Universität Konstanz Fachbereich Mathematik und Statistik Prof. Dr. Alexander Prestel Sven Wagner Wintersemester 2007/08 Übungsblatt 10 11.01.2008 Reelle Algebra Aufgabe 10.1: (Satz von Dini) Sei X 6= ∅ ein quasikompakter topologischer Raum. Es bezeichne C(X, R) den Raum der stetigen reellwertigen Funktionen auf X, versehen mit der Maximumsnorm. Sei f ∈ C(X, R), und sei (gn )n∈N ⊂ C(X, R) eine Folge, bei der für alle x ∈ X die Folge (gn (x))n∈N monoton steigend ist und gegen f (x) konvergiert. Zeigen Sie, daß dann (gn )n∈N in C(X, R) gegen f konvergiert. Aufgabe 10.2: (Satz von Stone-Weierstraß) Sei X 6= ∅ ein kompakter topologischer Raum, und sei C(X, R) die mit der Maximumsnorm versehene R-Algebra der stetigen reellwertigen Funktionen auf X. Sei A eine Q-Unteralgebra von C(X, R), die die Punkte von X trennt, das heißt zu je zwei verschiedenen Punkten x, y ∈ X existiert ein f ∈ A mit f (x) 6= f (y). Zeigen Sie, daß dann A dicht in C(X, R) liegt, d.h. der Abschluß von A ist C(X, R). Beweisen Sie dafür die folgenden Aussagen: a) Der Abschluß von A ist eine R-Unteralgebra von C(X, R). Wir können nun also ohne Beschränkung der Allgemeinheit annehmen, daß A eine abgeschlossene R-Unteralgebra von C(X, R) ist. √ b) Sei f ∈ C(X, R) mit 0 ≤ f ≤ 1 auf X, und sei g ∈ C(X, R) mit 0 ≤ g ≤ f , wobei 0 0 p √ f die Funktion in C(X, R) sei, die x ∈ X auf f (x) √ abbildet. Dann konvergiert die durch gn+1 := gn + 12 (f − gn2 ) definierte Folge gegen f in C(X, R). (Hinweis: Verwenden Sie den Satz von Dini.) c) Ist f ∈ A, so auch |f | : X → R, x 7→ |f (x)|. d) Sind f, g ∈ A, so auch die Abbildungen min{f, g} : X → R, x 7→ min{f (x), g(x)}, und max{f, g} : X → R, x 7→ max{f (x), g(x)}. e) Zu je zwei verschiedenen Punkten x, y ∈ X und beliebigen Zahlen a, b ∈ R gibt es ein f ∈ A mit f (x) = a und g(y) = b. f) Ist 0 < ε ∈ R, f ∈ C(X, R) und x ∈ X, so gibt es ein g ∈ A mit g(x) = f (x) und g < f + ε auf X. (Hinweis: Benutzen Sie die Kompaktheit von X, um g als das Minimum von endlich vielen geeigneten Funktionen zu wählen.) g) Ist 0 < ε ∈ R und f ∈ C(X, R), so gibt es ein g ∈ A mit f − ε < g < f + ε auf X. (Hinweis: Benutzen Sie die Kompaktheit von X, um g als das Maximum von endlich vielen geeigneten Funktionen zu wählen.) Aufgabe 10.3: Zeigen Sie, daß für alle x ∈ R (1 − x2 )3 ≥ 0 ⇒ 1 − x2 ≥ 0 gilt, es aber dennoch keine Quadratsummen s, t in R[X] mit 1 − X 2 = s + t(1 − X 2 )3 gibt. Abgabe bis Freitag, den 18. Januar, 10 Uhr in Briefkasten 18.