Laborinformation

Werbung
Laborinformation
Gelenkpunktion – Gewinnung und
notwendige Probengefäße
Präanalytik
Die Lokalanästhesie sollte nur bis subkutan gesetzt werden, da es sonst zur Verfälschung der Zellzahl sowie zu
falsch negativen Kulturergebnissen kommen kann.
Bei jedem Patienten mit Verdacht auf eine Low-grade Implantat-assoziierte Infektion sollte eine diagnostische
Punktion (Kultur + Zellzahl/Zelldifferenzierung) vorgenommen werden. Bei normalen systemischen
Infektparametern ist vor der Gelenkpunktion eine zweiwöchige Antibiotikapause einzuhalten.
Entnahmetechnik – Empfehlungen:
Die Punktion sollte unter möglichst keimarmen Bedingungen durchgeführt werden. Dies soll durch eine wirksame
Desinfektion (alkoholbasiertes Mittel), steriles Abdecken, das Tragen von sterilen Handschuhen und den
Gebrauch eines Mundschutzes gewährleistet werden.
Es muss unbedingt vermieden werden, durch eine Hautläsion (Infektion, Psoriasis) zu punktieren!
Prothetische Gelenke sollten ausschließlich im OP punktiert werden, da das Infektrisiko im Vergleich zum nativen
Gelenk 100 000-fach erhöht ist.
Idealerweise werden die im Rahmen der Punktion zu befüllenden Probengefäße angereicht. Die Gummistopfen
der Blutkulturflaschen müssen vor dem Einbringen der Probe desinfiziert werden.
Eine Stichinzision mittels Skalpell (11er Klinge) vermeidet einen Stanzzylinder mit der Punktionskanüle, der in das
Gelenk geschoben werden könnte.
Untersuchungsspektrum
Zellzahl und Zellmorphologie haben insbesondere bei der Diagnostik von Implantat-assoziierten Infektionen
einen hohen Stellenwert. Für die Untersuchung muss 1 ml Punktat in ein EDTA-Röhrchen eingebracht und durch
mehrmaliges Schwenken des Röhrchens gemischt werden.
Die Gramfärbung ist ein schnelldiagnostischer Parameter. Sie ist aber aufgrund der niedrigen Sensitivität von ca.
30 % nur im positivem Fall aussagekräftig.
Für die aerobe und anaerobe Kultur gibt es je nach verfügbarer Punktatmenge zwei Möglichkeiten:
→ Verwendung von nativem Punktat (mind. 1 ml)
→ Probenentnahme in Blutkulturflaschen (mind. 1 ml je Flasche, ideal 3 ml je Flasche)
Blutkulturflaschen bieten den Vorteil der automatisierten Verarbeitung. Es kann jedoch im Gegensatz zum
Nativpunktat keine Quantifizierung des nachgewiesenen Erregers erfolgen.
Kultur auf Mykobakterien: diese Untersuchung muss auf dem Probenbegleitschein extra angefordert werden.
Molekularbiologische Untersuchung mittels PCR: die PCR hat insbesondere in der Diagnostik von Implantatassoziierten Infektionen Bedeutung. Sie verbessert den Nachweis von schwer kultivierbaren Erregern und
reduziert die Untersuchungsdauer.
Probengefäße
Art
EDTA-Röhrchen
(violette Verschlusskappe)
Steriles Röhrchen ohne Zusätze
Blutentnahmeröhrchen o. Zusätze
Spritze mit Verschlusskappe
Blutkulturflaschen aerob/anaerob
Untersuchung
Mindestprobenmenge
in ml
Zwischenlagerung
Bitte beachten!
Zellzahl
Zelldifferenzierung
1 ml
4-8°C
Röhrchen nach
dem Befüllen
schwenken!
Gramfärbung
Kultur aerob
Kultur anaerob
1 ml
4-8°C
Kultur + PCR
2 ml
Spritze immer
OHNE
Punktionsnadel
einsenden!
Kultur aerob
Kultur anaerob
1-3 ml
/Flasche
Raumtemperatur
Zuerst aerobe
Flasche befüllen!
Die Untersuchung des EDTA-Röhrchens erfolgt im klinisch-chemischen Labor. Füllen Sie dazu bitte einen eigenen
Überweisungsschein/Probenbegleitschein aus. Bitte Punktat NICHT in Abstrichmedien einfüllen!
November 2015
Laborinformation
Gelenkpunktion – Gewinnung und
notwendige Probengefäße
Interpretation Zellzahl/Zelldifferenzierung
Untersuchung
Normal
Gruppe 1
(degenerativ)
Gruppe 2
(inflammatorisch)
Gruppe 3
(Infektion/Kristalle)
Leukozyten/µl
< 200
200 – 2 000
2 000 – 20 000
> 20 000
% neutrophile Granulozyten
< 25
25 - 70
70 – 90
> 90
Psoriasis
Rheumatoide Arthritis
Reaktive Arthritits
Kollagenosen (SLE)
Low Grade-Protheseninfektion
November 2015
Herunterladen