Versuchsprotokoll 1.3. Versuchsprotokoll 1.3. Sequenzbestimmung von Proteinen Einleitung Um die Anfangssequenz aus drei Aminosäuren eines Proteins zu bestimmen, benutzen wir eine Methode, bei der schrittweise vom N-terminalen Ende des Proteins eine Aminosäure nach der anderen abgespalten wird. Diese Methode wird nach ihrem Erfinder, Pehr Edman, „Edman-Abbau“ bezeichnet. Bei dem Edman-Abbau sind folgende Schritte wichtig: Peptid + Phenylisothiocyanat Æ Phenylthiocabamyl-Derivat Æ Phenylthiazolinon-Derivat + Peptidkette (n-1)Æ Phenylthiohydantion-Derivat (PTH-Aminosäure). Die Reaktionsgleichungen sind im Kapitel 1.3 im Skript abgebildet. Diese Schritte werden insgesamt 3mal wiederholt. Zur Charakterisierung der in jedem Schritt abgespaltenen Aminosäure wird nach dem Edman-Abbau eine Dünnschichtchromatographie mit einer Vergleichsprobe durchgeführt. Zusätzlich wird die Konzentration der PTH-Aminosäuren berechnet. Durchführung Der Versuch wird wie im Skript auf den Seiten 39 bis 44 durchgeführt. Die möglichen Proteine sind auf den Seiten 51 bis 54 aufgelistet. Beim ersten Lösen des Proteins in 0,5ml Wasser und 0,5ml Pyridin muss 48µl N-Dimethylallylamin hinzugeben werden. Die Menge wird folgendermaßen berechnet: n (Dimethylallylamin) = 85,15 g/mol d = 0,7 g/ml M = 0,4 mol/l d=m/VÆV=m/d n = m/M Æ m = n * M ÆV=n*M/d V = 48µl Durch die Zugabe von Phenylisothiocyanat wird dieses an das N-terminale Ende des Proteins gekoppelt. Die Benzol-Extraktion dient dem extrahieren des überschüssigen Phenylisothiocyanats. Die Zugabe von Tween 80 macht die Proteinmischung viskoser, was für die Gefriertrocknung notwendig ist. Seite 1 von 6 Versuchsprotokoll 1.3. Zum Entfernen des Nebenprodukts Phenylthioharnstoff wird Ethylacetat hinzugegeben, da der Phenylthioharnstoff für die weitere Reaktion unerwünscht ist. Der Phenylthioharnstoff bildet sich aus Phenylisothiocyanat, was voerst mit Wasser zu Anillin reagiert. Dieses Anillin reagiert mit einem weiteren Phenylisothiocyanat zu Phenylthioharnstoff. S C HN NH Abb. 1: Phenylthioharnstoff Auswertung: Nach der ersten Kopplung, Spaltung und Umwandlung in Phenylthiohydantoin bestimmen wir ein Spektrum mit Hilfe des UV-Photometers im Bereich der Wellenlängen 350nm – 200nm. Die Kurve ist hier dargestellt: Kurve 1: Spektrum der 1. AS von 350-220 nm Zu erkennen ist hier, dass das Maximum um die 270nm erreicht wird und danach die Extinktion wieder absinkt. Dies liegt daran, dass cyclische Aminosäuren bei dieser Wellenlänge gut absorbieren. Für die Bestimmung der Auftragsmenge bei der Dünnschichtchromatographie haben wir zusätzlich die Extinktion bei einer Wellenlänge von 269nm gemessen. Die gemessene Extinktion ist 0,369. Jetzt lässt sich die Auftragsmenge wie folgt errechen: Extinktion von 1 entspricht 1µl Extinktion von 0,369 entspricht 2,71µl, da die Auftragsmenge zur Extinktion umgekehrt proportional ist. Die so errechnete Menge wird mit den drei Vergleichsproben aufgetragen. Seite 2 von 6 Versuchsprotokoll 1.3. Nach der Dünnschichtchromatographie wurde folgendes Bild aufgezeichnet: Valin Methionin Bild 1: Chromatographie der ersten N-terminalen Aminosäuren Auf dem Bild sind von rechts nach links die Vergleichsproben III und meine Probe aufgetragen worden. Dann folgt rechts die Vergleichsprobe II, welcher sich die Vergleichsprobe I anschließt. Die Zusammensetzung der Vergleichsproben ist auf Seite 45 im Skript abgebildet, wobei bei Vergleichsprobe III die Aminosäure Tryptophan (Trp, W) nicht beinhaltet ist. Zu beachten ist, dass die Bilder 1 bis 3 spiegelverkehrt zu den im Skript abgebildeten Mustern sind. Anhand des Bildes 1 kann man erkennen, dass es sich bei meiner Probe um 2 Aminosäuren handelt. Dies lässt darauf schließen, dass das mir unbekannte Protein aus 2 Peptidketten besteht. Es handelt sich um die Aminosäuren Valin und Methionin. Die Aminosäure Valin ist auf dem DCBild gut zu erkennen. Dagegen ist die Aminosäure Methionin nur ganz schwach zu erahnen. Da nun die Extinktion bei einer Wellenlänge von 269nm und die Aminosäuren bekannt sind, kann man nun wie unter 1.3.4 (Skript Seite 43) die Konzentration der PTH-Aminosäuren in der gesamten Probe nach der Formel µMolPTH = a/b * K * E269 berechnen. Zu beachten ist hier nur, dass sich der Wert für die Faktoren K aus zwei Faktoren zusammensetzt, deren Mittelwert man für die Berechnung einsetzt. a = 50µl, b = 20µl, E = 0,369 Mittelwert: PTH-Valin = 0,192, PTH-Methionin = 0,175 Æ PTH-Mittelwert = 0,1835 Berechnung der Konzentration: µMolPTH = 50µl / 20µl * 0,1835 * 0,369 = 0,169 , PTH-AS (Met, Val)= 0,169 µMol Seite 3 von 6 Versuchsprotokoll 1.3. Nach der zweiten Kopplung, Umwandlung und Identifizierung wiederholt sich der Vorgang der ersten Kopplung. Auch hier wird ein UV-Photometrie durchgeführt. Die Kurve ist hier dargestellt. Kurve 2: Spektrum der zweiten AS bei 350-220 nm Auch hier weist die Kurve ein Maximum bei ca. 270nm auf. Die Extinktion bei einer Wellenlänge von 269nm beträgt 0,315. Die Berechnung der Auftragsmenge für die Dünnschichtchromatographie berechnet sich wie auf Seite 2 dargestellt. Die Auftragsmenge beträgt dieses Mal 3,2µl. Nach der Dünnschichtchromatographie erhält man folgendes Bild. Leucin Bild 2: Chromatographie der zweiten Aminosäuren Die Auftragsreihenfolge hat sich zur ersten Kopplung nicht geändert. Dieses Mal ist nur eine Aminosäure zu erkennen. Vergleicht man die Aminosäure der Probe mit den Vergleichsproben so kann man festhalten, dass es sich bei meiner Probe dieses Mal nur um Leucin handelt. Daraus kann man schließen, dass sowohl die Alpha- als auch die Betakette an zweiter Position ein Leucin aufweist. Seite 4 von 6 Versuchsprotokoll 1.3. Die Konzentration der PTH-Aminosäure wird wieder nach µMolPTH = a/b * K * E269 errechnet. a = 50µl, b = 20µl, E = 0,315 PTH-Valin = 0,18 (nur eine PTH-Aminosäure sichtbar) Berechnung der Konzentration: µMolPTH = 50µl / 20µl * 0,18 * 0,315 = 0,169 , PTH-AS (Leu) = 0,142 µMol Nach der dritten Kopplung, Umwandlung und Identifizierung wiederholt sich der Vorgang der vorangegangenen Aminosäurebestimmung. Bei der UV-Photometrie erhält man folgende Kurve. Kurve 3: Spektrum der dritten AS von 350-220nm Auch hier ist ein Maximum bei ca. 270nm zu erkennen. Der Kurvenverlauf hat sich jedoch gegenüber den ersten beiden Photometrien stark verändert. Eine mögliche Erklärung könnten Verunreinigungen sein. Aber auch die Tatsache, dass man das Peptid der 3. Kopplung und 3. Umwandlung unterworfen hat, kann ein Grund für den extrem anderen Verlauf des Spektrums sein, da durch die Chemikalien die Peptidkette auch angegriffen werden kann. Bei einer Wellenlänge von 269nm tritt eine Extinktion von nur 0,168 auf. Berechnet man somit die Auftragsmenge für die Chromatographie (Berechnung siehe erste Kopplung), so muss man ca. 6µl auftragen. Nach der Chromatographie erhält man folgendes Bild. Seite 5 von 6 Versuchsprotokoll 1.3. Threonin Serin Bild 3: Chromatographie der dritten AS Auch hier hat sich die Autragereihenfolge nicht verändert. Vergleicht man die eigene Probe mit den Vergleichsproben, so kann man feststellen, dass es sich bei den dritten Aminosäuren um Threonin und Serin handelt. Serin ist nicht als einzelner Punkt zu erkennen, sondern eher als ein Schleier. Dies kann man dieses Mal auf die erhöhte Auftragemenge zurückführen, da 3 Auftragungen á 2µl stattgefunden haben. Trifft man bei der zweiten und dritten Auftragung nicht 100% den gleichen Punkt so kommt es zu einer Schleierbildung. Die Konzentration der PTH-Aminosäuren wird wieder nach µMolPTH = a/b * K * E269 errechnet. Zu beachten ist hier nun wieder, dass sich der Wert für die Faktoren K aus zwei Faktoren zusammensetzt, deren Mittelwert man für die Berechnung einsetzt. a = 50µl, b = 20µl, E = 0,369 Mittelwert: PTH-Threonin = 0,192, PTH-Serin = 0,194Æ PTH-Mittelwert = 0,193 Berechnung der Konzentration: µMolPTH = 50µl / 20µl * 0,193 * 0,369 = 0,18 , PTH-AS (Threonin, Serin)= 0,18 µMol Diskussion Nach Beendigung der drei Durchgänge des Edman-Abbaus kann man nun anhand der abgebildeten Proteinteilsequenzen im Skript diese mit den ersten drei bestimmten N-terminalen Aminosäuren der eigenen Probe vergleichen. Da es sich bei mir um 2 Peptidketten handelt, müssen die Ketten die Sequenz M bzw. V, L und T bzw. S aufweisen.Somit können es zwei mögliche Proteine sein. Es handelt sich entweder um die Hämoglobin Alpha und Beta Kette von Rindern oder um der Hämoglobin Alpha und Beta Kette von der Ziege. Anhang: Orginale der eingescannten Bilder Seite 6 von 6