7.3 Deckungsbeitragsrechnung

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DECKUNGSBEITRAGSRECHNUNG
7.3
7.3
Deckungsbeitragsrechnung
Situation
Auf dem Markt für Standard-Konferenztische herrscht starker Wettbewerb. Die Naturmöbel AG ist in diesem Marktsegment mit dem Modell
Basic vertreten, das ausschließlich in einem Zweigwerk mit einer Kapazität von 1 000 Stück gefertigt wird.
Sollen wir den
Zusatzauftrag annehmen und können
wir uns bei diesen
niedrigen Preisen
langfristig auf dem
Markt behaupten?
In der letzten Abrechnungsperiode betrugen die Fixkosten dieses
Betriebs 90.000,00 € und die variablen Kosten je Konferenztisch Basic 200,00 €. Es wurden 600 Stück hergestellt. Der Vertriebsleiter geht
langfristig davon aus, dass die Preise auf 300,00 €/Tisch fallen werden.
Kurzfristig könnte die Auslastung des Betriebs durch die Annahme
eines Zusatzauftrags über 40 Stück zum Preis von 310,00 €/Tisch erhöht werden.
Langfristig muss ein Betrieb in der Lage sein, alle anfallenden Kosten mit den erwirtschafteten
Erlösen begleichen zu können. Die andernfalls drohende Zahlungsunfähigkeit hätte sonst unweigerlich ein Insolvenzverfahren zur Folge. Die Verkaufserlöse für einen Konferenztisch Basic
müssen also auch bei der Naturmöbel AG mindestens die vollen Selbstkosten erbringen.
Ermittlung der Selbstkosten je Tisch für eine Menge von 600 Stück:
fixe Stückkosten
+ variable Stückkosten
= Stückkosten (= Selbstkosten)
k f = 150,00 €/St.
kv = 200,00 €/St.
k = 350,00 €/St.
( Kx
f
=
Problemlösung
k = k f + kv
90.000,00 €
600 St.
)
Die langfristige Preisuntergrenze beträgt 350,00 €/St. bei einer Fertigungsmenge von 600
Stück. Bei diesem Preis liegt eine volle Selbstkostendeckung vor. Sollte der Marktpreis auf
300,00 €/St. fallen, deckt der Preis nicht mehr die vollen Kosten ab.
Im Gegensatz zu den gleichbleibenden variablen Stückkosten sinkt die Höhe der fixen Stückkosten mit zunehmender Menge (= Fixkostendegression). Die langfristige Preisuntergrenze
hängt deshalb maßgeblich von der dauerhaft möglichen Produktionsmenge ab. Bei einer Fertigungsmenge von 1 000 Stück fallen die Stückkosten auf 290,00 €.
Ermittlung der Selbstkosten je Tisch für eine Menge von 1 000 Stück:
fixe Stückkosten
+ variable Stückkosten
= Stückkosten (= Selbstkosten)
k f = 90,00 €/St.
kv = 200,00 €/St.
k = 290,00 €/St.
( Kx
f
=
k = k f + kv
90.000,00 €
1 000 St.
)
Damit könnte der Betrieb auch bei einem Marktpreis von 300,00 €/St. noch 10,00 €/St.
(300,00 €/St. – 290,00 €/St.) Gewinn erzielen und am Markt bestehen.
Letztlich entscheidet also die erreichbare Produktionsauslastung des Betriebs über die Höhe
der Selbstkosten und die langfristige Preisuntergrenze. Das Minimum der Selbstkosten befindet sich immer an der Kapazitätsgrenze; oder anders formuliert: Bei voller Auslastung der
Produktion sind die Stückkosten am niedrigsten.
Die Geschäftsleitung kann langfristig auch durch Rationalisierungsmaßnahmen anstreben die
fixen und variablen Kosten zu reduzieren, um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern.
3313265
265
7.3
TEILKOSTENRECHNUNG
Stückkosten
(in €)
Die langfristige Preisuntergrenze (k)
fällt mit zunehmender Stückzahl.
500,00
k
400,00
k(600) = 350,00
k(1 000) = 290,00
300,00
200,00
100,00
0,00
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
550
600
650
700
750
800
950 1 000
x
(in Stück)
Fixe Kosten sind nicht beschäftigungs-, sondern zeitabhängig. Kurzfristig lassen sie sich deshalb in der Regel nicht abbauen. So wird beispielsweise ein gewisser Zeitraum benötigt, um
technische Anlagen zu verkaufen, Fristen sind bei betriebsbedingten Kündigungen einzuhalten oder Leasingverträge können innerhalb einer festgelegten Grundmietzeit nicht beendet werden. Um genügend finanzielle Mittel für die Begleichung der ohnehin anfallenden
Fixkosten zu haben, wird die Geschäftsleitung versuchen, möglichst hohe Erlöse zu erwirtschaften. Der am Markt erzielte Preis steht allerdings nicht vollständig für den Ausgleich der
Fixkosten zur Verfügung. Nur der Betrag, der nach Abzug aller variablen Kosten für z. B.
Fertigungsmaterial und -löhne übrig bleibt, kann einen Beitrag zur Deckung der Fixkosten
leisten (= Deckungsbeitrag).
Im Beispiel gilt für den Zusatzauftrag:
Stückpreis (p)
– variable Stückkosten (kv)
= Stückdeckungsbeitrag (db)
310,00 €/St.
200,00 €/St.
110,00 €/St.
Ein verkaufter Konferenztisch Basic leistet also nach Abzug der variablen Kosten einen Beitrag von 110,00 € zur Deckung der Fixkosten. Für den gesamten Auftrag gilt dann:
Erlöse (E = p · x)
– variable Gesamtkosten (Kv = kv · x)
= Gesamtdeckungsbeitrag (DB = db · x)
310,00 €/St. · 40 St. = 12.400,00 €
200,00 €/St. · 40 St. = 8.000,00 €
110,00 €/St. · 40 St. = 4.400,00 €
Der Auftrag sollte also angenommen werden, weil er alle direkt durch ihn verursachten variablen Kosten erbringt und zusätzlich noch einen Beitrag zur Deckung der auch ohne den
Zusatzauftrag vorhandenen Fixkosten leistet. Solange der Stückdeckungsbeitrag positiv ist
bzw. der Preis die variablen Stückkosten übersteigt, verbessert sich der Erfolg des Betriebs.
Die variablen Stückkosten bilden deshalb auch die kurzfristige Preisuntergrenze und das Entscheidungskriterium, ob Zusatzaufträge angenommen werden sollen.
Aufträge zu Preisen, die unter den variablen Kosten liegen, erhöhen durch den negativen
Stückdeckungsbeitrag mit jedem Stück den Verlust bzw. verringern den Betriebsgewinn.
266
3313266
DECKUNGSBEITRAGSRECHNUNG
7.3
Ein Verkauf von Konferenztischen unter den langfristigen Selbstkosten ist aber nur kurzfristig möglich. Langfristig kann der Betrieb nicht auf die Deckung der Fixkosten verzichten.
Preise unter den Selbstkosten für Neukunden oder für kurzfristige Zusatzaufträge sollten
sich zudem nicht auf die Preise gegenüber den anderen Kunden auswirken.
Zusammenfassung
Deckungsbeitrag
Stückpreis (p)
– variable Stückkosten (kv)
· Menge
· Menge
· Menge
= Stückdeckungsbeitrag (db)
Erlöse (E)
– variable Gesamtkosten (Kv)
= Gesamtdeckungsbeitrag (DB)
Entscheidungskriterien
langfristige Preisuntergrenze
p ≥ k (= k f + kv)
kurzfristige Preisuntergrenze
p ≥ kv bzw. db ≥ 0
Annahme von Zusatzaufträgen
p ≥ kv bzw. db ≥ 0
1. Geben Sie an, wie der Stückdeckungsbeitrag berechnet wird.
Wiederholungsaufgaben
2. Begründen Sie die Notwendigkeit einer Unterscheidung in lang- und kurzfristige Preisuntergrenze.
3. Begründen Sie, warum die langfristige Preisuntergrenze mengenabhängig ist.
4. Erläutern Sie unter welchen Voraussetzungen Zusatzaufträge bei freier Kapazität angenommen werden sollten.
Ein Betrieb produzierte bei einer Kapazitätsauslastung von 80 % in der letzten Abrechnungsperiode 16 000 Stück eines Produkts zu Gesamtkosten von 3.400.000,00 €. Eine Kostenuntersuchung ergab, dass bei diesem Beschäftigungsgrad 40 % der Gesamtkosten beschäftigungsunabhängig waren. In der nächsten Periode sollen 18 000 Stück gefertigt werden. Zudem
liegen für diese Periode Anfragen für zwei Zusatzaufträge vor:
Menge
Stückpreis
Auftrag 1
2 000 Stück
160,00 €/St.
Auftrag 2
1 600 Stück
190,00 €/St.
Vertiefungsaufgaben
1
Preisuntergrenzen,
Zusatzaufträge
a) Ermitteln Sie die langfristige Preisuntergrenze, wenn dauerhaft mit einer Kapazitätsauslastung von 90 % gerechnet wird.
b) Begründen Sie rechnerisch, wie tief der Preis langfristig bei voller Kapazitätsauslastung
gesenkt werden könnte?
c) Unter welcher Voraussetzung kann das Produkt langfristig zu einem Preis von 231,00 €/St.
angeboten werden, wenn mit einem Gewinnzuschlag von 10 % auf die Selbstkosten kalkuliert wird?
d) Begründen Sie rechnerisch, ob die beiden Zusatzaufträge angenommen werden sollten.
Hinweis: Bei Auftragsannahme ist keine Teilmengenlieferung möglich.
e) Geben Sie die kurzfristige Preisuntergrenze an.
3313267
267
7.3
2
Zusatzauftrag
TEILKOSTENRECHNUNG
Von einem Betrieb, der nur ein Produkt fertigt, liegen folgende Daten aus der letzten Abrechnungsperiode vor:
Hergestellte Menge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
800 Stück
Einzelkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420,00 €/Stück
Gemeinkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
275.000,00 €
Anteil beschäftigungsunabhängiger Gemeinkosten . . .
80 %
Ein Kunde hatte während der Abrechnungsperiode angeboten, zusätzlich 30 Stück des Produkts zum Stückpreis von 900,00 € abzunehmen.
Weitere Konditionen des Auftrags: 10 % Rabatt und 3 % Skonto bei Zahlung innerhalb von
zwei Wochen, Vertreterprovision 5 %.
Der Auftrag wurde abgelehnt, obwohl ausreichend freie Kapazitäten vorhanden waren.
a) Beurteilen Sie diese Entscheidung rechnerisch aus Sicht der Vollkostenrechnung.
b) Beurteilen Sie diese Entscheidung rechnerisch aus Sicht der Teilkostenrechnung.
3
Differenzkalkulation,
Zusatzauftrag,
Preisuntergrenzen
Von einem Produkt liegen aus der Nachkalkulation der Selbstkosten folgende Angaben vor:
FM
+ MGK
25,00 €
8%
2,00 €
+ FL
35,00 €
+ Mako
27,80 €
+ RestFGK
80 %
+ SEKF
0,00 €
= Herstellkosten/Stück (HK)
+ VWVTGK
+ SEKVT
= Selbstkosten/Stück (SK)
28,00 €
117,80 €
20 %
23,56 €
1,36 €
142,72 €
Geltende Vertriebskonditionen: 20 % Rabatt, 2 % Skonto, 5 % Vertreterprovision.
Im vergangenen Quartal wurden pro Monat 1 400 Stück zu einem Angebotspreis von 200,00 €/
Stück abgesetzt.
a) Ermitteln Sie den erreichten Stückgewinn in Euro und Prozent, wenn bei allen Verkäufen
die Vertriebskonditionen vollständig in Anspruch genommen wurden.
b) Da die Auslastung der Kapazitäten bisher nur 70 % betrug, überlegt die Geschäftsleitung
kurzfristig einen einmaligen Zusatzauftrag von einem ausländischen Großhändler über
300 Stück zu einem Stückpreis von 135,00 € nach Berücksichtigung aller Vertriebskonditionen anzunehmen.
Begründen Sie, ob der Auftrag aus Sicht der Vollkostenrechnung angenommen werden
sollte.
c) Ein Kostenanalyse hat bei einer Beschäftigung von 1 400 Stück bei den Gemeinkosten
folgende fixen Kostenanteile ergeben:
MGK: 60 %, Rest-FGK: 60 %, Mako: 40 %, VWVTGK: 90 %.
Begründen Sie, ob der Auftrag aus Sicht der Teilkostenrechnung angenommen werden
sollte.
d) Wegen guter Marktprognosen geht die Geschäftsleitung bei gleichbleibender Kostenstruktur dauerhaft von einer Kapazitätsauslastung von 90 % aus.
Ermitteln Sie unter diesen Bedingungen die lang- und kurzfristige Preisuntergrenze.
268
3313268
G E W I N N S C H W E L L E N -A N A LY S E (B R E A K - E V E N -A N A LY S E )
7.4
7.4
Gewinnschwellen-Analyse (Break-even-Analyse)
Die Naturmöbel AG überlegt, das neu entwickelte Stehpult Gala in das Produktionsprogramm aufzunehmen. Die Planungen gehen von folgenden Rahmenbedingungen aus:
n Kapazitätsgrenze:
900 Stück
n variable Kosten je Pult: 50,00 €
n monatliche Fixkosten: 20.000,00 €
n Verkaufspreis je Pult:
90,00 €
Situation
Wie viele Stück müssen wir
monatlich mindestens verkaufen, damit wir keinen Verlust
erzielen? Und welcher Umsatz
muss dazu erreicht werden?
Um in dem hart umkämpften Marktsegment Fuß zu fa
fassen, wäre die
di N
Naturmöbel
bel AG anfangs auch bereit, auf angemessene Gewinne zu verzichten. Das Stehpult Gala soll allerdings das Ergebnis auch nicht durch Verluste belasten.
Problemlösung
7.4.1 Rechnerische Lösung
Die Gewinnschwellenmenge (= Break-even-point) gibt an, bei welcher Produktionsmenge alle
entstehenden Kosten gedeckt sind. Dies entspricht der Bedingung, dass die Kosten genau so
hoch wie die Erlöse eines Produkts sind.
Vom Stückverkaufserlös (p) bleibt nach Begleichung der variablen Stückkosten (kv) der Stückdeckungsbeitrag (db) übrig. Außer dem konstanten Fixkostenblock sind nun keine weiteren
Kosten mehr vorhanden. Unter der theoretischen Annahme, dass alle Stückdeckungsbeiträge
zunächst nur zur Deckung dieses Fixkostenblocks dienen, lautet die zentrale Frage:
Wie viele Stückdeckungsbeiträge werden benötigt, um den Fixkostenblock „auszufüllen“?
kv =
50,00 €/St.
db =
db =
db =
40,00 €/St. 40,00 €/St. 40,00 €/St.
usw.
p=
90,00 €/St.
db =
40,00 €/St.
Fixkostenblock: Kf = 20.000,00 €
Im Beispiel beträgt der Stückdeckungsbeitrag 40,00 €/St. Ein verkauftes Stück leistet also einen Beitrag von 40,00 € zur Abdeckung der monatlichen Fixkosten in Höhe von 20.000,00 €.
Die Gewinnschwellenmenge (x BEP) liegt somit bei:
x BEP =
Kf
20.000,00 €
=
= 500 St.
db
40,00 €/St.
Weil der Deckungsbeitrag des 500sten verkauften Stücks den Fixkostenblock vollständig ausfüllt, wird diese Menge auch als Deckungsmenge bezeichnet.
Der Gewinnschwellenumsatz (= Break-even-Umsatz, Deckungsumsatz) ergibt sich aus der
Multiplikation der Gewinnschwellenmenge mit dem Verkaufspreis:
Gewinnschwellenumsatz: E BEP = x BEP · p = 500 St. · 90,00 €/St. = 45.000,00 €
3313269
269
7.4
TEILKOSTENRECHNUNG
Die Formel zur Ermittlung der Gewinnschwellenmenge folgt rechnerisch aus der Bedingung:
Kosten = Erlöse
K f + Kv = E
K f + kv · x = p · x
x =
Kf
p – kv
x =
Kf
db
db = p – kv
Wenn der 500ste Stückdeckungsbeitrag gerade zur vollen Deckung der Fixkosten führt,
bringt jeder weitere Stückdeckungsbeitrag ausschließlich Gewinn, da er zur Deckung des
Fixkostenblocks nicht mehr benötigt wird.
Eine monatliche Absatzmenge von z. B. 520 Stück erbringt demnach einen Gewinn von
800,00 € (20 Stückdeckungsbeiträge zu je 40,00 €). Die Ermittlung des Betriebsergebnisses
(BE) bzw. des Stückbetriebsergebnisses (be) mithilfe der Deckungsbeitragsrechnung kann als
Stück- oder Gesamtrechnung erfolgen.
Im Beispiel ergeben sich bei einer Verkaufsmenge von 800 Stück folgende Werte:
Stückrechnung
Gesamtrechnung
p
90,00 €/St.
· 800 St.
Erlöse (E)
72.000,00 €
– kv
50,00 €/St.
· 800 St.
– Kv
40.000,00 €
= db
40,00 €/St.
· 800 St.
= DB
32.000,00 €
– kf
25,00 €/St.
· 800 St.
– Kf
20.000,00 €
= be
15,00 €/St.
· 800 St.
= BE
12.000,00 €
7.4.2 Grafische Lösung
Die bisherigen Berechnungen lassen sich durch Diagramme veranschaulichen.
Wertetabelle zur Gesamtbetrachtung:
x (in St.)
270
Kv (in €)
Kf (in €)
K (in €)
E (in €)
DB (in €)
BE (in €)
0
–
20.000,00
20.000,00
–
–
– 20.000,00
100
5.000,00
20.000,00
25.000,00
9.000,00
4.000,00
– 16.000,00
200
10.000,00
20.000,00
30.000,00
18.000,00
8.000,00
– 12.000,00
300
15.000,00
20.000,00
35.000,00
27.000,00
12.000,00
– 8.000,00
400
20.000,00
20.000,00
40.000,00
36.000,00
16.000,00
– 4.000,00
500
25.000,00
20.000,00
45.000,00
45.000,00
20.000,00
–
600
30.000,00
20.000,00
50.000,00
54.000,00
24.000,00
4.000,00
700
35.000,00
20.000,00
55.000,00
63.000,00
28.000,00
8.000,00
800
40.000,00
20.000,00
60.000,00
72.000,00
32.000,00
12.000,00
900
45.000,00
20.000,00
65.000,00
81.000,00
36.000,00
16.000,00
3313270
G E W I N N S C H W E L L E N -A N A LY S E (B R E A K - E V E N -A N A LY S E )
7.4
Diagramm zur Gesamtbetrachtung
K, E, DB,
Kf , BE
(in €)
Gewinnschwellenumsatz EBEP
90.000,00
E
80.000,00
70.000,00
BE 800
60.000,00
K
50.000,00
40.000,00
DB
30.000,00
BE 800
Kf
BE
20.000,00
10.000,00
0,00
BE 800
0
100
200
300
400
– 10.000,00
– 20.000,00
500
600
700
800
900
Menge
(in Stück)
Gewinnschwelle x BEP
– 30.000,00
In der Gesamtbetrachtung basieren alle Größen auf linearen Funktionen. Der Graf einer linearen Funktion ist stets eine Gerade, der die Funktionsgleichung
Y(x) = t + m · x
zugrunde liegt. Der Platzhalter t repräsentiert dabei den Y-Achsenabstand vom Nullpunkt.
Übertragen auf das Beispiel gibt t also immer den Funktionswert bei einer Produktionsmenge von 0 Stück an.
Der Parameter m beschreibt die Steigung der Geraden. Im Beispiel beantwortet dies vereinfacht die Frage: Um wie viel Euro erhöhen sich die Kosten, die Erlöse, usw., wenn ein zusätzliches Stück mehr hergestellt und verkauft wird. Die Anwendung dieser mathematischen
Grundlagen führt zu folgenden Erkenntnissen:
Größe
Gleichung
allgemein
Gleichung im
Beispiel
t: Bei einer Produktionsmenge
von 0 Stück …
m: Wenn ein zusätzliches Stück
verkauft wird, …
K
K(x) = Kf + kv · x
K(x) = 20.000
+ 50 · x
t = 20.000
… entstehen Gesamtkosten von
20.000,00 €, da nur die Fixkosten
anfallen.
m = 50
… erhöhen sich die Gesamtkosten um
50,00 €, weil zusätzliche variable Kosten
von 50,00 € je Stück anfallen.
E
E(x) = p · x
E(x) = 90 · x
t=0
… betragen die Erlöse 0,00 €, weil
kein Stück verkauft worden ist.
m = 90
… erhöhen sich die Erlöse um 90,00 €, weil
ein Stück einen Preis von 90,00 € erbringt.
Kf
Kf(x) = a
(a ist ein beliebiger konstanter Wert)
Kf(x) = 20.000
t = 20.000
… betragen die gesamten Fixkosten
20.000,00 €, weil diese als Kosten
der Betriebsbereitschaft auch anfallen, wenn nichts hergestellt wird.
m=0
… erhöhen sich die gesamten Fixkosten
nicht. Sie bleiben unabhängig von der
hergestellten Menge konstant. Sie sind
beschäftigungsunabhängig.
Fortsetzung Tabelle siehe nächste Seite
3313271
271
7.4
Größe
Gleichung
allgemein
TEILKOSTENRECHNUNG
Gleichung im
Beispiel
t: Bei einer Produktionsmenge
von 0 Stück …
m: Wenn ein zusätzliches Stück
verkauft wird, …
DB
DB(x)
= (p – kv) · x
= db · x
DB(x)
= (90 – 50) · x
= 40 · x
t=0
… beträgt der Gesamtdeckungsbeitrag 0,00 €, weil kein Stück
verkauft worden ist, das einen Stückdeckungsbeitrag erbringen könnte.
m = 40
… erhöht sich der Gesamtdeckungsbeitrag um 40,00 €, weil ein Stück einen
Preis von 90,00 € erbringt. Davon müssen
aber 50,00 € für die variablen Kosten aufgewendet werden. Es verbleiben 40,00 €
zur Deckung der Fixkosten.
BE
BE(x)
= E(x) – K(x)
= – Kf + (p – kv) · x
= – Kf + db · x
BE(x)
= – 20.000
+ 40 · x
t = – 20.000
… beträgt das Betriebsergebnis
– 20.000,00 €, weil keine Erlöse
erzielt werden, aber dennoch Fixkosten in Höhe von 20.000,00 €
anfallen.
m = 40
… erhöht sich das Betriebsergebnis um
40,00 €, weil ein Stück einen Preis von
90,00 € erbringt. Davon müssen aber
50,00 € für die variablen Kosten aufgewendet werden. Es verbleiben 40,00 €, die
zunächst den Fixkostenblock abdecken
und ab dem 500sten Stück (Gewinnschwelle) ausschließlich zur Erhöhung des
positiven Betriebsergebnisses beitragen.
Aus dem vorstehenden Diagramm zur Gesamtbetrachtung lassen sich drei Bedingungen für
die Bestimmung der Gewinnschwelle ablesen:
❶ Erlöse (E) = Gesamtkosten (K)
❷ Deckungsbeitrag (DB) = Fixkosten (K f)
❸ Betriebsergebnis (BE) = 0,00 €
Nicht nur die Gewinnschwelle ist dreifach bestimmbar, sondern auch das Betriebsergebnis
bei jeder beliebigen Menge. Das Betriebsergebnis z. B. bei 800 Stück (BE 800) ergibt sich als
Differenz zwischen Erlösen und Gesamtkosten bzw. Deckungsbeitrag und Fixkosten. Direkt
kann es zudem immer als Abstand des BE-Grafen von der X-Achse ermittelt werden. Die BELinie beschreibt besonders deutlich die Ergebnisentwicklung.
Bei einer Menge von 0 Stück entsteht ein Verlust in Höhe der Fixkosten, der sich mit jedem
Stückdeckungsbeitrag eines verkauften Stücks vermindert. Das 500ste Stück deckt schließlich alle Fixkosten. Ab jedem weiteren Stück (501, 502, …) entsteht ein Gewinn, der sich mit jedem zusätzlichen Stückdeckungsbeitrag weiter auf baut. Das Gewinnmaximum befindet sich
an der Kapazitätsgrenze. Die DB-Linie und die BE-Linie folgen dem gleichen Steigungsmaß
und verlaufen parallel.
Wertetabelle zur Stückbetrachtung der Gewinnschwellenanalyse:
x (in St.)
272
kv (in €)
kf (in €)
k (in €)
p (in €)
db (in €)
be (in €)
0
50,00
–
–
90,00
40,00
–
100
50,00
200,00
250,00
90,00
40,00
– 160,00
200
50,00
100,00
150,00
90,00
40,00
– 60,00
300
50,00
66,67
116,67
90,00
40,00
– 26,67
400
50,00
50,00
100,00
90,00
40,00
– 10,00
500
50,00
40,00
90,00
90,00
40,00
0,00
600
50,00
33,33
83,33
90,00
40,00
6,67
700
50,00
28,57
78,57
90,00
40,00
11,43
800
50,00
25,00
75,00
90,00
40,00
15,00
900
50,00
22,22
72,22
90,00
40,00
17,78
3313272
G E W I N N S C H W E L L E N -A N A LY S E (B R E A K - E V E N -A N A LY S E )
7.4
Die Stückbetrachtung führt bei den Größen Preis (p) und den variablen Stückkosten (kv) zu
Geraden, die parallel zur X-Achse verlaufen. Beide Größen sind konstant und beschäftigungsunabhängig.
Der Stückdeckungsbeitrag (db) als Differenz aus p und kv muss folgerichtig ebenfalls in einer
Geraden parallel zur X-Achse verlaufen.
Die fixen Stückkosten (kf) folgen der bereits erläuterten degressiv fallenden Linie (Fixkostendegression – vgl. Kapitel 6.2.4).
Da sich die gesamten Stückkosten (k) aus der Summe von fixen und variablen Stückkosten
zusammensetzen, weisen sie den gleichen Verlauf wie die fixen Stückkosten auf, allerdings
um den Betrag der variablen Stückkosten nach oben verschoben.
Die Differenz aus dem konstanten Stückpreis und den degressiv fallenden Stückkosten führt
zur rechtsgekrümmt steigenden Linie des Stückbetriebsergebnisses (be). Die Stückbetrachtung bestätigt die Ergebnisse der Gesamtbetrachtung.
An der Gewinnschwelle gilt:
❶ Preis (p) = Stückkosten (k)
❷ Stückdeckungsbeitrag (db) = fixe Stückkosten (k f)
❸ Stückbetriebsergebnis (be) = 0,00 €
Auch hier lässt sich der erreichte Stückerfolg dreifach ablesen. Im nachstehenden Diagramm
zur Stückbetrachtung ist beispielsweise der Stückverlust bei einer Menge von 300 Stück
(be300) eingezeichnet. Im Gegensatz zur Gesamtbetrachtung sind aus der Stückbetrachtung
auch die kurzfristige Preisuntergrenze (kv = 50,00 €/St.) und die mengenabhängige langfristige Preisuntergrenze (k) ersichtlich.
An der Kapazitätsgrenze erreicht der Betrieb das Betriebsoptimum mit den geringsten Selbstkosten je Stück (Minimum von k) und dem maximalen Stückerfolg.
Diagramm zur Stückbetrachtung
k, kf , kv ,
db, p, be
(in €/Stück)
150,00
125,00
be 300
100,00
p
75,00
k
be 300
50,00
kv
db
25,00
langfristige
Preisuntergrenze
kurzfristige
Preisuntergrenze
kf
be
0,00
0
– 25,00
– 50,00
100
200
be 300
300
400
500
600
Gewinnschwelle x BEP
700
800
900
Menge
(in Stück)
Betriebsoptimum
– 75,00
3313273
273
7.4
TEILKOSTENRECHNUNG
Mathematisch gilt:
BE = be · x
K=k·x
DB = db · x
E=p·x
K f = kf · x
K v = kv · x
Im Stückdiagramm ergeben sich die Gesamtgrößen (BE, K, DB, usw.) als Rechtecke mit der
Länge Menge x und der Breite be, k, db, usw.
Die Multiplikation aus Länge und Breite führt zur Fläche des Rechtecks, die als Wert für die
Gesamtgröße angesehen werden kann. In der folgenden Grafik ist der Zusammenhang beispielhaft für den Gesamtdeckungsbeitrag bei 300 Stück und das Betriebsergebnis bei einer
Menge von 800 Stück als Fläche gekennzeichnet eingetragen.
k, kf , kv ,
db, p, be
(in €/Stück)
BE = (p – k) · x = be · x = 800 St. · 15,00 €/St. = 12.000,00 €
125,00
100,00
p
BE
75,00
k
x = 800 St.
50,00
DB = x · db
= 300 St. · 40,00 €/St.
= 12.000,00 €
25,00
0,00
0
100
– 25,00
200
db
db = 40,00 €/St.
300
400
be = p – k = 15,00 €/St.
500
be
600
700
800
900
x = 300 St.
– 50,00
Menge
(in Stück)
– 75,00
Zusammenfassung
n An der Gewinnschwelle (Break-even-point, Deckungsmenge) gilt:
Stückbetrachtung
Gesamtbetrachtung
❶
Preis (p) = Stückkosten (k)
bzw. Erlöse (E) = Gesamtkosten (K)
❷
Stückdeckungsbeitrag (db)
= fixe Stückkosten (kf)
bzw. Deckungsbeitrag (DB) = Fixkosten (Kf)
❸
Stückbetriebsergebnis (be) = 0,00 €
bzw. Betriebsergebnis (BE) = 0,00 €
Kf
db
n Ermittlung der Gewinnschwelle:
x BEP =
n Ermittlung des Gewinnschwellenumsatzes:
E BEP = x BEP · p
n Das maximale Betriebsergebnis und das Minimum der Stückkosten liegen an der Kapazi-
tätsgrenze (= Betriebsoptimum).
n Ermittlung des Stückbetriebsergebnisses bzw. des Betriebsergebnisses:
Stückrechnung
p
274
Gesamtrechnung
·x
E
– kv
·x
– Kv
= db
·x
= DB
– kf
·x
– Kf
= be
·x
= BE
3313274
G E W I N N S C H W E L L E N -A N A LY S E (B R E A K - E V E N -A N A LY S E )
1. Definieren Sie den Begriff Gewinnschwelle (Break-even-point).
7.4
Wiederholungsaufgaben
2. Geben Sie die Bedingungen zur Ermittlung der Gewinnschwelle in der Gesamt- und der
Stückbetrachtung an.
3. Geben Sie die Formel zur Ermittlung der Gewinnschwelle an.
4. Skizzieren Sie jeweils in einer Grafik den Verlauf der Kosten, der Erlöse, des Deckungsbeitrags, der Fixkosten und des Betriebsergebnisses in der Gesamt- und der Stückbetrachtung. Kennzeichnen Sie die Gewinnschwelle auf drei verschiedene Arten.
5. Erläutern Sie, wie Gesamtgrößen (z. B. Gesamtkosten) in der Grafik der Stückbetrachtung
eingezeichnet werden können.
Ein Betrieb, der nur ein Produkt fertigt, ist auf eine monatliche Kapazität von 600 Stück ausgelegt. Die Fixkosten betragen 15.000,00 €. Bei variablen Stückkosten von 25,00 € kann ein
Marktpreis von 62,50 € je Stück erwirtschaftet werden.
a) Erstellen Sie ein maßstabsgetreues Diagramm, das die Gesamtkosten, die Erlöse, die gesamten Fixkosten, den Gesamtdeckungsbeitrag und das Betriebsergebnis darstellt (X-Achse: 50 Stück entspricht 1 cm, Y-Achse: 5.000,00 € entspricht 1 cm).
Vertiefungsaufgaben
1
Gewinnschwelle (rechnerisch und grafisch)
b) Bestimmen Sie anhand des Diagramms die Deckungsmenge und den Deckungsumsatz.
Überprüfen Sie die erhaltenen Werte rechnerisch.
c) Bestimmen Sie anhand des Diagramms das Betriebsergebnis bei einem Beschäftigungsgrad von 50 %. Überprüfen Sie den Wert rechnerisch.
d) Bestimmen Sie anhand des Diagramms die Menge, die hergestellt werden muss, um ein
Betriebsergebnis von 5.000,00 € zu erreichen. Überprüfen Sie Ihr Ergebnis rechnerisch.
e) Erstellen Sie ein Diagramm, das die Stückkosten, die Stückfixkosten, die variablen Stückkosten, den Preis, den Stückdeckungsbeitrag und das Stückbetriebsergebnis darstellt
(x-Achse: 50 Stück entspricht 1 cm; y-Achse: 25,00 € entspricht 1 cm).
f) Zeichnen Sie in das Diagramm aus e) das Betriebsergebnis bei einer Menge von 200 Stück
und die Erlöse bei einer Menge von 300 Stück ein.
Für ein Produkt liegen für den letzten Monat die folgenden Angaben bei einer Produktionsmenge von 12 000 Stück vor:
2
Gewinnschwelle
Einzelkosten (FM, FL): 80,00 € je Stück;
Gemeinkosten: 240.000,00 €, davon sind 30 % beschäftigungsunabhängig.
Ermitteln Sie rechnerisch, zu welchem Preis das Produkt verkauft wird, wenn die Gewinnschwelle bei 10 000 Stück liegt.
In einem Zweigwerk der Naturmöbel AG wird ausschließlich der Büroschrank Origo gefertigt. Die Kosten und Erlöse verhalten sich linear.
In der folgenden Grafik sind eingetragen:
k f = Kurve der fixen Stückkosten
k = Kurve der Stückkosten
p = Verkaufspreis je Stück
3
Grafische Gewinnschwellenanalyse
(Stückbetrachtung)
Übernehmen Sie die Grafik als Skizze in Ihre Unterlagen.
a) Zeichnen Sie in der Grafik die Gewinnschwelle ein.
b) Zeichnen Sie in der Grafik den Verlauf des Stückdeckungsbeitrags ein.
3313275
275
7.4
TEILKOSTENRECHNUNG
c) Zeichnen Sie in der Grafik das höchstmögliche Stückbetriebsergebnis ein.
d) Zeichnen Sie in der Grafik den Verlauf der variablen Stückkosten ein.
e) Zeichnen Sie an beliebiger Stelle in der Grafik die gesamten Fixkosten des Zweigwerks ein.
f) Zeichnen Sie das Stückbetriebsergebnis (be1) bei der Menge m1 auf zwei verschiedene
Arten in die Grafik ein.
g) Der Wettbewerb zwingt die Naturmöbel AG zu Preissenkungen. Dadurch wird in der
nächsten Periode bei unveränderten Fixkosten und variablen Stückkosten die Gewinnschwelle bei der Menge m2 erreicht. Zeichnen Sie den neuen Verkaufspreis (pneu) und den
neuen Stückdeckungsbeitrag (dbneu) in die Grafik ein.
k, kf , p
(in €/Stück)
Kapazitätsgrenze
p
k
kf
m1
4
Betriebsoptimum
m2
Menge
(in Stück)
In einem Zweigwerk wird nur ein Produkt hergestellt. Aus der Vollkostenrechnung liegen für
ein Produkt aus dem letzten Monat die folgenden Angaben vor:
Einzelkosten in €/Stück:
Fertigungsmaterial
240,00
Fertigungslöhne
420,00
Bei einer Produktionsmenge von 250 Stück entstanden Selbstkosten in Höhe von 1.500,00 €/
Stück, wovon 80 % der darin enthaltenen Gemeinkosten beschäftigungsunabhängig waren.
Das Produkt wird für 1.650,00 €/Stück verkauft. Im Betriebsoptimum beträgt das maximale
Stückbetriebsergebnis (be) 297,00 €.
a) Berechnen Sie die gesamten Fixkosten des Zweigwerks im letzten Monat.
b) Berechnen Sie die Gewinnschwellenmenge und den Gewinnschwellenumsatz.
c) Berechnen Sie die maximal mögliche Produktionsmenge (Kapazitätsgrenze).
276
3313276
G E W I N N S C H W E L L E N -A N A LY S E (B R E A K - E V E N -A N A LY S E )
7.4
5
Für ein Produkt gilt die folgende Kostenstruktur (Stückbetrachtung).
Gewinnschwelle
(Stückbetrachtung)
Kosten
(in €)
6.000,00
5.000,00
4.000,00
3.000,00
2.000,00
1.000,00
0,00
0
10
20
30
40
50
60
– 1.000,00
70
80
x
(in Stück)
– 2.000,00
– 3.000,00
– 4.000,00
– 5.000,00
– 6.000,00
a) Übernehmen Sie das Diagramm in Ihre Unterlagen und beschriften Sie die eingetragenen
Grafen.
b) Ergänzen Sie im Diagramm den Stückdeckungsbeitrag (db), den Verkaufspreis je Stück (p)
und die variablen Stückkosten (kv).
c) Zeichnen Sie das erreichte Stückbetriebsergebnis (be) bei der Menge von 30 Stück auf drei
verschiedene Arten in der Grafik ein.
d) Zeichnen Sie das Betriebsergebnis (BE) bei der Menge von 20 Stück auf eine mögliche Art
ein und geben Sie an, ob es sich dabei um Gewinn oder Verlust handelt.
e) Kennzeichnen Sie im Diagramm die langfristige Preisuntergrenze bei einer Menge von
50 Stück und bei einer Menge von 75 Stück.
f) Kennzeichnen Sie im Diagramm die kurzfristige Preisuntergrenze.
g) Zeichnen Sie die gesamten Fixkosten bei einer Menge von 20 Stück ein und berechnen Sie
diese mithilfe der abgelesenen Werte.
h) Leiten Sie durch Ablesen aus der Grafik die Gesamtkosten- und die Erlösfunktion für das
Produkt her.
i) Da das Werk noch über ausreichend freie Kapazitäten verfügt, erwägt die Geschäftsleitung die Annahme eines Zusatzauftrags. Der Kunde wäre aber nur bereit, einen Preis von
1.500,00 € je Stück zu bezahlen. Begründen Sie, ob der Auftrag angenommen werden soll.
3313277
277
7.5
TEILKOSTENRECHNUNG
7.5
Auswirkungen von Kosten- und Preisänderungen auf
die Gewinnschwelle
Situation
Marktprognosen ergeben, dass die Gewinnschwelle von 500 Stück
für das Stehpult Gala (vgl. Situation in Kapitel 7.4) erreicht werden
kann. Allerdings sollte der Verkaufspreis von 90,00 € wegen des
hohen Wettbewerbsdrucks auf 85,00 € gesenkt werden.
Wie wirken
sich diese Veränderungen des
Preises und der
Kosten auf die Gewinnschwelle aus?
Problemlösung
Die Personalabteilung informiert kurzfristig über eine Steigerung der geplanten Kosten wegen Gehaltserhöhungen im Verwaltungsbereich um ca. 2.000,00 €. Der Einkauf teilt gleichzeitig mit,
dass die derzeit günstigen Rohstoffpreise bei Fertigungsmaterial
zu variablen Stückkosteneinsparungen von ca. 10 % führen.
Nachfolgend wird jeweils die Veränderung einer Größe (Kosten oder Preis) isoliert betrachtet.
7.5.1 Änderung der Fixkosten
Gehälter sind fixe Kosten. Die Erhöhung der Gehälter in der Verwaltung bedingt bildlich
vorgestellt deshalb eine Vergrößerung des Fixkostenblocks. Bleiben der Stückpreis und die variablen Stückkosten zunächst konstant, dann verändert sich der Stückdeckungsbeitrag nicht.
Folglich sind jetzt mehr Stückdeckungsbeiträge erforderlich, um den Fixkostenblock abzudecken. Die Gewinnschwelle steigt.
kv =
50,00 €/St.
db =
db =
db =
40,00 €/St. 40,00 €/St. 40,00 €/St.
usw.
p=
90,00 €/St.
Fixkostenblock: Kf = 20.000,00 €
db =
40,00 €/St.
bisherige Gewinnschwelle:
xBEP(alt)
Kf
20.000,00 €
=
=
= 500 St.
db
40,00 €/St.
db =
db =
40,00 €/St. 40,00 €/St.
usw.
zusätzliche Fixkosten:
2.000,00 € Gehaltserhöhungen
zusätzliche Menge:
zusätzliche Fixkosten 2.000,00 €
xzusätzlich =
=
= 50 St.
db
40,00 €/St.
neue Gewinnschwelle:
xBEP(neu) = xBEP(alt) + xzusätzlich = 500 St. + 50 St. = 550 St.
Neben Gehaltserhöhungen verursachen vor allem Kapazitätsausweitungen (Betriebserweiterungen) Zuwächse im Fixkostenbereich. Durch Rationalisierungsmaßnahmen kann es aber
auch gelingen, Fixkosten (häufig in Form von Personalkosten) abzubauen.
Die Auswirkungen eines Anstiegs der Fixkosten von 20.000,00 € auf 30.000,00 € sind in der
folgenden Abbildung in der Gesamtbetrachtung in der linken Spalte grafisch veranschaulicht.
Die Folgen eines Rückgangs der Fixkosten von 20.000,00 € auf 10.000,00 € zeigt die rechte
Spalte in der Stückbetrachtung. Es gilt: Je höher die Fixkosten, desto
n höher ist die Gewinnschwelle,
n höher ist die langfristige Preisuntergrenze (k)
n geringer ist der maximale Gewinn innerhalb der Kapazitätsgrenze.
278
3313278
AUSWIRKUNGEN VON KOSTEN- UND PREISÄNDERUNGEN AUF DIE GEWINNSCHWELLE
7.5
Gesamtbetrachtung
Stückbetrachtung
Erhöhung der Fixkosten von 20.000,00 € auf 30.000,00 €
Rückgang der Fixkosten von 20.000,00 € auf 10.000,00 €
K, E
k, p
(in €)
(in €/Stück)
Die Kostenfunktion (K) beginnt
jetzt bei 30.000,00 € und verschiebt sich parallel nach oben.
Die Gewinnschwelle wird erst
bei 750 Stück erreicht.
80.000,00
70.000,00
E
K (neu)
100,00
K
60.000,00
125,00
p
75,00
50.000,00
k
k (neu)
40.000,00
50,00
30.000,00
20.000,00
Die gesunkenen fixen Stückkosten (kf) vermindern die
Stückkosten (k). Die Gewinnschwelle wird bereits bei
250 Stück erreicht.
25,00
10.000,00
0,00
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
0,00
0
(in Stück)
Kf, DB
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
(in Stück)
kf, db
(in €)
(in €/Stück)
Der Deckungsbeitrag
(DB) schneidet die gestiegenen Fixkosten
(Kf) erst bei 750 Stück.
Die gesunkenen fixen Stückkosten (kf) erreichen früher
den Stückdeckungsbeitrag
(db). Die Gewinnschwelle
sinkt.
DB
30.000,00
Kf (neu)
75,00
20.000,00
Kf
50,00
db
10.000,00
25,00
0,00
0,00
kf
kf (neu)
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
BE
100 200 300 400 500 600 700 800 900
(in €/Stück)
50,00
bei gleichbleibenden
Erlösen das Betriebsergebnis (BE) nach
unten.
20.000,00
10.000,00
BE
be (neu)
25,00
be
BE (neu)
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
0,00
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900
(in Stück)
– 10.000,00
xBEP (alt)
xBEP (alt)
– 30.000,00
– 50,00
xBEP (neu)
3313279
Menge
(in Stück)
– 25,00
– 20.000,00
Menge
(in Stück)
be
(in €)
Kf / db = Die gestiegenen Fix30.000,00
(Kf€/St.
) „drücken“
20.000,00 €kosten
/ 40,00
= 500 St.
0,00
0
(in Stück)
xBEP (neu)
Die gesunkenen
Stückkosten (k)
erhöhen bei gleichbleibendem Preis (p)
das Stückbetriebsergebnis (be).
279
7.5
TEILKOSTENRECHNUNG
7.5.2 Änderung der variablen Stückkosten
Änderungen bei den Einkaufspreisen für Fertigungsmaterial oder Erhöhungen der Fertigungslöhne üben einen Einfluss auf die Höhe der variablen Stückkosten aus.
Steigende oder sinkende Fertigungslöhne (= Entgelte für am Werkstück verrichtete Arbeit)
beeinflussen die Höhe der variablen Stückkosten.
Im Beispiel der Ausgangssituation (vgl. 7.5) resultiert aus dem 10 %igen Rückgang der variablen Stückkosten (bei unverändertem Stückpreis) ein Anstieg des Stückdeckungsbeitrags.
Die variablen Stückkosten betragen nach der Preissenkung kv(neu) = 45,00 €/St. (0,9 · 50,00 €/St.).
Es ergibt sich ein Stückdeckungsbeitrag von db(neu) = p – kv(neu) = 45,00 €/St. (90,00 €/St.
– 45,00 €/St.). Ein höherer Stückdeckungsbeitrag erreicht bereits bei einer geringeren Stückzahl die Deckung des Fixkostenblocks:
x BEP(neu) =
Kf
20.000,00 €
=
= 444,44 St. (ca. 445 St.)
db (neu)
45,00 €/St.
Es gilt:
Je höher die variablen Stückkosten, desto
n geringer ist der Stückdeckungsbeitrag
n höher ist die Gewinnschwelle
n höher ist die langfristige Preisuntergrenze (k)
n höher ist die kurzfristige Preisuntergrenze (kv)
n geringer ist der maximale Gewinn innerhalb der Kapazitätsgrenze.
Die Auswirkungen eines Rückgangs der variablen Stückkosten von 50,00 €/St. auf 40,00 €/St.
sind in der folgenden Abbildung in der Gesamtbetrachtung in der linken Spalte grafisch veranschaulicht. Die Folgen eines Anstiegs der variablen Stückkosten von 50,00 €/St. auf 60,00 €/St.
zeigt die rechte Spalte in der Stückbetrachtung.
280
3313280
AUSWIRKUNGEN VON KOSTEN- UND PREISÄNDERUNGEN AUF DIE GEWINNSCHWELLE
Gesamtbetrachtung
Rückgang der variablen Stückkosten von 50,00 €/St.
auf 40,00 €/St.
K, E
7.5
Stückbetrachtung
Erhöhung der variablen Stückkosten von 50,00 €/St.
auf 60,00 €/St.
k, p
(in €)
Die Kostenfunktion verläuft
wegen der geringeren variablen
Stückkosten (k v) flacher
(geringere Steigung).
Die Gewinnschwelle sinkt
auf 400 Stück.
80.000,00
70.000,00
60.000,00
50.000,00
(in €/Stück)
125,00
E
100,00
K
K (neu)
p
k (neu)
75,00
50,00
30.000,00
20.000,00
25,00
10.000,00
0,00
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
k
Die gestiegenen
variablen Stückkosten (k v) erhöhen
die Stückkosten (k).
Die Gewinnschwelle
wird erst bei ca.
667 Stück erreicht.
40.000,00
0,00
0
(in Stück)
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
(in Stück)
kv, kf, db
Kf, DB
(in €/Stück)
(in €)
70,00
Der Anstieg der
variablen Stückkosten (k v) führt
zu einem Rückgang
des Sückdeckungsbeitrags (db).
60,00
kv (neu)
50,00
kv
40,00
db
5.000,00
30,00
db (neu)
0,00
20,00
kf
Der höhere
Stückdeckungsbeitrag (db)
erhöht die
Steigung der
DB-Linie.
75.000,00
65.000,00
55.000,00
45.000,00
90,00
80,00
DB (neu)
DB
35.000,00
25.000,00
Kf
15.000,00
– 5.000,00
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
(in Stück)
– 15.000,00
10,00
0,00
– 25.000,00
0
BE
Menge
(in Stück)
be
(in €)
Der höhere
Stückdeckungsbeitrag (db)
erhöht die
Steigung der
BE-Linie.
25.000,00
15.000,00
5.000,00
0,00
100 200 300 400 500 600 700 800 900
BE (neu)
(in €/Stück)
30,00
10,00
0
– 10,00
BE
be
be (neu)
100 200 300 400 500 600 700 800 900
– 30,00
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
(in Stück)
– 5.000,00
– 50,00
– 70,00
Menge
(in Stück)
XBEP (alt)
XBEP (neu)
– 90,00
– 15.000,00
xBEP (alt)
– 25.000,00
xBEP (neu)
3313281
– 110,00
– 130,00
– 150,00
Die gestiegenen variablen Stückkosten
(k v) erhöhen die Stückkosten (k) und vermindern bei gleichbleibendem Preis (p)
das Stückbetriebsergebnis (be).
281
7.5
TEILKOSTENRECHNUNG
7.5.3 Änderung des Verkaufspreises
Eine Veränderung (Erhöhung oder Senkung) des Verkaufspreises kann nicht ohne Auswirkungen auf die Gewinnschwelle bleiben. Der Verkaufspreis bildet den Ausgangspunkt für
die Berechnung des Stückdeckungsbeitrags. Bei gleichbleibenden variablen Stückkosten ist
eine Preissenkung zwingend mit einer Verminderung des Stückdeckungsbeitrags verbunden. Folglich sind mehr Stückdeckungsbeiträge erforderlich, um den Fixkostenblock abzudecken.
Im Beispiel (vgl. Ausgangssituation 7.5) gilt:
p(neu)
= 85,00 €/St.
db(neu) = P(neu) – kv = 85,00 €/St. – 50,00 €/St. = 35,00 €/St.
x BEP(neu) =
Kf
20.000,00 €
=
= 571,43 St. (ca. 572 St.)
db (neu)
35,00 €/St.
Die Gewinnschwelle steigt von 500 auf 572 Stück.
Allgemein gilt:
Je höher der Verkaufspreis, desto
n höher ist der Stückdeckungsbeitrag (bei gleichbleibenden variablen Kosten)
n niedriger ist die Gewinnschwelle
n höher ist der maximale Gewinn innerhalb der Kapazitätsgrenze.
Die Auswirkungen einer Preissenkung von 90,00 €/St. auf 75,00 €/St. sind in der Abbildung
auf der nächsten Seite in der Gesamtbetrachtung in der linken Spalte grafisch veranschaulicht.
Die Folgen eines Anstiegs des Verkaufspreises von 90,00 €/St. auf 110,00 €/St. zeigt die rechte
Spalte in der Stückbetrachtung.
Unabhängig davon können Preisreduzierungen aber sogar mit erhöhten Umsätzen einhergehen, wenn der prozentuale Mengenzuwachs der verkauften Güter die prozentuale Preissenkung übertrifft. Umgekehrt gilt dies auch für Preiserhöhungen, die bei starken Nachfrageeinbrüchen Umsatzeinbußen zur Folge haben können.
Schwankende Rohstoffpreise verändern (erhöhen oder senken) die variablen Stückkosten und finden ihren Niederschlag in angepassten Verkaufspreisen.
Abb. aus: Nachhaltigkeitsbericht 2010 der Bayerischen Staatsforsten; aktuelle Entwicklungen unter: www.baysf.de
282
3313282
AUSWIRKUNGEN VON KOSTEN- UND PREISÄNDERUNGEN AUF DIE GEWINNSCHWELLE
Gesamtbetrachtung
Rückgang des Verkaufspreises von 90,00 €/St.
auf 75,00 €/St.
Stückbetrachtung
Erhöhung des Verkaufspreises von 90,00 €/St.
auf 110,00 €/St.
K, E
k, p
(in €)
(in €/Stück)
Die Erlösfunktion (E) verläuft
wegen des geringeren Stückpreises flacher (geringere
Steigung). Die Gewinnschwelle
steigt auf 800 Stück.
80.000,00
70.000,00
E (neu)
K
140,00
120,00
30.000,00
60,00
20.000,00
40,00
10.000,00
20,00
0,00
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
k
0,00
0
(in Stück)
Kf, DB
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
(in Stück)
kf, db
(in €)
35.000,00
25.000,00
(in €/Stück)
DB
Der niedrigere
Stückdeckungsbeitrag vermindert
die Steigung der
DB-Linie.
30.000,00
Der Anstieg des
db führt zu einem
Rückgang der
Gewinnschwelle.
160,00
140,00
DB (neu)
20.000,00
Kf
120,00
100,00
80,00
15.000,00
10.000,00
5.000,00
0,00
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
60,00
db (neu)
40,00
db
20,00
kf
0,00
0
(in Stück)
BE
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
(in Stück)
be
(in €)
(in €/Stück)
Der niedrigere
Stückdeckungsbeitrag vermindert
die Steigung der
BE-Linie.
15.000,00
10.000,00
BE
10,00
0
– 10,00
BE (neu)
0
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
(in Stück)
– 5.000,00
– 50,00
– 130,00
xBEP (neu)
100 200 300 400 500 600 700 800 900
Menge
(in Stück)
XBEP (alt)
– 70,00
– 110,00
xBEP (alt)
be
– 30,00
– 90,00
– 10.000,00
be (neu)
30,00
5.000,00
3313283
p
80,00
40.000,00
– 20.000,00
p (neu)
100,00
50.000,00
– 15.000,00
Der erhöhte Verkaufspreis (p) erreicht die
Stückkosten (k) bereits bei ca. 334 Stück.
Die Gewinnschwellenmenge sinkt.
160,00
E
60.000,00
0,00
7.5
– 150,00
XBEP (neu)
Der gestiegene Preis erhöht das
Stückbetriebsergebnis (be) bei
gleichbleibenden Stückkosten (k).
283
7.5
TEILKOSTENRECHNUNG
Eine zusammenfassende Betrachtung aller Datenänderungen im Beispiel (vgl. Ausgangssituation 7.5) ergibt die neue Gewinnschwelle:
Ausgangswert
veränderter Wert
Kf = 20.000,00 €
Kf(neu) = 22.000,00 €
kv = 50,00 €/St.
kv(neu) = 45,00 €/St.
p = 90,00 €/St.
p(neu) = 85,00 €/St.
db = 40,00 €/St.
db(neu) = 40,00 €/St.
xBEP(neu) =
=
Kf(neu)
db(neu)
20.000,00 €
= 550 St.
40,00 €/St.
Die Einsparungen bei den variablen Stückkosten kompensieren gerade die Senkung des Verkaufspreises. Der Stückdeckungsbeitrag bleibt somit gleich. Aufgrund der gestiegenen Fixkosten erhöht sich die Gewinnschwelle allerdings um 50 Stück auf 550 Stück.
Zusammenfassung
Erläuterungen:
= Erhöhung
= Rückgang
Auswirkungen auf
Änderung
von
Art
Stückdeckungsbeitrag (db)
Gewinnschwelle
(xBEP)
kurzfristige
Preisuntergrenze (kv)
langfristige
Preisuntergrenze (k)
maximaler
Gewinn (BE
bzw. be)
Fixkosten (Kf)
variable Stückkosten (kv)
Preis (p)
Wiederholungsaufgaben
1. Erläutern Sie die Auswirkungen folgender Vorgänge auf die Gewinnschwelle, die Preisuntergrenzen und den maximalen Gewinn:
a) Erhöhung der variablen Stückkosten
b) Senkung der fixen Gesamtkosten
c) Erhöhung des Verkaufspreises
284
3313284
AUSWIRKUNGEN VON KOSTEN- UND PREISÄNDERUNGEN AUF DIE GEWINNSCHWELLE
Eine Kostenstelle der Naturmöbel AG fertigt ein spezielles Befestigungsteil für die Möbelherstellung, das auch an andere Hersteller verkauft wird. Es gelten folgende Ausgangsdaten:
n
n
n
n
hergestellte Menge pro Monat: 30 000 Stück
Preis pro Stück: 1,00 €
variable Kosten je Stück: 0,15 €
fixe Kosten pro Monat: 13.500,00 €
7.5
Vertiefungsaufgaben
1
Deckungsbeitragsrechnung
Gehen Sie bei allen Teilaufgaben immer von diesen Ausgangsdaten aus.
a)
b)
c)
d)
Ermitteln Sie die Gewinnschwellenmenge.
Ermitteln Sie den Gewinnschwellenumsatz.
Wie hoch ist das monatliche Betriebsergebnis?
Die Fixkosten der Kostenstelle steigen um 3.000,00 €. Wie viele Stück müssen zusätzlich
hergestellt werden, um das bisherige Betriebsergebnis zu halten?
e) Für den nächsten Monat plant der Kostenstellenleiter eine Gewinnsteigerung von
5.000,00 €. Wie viele Stück müssen zusätzlich produziert werden?
f) An einen Stammkunden wurden bisher monatlich 1 000 Stück zum Vorzugspreis von
0,80 €/Stück verkauft. Wie viele Stück müssen zusätzlich an andere Kunden zum Normalpreis abgesetzt werden, wenn man diesen Stammkunden nicht mehr beliefern will, ohne
dass sich das Betriebsergebnis verändert.
g) Eine Werbeaktion kostet 1.000,00 €. Wie viele Stück müssen zusätzlich verkauft werden,
um die Kosten dieser Werbemaßnahme zu decken?
h) Um wie viele Stück kann die monatliche Produktionsmenge zurückgehen, bis die Kostenstelle in die Verlustzone gerät?
i) Um wie viel Euro kann der Umsatz zurückgehen, bis die Kostenstelle in die Verlustzone
gerät?
j) Die Fixkosten steigen um 10 %. Wie ändert sich die Gewinnschwellenmenge?
k) Der Preis pro Stück wird um 20 % gesenkt. Wie ändert sich die Gewinnschwellenmenge?
l) Durch Energiepreiserhöhungen steigen die Kosten je Stück um 10 %. Wie ändert sich die
Gewinnschwellenmenge?
m) Wie weit könnte die Kostenstelle den Preis pro Stück langfristig senken, ohne in die Verlustzone zu geraten?
n) Geben Sie die kurzfristige Preisuntergrenze an.
o) Die Kostenstelle plant den Fertigungsprozess neu zu organisieren. Dadurch würden sich
im Vergleich zur ursprünglichen Situation die Fixkosten um 10 % erhöhen. Die variablen
Kosten je Stück würden allerdings um 20 % fallen. Welchen Preis müsste die Kostenstelle
je Stück verlangen, wenn sie weiterhin 30 000 Stück pro Monat verkaufen und das bisherige Betriebsergebnis um 10 % steigern will?
Aus der Kostenrechnung für ein Produkt liegen folgende Daten vor:
n Kapazität: 8 000 Stück
2
Preisänderung
n Fixe Kosten: 15.000,00 €
n Break-even-Menge: 62,5 % der Kapazität
n An der Gewinnschwelle beträgt der Umsatz das Vierfache des Deckungsbeitrags.
a) Erstellen Sie ein maßstabsgetreues Diagramm in der Gesamtbetrachtung, das die Erlöse, den Deckungsbeitrag, die Fixkosten und die Gesamtkosten enthält (X-Achse: 1 cm =
1 000 Stück, Y-Achse: 1 cm = 10.000,00 €).
b) Ermitteln Sie die neue Gewinnschwelle, wenn der Verkaufspreis um 3,00 €/Stück erhöht
wird.
c) Zeichnen Sie die Veränderungen, die sich aus der Preisänderung in Aufgabe b) ergeben in
das Diagramm aus Aufgabe a) ein.
3313285
285
7.5
3
Änderung der variablen
Stückkosten
TEILKOSTENRECHNUNG
Die Kapazität eines Betriebs ist auf 16 000 Stück ausgelegt. Die Gesamtkosten betragen bei
einer Produktionsmenge von
12 200 Stück
263.000,00 €,
13 800 Stück
287.000,00 €.
Das Produkt wird zu einem Preis von 23,00 € je Stück verkauft.
a) Ermitteln Sie die Gewinnschwelle.
b) Skizzieren Sie die Situation aus Aufgabe a) in einem Diagramm in der Gesamtbetrachtung. Die Skizze sollte die die Gesamtkosten, die Erlöse, den Deckungsbeitrag, die Fixkosten und das Betriebsergebnis enthalten.
c) Ermitteln Sie das erreichte Betriebsergebnis bei der aktuellen Beschäftigung von 70 %.
d) In der nächsten Abrechnungsperiode steigen die proportionalen (= variablen) Stückkosten
um 10 %. Dennoch soll das Betriebsergebnis aus Aufgabe b) wieder erreicht werden. Ermitteln Sie den erforderlichen Umsatz unter diesen Voraussetzungen.
e) Zeichnen Sie die Änderungen, die sich aus Aufgabe d) ergeben in die Skizze von Aufgabe
b) ein.
4
Stellen Sie in einer Skizze in der Stückbetrachtung die Auswirkungen einer Erhöhung der
Fixkosten dar. Die Skizze sollte den Preis, die Stückkosten, den Stückdeckungsbeitrag, das
Stückbetriebsergebnis und die fixen Stückkosten enthalten.
5
Ein Stück eines Produkts benötigt Fertigungsmaterial in Höhe von 15,00 €. Die Bearbeitung
erfordert 40 Minuten bei einem Fertigungsstundenlohn von 30,00 €/Stunde. Die Fertigungsgemeinkosten betragen bei einer Produktionsmenge von 200 Stück insgesamt 18.000,00 €,
wovon 20 % proportional (= variabel) sind. Die fixen Material-, Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten betragen insgesamt 15.000,00 €. Bei einem Angebotspreis von 250,00 € sind 10 %
Rabatt, 2 % Skonto und 5 % Vertreterprovision zu berücksichtigen.
Änderung der Fixkosten
Änderung der Fixkosten
a) Ermitteln Sie die Deckungsmenge und den Deckungsumsatz des Produkts, wenn die Vertriebskonditionen bei allen Verkäufen in Anspruch genommen wurden.
b) Um wie viel Euro müssten die Fixkosten im Verwaltungs- und Vertriebsbereich gesenkt
werden, um bei einer Verkaufsmenge von 200 St. ein Betriebsergebnis von 6.000,00 € zu
erreichen?
c) Skizzieren Sie die Situation der Fixkostensenkung aus Aufgabe b) in einem Diagramm in
der Gesamtbetrachtung. Die Skizze sollte die Gesamtkosten, die Erlöse, den Deckungsbeitrag, die Fixkosten und das Betriebsergebnis enthalten.
286
3313286
DIE MEHRSTUFIGE DECKUNGSBEITRAGSRECHNUNG
7.6
7.6
Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Die bisherigen Betrachtungen beruhen auf der Annahme, dass nur ein Produkt hergestellt
wird. In der Realität trifft dies häufig aber nur für kleinere Zweigwerke, ausgelagerte Betriebsstätten oder einzelne Kostenstellen zu. In der Regel fertigt ein Betrieb mehrere Erzeugnisse bzw. Erzeugnisgruppen. Die sich daraus ergebenden Fragestellungen erfordern eine
differenziertere Deckungsbeitragsrechnung.
Das Hauptwerk der Naturmöbel AG produziert drei verschiedene Erzeugnisse. Dazu liegen
folgende Daten vor:
Angaben
Schreibtisch
4You
Konferenzstuhl
Logo
Rollladenschrank
Space
Netto-Verkaufspreis in €/Stück
550,00
110,00
350,00
variable Kosten in €/Stück
310,00
75,00
280,00
600
1 500
200
verkaufte Stückzahl
Situation
Wie kann ich diese Informationen in
der Deckungsbeitragsrechnung berücksichtigen? Welchen zusätzlichen
Nutzen bringen sie
für betriebliche Entscheidungen?
Eine genauere Untersuchung der Fixkosten hat ergeben, dass bestimmte Fixkostenbestandteile ausschließlich für ein Erzeugnis benötigt werden:
n Die Anlage Delta fertigt nur Rollläden für die Rollladenschränke. Fixkosten der Anlage
Delta: 30.000,00 € je Abrechnungsperiode.
n Die Anlage Sigma lackiert nur die Metall-Schreibtischgestelle. Fixkosten der Anlage Sig-
ma: 20.000,00 € je Abrechnungsperiode.
n Werbeaktionen für den Konferenzstuhl Logo verursachen fixe Ausgaben von 5.000,00 € je
Abrechnungsperiode.
Die übrigen Fixkosten betragen 110.000,00 €.
Wenn ein Betrieb mehrere Kostenträger (Produkte) herstellt, so entstehen Fixkosten, die direkt einem Erzeugnis zurechenbar sind und deshalb Erzeugnisfixkosten genannt werden. Dabei kann es sich z. B. um kalkulatorische Zinsen für Spezialmaschinen, die nur ein Produkt
bearbeiten, handeln. Dies gilt zudem bei Raumkosten für Gebäudeteile, die eigens für einen
Kostenträger gemietet oder angeschafft wurden. Auch produktbezogene Werbemaßnahmen
fallen in diese Kategorie.
Problemlösung
Andere Fixkostenarten sind durch den gesamten Betrieb bzw. durch alle Kostenträger gemeinsam verursacht und werden demnach als Unternehmensfixkosten bezeichnet. Dazu
zählen z. B. Verwaltungskosten oder das Gehalt des Geschäftsführers.
Die Aufspaltung der Fixkosten in Erzeugnis- und Unternehmensfixkosten führt zur mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung in der folgenden Übersicht:
Schreibtisch 4You
Konferenzstuhl Logo
330.000,00 €
165.000,00 €
70.000,00 €
565.000,00 €
– variable Kosten
186.000,00 €
112.500,00 €
56.000,00 €
354.500,00 €
= Deckungsbeitrag I
144.000,00 €
52.500,00 €
14.000,00 €
210.500,00 €
Erlöse
– Erzeugnisfixkosten (KfE)
= Deckungsbeitrag II
– Unternehmensfixkosten (KfU)
= Betriebsergebnis
3313287
Rollladenschrank Space
Gesamt
20.000,00 €
5.000,00 €
30.000,00 €
55.000,00 €
124.000,00 €
47.500,00 €
– 16.000,00 €
155.500,00 €
110.000,00 €
45.500,00 €
287
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