Chronisch obstruktive Lungenerkrankung

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Infozept Nr. I-CHR-024:
Chronisch obstruktive
Lungenerkrankung
COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease)
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© HausMed
Diese Patienteninformation wurde geprüft und zertifiziert vom
Institut für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IhF) e.V.
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HausMed Infozept Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Die chronisch verengende Atemwegs-Erkrankung (englisch: chronic obstructive pulmonal
disease), kurz COPD, ist eine meist durch Zigarettenrauchen bedingte chronische Schädigung
der Atemwege und der Lunge. Sie geht mit Atemnot und zunehmender Einschränkung von
körperlicher Belastbarkeit und Lebensqualität einher. Weltweit ist COPD derzeit die häufigste
Erkrankung der Atmungsorgane und die vierthäufigste Todesursache – mit steigender Tendenz.
Ziele der Publikation
Das Ziel dieser Patienteninformation ist, sowohl von COPD betroffenen Patienten als auch
Angehörigen und Interessierten dabei zu helfen, die Erkrankung besser zu verstehen. Bei
Patienten kann ein gründliches Verständnis über die eigene Erkrankung eine partnerschaftliche
Entscheidungsfindung bei der Wahl des geeigneten Behandlungsverfahrens erheblich fördern
und damit deutlich zum Behandlungserfolg beitragen. Die Praxis einer partnerschaftlichen
Entscheidungsfindung (shared decision-making) ermöglicht medizinischen Fachleuten
und Patienten, bei der Suche nach dem besten Behandlungsverfahren für den einzelnen
Patienten zusammenzuarbeiten. Patienten, die ihre eigene Behandlung mitentscheiden,
sind um ein Vielfaches motivierter, an der eigenen Gesundheit zu arbeiten. Eine zentrale
Rolle bei der Beteiligung des Patienten an Entscheidungen über seine Behandlung spielen
gute Patienteninformationen. Angehörige können wiederum ihre betroffenen Freunde oder
Verwandten gezielter unterstützen, wenn sie genau über die Krankheit aufgeklärt sind.
Nicht zuletzt profitieren auch interessierte Leser. Diese können sich sowohl über mögliche
Frühwarnzeichen und die Erkrankungsrisiken für COPD, als auch über vorbeugende Maßnahmen
informieren.
Die Inhalte dieser Informationen beruhen auf medizinischen Leitlinien (evidenzbasiert) und
sind auf die Bedürfnisse in der hausärztlichen Praxis zugeschnitten (hausarztrelevant). Die hier
enthaltenen Informationen können aber in keinem Fall eine ärztliche Beratung ersetzen. Im
Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Kapitel, in die diese Patienteninformation
gegliedert ist.
Entstehung der Krankheit
Bei COPD werden Atemwege und Lunge durch eingeatmete Schadstoffe (meist
aus Zigarettenrauch, selten auch berufliche oder andere Schadstoffe) dauerhaft
geschädigt.
• Seite 4
Symptome
Typische Symptome einer COPD sind Husten, Auswurf und Atemnot. Auch
der sogenannte Raucherhusten ist bereits Symptom einer Vorstufe der COPD.
Atemnot tritt anfangs nur bei starken körperlichen Belastungen auf. In späteren
Erkrankungsstadien kann schon in Ruhe Atemnot bestehen.
• Seite 8
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Komplikationen
Langfristig führt COPD zu einer zunehmenden Zerstörung der Lunge mit ständiger
Atemnot (Lungenemphysem). Durch möglichst frühzeitige Therapie, rehabilitative
Maßnahmen und bei Rauchern Rauchstop (wirksamer als jedes Medikament!) kann
dem entgegengewirkt werden.
• Seite 12
Diagnose
COPD wird durch Befragung des Patienten, körperliche Untersuchung und eine
Messung der Lungenfunktion diagnostiziert. Zur Abgrenzung von anderen Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale können zusätzliche Untersuchungen
notwendig sein.
• Seite 14
Therapie
Neben Medikamenten haben bei der COPD nicht-medikamentöse Therapien wie
das Erlernen spezieller Atem- und Hustentechniken einen wichtigen Stellenwert.
Gute Therapie-Ergebnisse können nur durch eine dauerhafte Zusammenarbeit von
Arzt und Patient erreicht werden.
• Seite 18
Prävention
Selbst nicht zu rauchen und Passivrauchen soweit möglich zu vermeiden stellt eine
wirksame Prävention dar. Raucher-Entwöhnungskurse können den dauerhaften
Verzicht auf das Rauchen erleichtern und Schwierigkeiten nach dem Rauchstopp
wie Gewichtszunahme vermeiden helfen.
• Seite 28
Leben mit ...
Aktive Auseinandersetzung mit der Erkrankung und konsequente Therapie führen
zu einer Verbesserung von Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Patientenschulungen und Rehabilitationskurse vermitteln Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung im Alltag und auf Reisen und verbessern die Belastbarkeit.
• Seite 30
Hierbei handelt es sich um eine unabhängige Patienteninformation der HausMed eHealth Services GmbH, die
ohne Mitwirken von Sponsoren erarbeitet wurde. Ziel dieser Informationsdienstleistung ist es, der Leserschaft
bedarfsorientierte und qualitativ hochwertige Inhalte zu präsentieren, welche ohne die Notwendigkeit medizinischen Fachwissens verständlich sind. Es wird keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. In allen Belangen
kann und sollte der behandelnde Arzt konsultiert werden. Diese Patienteninformation kann keine ärztliche Beratung, Diagnostik oder Therapie ersetzen.
Gültig vom 25.05.2011 bis 24.05.2016
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Entstehung der Krankheit
Bei COPD werden Atemwege und Lunge durch eingeatmete Schadstoffe (meist aus Zigarettenrauch, selten auch berufliche oder andere Schadstoffe) dauerhaft geschädigt.
Durch eingeatmete Schadstoffe wird an der Schleimhaut, mit der die Atemwege ausgekleidet
sind, eine chronische Entzündung hervorgerufen. Häufigste Ursache ist Zigarettenkonsum. Die
Entzündung führt zu Schleimhaut-Schwellung und vermehrter Schleimbildung. Es kommt zu
Husten und Auswurf.
Mit Fortschreiten der Erkrankung wird die Schleimhaut zunehmend geschädigt. Dadurch
kann sie ihre Schutzfunktion gegen Krankheitserreger und ihre Reinigungsfunktion nur noch
eingeschränkt erfüllen. Die Folge ist eine erhöhte Anfälligkeit für akute Atemwegs-Infektionen.
In späteren Erkrankungsstadien kommt es in der Lunge zusätzlich zu Umbauvorgängen, bei
denen Lungengerüst und Lungenbläschen (Alveolen) zunehmend zerstört werden. Dadurch
nimmt die Lungen-Oberfläche ab, über die der Sauerstoff in den Körper aufgenommen wird.
Auch die Atemwege (Bronchien und Bronchiolen) sind von diesen Umbauvorgängen betroffen.
Es entstehen Engstellen (Stenosen) und die Atemwege verlieren an Stabilität und kollabieren
beim Atmen. Der Luftstrom wird behindert. Das führt zu Atemnot.
Etwa 90 % der Patienten mit COPD haben geraucht. 20 - 30 % aller Raucher erkranken irgendwann
im Leben an COPD. Die übrigen 10 % der Betroffenen erkranken, obwohl sie nicht geraucht haben.
Entweder sind dann andere Schadstoffe an der Entstehung beteiligt, oder die Betroffenen sind
ehemalige Frühgeburten und haben daher eine angeborene Lungenschwäche, die sich später
im Leben als COPD manifestieren kann.
Aufbau von Lunge und Atemwegen
Durch die Atemwege gelangt die Luft in die Lunge. Zu den Atemwegen gehören Nasenhauptund Nasenneben-Höhlen, Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und Bronchiolen. Als Bronchien
und Bronchiolen bezeichnet man die Verzweigungen der Atemwege unterhalb der Luftröhre.
Die Bronchien sind innen mit einer speziellen Schleimhaut ausgekleidet, deren innerste
Zellschicht feine Härchen trägt. Die Wand der Bronchien enthält Drüsenzellen, die Schleim
produzieren, und Muskelzellen. Eine weitere Muskelschicht umgibt die Bronchien von außen.
Die kleinsten Bronchien bezeichnet man als Bronchiolen.
Die Lunge stellt das eigentliche Atmungsorgan dar. Sie ist aus vielen winzig kleinen Bläschen
mit sehr dünnen Wänden aufgebaut. Auf diesen, Alveolen genannten, Lungenbläschen liegt
ein Netz feinster Blutgefäße.
Hier gelangt der eingeatmete Sauerstoff durch die Wände der Lungenbläschen und der auf
ihnen liegenden Blutgefäße direkt ins Blut. In umgekehrter Richtung wird Kohlendioxid an die
Luft abgegeben.
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Reinigungsfunktion der gesunden Lunge
Die Oberfläche der Atemwege ist mit einer Zellschicht ausgekleidet, die an ihrer Oberfläche viele
feine bewegliche Härchen (Flimmerhärchen) besitzt.
Diese sind von einem dünnen Schleimfilm bedeckt, an dem eingeatmete Stoffe wie Staub, Pollen,
Viren, Bakterien und andere haften bleiben. Durch synchrone Bewegungen transportieren die
Flimmerhärchen den Schleimfilm mit allem was daran haftet Richtung Mund. Dadurch werden
die Atemwege sauber gehalten.
Die normale Atmung
Durch Anspannung der Atemmuskulatur (Zwerchfell, Zwischenrippen-Muskulatur) wird der
Brustkorb erweitert. Durch den entstehenden Unterdruck strömt Luft in die Lunge. Erschlafft die
Atemmuskulatur, strömt die Luft von alleine wieder aus. Man unterscheidet die Bauchatmung
von der Brustatmung:
• Das Zwerchfell ist der wichtigste Atem-Muskel. Es befindet sich unter der
Lunge und besteht im entspannten Zustand (Ausatmung) aus zwei nach oben
gewölbten Kuppeln. Bei Anspannung (Einatmung) wird es flach und tritt tiefer.
Dabei werden die Bauch-Organe verdrängt und die Bauchdecke wölbt sich
nach außen. Man spricht deshalb von Bauchatmung.
• Wird die Muskulatur zwischen den Rippen (Zwischenrippen-Muskulatur) angespannt,
heben sich die Rippen nach vorne, seitlich und oben. Wegen des sich sichtbar
hebenden Brustkorbes spricht man von Brustatmung.
Bedeutung der Atmung
Die Atmung dient der Aufnahme von Sauerstoff in den Körper und der Abgabe von Kohlendioxid.
Ein Mangel an Sauerstoff, aber auch ein Überschuss an Kohlendioxid, ruft Atemnot hervor.
Sauerstoff (O2) benötigt der Körper zur Energie-Gewinnung. Jedes Organ und jede einzelne
Zelle des Körpers ist auf ständige Sauerstoff-Zufuhr angewiesen, um zu funktionieren. Die
einzelnen Organe sind jedoch unterschiedlich empfindlich gegenüber Sauerstoff-Mangel. Am
empfindlichsten reagiert das Gehirn. Es kann im Normalfall nur wenige Minuten ohne Sauerstoff
überleben. Längere Überlebenszeiten kommen beispielsweise bei Unterkühlung vor, da dann
weniger Sauerstoff benötigt wird.
Kohlendioxid (CO2) entsteht als Abfallprodukt beim Verbrauch („Verbrennen“) von Sauerstoff
im Körper. Es wird über die Lunge an die Luft abgegeben.
Wichtige Lungenfunktionswerte
Wie der Name schon sagt dienen Lungenfunktionswerte der Abschätzung der Funktionsfähigkeit
der Lunge. Zwei Werte sind besonders wichtig:
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• Die Einsekunden-Kapazität (FEV 1) ist das Luft-Volumen, das nach
tiefstmöglicher Einatmung in einer Sekunde maximal ausgeatmet werden kann.
• Die Vitalkapazität ist das Luftvolumen, das maximal ein- und ausgeatmet werden kann.
Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung einer COPD
Zigarettenrauch, egal ob durch Aktiv- oder durch Passivrauchen, ist die mit Abstand häufigste
Ursache der COPD. 90 % der COPD-Patienten sind oder waren aktive Raucher. Unter den übrigen
10 % finden sich viele Passivraucher. Genaue Zahlen liegen hierzu bisher nicht vor.
Zahlreiche Stoffe im Zigarettenrauch schädigen die Atemwegs-Schleimhaut und zerstören die
Flimmer-Härchen. Darüber hinaus lähmt jede gerauchte Zigarette die Reinigungsfunktion der
Lunge für mehrere Stunden. Dadurch können Schadstoffe länger auf die Schleimhaut einwirken.
In Einzelfällen kann eine COPD durch berufsbedingten Kontakt mit Staub oder anderen
Schadstoffen ausgelöst werden.
Auch Luftverschmutzung, bronchiale Hyperreagibilität (angeborene Veranlagung, bei der die
Atemwege auf unspezifische Reize mit Verengung reagieren) und häufige Atemwegsinfekte
können zur Entwicklung einer COPD beitragen.
Selten liegt der Schädigung eine angeborene Erkrankung (zum Beispiel Alpha1-AntitrypsinMangel – ein Enzym-Mangel, bei dem sich die Lunge selbst verdaut) zugrunde.
Entstehung der COPD
Eine Atemwegsinfektion mit Husten und Auswurf, die nach kurzer Zeit vollständig ausheilt,
kennen die meisten Menschen. Äußere schädigende Faktoren (Rauchen) oder eine erbliche
Veranlagung können bewirken, dass eine solche akute Bronchitis in immer kürzeren Abständen
auftritt oder länger andauert.
Bestehen Husten und Auswurf in zwei aufeinander folgenden Jahren mindestens über jeweils
drei Monate, spricht man von einer chronischen Bronchitis. Dabei kann die Stärke der Symptome
stark variieren. Betroffene fühlen sich auch nicht unbedingt krank („normaler Raucherhusten“)
und suchen daher oft erst in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien einen Arzt auf.
Mit der Zeit führt die dauerhafte Reizung der Atemwege durch die Entzündung zu einer
Verkrampfung der Atemwegs-Muskulatur. Dadurch kommt es zu einer Verengung der Atemwege
mit Atemnot. Man spricht von einer obstruktiven - also verengenden - Atemwegserkrankung.
Außerdem wird mehr und zunehmend zäherer Schleim produziert, der schwer abzuhusten ist,
was die Atemnot weiter verstärkt.
Schweregrade der COPD
Hauptmerkmal einer COPD ist eine dauerhafte Verengung der Atemwege, die auch bei
optimaler Therapie nicht vollständig verschwindet.
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Die Einteilung der COPD in verschiedene Schweregrade orientiert sich an der Verschlechterung
von Lungenfunktions-Werten (Einsekunden-Kapazität und Vitalkapazität), die eine Aussage über das Ausmaß dieser Verengung der Atemwege zulassen. Um den nicht mehr
rückbildungsfähigen Anteil der Verengung der Atemwege zu ermitteln, können diese Werte
zusätzlich nach medikamentöser Erweiterung der Atemwege gemessen werden.Die Einteilung
in vier verschiedene COPD-Schweregrade erfolgt nach der sogenannten GOLD-Klassifikation:
• Im ersten Stadium bemerken Patienten meist noch keine Atemnot.
• Mit zunehmender Schädigung der Lunge kann nicht mehr ausreichend
Sauerstoff in den Körper aufgenommen werden. Dieser Zustand wird als
respiratorische Partialinsuffizienz bezeichnet.
• Schreitet die Schädigung der Lunge noch weiter fort, kann irgendwann auch das
produzierte Kohlendioxid nicht mehr ausreichend abgeatmet werden.
Man spricht dann von einer respiratorischen Globalinsuffizienz.
• Eine schwere Komplikation der COPD ist das Lungen-Emphysem.
Was ist ein Lungen-Emphysem?
Ein Lungen-Emphysem ist eine Überblähung der Lunge. Mit zunehmenden Fortschreiten der
Erkrankung – vor allem wenn weiter geraucht wird und/oder die Erkrankung nicht ausreichend
behandelt wird – kommt es zu einer nicht mehr rückgängig zu machenden Zerstörung der
Lungengerüst-Struktur sowie der Lungenbläschen (Alveolen).
Statt aus vielen kleinen Lungenbläschen bestehen immer größere Lungenbereiche nur noch aus
wenigen großen Blasen. Die Lungen-Oberfläche, über die Sauerstoff in den Körper aufgenommen
(und Kohlendioxid abgegeben) werden kann, nimmt ab.
Eine weitere Folge dieser Zerstörung des Lungengerüsts ist, dass die Atemwege ihre
stabile Röhrenstruktur verlieren und bei der Ausatmung kollabieren. Das führt zu einer
nur unvollständigen Ausatmung. Die dadurch in der Lunge verbleibende Luft bewirkt eine
Überblähung der Lunge, was man in der Fachsprache als Lungenemphysem bezeichnet. Durch
die in der Lunge verbliebene sauerstoffarme Luft ist kaum Platz für frische sauerstoffreiche Luft.
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Symptome
Typische Symptome einer COPD sind Husten, Auswurf und Atemnot. Auch der sogenannte
Raucherhusten ist bereits Symptom einer Vorstufe der COPD. Atemnot tritt anfangs nur bei
starken körperlichen Belastungen auf. In späteren Erkrankungsstadien kann schon in Ruhe
Atemnot bestehen.
Die drei Haupt-Symptome der COPD sind:
• Husten
• Auswurf
• Atemnot
Im Anfangsstadium der COPD sind Husten und Auswurf in der Regel die vorherrschenden
Symptome. Der Auswurf kann aber in Einzelfällen auch nur sehr gering sein oder ganz fehlen.
Weitere mögliche COPD-Symptome sind:
• Müdigkeit
• Abnahme der Belastbarkeit (körperlich und geistig)
• pfeifendes Atemgeräusch
• Brummen
• feuchte Atemgeräusche
• erhöhte Anfälligkeit für akute Atemwegsinfektionen
• Appetitlosigkeit
• Gewichtsabnahme
Husten und Auswurf
Man unterscheidet zwei Arten von Husten, den produktiven Husten (mit vermehrter SchleimBildung) und den unproduktiven Husten (ohne Schleim). Letzterer wird auch als Reizhusten
bezeichnet. Der produktive Husten ist sinnvoll, um den im Übermaß gebildeten Schleim aus den
Atemwegen zu entfernen. Unproduktiver Husten entsteht durch jede Reizung der AtemwegsSchleimhaut - unabhängig von deren Ursache – sowie durch Belastungen des Kehlkopfes (zum
Beispiel Kropf) und Nebenwirkungen von Medikamenten (zum Beispiel ACE-Hemmer). Der Arzt
klärt jeweils ab, ob es sich um produktiven oder unproduktiven Husten handelt.
Da Husten selbst auch wieder die Atemwegs-Schleimhaut reizt, kommt es zu einer gegenseitigen
Verstärkung von Schleimhaut-Reizung und Husten. Der Auswurf ist oft zäh und wird vor allem
morgens abgehustet. Farbe und Konsistenz (flüssig oder zäh) können variieren und auf eine
zusätzliche akute Atemwegsinfektion oder weitere Erkrankungen hinweisen.
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Atemnot
Atemnot ist das Symptom der COPD, welches die Lebensqualität am meisten beeinträchtigt.
COPD-Patienten haben meist das Gefühl, nicht ausreichend Luft einatmen zu können. Oft wird
auch ein beengtes Gefühl in der Brust beschrieben, das eine Abgrenzung zu Herzerkrankungen
notwendig machen kann.
Im Anfangsstadium der COPD ist die Verengung der Atemwege in der Regel so gering
ausgeprägt, dass Patienten noch keine Atemnot empfinden. Im weiteren Krankheitsverlauf
tritt Atemnot zunächst nur auf, wenn zusätzliche Faktoren hinzukommen. Das sind meist
akute Atemwegsinfektionen, starke körperliche oder seelische Belastungen oder starke
Luftverschmutzung (zum Beispiel Sanierungs-Arbeiten am Wohnhaus mit starker StaubBelastung). In weit fortgeschrittenen Erkrankungs-Stadien kann Atemnot schon in Ruhe
bestehen. Obwohl Atemnot bei COPD typischerweise dauerhaft, immer bei der gleichen
Belastungs-Intensität, vorhanden ist, kann es auch zu plötzlicher heftiger Atemnot – ähnlich
wie bei Asthma bronchiale - kommen.
Folgende Ursachen können für die Atemnot verantwortlich sein:
• Schleimhaut-Schwellung: Die chronische Entzündung der Atemwegs-Schleimhaut
führt zu einer Schwellung. Durch diese nimmt der Innen-Durchmesser der
Atemwege ab. Der Luftstrom wird behindert.
• Zäher Schleim: Durch vermehrte Produktion von zähem Schleim
werden die Atemwege verlegt und der Luftstrom behindert.
• Verkrampfung der Atemwegsmuskulatur: Die Atemwege verengen sich
durch Verkrampfung der Muskulatur der Bronchien. Der Luftstrom wird behindert.
• Verengungen (Stenosen): Durch Umbauvorgänge entstehen vor allem im
Bereich der kleinsten Atemwege (Bronchiolen) Engstellen (Stenosen). Der Luftstrom
wird dauerhaft behindert.
• Verringerte Austauschfläche: Durch Zerstörung von Lungenbläschen wird
die Lungen-Oberfläche, über die Sauerstoff aufgenommen und Kohlendioxid
abgegeben werden kann, kleiner.
• Instabile Atemwege: Durch Umbauvorgänge instabil gewordene Atemwege
kollabieren bei der Ausatmung. Das beeinträchtigt den Austausch von
verbrauchter (sauerstoffarmer und kohlendioxidreicher) Luft gegen frische
(sauerstoffreiche und kohlendioxidarme) Luft.
Alle diese Faktoren führen im Körper zu Sauerstoff-Mangel und in sehr fortgeschrittenen Erkrankungsstadien auch zu einem Überschuss an Kohlendioxid. Beides führt zu Atemnot.
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Folgen von Sauerstoffmangel und Kohlendioxid-Überschuss
• Atemnot
• Leistungsminderung (körperlich und geistig)
• Müdigkeit
• CO2-Narkose: Kohlendioxid (CO2)-Überschuss führt zu plötzlichem Einschlafen tagsüber
• Appetitlosigkeit
• blaue Lippen; fahle, „ungesunde“ Gesichtsfarbe
Erhöhte Infektanfälligkeit
Die Atemwegs-Schleimhaut hat eine wichtige Funktion in der Abwehr von Krankheitserregern,
weil:
• sie eine mechanische Barriere gegen Krankheitserreger darstellt
• mit Hilfe der Flimmerhärchen Krankheitserreger aus den Atemwegen
entfernt werden können
• Krankheitserreger direkt auf der Schleimhaut durch Immunzellen und
spezielle Antikörper bekämpft werden können
Die Schädigung der Schleimhaut bei COPD beeinträchtigt alle diese Funktionen. Außerdem stellt
der vermehrt produzierte und durch seine zähe Konsistenz schwer abzuhustende Schleim einen
guten Nährboden für Bakterien dar. In der Folge kommt es bei COPD immer wieder zu akuten
Verschlechterungen, den sogenannten Exazerbationen.
Atemgeräusche
Durch das Kollabieren der durch Umbauvorgänge instabil gewordenen Atemwege bei der
Ausatmung und Schleimbeimengungen kann es zu einem pfeifenden Atemgeräusch kommen.
Weitere mögliche Atemgeräusche sind Brummen und feuchte Atemgeräusche, die teilweise
auch ohne Stethoskop hörbar sind.
Gewichtsabnahme
In weit fortgeschrittenen Erkrankungs-Stadien, wenn eine ausreichende Sauerstoff-Aufnahme
kaum noch oder nicht mehr gewährleistet ist, muss sehr viel Energie für die Atmung aufgewendet
werden. Zusätzlich führen auch manche der bei COPD eingesetzten Medikamente zu einem
leicht erhöhten Energieumsatz des Körpers.
Gleichzeitig essen die betroffenen Patienten oft weniger als zuvor. Gründe hierfür können sein:
• Müdigkeit (durch Sauerstoffmangel und/oder Kohlendioxid-Überschuss)
• Atemnot nach dem Essen (der gefüllte Magen behindert das Tiefertreten
des Zwerchfells bei der Einatmung)
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• depressive Verstimmung (durch eingeschränkte Belastbarkeit und die in der
Folge häufige soziale Isolation mit stark eingeschränkter Lebensqualität)
• Appetitlosigkeit (durch Atemnot nach dem Essen, Müdigkeit oder depressive Verstimmung)
Durch Zusammenwirken dieser Faktoren kann es zu einer Gewichtsabnahme kommen, die durch
Abnahme der Muskelmasse zu einer weiteren Verschlechterung der Gesamtsituation führt. Es
steht weniger Kraft für die Atmung zur Verfügung. Die allgemeine Belastbarkeit nimmt weiter
ab.
Bei folgenden Symptomen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen
Vor allem bei Anzeichen für Sauerstoffmangel sollte umgehend ein Arzt verständigt werden.
Dazu gehören:
• Atemnot
• Leistungsminderung (körperlich und geistig)
• Müdigkeit
• plötzliches Einschlafen tagsüber
• Appetitlosigkeit
• blaue Lippen; fahle, „ungesunde“ Gesichtsfarbe
Weitere Situationen, die zur Konsultation eines Arztes führen sollten, sind:
• Brustschmerzen
• erste Anzeichen für einen Atemwegs-Infekt
• Exazerbationen der COPD (plötzliche Verschlechterung der Erkrankung)
• Auffälligkeiten im Auswurf, wie rotbraune (Hinweis für Blutung), gelbe
beziehungsweise grüne (Hinweis für bakterielle Infektion) Verfärbungen,
übler oder süßlicher Geruch
• Medikamentenunverträglichkeiten oder Probleme bei der Handhabung der Medikamente
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Komplikationen
Langfristig führt COPD zu einer zunehmenden Zerstörung der Lunge mit ständiger Atemnot
(Lungenemphysem). Durch möglichst frühzeitige Therapie, rehabilitative Maßnahmen und bei
Rauchern Rauchstop (wirksamer als jedes Medikament!) kann dem entgegengewirkt werden.
Manche Komplikationen bei COPD treten akut, also plötzlich auf, andere entstehen langsam.
Die häufigsten akut auftretenden Komplikationen der COPD sind akute Verschlechterungen der
COPD-Symptome (Exazerbationen) und Atemnot-Anfälle.
Beide können unterschiedliche Ursachen haben. Teilweise sind sie mit Hilfe konsequenter
Selbstkontrolle der COPD durch die Betroffenen und bei entsprechend frühzeitiger Reaktion auf
sich anbahnende Verschlechterungen vermeidbar.
Mit zunehmender Dauer der Erkrankung können auch Umbauvorgänge in der Lunge und die
längerfristige Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff zu Komplikationen führen. Typische
Komplikationen infolge von Umbauvorgängen sind:
• eine Lungenherz-Schwäche (Cor pulmonale),
• Herz-Rhythmus-Störungen und
• eine Ansammlung von Luft im Brustkorb außerhalb der Lunge (Pneumothorax).
Schädigungen durch chronischen Sauerstoff-Mangel können außerdem alle Organe betreffen
und deren Funktion beeinträchtigen.
Akute Verschlechterung (Exazerbation)
Patienten, die unter COPD leiden, sind anfälliger gegenüber akuten Atemwegs-Infekten als
andere Menschen. In der Regel halten diese Erkrankungen bei COPD-Patienten auch länger an
als bei Lungengesunden. Eine banale Erkältung in Form eines grippalen Infektes ist dann nicht
wie erwartet nach etwa einer Woche ausgestanden, sondern zieht sich oft über viele Wochen
hin. Häufig rechnen Patienten aber mit einem kurzfristigen Ausheilen. Sie behandeln dann die
Symptome ihrer Erkältung über längere Zeit selbst und suchen erst nach mehreren Wochen den
Hausarzt auf, wenn eine Besserung ausbleibt oder es gar zur Verschlechterung des Zustands
kommt. Das ist falsch! Da bei COPD-Patienten ein an sich harmloser Atemwegs-Infekt auf eine
vorgeschädigte Lunge trifft, ist es in solchen Fällen wichtig, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen.
Atemwegsinfekte werden meist zunächst durch Viren ausgelöst. Bakterielle AtemwegsInfekte treten bei COPD-Patienten deutlich häufiger auf, als bei Lungengesunden. Setzt die
notwendige fachgerechte Behandlung verzögert ein, steigt die Wahrscheinlichkeit einer
zusätzlichen bakteriellen Infektion, auch bei zunächst viralen Infekten. Dadurch wird der
Einsatz von Antibiotika notwendig. Durch rechtzeitige angemessene Behandlung wird der
Krankheitsverlauf abgekürzt und es sind weniger Medikamente erforderlich.
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Im Rahmen von Exazerbationen kommt es in der Regel zu einer Zunahme der Atemnot. Dies kann
bis zu bedrohlichen Atemnot-Anfällen gehen, die einen Notarzt-Einsatz erforderlich machen.
Auch das kann durch eine frühzeitige konsequente Therapie in vielen Fällen vermieden werden.
Lungenherz-Schwäche (Cor pulmonale)
Umbauvorgänge in der Lunge führen zur Zerstörung von Lungenbläschen und den darauf
liegenden feinen Blutgefäßen. Das führt zu einer verringerten Sauerstoff-Aufnahme. In der
Folge kann es zu einer Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff kommen. Dies passiert
insbesondere bei gleichzeitig bestehender Verengung der Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel
mit Sauerstoff versorgen (koronare Herzkrankheit).
Als Folge der Zerstörung vieler der in der Lunge parallel verlaufenden Blutgefäße muss das Herz
die gleiche Menge Blut durch weniger Blutgefäße pumpen. Dadurch steigt der Druck in den
noch verbliebenen Blutgefäßen. Das Herz pumpt gegen einen erhöhten Widerstand an. Dies
führt langfristig zu einer Überlastung des Herzmuskels, dessen Leistungsfähigkeit dadurch abnimmt. Man spricht von Herzschwäche oder Herzinsuffizienz.
Herz-Rhythmus-Störungen
COPD kann zu Herz-Rhythmus-Störungen (Arrhythmien) führen. Eine Herz-Rhythmus-Störung
ist eine Abweichung von der normalen rhythmischen Herzschlagfolge, die durch fehlerhafte
Vorgänge bei der Bildung und/oder Leitung der Erregung im Herzmuskel ausgelöst wird.
Ansammlung von Luft im Brustkorb außerhalb der Lunge (Pneumothorax)
Ein Pneumothorax erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung. Im Rahmen einer Überblähung der Lunge (Emphysem) kann es vorkommen, dass die entstandenen großen Lungenblasen spontan oder durch mechanische Einwirkungen platzen. Dadurch fällt der betroffene
Lungenflügel in sich zusammen. Für die Sauerstoff-Aufnahme steht dann nur noch die halbe
Lunge zur Verfügung. Das führt zu plötzlich auftretender sehr starker Atemnot. Im schlimmsten
Fall können sogar beide Lungenflügel zusammenfallen.
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Diagnose
COPD wird durch Befragung des Patienten, körperliche Untersuchung und eine Messung der
Lungenfunktion diagnostiziert. Zur Abgrenzung von anderen Lungenerkrankungen wie Asthma
bronchiale können zusätzliche Untersuchungen notwendig sein.
Um die Diagnose COPD zu stellen, stehen folgende Mittel zur Verfügung:
• Anamnese
• Inspektion
• körperliche Untersuchung
• Lungenfunktions-Prüfung
• Blutgas-Analyse
• Pulsoxymetrie (Messung des Sauerstoffgehalts im Blut)
• weitere Untersuchungs-Methoden wie Röntgen, Bestimmung der
Diffusions-Kapazität, Belastungstests, Instrumente zur Prognose der
Sterblichkeit wie 6-MWD und BODE-Index, Computertomographie (CT)
und Elektro-Kardiogramm (EKG)
Anamnese
Unter Anamnese versteht man die Befragung des Patienten über seine aktuellen Beschwerden
und seine Vorgeschichte. Zur Diagnosestellung benötigt der Arzt im Wesentlichen folgende
Informationen:
• Symptome des Patienten
• aktuelle und frühere Rauch-Gewohnheiten
• Belastung durch Passivrauchen
• Schadstoff- oder Staub-Belastung am Arbeitsplatz
• Häufigkeit von Atemwegs-Infekten
• Gewichtsverlust
• sonstige bekannte Erkrankungen des Patienten
• Erkrankungen von Familienangehörigen (Lungenerkrankungen, Allergieneigung)
Diese Auskünfte helfen auch bei der Abgrenzung der COPD von anderen Krankheiten.
Inspektion
Bei der Inspektion wird durch reine Betrachtung nach körperlichen Auffälligkeiten gesucht.
Bei der COPD wird der Arzt besondere Aufmerksamkeit auf Haut, Brustkorb und Fingerkuppen
richten.
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Körperliche Untersuchung
Bei der körperlichen Untersuchung des Patienten achtet der Arzt besonders auf die Ein- und
Ausatmung, deren Länge und dabei möglicherweise auftretende Geräusche. Die Lunge wird
mit Hilfe eines Stethoskops (Auskultation) und durch Abklopfen mit den Händen des Arztes
(Perkussion) untersucht.
Darüber hinaus wird überprüft, ob ein verstärkter oder abgeschwächter Stimmfremitus vorliegt.
Dabei legt der Arzt die flachen Hände auf den Brustkorb und lässt den Patienten ein dumpfes
Geräusch machen (zum Beispiel neunundneunzig sprechen). Die Aussprache führt im Normalfall
zu einer leichten Vibration des Brustkorbs.
Ein verstärkter Stimmfremitus tritt bei verdichtetem Lungengewebe auf. Dies ist beispielsweise
bei einer Lungenentzündung der Fall. Abgeschwächt ist der Stimmfremitus beim Kollabieren
eines kleinen Teils der Lunge (Atelektase) oder bei einer Verdickung des Brustfells, das die
Lunge wie eine Hülle umgibt (Pleuraschwarte). Stark abgeschwächt oder aufgehoben ist er
bei einem Erguss in der Brusthöhle (Pleuraerguss) oder bei einem vollständigen Lungenkollaps
(Pneumothorax). Wichtig sind außerdem Hinweise auf einen Sauerstoff-Mangel (wie die Farbe
von Haut und Lippen), Wasser-Einlagerungen in den Beinen (können auf eine Herzschwäche
hinweisen), Anzeichen für eine Halsvenen-Stauung und der Ernährungszustand des Patienten.
Lungenfunktions-Prüfung
Die Prüfung der Lungenfunktion erfolgt üblicherweise entweder mit Hilfe der Spirometrie
oder der Ganzkörper-Plethysmographie und der durch den Patienten selbst durchgeführten
Peak-Flow-Messung. Bei beiden Untersuchungen atmet der Patient nach Anweisung auf
verschiedene Weisen (normal, so tief wie möglich, so schnell wie möglich) in ein Mundstück,
das an ein Messgerät angeschlossen ist. Um festzustellen, ob eine nachgewiesene Verengung
der Atemwege dauerhaft besteht oder rückbildungsfähig ist, erhält der Patient ein atemwegserweiterndes Medikament zur Inhalation. Danach wird die Lungenfunktions-Prüfung erneut
durchgeführt.
Die Spirometrie wird meist vom Hausarzt eingesetzt, wenn der Verdacht auf eine Lungenkrankheit besteht. Mit den hier erhobenen Werten können Aussagen über die bei der Atmung
bewegten Luftvolumina, den Rückgang der Verengung und über die Weite der Atemwege
gemacht werden.
Bei der Ganzkörper-Plethysmographie sitzt der Patient in einer Kabine, dem GanzkörperPlethysmographen. Die Untersuchung wird üblicherweise in Lungenfacharzt-Praxen oder im
Krankenhaus durchgeführt. Neben den auch mit der Spirometrie messbaren LungenfunktionsWerten können mit der Ganzkörper-Plethysmographie weitere Werte bestimmt werden. Dazu
gehört das Luftvolumen, das nach kompletter Ausatmung in der Lunge verbleibt. Dies lässt
Aussagen über eine eventuell vorhandene Lungenüberblähung (Emphysem) zu. Außerdem
misst die Bodyplethysmographie unter anderem den Atemwegswiderstand.
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Blutgas-Analyse
Für die Blutgas-Analyse wird dem Patienten eine geringe Menge Blut – meist aus dem
Ohrläppchen – abgenommen. Vor der Blutentnahme wird das Ohrläppchen mit einer
durchblutungssteigernden Salbe eingerieben. Im entnommenen Blut wird der Gehalt an
Sauerstoff und Kohlendioxid gemessen – genauer gesagt handelt es sich bei den bestimmten
Werten um den Gasdruck, den Sauerstoff und Kohlendioxid jeweils im Blut haben (Partialdruck).
Pulsoxymetrie
Zur einfachen Bestimmung des Sauerstoffgehalts im Blut kann ein Pulsoxymeter angewendet
werden. Ein Klipp am Finger misst hier lichtreflexionsphotometrisch schnell und schmerzfrei.
Röntgenaufnamen
Bei Verdacht auf eine COPD können Röntgen-Aufnahmen zur weiteren Abklärung gemacht
werden (in der Regel von vorne und von der Seite). Diese helfen bei der Abgrenzung zu
anderen Erkrankungen. Außerdem dienen sie der Erkennung von Emphysem-Blasen sowie von
Veränderungen der Herzsilhouette bei Cor pulmonale.
Bestimmung der Diffusionskapazität
Bei dieser Untersuchung wird gemessen, ob die Größe der Austauschfläche für Sauerstoff und
Kohlendioxid in der Lunge normal oder verringert ist. Außerdem kann festgestellt werden, ob
der Austausch über die vorhandene Fläche normal oder nur noch eingeschränkt funktioniert.
Für diese Messung wird meist eine Methode verwendet, für die nur ein einziger Atemzug
notwendig ist. Deshalb wird die Untersuchung oft auch Single Breath (englisch: einzelner
Atemzug) genannt.
Zur Messung der Diffusionskapazität atmet der Patient eine Testluft ein, der eine bestimmte
(gesundheitlich unbedenkliche) Menge von Kohlenmonoxid (CO) beigemischt wurde. Nach dem
Einatmen enthält diese Testluft weniger Kohlenmonoxid als vorher. Da Kohlenmonoxid - genau
wie Sauerstoff auch - aus der Lunge ins Blut übertritt, kann man so von der Kohlenmonoxid–
Aufnahme auf die Sauerstoff-Aufnahme schließen. Die Untersuchung dauert nur wenige
Minuten und die Ergebnisse stehen unmittelbar nach der Messung zur Verfügung.
Beim gesunden Erwachsenen in Ruhe beträgt die Diffusionskapazität für Sauerstoff 15 – 20 ml/
mmHg pro Minute und für Kohlendioxid 150 – 250 ml/mmHg pro Minute.
Belastungstests
Gelegentlich werden Lungenfunktions-Untersuchungen auch unter Belastung durchgeführt.
Der Patient sitzt dazu zum Beispiel auf einem Fahrrad-Ergometer. Das ist dann sinnvoll, wenn
Beschwerden im Alltag nur unter Belastung auftreten und trotz unauffälliger LungenfunktionsUntersuchungen weiter der Verdacht auf eine Lungenerkrankung wie COPD besteht.
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6-MWD
6-MWD steht für „six minutes walking distance“ (englisch für sechs Minuten Gehabstand). Es
ist der Name für einen Test, bei dem geprüft wird, wie weit ein COPD-Patient innerhalb von
sechs Minuten zu Fuß gehen kann. Das Ergebnis hilft bei der Beurteilung der Belastbarkeit von
Betroffenen und erlaubt eine Aussage über die 5-Jahres-Sterberate.
Patienten, die 350 Meter schaffen, haben ein 54-%iges Risiko, innerhalb der nächsten fünf Jahre
zu versterben. Bei Patienten, die 250 Meter innerhalb von sechs Minuten zurücklegen können, ist
das Risiko 74 %. Zum Vergleich: Die 6-Minuten-Gehstrecke eines Gesunden liegt bei etwa 700 m.
BODE-Index und MWD
Der BODE-Index ist ein Instrument, das von Ärzten verwendet wird, um die Sterblichkeit im Falle
einer COPD-Erkrankung vorhersagen zu können. Das bedeutet, dass mit Hilfe des BODE-Index
gesagt werden kann, wie lange ein Betroffener ab dem Zeitpunkt der COPD-Diagnose noch zu
leben hat. Ein hoher BODE-Index bedeutet dabei ein höheres Sterblichkeits-Risiko.
Wie alle Risiko-Indizes ist der BODE-Index lediglich eine Abschätzung und gibt keine hundertprozentig sicheren Angaben über die Überlebensdauer. Zur Abschätzung werden verschiedene
Werte herangezogen. Dazu gehört 6-MWD, der Schweregrad der Atemnot, der Body-Mass-Index
und die Höhe des Luftvolumens, das innerhalb von einer Sekunde ausgeatmet werden kann.
Weitere Untersuchungsmethoden
Eventuell sind, beispielsweise zur Diagnostik von Komplikationen, noch weitere Untersuchungen
notwendig.
Falls etwa die standardmäßigen Röntgenaufnahmen der Lunge nicht ausreichend Aufschluss
geben können, kann eine Computertomographie des Brustkorbes (CT-Thorax) weiterhelfen.
Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung, bei der der Brustkorb in Schichten
dargestellt wird. Bei Verdacht auf eine Schädigung des Herzens kann ein Elektro-Kardiogramm
(EKG) angefertigt werden. Durch diese Aufzeichnung der Herzströme können Rückschlüsse auf
Herzerkrankungen gemacht werden.
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Therapie
Neben Medikamenten haben bei der COPD nicht-medikamentöse Therapien wie das Erlernen
spezieller Atem- und Hustentechniken einen wichtigen Stellenwert. Gute Therapie-Ergebnisse
können nur durch eine dauerhafte Zusammenarbeit von Arzt und Patient erreicht werden.
Neben der medikamentösen Behandlung beinhaltet die Therapie der COPD zahlreiche nichtmedikamentöse Therapie-Ansätze, die eine entscheidende Bedeutung für den Therapie-Erfolg
haben. Konkret gehören zur Therapie der COPD je nach Stadium:
• Vermeidung von Risikofaktoren
• Schutzimpfungen
• körperliche Betätigung und Sport
• Disease-Management-Programme
• Patientenschulungen
• Physiotherapie
• medikamentöse Therapie
• Ernährungstherapie
• Sauerstoff-Therapie
• Beatmung
• operative Verfahren
• weitere Therapieverfahren
Des Weiteren sollten Betroffene über die Therapiemöglichkeiten in Notfallsituationen und
Möglichkeiten zur Rehabilitation aufgeklärt sein.
Wichtiger Hinweis:
Die hier vorliegenden Informationen zur Behandlung der Erkrankung beruhen auf einem strengen
und aktuellen wissenschaftlichen Nachweis, der den weitgehenden Nutzen einer Behandlung
gezeigt hat. Dabei ist zu beachten, dass die hier vorgestellten Behandlungsmöglichkeiten
unter bestimmten Bedingungen angepasst werden müssen. Die persönlichen Wünsche und
Lebensziele des Patienten spielen eine wichtige Rolle. Auch das Alter, der Schweregrad der
Erkrankung sowie mögliche Nebenerkrankungen können die Empfehlungen mitunter stark
beeinflussen. Betroffene mit Nebenerkrankungen sollten ihren Hausarzt daher unbedingt
darüber in Kenntnis setzen. Darüberhinaus sollten sie ihren Hausarzt über alle Medikamente
informieren, die sie einnehmen.
Der Hausarzt wählt für seinen Patienten die passende Behandlungsform entsprechend der
oben genannten Kriterien. Die gewählte Behandlungsform ist nicht immer die neuste oder
die kostenintensivste. Maßgeblich ist, dass die Therapie die beste Wahl für den Betroffenen
darstellt. Innovation und hohe Kosten sind nicht identisch mit der höchsten Qualität einer
Therapie für einen Patienten. Bei Fragen hierzu sollten sich Betroffene immer an ihren Hausarzt
wenden.
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Vermeidung von Risikofaktoren
Raucher, bei denen COPD diagnostiziert wurde, sollten das Rauchen aufgeben. Das ist die
wichtigste Maßnahme, um ein Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Natürlich sollten
auch Raucher, die keine COPD haben bedenken, dass Rauchen der wichtigste Risikofaktor für
diese Erkrankung ist. Daher sollte das Rauchen unbedingt unterlassen werden. COPD-Erkrankte
sollten auch Passivrauchen und andere Umweltschadstoffe möglichst vermeiden.
Selbstverständlich ist es nicht immer leicht, sich von den Risikofaktoren der COPD fern zu
halten. Aber Betroffene sollten sich die Wichtigkeit dieser Maßnahme vor Augen führen,
denn bei Fortschreiten der Erkrankung sind weitaus drastischere therapeutische Maßnahmen
notwendig, wie zum Beispiel eine permanente Sauerstoff-Therapie. Des Weiteren schützt die
Vermeidung von Risikofaktoren auch vor anderen Erkrankungen. Im Falle des Rauchverzichts
reduziert sich beispielsweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für Lungenkrebs.
Schutzimpfungen
COPD-Erkrankte sollten sich gegen Grippe (Influenza) und Pneumokokken impfen lassen. Die
Grippeimpfung muss jedes Jahr vor Beginn der Grippesaison im Herbst aufgefrischt werden.
Diese Impfung hat nachgewiesener Maßen eine lebensverlängernden Effekt auf COPDPatienten und führt auch zu einem wirksamen Schutz vor Lungenentzündungen, die sich in
Folge einer Influenzaerkrankung entwickeln könnten.
Im Gegensatz zur Grippeschutz-Impfung fehlt bei der Pneumokokken-Schutzimpfung ein
eindeutiger Nachweis für die Vorteile, die COPD-Patienten daraus ziehen können. Pneumokokken
sind Bakterien, die eine häufige Form der Lungenentzündung auslösen können. Zwar schützt
die Pneumokokken-Impfung vor dieser Art der Lungenentzündung (Pneumonie). Aber es ist
bislang nicht erwiesen, dass COPD-Patienten häufiger an einer Pneumokokken-Pneumonie
erkranken als andere Menschen. Bei älteren, chronisch kranken Patienten mit und ohne COPD
überwiegen jedoch die potenziellen Vorteile der Pneumokokken-Schutzimpfung. Deshalb
kann auch die Pneumokokken-Schutzimpfung für alle COPD-Patienten empfohlen werden. Die
Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts empfiehlt eine einmalige Impfung
ab dem 60. Lebensjahr.
Impfungen können Nebenwirkungen haben, über die der Hausarzt informieren kann. Impfungen
werden immer nur dann empfohlen, wenn die Vorteile, die sich aufgrund der Impfung ergeben,
die Risiken überwiegen.
Körperliche Betätigung und Sport
Regelmäßige körperliche Betätigung ist für COPD-Patienten ausgesprochen wichtig. Das
sinnvolle Ausmaß ist von der individuellen Belastbarkeit des Patienten abhängig und variiert
stark. Hier müssen aktueller Gesundheits-Zustand, Erkrankungs-Stadium, Trainings-Zustand,
eventuelle Begleiterkrankungen und das Alter des Patienten berücksichtigt werden.
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Körperliche Betätigung ist auch für Patienten, die bereits eine Langzeit-Sauerstoff-Therapie
(LOT) benötigen, wichtig. Regelmäßige körperliche Betätigung wirkt der krankheitsbedingten
Abnahme körperlicher Belastbarkeit entgegen und verbessert diese sogar. Außerdem
wird das körpereigene Abwehrsystem gestärkt. Damit nimmt die Häufigkeit zusätzlicher
akuter Atemwegsinfektionen ab. Durch diese Effekte führt regelmäßige Bewegung zu einer
Verbesserung der Lebensqualität.
Vor der Aufnahme einer ungewohnten körperlichen Aktivität ist eine Rücksprache mit dem
Hausarzt in jedem Fall zu empfehlen. Dies gilt insbesondere für untrainierte und schwer
erkrankte Patienten. Der Hausarzt kann auch die Frage beantworten, ob die körperliche Betätigung zunächst besser unter ärztlicher Aufsicht – zum Beispiel in einer ambulanten
Rehabilitationsgruppe - erfolgen sollte.
COPD-DMP
DMP steht als Abkürzung für Disease Management Programme (englisch für Programm zum
Umgang mit der Erkrankung). Es gibt DMPs für zahlreiche chronische Erkrankungen und
darunter auch COPD. Es handelt sich um ein strukturiertes Behandlungsprogramm, bei dem
jedem Patienten, der daran teilnimmt, die bestmögliche Versorgung zuteil werden soll. Jeder
COPD-Patient kann sich über DMPs bei seinem Hausarzt informieren.
Patientenschulung
Jeder Patient mit COPD sollte Zugang zu einem strukturierten Schulungsprogramm erhalten,
das qualitätsgesichert und auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten ist. Strukturierte
COPD-Patientenschulungen wirken folgendermaßen:
• Verbesserung der Inhalationstechnik der Medikamente
• Verbesserung der Selbstkontrolle der Erkrankung
• Verringerung der Anzahl von Exazerbationen und Notfallbehandlungen
Wichtige Schulungsinhalte der COPD-Schulungen sind:
• Krankheitslehre, Risikofaktoren und deren Reduktion beziehungsweise Elimination
(insbesondere Raucherentwöhnung)
• Überwachung von Symptomen
• Vorbeugung und Behandlung von Exazerbationen und Bronchialinfekten
• korrekte Inhalationstechnik
• atemphysiologische Selbsthilfemaßnahmen
• Motivation zum körperlichen Training
Nachschulungen sind nach spätestens zwei Jahren sinnvoll. Ein Beispiel ist die COBRA-Schulung.
Diese stärkt die Hausarzt-Patienten-Bindung, gibt Sicherheit im Umgang mit der Krankheit
und Notfall-Management, sowie Hinweise für selbsttätige Medikamenten-Einnahme. Dieses
Programm wird von den Kassen für betroffene Patienten im Rahmen des COPD-DMP (DiseaseManagement-Programm) angeboten.
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Physiotherapie
Physiotherapeutische Maßnahmen sind zur Behandlung der COPD sehr wichtig. Dazu gehören neben der Kräftigung der Muskulatur Atemtechniken, atemgymnastische Übungen,
Hustentechniken, Methoden zur Schleimlösung sowie Methoden zur Unterdrückung von
unproduktivem Husten.
Atemtechniken
Spezielle Atemtechniken erleichtern das Atmen im Alltag und insbesondere in Atemnot-Situationen. Dazu gehören die Lippenbremse und atemerleichternde Körperhaltungen. Bei der
Lippenbremse erfolgt die Ausatmung gegen den Widerstand der leicht aufeinander gelegten
Lippen. Dadurch wird das Kollabieren der Atemwege bei der Ausatmung verhindert und eine
vollständige Ausatmung ermöglicht. Durch Aufstützen eines oder beider Arme werden der
Brustkorb und die an der Atmung beteiligten Muskeln entlastet. Atemerleichternde Haltungen
sind der Kutschersitz (breibeiniges Sitzen mit auf die Oberschenkel aufgestützten Unterarmen),
das Abstützen beider Hände oder einer Hand auf einer Stuhllehne oder an einer Wand, und das
Stemmen einer oder beider Hände in die Hüfte.
Atemgymnastik
Die Atemgymnastik beinhaltet Übungen zur Verbesserung der Brustkorb-Beweglichkeit,
Lockerung der Atem-Muskulatur und Verbesserung der Koordination.
Hustentechniken
Je nachdem, ob es sich um produktiven Husten (mit vermehrter Schleim-Bildung) oder unproduktiven Husten (ohne Schleim) handelt, sind unterschiedliche Husten-Techniken sinnvoll.
Im letzteren Fall wird durch die richtige Technik das Abhusten des Schleims erleichtert.
Schleimlösung
Maßnahmen, die zur Lösung und Verflüssigung des Schleimes beitragen können, sind:
• ausreichend trinken (bei gleichzeitig bestehender Herzschwäche
(Herzinsuffizienz) sollte die tägliche Trinkmenge mit dem Hausarzt oder dem
behandelnden Herz-Facharzt (Kardiologen) abgesprochen werden, da
eine zu große Trinkmenge in diesem Fall zur Überlastung des Herzens führen kann)
• inhalieren
• Einnahme schleimlösender Medikamente
• Ausatmen auf bestimmte Laute (a,o,u,s,m,k)
• Anwendung von Hilfsmitteln (Flutter, Cornet)
• Spüren, wo der Schleim ist: Befindet sich der Schleim tief unten in der
Lunge und den Atemwegen - oder schon oben im Rachen/fast im Mund?
• Schleim nach oben transportieren (falls der Schleim noch weit unten ist):
Hier helfen tiefe Atemzüge und Lage-Änderungen.
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• Abhusten: Erst wenn sich genügend Schleim angesammelt hat und am besten
gegen einen Widerstand, zum Beispiel leicht geschlossene Lippen oder Hand.
• In einem Ausatem-Stoß nur zwei- bis dreimal husten, dann durch die Nase
einatmen und falls notwendig mit dem nächsten Ausatem-Stoß erneut
zwei- bis dreimal husten.
• Welche Farbe und Konsistenz hat der Schleim? Diese Informationen
sind wichtig für den behandelnden Arzt.
Hilfsmittel
Insbesondere bei akuten Verschlechterungen, die einen Krankenhaus-Aufenthalt notwendig
machen, werden auch spezielle schleimlösende Hilfsmittel eingesetzt. Solche Hilfsmittel sind
zum Beispiel Flutter und Cornet. Durch Hineinblasen wird eine Kugel (Flutter) beziehungsweise
ein Gummi-Band (Cornet) in Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen übertragen sich
über die Luft auf die Wände der Atemwege und lösen damit den anhaftenden Schleim.
Methoden zur Unterdrückung von unproduktivem Husten
Unproduktiver Husten ist Husten, bei dem kein Schleim abgehustet wird. Ursachen können allgemeine Schleimhautreizungen, Medikamenten-Nebenwirkungen oder Kehlkopf-Irritationen,
wie beispielsweise bei einem Kropf (Struma), sein. Ziel ist es, unproduktiven Husten zu
unterdrücken und den Teufelskreis der gegenseitigen Verstärkung von Schleimhaut-Reizung
und Husten zu durchbrechen.
Hierbei können folgende Maßnahmen helfen:
• Speichel schlucken
• etwas Warmes trinken
• Bonbon lutschen
• in tiefer Einatmung die Luft anhalten
• oberflächlich atmen
• falls sich der Husten nicht unterdrücken lässt, nur zwei- bis dreimal
pro Ausatem-Stoß husten
• eventuell atemwegs-erweiterndes Bedarfs- oder Notfall-Spray anwenden
Medikamentöse Therapie
Bei der medikamentösen Behandlung der COPD spielen Medikamente, die inhaliert (also eingeatmet) werden, die größte Rolle. Daneben werden Tabletten, Tropfen, Brause-Tabletten und
Trink-Ampullen angewendet.
Die bei Lungenerkrankungen häufig angewendete Inhalation von Medikamenten bietet gegenüber allen anderen Formen der Medikamentenaufnahme einen entscheidenden Vorteil.
Der Wirkstoff gelangt direkt an den Ort der Erkrankung – die Atemwegsschleimhaut. Da
Medikamente auf diese Weise nicht im ganzen Körper verteilt werden müssen, ist im Vergleich
zur Einnahme über den Mund nur ein Bruchteil der Wirkstoffmenge notwendig, um die gleiche
Wirkung zu erzielen, so dass weniger Nebenwirkungen auftreten.
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Medikamente zur Inhalation werden meistens als Sprays bezeichnet. Sie werden in vielen
unterschiedlich zu handhabenden Systemen angeboten. Grundsätzlich unterscheidet man
zwei Arten von Sprays:
• Dosieraerosole, die den Wirkstoff in einer Lösung enthalten und vor jeder
Anwendung geschüttelt werden müssen und
• Pulver-Inhalatoren, die den Wirkstoff als Pulver enthalten, oder Kapsel, die
Pulver enthält oder zu Pulver zerstoßen wird; es gibt sehr viele unterschiedliche
Systeme (wichtiger Hinweis: Im akuten Notfall dürfen nur druckgesteuerte
Systeme, also Dosieraerosole benutzt werden, da für Pulverinhalatoren
die notwendige Atemzugstärke von 30 ml/sec meist nicht zur Verfügung steht).
Bei der Behandlung der COPD werden Anzahl und Art der verabreichten Medikamente in
Abhängigkeit von Schweregrad und Häufigkeit der Beschwerden variiert. Bei leichten seltenen
Beschwerden erhält der Patient zunächst nur ein Medikament bei Bedarf. Je nach Schweregrad
oder Fortschreiten der Erkrankung kommt die regelmäßige Einnahme oder Inhalation eines
oder mehrerer Medikamente - unabhängig von den momentanen Beschwerden - hinzu. Bessern
sich die Beschwerden, etwa nach einer nur vorübergehenden Verschlechterung, können die
Stufen auch wieder nach unten gegangen, das heißt Medikamente wieder reduziert werden.
Atemwegserweiternde Medikamente (Bronchodilatatoren)
Durch Lösung der bei COPD bestehenden Verkrampfung der Atemwegs-Muskulatur werden
die Atemwege erweitert. Dadurch fällt den Patienten das Atmen leichter. Die Atemnot lässt
nach oder verschwindet vollständig. Der Schleim kann besser nach oben transportiert und
abgehustet werden.
Zu den atemwegserweiternden Medikamenten gehören:
• Beta-2-Agonisten
• Anti-Cholinergika
• Methylxanthine
• Phosphodiesterase-Hemmer (neuer Wirkstoff: Roflumilast,
der vor allem entzündungshemmend wirkt; älterer Wirkstoff: Theophyllin,
der vor allem atemwegserweiternd wirkt)
Inhalativ verabreicht haben diese Medikamente kaum oder keine Nebenwirkungen. Betroffene, die diese Medikamente einnehmen, sollten sich von ihrem Hausarzt über mögliche
Nebenwirkungen informieren lassen. Im Allgemeinen sind die inhalativen Bronchodilatatoren
aber sehr gut verträglich.
Entzündungshemmende Medikamente (Kortikosteroide)
Das wichtigste Medikament dieser Gruppe ist inhalativ verabreichtes Kortison. Durch seine
entzündungshemmende Wirkung schützt es die Atemwegsschleimhaut. Zudem verbessern sie
die Wirksamkeit von Beta-2-Agonisten.
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Kortisonspray kann bei einem Teil der COPD-Patienten die Häufigkeit von Exazerbationen
verringern. Es hat jedoch keine atemwegserweiternde Wirkung und ist deshalb als Notfallmedikament ungeeignet.
Inhalativ verabreicht haben auch die Kortikosteroide kaum oder keine Nebenwirkungen.
Anders ist es, wenn diese Medikamente als Tabletten eingenommen werden. Bei akuten
Verschlechterungen der COPD werden beispielsweise auch Kortison-Tabletten eingesetzt.
Allerdings wird eine Langzeit-Therapie mit Kortison-Tabletten in der Regel nicht empfohlen.
Es besteht aufgrund der immunsuppressiven Wirkung von Kortikosteroiden die Möglichkeit
eines Pilzbefalls (Soor) als Nebenwirkung. Zur Vermeidung dieser Nebenwirkung sollten die
Medikamente während oder kurz vor dem Essen genommen werden; außerdem sollte nach
dem Essen der Mund gespült und die Zähne geputzt werden. Es sollten Zahnbürsten mit
Noppen auf der Rückseite verwendet werden, mit denen die Zunge geschrubbt werden kann
zur Verhinderung der Ausbreitung eines Belags. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen,
kann es notwendig sein, dass ein Anti-Pilzmedikament (Antimykotikum) verschrieben wird.
Betroffene, die Kortison-Tabletten zur Behandlung ihrer COPD einnehmen, sollten mit ihrem
Hausarzt über mögliche Nebenwirkungen sprechen. Dies gilt auch für alle im Folgenden
beschriebenen Medikamente, die im Rahmen der COPD-Behandlung zum Einsatz kommen
können.
Schleimlösende Medikamente (Mukolytika)
Die Einnahme schleimlösender Medikamente wie N-Acetycystein, Ambroxol, Myrthol oder
Cineol kann Schleimlösung und Abhusten erleichtern. Der Einsatz dieser Medikamente wird
allerdings nicht allgemein empfohlen.
Antibiotika
Bei COPD-Patienten kommt es häufiger als bei Lungen-Gesunden zu akuten AtemwegsInfektionen. Wenn diese durch Bakterien verursacht sind, ist eine Behandlung mit Antibiotika
erforderlich.
Hustenunterdrückende Medikamente (Antitussiva)
Bei produktivem Husten (mit Auswurf) dürfen hustenunterdrückende Medikamente auf
keinen Fall eingesetzt werden. Bei starkem, unproduktivem Reizhusten (ohne Auswurf) –
insbesondere nachts – kann der Einsatz von hustenunterdrückenden Medikamenten dagegen
zumindest zeitweise erwogen werden. Solche nächtlichen Hustenanfälle entstehen häufig
durch Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre (GERD = gastroösophagealer
Reflux) und insbesondere nach abendlicher Theophyllin-Gabe. Allerdings können einige dieser
Wirkstoffe, wie beispielsweise Codein, den Atemantrieb unterdrücken. Dies stellt vor allem für
Patienten in fortgeschrittenen COPD-Stadien (respiratorische Globalinsuffizienz) eine Gefahr
dar.
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Ernährungstherapie
In fortgeschrittenen Stadien der COPD kann es zu einer kritischen Gewichtsabnahme kommen,
die die Prognose verschlechtert. Generell sollte bei COPD-Patienten deshalb ein Gewicht im
oberen Norm-Bereich bis unteren Übergewichts-Bereich (Body-Mass-Index 23 – 27, entspricht
dem Verhältnis von Körpergewicht in kg zu Körperoberfläche in m2) angestrebt werden.
Höhergradiges Übergewicht sollte dagegen ebenfalls vermieden werden.
Sauerstoff-Therapie
Ist eine ausreichende Sauerstoffaufnahme aus der Luft nicht mehr möglich, besteht die
Möglichkeit, durch Zufuhr von konzentriertem Sauerstoff das Sauerstoffangebot zu erhöhen.
Dadurch gelangt wieder mehr Sauerstoff ins Blut. Die Symptome des Sauerstoffmangels
(Atemnot, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Leistungsminderung) werden gelindert oder
verschwinden ganz.
Die Sauerstoff-Therapie kann auch gezielt nur bei Belastung eingesetzt werden. Die SauerstoffZufuhr erfolgt über eine sogenannte Sauerstoff-Brille, eine Nasen- oder eine Gesichts-Maske.
Letztere bedeckt Nase und Mund. Die Sauerstoffversorgung im Alltag kann über verschiedene
Systeme erfolgen. Deren Verordnung erfolgt durch einen Lungenfacharzt (Pulmologe,
Pneumologe) nach individuellen Kriterien und muss von der Krankenkasse genehmigt werden.
• Sauerstoff-Konzentrator: Das Gerät gewinnt den Sauerstoff direkt aus
der Umgebungs-Luft und muss nicht aufgefüllt werden. Es ist allerdings sehr
schwer und schränkt dadurch die Mobilität des Patienten sehr stark ein.
Es lässt sich über die Steckdose oder einen Akku betreiben.
• Flüssig-Sauerstoff: Der Patient erhält einen Flüssig-Sauerstoff-Tank
für zu Hause und ein kleineres Gefäß, das Mobilität in und außerhalb
der Wohnung ermöglicht, und am Tank aufgefüllt wird. Flüssig-Sauerstoff
ist mit geringeren Mobilitäts-Einschränkungen verbunden, macht
allerdings die regelmäßige Belieferung mit Sauerstoff notwendig.
Sauerstoff-Therapie kommt erst in fortgeschrittenen COPD-Stadien zum Einsatz und verbessert
dann deutlich die Lebensqualität. Ohne den Sauerstoff würde es zu schwersten Symptomen der
Kohlendioxid-Vergiftung kommen. Für manche Patienten ist ein Leben ohne den verabreichten
Sauerstoff überhaupt nicht mehr möglich.
Eine Sauerstoff-Therapie bedeutet, dass der Sauerstoff bis zu 16 Stunden täglich verabreicht
werden muss. Zur Verbesserung der Mobilität gibt es Sauerstofftanks, die Betroffene auch
außerhalb ihrer Wohnung mit Sauerstoff versorgen können. Trotz der Lebenswichtigkeit
dieser Behandlungsmethode sollte dennoch erwähnt werden, dass eine Sauerstoff-Therapie
weitreichende Umstellungen im Alltagsleben erfordert.
Wichtiger Hinweis:
Patienten mit häuslicher Sauerstofftherapie dürfen zumindest in dem Raum, wo das SauerstoffGerät genutzt wird, auf keinen Fall rauchen, da Brand- und Explosionsgefahr.
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Beatmung
In weit fortgeschrittenen Erkrankungsstadien oder im Rahmen von Exazerbationen kann
es zur Überlastung der Atemmuskulatur kommen. Dann ist eine ausreichende SauerstoffAufnahme - auch unter Sauerstoff-Therapie - nicht mehr gewährleistet. In Abhängigkeit von
der Gesamtsituation erfolgt die Beatmung oder maschinelle Unterstützung der Atmung – zur
vorrübergehenden Entlastung der Atemmuskulatur - zu Hause, zum Beispiel nur über Nacht,
oder in schwereren akuten Fällen rund um die Uhr im Krankenhaus. Die Beatmung erfolgt über
eine Nasen- oder Gesichts-Maske; im Krankenhaus, falls erforderlich, auch über einen in die
Atemwege eingebrachten Schlauch (Intubation).
Inhalationsverfahren
Als Inhalationsverfahren werden Vernebler eingesetzt. Der feine Nebel hilft dabei, den Schleim
zu lösen und das Abhusten zu erleichtern. Dabei kann einfach Kochsalz vernebelt werden, es
können aber auch Medikamente zum Einsatz kommen.
Operative Verfahren
Durch Verringerung emphysematisch veränderter Lungenanteile kann die Lungenfunktion
verbessert werden. Die Atemnot nimmt ab. Dies kann durch operative Entfernung oder
Zerstörung (mittels Einbringen von heißem Wasserdampf) der emphysematisch veränderten
Lungenanteile erreicht werden.
Eine weitere Alternative ist das Einsetzen von Ventilen in die zuführenden Bronchien der
emphysematisch veränderten Lungenanteile im Rahmen einer Spiegelung der Atemwege
(Bronchoskopie). Diese Ventile lassen die Luft aus den betroffenen Lungenanteilen entweichen,
aber nicht mehr einströmen, so dass sie funktionell ausgeschaltet werden.
Im Rahmen von Studien wird derzeit versucht, durch Anlage eines Gefäßkurzschlusses mehr
sauerstoffarmes Blut durch die Lunge zu leiten, um insgesamt die Sauerstoffsättigung des
Blutes anzuheben.
Wie alle Operationen haben auch diese Verfahren Risiken, über die Betroffene, die sich einem
der Verfahren unterziehen möchten, ausführlich informieren sollten.
Weitere Therapieverfahren
Die hier dargestellten Behandlungsverfahren entsprechen den Therapien, deren Wikrsamkeit,
Sicherheit und Sinn durch Studien belegt worden sind und die in den Leitlinien empfohlen
werden, welche zur Erstellung dieses Texts herangezogen worden sind. Unter anderem und vor
allem zählt dazu die Nationale Versorgungsleitlinie zur Behandlung von COPD. Darüber hinaus
gibt es gegebenenfalls noch weitere Therapiemöglichkeiten. Bei Fragen hierzu wenden Sie sich
bitte an Ihren Hausarzt.
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Therapie bei akuten Verschlechterungen (Exazerbationen)
Die frühzeitige Behandlung von Exazerbationen kann schwere Atemnot-Anfälle verhindern.
COPD-Patienten sollten daher bei ersten Anzeichen für eine akute Atemwegs-Infektion ihren
Hausarzt oder Lungenfacharzt aufsuchen.
Neben Abgeschlagenheit, erschwerter Nasenatmung, Husten oder Fieber weisen auch vermehrte Atemnot, erhöhter Verbrauch an Bedarfs-(Notfall-)Spray und abfallende Peak-FlowWerte auf einen akuten Atemwegs-Infekt beziehungsweise einen drohenden Atemnot-Anfall
hin.
Folgende Medikamente werden zur Behandlung durch Atemwegs-Infekte ausgelöster Exazerbationen eingesetzt:
• bronchialerweiternde Medikamente als Spray oder als Lösung zum Inhalieren
• Kortison-Tabletten (Kurz-Therapie)
• schleimlösende Medikamente
• gegebenenfalls Antibiotika
Inhalation, ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie spezielle Atem- und Hustentechniken
unterstützen die Behandlung. Bei schweren Exazerbationen können zusätzlich SauerstoffTherapie, Hilfsmittel zur Schleimlösung und eine Krankenhauseinweisung erforderlich werden.
90 % der COPD-Erkrankungen treten bei Rauchern oder Ex-Rauchern auf. Von den übrigen
Erkrankten sind oder waren viele langjährige Passiv-Raucher (Partner starker Raucher, Tätigkeit
in der Gastronomie, rauchende Kollegen am Arbeitsplatz) oder Frühgeburten.
Durch Nicht-Rauchen lässt sich COPD bis auf wenige Ausnahmen verhindern. Wäre das
Zigaretten-Rauchen nie erfunden worden - COPD wäre eine sehr seltene Erkrankung.
Bei bereits bestehender COPD verhindert die Entwöhnung vom Rauchen eine weitere Schädigung der Lunge. Das Fortschreiten der Erkrankung wird verlangsamt.
Folgen einer Nicht-Behandlung
Ohne eine angemessene Behandlung der COPD kommt es schneller zu Umbauvorgängen samt
der möglichen Komplikationen, die bei dieser Erkrankung auftreten könnten. COPD ist eine
schwere chronische Erkrankung, die die Funktionsfähigkeit eines lebenswichtigen Organs stark
beeinträchtigen kann. Daher ist es sehr wichtig, die Lungenfunktionalität möglichst lange und
möglichst gut zu erhalten. Dies ist nur mit der richtigen Therapie möglich.
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Prävention
Selbst nicht zu rauchen und Passivrauchen soweit möglich zu vermeiden stellt eine wirksame
Prävention dar. Raucher-Entwöhnungskurse können den dauerhaften Verzicht auf das Rauchen
erleichtern und Schwierigkeiten nach dem Rauchstopp wie Gewichtszunahme vermeiden
helfen.
Daneben spielen in seltenen Fällen auch berufliche oder Umwelt-Schadstoffe eine Rolle. Bei
schon bestehender COPD gibt es verschiedene Maßnahmen, um akuten Verschlechterungen
vorzubeugen. Diese - für die COPD typischen - Verschlechterungen werden als Exazerbationen
bezeichnet. Häufig werden sie durch akute Atemwegs-Infektionen ausgelöst.
Nicht-Rauchen
Mit dem Zigarettenrauchen nicht anzufangen beziehungsweise aufzuhören stellt die mit
Abstand wirksamste Maßnahme zur Verhinderung der COPD dar.
Atemwegsinfekten vorbeugen
Die Häufigkeit akuter Atemwegs-Infektionen lässt sich verringern durch eine Vorbeugung
gegen Ansteckung mit Viren und Bakterien und durch die Stärkung der körpereigenen Abwehr
(Immunsystem).
Durch folgende Maßnahmen lässt sich die Ansteckungs-Gefahr verringern:
• häufiges Händewaschen, vor allem in der Grippe-Saison
• Menschenansammlungen vermeiden
• Händeschütteln vermeiden oder danach möglichst rasch die Hände waschen
Die Abwehrkräfte können durch folgende Maßnahmen gestärkt werden:
• vielseitige, vitaminreiche Ernährung (Multi-Vitamin-Präparate haben
nicht die gleiche Wirkung; Studien weisen zunehmend auch auf schädliche Effekte hin)
• Alkohol nur in Maßen
• nicht rauchen, rauchige Luft meiden
• Stress vermeiden; Strategien zur Stress-Bewältigung erlernen und anwenden
• Sauna, Kneipp-Anwendungen
• regelmäßige körperliche Aktivität/Sport
• angepasste Kleidung (nicht zu warm oder zu kalt)
• Wohnung nicht überheizen (Schleimhäute trocknen aus und sind
dadurch weniger widerstandsfähig gegenüber Krankheitserregern),
eventuell Luftbefeuchtung
• Schutzimpfungen
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Schutz-Impfungen
Folgende Impfungen sind zusätzlich zu den allgemein empfohlenen Impfungen für COPDPatienten sinnvoll:
• Grippe-Schutzimpfung: Die „echte Grippe“ (Influenza) ist im Gegensatz
zu den oft fälschlich als „Grippe“ bezeichneten grippalen (also grippe-ähnlichen)
Infekten eine schwere Erkrankung, die jedes Jahr viele Todesopfer fordert. Ist die
Lunge wie bei COPD-Patienten bereits vorgeschädigt, steigt die Wahrscheinlichkeit,
an der Grippe zu sterben. Auch kommt es häufiger als bei Lungengesunden
infolge einer Grippe zu einer zusätzlichen Lungenentzündung, die ebenfalls
tödlich verlaufen kann. Aus diesen Gründen ist die jährliche Grippe-Schutzimpfung
für alle COPD-Patienten zu empfehlen. Der Impfstoff wird jedes Jahr an die sich
ständig verändernden Influenza-Viren angepasst und ist im Herbst – rechtzeitig
vor der Grippesaison - verfügbar.
• Pneumokokken-Schutzimpfung: Pneumokokken sind Bakterien, die eine
Lungenentzündung hervorrufen können. Die Impfung beugt dieser
schweren Erkrankung vor und verhindert so auch Todesfälle. Diese Impfung
sollte einmalig ab dem 60. Lebensjahr verabreicht werden oder schon vorher
bei gefährdeten Personen.
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Leben mit ...
Aktive Auseinandersetzung mit der Erkrankung und konsequente Therapie führen zu
einer Verbesserung von Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Patientenschulungen und
Rehabilitationskurse vermitteln Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung im Alltag und auf
Reisen und verbessern die Belastbarkeit.
Patienten, die an COPD erkranken, geraten häufig in eine Abwärtsspirale. Am Anfang steht
Atemnot. Da diese häufig bei Belastung auftritt, neigen Patienten dazu, Belastungen zu
vermeiden. Dadurch nimmt jedoch ihre Belastbarkeit ab – Atemnot tritt bei immer geringeren
Anstrengungen auf. In der Folge werden die Betroffenen aus Angst vor Atemnot immer inaktiver.
Zwischenmenschliche Kontakte werden immer seltener. Diese zunehmende Isolation führt
häufig zu depressiven Verstimmungen, welche die Inaktivität weiter verstärken.
Diesem Teufelskreis können Betroffene entkommen, indem sie:
• Patientenschulungen besuchen und an Rehabilitationsgruppen teilnehmen
• Selbstkontrolle der Erkrankung mit dem Peak-Flow-Meter durchführen
• sich regelmäßig körperlich betätigen
• offen mit Ihrer Erkrankung umgehen
• bei Verschlechterungen frühzeitig einen Arzt aufsuchen
Patientenschulungen und Rehabilitation
In speziellen Schulungen erfahren Patienten Wissenswertes über ihre Erkrankung. Es werden
Verhaltensweisen vermittelt und teilweise auch eingeübt, die im Alltag den Umgang mit der
Erkrankung erleichtern und beispielsweise Atemnot vorbeugen helfen.
Noch umfassender ist das Angebot der Lungen-Rehabilitation. Deren Ziele sind die Verbesserung
der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität. Neben stationären RehabilitationsMaßnahmen werden auch ambulante Rehabilitations-Kurse angeboten. Solche RehabilitationsMaßnahmen erstrecken sich in der Regel über mehrere Wochen.
Im Rahmen der Lungen-Rehabilitation wird – ähnlich wie bei Schulungen - Wissen über die
Erkrankung und deren Selbst-Kontrolle vermittelt. Der Schwerpunkt liegt aber auf körperlichem
Training. Dieses orientiert sich an der individuellen Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Patienten
und erfolgt unter ärztlicher Aufsicht und Kontrolle. Die Nationale Versorgungsleitlinie betont
die Wichtigkeit einer Anschluss-REHA an einen Krankenhaus-Aufenthalt wegen COPD, auch im
höheren Lebensalter. Jährliche REHA ist bei Notwendigkeit nicht ausgeschlossen.
Auch Patienten, die bereits auf eine Langzeit-Sauerstoff-Therapie (LOT) angewiesen sind, können
an der Lungen-Rehabilitation teilnehmen. Insbesondere bereits schwerer erkrankte COPDPatienten, die aufgrund ihrer eingeschränkten Leistungsfähigkeit kaum noch Sozialkontakte
haben, profitieren vom Kontakt zu den anderen Betroffenen. Dies führt oft zur Besserung einer
depressiven Stimmungslage und zu mehr Lebensfreude.
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Durch Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, mehr Wissen über die eigene Erkrankung und Einüben hilfreicher Verhaltensweisen nimmt die Atemnot ab. Die Patienten
gewinnen Sicherheit im Umgang mit ihrer Erkrankung im Alltag. Neues Vertrauen in die
eigenen Fähigkeiten und eine realistischere Einschätzung derselben tragen ebenfalls zu mehr
Lebensqualität bei. Häufigkeit und Dauer von Krankenhaus-Aufenthalten werden nachgewiesenermaßen reduziert.
Betroffene sollten ihren Hausarzt oder Lungen-Facharzt fragen, wo in ihrer Nähe Schulungen
oder Rehabilitations-Maßnahmen für Lungenkranke angeboten werden oder ob ihr Hausarzt
selbst Schulungen durchführt. Es ist empfehlenswert, mindestens alle zwei Jahre an einer
Schulungs- oder Rehabilitations-Maßnahme teilzunehmen.
Selbstkontrolle der COPD mit dem Peak-Flow-Meter
Für eine effektive Behandlung der COPD mit zufriedenstellenden Ergebnissen ist eine langfristige
Zusammenarbeit von Arzt und Patient erforderlich.
Mit einem sogenannten Peak-Flow-Meter können Patienten die Weite ihrer Atemwege selbst
überwachen. Gemessen wird der Luftstrom bei stärkster Ausatmung in Liter pro Minute.
Durch regelmäßige Messungen werden Schwankungen frühzeitig bemerkt. Dadurch können
Gegenmaßnahmen wie Medikamenten-Änderungen ergriffen werden, bevor es zu schwerer
Atemnot kommt.
Betroffene, die noch kein Peak-Flow-Meter besitzen, sollten ihren Hausarzt oder Lungen-Facharzt
unbedingt danach fragen.
Hier einige Informationen zum richtigen Messen mit dem Peak-Flow-Meter:
• Immer mit dem gleichen Peak-Flow-Meter messen, um vergleichbare Werte zu
erhalten, da die Geräte nicht geeicht sind.
• Vor jeder Messung den Zeiger auf Null schieben.
• Wenn möglich, im Stehen messen.
• Zu jedem Mess-Zeitpunkt dreimal messen.
• COPD-Tagebuch beispielsweise beim Hausarzt besorgen, wenn noch nicht vorhanden.
• Messwerte immer in einem COPD-Tagebuch aufschreiben (Werte werden
als Kreuze oder Kreise in eine Tabelle eingetragen, abhängig vom Zeitpunkt vor
oder nach Gabe von atemwegserweiternden Medikamenten), so dass sich eine
Kurve oder eine gezackte Linie ergibt.
• Immer nur den besten der drei zum gleichen Zeitpunkt gemessenen Werte eintragen.
Hier einige Informationen zum richtigen Messen mit dem Peak-Flow-Meter:
• Immer mit dem gleichen Peak-Flow-Meter messen, um vergleichbare Werte
zu erhalten, da die Geräte nicht geeicht sind.
• Vor jeder Messung den Zeiger auf Null schieben.
• Wenn möglich, im Stehen messen.
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• Zu jedem Mess-Zeitpunkt dreimal messen.
• COPD-Tagebuch beispielsweise beim Hausarzt besorgen, wenn noch nicht vorhanden.
• Messwerte immer in einem COPD-Tagebuch aufschreiben
(Werte werden als Kreuze oder Kreise in eine Tabelle eingetragen, abhängig
vom Zeitpunkt vor oder nach Gabe von atemwegserweiternden
Medikamenten), so dass sich eine Kurve oder eine gezackte Linie ergibt.
• Immer nur den besten der drei zum gleichen Zeitpunkt gemessenen Werte eintragen.
Und so funktioniert es:
• Zunächst möglichst tief einatmen, kurz die Luft anhalten und das Mundstück
gut mit den Lippen umschließen (es sollte keine Luft entweichen).
• Gerät waagerecht halten und Zeiger sowie Luft-Auslass-Öffnungen nicht
mit den Fingern blockieren.
• So kräftig wie möglich ausatmen und dabei aber nicht ins Gerät
husten und keinen Zungenstoß wie beim Spielen von Blasinstrumenten anwenden.
Bei stabiler Erkrankung ist eine Messung einmal täglich ausreichend. Zusätzliche Messungen
sollten durchgeführt werden bei:
• Atemnot
• Atemwegsinfekt
• allgemeinem Krankheitsgefühl/Abgeschlagenheit/Unwohlsein
• Medikamentenänderungen
• stark schwankenden Peak-Flow-Werten
Es gibt keine für alle Patienten gültige Regel, welche Peak-Flow-Werte „gut“ beziehungsweise
„schlecht“ sind. Um anhand der gemessenen Peak-Flow-Werte eine Aussage über den Zustand
der Atemwege eines Patienten treffen zu können, wird ein Referenz-Wert benötigt: Der persönliche Bestwert. Dieser wird folgendermaßen ermittelt:
• Auf regelmäßige Einnahme beziehungsweise Inhalation der verordneten
Medikamente achten.
• Vier Wochen lang dreimal täglich den Peak-Flow-Wert messen
(möglichst immer zur selben Zeit und in Ruhe).
• Der beste in diesen vier Wochen jemals gemessene Wert ist der persönliche Bestwert.
Die Bewertung aller in Zukunft gemessenen Peak-Flow-Werte erfolgt mit Hilfe eines am
persönlichen Bestwert orientierten Ampel-Schemas:
• Grün bei 80 - 100 % des persönlichen Bestwerts: Atemwege stabil
• Gelb bei 50 - 80 % des persönlichen Bestwerts: Vorsicht, Arzt aufsuchen
• Rot bei weniger als 50 % des persönlichen Bestwerts: Dringend zum Arzt
oder gegebenenfalls den Notarzt verständigen
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Nachdem der persönliche Bestwert bestimmt wurde, sollten 50 % und 80 % dieses Wertes
ausgerechnet werden und bei diesen Werten jeweils eine waagerechte Linie in die Tabelle im
COPD-Tagebuch gezogen werden. Dadurch kann man leichter erkennen, ob sich die gemessenen
Werte im grünen, gelben oder roten Bereich befinden.
Bei Messwerten im gelben oder roten Bereich oder bei über mehrere Messungen abfallenden
Peak-Flow-Werten sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt auch, falls noch keine
Atemnot empfunden wird. Der Arzt wird dann entsprechende Maßnahmen, wie zum Beispiel
eine Änderung der Medikamente, einleiten. So können durch frühzeitiges Eingreifen schwere
Atemnotanfälle vermieden werden.
Körperliche Betätigung und Sport
Regelmäßige Bewegung erhält und verbessert die Fitness von COPD-Patienten. Wie intensiv
sich bewegt werden sollte, hängt von Erkrankungsstadium, Begleiterkrankungen und der
momentanen Fitness der Betroffenen ab und sollte unbedingt mit dem behandlenden Arzt abgesprochen werden, bevor das Training begonnen wird.
Wichtig ist, dass die Bewegung regelmäßig erfolgt. Sinnvoll sind je nach Belastbarkeit Gehen,
Nordic Walking, Wandern, Fahrradfahren, Schwimmen und andere Ausdauer-Sportarten. Außerdem eignen sich Ballspiele, Tanzen und Gymnastik, die zusätzlich Koordination und Beweglichkeit
fördern.
Trainieren mit Gewichten führt einerseits zu einem wünschenswerten Muskel-Aufbau, andererseits sind Sportarten, bei denen starker Druck auf den Brustkorb ausgeübt wird, als für
Lungenkranke eher ungünstig anzusehen. COPD-Patienten sollten dies durch die Wahl nicht zu
schwerer Gewichte berücksichtigen.
Ernährung bei COPD
Für COPD-Patienten ist eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung wichtig. Sowohl Über- als
auch Untergewicht wirken sich ungünstig auf die Erkrankung aus.
Übergewichtige Patienten benötigen insbesondere bei Belastung mehr Sauerstoff. Gleichzeitig
ist die Atmung erschwert, da das Zwerchfell bei der Einatmung nur gegen den Widerstand des
Bauchfettes tiefer treten kann und auch das Heben des Brustkorbes mehr Kraft erfordert. Bei
untergewichtigen Patienten beeinträchtigt dagegen verminderte Muskelkraft die Atmung. Die
körperliche Belastbarkeit ist sowohl durch die daraus resultierende Atemnot als auch durch die
Muskelschwäche selbst eingeschränkt.
Neben erhöhter beziehungsweise erniedrigter Kalorienzufuhr ist für alle Patienten gleichzeitiges
körperliches Training wichtig, um das Verhältnis zwischen Fett und fettfreier Masse, zu der die
Muskulatur gehört, zu verbessern. Gewichtsabnahme ohne körperliches Training führt zu einer
Abnahme der Muskelmasse, noch bevor der Körper mit dem Abbau der Fettdepots beginnt.
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Psychische Aspekte im Zusammenhang mit COPD
COPD ist eine Erkrankung mit Auswirkungen auf weite Lebensbereiche. Neben körperlichen
Einschränkungen und der Notwendigkeit regelmäßiger Medikamenteneinnahme/-inhalation
wirkt sie sich auch auf das seelische Wohlbefinden aus.
Atemnot bei COPD tritt häufig im Zusammenhang mit körperlicher Belastung auf. Das führt
dazu, dass COPD-Patienten Belastungen, bei denen erfahrungsgemäß Atemnot auftritt, meiden.
Dadurch geraten sie jedoch in eine Abwärtsspirale:Durch das Vermeiden von atemnotauslösenden
Belastungen nimmt die körperliche Belastbarkeit ab. Atemnot tritt bei immer geringeren
Belastungen auf. Dies führt zu zunehmender Inaktivität und schließlich zu sozialer Isolierung
und depressiver Verstimmung. Atemnot ab einer gewissen Stärke macht außerdem Angst.
Schwerste Atemnot kann Todesangst hervorrufen. Bei Angst verkrampft sich die Muskulatur –
auch die Atem-Muskulatur. Dadurch und durch den erhöhten Sauerstoffverbrauch (Herzrasen,
Blutdruckanstieg bei Angst) nimmt die Atemnot weiter zu.
Für Betroffene ist es sehr wichtig, sich mit der Erkrankung zu beschäftigen. Sie sollten unbedingt
Schulungen und Rehabilitationskurse besuchen. Das trägt sehr wirksam zur Angstreduktion bei.
Weniger Angst und richtiges Verhalten führen zu weniger Atemnot.
Viele Patienten reden nicht offen über ihre Erkrankung, sondern versuchen, sie vor ihrer Umwelt
zu verbergen. Das ist allerdings nicht die richtige Vorgehensweise. Betroffene sollten offen mit
ihrer Erkrankung umgehen. Wenn Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen Bescheid wissen,
erhalten die Betroffenen neben mehr Verständnis und Rücksichtnahme im Notfall auch schneller
die notwendige Hilfe.
„Das kann ich nicht machen, da bekomme ich Atemnot!“, eignet sich gut als Ausrede für
ungeliebte Tätigkeiten. Bei angenehmen Dingen wird die eigene Belastbarkeit andererseits
von Betroffenen oft zu hoch angesetzt. Aber Vorsicht – auch hier besteht die Gefahr, in die
Abwärtsspirale zu geraten.
Unterwegs mit COPD
Auf Reisen sollten Betroffene Folgendes immer griffbereit haben:
• Notfall-Spray
• Peak-Flow-Meter
• COPD-Tagebuch
• gegebenenfalls Sauerstoff
• Handy
Hochgebirgs-Klima ist zwar aufgrund der saubereren Luft günstig, in höheren Lagen kann es
jedoch durch den niedrigeren Sauerstoff-Paritialdruck zu vermehrter Atemnot kommen. In
fortgeschrittenen Erkrankungsstadien kann diese schon ab etwa 1000 m bedrohliche Ausmaße
annehmen. Das Reiz-Klima am Meer fördert die Reinigung der Atemwege, wird jedoch nicht
von jedem Patienten vertragen. Gegenden mit starker Luftverschmutzung, etwa Großstädte,
sollten besser gemieden werden.
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Bei Flugreisen ist zu beachten, dass der Sauerstoff-Partialdruck auf Reiseflughöhe deutlich
niedriger ist als auf dem Boden. Dadurch kommt es leichter zu Atemnot. Auch Aufregung und
unvorhergesehene Ereignisse begünstigen generell das Auftreten von Atemnot auf Reisen.
Für Reisen oder Ausflüge im Auto gibt es Flüssig-Sauerstoff-Tanks für den Kofferraum, an
denen das kleine tragbare Sauerstoff-Gerät bei Bedarf aufgefüllt werden kann. Im Flugzeug
kann kein eigener Sauerstoff mitgenommen werden. Viele Fluggesellschaften bieten jedoch
Sauerstoffversorgung auf dem Flug an. Hierfür sind eine vorherige Anmeldung und eine
Bestätigung der Reisefähigkeit erforderlich.
Die fünf wichtigsten Tipps
1. Rauchen Sie nicht!
2. Rauchen Sie nicht!
3. Rauchen Sie nicht!
4. Rauchen Sie nicht!
5. Rauchen Sie nicht!
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen COPD und Asthma?
COPD und Asthma ähneln sich, aber es handelt sich nicht um die gleiche Erkrankung.
Durch eine geeignete Therapie können die Auswirkungen von Asthma in der Regel geheilt
werden. COPD ist dagegen eine fortschreitende Erkrankung. Die Schäden, die infolge der
COPD an Lunge und Atemwegen entstehen, können dagegen durch Medikamente und die
Behandlung der Erkrankung nicht rückgängig gemacht werden. Nur durch eine spirometrische
oder bodyplethysmographische Untersuchung kann sicher zwischen Asthma und COPD
unterschieden werden.
Was sind Bronchodilatatoren?
Bronchodilatatoren sind Medikamente, die das Atmen erleichtern, indem sie die Atemwege
weiten. Normalerweise werden Bronchodilatatoren über Inhalatoren appliziert. Dadurch
gelangen die Medikamente direkt in die Lungen. Es gibt verschiedene Kategorien von Bronchodilatatoren: Beta-2-Agonisten, Anticholinergika und Methylxanthine.
Was sind Beta-2-Agonisten?
Beta-2-Agonisten sind Medikamente, die die Atemwege weiten. Sie gehören zur Gruppe der
Bronchodilatatoren. Sie stimulieren die Beta-2-Rezeptoren in der Atemmuskulatur, was zur
Entspannung der Bronchialmuskulatur führt. Dadurch weiten sich die Bronchien. Es wird
zwischen kurz- und langwirksamen Beta-2-Agonisten unterschieden. Salbutamol, Fenoterol
und Terbutalin gehören beispielsweise zu den kurzwirksamen Medikamenten dieser Kategorie.
Sie dienen in der Regel der schnellen Symptombeseitigung. Salmeterol und Formoterol gehören
zu den langwirksamen Beta-2-Agonisten. Diese Medikamente werden eher zur Vorbeugung
von Symptomen der COPD eingesetzt.
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Was sind Anticholinergika?
Anticholinergika verhindern die Kontraktion der Atemmuskulatur. Dadurch weiten sich die
Bronchien. Sie gehören zur Gruppe der Brochodilatatoren. Zu den Anticholinergika gehören
beispielsweise das kurzwirksame Ipratropium und das langwirksame Tiotropium.
Was sind Methylxanthine?
Methylxanthine gehören zur Gruppe der Bronchodilatatoren. Sie stellen die Bronchien weit.
Beispiele für Methylxanthine sind Aminophyllin und Theophyllin.
Warum helfen Kortisonpräparate bei COPD?
Kortisonpräparate oder besser gesagt Kortikosteroide sind Medikamente, die dabei helfen,
Entzündungsreaktionen infolge der COPD zu kontrollieren und einzudämmen. Kortisonpräparate
werden zur Behandlung der COPD häufig inhaliert. Dazu gehören zum Beispiel Budesonid,
Beclomethason oder Fluticason. Es gibt auch Präparate in Tablettenform, wie beispielsweise
Betamethason, Dexamethason, Methylprednisolon oder Prednisolon.
Was sind Kombinationspräparate?
Zur Behandlung der COPD werden häufig Kombinationen aus langwirksamen Beta-2-Agonisten
und Kortikosteroiden verwendet. Die Beta-2-Agonisten sorgen für die Weitung der Bronchien,
während die Kortikosteroide die Entzündungsreaktion verhindern oder eindämmen.
Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen, wenn ich Medikamente gegen COPD einnehme?
Bronchodilatatoren und Kortikosteroide zur Inhalation haben in der Regel keine oder kaum
Nebenwirkungen. Manche inhalierbare Kortikosteroide können eine leichte Heiserkeit auslösen. Anticholinergika können zu Mundtrockenheit, Prostatahypertrophie oder einem
Glaukom (grüner Star) führen und manche Beta-2-Agonisten zu einem leichten Zittern. Bei
ungewöhnlichen oder neu aufgetretenen Nebenwirkungen sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.
Muss ich meinen Inhalator und/oder meine COPD-Medikamente immer dabei haben, auch
wenn es mir gut geht?
Sie sollten stets Ihre vom Arzt verschriebenen Medikamente mit sich führen, wenn Sie unter
COPD leiden. Außerdem sollten Sie sich immer an die Einnahmevorschriften halten, auch wenn
Sie keine Symptome Ihrer COPD verspüren. Ihre Medikamente und Ihr Inhalator können das
Verkrampfen Ihrer Atemwege verhindern. Wenn Sie die Einnahme eigenständig unterbrechen,
könnten Sie das Risiko einer Exazerbation der COPD mit akuter Atemnot eingehen. Für solche
Notfallsituationen sollten Sie außerdem immer Bronchodilatatoren dabei haben, die schnell
wirken und druckgesteuert – nicht atemzugsgesteuert – sind.
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Woran erkenne ich eine Exazerbation meiner COPD?
Wenn Ihre COPD in einem stabilen Zustand ist, verändern sich Ihre Symptome der Erkrankung,
je nach Krankheitsstadium, nur unwesentlich. Bei einer Exazerbation dagegen werden sich
Ihre Symptome in sehr kurzer Zeit verstärken und sich Ihr Zustand verschlimmern. Zu den
Symptomen, die dann auftreten könnten, gehören beispielsweise die folgenden: Verstärkte
Atemnot, pfeifendes Atemgeräusch, Brustenge, Verwirrung, starker Husten mit oder ohne
Auswurf, Veränderungen in der Auswurffarbe, Fieber, Schläfrigkeit (eventuell Zeichen einer
lebensgefährlichen Kohlendioxid-Vergiftung) oder Blaufärbung von Lippen oder Fingernägeln.
Diese Symptome sind lediglich typische Beispiele. Es kann sein, dass bei einer Exazerbation
keines dieser Symptome auftritt, dass manche auftreten oder dass alle auftreten. Auch treten
diese Symptome nicht zwingend gleichzeitig oder in einer bestimmten Abfolge auf.
Was soll ich tun, wenn ich den Verdacht auf eine Exazerbation habe?
Exazerbationen der COPD können lebensbedrohlich sein und machen in der Regel ärztliche Hilfe
notwendig. Auch Menschen, bei denen noch keine COPD festgestellt wurde, sollten umgehend
einen Arzt informieren, wenn sie Verwirrung oder ungewöhnlich starke Schläfrigkeit verspüren
sollten. Dies sind Zeichen für eine gefährliche Überhöhung des Kohlendioxidgehalts im Blut.
Muss ich meine Ernährung ändern, wenn ich COPD habe?
Sie sollten sich gesund und ausgewogen ernähren. Manche Menschen mit COPD haben stärkere
Atemprobleme nach einem schweren Essen. Daher sollten Sie eventuell auf sehr mächtige und
schwere Mahlzeiten verzichten und lieber kleinere Portionen zu sich nehmen.
Wie oft muss ich zum Arzt, wenn ich COPD habe?
Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt über sinnvolle Kontrollintervalle. In der Regel sollten Sie alle
drei bis sechs Monate bei Ihrem behandelnden Arzt zum COPD-Kontrolltermin erscheinen.
Gibt es bestimmte rezeptfreie Arzneien, die ich aufgrund meiner COPD vermeiden sollte?
Wenn Sie rezeptfreie Medikamente in der Apotheke einkaufen, sollten Sie stets Ihren Apotheker
über Ihre COPD-Erkrankung in Kenntnis setzen. Er wird Ihnen sagen können, welche Arzneimittel
aufgrund Ihrer Nebenerkrankung eingesetzt werden können und welche nicht. Insbesondere
mit frei erhältlichen Hustenstillern sollten Sie sehr vorsichtig sein. Lassen Sie Ihren Arzt immer
wissen, welche Medikamente Sie neben den verschriebenen einnehmen, damit er Sie dazu
beraten und auf mögliche Wechselwirkungen Rücksicht nehmen kann.
Wie huste ich richtig?
Atmen Sie tief ein und halten Sie die Luft für zwei Sekunden an. Husten Sie zweimal, während
Sie den Mund leicht geöffnet halten. Das erste Husten sollte Ihren Schleim lösen, und das
zweite Husten sollte den Schleim in Richtung Mund befördern.
Ich habe gehört, dass ich meinen Auswurf überpfüfen soll. Was bedeutet das?
Sie sollten Ihren Auswurf in einem sauberen Taschentuch auffangen.
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Ein gutes Zeichen ist ein klarer, transparenter Schleim mit eventuell einer leicht cremigen Verfärbung. Wenn der Auswurf gelb, grün oder rot ist, kann das ein Zeichen für eine Infektion sein.
Sie sollten in diesem Fall einen Arzt aufsuchen.
Wie wird sich meine COPD-Erkrankung entwickeln?
COPD ist eine fortschreitende Erkrankung. Das bedeutet, dass sich die Erkrankung im Verlauf
der Zeit verschlimmern wird. Normalerweise entwickeln sich diese Veränderungen langsam.
Manchmal kann es aber auch sehr plötzlich zu einer deutlichen Verschlechterung kommen. Das
nennt man dann Exazerbation. Es gibt Vieles, das Sie tun können, um Ihr persönliches Risiko für
das Erleiden einer Exazerbation zu verringern. Vermeiden Sie, soweit möglich, Umgebungen
mit starker Luftverschmutzung und stellen Sie eine gute Qualität der Atemluft zu Hause sicher,
indem Sie beispielsweise regelmäßig lüften und insbesondere in den Wintermonaten auf
ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit achten. Ganz wichtig ist es auch, Substanzen aus dem Weg
zu gehen, die die Atemwege reizen könnten. Dazu gehören vor allem Zigarettenrauch, aber
auch reizende Chemikalien.
Mir wurde gesagt, dass ich eine angeborene Veranlagung für COPD habe. Was bedeutet das?
Die meisten COPD-Fälle werden durch Rauchen oder Umweltbelastungs-Faktoren hervorgerufen. Es gibt allerdings auch Fälle, die auf einen angeborenen Mangel an dem Protein Alpha1-Antitrypsin zurückzuführen sind. Alpha-1-Antitrypsin schützt die Lunge vor Schäden. Bei
Mangel an diesem Schutz kann es irgendwann zur COPD kommen.
Gibt es etwas, damit ich mein COPD-Risiko reduzieren kann?
Wenn Sie Raucher sind, ist die allerwichtigste Maßnahme, das Rauchen einzustellen. Wenn
Sie kein Raucher sind oder bereits das Rauchen aufgegeben haben, sollten Sie keine stark
verrauchten Orte aufsuchen, um häufiges Passivrauchen zu vermeiden.
Können Kinder COPD bekommen?
Sehr selten können auch Kinder COPD bekommen. Dies ist dann oft mit einem angeborenen
Alpha-1-Antitrypsinmangel verbunden und tritt häufig bei Personen auf, die als Frühgeburten
zur Welt gekommen sind (Frühchen-Syndrom).
Weiterführende Links und Quellen
• Nationale Versorgungsleitlinie COPD
• Patienten-Leitlinie COPD
• Deutsche Atemwegsliga
• Deutsche Lungenstiftung
• Deutsche Selbsthilfegruppe für Sauerstoff-Langzeit-Therapie (LOT)
• Patientenliga Atemwegserkrankungen
• Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut
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