Universität Regensburg Industrieökonomik Wintersemester 2008/2009 Kursprüfung – Prof. Dr. Wolfgang Buchholz – Zugelassene Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner Bitte überprüfen Sie vor Beginn der Bearbeitung, ob Ihr Aufgabenteil alle Aufgaben enthält (Seite 1 bis 2). Für Ihre Zeiteinteilung: Die Bearbeitungsdauer beträgt 90 Minuten. Es sind 90 Punkte erreichbar. 1 Punkt entspricht also ungefähr 1 Minute Bearbeitungszeit. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg! Aufgabe 1 – Zwei–Güter–Monopol (25 P.) Ein Monopolist produziert Drucker (Gut X1 ) und Tonerkartuschen (Gut X2 ), die Kosten der Produktion seien beschrieben durch C1 (X1 ) = 54 X1 bzw. C2 (X2 ) = 12 X2 Die inversen Nachfragen nach X1 und X2 seien gegeben durch p1 (X1 , X2 ) = 1 − 21 X1 + 14 X2 und p2 (X1 , X2 ) = 2 + 41 X1 − 21 X2 . 1. Zeigen Sie, dass X1 und X2 Komplemente sind. 2. Welchen Gewinn erwirtschaftet der Monopolist an Gut X1 , welchen an Gut X2 ? Erläutern Sie Ihr Ergebnis ökonomisch. 3. Warum ist diese Verkaufsstrategie nicht sinnvoll, wenn beide Güter Substitute sind? Aufgabe 2 – Stabilisierung von Kooperationen (10 P.) In einem symmetrischen Duopol beträgt der Cournot–Gewinn jedes der beiden Unternehmen 100 EUR. Wenn beide Unternehmen kooperieren, steigt der Gewinn, den jedes der beiden Unternehmen erwirtschaftet, auf 110 EUR. Ein Unternehmen, das sich an die vereinbarte Kooperationsstrategie hält, während das andere Unternehmen aus der Kooperation ausschert, erzielt einen Gewinn von 80 EUR. Das ausscherende Unternehmen erzielt in diesem Falle einen Gewinn von 120 EUR. 1. Erläutern Sie verbal anhand des Normalform–Gefangenendilemma–Diagramms, warum die Kooperation in diesem Fall nicht stabil ist und für beide Unternehmen ein Anreiz zur Abweichung (Defection) besteht? 2. Zeigen Sie analog zu Vorlesung und Übung, unter welcher Bedingung an den Zinssatz r die Kooperation stabilisiert werden kann, wenn ein unendlicher Zeithorizont für die Kooperation betrachtet wird und beide Unternehmen die Tit–for–Tat–Strategie verfolgen (”Wie Du mir, so ich Dir!”). 1 Universität Regensburg Industrieökonomik Wintersemester 2008/2009 Aufgabe 3 – Coase–Vermutung (10 P.) Erläutern Sie stichpunktartig, was man unter der Coase–Vermutung versteht. Aufgabe 4 – Kooperation (45 P.) Auf einem Markt sei die Preis–Absatz–Funktion gegeben durch p(X) = 10 − X. Das Gut X werde von i = 1, ..., 12 Unternehmen hergestellt, deren Kostenfunktion jeweils C(xi ) = 4xi sei. Es schließen sich k Unternehmen zu einer Kooperation zusammen. 1. Wie gehen Sie rechnerisch vor, um die gemeinsame Reaktionsfunktion der Gruppe der kooperierenden Unternehmen zu bestimmen? Hinweis: Die Reaktionsfunktion lautet X Kr (X N ) = 3 − 12 X N . 2. Wie gehen Sie rechnerisch vor, um die gemeinsame Reaktionsfunktion der Gruppe der nicht kooperierenden Unternehmen zu bestimmen? 12−k Hinweis: Die Reaktionsfunktion lautet X N r (xK ) = 12−k+1 6 − XK . 3. Wieviel produziert (in Abhängigkeit von k) ein kooperierendes Unternehmen, wieviel produziert ein nicht kooperierendes Unternehmen. Was fällt Ihnen auf? Geben Sie eine ökonomische Begründung für Ihre Beobachtung. 4. Welchen Gewinn erzielt ein kooperierendes Unternehmen, welchen Gewinn erzielt ein nicht kooperierendes Unternehmen? 5. Ab wievielen Unternehmen lohnt sich die Kooperation in diesem Fall? 6. Erläutern Sie stichpunktartig, was man unter interner und externer Stabilität von Kooperationen versteht. 2