Sylvia Preiser Lehrbuch "Heilpraktiker für

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Sylvia Preiser
Lehrbuch "Heilpraktiker für Psychotherapie" Mängelexemplar
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Lehrbuch "Heilpraktiker für Psychotherapie" - Mängelexemplar
of Sylvia Preiser
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PSYCHOSEN
Psychosen werden unterteilt in affektive, schizophrene und organische Psychosen. Sie
gehen mit schweren psychischen Störungen und einem zeitweisen Realitätsverlust
einher. Im Gegensatz zur Neurose erlebt der Betroffene hier nicht seine eigene Person, sondern seine Umwelt als verändert, was bis hin zu Halluzinationen und Wahn
führen kann.
ICD-10 und DSM-IV führen den Begriff der Psychose nicht mehr, sondern haben diesen durch den der psychotischen Störung ersetzt. Jedoch wird der alte Begriff von
Ärzten und Psychotherapeuten weiterhin verwendet.
11.1 Affektive Psychosen / Manisch-Depressive
Psychosen / Zyklothymien
Affektive Psychosen werden definiert als schwere psychische Störungen, die sich
sowohl in Form von Depression als auch Manie, aber auch im Wechsel dieser beiden
Krankheitsbilder zeigen können. Sie sind den endogenen Psychosen zuzuordnen und
gegen psychogene und organische Psychosen abzugrenzen.
11.1.1 Endogene Depression / Unipolare Depression / Depressive
Episode / Major Depression und ihre Erscheinungsformen
Hinsichtlich der Entstehung von endogenen Depressionen können bislang noch keine
eindeutigen Ursachen genannt werden. So geht man davon aus, dass genetische und
entwicklungsspezifische Faktoren, aber auch aktuelle Ereignisse eine Rolle spielen.
Als psychische Ursachen werden Stresssituationen, der Verlust nahestehender Personen, aber auch Erlebnisse von Erniedrigung und Entwertung der eigenen Person,
besonders im Kindesalter, genannt. Derartige Ursachen manifestieren sich nachweisbar im Gehirn.
In Stresssituationen wird die Produktion von Serotonin gehemmt; bei Normalisierung
wird sie wieder aufgenommen. Herrscht nun eine Stress-Situation über einen langen
Zeitraum an, so kann sich die Serotoninproduktion möglicherweise nicht mehr normalisieren. Sie bleibt niedrig und führt somit zur Depression.
Das Erklärungsmodell der erlernten Hilflosigkeit" wiederum sieht bestimmte Lernvorgänge als Verursacher. Demnach werden Depressionen auf Gefühle von Hilflosigkeit,
die der Betroffene in verschiedenen Lebenssituationen erlebt, zurückgeführt. Einen
weiteren Faktor stellt, speziell bei den saisonalen Depressionen, das mangelnde Sonnenlicht dar.
Auch werden Medikamente als Auslöser für Depressionen genannt. Die entsprechenden Hinweise sind den jeweiligen Beipackzetteln zu entnehmen. Nicht zuletzt die Einnahme der Antibabypille (Gestagene), kann zu schweren Depressionen führen.
Die endogene Depression stellt 65% der effektiven Psychosen dar, wobei Frauen
doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Sie erscheint in den folgenden Formen
und Symptomatiken:
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Erschöpfungsdepression
Müdigkeit, Erschöpfung
Larvierte Depression
Schmerzen und Körpermissempfindungen
Agierte Depression
Unruhe, Angst, Getriebenheit
Jammerdepression
Jammern, Klagen
Wahnhafte Depression
Wahngedanken, psychotische Symptome
Anankastische Depression
Zwangsgedanken und -Impulse
Entfremdungsdepression
Depersonalisation und Derealisation
Des weiteren zählen folgende Sonderformen zur endogenen Depression
Saisonale Depression
Im Frühjahr und Herbst / Winter auftretende Depression.
Rezidivierende kurze Depression
Wenige Tage bis max. 2 Wochen dauernde Depression.
Spät- / Involutionsdepression
Ab dem 45. bis 50. Lbj. auftretende Depression.
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Altersdepression
Ab dem 65. Lbj. auftretende Depression.
Wochenbettdepression / Postpartale Depression
Nach der Geburt des Kindes: Erschöpfung, Traurigkeit, Weinen, Reizbarkeit, ambivalente Gefühle gegenüber dem Kind.
Die Erstmanifestation der endogenen Depression erfolgt zwischen dem 3. und 4.
sowie zwischen dem 5. und 6. Lebensjahrzehnt mit folgenden psychischen und
physischen Symptomen:
Morgentief
Müdigkeit
Ein- und Durchschlafstörungen
Verringerte Konzentrationsfähigkeit
Gedankenkreisen
Grübelzwang
Verlangsamtes Denken
Zunehmende Passivität
Hoffnungslosigkeit
Gefühl der Gefühllosigkeit
Angst und Verzweiflung
Schuldgefühle
Nihilismus
Anhedonie
hypochondrischer Wahn
Verarmungswahn
Appetitlosigkeit
Gewichtsab- / zunähme
verstärkte Infektionsanfälligkeit
Herzrhythmusstörungen
Oppressionsgefühl
Schmerzempfinden, den ganzen Körper betreffend
Libidostörungen
Verspannungen
Kopfschmerzen
Antriebsverarmung bis hin zum Stupor
Suizidgefahr (besonders zu Beginn und gegen Ende einer depressiven Episode)
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Therapie
Je nach Ausmaß ambulante oder stationäre Behandlung
Medikamentös: Antidepressiva (siehe Kap. 15 Psychopharmaka"), bis der Patient
wieder ansprechbar ist bzw. Kontakt mit seiner Außenwelt aufnehmen kann. Auch
in Kombination mit nonverbalen" Therapien wie z.B. Kunst- und Musiktherapie
(selbst dort, wo noch keine sichtbaren Reaktionen verzeichnet werden, berichten
Patienten, dass diese Therapieformen sie doch erreichen).
Stützende Psychotherapie unter Einbeziehung der Verwandten
Kognitive Therapie nach Beck
Lichttherapie (vorwiegend bei saisonaler Depression)
Wachtherapie
Soziotherapie
Ergo- und Bewegungstherapie
EKT (bei anhaltendem, schweren Verlauf und bei Therapieresistenz)
11.1.2 Unipolare Manie / Monopolare Manie und ihre
Erscheinungsformen
Bis heute sind die genauen Ursachen für die Entstehung der Manie (griech.: Raserei)
unbekannt. Zum einen wird von einer vorübergehenden Neurotransmitterstörung im
Gehirn ausgegangen; des weiteren finden sich aber auch Hinweise auf Gene, die für
die Entstehung einer bipolaren Störung (siehe Bipolare affektive Störung") in Betracht
kommen.
Als Auslöser für eine unipolare Phase / einen unipolaren Schub kommen z.T. schwerwiegende Lebenseinschnitte wie Hochzeit, Scheidung, Verlust durch Tod etc. in Betracht. Jedoch treten manische Episoden auch ohne äußerliche Anlässe auf. Eine
solche Episode ist zumeist einmalig und von kurzer Dauer.
Die unipolare Manie, die nur etwa 5% der affektiven Störungen darstellt, erscheint in folgenden Formen und Symptomatiken:
Klassische Manie
Antriebssteigerung, gehobene Stimmung
Gereizte Manie
Aggressive, gereizte Stimmung
Stille Manie
Ekstatische Erstarrung und Euphorie
Wahnhafte Manie
Abstammungswahn, Größenwahn
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Verworrene Manie
Orientierungsstörungen, Desorganisation, kognitive Defizite
Spät- / Involutionsmanie
Diese seltene Form tritt nach dem 45. Lbj. auf.
Die Manie (ausgenommen Spät- / Involutionsmanie) tritt zwischen dem 25. und
35. Lbj. auf und ist durch nachstehende psychische und physische Merkmale
gekennzeichnet, wobei Männer und Frauen gleichermaßen davon betroffen sind:
Grundlose Heiterkeit (aber auch teilweise gereizt-aggressives Verhalten)
keinerlei Krankheitseinsicht
Realitätsverlust
Logorrhoe
Intensive Wahrnehmung von Farben und Eindrücken
Rastlose Unruhe
Starke Erregung
Ideenflucht
Keine Kritikfähigkeit
Hohe Ablenkbarkeit
Unermüdlicher Bewegungs- und Beschäftigungsdrang
Hohe Kreativität und Schaffenskraft
Selbstüberschätzung bis hin zum Größenwahn
Gesteigerte Libido
Gewichtsverlust
Tachykardie
Hypertonie
Enthemmung
Distanzloses Verhalten
Selbstgefährdendes Verhalten bis hin zum Suizid
Teilweise auch Vernachlässigung der Nahrungsaufnahme und Körperpflege
Geringes Schlafbedürfnis (Ein- und Durchschlafstörungen)
Ausgeprägter Konsumzwang bis hin zur Totalverschuldung / Existenzvernichtung
der Familie (i.d.R. Schuldunfähigkeit und fehlende Testierfähigkeit)
Schwere Schamgefühle nach Abklingen der Manie
Hohe Suizidgefahr!
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Therapie
Bei Eigen- und / oder Fremdgefährdung Einweisung gemäß Unterbringungsgesetz
Ggfs. geschlossene Unterbringung ( fürsorgliche Zurückhaltung")
Medikamentös: Neuroleptika, Lithium (siehe Kap. 15 Psychopharmaka")
Elektrokrampftherapie
11.1.3 Bipolare affektive Störung / Manisch-depressive Erkrankung / Manische Depression und ihre Verlaufsformen
Die bipolare affektive Störung ist durch den phasenhaften Verlauf von Depression und
Manie oder auch Hypomanie (leichtere Form der Manie) gekennzeichnet, wobei zwischen den einzelnen Episoden zumeist eine Besserung eintritt. Jedoch können bei
längerem Verlauf mit mehreren Episoden Residualsymptome entstehen.
Die Symptome der endogenen Depression und Manie sind den vorhergehenden Abschnitten zu entnehmen.
Die bipolare affektive Störung tritt bei 30% der effektiven Psychosen auf. Die Erstmanifestation liegt zwischen dem 2. und 4. Lebensjahrzehnt, wobei 20% der Patienten
bereits vor dem 20. Lbj. erkranken. Frauen und Männer erkranken gleichermaßen. 25
bis 50% der Patienten begehen im Laufe ihrer Erkrankung einen Selbstmordversuch,
der in 5 bis 10% der Fälle tödlich endet. Besondere Suizidgefährdung besteht während
der Erkrankung und in den Remissionsphasen.
Ursachen für die Erkrankung sind eine genetische Disposition und die Überträgersubstanzen Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, die in ihrer Menge von der bei gesunden Menschen abweichen. Eine erhöhte Konzentration von Dopamin und Noradrenalin
begünstigt demzufolge eine Manie.
Ferner seien umweltspezifische Faktoren wie Stress, Scheidung, Tod, Trennung,
Arbeitslosigkeit etc. genannt, die eine solche Erkrankung fördern. So wurde festgestellt, dass 75% der Patienten vor Beginn der Krankheit einer extremen Stressbelastung ausgesetzt waren.
Bipolare Störungen werden in folgende Verlaufsformen unterteilt
Bipolar l
Mindestens eine ausgeprägte manische Phase, die oft die Erkrankung selbst einleitet.
Während des Verlaufes kann es ebenso zu Depressionen kommen.
Bipolar II
Depressive Phase mit mindestens einer hypomanischen Phase. Keine manische Phase!
Rapid Cycling
Schneller Wechsel der Episoden innerhalb eines Jahres.
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Ultra Rapid Cycling
Schneller Wechsel der Episoden innerhalb weniger Tage.
Ultra Rapid Ultradian Cycling
Schneller Wechsel der Episoden innerhalb weniger Stunden (hohes Suizid-Risiko;
besonders schlechte Prognose!).
Switching
Übergangsloser Wechsel zwischen Manie / Hypomanie und Depression.
Zyklothymie
Schwächere, mindestens zwei Jahre andauernde manische und depressive Stimmungsschwankungen ( himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt").
Therapie
Je nach Ausmaß der Erkrankung ambulante oder stationäre Behandlung
Begleitende stützende Psychotherapie
Medikamentös: Antidepressiva bei Depressionen; Neuroleptika, Lithium bei Manien
11.1.4 Schizoaffektive Psychose/Schizoaffektive Mischpsychose/
Atypische Endogene Psychose/Schizomanie/ Zyklische
Schizophrenie und ihre Verlaufsformen
Dieser phasenweise Krankheitsverlauf einer Psychose geht mit depressiven oder
manischen und gleichzeitig eintretenden schizophrenen Symptomen einher. Männer
und Frauen jeglichen Alters sind gleichermaßen davon betroffen. Zu beachten ist ein
erhöhtes Suizidrisiko; jedoch ist die Langzeitprognose für schizoaffektive Psychosen
im Gegensatz zur Schizophrenie deutlich günstiger. Die Erkrankung kann in folgenden
Formen verlaufen:
Schizodepressive Störung
Längerer Verlauf mit Antriebsminderung / Stupor, Stimmenhören in Form von kommentierenden / dialogisierenden Stimmen, Halluzinationen, Angstgefühlen, Denkhemmung und Ich-Störungen. Ungünstige Prognose.
Schizomanische Störung
Akuter Beginn; Unruhe, Erregtheit, gehobene Stimmungslage, Ideenflucht, Verworrenheit, Größen-, Beziehungs- oder Verfolgungswahn, Stimmenhören, Ich-Störungen.
Besserung häufig bereits nach einigen Wochen.
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Akute polymorphe psychotische Störung
Beginn innerhalb von ein bis zwei Tagen mit den Symptomen Angst / Gereiztheit oder
Glücksgefühle / Ekstase, Halluzinationen, Wahn und Wahrnehmungsstörungen.
Schnelle Rückbildung.
Therapie
Medikamentös: Neuroleptika bei schizomanischer Störung, Antidepressiva bei schizodepressiver Störung
11.2 Schizophrene Psychosen / Schizophrenie
Der Begriff Schizophrenie (griech.: Spaltungsirresein) wurde 1911 von Eugen Bleuler
(Psychiater, 1857 - 1939) eingeführt, der den bis dahin gültigen Begriff der Dementia
Praecox (vorzeitige Demenz) von Emil Kraepelin (Psychiater, 1856 - 1926) ablöste
und für den die Ambivalenz das Hauptsymptom der Schizophrenie darstellte. Man ging
ursprünglich davon aus, dass sich die Schizophrenie immer in der Jugend entwickelt
und unweigerlich zu einer Zerstörung des Gehirns führt, was jedoch in Folge widerlegt
wurde. Jedoch muss immer das Erkrankungsalter des Patienten in Betracht gezogen
werden, da, je jünger der Patient bei der Ersterkrankung ist, die Schwere der Erkrankung um so mehr zunimmt.
Die Schizophrenie gehört zu den endogenen Psychosen und stellt eine der häufigsten
diesbezüglichen Erscheinungsformen dar. Sie zeigt sich in Form von Störungen hinsichtlich der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlen, Handelns sowie des Antriebes und
des Ich-Erlebens. So erlebt der Betroffene Personen, selbst solche aus seinem vertrauten Umfeld, und das, was sich um ihn herum abspielt, als zunehmend bedrohlich,
was wiederum Angst und Misstrauen in ihm auslöst und dazu führt, dass er sich mehr
und mehr zurückzieht.
Von der Schizophrenie sind Männer und Frauen gleichermaßen betroffen, wobei
Frauen etwas später erkranken. Zumeist erkranken die Betroffenen zwischen der
Pubertät und dem 30. Lbj. Dieses Krankheitsbild findet sich in allen Kulturen gleichermaßen häufig, wobei der Typ der katatonen Schizophrenie in Industrieländern viel
seltener als in Entwicklungsländern anzutreffen ist.
Hinsichtlich der Entstehung der Schizophrenie wird sowohl von einer genetischen
Veranlagung als auch von prä- und perinatalen Schädigungen ausgegangen, wie z.B.
Infektionen der Mutter, frühkindliche Hirnschädigung, Hirnanomalien, etc. Auch weisen
Studien bei eineiigen Zwillingen, im Gegensatz zu zweieiigen Zwillingen, auf eine
viermal höhere Konkordanzrate (40-60%) hin.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass eine schizophrene Erkrankung nicht zur Intelligenzminderung führt!
Auch führt eine schizophrene Psychose zu biochemischen Veränderungen im Gehirn.
Hier soll es laut Dopamin-Hypothese" zu einer Überaktivität des Neuotransmitters
Dopamin und in Folge dessen zu einer zentralnervösen Übererregbarkeit kommen.
Hinsichtlich psychosozialer Faktoren hat sich gezeigt, dass belastende Ereignisse im
Leben der Betroffenen wie z.B. Verlust des Arbeitsplatzes, Heirat, Tod, Auszug aus
dem Elternhaus etc. schizophrene Schübe auslösen können. Hingegen hat sich die
sogenannte Double-bind"-Theorie nur teilweise als Auslöser erwiesen.
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Psychotherapie
Sylvia Preiser
Lehrbuch "Heilpraktiker für
Psychotherapie" - Mängelexemplar
Der kleine Heilpraktiker
196 pages, pb
publication 2006
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