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Fachinformation
Clozapin Sandoz®
Der verschreibende Arzt muss die geforderten Sicherheitsmaßnahmen in vollem
Umfang erfüllen. Bei jeder Konsultation
muss der Patient, der Clozapin Sandoz
erhält, daran erinnert werden, den behandelnden Arzt bei jeder Art von Infektion,
die sich zu entwickeln beginnt, sofort zu
kontaktieren. Besondere Aufmerksamkeit muss auf grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Halsschmerzen oder andere Anzeichen einer Infektion, die Anzeichen einer Neutropenie sein können, gerichtet werden (siehe Abschnitt 4.4).
Clozapin Sandoz darf nur unter strikter
medizinischer Überwachung unter Beachtung der behördlichen Empfehlungen
angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
Stand: Dezember 2013
Myokarditis
Die Anwendung von Clozapin ist mit dem
erhöhten Risiko einer Myokarditis verbunden, die in seltenen Fällen tödlich verlaufen ist. Insbesondere in den ersten
2 Monaten der Behandlung ist von einem
erhöhten Risiko auszugehen. Selten wurden auch tödliche Fälle einer Kardiomyopathie berichtet (siehe Abschnitt 4.4).
Verdacht auf Myokarditis oder Kardiomyopathie besteht bei Patienten, die eine dauerhafte Ruhetachykardie, insbesondere in
den ersten 2 Monaten der Behandlung, und/
oder Palpitationen, Arrhythmien, Schmerzen in der Brust und andere Anzeichen und
Symptome einer Herzinsuffizienz (z. B.
unerklärliche Müdigkeit, Dyspnoe, Tachypnoe) oder myokardinfarktähnliche Symptome entwickeln (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Verdacht auf Myokarditis oder Kardiomyopathie ist Clozapin Sandoz sofort abzu-
setzen und der Patient unverzüglich zu
einem Kardiologen zu überweisen (siehe
Abschnitt 4.4).
Patienten mit einer bestehenden oder
vorbekannten Clozapin-induzierten Myokarditis oder Kardiomyopathie dürfen
nicht wieder mit Clozapin behandelt werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Clozapin Sandoz® 25 mg Tabletten
Clozapin Sandoz® 50 mg Tabletten
Clozapin Sandoz® 100 mg Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Clozapin Sandoz 25 mg
Eine Tablette enthält 25 mg Clozapin.
Clozapin Sandoz 50 mg
Eine Tablette enthält 50 mg Clozapin.
Clozapin Sandoz 100 mg
Eine Tablette enthält 100 mg Clozapin.
Sonstiger Bestandteil:
Clozapin Sandoz 25 mg
35,2 mg Lactose/Tablette
Clozapin Sandoz 50 mg
70,4 mg Lactose/Tablette
Clozapin Sandoz 100 mg
140,8 mg Lactose/Tablette
Die vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tablette
Clozapin Sandoz 25 mg
Runde, hellgelbe Tabletten mit Bruchrille
auf einer Seite und der Prägung: C 25.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt
werden.
Clozapin Sandoz 50 mg
Runde, hellgelbe Tabletten mit Bruchrille
auf einer Seite und der Prägung: C 50.
Die Tabletten kann in gleiche Hälften geteilt werden.
Clozapin Sandoz 100 mg
Runde, hellgelbe, kleeblattförmige Tabletten mit beidseitiger Kreuzbruchkerbe.
Die Tablette kann in Viertel geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Therapieresistente Schizophrenie
Clozapin Sandoz ist bei therapieresistenter Schizophrenie und zur Behandlung
1
von schizophrenen Patienten angezeigt,
bei denen es zu schwerwiegenden, unerwünschten und nicht beherrschbaren
neurologischen Reaktionen auf andere
Neuroleptika, einschließlich der atypischen Neuroleptika, gekommen ist.
Therapieresistenz ist definiert als das Ausbleiben einer zufrieden stellenden klinischen Besserung trotz der Anwendung
von mindestens zwei verschiedenen
Neuroleptika einschließlich eines atypischen Neuroleptikums, bei Verordnung
angemessener Dosen und einer angemessenen Behandlungsdauer.
Psychotischen Störungen im Verlauf einer
Parkinson-Erkrankung
Clozapin Sandoz ist darüber hinaus bei
psychotischen Störungen im Verlauf einer
Parkinson-Erkrankung nach Versagen der
Standardtherapie angezeigt.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung ist von einem in der
Behandlung akuter und chronischer
Formen schizophrener Psychosen erfahrenen Facharzt zu überwachen.
Dosierungsinformation
Die Dosierung ist individuell einzustellen.
Jedem Patienten ist die niedrigste mögliche wirksame Dosis zu verabreichen. Eine
vorsichtige Dosissteigerung und ein Dosierungsschema mit über den Tag verteilten Dosen sind notwendig, um die Risiken
einer Hypotonie, von Krampfanfällen und
Sedierung zu minimieren.
Die Einleitung einer Clozapin-Therapie
muss auf Patienten beschränkt bleiben, bei
denen die Leukozytenzahl ≥ 3.500/mm3
(≥ 3,5×109/l) und die Zahl der neutrophilen
Granulozyten ≥ 2.000/mm3 (≥ 2,0×109/l)
innerhalb standardisierter Normwerte ist.
Eine Dosisanpassung ist erforderlich,
wenn der Patient gleichzeitig Arzneimittel
erhält, bei denen es zu pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit Clozapin Sandoz
kommt. Dazu gehören z. B. Benzodiazepine und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (siehe Abschnitt 4.5).
Art der Anwendung
Clozapin Sandoz wird oral verabreicht.
Wechsel von anderen Neuroleptika auf
Clozapin Sandoz
Es wird grundsätzlich nicht empfohlen,
Clozapin Sandoz in Kombination mit anderen Neuroleptika anzuwenden. Wenn
eine Therapie mit Clozapin Sandoz bei
Patienten begonnen werden soll, die bereits andere orale Neuroleptika einneh-
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Clozapin Sandoz kann Agranulozytose verursachen. Die Anwendung ist beschränkt auf:
• schizophrene Patienten, die auf andere
Neuroleptika nicht ansprechen oder
diese nicht vertragen, oder Patienten
mit Psychosen bei Parkinsonerkrankung, wenn andere Behandlungen erfolglos waren (siehe Abschnitt 4.1),
• Patienten mit normalem Blutbild (Leukozytenzahl ≥ 3.500/mm3 [≥ 3,5×109/l]
und Zahl der neutrophilen Granulozyten ≥ 2.000/mm3 [≥ 2,0×109/l]),
• Patienten, bei denen regelmäßige Kontrollen der Leukozyten und neutrophilen
Granulozyten nach folgendem Schema
durchgeführt werden können: wöchentlich während der ersten 18 Wochen der
Behandlung und danach mindestens alle
4 Wochen während der gesamten Behandlungszeit. Die Überwachung des
Blutbildes muss während der gesamten Behandlung und über einen Zeitraum von weiteren 4 Wochen nach Beendigung der Behandlung mit Clozapin
Sandoz erfolgen (siehe Abschnitt 4.4).
Fachinformation
Clozapin Sandoz®
men, wird empfohlen, die Behandlung mit
den anderen Neuroleptika vorher durch
schrittweise Dosisreduktion zu beenden.
Folgende Dosierungen werden empfohlen:
Therapieresistente Schizophrenie
Initialtherapie
12,5 mg ein- oder zweimal am ersten Tag,
gefolgt von 25 mg ein- oder zweimal am
zweiten Tag. Wird diese Menge gut vertragen, kann die tägliche Dosis langsam
einschleichend in Schritten von 25-50 mg
erhöht werden, so dass innerhalb von
2-3 Wochen eine tägliche Gesamtdosis
von bis zu 300 mg erreicht wird. Danach
kann die Tagesdosis, wenn nötig, in halbwöchentlichen, vorzugsweise jedoch in
wöchentlichen Intervallen um 50-100 mg
weiter erhöht werden.
Therapeutischer Dosierungsbereich
Bei den meisten Patienten kann die antipsychotische Wirksamkeit bei einer Dosierung von 200-450 mg/Tag, aufgeteilt auf
mehrere Dosen, erwartet werden. Die tägliche Gesamtdosis kann in unterschiedliche Dosen aufgeteilt werden, wobei die
größere Dosis am Abend zu nehmen ist.
Maximaldosis
Bei einigen Patienten können zur Erzielung
der optimalen therapeutischen Wirkung
höhere Dosen erforderlich sein. In diesen
Fällen ist eine umsichtige Steigerung (d. h.
in Schritten von nicht mehr als 100 mg)
auf bis zu 900 mg/Tag zulässig. Dabei ist
die Möglichkeit vermehrter Nebenwirkungen (speziell von Krampfanfällen) bei Dosen über 450 mg/Tag zu bedenken.
Erhaltungsdosis
Nach Erreichen der optimalen therapeutischen Wirkung können viele Patienten
wirksam mit geringeren Dosen weiterbehandelt werden. Eine vorsichtige Titration
der Dosis nach unten ist daher zu empfehlen. Die Behandlung sollte für mindestens
6 Monate aufrecht erhalten werden. Bei
einer Tagesdosis von bis zu 200 mg genügt eventuell eine einmalige Verabreichung am Abend.
Beendigung der Therapie
Bei der geplanten Beendigung der Therapie mit Clozapin Sandoz wird empfohlen,
die Behandlung innerhalb von 1-2 Wochen auszuschleichen. Ist ein abrupter
Abbruch erforderlich, muss der Patient
sorgfältig hinsichtlich des Auftretens von
Absetzreaktionen hin beobachtet werden
(siehe Abschnitt 4.4).
Wiederaufnahme der Therapie
Sind seit der letzten Dosis Clozapin
Sandoz mehr als 2 Tage vergangen, sollte
die Behandlung mit einer Dosierung von
12,5 mg ein- bis zweimal am ersten Tag
neu aufgenommen werden. Wird diese
Dosis gut vertragen, kann die Dosissteigerung bis zum therapeutischen Bereich
möglicherweise schneller vorgenommen
werden, als für die Initialtherapie empfohlen wird. Allerdings ist höchste Vorsicht
bei einer erneuten Dosissteigerung bei
Patienten geboten, die während der ersten Dosiseinstellung einen Atem- oder
Herzstillstand erlitten haben (siehe Abschnitt 4.4), bei denen danach jedoch eine
wirksame therapeutische Dosierung erreicht werden konnte.
Absetzen der Therapie
Es wird empfohlen, die Dosis allmählich in
Schritten von 12,5 mg über einen Zeitraum von mindestens einer (vorzugsweise
zwei) Woche(n) zu reduzieren.
Psychotische Störungen im Verlauf einer
Parkinson-Erkrankung nach Versagen
der Standardtherapie
Initialtherapie
Die Initialdosis darf 12,5 mg/Tag, die
abends zu nehmen ist, nicht übersteigen.
Die nachfolgenden Dosiserhöhungen
müssen in Schritten von 12,5 mg vorgenommen werden, wobei die Dosierung
höchstens 2-mal/Woche gesteigert werden darf, so dass eine Maximaldosis von
50 mg nicht vor dem Ende der zweiten
Woche erreicht werden kann. Die Gesamttagesdosis sollte vorzugsweise in einer
Einmaldosis am Abend gegeben werden.
Besondere Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sollte die Therapie mit Clozapin mit
Vorsicht und unter regelmäßiger Überprüfung der Leberfunktion durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Therapeutischer Dosisbereich
Die durchschnittliche wirksame Dosis liegt
in der Regel zwischen 25 und 37,5 mg/
Tag. Lässt sich nach einer Behandlungsdauer von mindestens einer Woche bei
einer Dosierung von 50 mg/Tag keine zufrieden stellende therapeutische Wirkung
erzielen, kann die Dosis in Schritten von
12,5 mg/Woche vorsichtig erhöht werden.
Maximaldosis
Eine Tagesdosis von 50 mg sollte nur in
Ausnahmefällen erhöht und eine Maximaldosis von 100 mg/Tag darf nie überschritten werden.
Eine Dosissteigerung sollte begrenzt oder
aufgeschoben werden, wenn orthostatische Dysregulation, übermäßige Sedierung oder Verwirrtheitszustände auftreten.
Während der ersten Behandlungswochen
sollte der Blutdruck kontrolliert werden.
Erhaltungsdosis
Nach vollständiger Remission der psychotischen Symptome für mindestens
2 Wochen ist eine Erhöhung der Parkinson-Medikation möglich, falls dies aufgrund des motorischen Status angezeigt
ist. Wenn hierbei die psychotischen
Symptome wieder auftreten, kann die Clozapin-Dosis in Schritten von 12,5 mg/Woche bis zu einer Höchstdosis von 100 mg/
Tag angehoben werden, die in einer Einmalgabe oder auf zwei Einzeldosen verteilt einzunehmen ist (siehe oben).
2
Bei Auftreten einer Neutropenie oder Agranulozytose muss die Behandlung sofort
beendet werden (siehe Abschnitt 4.4). In
diesem Fall ist eine sorgfältige psychiatrische Überwachung des Patienten unabdingbar, da die Symptome schnell wieder
auftreten können.
Kinder und Jugendliche
Es wurden keine pädiatrischen Studien
durchgeführt. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Clozapin ist bei Kindern und
Jugendlichen unter 16 Jahren bisher noch
nicht erwiesen. Eine Anwendung in dieser
Gruppe sollte daher nicht erfolgen, bis
weitere Daten vorliegen.
Patienten ab 60 Jahren
Hier wird empfohlen, die Behandlung bei
besonders niedriger Dosierung einzuleiten
(einmal 12,5 mg am ersten Tag) und sie in
Schritten von höchstens 25 mg/Tag zu
steigern.
4.3 Gegenanzeigen
• Überempfindlichkeit gegenüber dem
Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile
• Patienten, bei denen keine regelmäßigen Blutuntersuchungen durchgeführt
werden können
• anamnestisch bekannte toxische oder
idiosynkratische Granulozytopenie/ Agranulozytose (mit Ausnahme einer Granulozytopenie/Agranulozytose in Folge
einer früheren Chemotherapie)
• anamnestisch bekannte Clozapin-induzierte Agranulozytose
• gestörte Knochenmarkfunktion
• ungenügend kontrollierte Epilepsie
• alkoholische oder sonstige toxische Psychosen, Arzneimittelintoxikation, komatöse Zustände
• Kreislaufkollaps und/oder ZNS-Depression jeder Genese
• schwerwiegende Nieren- oder Herzerkrankungen (z. B. Myokarditis)
• aktive Lebererkrankung mit Übelkeit,
Anorexie oder Ikterus, progrediente Lebererkrankungen, Leberinsuffizienz
• paralytischer Ileus
• Eine Clozapin-Behandlung darf nicht
bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimit-
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teln mit hohem Agranulozytose-Risiko
durchgeführt werden. Von der gleichzeitigen Anwendung von Depot-Neuroleptika wird abgeraten.
rapieabbruch erforderlich wurde. Rezepte sollten nur für die Dauer der Behandlung zwischen zwei Blutuntersuchungen ausgestellt werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Agranulozytose
Clozapin Sandoz kann eine Agranulozytose verursachen. Die Inzidenz von Agranulozytosen und die Letalität der Agranulozytosen haben seit Einführung der Überwachung der Zahl der Leukozyten und der
neutrophilen Granulozyten deutlich abgenommen. Die folgenden Vorsichtsmaßnahmen sind daher zwingend erforderlich
und in Übereinstimmung mit den offiziellen Empfehlungen durchzuführen.
Ein sofortiges Absetzen von Clozapin
Sandoz ist zwingend erforderlich, wenn
zu irgendeinem Zeitpunkt der Clozapin-Behandlung entweder die Leukozytenzahl unter 3.000/mm3 (3,0×109/l)
oder die Anzahl der neutrophilen Granulozyten unter 1.500/mm3 (1,5×109/l)
liegt. Patienten, bei denen Clozapin
aufgrund zu niedriger Leukozytenwerte oder einer zu niedrigen Zahl an
neutrophilen Granulozyten abgesetzt
wurde, dürfen später nicht wieder mit
Clozapin behandelt werden.
Aufgrund der Risiken, die mit der Behandlung mit Clozapin Sandoz einhergehen, ist
seine Anwendung auf die in Abschnitt 4.1
beschriebenen Patientengruppen beschränkt, die folgende Kriterien erfüllen
müssen:
• normale Ausgangswerte von Leukozyten
≥ 3.500/mm3 (≥ 3,5×109/l) und von neutrophilen Granulozyten ≥ 2.000/mm3
(≥ 2,0×109/l)
• Bestimmungen der Zahl von Leukozyten
und neutrophilen Granulozyten müssen
während der ersten 18 Behandlungswochen wöchentlich und danach mindestens im Abstand von 4 Wochen
durchführbar sein. Diese Überwachung
muss während des gesamten Behandlungszeitraums und für weitere 4 Wochen nach vollständigem Absetzen der
Clozapin-Therapie aufrecht erhalten
werden.
Clozapin-Patienten müssen bei jedem
Arztbesuch daran erinnert werden,
sich umgehend an den behandelnden
Arzt zu wenden, wenn sie erste Zeichen einer Infektion bei sich bemerken. Besondere Aufmerksamkeit
muss auf Grippe-ähnliche Beschwerden wie Fieber, Halsschmerzen oder
anderen Anzeichen einer Infektion
gerichtet werden, die auf eine Neutropenie hinweisen könnten. Patienten
und ihre Betreuer müssen informiert
werden, dass bei Auftreten solcher
Symptome umgehend ein Blutbild angelegt werden muss. Jedem Arzt, der
Clozapin verordnet, wird geraten, die
Ergebnisse aller Blutuntersuchungen
aufzuzeichnen und alle erforderlichen
Maßnahmen zu ergreifen, damit diese
Patienten in Zukunft nicht unbeabsichtigt reexponiert werden.
Vor Einleiten der Therapie mit Clozapin
Sandoz muss der Patient einem Bluttest
(siehe „Agranulozytose“), einer anamnestischen und einer körperlichen Untersuchung unterzogen werden. Bei Herzerkrankungen in der Vorgeschichte oder
abnormem Herzbefund bei der körperlichen Untersuchung sollte der Patient zur
weiteren Abklärung, durch z. B. ein EKG,
an einen Spezialisten überwiesen und nur
dann behandelt werden, wenn der zu erwartende Nutzen eindeutig die Risiken überwiegt (siehe Abschnitt 4.3). Der behandelnde Arzt sollte vor der Behandlung eine
EKG-Untersuchung in Betracht ziehen.
Der verordnende Arzt muss die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen in
vollem Umfang erfüllen.
Vor Einleitung der Behandlung muss
der Arzt nach bestem Wissen sicher
stellen, dass es bei dem Patienten zu
keinem früheren Zeitpunkt zu einer
hämatologischen Reaktion auf Clozapin gekommen ist, durch die ein The-
Patienten mit primären Knochenmarkstörungen in der Vorgeschichte dürfen nur behandelt werden, wenn der
Nutzen das Risiko überwiegt. Sie sind
vor Aufnahme der Therapie mit Clozapin Sandoz sorgfältig von einem Hämatologen zu untersuchen.
Bei Patienten, die niedrige Leukozytenwerte aufgrund einer gutartigen ethnisch
bedingten Neutropenie aufweisen, ist
besondere Aufmerksamkeit geboten;
bei ihnen darf eine Therapie mit Clozapin nur nach Zustimmung eines Hämatologen aufgenommen werden.
Kontrollen der Leukozyten- und Granulozytenzahl
Innerhalb von 10 Tagen vor Einleiten einer
Clozapin-Behandlung muss ein weißes Blutbild und ein Differenzialblutbild durchgeführt werden um sicher zu stellen, dass nur
Patienten mit normalen Leukozytenwerten
und einer normalen Anzahl an neutrophilen Granulozyten, Clozapin erhalten [Leukozytenzahl von ≥ 3.500/mm3 (≥ 3,5×109/l)
und Zahl an neutrophilen Granulozyten
3
von ≥ 2.000/mm3 (≥ 2,0×109/l)]. Nach Aufnahme der Clozapin-Behandlung müssen
regelmäßig die Leukozytenzahl und die
Zahl der neutrophilen Granulozyten während der ersten 18 Behandlungswochen
wöchentlich und danach mindestens im
Abstand von 4 Wochen kontrolliert werden.
Die Überwachung muss während des gesamten Behandlungszeitraums und für
4 Wochen nach dem vollständigen Absetzen von Clozapin Sandoz bzw. bis zur
vollständigen hämatologischen Restitution
fortgesetzt werden (siehe „Niedrige Leukozyten- und Granulozytenzahl“ unten).
Bei jedem Arztbesuch muss der Patient
daran erinnert werden, sich umgehend an
den behandelnden Arzt zu wenden, falls
es zu einer Infektion, zu Fieber, Halsschmerzen oder Grippe-ähnlichen Symptomen kommt. Bei jeder Art von Symptomen oder ersten Anzeichen einer Infektion
muss umgehend ein weißes Blutbild und
ein Differenzialblutbild gemacht werden.
Niedrige Leukozyten- und Granulozytenzahl
Fällt im Verlauf der Therapie mit Clozapin
Sandoz die Leukozytenzahl auf Werte zwischen 3.500/mm3 (3,5×109/l) und 3.000/
mm3 (3,0×109/l) oder die Zahl der neutrophilen Granulozyten zwischen 2.000/mm3
(2,0×109/l) bis 1.500/mm3 (1,5×109/l), müssen mindestens zweimal wöchentlich hämatologische Kontrollen durchgeführt werden, bis sich die Leukozytenzahl im Bereich
von 3.000-3.500/mm3 (3,0×109-3,5×109/l)
und die Zahl der neutrophilen Granulozyten zwischen 1.500-2.000/mm3 (1,5×1092,0×109/l) oder höher stabilisiert haben.
Die Therapie mit Clozapin Sandoz ist umgehend abzusetzen, wenn im Verlauf der
Behandlung ein Leukozytenwert von unter
3.000/mm3 (3,0×109/l) oder eine Zahl der
neutrophilen Granulozyten unter 1.500/
mm3 (1,5×109/l) ermittelt wird. In diesem
Fall müssen täglich die Leukozytenzahl
und das Differenzialblutbild bestimmt werden und der Patient muss sorgfältig auf
Grippe-ähnliche Symptome und andere
Zeichen hin überwacht werden, die auf
eine Infektion deuten können. Es wird
empfohlen, die hämatologischen Werte
abzusichern, indem die beiden Blutbilder
an zwei aufeinander folgenden Tagen angelegt werden, wobei Clozapin Sandoz
jedoch bereits nach dem ersten Blutbefund abgesetzt werden soll.
Nach dem Absetzen von Clozapin Sandoz
sind hämatologische Untersuchungen so
lange durchzuführen, bis eine Erholung
der Blutwerte eingetreten ist.
siehe unten stehende Tabelle 1
Wenn nach dem Absetzen von Clozapin
Sandoz die Leukozytenzahl weiter auf
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unter 2.000/mm3 (2,0×109/l) oder die
Zahl der neutrophilen Granulozyten auf
unter 1.000/mm3 (1,0×109/l) sinkt, müssen Gegenmaßnahmen unter der Leitung eines erfahrenen Hämatologen
eingeleitet werden.
Absetzen der Therapie aufgrund des hämatologischen Befundes
Bei Patienten, bei denen Clozapin aufgrund
zu niedriger Leukozytenzahlen oder zu niedriger Zahl an neutrophilen Granulozyten
abgesetzt wurde (siehe oben), darf Clozapin nicht wieder angewendet werden.
Jedem Arzt, der Clozapin verordnet, wird
geraten, die Ergebnisse aller Blutuntersuchungen aufzuzeichnen und alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, damit
diese Patienten in Zukunft nicht unbeabsichtigt reexponiert werden.
Absetzen der Therapie aus anderen Gründen
Wird die Therapie bei Patienten, die länger
als 18 Wochen mit Clozapin Sandoz behandelt wurden, für einen Zeitraum von
mehr als 3 Tagen aber weniger als 4 Wochen unterbrochen wurde, sollte die Leukozytenzahl und die Zahl der neutrophilen
Granulozyten während der folgenden
6 Wochen wöchentlich kontrolliert werden. Sind keine hämatologischen Abweichungen festzustellen, können die Kontrollen wieder in Abständen von bis zu
4 Wochen erfolgen. Wurde die Behandlung mit Clozapin Sandoz für 4 Wochen
oder länger unterbrochen, ist eine wöchentliche Kontrolle für die Dauer von
18 Behandlungswochen erforderlich und
die Dosis wieder einschleichend zu steigern (siehe Abschnitt 4.2).
Sonstige Vorsichtsmaßnahmen
Clozapin Sandoz enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glukose-Galactose-Malabsorption sollten
Clozapin Sandoz nicht anwenden.
Eosinophilie
Im Falle einer Eosinophilie wird das Absetzen von Clozapin Sandoz empfohlen,
wenn die Eosinophilenzahl über 3.000/
mm3 (3,0×109/l) steigt. Die Therapie sollte
erst wieder aufgenommen werden, wenn
die Eosinophilenzahl auf unter 1.000/mm3
(1,0×109/l) gesunken ist.
Thrombozytopenie
Bei Thrombozytopenie sollte die Therapie mit Clozapin Sandoz beendet werden,
wenn die Thrombozytenzahl unter 50.000/
mm3 (50×109/l) fällt.
Kardiovaskuläre Erkrankungen
Während einer Behandlung mit Clozapin
Sandoz kann es zur orthostatischen
Hypotonie mit oder ohne Synkope kommen. In seltenen Fällen ist der Kollaps
gravierend und kann mit Herz- und/oder
Atemstillstand einhergehen. Die Wahrscheinlichkeit solcher Vorfälle ist höher bei
gleichzeitiger Einnahme von Benzodiazepinen oder anderen psychotropen Wirkstoffen (siehe Abschnitt 4.5) sowie bei
anfänglich schneller Dosissteigerung. In
sehr seltenen Fällen können sie bereits
nach der ersten Dosis auftreten. Daher ist
bei Patienten, die eine Therapie mit Clozapin Sandoz beginnen, eine engmaschige
medizinische Überwachung erforderlich.
Bei Parkinson-Patienten muss der Blutdruck während der ersten Behandlungswochen im Stehen und Liegen kontrolliert
werden.
Eine Analyse der Sicherheitsdaten lässt
vermuten, dass die Therapie mit Clozapin
mit einem erhöhten Myokarditis-Risiko
behaftet ist. Dies betrifft besonders, aber
nicht ausschließlich, die beiden ersten Behandlungsmonate. In einigen Fällen verlief
die Myokarditis tödlich. Auch Perikarditis/
Perikarderguss und Kardiomyopathie
wurden im Zusammenhang mit der Anwendung von Clozapin beobachtet. Auch hier
wurden Fälle mit letalem Ausgang beschrie-
Tabelle 1
Blutbild
Leukozyten/mm3 (/l)
Neutrophile Granulozyten/mm3 (/l)
9
≥ 3.500 (≥ 3,5×10 )
≥ 2.000 (≥ 2,0×109)
zwischen ≥ 3.000 und zwischen ≥ 1.500 und
< 2.000 (≥ 1,5×109
< 3.500 (≥ 3,0×109
und < 3,5×109)
und < 2,0×109)
< 3.000 (< 3,0×109)
< 1.500 (< 1,5×109)
Maßnahme
Behandlung mit Clozapin fortsetzen
Behandlung mit Clozapin fortsetzen, 2×
wöchentlich Blutkontrolle, bis die Werte sich
stabilisieren oder steigen
Behandlung mit Clozapin sofort absetzen,
tägliche Blutkontrolle, bis sich die anomalen
Werte zurückgebildet haben, auf Infektion
überwachen. Keine Reexposition des
Patienten!
4
ben. Verdacht auf Myokarditis oder Kardiomyopathie besteht bei Patienten, bei
denen es, besonders in den ersten beiden
Behandlungsmonaten, zu persistierender
Tachykardie in Ruhe und/oder Palpitationen, Rhythmusstörungen, Schmerzen in
der Brust und anderen Zeichen und Symptomen von Herzinsuffizienz (wie nicht erklärbarer Abgeschlagenheit, Dyspnoe, Tachypnoe) oder zu Symptomen und Anzeichen
kommt, die einem Myokardinfarkt ähneln.
Weitere Symptome, die zusätzlich zu den
oben beschriebenen auftreten können,
schließen grippeähnliche Symptome ein.
Bei Verdacht auf Myokarditis oder Kardiomyopathie muss die Behandlung mit Clozapin Sandoz sofort abgesetzt und der
Patient umgehend an einen Kardiologen
überwiesen werden.
Patienten, bei denen es zu einer Clozapininduzierten Myokarditis oder Kardiomyopathie kommt, dürfen nicht erneut mit
Clozapin Sandoz behandelt werden.
Myokardinfarkt
Zusätzlich gab es nach Markteinführung
Berichte über Myokardinfarkte mit möglicherweise tödlichem Ausgang. Eine kausale Bewertung war in den meisten Fällen
schwierig, da schwerwiegende kardiale
Vorerkrankungen und plausible alternative
Ursachen bestanden.
QT-Intervallverlängerung
Wie bei anderen Neuroleptika ist bei Patienten mit bekannter kardiovaskulärer Erkrankung oder familiärer Anamnese einer
QT-Verlängerung Vorsicht angezeigt.
Wie bei anderen Neuroleptika ist Vorsicht
angezeigt bei gleichzeitiger Anwendung
von Arzneimitteln, die für eine Verlängerung des QTc-Intervalls bekannt sind.
Unerwünschte zerebrovaskuläre Ereignisse
In randomisierten, placebokontrollierten
klinischen Studien wurde in der dementen
Population mit einigen atypischen Neuroleptika ein ca. 3-fach erhöhtes Risiko für
unerwünschte zerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus für
dieses erhöhte Risiko ist nicht bekannt.
Ein erhöhtes Risiko für andere Neuroleptika oder andere Patientengruppen kann
nicht ausgeschlossen werden. Clozapin
sollte bei Patienten mit Risikofaktoren für
einen Schlaganfall mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden.
Thromboembolie-Risiko
Clozapin Sandoz kann das Risiko einer
Thromboembolie erhöhen. Deshalb sollte eine Immobilisierung der Patienten vermieden werden.
Im Zusammenhang mit der Anwendung
von Neuroleptika sind Fälle von venösen
Thromboembolien (VTE) berichtet wor-
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Clozapin Sandoz®
den. Da Patienten, die mit Neuroleptika
behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle
möglichen Risikofaktoren für VTE vor und
während der Behandlung mit Clozapin
Sandoz identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.
Krampfanfälle
Patienten mit Epilepsie in der Vorgeschichte müssen während der Clozapin SandozTherapie engmaschig überwacht werden,
da dosisabhängige Krampfanfälle berichtet wurden. In solchen Fällen sollte die
Dosis reduziert (siehe Abschnitt 4.2) und,
sofern notwendig, eine antikonvulsive
Therapie begonnen werden.
Anticholinerge Effekte
Clozapin zeigt anticholinerge Wirkung,
was unerwünschte Wirkungen auf den gesamten Körper hervorrufen kann. Sorgfältige Überwachung ist geboten bei Vorliegen einer Prostatavergrößerung und bei
Engwinkelglaukom. Vermutlich aufgrund
seiner anticholinergen Eigenschaften wird
Clozapin mit einer unterschiedlich starken
Abnahme der Darmperistaltik in Verbindung gebracht, deren Symptome von
Obstipation bis zum Darmverschluss, zur
Koprostase und zum paralytischen Ileus
reichen (siehe Abschnitt 4.8). In seltenen
Fällen verliefen diese Ereignisse letal. Besondere Vorsicht ist bei Patienten geboten,
die eine Begleitmedikation mit bekannter
obstipierender Wirkung erhalten (vor allem
Präparate mit anticholinergen Eigenschaften, wie z. B. einige Neuroleptika, Antidepressiva und Parkinson-Mittel), bei denen
Dickdarmerkrankungen in der Vorgeschichte aufgetreten sind oder die sich zu einem
früheren Zeitpunkt einer Unterbauchoperation unterzogen haben, da dies die Situation verschlechtern kann. Von entscheidender Wichtigkeit ist, dass eine Obstipation erkannt und aktiv behandelt wird.
Fieber
Während der Therapie mit Clozapin Sandoz
kann es zu vorübergehenden Temperaturanstiegen über 38 °C mit Häufigkeitsspitzen in den ersten drei Behandlungswochen kommen. Dieses Fieber ist im
Allgemeinen gutartig. Gelegentlich kann
es mit einer Erhöhung oder Senkung der
Leukozytenzahl einhergehen. Patienten
mit Fieber sollten sorgfältig untersucht
werden, um die Gefahr einer zugrunde liegenden Infektion oder einer entstehenden
Agranulozytose auszuschließen. Bei hohem Fieber muss die Möglichkeit eines
malignen neuroleptischen Syndroms
(MNS) in Betracht gezogen werden. Falls
die Diagnose eines MNS bestätigt wurde,
sollte Clozapin Sandoz sofort abgesetzt
werden und eine geeignete medizinische
Behandlung eingeleitet werden.
Metabolische Veränderungen
Atypische Neuroleptika, einschließlich Clozapin, wurden mit metabolischen Veränderungen assoziiert, die das kardiovaskuläre/zerebrovaskuläre Risiko erhöhen können. Diese metabolischen Veränderungen
können Hyperglykämie, Dyslipidämie und
Gewichtszunahme einschließen. Während
einige atypische Neuroleptika metabolische Veränderungen hervorrufen können,
hat jedes Arzneimittel dieser Klasse sein
eigenes spezifisches Profil.
Hyperglykämie
In seltenen Fällen wurde eine verminderte
Glukosetoleranz und/oder die Entstehung
bzw. Exazerbation eines Diabetes mellitus
während der Behandlung mit Clozapin beschrieben. Ein Mechanismus für diesen
möglichen Zusammenhang konnte noch
nicht ermittelt werden. Sehr selten kam es
zu einer schwerwiegenden Hyperglykämie
bis hin zur Ketoazidose oder zum hyperosmolaren Koma bei Patienten, in deren
Vorgeschichte keine Hyperglykämie aufgetreten war. Einige dieser Fälle verliefen tödlich. Verfügbare Nachbeobachtungsdaten
ließen erkennen, dass sich die Störung der
Glukosetoleranz bei Absetzen von Clozapin
meist zurückbildete, bei erneuter Exposition
jedoch wieder auftrat. Patienten mit einer
gesicherten Diagnose des Diabetes mellitus, die eine Therapie mit atypischen Neuroleptika begonnen haben, sollten wegen einer
Verschlechterung der Glukose-Werte regelmäßig überwacht werden. Bei Patienten
mit Risikofaktoren für Diabetes mellitus
(z. B. Fettleibigkeit, familiäre Anamnese
eines Diabetes), die eine Behandlung mit
atypischen Neuroleptika beginnen, sollten
die Nüchternblutzuckerwerte zu Beginn
und regelmäßig während der Behandlung
untersucht werden. Bei Patienten, die
während der Therapie mit atypischen
Neuroleptika Symptome einer Hyperglykämie entwickeln, sollten die Nüchternblutzuckerwerte getestet werden. In einigen
Fällen kam es nach Absetzen der atypischen Neuroleptika zu einer Normalisierung der Hyperglykämie; jedoch benötigten einige Patienten eine weiterführende
antidiabetische Behandlung trotz Absetzens des verdächtigen Arzneimittels. Bei
Versagen einer aktiven medizinischen Behandlung der Hyperglykämie sollte erwogen werden, die Therapie mit Clozapin
Sandoz bei diesen Patienten abzusetzen.
Dyslipidämie
Unerwünschte Veränderungen der Lipide
wurden bei Patienten beobachtet, die mit
atypischen Neuroleptika, einschließlich
Clozapin, behandelt wurden. Eine klinische Überwachung, einschließlich Baseline- und regelmäßige Follow-up-LipidEvaluierungen wird bei Patienten, die
Clozapin einnehmen, empfohlen.
5
Gewichtszunahme
Eine Gewichtszunahme wurde bei Einnahme von atypischen Neuroleptika einschließlich Clozapin, beobachtet. Eine
klinische Überwachung des Gewichtes
wird empfohlen.
Rebound, Absetzerscheinungen
Nach plötzlichem Absetzen von Clozapin
wurden akute Absetzerscheinungen berichtet. Daher wird eine ausschleichende
Beendigung der Behandlung empfohlen.
Ist ein sofortiger Therapieabbruch erforderlich (z. B. bei einer Leukopenie) ist der
Patient sorgfältig hinsichtlich des Wiederauftretens psychotischer Symptome sowie der Symptome eines cholinergen Rebounds, wie z. B. vermehrtes Schwitzen,
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und
Durchfall, zu überwachen.
Besondere Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Patienten mit einer vorbestehenden stabilen Lebererkrankung können Clozapin erhalten, benötigen jedoch eine regelmäßige Überwachung der Leberfunktion. Sollten bei Patienten unter der Therapie mit
Clozapin Symptome einer möglichen
Dysfunktion der Leber, z. B. Übelkeit,
Erbrechen und/oder Appetitlosigkeit, auftreten, müssen die Leberfunktionswerte
bestimmt werden. Sind diese klinisch relevant erhöht (mehr als das Dreifache der
oberen Normalwerte) oder treten Symptome eines Ikterus auf, ist Clozapin abzusetzen. Die Behandlung sollte nur fortgesetzt werden (siehe „Wiederaufnahme der
Therapie“ in Abschnitt 4.2), wenn die Ergebnisse des Leberfunktionstests normal
sind. In diesen Fällen sollte die Leberfunktion nach Wiederbeginn der Therapie mit
Clozapin engmaschig überwacht werden.
Patienten ab 60 Jahren
Bei Patienten ab 60 Jahren wird empfohlen, die Therapie mit einer niedrigeren Dosis zu beginnen (siehe Abschnitt 4.2).
Unter Clozapin Sandoz kann es zur orthostatischen Dysregulation kommen und es
wurden Tachykardien beobachtet, die
persistieren können. Patienten ab 60 Jahren können, vor allem bei vorgeschädigter
Herz-Kreislauffunktion, anfälliger für diese
Wirkungen sein.
Auch gegenüber den anticholinergen Effekten von Clozapin Sandoz, wie Harnverhalten und Obstipation, können Patienten
ab 60 Jahren besonders empfindlich sein.
Erhöhte Sterblichkeit bei älteren Menschen mit Demenz
Ergebnisse aus zwei großen Beobachtungsstudien zeigten, dass ältere Menschen mit Demenz, die mit antipsychoti-
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schen Arzneimitteln behandelt werden,
ein geringfügig erhöhtes Sterberisiko
gegenüber denen, die nicht behandelt
werden, haben. Es sind nicht ausreichend
Daten verfügbar, um eine sichere Abschätzung des genauen Ausmaßes des
Risikos zu geben. Der Grund für das erhöhte Risiko ist nicht bekannt.
Clozapin ist nicht für die Behandlung demenzbedingter Verhaltensstörungen zugelassen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Kontraindizierte Komedikationen
Substanzen mit bekannt hohem Potenzial
zur Unterdrückung der Knochenmarkfunktion dürfen nicht gleichzeitig mit Clozapin Sandoz verabreicht werden (siehe
Abschnitt 4.3).
Depot-Neuroleptika mit Langzeiteffekt
(die myelosuppressiv wirksam sind) dürfen nicht mit Clozapin Sandoz kombiniert
werden, da sie nicht rasch aus dem Körper entfernt werden können, wenn die
Situation, z. B. bei Neutropenie, dies erfordert (siehe Abschnitt 4.3).
Wegen einer möglichen Verstärkung des
Sedierungseffektes darf unter Clozapin
Sandoz kein Alkohol eingenommen werden.
Vorsichtsmaßnahmen einschließlich Dosisanpassungen
Clozapin kann die zentralen Wirkungen von
ZNS-dämpfenden Substanzen wie Narkotika, Antihistaminika und Benzodiazepinen
verstärken. Zur besonderen Vorsicht ist zu
raten, wenn eine Therapie mit Clozapin
Sandoz bei Patienten eingeleitet werden
soll, die bereits ein Benzodiazepin oder
andere Psychopharmaka erhalten. Bei
diesen Patienten kann eine erhöhte Gefährdung durch Kreislaufkollaps bestehen,
der in seltenen Fällen schwerwiegend sein
und zum Herz- und/oder Atemstillstand
führen kann. Es ist nicht bekannt, ob sich
ein Herz- oder Atemstillstand durch eine
Dosisanpassung verhindern lässt.
Aufgrund möglicher additiver Effekte ist
bei der gleichzeitigen Verabreichung von
Substanzen mit anticholinerger, blutdrucksenkender oder die Atmung dämpfender Wirkung höchste Vorsicht geboten.
Da Clozapin anti--adrenerge Eigenschaften besitzt, kann es den blutdrucksteigernden Effekt von Noradrenalin und
anderen überwiegend -adrenergen Wirkstoffen senken und den blutdrucksteigernden Effekt von Adrenalin umkehren.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von
Substanzen, die die Aktivität einiger Cytochrom P450-Isoenzyme hemmen, können
die Clozapin-Spiegel erhöht werden, so
dass die Clozapin-Dosis eventuell gesenkt werden muss, um unerwünschte
Wirkungen zu verhindern. Dies ist besonders wichtig bei CYP1A2-Inhibitoren wie
Koffein (siehe unten) und dem selektiven
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Fluvoxamin. Einige andere Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, wie etwa Fluoxetin,
Paroxetin und in einem geringeren Umfang Sertralin, hemmen CYP2D6. Größere
pharmakokinetische Interaktionen mit
Clozapin sind daher weniger wahrscheinlich. Dementsprechend sind pharmakokinetische Interaktionen mit CYP3A4-Inhibitoren wie Azol-Antimykotika, Cimetidin,
Erythromycin und Proteasehemmern unwahrscheinlich, auch wenn über einige
Fälle berichtet wurde. Da die ClozapinPlasmaspiegel durch Koffein erhöht werden und nach fünftägiger Kaffee-Abstinenz um fast 50 % sanken, können Dosisanpassungen erforderlich werden, wenn der
Koffein-Konsum verändert wird. Bei plötzlicher Nikotinabstinenz können die Clozapin-Plasmawerte steigen, was zu einer Steigerung der Nebenwirkungen führen kann.
Es wurden Fälle von Wechselwirkungen
zwischen Citalopram und Clozapin berichtet, die ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko für Clozapin Sandoz bedingen können. Die Art dieser Interaktion ist noch
nicht völlig geklärt.
Die gleichzeitige Verabreichung von Substanzen, die bekannterweise CytochromP450-Enzyme induzieren, kann die Clozapin-Plasmaspiegel senken und somit die
Wirksamkeit vermindern. Zu den Substanzen, die bekanntlich Cytochrom-P450-Enzyme aktivieren und deren Wechselwirkung mit Clozapin bekannt ist, gehören
z. B. Carbamazepin (das wegen seines
myelosuppressiven Potenzials nicht
gleichzeitig mit Clozapin Sandoz verabreicht werden darf), Phenytoin und Rifampicin. Bekannte CYP1A2-Induktoren wie
Omeprazol können eine Senkung der Clozapin-Spiegel bewirken. Das Potenzial zur
Verringerung der Clozapin-Wirksamkeit ist
zu bedenken, wenn Clozapin Sandoz mit
diesen Substanzen kombiniert werden soll.
Sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Verabreichung von Lithium oder anderen ZNS-aktiven Substanzen kann das Risiko eines malignen
neuroleptischen Syndroms erhöhen.
Es wurden seltene aber schwerwiegende
Fälle von Krampfanfällen berichtet, zu
denen auch erstmaliges Auftreten von
Krampfanfällen bei nicht epileptischen
Patienten gehörten, in Einzelfällen entwickelte sich bei kombinierter Behandlung
von Clozapin mit Valproinsäure ein Delir.
Diese Wirkungen sind möglicherweise auf
6
eine pharmakodynamische Interaktion zurückzuführen, deren Mechanismus noch
nicht ermittelt werden konnte.
Vorsicht ist geboten, wenn Patienten zusammen mit Clozapin Sandoz Substanzen
erhalten, die als Inhibitoren oder Induktoren von Cytochrom P450-Isoenzymen wirken. Keine klinisch relevanten Wechselwirkungen wurden bisher bei trizyklischen
Antidepressiva, Phenothiazinen und Antiarrhythmika vom Typ Ic beobachtet, die
bekanntlich Cytochrom P450 2D6 binden.
Wie bei anderen Neuroleptika ist Vorsicht
angezeigt bei gleichzeitiger Anwendung
von Arzneimitteln, die für eine Verlängerung des QTc-Intervalls oder das Auslösen von Elektrolytstörungen bekannt sind.
Eine Übersicht der Arzneimittel-Wechselwirkungen, die als die wichtigsten bei der
Behandlung mit Clozapin gelten, gibt die
nachstehende Tabelle 2 (es handelt sich
nicht um eine vollständige Liste).
siehe Tabelle 2 auf Seite 7
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen nur begrenzte klinische Daten zur
Anwendung von Clozapin Sandoz während
der Schwangerschaft vor. Tierexperimentelle Studie geben keinen direkten oder indirekten Hinweis auf schädliche Effekte im
Hinblick auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3).
Vorsicht ist geboten, wenn das Arzneimittel Schwangeren verordnet werden soll.
Neugeborene, die während des dritten
Trimenons der Schwangerschaft gegenüber Antipsychotika (einschließlich Clozapin) exponiert sind, sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler
Symptome und/oder Entzugserscheinungen gefährdet, deren Schwere und Dauer
nach der Entbindung variieren können.
Es gab Berichte über Agitiertheit, erhöhten oder erniedrigten Muskeltonus, Tremor, Somnolenz, Atemnot oder Störungen
bei der Nahrungsaufnahme. Dementsprechend sollten Neugeborene sorgfältig
überwacht werden.
Stillzeit
Tierstudien lassen erkennen, dass Clozapin Sandoz in die Milch übertritt und Auswirkungen auf den Säugling hat. Daher
sollten Mütter, die mit Clozapin Sandoz
behandelt werden, nicht stillen.
Frauen im gebärfähigen Alter
Als Ergebnis des Wechsels von anderen
Neuroleptika zu Clozapin Sandoz kann
eine Normalisierung im Menstruationszyklus eintreten. Daher müssen Frauen im
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Tabelle 2: Häufigste Arzneimittel-Wechselwirkungen mit Clozapin
Arzneimittel
Wechselwirkungen
Kommentar
Knochenmark-Suppressiva (z. B. Carbamazepin, Chloramphenicol, Sulfonamide (z. B.
Cotrimoxazol), Pyrazolon-Analgetika (z. B.
Phenylbutazon), Penicillamin, zytotoxische
Substanzen und Neuroleptika als Depot-Injektionen mit Langzeitwirkung)
Clozapin Sandoz darf nicht mit Wirkstoffen
Erhöhung des Risikos und/oder des
Schweregrads der Knochenmarksuppression. kombiniert werden, deren Potenzial zur
Knochenmarksuppression bekannt ist (siehe
Abschnitt 4.3)
Benzodiazepine
Die gleichzeitige Anwendung kann das Risiko Auch wenn dies selten vorkommt, ist Vorsicht
eines Kreislaufkollapses erhöhen, was zu
bei gleichzeitiger Anwendung dieser
Herz- und/oder Atemstillstand führen kann.
Wirkstoffe geboten. Berichte lassen vermuten, dass Atmungsdämpfung und Kollaps
eher zu Beginn einer solchen Kombinationsbehandlung auftreten oder wenn Clozapin
Sandoz zu einer bestehenden Benzodiazepin-Therapie hinzugefügt wird.
Anticholinergika
Clozapin verstärkt die Wirkung dieser
Substanzen durch additive anticholinerge
Aktivität.
Der Patienten ist auf anticholinerge Nebenwirkungen wie z. B. Obstipation zu beobachten, speziell wenn die Komedikation zur
Kontrolle einer Hypersalivation eingesetzt
wird.
Antihypertonika
Clozapin kann die blutdrucksenkenden
Effekte dieser Arzneimittel durch seine
sympathomimetisch antagonistischen
Wirkungen verstärken.
Vorsicht ist bei der gleichzeitigen Gabe von
Clozapin Sandoz und Antihypertonika
geboten. Patienten sollten auf das Risiko
einer Hypotonie, besonders während des
Zeitraums der initialen Dosistitration,
hingewiesen werden.
Alkohol, MAO-Hemmer, ZNS-dämpfende
Verstärkte zentrale Wirkung. Additive
Mittel einschließlich Narkotika und Benzodia- ZNS-Dämpfung und kognitive sowie
zepine
motorische Funktionsstörungen bei Kombination mit diesen Substanzen.
Vorsicht ist bei Kombination von Clozapin
Sandoz mit anderen ZNS-aktiven Substanzen
geboten. Informieren Sie die Patienten über
eine mögliche additive Sedierung, und
warnen Sie sie davor, ein Fahrzeug zu führen
oder Maschinen zu bedienen.
Wirkstoffe mit hoher Protein-Bindung (z. B.
Warfarin und Digoxin)
Durch ihre Verdrängung von Plasmaproteinen
kann Clozapin zu einem Anstieg der
Plasma-Konzentrationen dieser Substanzen
führen.
Patienten sollten auf das Auftreten von
Nebenwirkungen dieser Substanzen
beobachtet werden. Wenn nötig ist die
Dosierung dieser Protein-gebundenen
Wirkstoffe anzupassen.
Phenytoin
Wird Phenytoin in den Behandlungsplan mit
Clozapin aufgenommen, kann es zu einer
Senkung der Clozapin-Plasmakonzentrationen kommen.
Wenn Phenytoin eingesetzt werden muss,
muss der Patient engmaschig auf Verschlechterung bzw. Wiederauftreten der
psychotischen Symptome überwacht
werden.
Lithium
Die gleichzeitige Gabe kann das Risiko der
Entstehung eines malignen neuroleptischen
Syndroms erhöhen.
Patienten auf Anzeichen eines malignen
neuroleptischen Syndroms beobachten.
CYP1A2-induzierende Substanzen (z. B.
Omeprazol)
Die gleichzeitige Gabe kann einen Abfall des
Clozapin-Spiegels bewirken.
Die Möglichkeit der reduzierten Wirkung von
Clozapin ist in Betracht zu ziehen.
CYP1A2-inhibierende Substanzen (z. B.
Fluvoxamin, Coffein, Ciprofloxacin)
Die gleichzeitige Gabe kann ein Ansteigen
des Clozapin-Spiegels bewirken.
Möglichkeit für einen Anstieg von Nebenwirkungen. Vorsicht ist angezeigt beim Absetzen
von gleichzeitig gegebenen CYP1A2-Inhibitoren, da es dabei zu einem Abfall der
Clozapin-Spiegel kommen kann.
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gebärfähigen Alter für geeignete kontrazeptive Maßnahmen sorgen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Da Clozapin Sandoz eine Sedierung verursachen und die Krampfschwelle senken
kann, sind Aktivitäten wie das Führen
eines Fahrzeugs oder das Bedienen von
Maschinen besonders in den ersten Behandlungswochen zu vermeiden.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Das Nebenwirkungsprofil von Clozapin
Sandoz lässt sich größtenteils anhand seiner pharmakologischen Eigenschaften
abschätzen. Eine entscheidende Ausnahme ist die Neigung der Substanz, eine
Agranulozytose auszulösen (siehe Abschnitt 4.4). Aufgrund dieses Risikos ist
seine Anwendung auf Fälle einer therapieresistenten Schizophrenie und von Psychosen im Verlauf einer Parkinson-Erkrankung bei Versagen der Standardbehandlung beschränkt. Auch wenn der Kontrolle
der Blutwerte in der Betreuung von Clozapin-Patienten entscheidende Bedeutung
zukommt, sollte sich der Arzt bewusst
sein, dass weitere seltene aber schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können, die frühzeitig nur durch sorgfältige
Beobachtung und Befragung des Patienten diagnostiziert werden können, um so
Morbidität und Mortalität zu verhindern.
Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen
mit Clozapin sind Agranulozytose, Krampfanfälle, kardiovaskuläre Effekte und Fieber (siehe Abschnitt 4.4). Die häufigsten
Nebenwirkungen sind Schläfrigkeit/Sedierung, Schwindel, Tachykardie, Obstipation und übermäßiger Speichelfluss.
Die Daten aus klinischen Studien haben
gezeigt, dass ein variierender Anteil von
Clozapin-behandelten Patienten (von 7,115,6 %) die Therapie aufgrund einer
Nebenwirkung abgesetzt haben, darunter
nur diejenigen, die Clozapin passend zugeordnet werden konnten. Die häufigsten
Ereignisse als Ursache für das Absetzen
waren Leukopenie, Somnolenz, Schwindel (ausgenommen Vertigo) und psychotische Störung.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Die Entstehung einer Granulozytopenie
oder Agranulozytose ist ein intrinsisches
Risiko der Clozapin-Therapie. Obwohl
durch Abbruch der Behandlung im Allgemeinen reversibel, kann eine Agranulozytose jedoch zur Sepsis führen und tödlich
verlaufen. Da das sofortige Absetzen von
Clozapin notwendig ist, um die Entwicklung
einer lebensbedrohenden Agranulozytose
zu vermeiden, ist die regelmäßige Kontrolle der Leukozytenzahl zwingend erforderlich (siehe Abschnitt 4.4). In der nachstehenden Tabelle ist die berechnete Agranulozytose-Inzidenz für jeden Clozapin-Behandlungsabschnitt zusammengefasst.
Berechnete Agranulozytose-Inzidenz 1
BehandlungsabAgranulozytose-Inschnitt
zidenz pro 100.000
beobachteten
Patienten-Wochen 2
Woche 0-18
32,0
Woche 19-52
2,3
Woche 53 und
1,8
darüber hinaus
1
Aus dem Lebenszeit-Register des UK
Clozaril Patient Monitoring Service, Beobachtungszeitraum 1989 bis 2001.
2
Patienten-Zeit entspricht der Summe
der individuellen Zeiteinheiten während
der die im Register erfassten Patienten
mit Clozapin behandelt wurden, bevor es
zu einer Agranulozytose kam. So könnten z. B. 100.000 Patienten-Wochen bei
1.000 Patienten des Registers während
100 Wochen (100×1.000 = 100.000) beobachtet werden oder auch 200 Patienten, die 500 Wochen (200×500 = 100.000)
im Register erfasst waren, bevor es zu
einer Agranulozytose kam.
Die kumulierte Inzidenz der Agranulozytose liegt, entsprechend dem LebenszeitRegister des UK Clozaril Patient Monitoring Service (0-11,6 Jahre von 1989 bis
2001), bei 0,78 %. Die Mehrheit der Agranulozytose-Fälle (ca. 70 %) tritt innerhalb
der ersten 18 Behandlungswochen auf.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
In seltenen Fällen wurde eine verminderte
Glukosetoleranz und/oder die Entstehung
bzw. Exazerbation eines Diabetes mellitus
während der Clozapin-Behandlung beschrieben. Sehr selten kam es zu einer
schwerwiegenden Hyperglykämie bis hin
zur Ketoazidose oder zum hyperosmolaren Koma bei Patienten, in deren Vorgeschichte keine Hyperglykämie aufgetreten
war. Bei den meisten Patienten normalisierten sich die Glukosewerte nach Absetzen von Clozapin Sandoz und in wenigen
Fällen kam es nach Wiederaufnahme der
Therapie erneut zur Hyperglykämie. Zwar
lagen bei den meisten Patienten Risikofaktoren für einen nicht Insulin-abhängigen Diabetes mellitus vor, jedoch wurden
Hyperglykämien auch bei Patienten ohne
bekannte Risikofaktoren dokumentiert
(siehe Abschnitt 4.4).
Erkrankungen des Nervensystems
Zu den sehr häufigen unerwünschten Ereignissen gehören Schläfrigkeit/Sedierung und Schwindelgefühl.
8
Clozapin Sandoz kann EEG-Veränderungen hervorrufen, wobei es auch zu „spikeand-wave“-Komplexen kommen kann. Es
bewirkt dosisabhängig eine Senkung der
Krampfschwelle und kann myoklonische
Zuckungen oder generalisierte Anfälle
auslösen. Die Wahrscheinlichkeit solcher
Reaktionen ist größer bei schneller Dosissteigerung und bei Patienten mit bestehender Epilepsie. In diesen Fällen ist
die Dosis zu reduzieren und wenn nötig
eine antikonvulsive Therapie einzuleiten.
Carbamazepin muss vermieden werden,
da es aufgrund seines myelosuppressiven
Potenzials kontraindiziert ist, und bei anderen Antikonvulsiva ist die Möglichkeit
pharmakokinetischer Wechselwirkungen
zu beachten. In seltenen Fällen kann es
bei Clozapin-behandelten Patienten zu
einem Delirium kommen.
Spätdyskinesien wurden sehr selten bei
Clozapin-Patienten beobachtet, die mit
anderen Neuroleptika behandelt worden
waren. Bei Patienten, die unter anderen
Neuroleptika eine Spätdyskinesie entwickelten, trat bei Behandlung mit Clozapin
eine Besserung ein.
Herzerkrankungen
Vor allem in den ersten Behandlungswochen kann es zu Tachykardien und orthostatischer Hypotonie mit und ohne Synkope kommen. Prävalenz und Schweregrad
der Hypotonie werden durch die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Dosistitration beeinflusst. Ein Kreislaufkollaps
als Folge einer schweren Hypotonie, mit
der möglicherweise schwerwiegenden
Konsequenz eines Herz- oder Atemstillstandes, wurde unter Clozapin-Therapie
vor allem in Verbindung mit aggressiver
Dosistitrierung gemeldet.
Bei einer Minderheit der Clozapin-behandelten Patienten werden, ähnlich wie bei
anderen Neuroleptika, EKG-Veränderungen beobachtet. Sie umfassen z. B. eine
Unterdrückung des ST-Segmentes und
Verflachung oder Inversion der T-Wellen
und normalisieren sich nach Absetzen von
Clozapin. Die klinische Bedeutung dieser
Veränderungen ist nicht geklärt. Jedoch
wurden diese Abweichungen bei Patienten mit Myokarditis gefunden, was daher
in Betracht gezogen werden sollte.
Es wurden vereinzelt Fälle von Herzrhythmusstörungen, Perikarditis/Perikarderguss und Myokarditis beschrieben, von
denen einige letal verliefen. Zu einer Myokarditis kam es überwiegend innerhalb
der ersten beiden Monate nach Beginn
der Clozapin-Therapie, während Kardiomyopathien im Allgemeinen im späteren
Behandlungsverlauf auftraten.
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In einigen Fällen wurde gleichzeitig mit
Myokarditis (ca. 14 %) und Perikarditis/
Perikarderguss eine Eosinophilie diagnostiziert. Es ist jedoch nicht bekannt, ob Eosinophilie ein zuverlässiger Indikator für
eine Karditis ist.
akuten interstitiellen Nephritis gemeldet.
Zu den Anzeichen und Symptomen einer
Myokarditis oder Kardiomyopathie gehören persistierende Tachykardie in Ruhe,
Palpitationen, Arrhythmien, Schmerzen in
der Brust und andere Symptome einer
Herzinsuffizienz (wie z. B. nicht erklärbare
Abgeschlagenheit, Dyspnoe, Tachypnoe)
oder Symptome, die einem Myokardinfarkt ähneln. Weitere Symptome, die zusätzlich zu den oben beschriebenen auftreten können, schließen grippeähnliche
Symptome ein.
Allgemeine Erkrankungen
Es wurden Fälle eines malignen neuroleptischen Syndroms bei Patienten berichtet,
die Clozapin alleine oder in Kombination
mit Lithium bzw. anderen ZNS-aktiven
Wirkstoffen erhielten.
Es ist bekannt, dass es bei psychiatrischen
Patienten, die konventionelle Neuroleptika
erhalten haben, aber auch bei unbehandelten Patienten zu plötzlichen, unerwarteten
Todesfällen gekommen ist. Solche Todesfälle wurden auch sehr selten bei Patienten berichtet, die Clozapin erhielten.
Gefäßerkrankungen
Seltene Fälle einer Thromboembolie wurden berichtet.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Atemdepression oder -stillstand mit oder
ohne Kreislaufkollaps traten sehr selten
auf (siehe Abschnitt 4.4 sowie 4.5).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gastrointestinale Hypomotilität und damit
verbundene Folgen (siehe Tabelle 4) können auftreten.
Obstipation und Hypersalivation wurden
sehr häufig, Übelkeit und Erbrechen häufig beobachtet. Sehr selten kommt es zu
einem Ileus (siehe Abschnitt 4.4). In seltenen Fällen kommt es bei einer ClozapinBehandlung zu Schluckstörungen. Bei
Patienten mit Schluckstörungen oder infolge einer akuten Überdosierung kann es
zur Aspiration aufgenommener Nahrung
kommen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Es können vorübergehende asymptomatische Erhöhungen der Leberenzyme und
in seltenen Fällen Hepatitis und cholestatischer Ikterus auftreten. Sehr selten kam
es zu einer fulminanten Lebernekrose. Bei
Anzeichen eines Ikterus muss Clozapin
abgesetzt werden (siehe Abschnitt 4.4). In
seltenen Fällen wurde eine akute Pankreatitis beschrieben.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Im Zusammenhang mit einer ClozapinTherapie wurden vereinzelt Fälle einer
Erkrankungen der Geschlechtsorgane
und der Brustdrüse
Es liegen Berichte über sehr seltene Fälle
von Priapismus vor.
Akute Absetzreaktionen wurden berichtet
(siehe Abschnitt 4.4).
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
In der nachstehenden Auflistung sind die
unerwünschten Ereignisse zusammengefasst, die durch Spontanberichte oder aus
klinischen Studien gemeldet wurden.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach
ihrer Häufigkeit wie folgt aufgelistet:
Sehr häufig
Häufig
Gelegentlich
Selten
Sehr selten
Nicht bekannt
(≥ 1/10)
(≥ 1/100 bis < 1/10)
(≥ 1/1.000 bis < 1/100)
(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
(< 1/10.000)
(Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht
abschätzbar)
Abschätzung der Häufigkeit von behandlungsbedingten unerwünschten Wirkungen aus Spontanberichten und klinischen
Prüfungen
Erkrankungen des Blutes und Lymphsystems
Häufig
• Leukopenie/reduzierte Leukozytenzahl/Neutropenie
• Eosinophilie
• Leukozytose
Gelegentlich
• Agranulozytose
Selten
• Anämie
Sehr selten
• Thrombozytopenie
• Thrombozythämie
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig
• Gewichtszunahme
Selten
• verminderte Glukosetoleranz
• Diabetes mellitus
Sehr selten
• Ketoazidose
• hyperosmolares Koma
• schwerwiegende Hyperglykämie
• Hypertriglyzeridämie
• Hypercholesterinämie
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Psychiatrische Erkrankungen
Häufig
• Dysarthrie
Gelegentlich
• Dysphemie
Selten
• Unruhe
• Agitiertheit
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig
• Schläfrigkeit/Sedierung
• Schwindelgefühl
Häufig
• Kopfschmerzen
• Tremor
• Rigor
• Akathisie
• extrapyramidale Symptome
• Krämpfe/Konvulsionen/myoklonische Zuckungen
Gelegentlich
• malignes neuroleptisches Syndrom
Selten
• Verwirrtheit
• Delirium
Sehr selten
• Spätdyskinesie
• Symptome einer Zwangsstörung
Nicht bekannt
• cholinerges Syndrom (nach plötzlichem Absetzen)*
• EEG-Veränderungen*
Augenerkrankungen
Häufig
• verschwommenes Sehen
Herzerkrankungen
Sehr häufig
• Tachykardie
Häufig
• EKG-Veränderungen
Selten
• Kreislaufkollaps
• Rhythmusstörungen
• Perikarditis/Perikarderguss
• Myokarditis
Sehr selten
• Kardiomyopathie
• Herzstillstand
Nicht bekannt
• Myokardinfarkt mit möglicherweise
tödlichem Ausgang*
• Brustschmerzen/Angina pectoris*
Gefäßerkrankungen
Häufig
• Hypertonie
• orthostatische Dysregulation
• Synkope
Selten
• Thromboembolie
Nicht bekannt
• venöse Thromboembolien (einschließlich Fällen von Lungenembolie und
Fällen von tiefer Venenthrombose)
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Erkrankungen der Atemwege, des
Brustraums und Mediastinums
Selten
• Aspiration aufgenommener Nahrung
• Pneumonie und Infektionen der unteren Atemwege mit möglicherweise
tödlichem Ausgang
Sehr selten
• Atemdepression/-stillstand
Nicht bekannt
• verstopfte Nase*
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig
• Obstipation
• Hypersalivation
Häufig
• Übelkeit
• Erbrechen
• Anorexie
• Mundtrockenheit
Selten
• Schluckstörungen
Sehr selten
• Parotisvergrößerung
• Darmverschluss/paralytischer Ileus/
Koprostase
Nicht bekannt
• Diarrhö*
• abdominale Beschwerden/Sodbrennen/Dyspepsie*
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig
• erhöhte Leberenzymwerte
Selten
• Hepatitis
• cholestatischer Ikterus
• Pankreatitis
Sehr selten
• fulminante Lebernekrose
Nicht bekannt
• Steatosis hepatis*
• Lebernekrose*
• Lebertoxizität*
• Leberfibrose*
• Leberzirrhose*
• Lebererkrankungen einschließlich solcher hepatischer Ereignisse mit lebensbedrohlichen Folgen wie Leberschaden (hepatisch, cholestatisch
und gemischt)
• Leberversagen mit möglicherweise
tödlichem Ausgang und Lebertransplantation*
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr selten
• Hautreaktionen
Skelettmuskulaturerkrankungen
Nicht bekannt
• Muskelschwäche*
• Muskelspasmen*
• Muskelschmerzen*
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig
• Harninkontinenz
• Harnverhalten
Sehr selten
• interstitielle Nephritis
Nicht bekannt
• Nierenversagen*
• nächtliche Enuresis*
Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen
Nicht bekannt
• Arzneimittelentzugssyndrom des Neugeborenen (siehe Abschnitt 4.6.)
Erkrankungen der Geschlechtsorgane
und der Brustdrüse
Sehr selten
• Priapismus
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig
• Abgeschlagenheit
• Fieber
• benigne Hyperthermie
• Störungen der Schweiß-/Wärmeregulation
Sehr selten
• unerklärlicher plötzlicher Tod
Untersuchungen
Selten
• erhöhte CPK
* Nebenwirkungen, die nach Markteinführung aufgetreten sind (Spontanberichterstattung und Literaturfälle).
Sehr selten wurden ventrikuläre Tachykardien und QT-Verlängerungen, die mit Torsade de pointes verbunden sein können,
beobachtet, obwohl kein schlüssiger kausaler Zusammenhang mit der Anwendung
dieses Arzneimittels erkennbar ist.
4.9 Überdosierung
Bei akuter beabsichtigter oder versehentlicher Überdosierung von Clozapin liegt
die Mortalität, soweit Angaben zum Ausgang der Überdosierung vorhanden sind,
bisher bei etwa 12 %. Zu einem tödlichen
Verlauf kam es meist durch Herzversagen
oder Lungenentzündung nach Aspiration
und bei Dosen über 2.000 mg. Es wurden
Fälle beschrieben, in denen sich Patienten
von einer Überdosis von mehr als
10.000 mg erholten. Bei einigen erwachsenen Patienten, speziell solchen, die zuvor nie mit Clozapin behandelt worden
waren, führte jedoch die Einnahme von
nur 400 mg zu lebensbedrohlichen komatösen Zuständen und in einem Fall zum
Tod. Bei Kleinkindern führte die Einnahme
von 50-200 mg zu starker Sedierung oder
Koma, jedoch nicht zum Tod.
10
Symptome
Schläfrigkeit, Lethargie, Areflexie, Koma,
Verwirrtheit, Halluzinationen, Agitiertheit,
Delirium, extrapyramidale Symptome, Hyperreflexie, Konvulsionen, Hypersalivation, Mydriasis, Verschwommensehen,
Thermolabilität, Hypotonie, Kollaps, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Aspirationspneumonie, Dyspnoe, Atemdepression oder -insuffizienz.
Behandlung
Es gibt keine spezifischen Antidots für
Clozapin.
Magenspülung und/oder Verabreichung
von Aktivkohle während der ersten
6 Stunden nach Einnahme des Arzneimittels. Peritonealdialyse und Hämodialyse
sind wahrscheinlich unwirksam. Symptomatische Behandlung bei laufender HerzKreislaufkontrolle, Überwachung der Atmung und Kontrolle des Elektrolyt- und
Säure-Basen-Haushalts. Adrenalin sollte
aufgrund des möglichen „Adrenalin-Umkehreffekts“ nicht zur Behandlung einer
Hypotonie eingesetzt werden.
Eine engmaschige medizinische Überwachung ist wegen möglicher Spätreaktionen
während mindestens 5 Tagen erforderlich.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Neuroleptikum (Diazepine, Oxazepine, Thiazepine)
ATC-Code: N05AH02
Clozapin ist eine antipsychotisch wirkende
Substanz, die sich von den klassischen antipsychotischen Wirkstoffen unterscheidet.
In pharmakologischen Versuchen löst
Clozapin keine Katalepsie aus und bewirkt
keine Hemmung des durch Apomorphin
oder Amphetamin induzierten stereotypen
Verhaltens. Die Substanz besitzt nur eine
schwache Dopaminrezeptoren blockierende Aktivität an den D1-, D2-, D3- und
D5-Rezeptoren, zeigt aber eine hohe Affinität zum D4-Rezeptor. Zusätzlich besitzt
es starke anti--adrenerge, anticholinerge
und antihistaminerge Aktivität und inhibiert die Arousal-Reaktion. Zudem besitzt
Clozapin antiserotonerge Eigenschaften.
In der klinischen Anwendung bewirkt Clozapin eine schnelle und ausgeprägte Sedierung und erzielt antipsychotische Effekte bei schizophrenen Patienten, die auf
Neuroleptika nicht ansprechen. In diesen
Fällen besserte Clozapin, überwiegend in
Kurzzeitprüfungen, wirksam sowohl positive wie negative Symptome der Schizophrenie. In einer offenen klinischen Prüfung, in der 319 therapierefraktäre Patienten über einen Zeitraum von 12 Monaten
Fachinformation
Clozapin Sandoz®
untersucht wurden, ließ sich innerhalb der
ersten Behandlungswoche bei 37 % der
Patienten und bis zu Ende der 12 Monate
bei weiteren 44 % eine klinisch relevante
Besserung beobachten. Diese Besserung
wurde als eine 20%ige Senkung des Ausgangswerts der Psychiatrischen Kurzbewertungsskala (Brief Psychiatric Rating
Scale Score) definiert. Zusätzlich wurde
eine Verbesserung bei einigen kognitiven
Funktionsstörungen beschrieben.
Im Vergleich mit klassischen Neuroleptika
verursacht Clozapin weniger schwerwiegende extrapyramidale Reaktionen wie
akute Dystonie, Parkinson-ähnliche
Nebenwirkungen und Akathisie. Im
Gegensatz zu den klassischen Neuroleptika bewirkt Clozapin keine oder eine nur
geringe Prolaktinerhöhung, so dass unerwünschte Wirkungen wie Gynäkomastie, Amenorrhö, Galaktorrhö und Impotenz
vermieden werden.
Potenziell schwerwiegende unerwünschte
Reaktionen sind Granulozytopenie und
Agranulozytose, zu denen es in einer geschätzten Häufigkeit von 3 % bzw. 0,7 %
kommt. Im Hinblick auf dieses Risiko darf
Clozapin Sandoz nur an Patienten mit therapieresistenter Schizophrenie oder an
Parkinson-Patienten verabreicht werden,
bei denen es im Krankheitsverlauf zu einer
Psychose kommt, die auf andere Therapien nicht anspricht (siehe Abschnitt 4.1),
und bei denen regelmäßige hämatologische Kontrollen durchgeführt werden können (siehe Abschnitt 4.4 und 4.8).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Oral verabreichtes Clozapin wird zu 9095 % resorbiert, wobei weder die Resorptionsrate noch der -umfang durch Nahrungsaufnahme beeinflusst werden.
Clozapin unterliegt einem mäßigen FirstPass-Metabolismus, wodurch die absolute Bioverfügbarkeit 50-60 % beträgt.
Verteilung
Im Steady-State werden die Spitzenkonzentrationen im Blut bei zweimaliger
Gabe/Tag durchschnittlich nach 2,1 Stunden erreicht (Bereich: 0,4-4,2 Stunden)
und das Verteilungsvolumen liegt bei 1,6 l/
kg. Clozapin wird zu ca. 95 % an Plasmaproteine gebunden.
Biotransformation
Vor der Ausscheidung wird Clozapin
Sandoz nahezu vollständig metabolisiert.
Von seinen Hauptmetaboliten ist nur Desmethyl-Clozapin aktiv. Seine pharmakologische Wirkung ähnelt der von Clozapin,
ist jedoch wesentlich schwächer und von
kürzerer Dauer.
Elimination
Es wird in zwei Phasen eliminiert, wobei
die durchschnittliche terminale Halbwertszeit 12 Stunden beträgt (Bereich:
6-26 Stunden). Nach Einzeldosen von
75 mg wurde eine durchschnittliche terminale Halbwertzeit von 7,9 Stunden ermittelt, die sich auf 14,2 Stunden erhöhte,
wenn Steady-State durch die tägliche Verabreichung von 75 mg über mindestens
7 Tage erreicht wurde.
Im Urin und in den Fäzes wurden lediglich
Spuren der unveränderten Substanz nachgewiesen. Ca. 50 % der verabreichten
Dosis werden in metabolisierter Form im
Urin und 30 % in den Fäzes ausgeschieden.
Linearität/Nicht-Linearität
Dosissteigerungen von 37,5 mg auf 75 mg
und 150 mg zweimal täglich führten im
Steady-State zur linearen Dosis-proportionalen Zunahme der Fläche unter der
Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve (AUC)
und der Maximal- und Minimalkonzentrationen im Plasma.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Aus den präklinischen Daten ergibt sich
auf der Grundlage konventioneller Studien
zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität
bei wiederholter Verabreichung, zur Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial
keine spezielle Gefährdung für den Menschen (Reproduktionstoxizität siehe Abschnitt 4.6).
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
• Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
(Ph.Eur.)
• mikrokristalline Cellulose
• Lactose-Monohydrat
• Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
• Maisstärke
• Natriumdodecylsulfat
• Povidon (K 25)
• hochdisperses Siliciumdioxid
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Durchdrückstreifen (PVC/Aluminium):
3 Jahre
Durchdrückstreifen (PP/Aluminium):
4 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Durchdrückstreifen (PVC/Aluminium oder
PP/Aluminium)
Packungsgröße: 20, 50 und 100 Tabletten
11
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNGEN
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
8. ZULASSUNGSNUMMERN
59640.00.00
59640.01.00
59640.02.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN
Clozapin Sandoz 25/- 50 mg Tabletten
12.11.2004/12.05.2006/25.08.2011
Clozapin Sandoz 100 mg Tabletten
15.11.2004/12.05.2006/25.08.2011
10. STAND DER INFORMATION
Dezember 2013
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
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