Koronare Herzkrankheit (KHK)

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14.02.2013
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Bei einer koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die großen Adern verengt, die
das Herz mit Sauerstoff versorgen. Diese Gefäße heißen medizinisch
„Koronararterien“ oder auch „Herzkranzgefäße“. Je nachdem, wie stark die
Gefäße verengt sind und wie lange die Erkrankung besteht, kann sich eine KHK
ganz unterschiedlich bemerkbar machen. Eine KHK kann zu
Folgeerkrankungen führen wie Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen.
Wenn sich ein Koronargefäß plötzlich ganz verschließt, kann
ein Herzinfarkt die Folge sein.
Symptome
Die Beschwerden einer KHK reichen von Kurzatmigkeit bis zu mehr oder weniger
starken Brustschmerzen. Solche Schmerzen werden Angina Pectoris(„Brustenge“)
genannt. Angina-Pectoris-Schmerzen sind typischerweise mit einem Beklemmungsoder Angstgefühl verbunden und können in Arme, Nacken, Rücken, Oberbauch oder
Kiefer ausstrahlen.
Bei einer stabilen Angina Pectoris werden die Schmerzen meist durch körperliche
Belastung ausgelöst und klingen nach kurzer Zeit wieder ab. Treten auch in Ruhe
und ohne Belastung plötzlich starke Brustschmerzen auf, spricht man von
„instabiler Angina Pectoris“ oder auch „akutem Koronarsyndrom“. Im Gegensatz zur
stabilen Form ist eine instabile Angina Pectoris ein Notfall: Es besteht die Gefahr
eines Herzinfarkts, weil das Gefäß ohne Vorwarnung auch komplett verschließen
kann.
Ursachen
Eine KHK ist die Folge von Arteriosklerose, im Volksmund Gefäßverkalkung genannt.
Arteriosklerose entsteht, wenn sich in der Gefäßwand kleine Entzündungen bilden.
An diesen Stellen sammeln sich Zellen, Fette und andere Substanzen an. Solche
Ablagerungen, auch arteriosklerotische Plaques genannt, machen sich anfangs
kaum bemerkbar.
Wenn die Ablagerungen in einer Koronararterie stark anwachsen, können sie den
Blutfluss durch das Gefäß mehr und mehr behindern, so dass ein Teil des
Herzmuskels nicht genügend Sauerstoff erhält. Körperliche Belastung oder
psychischer Stress können dann zu Beklemmungen und Schmerzen in der Brust
führen (stabile Angina Pectoris). Es kann aber auch vorkommen, dass
Gefäßablagerungen plötzlich und unerwartet aufbrechen und ein Blutgerinnsel
bilden, das das Gefäß fast gänzlich verstopft. Dann können Brustschmerzen auch
ohne vorherige Belastung auftreten (instabile Angina Pectoris). Bei einem kompletten
Gefäßverlust (Infarkt) stirbt ein Teil des Herzmuskels ab, wenn nicht zügig behandelt
wird.
Krankheitsverlauf
Eine Angina Pectoris kann unterschiedlich stark sein – auch unabhängig davon, wie
stark die Blutversorgung des Herzmuskels eingeschränkt ist. Es werden vier
Schweregrade unterschieden:
Schweregrad Ausprägung der Beschwerden
Grad 1
Brustschmerzen treten erst bei plötzlicher psychischer oder
körperlicher Belastung auf, aber nicht bei Alltagsaktivitäten wie
Laufen oder Treppensteigen
Grad 2
Brustschmerzen treten bei stärkerer Anstrengung auf wie schnellem
Laufen, Bergaufgehen und Treppensteigen nach dem Essen, bei
Kälte oder gleichzeitiger psychischer Belastung
Grad 3
Brustschmerzen treten bereits bei leichter körperlicher Belastung auf
wie normalem Gehen oder beim Ankleiden
Grad 4
Brustschmerzen treten bereits in Ruhe oder bei geringster
körperlicher Belastung auf
Eine KHK kann erstmals als Angina Pectoris in Erscheinung treten, aber auch zu
einem Herzinfarkt führen, ohne vorher Beschwerden zu verursachen. In manchen
Fällen bleibt sogar ein Herzinfarkt unbemerkt: Man spricht dann von einem
stummen Infarkt. Beispielsweise spüren Menschen mit Nervenschäden infolge
einer Diabetes-Erkrankung manchmal keine typischen Symptome, wenn sie
einen Herzinfarkt haben.
Folgeerkrankungen
Die wichtigsten Folgeerkrankungen einer KHK sind:

Herzschwäche (Herzinsuffizienz),

Herzrhythmusstörungen und

Herzinfarkt.
Herzschwäche
Wenn das Herz infolge einer KHK dauerhaft zu wenig durchblutet wird, kann seine
Leistung abnehmen. Wenn es das Herz nicht mehr schafft, Blut in ausreichender
Menge in den Kreislauf zu pumpen, können schon normale Aktivitäten schwer
fallen. Je nachdem welcher Teil des Herzens betroffen ist, kann sich eine
Herzschwäche unterschiedlich äußern: Wenn die rechte Herzhälfte geschwächt ist,
staut sich das Blut in den Venen, die es aus den Organen und dem Gewebe zurück
zum Herzen transportieren. Durch den erhöhten Druck kann Wasser aus den
Venen ins umliegende Gewebe gepresst werden. Dies kann zu
Wassereinlagerungen in den Beinen, bei fortgeschrittener Schwäche auch der
Bauchhöhle oder Leber führen. Ist die linke Herzhälfte betroffen, staut sich das Blut
in den Gefäßen, die es aus der Lunge abtransportieren. Dies äußert sich durch
Luftnot, insbesondere bei körperlicher Anstrengung. Eine Links- und
Rechtsherzschwäche können auch zusammen auftreten. Allgemeine Informationen
über Herz und Kreislauf finden Sie in den Texten „Wie funktioniert das
Herz?“ und „Wie funktioniert der Kreislauf?“
Herzrhythmusstörungen
Wenn das Herz nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, kann auch ein
Teil des spezialisierten Herzgewebes geschädigt werden, das den Herzrhythmus
steuert. Dann kann der Herzschlag aus dem Takt geraten und schneller, langsamer
oder unregelmäßig werden. Herzrhythmusstörungen können sich zum Beispiel
durch Herzklopfen, Herzrasen, Müdigkeit oder Schwindelgefühle bemerkbar
machen. Durch ein Elektrokardiogramm (EKG) lassen sich Herzrhythmusstörungen
feststellen. Ein EKG stellt die elektrischen Impulse, die den Herzschlag steuern,
grafisch als Kurve dar.
Manche Arten von Herzrhythmusstörungen führen dazu, dass sich im Herzen
Blutgerinnsel bilden, die mit dem Blut fortgeschwemmt werden und beispielsweise
im Hirn einen Schlaganfall auslösen können. Hierzu gehört insbesondere das
sogenannte Vorhofflimmern. Herzrhythmusstörungen können zudem die
Pumpfunktion beeinträchtigen und so eine Herzschwäche verursachen oder
verstärken.
Herzinfarkt
Ein Herzinfarkt tritt ein, wenn ein Herzkranzgefäß komplett verstopft. Die Folge ist,
dass ein Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt
werden kann. Wenn der Sauerstoffmangel zu lange anhält, kann dieser Teil des
Herzmuskels absterben und es besteht Lebensgefahr. Bei einem Herzinfarkt ist
deshalb sofortige medizinische Hilfe nötig: Um das Überleben zu sichern und
möglichst viel Herzmuskelgewebe zu retten, zählt jede Minute.
Bei einem akuten Herzinfarkt versuchen die Ärztinnen und Ärzte, die
Sauerstoffversorgung des Herzens so schnell wie möglich wiederherzustellen.
Dazu wird in der Regel eine Herz-Katheter-Untersuchung gemacht und eine
Gefäßstütze (Stent) eingesetzt. Welche Warnsignale auf
einen Herzinfarkthinweisen können, erfahren Sie im Text „Anzeichen eines
Herzinfarktes“.
Diagnose
Brustschmerzen werden oft durch eine KHK ausgelöst. Sie können aber auch
andere Ursachen haben, wie Entzündungen am Herzmuskel, Erkrankungen der
Lungen oder der Speiseröhre. Daher können weitere Untersuchungen nötig sein,
um eine KHK sicher festzustellen. Die wichtigste Untersuchung ist ein
Elektrokardiogramm (EKG). Es kann in Ruhe oder unter Belastung durchgeführt
werden. Möglich sind auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens
(Echokardiografie) oder weitere bildgebende Untersuchungen. Welche zusätzlichen
Untersuchungen im Einzelfall nötig sind, hängt zum Beispiel vom Alter, den
Vorerkrankungen und der Art der Beschwerden ab.
Um einzuschätzen, wie hoch das Risiko für Folgeerkrankungen ist und um die
Behandlung der KHK zu planen, veranlasst die Ärztin oder der Arzt noch eine
Reihe weiterer Tests. Zur üblichen Diagnostik gehören:

Die Krankheitsgeschichte (Anamnese): Im Anamnese-Gespräch fragt die
Ärztin oder der Arzt nach der Art, Dauer und Ausprägung der Beschwerden,
nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie und nach dem Lebensstil –
etwa ob man raucht, sportlich aktiv ist oder wie man sich ernährt. Die
Antworten helfen der Ärztin oder dem Arzt auch dabei, das Risiko für
Folgeerkrankungen besser einzuschätzen.

Blutdruckmessung: Der Blutdruck wird gemessen, da ein erhöhter
Blutdruck ein wichtiger Risikofaktor für Folgeerkrankungen einer KHK ist.

Körperliche Untersuchungen: Untersuchungen wie das Abhören des
Herzens oder das Abtasten der Leber können Hinweise auf mögliche andere
Erkrankungen wie eine Herzschwäche oder Probleme mit den Herzklappen
liefern.

Untersuchung auf Stoffwechselstörungen: Möglicherweise wird auch das
Blut untersucht, um Stoffwechselstörungen wie einen Typ-2-Diabetes
festzustellen. Typ-2-Diabetes kann das Risiko für Folgeerkrankungen stark
erhöhen.
Behandlung
Die langfristige Behandlung einer koronaren Herzkrankheit hat zwei Ziele: Zum
einen soll sie Beschwerden lindern oder verhindern, die durch eingeengte
Herzkranzgefäße verursacht werden wie zum Beispiel Brustschmerzen und
Atemnot. Zum anderen soll sie Folgeerkrankungen vorbeugen.
Die medikamentöse Therapie ist die wichtigste Säule der langfristigen KHKBehandlung. Dies gilt sowohl für Menschen mit Angina Pectoris als auch für
Menschen, denen eine Gefäßstütze eingesetzt wurde oder die eine BypassOperation hatten. In „Medikamente zur langfristigen Behandlung der
KHK“informieren wir über den Nutzen und die möglichen Nebenwirkungen der
wichtigsten Wirkstoffe.
Daneben gibt es eine Reihe von Dingen, die Menschen mit KHK selbst tun können,
um ihr Risiko für Folgeerkrankungen zu senken – etwa, auf eine gesunde
Lebensweise zu achten. Mehr Informationen hierzu finden Sie in„Allgemeine
Maßnahmen zur Behandlung einer KHK“.
Teilnahme an einem strukturierten Behandlungsprogramm
Alle gesetzlich Versicherten mit KHK haben die Möglichkeit, an einem sogenannten
strukturierten Behandlungsprogramm teilzunehmen. Diese Programme werden
auch als „Disease-Management-Programme“ (DMP) bezeichnet. DMPs haben
verschiedene Ziele:

Sie sollen Betroffene in die Lage versetzen, aktiv mit ihrer Erkrankung
umzugehen und einen Weg zu finden, solche Aktivitäten in ihren Alltag
einzubauen. Dabei helfen regelmäßige Arzttermine mit Beratungsgesprächen
und Untersuchungen sowie Schulungen. Spezielle Schulungsprogramme
können dabei helfen, die Behandlung gut informiert und aktiv mitzubestimmen.

Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Therapeutinnen,
Therapeuten und Institutionen, die einen Menschen betreuen, soll besser
aufeinander abgestimmt werden. Dies kann zum Beispiel die Zusammenarbeit
zwischen Allgemein- und Fachärzten, Kliniken und Reha-Einrichtungen sein.
So lassen sich die einzelnen Behandlungsschritte gut aufeinander aufbauen
und zum Beispiel unnötige Doppeluntersuchungen vermeiden.
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