Übungen zur Vorlesung Naturwissenschaften II (B. Sc. Maschinenbau) Sommersemester 2008 Musterlösung 3 Professor Dr. G. Birkl, Dr. N. Herschbach Besprechung in der Woche vom 5.5 - 12.5.08 www.physik.tu-darmstadt/apq/naturwissenschaften 1. Elektrisches Feld einer homogen geladenen Vollkugel Eine Vollkugel mit Radius R = 0.5 m sei mit einer homogenen Ladungsverteilung der Ladungsdichte ρ0 = 10−6 C/m3 ausgefüllt. a) Bestimmen sie die Gesamtladung Q dieser Kugel. b) Berechnen sie den Verlauf des elektrischen Feldes als Funktion des Abstandes r vom Mittelpunkt der Kugel, sowohl für r ≤ R als auch für r ≥ R. Verwenden Sie den Gauß’schen Satz. c) Eine Probeladung der Ladung q wird aus sehr großer Entfernung auf den Abstand r vom Kugelmittelpunkt der Ladungsverteilung herangebracht. Welche mechachische Arbeit muss hierzu aufgewendet werden? Bestimmen Sie daraus den Verlauf des elektrostatischen Potentials für 0 ≤ r ≤ ∞. Welche Spannung U liegt an der Kugeloberfläche? d) Man kann sich diese Kugel als Elektrode eines Kondensators vorstellen, wobei die Gegenelektrode unendlich weit entfernt liegt bei dem Potential ϕ(∞) = 0. Was ist die Kapazität dieses Kondensators? Benutzen der Resultate aus a) und c) bietet sich hierzu an. J̀ J́ ^ a) Die Ladung der Kugel ergibt sich aus dem Volumenintegral: R RR Q = Kugel ρ0 dV = 0 ρ0 4πr 2 dr = ρ0 34 πR3 = 0.524 · 10−6 C . b) Aus der Kugelsymmetrie des Problems ergibt sich, dass das elektrische Feld radial ausgerichtet ist, und betraglich nur vom Abstand r vom Kugelmittelpunkt abhängt. Bei der Anwendung des Gauß’schen Satzes benutzen wir sphärische Oberflächen Sr mit Radius r die konzentrisch mit der Kugel sind: H 2 ~ ~ = |E(r)|4πr ~ E(r)·d A = E(r)4πr 2 . Die Ladung die von einer solchen sphärischen Sr Oberfläche Sr eingeschlossen wird ist: ( Rr Z ρ0 0 4πr 0 2 dr 0 für r ≤ R, RR ρ(r)dV = ρ0 0 4πr 0 2 dr 0 für r ≥ R. ( ρ0 34 πr 3 für r ≤ R, = ρ0 34 πR3 für r ≥ R. 1 Der Gauß’sche Satz H ~ ~= E(r) · dA Sr 1 0 R ρ(r)dV ergibt schließlich ( ρ0 34 πr 3 für r ≤ R, 1 E(r) = 4π0 r 2 ρ0 43 πR3 für r ≥ R. ( ρ0 r für r ≤ R, = ρ300R3 1 für r ≥ R. 30 r 2 c) Die mechanische Arbeit W (r) die Rbei AnnäherungR bis zum Abstand r aufzubrinr ~ · d~s = − r qE(r 0 )dr 0 . gen ist ergibt sich aus: W (r) = − ∞ q E ∞ R r 0 R3 1 0 ρ0 R 3 1 Für r ≥ R wird das W (r) = − ∞ ρ3 . dr = q 2 30 r 0 r0 Und für r ≤ R: Z R Z r 0 0 W (r) = − qE(r )dr − qE(r 0 )dr 0 ∞ R Z r Z R 3 ρ0 0 0 ρ0 R 1 0 dr − q r dr q =− 0 30 r 2 R 60 ∞ r ρ0 R 3 1 ρ0 r 0 2 =q −q 30 R 30 2 R ρ0 r 2 R2 2 + =q R − 30 2 2 ρ0 2 2 (3R − r ). =q 60 Das elektrostatische Potential ergibt sich aus ϕ(r) = W (r)/q. ( ρ0 (3R2 − r 2 ) für r ≤ R, 60 ϕ(r) = ρ0 R3 für r ≥ R. 30 r Die Spannung auf der Kugeloberfläche ist: U = ϕ(R) = d) C = Q/U = ρ0 (4π/3)R3 ρ0 /(30 )R2 ρ0 R2 30 = 9.4 kV. = 4π0 R = 55 pF. ≺./ •∞• ./ 2. Zylinderkondensator Gegeben sei ein Zylinderkondensator der Länge L = 5 cm bestehend aus zwei konzentrischen Leiterflächen. Die innere Fläche habe einen Radius a = 4.5 mm, die äußere einen Radius b = 5 mm. a) Bestimmen Sie die Kapazität des Kondensators mit Hilfe des Gauß’schen Satzes. Es sei L b, so dass das elektrische Feld an den Rändern vernachlässigt werden kann. b) Der Kondensator wird mit Q = 1 µC geladen. Wie groß sind die Spannung zwischen den Kondensatorelektroden und die im Kondensator gespeicherte Energie? c) Wie ändert sich die Kapazität, wenn der Zwischenraum der Leiterflächen des Kondensators mit Glas (r = 8) gefüllt wird? (Hinweis: In Dielektrika gilt 0 wird durch 0 · r ersetzt.) 2 J̀ ^ J́ a) Wegen L b wird beim Gauss’schen Satz nur über die Manteloberfläche integriert. Z → − → − → − E d A = 2π0 | E |rL Q = 0 A daraus erhalten wir → − |E | = Q 2π0 rL Für die Spannung gilt U= Z b → − | E |dr = a b Q ln 2π0 L a Daraus berechnet sich die Kapazität durch C= As 2π · 8.854 · 10−12 Vm · 5 cm Q 2π0 L = = = 26.4 pF 5 mm b U ln 4.5 mm ln a b) Die Spannung ist gegeben durch U= Q 1 µC = = 37.9 kV C 26.4 pF Die gespeicherte Energie bekommt man durch 1 1 E = CU 2 = 26.4 pF(37.9 kV)2 = 19.0 mJ 2 2 c) Durch das hinzugefügte Dielektrikum bekommt man C= 2π0 r L = 26.4 pF · 8 = 211.2 pF ln ab ≺./ •∞• ./ 3 C1 C2 A d a d x 3. Aufladen von zwei Kondensatoren in Reihenschaltung Gegeben sei die dargestellte Reihenschaltung von zwei Kondensatoren mit Kapazitäten C1 = 1 µF und C2 = 2 µF und der Erdung am rechten Ende. Am Punkt A wird die Ladung Q = +10−6 C abgelegt. a) Wie verteilt sich die Ladung über die beiden Kondensatoren? Geben Sie die Ladung der Kondensatoren an. b) Welche elektrische Spannung UA liegt am Punkt A an? Was ist der Spannungsabfall pro Kondensator? c) Tragen Sie den Verlauf der elektrischen Spannung sowie den Verlauf der elektrischen Feldstärke über x für die Strecke zwischen Punkt A und dem Erdungspunkt auf. Zur Bestimmung der elektrischen Feldstärke können Sie von einem Kondensatorplattenabstand d = 1 mm für beide Kondensatoren ausgehen. J̀ ^ J́ a) Bei Reihenschaltung von Kondensatoren sind die Ladungen gleich. Es gilt Q = Cges UA = C1 U1 = C2 U2 , mit Cges = (1/C1 + 1/C2 )−1 = 0.66 µF. Q1 = Q2 = Q = 1 µC. b) Elektrische Spannung am Punkt A: UA = Q/Cges = 1.5 V. Spannungen an den Kondensatoren: U1 = Q/C1 = 1 V und U2 = Q/C2 = 0.5 V. UA = U 1 + U 2 . c) Das elektrische R Feld im Plattenkondensator ist homogen. Es gilt: Ui = |Ei |dz = |Ei | · d → |Ei | = Ui /d. ≺./ •∞• ./ 4 C1 C2 A d a d 2 Spannung (V) 1 0 x Feld (kV/m) 1 0.33 0 x 5