + + = Beispiel: Audiokompression Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Fourier_transform Beispiel: Audiokompression I Umsetzung der intuitiven Idee: Mathematik P Verwendet Theorie der Reihen f (x) = ∞ n=0 an (x) I Liefert Berechnungsformeln für die Fourier-Zerlegung I Mathematik in der Informatik I JPEG Bild-Dateiformat, MP3 Audio-Dateiformat I I ... Fourier-Transformation (Analysis) Mathematik in der Informatik I JPEG Bild-Dateiformat, MP3 Audio-Dateiformat I I Verschlüsselung im Web (https) I I Fourier-Transformation (Analysis) ... RSA Algorithmus (ADM) Mathematik in der Informatik I JPEG Bild-Dateiformat, MP3 Audio-Dateiformat I I Verschlüsselung im Web (https) I I RSA Algorithmus (ADM) Fehlererkennung bei Datenübertragung I I Fourier-Transformation (Analysis) ... Cyclic redundancy check (CRC) (ADM) Mathematik in der Informatik I Nicht nur konkrete Methoden der Mathematik sind wichtig für die Informatik. I Auch die mathematische Herangehensweise: I Problem gedankliche Modellierung Untersuchung Problemlösung mathematische Aller Anfang . . . I ist langwierig. Aller Anfang . . . I ist langweilig. Aller Anfang . . . I ist langsam. Aller Anfang . . . I ist langsam. I Analog zum Erlernen einer Sprache: I Zuerst Grammatik und Vokabel, dann erst Bücher lesen. Aller Anfang . . . I Hello, my name is Ekaterina. I Bonjour, je m’apelle Ekaterina. Aller Anfang . . . I Hello, my name is Ekaterina. I Bonjour, je m’apelle Ekaterina. I ∀x ∈ R : x > 1 ⇒ x 2 > 1. Inhalt PROLOG-1A: Mathematik? PROLOG-1B: Aussagen PROLOG-2: Mengen, Quantoren PROLOG-3: Funktionen PROLOG-4: Induktion, Ungleichungen Aussagen, Mengen und Funktionen I Um Mathematik verstehen zu können, I muss zuerst die symbolische Sprache der Mathematik erlernt werden. Aussagen Aussagen I I Grundbaustein der Mathematik: Die Aussage. Beispiele: 1. 2. 3. 4. 5. 6. x = 1. a2 + b 2 = c 2 . Das Rechteck R ist ein Quadrat. Der Flächeninhalt eines Quadrats mit Seitenlänge a ist a2 . Es gibt undendlich viele Primzahlen. Für jede reele Zahl a gibt es eine Lösung für die Gleichung x√2 + a = 0. 7. 2 ist irrational. 8. . . . I Aussagen müssen nicht immer wahr sein (1–3), können auch falsch sein (6). Aussagen I Grundbaustein der Mathematik: Die Aussage. I Objekt a hat die Eigenschaft P. I Objekt a hat die Eigenschaft P und die Eigenschaft Q. I Objekt a hat die Eigenschaft P oder die Eigenschaft Q. I Objekt a hat die Eigenschaft P nicht. I Jedes Objekt des Typs T hat die Eigenschaft P. I Es gibt ein Objekt des Typs T , das die Eigenschaft P hat. I Wenn Aussage A, dann Aussage B. I ... Aussagen I I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? Verknüpfungen: I Konjunktion A ∧ B: A und B. Aussagen I I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? Verknüpfungen: I I Konjunktion A ∧ B: A und B. Disjunktion A ∨ B: A oder B. Aussagen I I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? Verknüpfungen: I I I Konjunktion A ∧ B: A und B. Disjunktion A ∨ B: A oder B. Negation ¬A: nicht A. Aussagen I I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? Verknüpfungen: I I I I Konjunktion A ∧ B: A und B. Disjunktion A ∨ B: A oder B. Negation ¬A: nicht A. Implication A ⇒ B. Aussagen I I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? Verknüpfungen: I I I I I Konjunktion A ∧ B: A und B. Disjunktion A ∨ B: A oder B. Negation ¬A: nicht A. Implication A ⇒ B. Äquivalenz A ⇔ B. Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Implikation A ⇒ B (,,A impliziert B”, ,,wenn A dann B”, ,,A hinreichend für B”, ,,B notwendig für A”) Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Implikation A ⇒ B (,,A impliziert B”, ,,wenn A dann B”, ,,A hinreichend für B”, ,,B notwendig für A”) Beispiele der Form A ⇒ B: I 1. x = 1 ⇒ x · y = y . Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Implikation A ⇒ B (,,A impliziert B”, ,,wenn A dann B”, ,,A hinreichend für B”, ,,B notwendig für A”) Beispiele der Form A ⇒ B: I 1. x = 1 ⇒ x · y = y . 2. a, b sind Katheten und c Hypothenuse in einem rechtwinkeligen Dreieck ⇒ a2 + b 2 = c 2 . Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Implikation A ⇒ B (,,A impliziert B”, ,,wenn A dann B”, ,,A hinreichend für B”, ,,B notwendig für A”) Beispiele der Form A ⇒ B: I 1. x = 1 ⇒ x · y = y . 2. a, b sind Katheten und c Hypothenuse in einem rechtwinkeligen Dreieck ⇒ a2 + b 2 = c 2 . I Hier: A, B sind jeweils nicht immer wahr, aber A ⇒ B ist immer wahr. Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Implikation A ⇒ B (,,A impliziert B”, ,,wenn A dann B”, ,,A hinreichend für B”, ,,B notwendig für A”) Beispiele der Form A ⇒ B: I 1. x = 1 ⇒ x · y = y . 2. a, b sind Katheten und c Hypothenuse in einem rechtwinkeligen Dreieck ⇒ a2 + b 2 = c 2 . I Hier: A, B sind jeweils nicht immer wahr, aber A ⇒ B ist immer wahr. I Genauer: A ⇒ B ist falsch falls: A wahr ist und B falsch ist. I Sonst ist A ⇒ B immer wahr! Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Äquivalenz A ⇔ B (,,A genau dann, wenn B”) I A ⇔ B definiert als: A ⇒ B und B ⇒ A gelten gleichzeitig. Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Äquivalenz A ⇔ B (,,A genau dann, wenn B”) I A ⇔ B definiert als: A ⇒ B und B ⇒ A gelten gleichzeitig. Beispiele der Form A ⇔ B: I 1. x = 1 ⇔ x 2 = 1 Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Äquivalenz A ⇔ B (,,A genau dann, wenn B”) I A ⇔ B definiert als: A ⇒ B und B ⇒ A gelten gleichzeitig. Beispiele der Form A ⇔ B: I 1. x = 1 ⇔ x 2 = 1: Gilt nicht, da zwar A ⇒ B aber B 6⇒ A. Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Äquivalenz A ⇔ B (,,A genau dann, wenn B”) I A ⇔ B definiert als: A ⇒ B und B ⇒ A gelten gleichzeitig. Beispiele der Form A ⇔ B: I 1. x = 1 ⇔ x 2 = 1: Gilt nicht, da zwar A ⇒ B aber B 6⇒ A. 2. x + y = 1 ⇔ y + x = 1 + 2 · 0 Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Äquivalenz A ⇔ B (,,A genau dann, wenn B”) I A ⇔ B definiert als: A ⇒ B und B ⇒ A gelten gleichzeitig. Beispiele der Form A ⇔ B: I 1. x = 1 ⇔ x 2 = 1: Gilt nicht, da zwar A ⇒ B aber B 6⇒ A. 2. x + y = 1 ⇔ y + x = 1 + 2 · 0: Gilt (denn 1 = 1 + 2 · 0). Aussagen I Die ,,wichtigsten” Aussagen in der Mathematik sind Äquivalenzen und Implikationen. I Äquivalenz zwischen einer komplizierten und einer einfachen Aussage: x 2 − 5x + 6 = 0 ⇔ (x = 2 ∨ x = 3). Aussagen I Die ,,wichtigsten” Aussagen in der Mathematik sind Äquivalenzen und Implikationen. I Äquivalenz zwischen einer komplizierten und einer einfachen Aussage: x 2 − 5x + 6 = 0 ⇔ (x = 2 ∨ x = 3). I Implikation drückt ,,Wissen über Spezialfälle” aus: Theorem (Nullstellensatz v. Bolzano) Sei f eine Funktion stetig auf [a, b] und f (a) ≤ 0 ≤ f (b). Dann gibt es ein y sodass a ≤ y ≤ b und f (y ) = 0. Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Wie findet man gültige Zusammenhänge? Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Wie findet man gültige Zusammenhänge? I Mittels Beweis! Aussagen I Grundfrage: Wie hängen Aussagen zusammen? I Wie findet man gültige Zusammenhänge? I Mittels Beweis! I Beweis ist eine Kette von wahren Implikationen. Beweise I Jeder Beweisschritt soll offensichtlich sein: I Entweder logisch evident, oder I schon vorher bewiesen bzw. aus der Schule bekannt. Beweise — Beispiel x 2 − 5x + 6 = 0 ⇔ (x = 2 ∨ x = 3). Beweise I Man unterscheidet 2 Arten von Beweisen von A ⇒ B: I Direkter Beweis. Unter der Annahme A wird durch logisches Schließen B hergeleitet. Beweise I Man unterscheidet 2 Arten von Beweisen von A ⇒ B: I Direkter Beweis. Unter der Annahme A wird durch logisches Schließen B hergeleitet. I Indirekter Beweis. Unter Annahme von A und ¬B wird ein Widerspruch (z.B. 0 = 1) hergeleitet. Beweise I Direkter Beweis. Unter der Annahme A wird durch logisches Schließen B hergeleitet. I Beispiel: Sei x, y rationale Zahlen. Z.z.: x + y ist auch rational. Beweis. Beweise I Direkter Beweis. Unter der Annahme A wird durch logisches Schließen B hergeleitet. I Beispiel: Sei x, y rationale Zahlen. Z.z.: x + y ist auch rational. Beweis. I Wir nehmen an, dass die Voraussetzung wahr ist: x, y sind rational. Beweise I Direkter Beweis. Unter der Annahme A wird durch logisches Schließen B hergeleitet. I Beispiel: Sei x, y rationale Zahlen. Z.z.: x + y ist auch rational. Beweis. I I Wir nehmen an, dass die Voraussetzung wahr ist: x, y sind rational. Wenn x rational ist, dann x = mp , wo m, p ganze Zahlen sind. Beweise I Direkter Beweis. Unter der Annahme A wird durch logisches Schließen B hergeleitet. I Beispiel: Sei x, y rationale Zahlen. Z.z.: x + y ist auch rational. Beweis. I I I Wir nehmen an, dass die Voraussetzung wahr ist: x, y sind rational. Wenn x rational ist, dann x = mp , wo m, p ganze Zahlen sind. Wenn y rational ist, dann y = qn , wo n, q ganze Zahlen sind. Beweise I Direkter Beweis. Unter der Annahme A wird durch logisches Schließen B hergeleitet. I Beispiel: Sei x, y rationale Zahlen. Z.z.: x + y ist auch rational. Beweis. I I I I Wir nehmen an, dass die Voraussetzung wahr ist: x, y sind rational. Wenn x rational ist, dann x = mp , wo m, p ganze Zahlen sind. Wenn y rational ist, dann y = qn , wo n, q ganze Zahlen sind. Dann x + y = mq+np pq . Beweise I Direkter Beweis. Unter der Annahme A wird durch logisches Schließen B hergeleitet. I Beispiel: Sei x, y rationale Zahlen. Z.z.: x + y ist auch rational. Beweis. I I I I I Wir nehmen an, dass die Voraussetzung wahr ist: x, y sind rational. Wenn x rational ist, dann x = mp , wo m, p ganze Zahlen sind. Wenn y rational ist, dann y = qn , wo n, q ganze Zahlen sind. Dann x + y = mq+np pq . Deshalb ist x + y auch rational. Die Behauptung ist also wahr. Beweise I Direkter Beweis. Unter der Annahme A wird durch logisches Schließen B hergeleitet. I Beispiel: Sei x, y rationale Zahlen. Z.z.: x + y ist auch rational. Beweis. I I I I I I Wir nehmen an, dass die Voraussetzung wahr ist: x, y sind rational. Wenn x rational ist, dann x = mp , wo m, p ganze Zahlen sind. Wenn y rational ist, dann y = qn , wo n, q ganze Zahlen sind. Dann x + y = mq+np pq . Deshalb ist x + y auch rational. Die Behauptung ist also wahr. Die ganze Implication ist also wahr. Beweise I Indirekter Beweis. Unter Annahme von A und ¬B wird ein Widerspruch (z.B. 0 = 1) hergeleitet. Beweise I Indirekter Beweis. Unter Annahme von A und ¬B wird ein Widerspruch (z.B. 0 = 1) hergeleitet. I Beruht auf Wahrheit von ((A ∧ ¬B) ⇒ 0 = 1) ⇒ (A ⇒ B) (Mittels Wahrheitstabelle nachrechnen!) Beweise I Indirekter Beweis. Unter Annahme von A und ¬B wird ein Widerspruch (z.B. 0 = 1) hergeleitet. I Beruht auf Wahrheit von ((A ∧ ¬B) ⇒ 0 = 1) ⇒ (A ⇒ B) (Mittels Wahrheitstabelle nachrechnen!) I Beispiel: Wir wollen beweisen, dass die Summe von drei aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen immer durch 3 teilbar ist. Beweise I Indirekter Beweis. Unter Annahme von A und ¬B wird ein Widerspruch (z.B. 0 = 1) hergeleitet. I Beruht auf Wahrheit von ((A ∧ ¬B) ⇒ 0 = 1) ⇒ (A ⇒ B) (Mittels Wahrheitstabelle nachrechnen!) I Beispiel: Wir wollen beweisen, dass die Summe von drei aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen immer durch 3 teilbar ist. I A=”n ist eine natürliche Zahl”. B= ”n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 teilbar”. Beweise I Indirekter Beweis. Unter Annahme von A und ¬B wird ein Widerspruch (z.B. 0 = 1) hergeleitet. I Beruht auf Wahrheit von ((A ∧ ¬B) ⇒ 0 = 1) ⇒ (A ⇒ B) (Mittels Wahrheitstabelle nachrechnen!) I Beispiel: Wir wollen beweisen, dass die Summe von drei aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen immer durch 3 teilbar ist. I A=”n ist eine natürliche Zahl”. B= ”n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 teilbar”. I Wir nehmen an, dass A ∧ ¬B wahr ist: n ist eine natürliche Zahl und n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 nicht teilbar. Beweise I Indirekter Beweis. Unter Annahme von A und ¬B wird ein Widerspruch (z.B. 0 = 1) hergeleitet. I Beruht auf Wahrheit von ((A ∧ ¬B) ⇒ 0 = 1) ⇒ (A ⇒ B) (Mittels Wahrheitstabelle nachrechnen!) I Beispiel: Wir wollen beweisen, dass die Summe von drei aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen immer durch 3 teilbar ist. I A=”n ist eine natürliche Zahl”. B= ”n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 teilbar”. I Wir nehmen an, dass A ∧ ¬B wahr ist: n ist eine natürliche Zahl und n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 nicht teilbar. I n + (n + 1) + (n + 2) = 3n + 3 = 3(n + 1). Beweise I Indirekter Beweis. Unter Annahme von A und ¬B wird ein Widerspruch (z.B. 0 = 1) hergeleitet. I Beruht auf Wahrheit von ((A ∧ ¬B) ⇒ 0 = 1) ⇒ (A ⇒ B) (Mittels Wahrheitstabelle nachrechnen!) I Beispiel: Wir wollen beweisen, dass die Summe von drei aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen immer durch 3 teilbar ist. I A=”n ist eine natürliche Zahl”. B= ”n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 teilbar”. I Wir nehmen an, dass A ∧ ¬B wahr ist: n ist eine natürliche Zahl und n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 nicht teilbar. I n + (n + 1) + (n + 2) = 3n + 3 = 3(n + 1). I Also, 3(n + 1) ist durch 3 nicht teilbar. Beweise I Indirekter Beweis. Unter Annahme von A und ¬B wird ein Widerspruch (z.B. 0 = 1) hergeleitet. I Beruht auf Wahrheit von ((A ∧ ¬B) ⇒ 0 = 1) ⇒ (A ⇒ B) (Mittels Wahrheitstabelle nachrechnen!) I Beispiel: Wir wollen beweisen, dass die Summe von drei aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen immer durch 3 teilbar ist. I A=”n ist eine natürliche Zahl”. B= ”n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 teilbar”. I Wir nehmen an, dass A ∧ ¬B wahr ist: n ist eine natürliche Zahl und n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 nicht teilbar. I n + (n + 1) + (n + 2) = 3n + 3 = 3(n + 1). I Also, 3(n + 1) ist durch 3 nicht teilbar. I Dann ist n + 1 keine natürliche Zahl. Beweise I Indirekter Beweis. Unter Annahme von A und ¬B wird ein Widerspruch (z.B. 0 = 1) hergeleitet. I Beruht auf Wahrheit von ((A ∧ ¬B) ⇒ 0 = 1) ⇒ (A ⇒ B) (Mittels Wahrheitstabelle nachrechnen!) I Beispiel: Wir wollen beweisen, dass die Summe von drei aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen immer durch 3 teilbar ist. I A=”n ist eine natürliche Zahl”. B= ”n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 teilbar”. I Wir nehmen an, dass A ∧ ¬B wahr ist: n ist eine natürliche Zahl und n + (n + 1) + (n + 2) ist durch 3 nicht teilbar. I n + (n + 1) + (n + 2) = 3n + 3 = 3(n + 1). I Also, 3(n + 1) ist durch 3 nicht teilbar. I Dann ist n + 1 keine natürliche Zahl. I Dann ist auch n keine natürliche Zahl. Widerspruch! Beweise I Für Beweise hilfreiche Äquivalenzen: I ¬(A ∨ B) ⇔ (¬A ∧ ¬B). I (A ⇒ B) ⇔ (¬B ⇒ ¬A). Beweise I Für Beweise hilfreiche Äquivalenzen: I ¬(A ∨ B) ⇔ (¬A ∧ ¬B). I (A ⇒ B) ⇔ (¬B ⇒ ¬A). I Beispiel: Wir wollen (y 6= 0 ∧ y 6= −2x) ⇒ (x + y )2 6= x 2 beweisen. Beweise I Für Beweise hilfreiche Äquivalenzen: I ¬(A ∨ B) ⇔ (¬A ∧ ¬B). I (A ⇒ B) ⇔ (¬B ⇒ ¬A). I Beispiel: Wir wollen (y 6= 0 ∧ y 6= −2x) ⇒ (x + y )2 6= x 2 beweisen. I Das ist gleichbedeutend damit, (x + y )2 = x 2 ⇒ (y = 0 ∨ y = −2x) zu beweisen. Inhalt PROLOG-1A: Mathematik? PROLOG-1B: Aussagen PROLOG-2: Mengen, Quantoren PROLOG-3: Funktionen PROLOG-4: Induktion, Ungleichungen Mengen Mengen I Wir kennen schon Grundaussagen der Form x = y . Mengen I Wir kennen schon Grundaussagen der Form x = y . I Auch Teil der mathematischen Sprache: Mengen. Mengen I Menge: ,,gedankliche Zusammenfassung unterscheidbarer Objekte.” Mengen I Menge: ,,gedankliche Zusammenfassung unterscheidbarer Objekte.” I Grundaussage über Mengen: I x ∈ M bedeutet ,,x ist in der Menge M enthalten.” Bekannte Mengen I Die folgenden Mengen kennen Sie aus der Schule: I I I I I I I Die leere Menge ∅ = {}, die natürlichen Zahlen N = {0, 1, 2, 3, . . .}, die ganzen Zahlen Z = {. . . , −3, −2, −1, 0, 1, 2, 3, . . .}, die rationalen Zahlen Q (Brüche mn ), die reellen Zahlen R (die ,,Zahlengerade”), und die komplexen Zahlen C (die ,,Gauß’sche Zahlenebene”). Für diese Mengen werden Ihre Schulkenntnisse vorausgesetzt. Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis (indirekt). I I √ Wir nehmen an, dass 2 ist rational. √ D.h., 2 = pq , wobei p, q die kleinsten natürlichen Zahlen √ sind, sodass 2 = pq . Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis (indirekt). I √ Wir nehmen an, dass 2 ist rational. √ D.h., 2 = pq , wobei p, q die kleinsten natürlichen Zahlen √ sind, sodass 2 = pq . I Dann 2 = I p2 . q2 Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis (indirekt). I √ Wir nehmen an, dass 2 ist rational. √ D.h., 2 = pq , wobei p, q die kleinsten natürlichen Zahlen √ sind, sodass 2 = pq . I Dann 2 = I p 2 = 2q 2 . Dann ist p 2 durch 2 teilbar. I p2 . q2 Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis (indirekt). I √ Wir nehmen an, dass 2 ist rational. √ D.h., 2 = pq , wobei p, q die kleinsten natürlichen Zahlen √ sind, sodass 2 = pq . I Dann 2 = I p 2 = 2q 2 . Dann ist p 2 durch 2 teilbar. I Dann muss auch p durch 2 teilbar sein: p = 2r , wobei r eine natürliche Zahl ist. I p2 . q2 Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis (indirekt). I √ Wir nehmen an, dass 2 ist rational. √ D.h., 2 = pq , wobei p, q die kleinsten natürlichen Zahlen √ sind, sodass 2 = pq . I Dann 2 = I p 2 = 2q 2 . Dann ist p 2 durch 2 teilbar. I Dann muss auch p durch 2 teilbar sein: p = 2r , wobei r eine natürliche Zahl ist. I p 2 = 4r 2 = 2q 2 . Dann q 2 = 2r 2 . I p2 . q2 Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis (indirekt). I √ Wir nehmen an, dass 2 ist rational. √ D.h., 2 = pq , wobei p, q die kleinsten natürlichen Zahlen √ sind, sodass 2 = pq . I Dann 2 = I p 2 = 2q 2 . Dann ist p 2 durch 2 teilbar. I Dann muss auch p durch 2 teilbar sein: p = 2r , wobei r eine natürliche Zahl ist. I p 2 = 4r 2 = 2q 2 . Dann q 2 = 2r 2 . I Das heisst, dass q 2 duch 2 teilbar ist, und deshalb auch q durch 2 teilbar ist: q = 2s. I p2 . q2 Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis (indirekt). I √ Wir nehmen an, dass 2 ist rational. √ D.h., 2 = pq , wobei p, q die kleinsten natürlichen Zahlen √ sind, sodass 2 = pq . I Dann 2 = I p 2 = 2q 2 . Dann ist p 2 durch 2 teilbar. I Dann muss auch p durch 2 teilbar sein: p = 2r , wobei r eine natürliche Zahl ist. I p 2 = 4r 2 = 2q 2 . Dann q 2 = 2r 2 . I Das heisst, dass q 2 duch 2 teilbar ist, und deshalb auch q durch 2 teilbar ist: q = 2s. √ 2r 2 = qp = 2s . Ein Widerspruch! I I p2 . q2 Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis: geometrische Darstellung. I √ Wir nehmen an, dass 2 = qp , und p, q die kleinsten solchen Zahlen sind. Dann p 2 = 2q 2 = q 2 + q 2 ; Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis: geometrische Darstellung. I √ Wir nehmen an, dass 2 = qp , und p, q die kleinsten solchen Zahlen sind. Dann p 2 = 2q 2 = q 2 + q 2 ; Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis: geometrische Darstellung. I √ Wir nehmen an, dass 2 = qp , und p, q die kleinsten solchen Zahlen sind. Dann p 2 = 2q 2 = q 2 + q 2 ; Irrationale Zahlen Theorem √ 2 ist irrational. Beweis: geometrische Darstellung. I I √ Wir nehmen an, dass 2 = qp , und p, q die kleinsten solchen Zahlen sind. Dann p 2 = 2q 2 = q 2 + q 2 ; Dann r 2 = s 2 + s 2 , wo r die Seite von dem dunkelblauen Quadrat ist, und s die Seite von den kleinen rosaroten Quadraten — Widerspruch! Quelle: http://divisbyzero.com/2009/10/06/ tennenbaums-proof-of-the-irrationality-of-the-square-root-of-2/ Mengen I Bildung von Mengen mittels Aussagen: I {x | A(x)} — Menge der Objekte x, sodass Aussage A(x) wahr ist. Mengen I Bildung von Mengen mittels Aussagen: I {x | A(x)} — Menge der Objekte x, sodass Aussage A(x) wahr ist. Beispiele: I I {x | x = 1 ∨ x = 2 ∨ x = 3} Mengen I Bildung von Mengen mittels Aussagen: I {x | A(x)} — Menge der Objekte x, sodass Aussage A(x) wahr ist. Beispiele: I I {x | x = 1 ∨ x = 2 ∨ x = 3} = {1, 2, 3}, also ,,die Menge, die genau die Zahlen 1, 2, und 3 enthält”. Mengen I Bildung von Mengen mittels Aussagen: I {x | A(x)} — Menge der Objekte x, sodass Aussage A(x) wahr ist. Beispiele: I I I {x | x = 1 ∨ x = 2 ∨ x = 3} {x | x > 5} — ,,die Menge aller Zahlen, die grösser als 5 sind”. Mengen & Quantoren I Jetzt können wir präzise Aussagen über ,,Objekte” treffen: I Quantoren ∀, ∃. Mengen & Quantoren I Jetzt können wir präzise Aussagen über ,,Objekte” treffen: I Quantoren ∀, ∃. I ,,∀x ∈ M : A(x)” ist wahr falls A(x) für alle x ∈ M gilt. Mengen & Quantoren I Jetzt können wir präzise Aussagen über ,,Objekte” treffen: I Quantoren ∀, ∃. I ,,∀x ∈ M : A(x)” ist wahr falls A(x) für alle x ∈ M gilt. I ,,∃x ∈ M : A(x)” ist wahr falls A(x) für mindestens ein x ∈ M gilt. Mengen & Quantoren I Beispiele: I ∀x ∈ R : x ≥ 0 ∨ x < 0, Mengen & Quantoren I Beispiele: I ∀x ∈ R : x ≥ 0 ∨ x < 0, I ∀n ∈ N ∃m ∈ N : n = 2m ∨ n = 2m + 1. Mengen & Quantoren I Beispiele: I ∀x ∈ R : x ≥ 0 ∨ x < 0, I ∀n ∈ N ∃m ∈ N : n = 2m ∨ n = 2m + 1. I Sei M = {x | x ∈ R ∧ x > 5}. Dann gilt ∀x ∈ M : x > 0. Mindestens ein/Genau ein I ∃x ∈ M : A(x): es gibt mindestens ein x ∈ M mit A(x). I Was heisst: Es gibt genau ein x ∈ M mit A(x)? Mindestens ein/Genau ein I ∃x ∈ M : A(x): es gibt mindestens ein x ∈ M mit A(x). I Was heisst: Es gibt genau ein x ∈ M mit A(x)? I ∃x ∈ M : (A(x) ∧ ∀y ∈ M : (A(y ) ⇒ x = y )). Negation und Reihenfolge von Quantoren I Wichtig: I (¬∀x ∈ M : A(x)) ⇔ (∃x ∈ M : ¬A(x)). I (¬∃x ∈ M : A(x)) ⇔ (∀x ∈ M : ¬A(x)). Negation und Reihenfolge von Quantoren I Wichtig: I (¬∀x ∈ M : A(x)) ⇔ (∃x ∈ M : ¬A(x)). I (¬∃x ∈ M : A(x)) ⇔ (∀x ∈ M : ¬A(x)). I Die Reihenfolge der Quantoren ist wichtig! Negation und Reihenfolge von Quantoren I Wichtig: I (¬∀x ∈ M : A(x)) ⇔ (∃x ∈ M : ¬A(x)). I (¬∃x ∈ M : A(x)) ⇔ (∀x ∈ M : ¬A(x)). I Die Reihenfolge der Quantoren ist wichtig! I Beispiel: Die größte natürliche Zahl existiert nicht. Negation und Reihenfolge von Quantoren I Wichtig: I (¬∀x ∈ M : A(x)) ⇔ (∃x ∈ M : ¬A(x)). I (¬∃x ∈ M : A(x)) ⇔ (∀x ∈ M : ¬A(x)). I Die Reihenfolge der Quantoren ist wichtig! I Beispiel: Die größte natürliche Zahl existiert nicht. I ∀n ∈ N ∃m ∈ N : m > n. Negation und Reihenfolge von Quantoren I Wichtig: I (¬∀x ∈ M : A(x)) ⇔ (∃x ∈ M : ¬A(x)). I (¬∃x ∈ M : A(x)) ⇔ (∀x ∈ M : ¬A(x)). I Die Reihenfolge der Quantoren ist wichtig! I Beispiel: Die größte natürliche Zahl existiert nicht. I ∀n ∈ N ∃m ∈ N : m > n. I Aber: Negation und Reihenfolge von Quantoren I Wichtig: I (¬∀x ∈ M : A(x)) ⇔ (∃x ∈ M : ¬A(x)). I (¬∃x ∈ M : A(x)) ⇔ (∀x ∈ M : ¬A(x)). I Die Reihenfolge der Quantoren ist wichtig! I Beispiel: Die größte natürliche Zahl existiert nicht. I ∀n ∈ N ∃m ∈ N : m > n. I Aber: I ∃m ∈ N ∀n ∈ N : m > n ist falsch!!! Weitere Schreibweisen A⊆B A 6⊆ B A⊂B ∅ A=B |M| Mengen konstruieren I Neue Mengen aus gegebenen Mengen konstruieren: A∪B A∩B A\B A0 (in M) P(A) A × B Zusammenfassung I Methode der Mathematik: I präzise Aussagen über Zusammenhang der Dinge. Zusammenfassung I Methode der Mathematik: I präzise Aussagen über Zusammenhang der Dinge. I Grundsätzliche Aussage ist: 2 Objekte x, y sind gleich: x = y . Zusammenfassung I Methode der Mathematik: I präzise Aussagen über Zusammenhang der Dinge. I Grundsätzliche Aussage ist: 2 Objekte x, y sind gleich: x = y . I Objekte können in Mengen zusammengefasst werden. I Quantoren: über welche Objekte sprechen wir genau? Zusammenfassung I Methode der Mathematik: I präzise Aussagen über Zusammenhang der Dinge. I Grundsätzliche Aussage ist: 2 Objekte x, y sind gleich: x = y . I Objekte können in Mengen zusammengefasst werden. I Quantoren: über welche Objekte sprechen wir genau? I Kompliziertere Zusammenhänge z.B. mittels ⇒. Zusammenfassung I Methode der Mathematik: I präzise Aussagen über Zusammenhang der Dinge. I Grundsätzliche Aussage ist: 2 Objekte x, y sind gleich: x = y . I Objekte können in Mengen zusammengefasst werden. I Quantoren: über welche Objekte sprechen wir genau? I Kompliziertere Zusammenhänge z.B. mittels ⇒. I Beweis erklärt die Wahrheit einer Aussage. Inhalt PROLOG-1A: Mathematik? PROLOG-1B: Aussagen PROLOG-2: Mengen, Quantoren PROLOG-3: Funktionen PROLOG-4: Induktion, Ungleichungen Funktionen Funktionen I Mengen: Zusammenfassungen von Elementen. I Wie können wir Elemente von Mengen miteinander verbinden? Funktionen I Mengen: Zusammenfassungen von Elementen. I Wie können wir Elemente von Mengen miteinander verbinden? I Funktionen Funktionen I Mengen: Zusammenfassungen von Elementen. I Wie können wir Elemente von Mengen miteinander verbinden? I I Funktionen Sie kennen aus der Schule: sin(x), cos(x), e x , log(x), . . . Funktionen Definition I Eine Funktion f von D in B ist eine Vorschrift, welche jedem Element der Menge D ein eindeutig bestimmtes Element der Menge B zuordnet. Funktionen Definition I Eine Funktion f von D in B ist eine Vorschrift, welche jedem Element der Menge D ein eindeutig bestimmtes Element der Menge B zuordnet. I Die Menge D heißt Definitionsmenge, die Menge B Wertebereich. Funktionen Definition I Eine Funktion f von D in B ist eine Vorschrift, welche jedem Element der Menge D ein eindeutig bestimmtes Element der Menge B zuordnet. I Die Menge D heißt Definitionsmenge, die Menge B Wertebereich. I f (a) bezeichnet das Bild des Elements a unter f . Die Menge aller Bilder f (D) = {f (a)|a ∈ D} heißt Bildbereich. Funktionen Definition I Eine Funktion f von D in B ist eine Vorschrift, welche jedem Element der Menge D ein eindeutig bestimmtes Element der Menge B zuordnet. I Die Menge D heißt Definitionsmenge, die Menge B Wertebereich. I f (a) bezeichnet das Bild des Elements a unter f . Die Menge aller Bilder f (D) = {f (a)|a ∈ D} heißt Bildbereich. D→B: Wir schreiben auch f : x 7→ f (x) I Funktionen Definition I Eine Funktion f von D in B ist eine Vorschrift, welche jedem Element der Menge D ein eindeutig bestimmtes Element der Menge B zuordnet. I Die Menge D heißt Definitionsmenge, die Menge B Wertebereich. I f (a) bezeichnet das Bild des Elements a unter f . Die Menge aller Bilder f (D) = {f (a)|a ∈ D} heißt Bildbereich. D→B: Wir schreiben auch f : x 7→ f (x) I Beispiel ( f : Rn → R : q (x1 , x2 , . . . , xn ) 7→ x12 + x22 + . . . + xn2 Funktionen I Beispiele: I sin(x), cos(x), . . . Funktionen von R in R. Funktionen I Beispiele: I sin(x), cos(x), . . . Funktionen von R in R. I M . . . Menge der Menschen. I Abbildungsvorschrift für m ∈ M: m 7→ Mutter von m. Ist eine Funktion von M in M: I Funktionen I Beispiele: I sin(x), cos(x), . . . Funktionen von R in R. I M . . . Menge der Menschen. I Abbildungsvorschrift für m ∈ M: m 7→ Mutter von m. Ist eine Funktion von M in M: I 1. Jeder Mensch hat genau eine Mutter, und 2. jede Mutter ist ein Mensch. Funktionen Definition Eine Funktion f : D → B heißt injektiv falls gilt ∀x, y ∈ D : x 6= y ⇒ f (x) 6= f (y ). In anderen Worten: Unterschiedliche Elemente haben unterschiedliche Bilder unter f . Beispiel I f : N → N : x 7→ x + 1 ist injektiv. I sin(x) ist nicht injektiv. I f : x 7→ x 2 ist nicht injektiv. Funktionen Definition Eine Funktion f : D → B heißt surjektiv falls gilt: ∀y ∈ B : ∃x ∈ D : f (x) = y . In anderen Worten: Jedes Element von B tritt als Bild mindestens eines Elements von D auf. Definition Eine Funktion heißt bijektiv, falls sie surjektiv und injektiv ist. Beispiel I f : N → N, x 7→ x + 1 ist nicht surjektiv, aber Funktionen Definition Eine Funktion f : D → B heißt surjektiv falls gilt: ∀y ∈ B : ∃x ∈ D : f (x) = y . In anderen Worten: Jedes Element von B tritt als Bild mindestens eines Elements von D auf. Definition Eine Funktion heißt bijektiv, falls sie surjektiv und injektiv ist. Beispiel I f : N → N, x 7→ x + 1 ist nicht surjektiv, aber I f : Z → Z, x 7→ x + 1 is surjektiv (eigentlich, bijektiv)! I Für welche D und B ist die Funktion f : D → B, x 7→ x 2 surjektiv? injektiv? bijektiv? Funktionen Beispiel I Es gibt eine bijektive Funktion f : N → Z Funktionen Beispiel I Es gibt eine bijektive Funktion f : N → Z I Wenn M eine endliche Menge ist, gibt es keine injektive Funktion g : N → M Funktionen Beispiel I Es gibt eine bijektive Funktion f : N → Z I Wenn M eine endliche Menge ist, gibt es keine injektive Funktion g : N → M und keine surjektive Funktion h : M → N. I Es gibt keine Bijektion f : N → R. Funktionen I Für eine Menge M führen wir eine Schreibweise für eine einfache, aber wichtige bijektive Funktion ein: idM : M → M : x 7→ x. Funktionen I Für eine Menge M führen wir eine Schreibweise für eine einfache, aber wichtige bijektive Funktion ein: idM : M → M : x 7→ x. I Für bijektive Funktionen f gibt es eine nützliche Umkehrfunktion f −1 . Definition Für bijektive Funktionen f : D → B definieren wir B→D f −1 : b 7→ a, falls f (a) = b. Funktionen I Funktionen f , g werden als gleich aufgefasst, wenn sie den gleichen Definitions- und Bildraum haben und alle Elemente gleich abbilden. Definition Für Funktionen f1 : D1 → B1 und f2 : D2 → B2 legen wir fest, dass f1 = f2 ⇔ (D1 = D2 ∧ B1 = B2 ∧ ∀x ∈ D1 : f1 (x) = f2 (x)). Funktionen I Eine wichtige Operation von Funktionen: Hintereinanderausführung (auch: Zusammensetzung, Komposition). Definition Für Funktionen f : A → B and g : B → C definieren wir die Abbildung A→C f ◦g : a 7→ g (f (a)). Inhalt PROLOG-1A: Mathematik? PROLOG-1B: Aussagen PROLOG-2: Mengen, Quantoren PROLOG-3: Funktionen PROLOG-4: Induktion, Ungleichungen Vollständige Induktion N und Induktion Wir betrachten die natürlichen Zahlen N = {0, 1, 2, 3, . . .}. Mit den natürlichen Zahlen kommt die Beweisregel der vollständigen Induktion: ((A(0)∧∀N ∈ N : (∀n ≤ N : A(n)) ⇒ A(N +1))) ⇒ ∀n ∈ N : A(n). wobei A(n) eine Aussage über eine natürliche Zahl n ist. Induktionsbeweis — mit anderen Worten I I Ziel: Beweisen, dass ∀n ∈ N : A(n) wahr ist. Beweis durch Induktion: 1. A(0) (Induktionsanfang) beweisen. 2. A(N + 1) (Induktionsbehauptung) beweisen. I I Erlaubte Annahmen (Induktionsvorraussetzung): A(0), A(1), A(2), . . . , A(N) (in anderen Worten ∀n ≤ N : A(n)). N und Induktion Theorem (Bernoullische Ungleichung) (1 + α)n ≥ 1 + nα, für α ≥ −1, α ∈ R, n ∈ N. Beweis. Die Behauptung A(n) lautet (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1. N und Induktion Theorem (Bernoullische Ungleichung) (1 + α)n ≥ 1 + nα, für α ≥ −1, α ∈ R, n ∈ N. Beweis. Die Behauptung A(n) lautet (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr: 1 ≥ 1. N und Induktion Theorem (Bernoullische Ungleichung) (1 + α)n ≥ 1 + nα, für α ≥ −1, α ∈ R, n ∈ N. Beweis. Die Behauptung A(n) lautet (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr: 1 ≥ 1. I Induktionsvoraussetzung A(n) sei richtig für alle 0 ≤ n ≤ N, also (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1 und 0 ≤ n ≤ N. N und Induktion Theorem (Bernoullische Ungleichung) (1 + α)n ≥ 1 + nα, für α ≥ −1, α ∈ R, n ∈ N. Beweis. Die Behauptung A(n) lautet (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr: 1 ≥ 1. I Induktionsvoraussetzung A(n) sei richtig für alle 0 ≤ n ≤ N, also (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1 und 0 ≤ n ≤ N. I Beweis der Induktionsbehauptung: I (1 + α)N ≥ 1 + Nα (Induktionsvoraussetzung) N und Induktion Theorem (Bernoullische Ungleichung) (1 + α)n ≥ 1 + nα, für α ≥ −1, α ∈ R, n ∈ N. Beweis. Die Behauptung A(n) lautet (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr: 1 ≥ 1. I Induktionsvoraussetzung A(n) sei richtig für alle 0 ≤ n ≤ N, also (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1 und 0 ≤ n ≤ N. I Beweis der Induktionsbehauptung: I (1 + α)N ≥ 1 + Nα (Induktionsvoraussetzung) I Da α ≥ −1 und daher 1 + α ≥ 0, folgt daraus I (1 + α)(N+1) ≥ (1 + Nα)(1 + α) N und Induktion Theorem (Bernoullische Ungleichung) (1 + α)n ≥ 1 + nα, für α ≥ −1, α ∈ R, n ∈ N. Beweis. Die Behauptung A(n) lautet (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr: 1 ≥ 1. I Induktionsvoraussetzung A(n) sei richtig für alle 0 ≤ n ≤ N, also (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1 und 0 ≤ n ≤ N. I Beweis der Induktionsbehauptung: I (1 + α)N ≥ 1 + Nα (Induktionsvoraussetzung) I Da α ≥ −1 und daher 1 + α ≥ 0, folgt daraus I (1 + α)(N+1) ≥ (1 + Nα)(1 + α) I (1 + α)(N+1) ≥ 1 + Nα + α + Nα2 = 1 + (N + 1)α + Nα2 ≥ 1 + (N + 1)α. N und Induktion Theorem (Bernoullische Ungleichung) (1 + α)n ≥ 1 + nα, für α ≥ −1, α ∈ R, n ∈ N. Beweis. Die Behauptung A(n) lautet (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr: 1 ≥ 1. I Induktionsvoraussetzung A(n) sei richtig für alle 0 ≤ n ≤ N, also (1 + α)n ≥ 1 + nα für α ≥ −1 und 0 ≤ n ≤ N. I Beweis der Induktionsbehauptung: I (1 + α)N ≥ 1 + Nα (Induktionsvoraussetzung) I Da α ≥ −1 und daher 1 + α ≥ 0, folgt daraus I (1 + α)(N+1) ≥ (1 + Nα)(1 + α) I (1 + α)(N+1) ≥ 1 + Nα + α + Nα2 = 1 + (N + 1)α + Nα2 ≥ 1 + (N + 1)α. I Also ist A(N + 1) wahr! Und deshalb ∀n ∈ N : A(n). Ungleichungen I Eine wichtige Relation zwischen Zahlen (ausser ,,=”) ist ,,≤”. I x ≤ y gilt falls x auf der Zahlengeraden links von y liegt. Ungleichungen I I Welche Regeln dürfen wir im Beweis mit Ungleichungen verwenden? Regeln für Totalordnungen: I I I I x ≤ y ∨ y ≤ x (total) (y ≤ x ∧ x ≤ y ) ⇒ x = y (Antisymmetrie) (x ≤ y ∧ y ≤ z) ⇒ x ≤ z (Transitivität) Regeln für angeordnete Körper: I I I ∀x, y , c ∈ R : x ≤ y ⇒ x + c ≤ y + c, x ≤ y, c ≥ 0 ⇒ c · x ≤ c · y, x ≤ y, c ≤ 0 ⇒ c · x ≥ c · y, Ungleichungen I I Beweise werden oft mittels Fallunterscheidung geführt: Annahme x ≤ y ∨ y ≤ x führt zu Fallunterscheidung: I I I Fall 1: x ≤ y . . . Fall 2: y ≤ x . . . z.B. für y = 0: I I Fall 1: x ≤ 0 . . . Fall 2: x ≥ 0 . . . Ungleichungen Ist p ≥ 3 eine Primzahl, dann gibt es k ∈ N mit p = 4 · k + 1 oder p = 4 · k + 3. Beweis. I Fall 1: p = 4k p ist durch 4 teilbar und damit keine Primzahl. I Fall 2: p = 4k + 1 Die Konklusion der zu beweisenden Implikation und damit die gesamte Implikation ist wahr. I Fall 3: p = 4k + 2 Es ist p = 4k + 2 = 2(2k + 1). Damit ist p durch 2 teilbar. I Fall 4: p = 4k + 3 Die Konklusion der zu beweisenden Implikation und damit die gesamte Implikation ist wahr. Ungleichungen I Die Betragsfunktion | · | : R → R sei erwähnt: x für x ≥ 0 |x| = . −x für x ≤ 0 Ungleichungen I Die Betragsfunktion | · | : R → R sei erwähnt: x für x ≥ 0 |x| = . −x für x ≤ 0 I |xy | = |x| · |y | I |x + y | ≤ |x| + |y | (Dreiecksungleichung) Ungleichungen I Die Betragsfunktion | · | : R → R sei erwähnt: x für x ≥ 0 |x| = . −x für x ≤ 0 I |xy | = |x| · |y | I |x + y | ≤ |x| + |y | (Dreiecksungleichung) Beweis. Es gilt x ≤ |x| und y ≤ |y |. Dann x + y ≤ |x| + |y | Ungleichungen I Die Betragsfunktion | · | : R → R sei erwähnt: x für x ≥ 0 |x| = . −x für x ≤ 0 I |xy | = |x| · |y | I |x + y | ≤ |x| + |y | (Dreiecksungleichung) Beweis. Es gilt x ≤ |x| und y ≤ |y |. Dann x + y ≤ |x| + |y | und −x ≤ |x| und −y ≤ |y |. Dann −(x + y ) ≤ |x| + |y |. Ungleichungen I Die Betragsfunktion | · | : R → R sei erwähnt: x für x ≥ 0 |x| = . −x für x ≤ 0 I |xy | = |x| · |y | I |x + y | ≤ |x| + |y | (Dreiecksungleichung) Beweis. Es gilt x ≤ |x| und y ≤ |y |. Dann x + y ≤ |x| + |y | und −x ≤ |x| und −y ≤ |y |. Dann −(x + y ) ≤ |x| + |y |. Mit (a ≤ b ∧ −a ≤ b ⇒ |a| ≤ b) folgt die Behauptung. Induktion Theorem Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Sei A(n) =”es gibt mindestens n + 1 Primzahlen”. Induktion Theorem Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Sei A(n) =”es gibt mindestens n + 1 Primzahlen”. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr (2 ist eine Primzahl). Induktion Theorem Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Sei A(n) =”es gibt mindestens n + 1 Primzahlen”. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr (2 ist eine Primzahl). I Induktionsvoraussetzung A(N): es gibt mindestens N + 1 Primzahlen: p0 , p1 , . . . , pN . Z.z.: A(N + 1). Induktion Theorem Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Sei A(n) =”es gibt mindestens n + 1 Primzahlen”. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr (2 ist eine Primzahl). I Induktionsvoraussetzung A(N): es gibt mindestens N + 1 Primzahlen: p0 , p1 , . . . , pN . Z.z.: A(N + 1). D.h., wir müssen eine neue Primzahl finden, die noch nicht in der Liste steht. Induktion Theorem Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Sei A(n) =”es gibt mindestens n + 1 Primzahlen”. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr (2 ist eine Primzahl). I Induktionsvoraussetzung A(N): es gibt mindestens N + 1 Primzahlen: p0 , p1 , . . . , pN . Z.z.: A(N + 1). D.h., wir müssen eine neue Primzahl finden, die noch nicht in der Liste steht. I Sei p = p0 p1 . . . pN + 1. Die Zahl p ist größer, als alle pi , 0 ≤ i ≤ N. Induktion Theorem Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Sei A(n) =”es gibt mindestens n + 1 Primzahlen”. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr (2 ist eine Primzahl). I Induktionsvoraussetzung A(N): es gibt mindestens N + 1 Primzahlen: p0 , p1 , . . . , pN . Z.z.: A(N + 1). D.h., wir müssen eine neue Primzahl finden, die noch nicht in der Liste steht. I Sei p = p0 p1 . . . pN + 1. Die Zahl p ist größer, als alle pi , 0 ≤ i ≤ N. I Wenn p eine Primzahl ist, haben wir eine neue Primzahl gefunden: pN+1 = p. Induktion Theorem Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Sei A(n) =”es gibt mindestens n + 1 Primzahlen”. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr (2 ist eine Primzahl). I Induktionsvoraussetzung A(N): es gibt mindestens N + 1 Primzahlen: p0 , p1 , . . . , pN . Z.z.: A(N + 1). D.h., wir müssen eine neue Primzahl finden, die noch nicht in der Liste steht. I Sei p = p0 p1 . . . pN + 1. Die Zahl p ist größer, als alle pi , 0 ≤ i ≤ N. I Wenn p eine Primzahl ist, haben wir eine neue Primzahl gefunden: pN+1 = p. I Wenn p keine Primzahl ist, ist sie durch eine Primzahl q teilbar. Aber q kann nicht in der Liste p0 , . . . , pN stehen. Dann ist q unsere neue Primzahl: pN+1 = q. Induktion Theorem Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Sei A(n) =”es gibt mindestens n + 1 Primzahlen”. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr (2 ist eine Primzahl). I Induktionsvoraussetzung A(N): es gibt mindestens N + 1 Primzahlen: p0 , p1 , . . . , pN . Z.z.: A(N + 1). D.h., wir müssen eine neue Primzahl finden, die noch nicht in der Liste steht. I Sei p = p0 p1 . . . pN + 1. Die Zahl p ist größer, als alle pi , 0 ≤ i ≤ N. I Wenn p eine Primzahl ist, haben wir eine neue Primzahl gefunden: pN+1 = p. I Wenn p keine Primzahl ist, ist sie durch eine Primzahl q teilbar. Aber q kann nicht in der Liste p0 , . . . , pN stehen. Dann ist q unsere neue Primzahl: pN+1 = q. I In jedem Fall A(N + 1) ist wahr! Induktion Theorem Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Sei A(n) =”es gibt mindestens n + 1 Primzahlen”. I Induktionsanfang: A(0) ist wahr (2 ist eine Primzahl). I Induktionsvoraussetzung A(N): es gibt mindestens N + 1 Primzahlen: p0 , p1 , . . . , pN . Z.z.: A(N + 1). D.h., wir müssen eine neue Primzahl finden, die noch nicht in der Liste steht. I Sei p = p0 p1 . . . pN + 1. Die Zahl p ist größer, als alle pi , 0 ≤ i ≤ N. I Wenn p eine Primzahl ist, haben wir eine neue Primzahl gefunden: pN+1 = p. I Wenn p keine Primzahl ist, ist sie durch eine Primzahl q teilbar. Aber q kann nicht in der Liste p0 , . . . , pN stehen. Dann ist q unsere neue Primzahl: pN+1 = q. I In jedem Fall A(N + 1) ist wahr! I Dann ∀n ∈ N : A(n). Induktion I Nebenbemerkung: I Vollständige Induktion sehr eng mit rekursiver Programmierung verbunden. I Induktionsvorraussetzung = b Rekursivem Funktionsaufruf. I Induktion wichtig zum Verstehen von Algorithmen: I Wieso liefert ein Algorithmus das richtige Ergebnis? I Dijkstra’s Algorithmus, Quicksort, . . . Permutationen Definition Sei D = B = {1, 2, 3, . . . , n} eine endliche Menge. Eine bijektive Funktion α : D → B heißt Permutation der Menge D. α= 1 2 3 ... n α(1) α(2) α(3) . . . α(n) Theorem Die Anzahl aller Permutationen von n Zahlen ist n! (wobei n! = 1 · 2 · 3 · . . . · n heißt Fakultät von n, oder auch n-Faktorielle). Beweis. Induktion für A(n)=”die Anzahl aller Permutationen von n Zahlen ist n!”. Variationen Definition Sei D = {1, 2, . . . , k}, B = {1, 2, . . . , n}. I Eine beliebige Funktion f : D → B heißt Variation (zur Klasse k von n Elementen) mit Wiederholung. Variationen Definition Sei D = {1, 2, . . . , k}, B = {1, 2, . . . , n}. I Eine beliebige Funktion f : D → B heißt Variation (zur Klasse k von n Elementen) mit Wiederholung. I Eine injektive Funktion f : D → B (falls k ≤ n) heißt Variation (zur Klasse k von n Elementen) ohne Wiederholung. Variationen Definition Sei D = {1, 2, . . . , k}, B = {1, 2, . . . , n}. I Eine beliebige Funktion f : D → B heißt Variation (zur Klasse k von n Elementen) mit Wiederholung. I Eine injektive Funktion f : D → B (falls k ≤ n) heißt Variation (zur Klasse k von n Elementen) ohne Wiederholung. Variationen Theorem I Die Anzahl der Variationen mit Wiederholung ist nk . I Die Anzahl der Variationen ohne Wiederholung ist n! (n−k)! . Kombinationen Definition I Eine Kombination (zur Klasse k von n Elementen) mit/ohne Wiederholung ist eine Auswahl vom Umfang k aus einer n-elementigen Menge ohne Berücksichtigung der Anordnung (mit/ohne Wiederholung der Elemente). Kombinationen Definition I Eine Kombination (zur Klasse k von n Elementen) mit/ohne Wiederholung ist eine Auswahl vom Umfang k aus einer n-elementigen Menge ohne Berücksichtigung der Anordnung (mit/ohne Wiederholung der Elemente). Die Reihenfolge der Elemente ist nicht wichtig (zum Unterschied zur Variation)! Theorem I Die der Kombinationen ohne Wiederholung ist Anzahl n n! = k (n−k)!k! . I Die Anzahl der Kombinationen mit Wiederholung ist n+k−1 k . Kombinationen Theorem Die der Kombinationen ohne Wiederholung ist Anzahl n n! k = (n−k)!k! . Beweis. Ω = {(x1 , . . . , xn )|x1 , . . . , xn ∈ {0, 1} mit x1 + · · · + xn = k}. Kombinationen Theorem Die der Kombinationen ohne Wiederholung ist Anzahl n n! k = (n−k)!k! . Beweis. Ω = {(x1 , . . . , xn )|x1 , . . . , xn ∈ {0, 1} mit x1 + · · · + xn = k}. Induktion nach n und Fallunterscheidung: 1. k = 0 oder k = n + 1: n+1 |{(0, 0, . . . , 0)}| = 1 = und 0 n+1 |{(1, 1, . . . , 1)}| = 1 = n+1 Kombinationen Theorem Die der Kombinationen ohne Wiederholung ist Anzahl n n! k = (n−k)!k! . Beweis. Ω = {(x1 , . . . , xn )|x1 , . . . , xn ∈ {0, 1} mit x1 + · · · + xn = k}. Induktion nach n und Fallunterscheidung: 1. k = 0 oder k = n + 1: n+1 |{(0, 0, . . . , 0)}| = 1 = und 0 n+1 |{(1, 1, . . . , 1)}| = 1 = n+1 2. 1 ≤ k ≤ n: |{(x1 , . . . , xn , xn+1 )|xi ∈ {0, 1} mit x1 +· · ·+ xn +xn+1 = k}| =n+1 n = kn + k−1 = k . Kombinationen Theorem Die der Kombinationen ohne Wiederholung ist Anzahl n n! k = (n−k)!k! . Beweis. Ω = {(x1 , . . . , xn )|x1 , . . . , xn ∈ {0, 1} mit x1 + · · · + xn = k}. Induktion nach n und Fallunterscheidung: 1. k = 0 oder k = n + 1: n+1 |{(0, 0, . . . , 0)}| = 1 = und 0 n+1 |{(1, 1, . . . , 1)}| = 1 = n+1 2. 1 ≤ k ≤ n: |{(x1 , . . . , xn , xn+1 )|xi ∈ {0, 1} mit x1 +· · ·+ xn +xn+1 = k}| =n+1 n = kn + k−1 = k . Beispiel Beim Lotto “6 aus 45” gibt es Möglichkeiten fr einen Sechser. 45 6 = 8 145 060 verschiedene Zusammenfassung I Methode der Mathematik: I präzise Aussagen über Zusammenhang der Dinge. Zusammenfassung I Methode der Mathematik: I präzise Aussagen über Zusammenhang der Dinge. I Grundsätzliche Aussagen: x = y , x ≤ y , x ∈ M, wobei M eine Menge ist. Zusammenfassung I Methode der Mathematik: I präzise Aussagen über Zusammenhang der Dinge. I Grundsätzliche Aussagen: x = y , x ≤ y , x ∈ M, wobei M eine Menge ist. I Quantoren ∀ und ∃: über welche Objekte sprechen wir genau? Zusammenfassung I Methode der Mathematik: I präzise Aussagen über Zusammenhang der Dinge. I Grundsätzliche Aussagen: x = y , x ≤ y , x ∈ M, wobei M eine Menge ist. I Quantoren ∀ und ∃: über welche Objekte sprechen wir genau? I Kompliziertere Zusammenhänge z.B. mittels ⇒ und ⇔. Zusammenfassung I Methode der Mathematik: I präzise Aussagen über Zusammenhang der Dinge. I Grundsätzliche Aussagen: x = y , x ≤ y , x ∈ M, wobei M eine Menge ist. I Quantoren ∀ und ∃: über welche Objekte sprechen wir genau? I Kompliziertere Zusammenhänge z.B. mittels ⇒ und ⇔. Funktionen: Zusamenhänge zwischen Mengen. I I I I Injektive, surjektive, bijektive Funktionen. Permutationen, Variationen, Kombinationen. Beweis erklärt die Wahrheit einer Aussage: I I I I direkter Beweis; indirekter Beweis; Induktion; Fallunterscheidung.