Hepatitis C Virus HCV

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Laborgemeinschaft
Institut für medizinische & molekulare
Diagnostik AG. Zürich
Info
Hepatitis C Virus HCV
1. Bedeutung
Das Hepatitis C Virus HCV wurde 1989 als erstes Virus mit rein molekularbiologischen Methoden entdeckt [1].
Es stellte sich heraus, dass es für mehr als 90% der Fälle von sporadischer und posttransfusioneller Hepatitis
verantwortlich ist, die früher anhand von Ausschlusskriterien als NonA-/NonB-Hepatitiden bezeichnet worden
waren. Das HCV gehört phylogenetisch zur Familie der Flaviviridae. Bis heute sind, basierend auf Unterschieden
in der Nukleotidsequenz, mindestens 6 Genotypen und über 50 Subtypen bekannt, deren Prävalenz geographisch
variiert. In Europa sind die Genotypen 1a, 1b, 2a, 2b und 3 die häufigsten, in den USA ist es der Genotyp 1a.
Die übrigen werden vorwiegend in Indien, Südostasien und Afrika gefunden. Die früher geäusserte Vermutung,
der Verlauf der Infektion sei vom Genotyp beeinflusst, liess sich nicht bestätigen [2]. Für die Entwicklung zu
chronischer Hepatitis, Zirrhose oder hepato-zellulärem Karzinom (HCC) wird heute kaum mehr die genetische
Heterogenität der Viren verantwortlich gemacht. Die dafür massgebenden Faktoren liegen vielmehr beim Wirt
wie etwa Alter bei der Infektion, Immunsuppression durch HIV, gleichzeitige chronische Hepatitis B,
Alkoholkonsum, nicht alkoholbedingte Fettleber, potenziell hepatotoxische Medikamente etc.
Die verschiedenen Genotypen sind aber erwiesenermassen von klinischer Bedeutung hinsichtlich Prognose
und Dauer der Behandlung [2,3,4].
Die HCV-Infektion verläuft in der Mehrzahl der Fälle ohne Krankheitszeichen. Nur 10 bis 20% der Infizierten
zeigen Symptome einer akuten Hepatitis. Davon wiederum werden lediglich etwa 20% ikterisch. Mehr als 80%
der Infektionen chronifizieren, die Betroffenen bleiben dabei grösstenteils über Jahrzehnte symptomlos. Die
chronische Infektion führt in 20% der Fälle zur Leberzirrhose und in 5% zum HCC. Die meisten Infektionen
werden parenteral über kontaminiertes Blut und Blutprodukte übertragen. Infolge der obligaten Untersuchung
von Spenderblut auf HCV sind durch Transfusion verursachte Neuinfektionen in den Industrienationen selten
geworden. Die Mehrzahl findet sich als Folge von Spritzentausch in der Risikogruppe der i.v. Drogenkonsumenten. Neuerdings wird - in Anbetracht der modischen Trends - vermehrt vor unsterilen Piercing-, Tätowier- und
Akkupunkturnadeln als Infektionsquellen gewarnt. Die sexuelle und die perinatale Transmission sind relativ
selten. Andere, bislang unbekannte Übertragungswege sind wahrscheinlich, da für etwa 30-40% der Infizierten
keiner der bekannten zutrifft [3,5]. Extrahepatische Komplikationen werden bei 1-2% der Infizierten beobachtet,
die häufigste ist die Kryoglobulinämie.
2. Nachweismethoden
Als Screeningtest für die chronische Infektion ist der Antikörpernachweis mittels EIA etabliert. Bei der Qualität
der heute erhältlichen Antigene und seitdem der RNA Nachweis routinemässig möglich ist, hat der RIBA-Test
praktisch ausgedient [3]. Es ist generell zu berücksichtigen, dass vor allem bei chronisch infizierten Patienten
unter Hämodialyse oder Immunsuppression mit seronegativen Resultaten zu rechnen ist. Der spezifischste Test
ist der Nachweis zirkulierender HCV RNA im Plasma oder Serum. Fällt er positiv aus, bedeutet das aktive
Infektion. Ein negatives Resultat einer einzigen Untersuchung erlaubt den Ausschluss einer chronischen
Infektion nicht endgültig, da die Viruskonzentration im Plasma natürlichen Schwankungen unterworfen ist.
Es wird empfohlen, eine evt. Kontrolle beim Anstieg der Lebertransaminasen vorzunehmen.
Eine akute Hepatitis C kann nur molekularbiologisch diagnostiziert werden, da Antikörper erst nach 6 bis >12
Wochen nachweisbar werden.
Wenn die chronische Hepatitis C behandelt wird, soll - gemäss den Empfehlungen der Experten - vor
Therapiebeginn die Viruslast quantifiziert und der Genotyp bestimmt werden, der die Dauer der Behandlung
bestimmt. Der quantitative Basiswert wird nach einigen Wochen zur Überprüfung des Therapieerfolgs
kontrolliert.
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1999 wurde ein internationaler WHO Standard in IU/ml geschaffen [6]. Er ist virtuell, gibt also keine Auskunft über
die effektiv in der Probe vorhandene Anzahl Viren, er erlaubte es aber, Umrechnungsfaktoren zu ermitteln, um die
Resultate (Kopien, Genom-äquivalente) der verschiedenen für die Quantifizierung verwendeten Systeme (PCR,
Real Time PCR, bDNA, LCR) vergleichen zu können.
IMD sieht sich aus logistischen Gründen veranlasst, die bewährte bDNA Technik zu ersetzen und hat sich für die
Quantifizierung von HCV RNA für eine von Abbott kommerzialisierte Real Time PCR (HCV Quantitation ASR) mit
interner Quantifizierungskontrolle entschieden [7,8,9]. Die veröffentlichten Daten wurden an einer grossen Zahl
interner, bereits mit bDNA getesteten Proben, an Rückstellproben von INSTAND und zudem an solchen, die mit
dem Amplicor HCV Roche untersucht worden waren, welche uns freundlicherweise Dr. Thomas Klimkait, Institut
für Mikrobiologie der Universität Basel, zur Verfügung stellte in mehreren Verdünnungsstufen überprüft.
Die Sensitivität des Abbott Systems ist mit <50 IU/ml höher als diejenige der bDNA, bezüglich Spezifität (99%) und
Reproduzierbarkeit ist es durchaus vergleichbar.
IMD ermittelt den Genotyp wie bis anhin durch Teilsequenzierung des Amplifikats, die gleichzeitig die Identifikation
des jeweiligen Subtyps ergibt.
3. Therapie
Kombination (pegylierte) Interferone und Ribavirin [5, 10].
4. Untersuchungsmaterialien
• EDTA-Plasma
• Serum
5. Literatur
[1] Q.L. Choo, G. Kuo, A.J. Weiner, L.R. Overby, D.W. Bradley, M. Houghton. Isolation of a cDNA clone derived
from a blood-borne non-A, non-B viral hepatitis genome. Science 1989, 244:359-362.
[2] Management of hepatitis C: 2002. NIH Consens. State. Sci. Statements 2002, 19:1-46. www.nih.gov/
[3] M.C. Shuhart, D.R. Gretch. Hepatitis C and G viruses, p. 1480-1494. In: Manual of Clinical Microbiology, 8th ed.
P.R. Murray, E.J. Baron, M..A. Pfaller, J.H. Jorgensen, R.H. Yolken. American Society for Microbiology,
Washington DC. 2003.
[4] N.N Zein. Clinical significance of hepatitis C virus genotypes. Clin. Microbiol. Rev. 2000, 13:223-235.
[5] Chronic hepatitis C: Current disease management, 2003. www.digestive.niddk.nih.gov/
[6] J. Saldanha, N. Lelie, A. Heath, and the WHO Collaborative Study Group 1999. Establishment of the first international standard for nucleic acid amplification technology (NAT) assays for HCV RNA. Vox Sang. 1999,
76:149-158.
[7] K. Abravaya, J. Huff, R. Marshall, B. Merchant, C. Mullen, G. Schneider, J. Robinson. Molecular beacons as
diagnostic tools: Technology and applications. Clin. Chem. Lab. Med. 2003, 41:468-474.
[8] R.H. Widen, C.A. Cummins. Evaluation of the Abbott Molecular Diagnostics real time PCR assays for HCV
quantitative viral load and HCV genotyping. Clinical Virology Symposium, Tampa, Florida, USA, 2004.
[9] M. Parry, S. Santos, M. Arroyo, E.J. Baron, B.K. Patterson. Increased linear range and improved sybtype
detection on the automated, single platform Celera/Abbott HCV quantification and genotyping system. Clinical
Virology Symposium, Tampa, Florida, USA, 2004.
[10] D.N. Gilbert, R.C. Moellering Jr., M.A. Sande. Guide to antimicrobial therapy. Antimicrobial Therapy Inc., Dallas,
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