Gesunde Euter Kriterien und Voraussetzung Gesunde Euter

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Gesunde Euter
Kriterien und Voraussetzung
Petra Winter
Klinik für Wiederkäuer
Department für Nutztiere und Bestandsbetreuung
Gesunde Euter - Definition
DVG 2000
Zellzahl im Gesamtgemelk
< 100.000 Zellen/ml
Kein Nachweis von Mastitiserregern
3 Untersuchungen im Abstand von 1 Woche
1
Nachweis von Mastitiserregern
Bakteriologische Untersuchung
Kulturverfahren
Interpretation
Momentaufnahme
Ergebnis abhängig
Probenahme
Infektionsmenge – Ausscheidungsrate
Verarbeitung der Proben – Impfvolumen
Molekularbiologische Methoden
Noch nicht für Routinediagnostik geeignet
Zellzahl in der Milch
die Anzahl der Abwehrzellen in der Milch
Abwehrzellen sollen die Bakterien töten
ein Indikator für Eutergesundheit
ZZ Anstieg
ist ein Zeichen einer Entzündung im Euter!
2
Milchzellen und ihre Funktion
Makrophagen (langlebig)
PMN (kurzlebig)
Phagozytose, intrazelluläre Abtötung von Bakterien
Lymphozyten
dominieren in gesunder Milchdrüse
Wächter gegen eindringende Bakterien
Spezifische Abwehr
Epithelzellen
stellen Erstkontakt her
Synthese von Botenstoffen nach Adhäsion
Rekrutierung von PMN
Abwehrzellen und Zellzahlen
Gesunde Milch (ZZ < 100.000 Z/ml)
ZZ 100.000 – 400.000 Z/ml
ZZ > 400.000 Z/ml
PMN
Ly
M
E
3
Bestimmung der Zellzahlen
Indirekt - California Mastitis Test
Beurteilung auf Viertelebene
Gesundes Viertel bis 100.000 Zellen/ml
Direkt – Fluoreszenzoptisch
Gebietslaboratorien
DCC
Welche Zellzahlen werden gemessen ?
Tankmilchzellzahl
Einzelkuhzellzahlen
monatliche ermittelte Zellgehalt der Einzeltiere auf
Kuhebene (LKV)
Herdensammelmilchzellzahl
Zellgehalt der Milch, die an die Molkerei abgeliefert wird
Mittelwert aller Einzelkuhzellzahlen einer Herde
Theoretische Herdensammelmilchzellzahl
Zellzahl, die aus den Einzelkuhzellzahlen und der
Milchleistung errechnet wird
4
Tankmilchzellzahl
Rückschlüsse auf Herdengesundheit nur zulässig
Anstieg weist auf
wenn Milch aller laktierenden Tiere geliefert wird
Vorliegen subklinischer Mastitiden hin
Toleranzgrenze < 150.000 Zellen/ml
gewisser Anteil subklinischer Mastitisfälle berücksichtigt
Zellzahl (103/ml)
< 125.000
125.000-250.000
250.000-375.000
375.000-500.000
500.000-750.000
> 750.000
Eutergesundheit
Sehr gut
Gut
Befriedigend
Gefährdet
Gestört
Problembestand
Infizierte
Euterviertel (%)
Abnahme der
Milchleistung (%)
6
16
32
48
> 55
0
0
6
18
29
35
Herdensammelmilchzellzahl
Sichere Beurteilung der Eutergesundheit nicht möglich
Sekretorische Einflüsse
wie Alter, Rasse, Fütterung
Nicht sekretorische Einflüsse
Probenahme, Melkintervall, Ausmelkgrad
ein Trend im Mastitisgeschehen ist erkennbar
Eutergesunder Bestand
Tankmilchzellzahl = Herdensammelmilchzellzahl
Theoretische Herdensammelmilchzellzahl
Berücksichtigt Verdünnungseffekt
Zur Schätzung des Anteiles der Tiere, deren Milch nicht
abgeliefert wird
5
Einzelkuhzellzahl
Einzelkuhzellzahlen
bis max. 150.000 Z/ml
Keine Infektion
vorliegend
151.000 bis 250.000 Z/ml
Sekretionsstörung
subklinische Infektion
wahrscheinlich
über 250.000 Z/ml
Infektion vorliegend
Selektion der Tiere
BU
Entfernung aus Bestand
Melkreihenfolge
Therapieentscheidungen
Kontrolle
Therapieerfolge
Trockenstellmanagement
Einflüsse auf Zellzahl
ZZ ist abhängig von
ZZ wird beeinflusst durch
Rasse, Lebensalter, Laktationsperiode,
Laktationstag
Milchleistung, Fett %, Eiweiß %
Stress, Fütterung, Management
ZZ Anstieg aber immer in allen 4 Vierteln
gleich!
6
Zellzahlprojekt – Bewertung der ZZ
Bis dato Fixe Normwerte
Fixe Normwerte unflexibel und wenig aussagekräftig
ZZ < 100 000
Tier (Euter) gesund
ZZ > 250 000
Tier (Euter) erkrankt
ZZ 100 000 – 200 000 beides möglich
Detektion einer Mastitis oft zu spät
Grenzwert zur Zeit 200.000 Zellen/ml
Ziel: Interpretation der Zellzahlen unter Berücksichtigung
sämtlicher Einflussfaktoren
Rasche Erkennung mastitisverdächtiger Tiere
Frühzeitige Einleitung gezielter Untersuchungen
Material und Methode
alle Routineeinsendungen aus Archiv
2000 – 2006
bei denen LKV-Daten verfügbar waren
Zusätzliche Untersuchung von 2000 Kühen
im Jahr 2006
Rasse FV, BV, SB
7
Material und Methode
8509 Kühe auswertbar
Sensitivität wichtiger als Spezifität
Hinweis für weitere Untersuchungen
Errechnung eines Grenzwertes für ZZ
Sensitivität von mind. 75 %
Zellzahl > cutpoint → potentiell BU positiv
Zellzahl < cutpoint → potentiell BU negativ
Rasseverteilung
FV
BV
SB
8
Ergebnisse Fleckvieh
1. Laktation
< 20,9 l
> 20,9 l
64.000
40.000
> 2. Laktation
2. Laktation
< 20,9 l
> 20,9 l
< 20,9 l
> 20,9 l
71.000
41.000
134.000
73.000
Ergebnisse andere Rassen
Schwarzbunte
Laktationstage
< 116,5 LT: 79.000 Zellen/ml
> 116,5 LT: 109.000 Zellen/ml
Braunvieh
Laktationen
< 2,5 Laktationen: 103.000 Zellen/ml
> 2,5 Laktationen: 132.000 Zellen/ml
9
Weitergehende Bedeutung
Zellzahl auf Individuum abgestimmt
Zellzahlwerte besser beurteilbar
Früherkennung von Mastitiden
gezielte Beprobung von Kühen
besseres Herdenmanagement
Gewinn für alle Beteiligten
Zellzahlverlauf im Bestand
1000000
100000
S.a.
Sc.
neg
10000
1000
BB
K-1
K-2
K-3
10
Mastitisdynamik
Stress
Von außen einwirkende
Faktoren:
- Mensch
- Technik
- Hygiene
Von innen einwirkende
Faktoren:
- Tiergesundheit
Hoher Infektionsdruck: Umfeld
Geringe Körperabwehr: Tiere
Invasion
Infektion
Mastitis
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Voraussetzungen
Minimierung prädisponierender Faktoren
die Kuh betreffend
das Management betreffend
Monitoringsysteme
GMON
Beobachtung der Zellzahlen
Etablierung von Screeninguntersuchungen
Euter- und Zitzenverletzungen
Störung des
Milchentzugs
Schmerz
Erhöhte Mastitisgefahr
Ausspüleffekt nicht
vorhanden
Eintrittspforte für
Mastitiserreger
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Euterform - Mammarkomplexe
Stufeneuter
Bodenabstand < 35 cm
Erhöhte
Verschmutzungsgefahr
Mastitishäufigkeit an
Hinterviertel höher
Hypermastie
Erregerstreuung
Milchflussgeschwindigkeit
Abhängig
Weite und Spannungszustand des Strichkanals
Nachflussgeschwindigkeit aus Zisterne
Erhöhte Mastitisgefahr bei
Leichtmelkern – spontaner Milchfluss
Erregerstreuung
Schwermelkern
Läsionen durch Blindmelken
Erhöhte Belastung durch Melken
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Kälber- und Kalbinnenaufzucht
gegenseitiges Besaugen verhindern durch
Einzelboxenhaltung
saugen, statt saufen →Nuckeleimer, Abreagieren des Saugreflexes
Tränkmenge auf mehrere Mahlzeiten verteilen
Tränkautomat: 4 Mahlzeiten in der Gruppenbox
Festfutter anbieten ab 2. Woche
individuelles Abtränken:
Reduktion der Milch sobald die Tiere 0,7 Kraftfutter–Trockenmasse
aufnehmen
vollständiger Milchentzug, sobald die Kälber 2 kg Kraftfutter-TM pro
Tag aufnehmen
Laktation - Trockenstellen
Erhöhtes Infektionsrisiko
Methode
Haltungshygiene: ersten beiden Wochen
Euterödeme: um die Geburt
Stoffwechselbelastung um Geburt
Abruptes Trockenstellen
Einsatz von Antibiotika
Kombination Teat Sealer
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Fütterung
Immer gleiche Ration – Kühe wollen
keine Abwechslung
gleichmäßige Konsistenz
ausreichend Rohfaser
frisch
immer verfügbar
Zugang für alle Kühe möglich
ausreichend Wasser und Tränkeplätze
Häufigste Futterfehler
ungenügendes Futterangebot führt zu langsamer
Futteraufnahme
zu wenig Rohfaser in fertiger Ration
Partikelgröße nicht in Ordnung
Reduktion nach der Ernte bei Zubereitung der TMR
Zu kurz geerntet
Pansenazidose
Abfall des Milchfettgehaltes
Durchfallkot
Pansen pH
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Haltung
Klima - Hitzestress
Liegebuchtenpflege und – qualität
Wasserversorgung
5 kg Wasser pro 1 kg Trockenmasse-Verzehr
oder 4 kg je kg Milchleistung
Aufnahme 18 bis 25 Liter Wasser pro Minute
Spitzen sind nach dem Melken
Fliegenkontrolle
Hitzestress
ab 23 ° C mit hoher Luftfeuchtigkeit
Atemfrequenz steigt
Verminderte Futteraufnahme
Verminderter Fettgehalt der Milch
Verminderte tägliche Milchleistung
Mehr als 60 Atemzüge pro Minute
5 – 40 %
2 - 3 Kühe blockieren den Wasserzugang
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Körperabwehr
Hygienescore %
> 90 % sauber
< 90 % sauber
FEQ bis 100 LT
% Anteil Tiere
Tränken
sauber
verschmutzt
S. aureus Streptokokken
90,4
83,7
9
4
4
9
KNS
83,6
1
2
6,2
1,9
2,9
10
3
9
4
3
0
Milchentzug - Technik
Melkanlage
Vakuum so niedrig wie möglich, so hoch wie nötig!
Intakte Pulsatoren
Optimal dimensionierte Rohrleitungen
Melkzeug
soll Euter zügig, schonend und vollständig entleeren
zügiger Abtransport der Milch
Stabilisierung des Vakuums
Zitzengummi
Elastizität
Passend für 85 % der Herde
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Milchentzug - Routine
Eutervorbereitung
Melken
Vormelken
Reinigung
Anstecken der Melkzeuge
Melkzeit 3 – 5 Minuten
Kurzes, gezieltes
Nachmelken
Kein Blindmelken
Nach dem Melken
Kühe sollten noch 30
Minuten stehen
Zitzendippen
Zitzenkondition
Strichkanal
mangelnder Schluss
Irritation bei falscher
Melktechnik
Hyperkeratosen
Niederlegen nach Melken
Zitzenhaut
Risse
Ödeme um Geburt
Austrocknung der Zitze
Achtung in Kaltställen
Fliegenkontrolle
Einsatz von
Pflegeprodukten
18
Zitzenpflege
vernachlässigte Zitzenhaut
Überbeanspruchung der Zitzenhaut
feine Risse in der Haut
Verlust der Widerstandskraft
stärkere Verschmutzung der Zitzen
Erregerreservoir
erhöhte Keimbelastung des Euters
Monitoring
Laufende Kontrolle der Zellzahl
Probenplan für BU
Klinische Mastitis
Therapiekontrolle
Erhöhte Zellzahl – Markierung
Kontrolle vor dem Trockenstellen
Kontrolle neumelkender Tiere mit hoher ZZ
Kontrolle zugekaufter Tiere
Aufzeichnung der Ergebnisse
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Warum Monitoring
Überprüfen der Ziele und Maßnahmen
Überblick über Situation
Analyse der Gefahren
Ausarbeiten von Programmen
Kontrolle der Eutergesundheit
S. aureus Streptokokken
Schalmtest
nie
regelmäßig
Verdacht
BU
nie
vor TS
Verdacht
KNS
4
1
8
1
2
10
0
1
2
6
1
6
4
2
7
0
2
1
20
Trockenstellen
S. aureus Streptokokken
Trockenstellen
abrupt
intermittierend
Antibiotika
nie
immer
Verdacht
KNS
11
2
8
5
1
2
2
7
4
1
6
6
0
2
1
Gesunde Euter – der Weg zum Erfolg!
21
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