„Können Gene Depressionen haben?“ DTzt. Beate Berger Beate Berger Chromosomen, Gene und so... Die Sache mit der Vererbung oder warum sieht eine Kuh aus wie eine Kuh? Beate Berger Die kleinste Datenbank Desoxyribonukleinsäure - DNA Speicher für Erbinformationen fadenförmige Eiweißmoleküle im Zellkern - CHROMOSOMEN jeder Zellkern enthält die gesamte Erbinformation! Genetischer Code (Basenpaarung) bei allen Tieren gleich Zahl der Chromosomen in der Zelle ist innerhalb der Art konstant z. B. Mensch 46; Rind 60; Hund 78 Beate Berger Was ist ein Gen? „Einheit der Erbinformation“ bestimmte Abfolge von Basenpaaren (wenige bis einige Tausend) auf einem Chromosom hat einen „Ein“- und einen „Aus“-Schalter 99% der Gene determinieren, dass eine Kuh eine Kuh ist! 1% entscheidet über die Rasseneigenschaften! Beate Berger Was ist ein Allel? Unter Allel versteht man die Ausprägungsform (Variante) eines Gens, z.B. Hornanlage, Michproteintypen Je ein Allel wird vom Vater, das andere von der Mutter ererbt. Besteht ein Allel aus gleichen Genen (AA, BB, CC) spricht man von homozygot = reinerbig. Unterschiedliche Allele (AB, Ac, Bc) an einem Genort werden als heterozygot = mischerbig bezeichnet. Beate Berger Allelfrequenz Ist der relative Anteil eines bestimmten Allels an der Gesamtheit der an diesem Genort in einer Population vorkommenden Allele Kappa-Kasein Allelfrequenz Holstein-Friesian 65% AA Jersey 2% 30% AB 25% 5% BB 73% Beate Berger Einflüsse auf Genfrequenzen Selektion negativ •natürlich •künstlich Migration Migration •natürlich Genpool Genetische Drift kleine geschlossene Populationen Mutation positiv Spontan •Kreuzungszucht Beate Berger Die Sache mit der Inzucht Können Gene Depressionen haben? Beate Berger Was ist Inzucht? Inzucht = Paarung von Tieren mit gemeinsamen Vorfahren => Möglichkeit herkunftsgleiche Allele zu erhalten! Beate Berger Max Lisa Britta Max Olga Bertl Bruno ...na und??? Beate Berger ...na und? Inzucht ist ein seit Beginn der Tierzucht verwendetes Instrument: • Zuchtfortschritt - „bessere“ Tiere • einheitliches Aussehen, ähnliche Leistungen • Auswahl und Fixierung erwünschter Eigenschaften • Entstehen neuer Rassen Beate Berger ...aber leider! Inzucht bedeutet Verlust an genetischer Vielfalt! weniger genetische Vielfalt - weniger Anpassungsvermögen - weniger Fitness Leistungsabfall, sinkende Fruchtbarkeit Inzucht fixiert auch unerwünschte Eigenschaften! Anhäufung von Letal- und/oder SemiletalGenen - Erbkrankheiten! Beate Berger Den gesamten Verlust an Fitness durch die Einschränkung der genetischen Vielfalt in einer Population nennt man Inzuchtdepression! Beate Berger Der Inzuchtkoeffizient beschreibt die Wahrscheinlichkeit in %, dass in einem Individuum ein Allelpaar herkunftsgleich ist. Formel nach WRIGHT (1923) Fx = Σ [(½)n+n´+1 . (1+FA)] n = Anzahl Generationen vom einen Elter bis zum gemeinsamen Vorfahren n´ = Anzahl Generationen vom anderen Elter bis zum gemeinsamen Vorfahren FA= Inzuchtkoeffizient des gemeinsamen Vorfahren Beate Berger Die Beurteilung von Inzuchtkoeffizienten ist nur im Zusammenhang mit der Anzahl der berücksichtigten Ahnengenerationen sinnvoll! Beate Berger Auswirkungen auf die Generhaltungszucht Einzelne Inzuchttiere müssen nicht züchterisch minder bewertet werden, da ihre Nachkommen frei von Inzucht sein können! Ein hoher Inzuchtgrad der Population ist aus Fitnessgründen zu vermeiden! Beate Berger Inzuchtzunahme pro Generation ∆F = (1 : 8Mm) + (1 : 8Mf) ∆F Mm Mf Inzuchtzunahme pro Generation effektive Anzahl eingesetzter Vatertiere effektive Anzahl eingesetzter Muttertiere Sollte für die Generhaltungszucht unter 1% liegen! Beate Berger Effektive Populationsgröße Eine Maßzahl für den genetischen Zustand einer Population N e = 4 x Mm x Mf (Mm + Mf) Mm = Zahl der effektiven männlichen Zuchttiere Mf = Zahl der effektiven weiblichen Zuchttiere Beate Berger Ne - Maßzahl der Generhaltungszucht? + Berücksichtigt das Verhältnis männliche/weibliche Zuchttiere + Information über zukünftige Entwicklung der Population – Nur unter Idealbedingungen aussagekräftig – Unverwandte Zuchttiere – Panmixie – Überschätzt die genetische Vielfalt in Kleinpopulationen Beate Berger Weiter geht´s nicht ganz so theoretisch... Beate Berger