Herzinsuffizienz

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In Zahlen
1 bis 3% der Schweizer Bevölkerung leiden an Herzinsuffizienz.
5 bis 10% der über 80-Jährigen sind betroffen.
Gesundheit! – Herzinsuffizienz
Kardiologie – Atemschwierigkeiten, Erstickungsangst und ein beklemmendes Druckgefühl auf der Brust, rascher
Herzschlag, geschwollene Füsse … Wenn das Herz zu schwach ist, um seine volle Pumpleistung zu erbringen, ist
die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt. Antoine Gessler (dt. Text Karin Gruber)
Bei Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, ist das Herz nicht mehr
in der Lage, genügend Blut durch den
Körper zu pumpen. Die Organe werden nur noch unzureichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was
die Betroffenen vor allem bei körperlicher Belastung merken. Dr. Grégoire
Girod, Facharzt FMH für Innere Medizin und Kardiologie, Chefarzt der Abteilung für Kardiologie im Spitalzentrum Mittelwallis in Sitten, beantwortet einige Fragen zu einer Krankheit,
von der zwischen fünf und zehn Prozent der über 80-Jährigen betroffen
sind.
Dr. Giroud, was ist eine Herzinsuffizienz?
Herzinsuffizienz ist eine Funktionsstörung des Herzmuskels, wobei das Herz
nicht mehr in der Lage ist, seine volle
Pumpleistung zu erbringen. Mit jedem
Schlag, den unser Herz macht, schleudert es über die Aorta Blut durch die
Blutgefässe in unseren gesamten Körper. Von dort fliesst das Blut durch die
obere und untere Hohlvene wieder in
das Herz zurück. Die linke Herzhälfte
übernimmt diese Aufgabe für den Körperkreislauf, während die rechte Herzhälfte das Blut in die Lungen pumpt,
wo es mit Sauerstoff beladen wird.
Wenn der Herzmuskel aber geschwächt ist, kann er das Blut nicht
mehr stark oder schnell genug durch
die Blutgefässe pumpen. Die Organe
werden also nicht mehr ausreichend
mit Blut versorgt, d. h. ihnen werden
auch nicht mehr genügend Sauerstoff
und Nährstoffe zugeführt.
artiges Röhrchen, das in die Gefässe
eingeführt wird, um sie offen zu halten) implantiert wird, bevor die Arterien völlig verstopfen. Wenn mehrere
Arterien betroffen sind, kann man
auch einen Bypass legen. Dabei entnimmt der Chirurg Venen aus dem
Bein oder eine Brustarterie und setzt
diese am Herzen ein, sodass das Herz
über diese neu angelegte Blutbahn mit
Blut versorgt wird.
Beinen (Ödeme) kommen. Eine Blutstauung im Lungenkreislauf kann zu
Wassereinlagerungen in der Lunge
(Lungenödem) führen, was schwerste
Atemnot verursacht. Muskelschwäche
ist ein weiteres Symptom, das auf die
verminderte Blutversorgung der Muskulatur zurückzuführen ist.
Gibt es andere Gründe für
Herzinsuffizienz?
Zur Behandlung von Herzinsuffizienz
steht eine breite Palette an Medikamenten zur Verfügung. Die wichtigsten sind die ACE-Hemmer. Sie erweitern die Blutgefässe und sorgen dafür,
dass das Herz mehr Blut durch den
Körper pumpen kann, ohne sich stärker anstrengen zu müssen. Sartane
sind blutdrucksenkende Mittel, die
auch gefässerweiternd und wassertreibend wirken. Des Weiteren gibt es Betablocker, welche Stresshormone hemmen. Letztere führen nämlich dazu,
dass das Herz schneller und stärker
schlägt, was das kranke Herz zusätzlich schädigen würde. Diuretika
schliesslich sind entwässernde Mittel.
Sie fördern die Ausscheidung von Wasser und Natrium über die Niere, wodurch die Flüssigkeitsmenge im Körper reduziert wird. Dadurch wird das
Herz entlastet und die Pumpfunktion
wird erleichtert.
Das Herz kann auch geschwächt werden, wenn ein Herzklappenfehler vorliegt oder eine Herzklappe beschädigt
ist. Bei der Verengung einer Herzklappe ist das Herz mechanisch eingeschränkt, wodurch es grössere Anstrengungen erbringen muss. Wenn
sich die Herzklappe nicht richtig
schliesst, fliesst ein Teil des Blutes ins
Herz zurück, statt im ganzen Körper
verteilt zu werden. In beiden Fällen
gilt: Wenn man zu lange mit einer Behandlung wartet, wird das Herz immer schwächer. Wird der Herzmuskel
durch eine Krankheit auf die Dauer zu
stark belastet, passt er sich an und vergrössert sich, bis er nach einigen Jahren seiner Funktion nicht mehr nachkommen kann. Weitere Ursachen für
eine Herzinsuffizienz können Krankheiten des Herzmuskels selbst sein,
von denen einige genetisch bedingt
sind. Auch bestimmte Substanzen
sind für den Herzmuskel schädigend –
dazu gehören Alkohol und Tabak. Zudem gibt es Krankheiten, die zu Proteinablagerungen im Herzmuskel führen, was diesen schwächt.
Was sind die Ursachen dafür?
Das Herz selbst wird nicht genügend
gut durchblutet. Eine Herzarterie
kann sich verengen und damit eine Angina pectoris auslösen, d. h. zu einer
Durchblutungsstörung des Herzens.
Wenn die Arterie vollständig verstopft
ist, wird der Herzmuskel nicht mehr
mit Blut versorgt, was zu einem Infarkt führt – die Hauptursache für
Herzinsuffizienz. Glücklicherweise
kann man die verengten Arterien häufig erweitern, indem ein Stent (gitter-
Welche Symptome hat Herzinsuffizienz?
Die Symptome können von Mensch zu
Mensch unterschiedlich sein und hängen auch vom Schweregrad der Krankheit ab. Auf eine chronische Herzinsuffizienz hinweisen können Müdigkeit und allgemeine Leistungsschwäche sowie Kurzatmigkeit und
Herzklopfen bei körperlicher Anstrengung oder auch im Liegen. Es kann
auch zu Wassereinlagerungen in den
Wie kann eine Herzinsuffizienz
medikamentös behandelt
werden?
Worauf sollte man achten,
wenn man an einer Herzinsuffizienz leidet?
Man sollte jeden Tag sein Gewicht messen. Wenn man innerhalb von zwei Tagen zwei oder drei Kilos zunimmt, ist
das auf eine Ansammlung von Wasser
zurückzuführen, und man muss rasch
mit der Einnahme von Diuretika reagieren. Ein weiteres Anzeichen von
Wassereinlagerungen im Gewebe sind
geschwollene Beine. Um den Wasserhaushalt des Körpers nicht durcheinanderzubringen, sollte man auf seine
Ernährung achten. Zwei oder drei
Gramm Salz pro Tag reichen aus, das
heisst, dass man nicht zu salzig essen
sollte, wobei vor allem mit dem Verzehr von Käse und Trockenfleisch Vor-
sicht geboten ist. Eine fettarme Ernährung trägt dazu bei, dass sich die Gefässe nicht unnötig verengen. Herzschwäche heisst nicht, dass man sich
möglichst nicht anstrengen sollte. Das
Herz ist ein Muskel, der trainiert werden will. Betreiben Sie nach Absprache
mit Ihrem Arzt eine regelmässige körperliche Tätigkeit, z. B. Laufen, Wandern, Schwimmen, Velofahren usw.
Vorsicht ist geboten bei der Einnahme
von entzündungshemmenden Mitteln
und Kortison, da sie Wassereinlagerungen fördern. Wichtig ist auch, sich
gegen Grippe impfen zu lassen und seine Medikamente äusserst gewissenhaft einzunehmen. Zu guter Letzt sollte man nicht auf über 2500 Höhenmeter hinaufsteigen, da die Höhe das
Herz stark belastet.
Was für Präventionsmassnahmen gibt es?
Ein gesunder Lebenswandel ist die beste Lebensversicherung! Regelmässige
körperliche Betätigung verlängert unsere Lebenserwartung – schon 20 Minuten Sport pro Tag wirken wahre
Wunder! Bewegung ist gesund, Bewegung ist das, was unser Körper braucht
– auch nach einer Herzkrankheit. Zudem ist es wichtig, Risikofaktoren für
Herz-Kreislauf-Krankheiten zu bekämpfen. Bluthochdruck wird im Allgemeinen viel zu wenig ernst genommen, da er über Jahre hinweg ohne
Komplikationen bestehen kann. Wichtig zur Vorbeugung einer Herzinsuffizienz ist auch, dass man sein Körpergewicht unter Kontrolle behält und bei
Diabetes auf seinen Blutzucker achtet.
Auch sollte man regelmässig seinen
Cholesterinwert messen lassen. Ein
Glas Wein pro Tag schadet unserem
Herzen nicht, doch sollte es bei dem einen Glas bleiben. Und was das Thema
Tabak anbelangt, kann man nicht genug oft wiederholen, wie schädlich der
blaue Dunst für unsere Gesundheit ist.
Auf jeden Fall sollte schon im Kindesalter mit einer gesunden Lebensführung begonnen werden. Und was die
gesunde Ernährung anbelangt, kann
man nur auf die mediterrane Küche
verweisen: Früchte und Gemüse in
Massen, Fleisch nicht mehr als zweimal pro Woche und ein- bis zweimal
pro Woche Fisch.
Ein letzter Ratschlag für das
Wohl unseres Herzens?
Bewegen Sie sich! Das befreit den Kopf
und ist gut für das Herz!
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