Fachinformation 45 (08/12) | Molekulargenetik

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fachinfo45-46 Molek Höfele 20120808_LV2006-Master 08.08.12 14:35 Seite 1
Fachinformation 45 (08/12) | Molekulargenetik
Dünne Basalmembran Nephropathie (TBMN) [N02.9]
OMIM (Erkrankung, Gene): 141200, 120070 (COL4A3), 120131 (COL4A4)
Dr. med. Julia Höfele
Wissenschaftlicher Hintergrund
Die TBMN, häufig auch als benigne familiäre Hämaturie bezeichnet, wird bei ca. 1% der
Bevölkerung beobachtet und ist gekennzeichnet durch persistierende glomeruläre Hämaturie
und minimale Proteinurie bei normaler Nierenfunktion. TBMN wird autosomaldominant vererbt, kausative heterozygote Mutationen konnten in den Genen COL4A3 und
COL4A4 nachgewiesen werden. Das Alport-Syndrom (ATS), welches durch glomeruläre
Hämaturie und progressive Proteinurie gekennzeichnet ist und zu terminalem Nierenversagen
führt, wird ebenfalls durch Mutationen in den Genen COL4A3 und COL4A4 (autosomalrezessiver und autosomal-dominanter Erbgang) sowie COL4A5 (X-chromosomaler Erbgang)
hervorgerufen. ATS kann zusätzlich mit extrarenalen Veränderungen wie z.B. InnenohrSchwerhörigkeit und Augenveränderungen (Lenticonus anterior) assoziiert sein. Da für
TBMN und die autosomalen Formen des ATS Mutationen in COL4A3 und COL4A4 identifiziert wurden, werden Patienten mit TBMN als Carrier für das autosomal-rezessive ATS angesehen. Bisher sind nur wenige Mutationen bekannt, die für TBMN oder autosomales ATS verantwortlich sind. Aus diesem Grund nimmt die Nierenbiopsie weiterhin zur Unterscheidung
der beiden Entitäten einen hohen Stellenwert ein, obwohl im Anfangsstadium des ATS eine
histologische Unterscheidung zur TBMN häufig noch nicht möglich ist.
Kinder, deren Eltern beide unter TBMN leiden und jeweils eine heterozygote Mutation in
COL4A3 oder COL4A4 tragen, können mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% beide
Mutationen erben und deswegen ein Alport-Syndrom entwickeln. Aus diesem Grund kann bei
Vorliegen einer TBMN von einer Heterozygotie für die autosomal-rezessive Form eines
Alport-Syndroms ausgegangen werden.
Indikation
V.a. Dünne Basalmembran-Nephropathie (TBMN)
Anforderung/Versand (Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben)
Ausnahmekennziffer: 32010
Diagnose/Verdachtsdiagnose: Dünne Basalmembran Nephropathie, TBMN [N02.9]
Auftrag: Mutationsanalyse im COL4A3-Gen und COL4A4-Gen
Normaler Postweg (Transport nicht zeitkritisch)
Material
2-3 ml EDTA-Blut
Methode
Die Mutationssuche erfolgt durch direkte DNA-Sequenzanalyse der Amplifikationsprodukte.
Dauer der Untersuchung
2-3 Wochen
Literatur
Hou et al, Am J Nephrol 27:538 (2007) / Hudson et al, N Engl J Med 348:2543 (2003)
Z ENTRUM FÜR H UMANGENETIK UND L ABORATORIUMSMEDIZIN
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