Sommersemester 2016 Übungsaufgaben zur Vorlesung Logik und Beweisbarkeit http://tinyurl.com/Logik2016 Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Informatik Martin Mundhenk Aufgaben zum 19.4.2016 (Abgabe bis zum Beginn der Vorlesung) Aufgabe 4: erfüllende Belegungen und herleitbare Formeln Für jede Belegung B sei B ∗ = B ∪ {¬Ai | Ai 6∈ B}. Beweisen Sie: für jede Formel α und jede Belegung B gilt: 1. wenn B |= α, dann B ∗ Nat α, und 2. wenn B 6|= α, dann B ∗ Nat ¬α. Gelten die beiden Implikationen auch in die umgekehrte Richtung? Aufgabe 5: irrelevante Voraussetzungen Beweisen Sie: für jede Formelmenge Γ und alle Formeln α und β gilt: wenn Γ, α Nat β und Γ, ¬α Nat β, dann Γ Nat β. Aufgabe 6: Vollständigkeit von Nat Zeigen Sie mit Benutzung von Aufgabe 4 und Aufgabe 5: für jede Formel α gilt: wenn |= α, dann Nat α. Die Behauptung von Aufgabe 4 muss dazu ein wenig verändert werden. Aufgabe 7: Korrektheitslemma auch für (∧I) etc. Wir erlauben in dieser Aufgabe, dass Formeln aus Atomen, ⊥, →, ∧ und ∨ bestehen. 1. Schreiben Sie die “informell” angegebenen Regeln (∧I), (∧E), (∨I) und (∨E) formal als Regeln mit Sequenten auf. 2. Beweisen Sie, dass Natürliches Schließen mit den im ersten Teil angegebenen zusätzlichen Regeln für die oben angegebene erweiterte Formelmenge korrekt ist. Es reicht, dazu im Beweis des Korrektheitslemmas die Fälle für die zusätzlichen Regeln anzugeben. Lösen Sie eine der Aufgaben ordentlich. Schreiben Sie Ihre Konstruktionen und Beweise so auf, dass sie gut lesbar und leicht nachvollziehbar sind. Bei einem Induktionsbeweis ist es häufig hilfreich, sich (und dem Korrekteur) klar zu machen, was in den einzelnen Schritten zu beweisen ist. Falls Sie Fragen haben, dann fragen Sie mich (z.B. in der Sprechstunde freitags 10-12 oder n.V.)! 1 Allgemeine Aufgaben zum Natürlichen Schließen Aufgabe I: Nat -Beweise Zeigen Sie: 1. Nat A → (B → (A → B)) 8. {A → (B → C), A → B} 2. Nat ¬α → (α → α) 9. Nat (β → α) → ((β → ¬α) → ¬β) 3. Nat A → (B → (B → A)) 10. Nat (¬A → A) → A 4. Nat (α → (β → γ)) → (β → (α → γ)) 11. Nat (α → ¬α) → ¬α 5. Nat (α → β) → (¬β → ¬α) 12. Nat ((α → β) → α) → α 6. Nat (¬β → ¬α) → (α → β) 13. Nat (β → α) → ((¬β → α) → α) 7. Nat α → (¬β → ¬(α → β)) 14. Nat ((α → β) → ¬β) → ¬β Nat A→C (Pierce’s law) (1.–9. gehen recht direkt, 10. und 11. habe ich mit vier waagerechten Strichen geschafft, bei den anderen habe ich bereits bewiesene Theoreme benutzt.) Aufgabe II: Konsistenz Wahr oder falsch? 1. Für jede Formel α gilt: {α} besitzt eine maximal konsistente Obermenge. 2. Seien Γ und ∆ maximal konsistente Mengen. Dann gilt Γ ∩ ∆ 6= ∅. 3. Für jede Belegung B gilt: {Ai | B |= Ai } ist konsistent. 4. Für jede Belegung B gilt: {Ai | B 6|= Ai } ist konsistent. 5. Gelte Γ ∪ {α} Nat 6 ϕ sowie Γ ∪ {¬α} Nat 6 ϕ. Dann folgt Γ ∪ {ϕ} Aufgabe III: Nat ⊥. Konsistenz Zeigen Sie: {α1 , . . . , αn } ist konsistent gdw. Nat 6 (α1 → (α2 → . . . (αn−1 → ¬αn ) . . .)). Aufgabe IV: Konsistenz Sei Γ eine Formelmenge und α eine Formel. Beweisen Sie: Γ ∪ {α} ist konsistent genau dann, wenn Γ 6 Aufgabe V: ¬α. Endlichkeitssatz Der Endlichkeitssatz macht folgende Aussage. Sei Γ eine (möglicherweise unendliche) Menge von Formeln. Dann gilt: Γ ist unerfüllbar genau dann, wenn es eine endliche unerfüllbare Teilmenge von Γ gibt. Beweisen Sie den Endlichkeitssatz. (Hinweis: benutzen Sie den Vollständigkeitssatz.) 2