NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite Sonnabend, 3. Oktober 1 Nachtrag zu Woche 40 Das Konzert Benefizkonzert Richard Wagner: Auszüge aus "Tannhäuser", "Die Meistersinger von Nürnberg", "Lohengrin", "Die Walküre" und "Der fliegende Holländer" Aufzeichnung vom 10.6.2015 im Volkstheater Rostock In Hamburg sang Klaus Florian Vogt im Frühjahr dieses Jahres erst die Hauptrolle in Erich Wolfgang Korngolds Oper "Die tote Stadt" und wenig später eine tragende Partie in Franz Schmidts Oratorium "Das Buch mit sieben Siegeln". Den Kern seines Repertoires, die großen Wagner-Partien, verliert der Schleswig-Holsteiner aber nicht aus dem Blick, auch wenn er mittlerweile sogar Ausflüge ins Operettenfach macht. An der Seite der Sopranistin Manuela Uhl war Vogt bei der Norddeutschen Philharmonie Rostock einmal wieder in "Tannhäuser", "Die Meistersinger von Nürnberg", "Lohengrin" und "Die Walküre" zu erleben. Das Benefizkonzert soll zum Erhalt des von Etatkürzungen bedrohten Rostocker Volkstheaters beitragen. Manuela Uhl, Sopran / Klaus Florian Vogt, Tenor Opernchor des Volkstheaters Rostocks Singakademie Rostock Norddeutsche Philharmonie Rostock Ltg.: Roman Brogli-Sacher (Sonnabend, 3. Oktober, 11.00 - 13.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite Donnerstag, 8. Oktober 2 Nachtrag zu Woche 41 Internationaler Joseph Joachim Violinwettbewerb Hannover 2015 - 1. Finalkonzert Live aus dem Großen Sendesaal des NDR in Hannover 39 junge Geigerinnen und Geiger aus 14 verschiedenen Ländern haben sich für den Internationalen Joseph Joachim Violinwettbewerb qualifiziert. In fünf Wettbewerbsrunden treten die jungen Solisten in Hannover gegeneinander an. Sechs Teilnehmer qualifizieren sich für die beiden Finalrundenkonzerte und spielen um die vordersten Plätze. Mit Preisgeldern von insgesamt 140.000 Euro gehört der Joseph Joachim Violinwettbewerb zu den weltweit höchstdotierten Musikwettbewerben. 2. Konzert: Freitag, 9. Oktober, 19.30 Uhr NDR Radiophilharmonie Dirigent: Hendrik Vestmann (Donnerstag, 8. Oktober, 19.30 - 22.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite Sonntag, 11. Oktober 3 Nachtrag zu Woche 41 Das Sonntagskonzert Schleswig-Holstein Musik Festival 2015 Sergej Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25 - Symphonie classique Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert A-Dur KV 488 Peter Tschaikowsky: Suite Nr. 4 G-Dur op. 61 - Mozartiana Gioacchino Rossini: Ouvertüre zu "Semiramide" Aufzeichnung vom 25. Juli in der Reithalle Elmshorn Bei dem Begriff Neoklassizismus denken viele sofort an die Zeit seit 1920, in der Strawinsky, Ravel und vor allem Prokofjew mit seiner Symphonie classique schillernde Stücke veröffentlichten, die auf das 18. Jahrhundert Bezug nahmen. Tatsächlich aber gibt es neoklassizistische Tendenzen schon in der Romantik im 19. Jahrhundert. Dieses bewiesen der Pianist Christian Zacharias und das Schleswig-Holstein Festival Orchester am 25. Juli 2015 in der Reithalle Elmshorn am Beispiel von Peter Tschaikowskys Suite Nr. 4 G-Dur op. 61 "Mozartiana" erneut. In dieser Suite griff Tschaikowsky Spätwerke Mozarts auf, die er einmal als bewundernswerte, unverständlicherweise aber sehr wenig bekannte Werke bezeichnet hatte. Ein eigenes Spiel mit der klassischen Formsprache, Melodik und Gestik treibt Sergej Prokofjew in seiner "Symphonie classique", die sich in ihrer Motorik und bissigen Harmonik weit von Mozart entfernt. Zacharias stellte diesen Werken Mozarts Klavierkonzert A-Dur KV 488 und Rossinis "Semiramide"-Ouvertüre gegenüber. Schleswig-Holstein Festival Orchester Klavier und Ltg.: Christian Zacharias (Sonntag, 11. Oktober, 11.00 - 13.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite Montag, 12. Oktober 4 Am Morgen vorgelesen Schmerz Maria Schrader liest aus dem neuen Roman von Zeruya Shalev (1/15) Nachdem Zeruya Shalev im Januar 2004 in Jerusalem bei einem Selbstmordattentat auf einen Bus verletzt wurde, brauchte sie einige Jahre, um das Trauma halbwegs zu bewältigen. Jetzt erscheint ihr neuer Roman mit dem Titel "Schmerz", in dem sie das Erlebnis literarisch verarbeitet. Seine Protagonistin Iris leidet auch zehn Jahre nach einem Terroranschlag an quälenden Schmerzen. Als ihre Jugendliebe Eitan wieder auftaucht, wirft sie sich in ein unverantwortlich leidenschaftliches Abenteuer. Wieder lotet Zeruya Shalev die Untiefen der Liebe als emotionale Grenzerfahrung aus. (Montag, 12. Oktober, 8.30 - 9.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite Montag, 12. Oktober 5 NDR Sinfonieorchester Jorge Bolet zum 25. Todestag Wolfgang Fortner: 'Zwischenspiele‘ aus "Bluthochzeit", Lyrische Tragödie Peter Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll op. 23 Robert Schumann: Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 Aufzeichnung vom 14.1.1985 in der Laeiszhalle Hamburg, Ltg.: Günter Wand César Franck: Sinfonische Variationen fis-Moll Aufzeichnung vom 19.3.1982 im Großen Sendesaal des NDR in Hannover, Ltg.: Ferdinand Leitner Der in Kalifornien verstorbene Jorge Bolet stammte aus Kuba und war ein Virtuose alter Schule, der unter anderem bei Leopold Godowsky studiert hatte. Die Musikwelt nahm ihn erst relativ spät zur Kenntnis, so dass die meisten seiner Schallplatten erst entstanden sind, als er den Zenit seiner Virtuosität bereits überschritten hatte. Günter Wand, dessen internationale Karriere ebenfalls spät begonnen hatte, lud den Amerikaner mit 89 Jahren ein, mit ihm Tschaikowsky zu interpretieren und den Klang eines versunkenen Zeitalters der Klavierspielkunst noch einmal aufscheinen zu lassen. (Montag, 12. Oktober, 20.00 - 22.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite Montag, 12. Oktober 6 Zeitzeichen Vor etwa 1500 Jahren starb König Artus Von Sven Preger Aufnahme des WDR Die Suche nach dem großen König Artus führt von Tintagel Castle über Merlins Höhle und dem Schlachtenfeld zwischen Artus und Mordred in Slaughterbridge bis nach Avalon. Es ist eine Reise an der Küste Cornwalls entlang bis in den englischen Süden. Denn überall dort hat der große König Artus seine Spuren hinterlassen. Es ist die wohl größte englische Sagengestalt. Tatsächlich gibt es dabei einen wahren Kern. Und wer schließlich in Glastonbury Abbey an einem goldenen Oktobertag zwischen alten Klosterruinen an Artus Grab steht, der spürt sie vielleicht: die Präsenz des großen englischen Königs. (Montag, 12. Oktober, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite Dienstag, 13. Oktober 7 Kulturforum Gute Nacht, Doktor Die letzten Tonbänder der Marilyn Monroe Feature von Anna Maria Gadebusch und Friedhelm Brebeck WDR/NDR/SWR 2008 Am 5. August 1962 wird Marilyn Monroe tot in ihrem Bett gefunden. Offiziell ein Selbstmord durch Schlaftabletten. Gegen alle Indizien, die bis heute auf einen möglichen Mord hinweisen. Zwei Wochen vor ihrem Tod hatte sich die Hollywood-Diva ihrem Psychiater anvertraut. Offen und intim wie nie zuvor. Auf zwei Tonbändern, die sie ihm schenkt. Die Tonbänder sind verschwunden. Aber es gibt eine private Abschrift von US-Staatsanwalt John Miner, der im Monroe-Fall ermittelte. 46 Jahre nach Monroes Tod sprach der 90-Jährige über das Dokument, das nie für die Öffentlichkeit bestimmt war. (Dienstag, 13. Oktober, 20.05 - 21.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite Dienstag, 13. Oktober 8 Zeitzeichen 13. Oktober 2010: Die Rettung der beim Grubenunglück von San José verschütteten Bergleute Von Matthias Wurms Aufnahme des WDR Am 5. August 2010 erschüttert ein heftiger Schlag die Kupfer- und Goldmine von San José im Norden Chiles. 33 Bergleute werden eingeschlossen, 700 Meter unter der Oberfläche. Als sie versuchen, durch einen Luftschacht zu entkommen, fehlt dort die Rettungsleiter. Zwei Tage später verschüttet ein weiterer Erdrutsch auch diesen Fluchtweg. Doch die Männer finden Schutz im unteren Teil der Mine. Sie rationieren die knappen Vorräte, schaffen eindeutige Hierarchien und organisieren ihren Tagesablauf. Ihre Angehörigen über Tage jedoch können nur hoffen. Es ist nicht der erste Unfall in der mehr als 120 Jahre alten Mine. Doch wieder hat niemand kontrolliert, ob die Auflagen eingehalten wurden. Jetzt aber setzt sich ganz Chile in Bewegung - und die Welt fiebert mit. Hunderte Kamerateams beobachten die Rettungsbohrungen. Nach 12 Tagen stößt der Bohrer auf einen Hohlraum - und auf ein Zeichen. Als das Bohrgestänge heraufgezogen wird, hängt ganz unten ein Zettel: "Uns geht es gut hier im Schutzraum. Die 33." Am 13. Oktober 2010 bringt eine Rettungskapsel den ersten Bergmann nach oben. Am selben Abend sind alle 33 Männer gerettet. (Dienstag, 13. Oktober, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite Mittwoch, 14. Oktober 9 Das Hörspiel Ich kann mich an nichts erinnern Von Arthur Miller Zum 100. Geburtstag des Schriftstellers am 17. Oktober Übersetzung aus dem Amerikanischen: Volker Schlöndorff und Florian Hopf Bearbeitung und Regie: Hans Gerd Krogmann NDR 1991 Der 1986 unter dem Originaltitel "I can't remember anything" erschienene Einakter des weltberühmten amerikanischen Dramatikers ist ein grausames kleines Stück über den Alltag von zwei alten Menschen. Leonora eine reiche alte Dame leidet nach dem Tod ihres Mannes unter Gedächtnisverlust und geht ihrem einzigen Freund zunehmend auf die Nerven. Mit Gisela Trowe und Manfred Steffen (Mittwoch, 14. Oktober, 20.05 - 21.04 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 10 Mittwoch, 14. Oktober Zeitzeichen 14. Oktober 1890: Der Geburtstag des amerikanischen Politikers Dwight D. Eisenhower Von Heiner Wember Aufnahme des WDR 1952 schienen die USA fast zum Ein-Parteien-Staat geworden zu sein. Schon 20 Jahre lang regierten Präsidenten der Demokratischen Partei. Erst Roosevelt, anschließend Truman. Dann kandidierte für die Republikaner General Dwight D. Eisenhower. Und gewann. Denn er war als großer Sieger aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgekommen. Oberbefehlshaber der westlichen Truppen, Bezwinger Hitlers. Ein eher ruhiger, abgeklärter Mann, der die USA durch rosige Zeiten führte. Wachstum und Wohlstand prägten die USA in den 50er-Jahren, Antikommunismus und ein unbegrenztes Selbstvertrauen in den American Way of Life. Eisenhower - Spitzname "Ike" - passte dazu. Ein stets breit lächelnder Präsident, der im Zweifel, wenn der Kalte Krieg heiß zu werden drohte, eines tat: Golf spielen. (Mittwoch, 14. Oktober, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 11 Donnerstag, 15. Oktober Zeitzeichen 15. Oktober 1940: Die Uraufführung des Chaplin-Films "Der große Diktator" Von Christiane Kopka Aufnahme des WDR Darf man über Hitler lachen? Als Chaplin 1938 mit den Arbeiten zu seinem Film "Der große Diktator" begann, hielt er das sogar für dringend erforderlich, weil es, "wenn wir nicht ab und zu über Hitler lachen können, noch viel schlechter um uns bestellt ist als wir glauben." So erfand er die Geschichte von dem kleinen jüdischen Friseur, der mit Anton Hynkel, dem Diktator von Tomanien, verwechselt wird und dessen Rolle einnimmt. Die Nazis schäumten vor Wut und forderten von der amerikanischen Regierung ein Verbot der Hitler-Satire. Auch in den USA fand Chaplin zunächst wenig Zustimmung: Die meisten Amerikaner waren zu dieser Zeit noch strikt gegen eine Einmischung in Europa. Dennoch wurde "Der große Diktator" ein riesiger Erfolg. Die brillante Parodie der Hitler-Reden oder der Tanz des Diktators mit der Weltkugel schrieben Filmgeschichte. Später erklärte Chaplin allerdings: "Hätte ich etwas von den Schrecken in den deutschen Konzentrationslagern gewusst, ich hätte mich über den mörderischen Wahnsinn der Nazis nicht lustig machen können." (Donnerstag, 15. Oktober, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 12 Freitag, 16. Oktober Zeitzeichen 16. Oktober 1945: Der Todestag der Journalistin und Saloniere Berta Zuckerkandl Von Christian Kosfeld Aufnahme des WDR Berta Zuckerkandl prägte als Saloniere und Journalistin das Wiener Kulturleben zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Tochter eines liberalen jüdischen Verlegers lernte schon in ihrer Jugend viele Künstler, Wissenschaftler und Politiker kennen. In ihrem Salon waren Schnitzler, Altenberg, Hofmannsthal und Max Reinhardt zu Gast, es kamen Klimt, Kokoschka und Schiele. Gustav Mahler lernte bei ihr seine spätere Frau Alma kennen. Als einflussreiche Journalistin setzte sich Zuckerkandl für neue Kunstrichtungen wie die Secession und die Wiener Werkstätten ein, sie war Mitbegründerin der Salzburger Festspiele, übersetzte zeitgenössische Autoren wie Jean Anouilh. Gute Kontakte hatte sie auch nach Frankreich, und vermittelte sogar als Geheimdiplomatin für die österreichische Regierung. 1938 musste Berta Zuckerkandl vor den Nazis nach Paris fliehen, wo sie 1945 starb. (Freitag, 16. Oktober, 20.15 - 20.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 13 Freitag, 16. Oktober Jazz Special Vitold Rek - The Bass is the base Am Mikrofon: Heti Brunzel Mit 14 Jahren entdeckte Vitold Rek im Radio den Klang, der für sein weiteres Leben eine entscheidende Rolle spielen sollte. Ein Konzert mit dem Pianisten Oscar Peterson und dem Bassisten Ray Brown gab den Ausschlag für seine Berufswahl als Bassist. In der ostpolnischen Stadt Rzeszów wurde Vitold Rek 1955 geboren. In Krakau studierte er klassischen Kontrabass. Als junger Musiker spielte er mit Musikern wie Zbigniew Namyslowsky, Vladislav Sendecki oder Tomasz Stanko. Später zog es ihn nach Deutschland. Seither gab es viele unterschiedliche Projekte z. B. mit Musikern wie Charlie Mariano, John Tchicai, Peter Giger, Emil Mangelsdorff oder Bob Degen, mal im Duo oder auch in größeren Besetzungen. In sein Spiel fließen sowohl sein Können als klassischer Musiker als auch seine Erfahrung als Jazzmusiker ein. Es reizt Rek auch Elemente der Folklore Polens mit freier Improvisation zu verknüpfen. Und immer wieder sucht der Musiker die Nähe zur Literatur. Vitold Rek, der am 18. Oktober 60 Jahre alt wird, lebt in Offenbach und arbeitet an der Hochschule für Musik in Mainz als Dozent. (Freitag, 16. Oktober, 22.05 - 23.00 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 14 Sonnabend, 17. Oktober Zeitzeichen 17. Oktober 1915: Der Geburtstag des amerikanischen Dramatikers Arthur Miller Von Veronika Bock und Ulrich Biermann Aufnahme des WDR Ohne unsere Fehler sind wir Nullen, soll er gesagt haben und auch, dass das Leben jedes Menschen wert ist, Beachtung zu finden. Arthur Miller, der als einer der wichtigsten US-amerikanischen Schriftsteller gilt, war auch eine moralische Instanz. Seine Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte sowie sein politisches Engagement verarbeitete Arthur Miller in fesselnden Bühnenstücken, wie "Tod eines Handlungsreisenden" und "Hexenjagd", die heute zu den Klassikern zählen. Sie begründeten seinen weltweiten Ruhm. Etliche seiner Stücke wurden verfilmt. Millers Stil war geprägt von der Desillusion des kleinen Mannes, wobei Miller eigene Erfahrungen aus Antisemitismus und Weltwirtschaftskrise einfließen ließ. Große Bekanntheit erlangte er aber nicht nur durch seine literarische und politische Arbeit, sondern auch durch seine Ehe mit der Schauspielerin Marilyn Monroe. (Sonnabend, 17. Oktober, 19.05 - 19.20 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 15 Sonnabend, 17. Oktober Prisma Musik Thema: Emanuel Geibel zum 200. Geburtstag Ein Porträt von Barbara Giese Emanuel Geibel stammte aus Lübeck, wo er auch gestorben ist. Hier steht sein Denkmal, das schon den jungen Thomas Mann beeindruckt hat. Geibel habe gesungen "in dem pompösen Sinn, in dem heute niemand mehr singt". Seine zahlreiche Gedichte haben Robert und Clara Schumann ebenso zu unsterblichen Liedern angeregt wie Hugo Wolf. "Der Mai ist gekommen" ist bis heute populär, und dass die Nazis der Gedichtzeile von 1861, es möge am deutschen Wesen einmal noch die Welt genesen einen fremden Klang gaben, hat seinen Ruf nicht nachhaltig trüben können. (Sonnabend, 17. Oktober, 20.00 - 22.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 16 Sonnabend, 17. Oktober Das Kriminalhörspiel ARD Radio Tatort Ein blühendes Land Von Thilo Reffert Regie: Götz Fritsch MDR 2015 In der Wohnung von Daniel Fechner und Kalila Mchala-Lahmi im Magdeburger Scharnhorstring wird die Leiche des Asylbewerbers Yussuf Amazigh entdeckt. Er wurde erstochen. Ein ausländerfeindlicher Hintergrund liegt nahe. Daniels Onkel Lutz Fechner kann schon am folgenden Tag überführt werden. Doch bevor sich der erleichterte LKA-Chef der Presse präsentieren kann, legt Daniel Fechner ein Geständnis ab. Oberkommissarin de Beer findet durch das Eingreifen ihres Ex-Kollegen Jost Fischer den Schlüssel für diesen Fall, tief vergraben in der Familiengeschichte und der deutsch-deutschen Vergangenheit. Mit Hilmar Eichhorn, Nele Rosetz u. a. (Sonnabend, 17. Oktober, 21.05 - 22.00 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 17 Sonntag, 18. Oktober FORUM AM SONNTAG Raus aus der Komfortzone! Warum einige Menschen helfen und andere nicht Von Lena-Maria Reers Armut. Krieg. Leid. Soziale Ungerechtigkeit und Vorurteile. Ob bei uns vor der Haustür oder abends in der Tagesschau: Wir alle sehen die Probleme. Helfen hier und spenden dort. Doch die wenigsten beschließen, ihre Komfortzone zu verlassen, ihr Leben zu ändern, um tatkräftig anzupacken. Drei Menschen, die sich dazu entschieden haben, berichten von ihrer Arbeit: Eine Krankenschwester aus Lübeck, die für Ärzte ohne Grenzen unterwegs ist, eine Lehrerin aus Bremen, die sich in den Sommerferien um Schüler in Tansania kümmert, und ein Werbe-Fachmann aus Hamburg, der versucht, vor seiner Haustür etwas zum Besseren zu bewegen. Drei sehr unterschiedliche Ansätze von Menschen, die sich entschieden haben, zu helfen. Was hat sie dazu gebracht? Was opfern sie dafür? Und was gibt ihnen dieses Engagement? (Sonntag, 18. Oktober, 6.05 - 6.30 Uhr, NDR Info) (Sonntag, 18. Oktober, 17.05 - 17.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 18 Sonntag, 18. Oktober DIE REPORTAGE Vier Pfoten für das Wohlergehen Der Hamburger Hundebesuchsdienst für Menschen mit Demenz Von Ursula Storost Tiere können Wärme ausstrahlen, Trost spenden und Anlass zur Freude sein. Das haben viele Menschen im Laufe ihres Lebens schon einmal erfahren, und das wird auch durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt. Besonders Hunde haben ein feines Gespür für die Stimmungen, Gefühle und Bedürfnisse von Menschen. Das Hamburger Projekt "Vier Pfoten für sie" hat sich diese Eigenschaften zunutze gemacht, um Demenzkranken zu helfen: Um denen, die in der Welt des Vergessens leben, die Tür zu ihren positiven Gefühlen wieder zu öffnen. Viele Hundebesitzer begeistert das Projekt. Zusammen mit ihrem Vierbeiner unterziehen sie sich einem Eignungstest, einem 40-stündigen Qualifizierungskurs und einer Prüfung. Danach besucht das Team aus Mensch und Hund ehrenamtlich Demenzkranke. Im Gepäck Lebensfreude und Entlastung für die Angehörigen. Auch von den Pflegekassen ist das Betreuungsangebot anerkannt. (Sonntag, 18. Oktober, 6.30 - 7.00 Uhr, NDR Info) (Sonntag, 18. Oktober, 17.30 - 18.00 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 19 Sonntag, 18. Oktober Glaubenssachen Die Kunst der Berührung Zwischen Sinnlichkeit und Transzendenz Von Wilhelm Schmid Viele Menschen kennen Berührung nur noch von der mechanischen Aufforderung ihres Bildschirms: "Touch the screen". Was aber wird aus einem Menschen, wenn ihn keine Berührung mehr erreicht? Dabei geht das Phänomen der Berührung über die körperliche Ebene noch weit hinaus: Ebenso wichtig ist die Berührung im Seelischen, wie sie zwischen Freunden und Liebenden geschieht. Und die Berührung im Geistigen, die eine gedankliche ist und im Gespräch und in der Lektüre gepflegt werden kann. Bis hin zur metaphysischen Berührung, bei der ein endliches Wesen an die Dimension der Unendlichkeit rührt. (Sonntag, 18. Oktober, 8.40 - 9.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 20 Sonntag, 18. Oktober Das Sonntagskonzert NDR Sinfonieorchester Anders Hillborg: Eleven Gates Jean Sibelius: Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 105 Maurice Ravel: Shéhérazade, 3 Gedichte für Singstimme und Orchester Claude Debussy: La mer, 3 Sinfonische Skizzen In der Pause: J´nai Bridges und Esa-Pekka Salonen im Gespräch Live aus der Laeiszhalle Hamburg Der Finne Esa-Pekka Salonen, einer der ganz großen Dirigenten unserer Zeit, hat ein Programm zusammengestellt, das ganz um das Walten und Wirken der Natur kreist. "Ich hätte wahrscheinlich keine Orchestermusik geschrieben, wenn es nicht einen so herrlich neugierigen und vielseitigen Dirigenten wie Salonen gäbe", schwärmt der Schwede Anders Hillborg, der in dieser Saison Composer in Residence beim NDR ist. Sein Werk "Eleven Gates" führt durch elf Tore, hinter denen der Hörer auf stets wechselnde Klangwelten trifft - vom Dialog mit einem Specht bis zum musikalischen Abbild des Meeresgrunds. Mit klingenden Natureindrücken und weiten Landschaften verbindet man auch die Musik von Salonens Landsmann Jean Sibelius. Die siebte Sinfonie ist der sinfonische Schwanengesang des Finnen und mit ihrer naturhaft fließenden Form mehr Fantasie als Sinfonie. Wenn Musik in der Lage ist, das "Herzklopfen der Natur zu rhythmisieren", wie Claude Debussy einmal sagte, dann trifft das auf dieses Werk ebenso zu wie auf Maurice Ravels Liederzyklus "Shéhérazade". Zwischen Naturpoesie, Exotik und Erotik angesiedelt, werden in Ravels sinnlich farbreicher Musik neben dem "Gesang des lüsternen Meeres" unter anderem auch "feine Linien" eines hübschen Gesichts vertont. Die amerikanische Mezzosopranistin J'nai Bridges stellt ihre "verführerisch dunkle Stimme" ("Chicago Tribune") in den Dienst dieser Lieder. Den Abschluss des Konzerts macht Debussys opulentes Seestück "La mer". Nach Meinung eines Rezensenten der Uraufführung im Jahr 1905 habe es Debussy hier verstanden, alle Facetten des Meeres zu erfassen "vom glänzenden Schimmer bis zum beweglichen Spiel der Schatten, von ergreifender Süße bis zu zornigem Gelächter, vom verführerischen Zauber bis zu unvermitteltem Ernst". (Sonntag, 18. Oktober, 11.00 - 13.00 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 21 Sonntag, 18. Oktober Das Feature Ist das Kunst, oder kann das weg? Von Martina Keller WDR/SWR 2015 Museen sollen bewahren. Aber was tun, wenn die Röhren für eine Video-Installation von Nam June Paik nicht mehr aufzutreiben sind? Oder eine Installation mit Kartoffelchips zu gammeln beginnt? Neue Chips kaufen oder ab damit auf den Müll? Der Umgang mit moderner Kunst wirft komplizierte Fragen auf. Was macht ein Werk zu dem, was es ist? Sind Werke für die Ewigkeit? Falls nicht: Wann stirbt ein Kunstwerk? Die Autorin macht sich auf nach Manhattan zu einem Lagerhaus mit geheimer Adresse, nach Amsterdam zu einem durch eine Teppichmesserattacke verletzten Gemälde und ans Ufer des Rheins - denn auch Vierbeiner, deren Leben der Kunst gewidmet sind, müssen mal raus. (Sonntag, 18. Oktober, 11.05 - 12.00 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 22 Sonntag, 18. Oktober Gedanken zur Zeit Die Renaissance der europäischen Linken Populistische Romantik oder letzte Hoffnung der Demokratie? Von Paul Nolte Nach dem Sturz des Sowjetkommunismus schien das endgültige Ende von Marxismus und radikal linker Politik in Europa besiegelt. Im Gefolge der Wirtschafts- und Finanzkrisen jedoch erleben linksradikaler Protest und sozialistische Politik eine ungeahnte Renaissance. Mit "Syriza" sind sie in Athen an die Macht gelangt; in Spanien fordert nun "Podemos" die etablierten Parteien heraus. Ist das Populismus oder eine ganz andere Art von Sozialismus, die vor allem als Jugendbewegung verständlich wird? Ist sie gar die letzte Hoffnung einer Demokratie, der im globalisierten Kapitalismus die Luft ausgeht? (Sonntag, 18. Oktober, 19.05 - 19.15 Uhr, NDR Kultur) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 23 Sonntag, 18. Oktober Zeitzeichen 18. Oktober 1920: Der Geburtstag der griechischen Schauspielerin und Politikerin Melina Mercouri Von Christiane Kopka Aufnahme des WDR Sie war das "Mädchen von Piräus": Mit der Rolle der großherzigen Hafen-Hure in dem Film "Sonntags nie" wurde Melina Mercouri weltberühmt - und ihr so sinnlich gesungenes Sehnsuchtslied "Ein Schiff wird kommen" stürmte die internationalen Hitparaden. Trotz ihrer Volkstümlichkeit hatte die Schauspielerin mit der Figur wenig gemein. Melina Mercouri stammte aus dem Großbürgertum und war Enkelin des langjährigen Bürgermeisters von Athen. Für die lebenslustige Griechin war das Leben ein Fest: mit Bouzouki, Tanz, Gesang und zerschmetterten Gläsern. Als jedoch 1967 in Griechenland die Militärs putschten, verwandelte sich das Glamour-Girl in eine erbitterte Widerstandskämpferin, die weltweit zum Boykott der faschistischen Junta aufrief. Auf die darauf folgende Ausbürgerung antwortete sie dem griechischen Innenminister mit dem legendären Satz: "Ich wurde als Griechin geboren und werde als Griechin sterben. Herr Pattakos wurde als Faschist geboren und wird als Faschist sterben." Nach dem Sturz der Junta wurde die Diva Kulturministerin. Sie gab den Anstoß zu der Initiative "Kulturhauptstadt Europas". (Sonntag, 18. Oktober, 19.05 - 19.20 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 24 Sonntag, 18. Oktober Das Hörspiel Kunst Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Yasmina Reza Übersetzung aus dem Französischen: Eugen Helmlé Hörspieleinrichtung und -regie: Christiane Ohaus RB 1996 Marc, Serge und Yvan sind seit Jahren eng befreundet. Da kauft Serge "einen Antrios". Für 200.000 Francs! Ein total weißes Bild! Und daran droht jetzt die alte Freundschaft zu zerbrechen: Marc wittert hinter diesem Kauf statt Kunstleidenschaft nur snobistische Geltungssucht. Yvan gerät zwischen die Fronten. Yasmina Reza geht es nicht so sehr um Sinn oder Unsinn von Kunst, auch nicht um eine Kritik des kommerziellen Kunst-Betriebs. Es geht ihr um die Menschen: Sie zeigt, wie Freundschaft und Liebe durch scheinbar Nebensächliches, durch nur einen unbedacht ausgesprochenen Satz, bestimmt werden. Mit Ulrich Tukur, Christian Redl, Dominique Horwitz (Sonntag, 18. Oktober, 21.05 - 22.30 Uhr, NDR Info) NORDDEUTSCHER RUNDFUNK RADIOTIPPS SENDEWOCHE 42 Seite 25 Sonntag, 18. Oktober Soirée Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2015 Wolfgang Amadeus Mozart: Divertimento D-Dur KV 136 Johannes Brahms: Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11 Felix Mendelssohn Bartholdy: Oktett Es-Dur op. 20 Aufzeichnung vom 30. Juli in der Schelfkirche Schwerin Felix Mendelssohn Bartholdy war erst 16 Jahre alt, als er mit seinem Oktett Es-Dur op. 20 ein Meisterwerk in höchster Vollendung schuf. Diese Gattung größer besetzter Kammermusik erlebte Anfang des 19. Jahrhunderts einen echten Aufschwung, nachdem Louis Spohr mit seinem Oktett und seinen sogenannten Doppel-Quartetten und Franz Schubert ebenfalls mit einem Oktett so großartige Vorlagen geliefert hatten. Mendelssohn Bartholdys hochlebendiges und ungemein dramatisches Oktett Es-Dur war ein Hauptwerk bei dem vom Quatuor Ebène, dem diesjährigen Preisträger in Residence der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, organisierten Preisträgerprojekt in der Schelfkirche Schwerin am 30. Juli. Das Quatuor Ebène wurde hierbei von den Geigern Vilde Frang und Philipp Bohnen, dem Bratscher Krzysztof Chorzelski und dem Cellisten Daniel Müller-Schott unterstützt. Außerdem waren das Quintette Aquilon und der Kontrabassist Laurène Durantel sowie der Klarinettist Matthias Schorn an diesem Konzert beteiligt, denn auch die orchestrale Ausmaße annehmende Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11 von Johannes Brahms und das Divertimento D-Dur KV 136 von Wolfgang Amadeus Mozart waren programmiert. (Sonntag, 18. Oktober, 22.00 - 24.00 Uhr, NDR Kultur)