Lungenseuche der Ziegen

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Eidgenössisches Departement des Innern EDI
Bundesamt für Veterinärwesen BVET
Lungenseuche der Ziegen
Bakterielle Infektion von Ziegen. Charakteristisch sind Läsionen der
Lunge und Pleura. Verursacht grosse wirtschaftliche Verluste in Asien
und Afrika. Contagious caprine pleuropneumonia (CCPP).
Empfängliche Arten
Bis jetzt nur bei Ziegenarten beschrieben.
Erreger
Mycoplasma capricolum subsp. capripneumoniae. Der lange als "Type
F38" bezeichnete Erreger ist schwer isolierbar und braucht ein komplexes Nährmedium. Es handelt sich um strikte Parasiten der Zelloberflächen und Schleimhäute. Ihre Tenazität ist gering.
Klinik/Pathologie
Im akuten Infektionsgeschehen ist die Morbidität sehr hoch, und die
Mortalität kann in einer Herde 80 % erreichen. Im Vordergrund stehen
respiratorische Symptome mit hohem Fieber und Husten. In endemischen Situationen sind die klinischen Symptome weniger klar. Pathologische Veränderungen sind im Thorax lokalisiert, und zwar mit Pleuropneumonie, einseitiger Hepatisierung und akuter Entzündung der
Pleura costalis mit strohfarbigem Pleuraerguss.
Verbreitung
Hauptsächlich in Afrika, Asien und der Türkei.
Epidemiologie
Die Übertragung erfolgt aerogen mit der Einführung eines infizierten
Tieres in eine gesunde Herde. Bekannt sind chronische Träger, die in
der Verbreitung der Krankheit eine zentrale Rolle spielen.
Diagnose
Die Diagnose kann praktisch nur aufgrund der Isolierung und Identifizierung des Erregers gestellt werden. Die oben erwähnten klinische
Erscheinungen, die hohe Kontagiosität der Krankheit und der Befall
von Ziegen, nicht aber von Schafen im gleichen Stall, deuten auf Lungenseuche hin. Pathologisch-anatomisch ist oft nur eine Lungenhälfte
befallen. In perakuten Fällen zeigt die Lunge eine Hepatisierung mit
einer granulären Schnittfläche. Eine deutliche Pleuritis mit
Fibrinbelägen auf der Lunge und reichliches Exsudat in der
Thoraxhöhle sind typisch. In akuten bis chronischen Fällen sind Adhäsionen zwischen Lunge und Thoraxwand sowie Abszesse der befallenen Lunge wegen sekundärer bakterieller Infektionen vorhanden. Ein
kompetitiver ELISA erlaubt einen spezifischen Antikörpernachweis und
kann für die Herden-Diagnose eingesetzt werden.
Differenzialdiagnosen
Pest der kleinen Wiederkäuer. Pasteurellose; Lungenläsionen sind
bilateral meistens in Spitzenlappen lokalisiert. Andere Mykoplasmosen
(M. mycoides subsp. capri, M. capricolum subsp. capricolum, M.
putrefaciens, M. agalactiae, M. ovipneumoniae, M. leachi), nebst
Pneumonien verbunden mit Mastitis, Arthritis, Keratitis und Septikämie.
Immunprophylaxe
In der Schweiz nicht zugelassen. Es existieren Impfstoffe.
Untersuchungsmaterial
Pleura-Exsudat, pneumonisches Lungengewebe, LungenLymphknoten.
Falldefinition
Seuchenhaftes Auftreten der Symptome. Klinischer Verdacht, der
durch den kulturellen Erregernachweis von M. capricolum subsp.
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capripneumoniae aus Lunge, Thoraxerguss oder Lymphknoten bestätigt wird.
Bekämpfung
Zu überwachende Seuche, TSV Art. 291.
Fleischuntersuchung
Beurteilung nach den allgemeinen Kriterien (VHyS, Anhang 7).
04/2013
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