Besonderes Risiko bei Diabetes Diabetes schädigt Blutgefäße in verschiedenen Organen. Oft sind auch die Nieren davon betroffen. Die „diabetische Nephropathie“ ist eine Nierenschädigung, die durch einen jahrelangen und zumeist schlecht eingestellten Diabetes entsteht. Sie ist heute die häufigste Ursache dafür, dass Menschen dialysiert werden müssen. Fotoquelle: Dialyse, AKh Linz Weltnierentag in Oberösterreich Ehrenschutz: Dr. Josef Pühringer Landeshauptmann für Oberösterreich Dr. Franz Dobusch Bürgermeister der Stadt Linz Dr. Christiana Dolezal Stadträtin für Gesundheit und Soziales Dr. Peter Niedermoser Präsident der OÖ Ärztekammer Impressum Verfasser: Prim. Univ.-Prof. Dr. Erich Pohanka Vorstand Interne 2 Allg. Krankenhaus der Stadt Linz GmbH Im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie Abbildung: Hämodialyse Über ein Schlauchsystem wird das Blut zur Blutwäsche in den Dialysator gepumpt und nachher wieder in den Blutkreislauf zurückgeleitet. Wenn die Nieren streiken Ohne Nierenfunktion kann man nicht leben. Wenn beide Nieren nicht mehr ausreichend funktionieren, kommt es zur Urämie, wie die Anreicherung der harnpflichtigen Substanzen im Körper genannt wird. In diesem Fall ist eine Nierenersatztherapie notwendig. Die sogenannte Dialyse kann als Blutwäsche 3 Mal pro Woche oder als Bauchdialyse durch eine Spüllösung erfolgen, die mehrmals täglich getauscht werden muss. Die optimale Therapie ist die Nierentransplantation, die den betroffenen Patienten ein beinahe normales Leben erlaubt. Da viele Dialysepatienten auf ein Organ warten, ist die Organspende eine wichtige Maßnahme, um eine neue Lebensqualität zu erhalten. Medizinische Redaktion: Prim. Dr. Hofer Friedrich, LKH Freistadt OA Dr. Janko Otmar, AKh Linz OA Dr. Wallner Manfred, Klinikum Wels-Grieskirchen OA Dr. Loipl Johann, LKH Rohrbach OA Dr. Demmelbauer Nikolaus, KH BHS Ried Dr. Huspek Michael/Dr. Schmid Bernhard, Gemeinschaftspraxis Bad Ischl OA Dr. Vikydal Rudolf, LKH Steyr OA Dr. Kronabethleithner Gert, LKH Bad Ischl OA Dr. Kurtovic Mustafa, LKH Schärding OA Dr. Wimmer Sigrid, KH Braunau OA Dr. Roberts Bernadette Maria, LKH Vöcklabruck Mit freundlicher Unterstützung von Der Weltnierentag soll das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Nieren und der Gesundheit schärfen. Die Häufigkeit von Nierenerkrankungen und die mit ihnen verbundenen gesundheitlichen Probleme sollen reduziert werden. Nephrologen sind Internisten, die sich auf Nierenerkrankungen und deren Behandlung spezialisiert haben. Eine Initiative der ÖGN ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR NEPHROLOGIE www.niere-hochdruck.at In Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Dialysepatienten und Nierentransplantierten OÖ www.diaplant.com Was Nieren leisten Wasser- und Salzhaushalt Durch unsere Nieren fließen täglich rund 1.700 Liter Blut. Pro Woche sind das 120, in einem Monat 500 Hektoliter. Das ganze Blutvolumen eines Menschen beträgt etwa 6 Liter; in einem Tag passiert es 300 Mal die beiden Nieren, dabei werden 180 Liter Primärharn abgepresst. Ein Großteil davon wird wieder rückresorbiert, sodass die tägliche Harnmenge durchschnittlich 1,5 Liter beträgt. Die Nieren können die Ausscheidung von Flüssigkeit und Salzen wie Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Chlor und Phosphor sowie von Wasserstoff und Bikarbonat dem individuellen Bedarf eines Menschen anpassen. Sie regulieren damit das gesamte chemische und biologische Gleichgewicht des Körpers. Ausscheidung und Entgiftung über den Harn Über den Harn werden endogene und exogene Gifte entfernt. Das sind Abbauprodukte des Stoffwechsels ebenso wie Reste von Medikamenten. Auch Drogen oder Umwelttoxine werden auf diese Weise vom Körper ausgeschieden, sodass die Nieren zusammen mit der Leber unsere wichtigsten Entgiftungsorgane sind. Nieren machen die Knochen hart In den Nieren wird Vitamin D in die aktive Form umgewandelt. Vitamin D reguliert den Einbau von Kalzium und Phosphat in die Knochen. Beim Nierenversagen kommt es deshalb zu schweren Störungen des Knochenumbaus, was Knochenschmerzen, Weichteilverkalkungen und Knochenbrüche zur Folge haben kann. Kein Sauerstoff ohne Nieren Sauerstoff wird in den Lungen aufgenommen und von den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ins Gewebe transportiert. Die Produktion von Erythrozyten im Knochenmark wird von einem Hormon (Erythropoietin) gesteuert, das von den Nieren freigesetzt wird. Dieser Wirkstoff steht heute auch in verschiedenen Medikamenten zur Verfügung, manche sind als Dopingmittel im Sport bekannt geworden. Der Einsatz von Erythropoietin ist aber lebensnotwendig bei Patienten mit Nierenversagen, um eine Blutarmut (Anämie) zu vermeiden. Nieren sind schweigsam Nierenerkrankungen verlaufen oft „stumm“, also ohne Schmerzen. Sie machen erst Beschwerden, wenn ein Großteil der Nierenfunktion verloren ist. Wenn man dann erst zum Arzt geht, ist es meist schon zu spät. Früherkennung ist wichtig! Eine Schädigung der Nieren kann der Hausarzt durch eine einfache Untersuchung von Blut und Harn feststellen. Wird eine Nierenerkrankung rechtzeitig festgestellt, kann man sie erfolgreich behandeln. Beim Bluthochdruck sind Nieren gleichzeitig Täter und Opfer Die Nieren regulieren den Blutdruck, indem sie Flüssigkeit ausscheiden oder zurückhalten und indem sie durch Freisetzung bestimmter Substanzen die Arterien enger oder weiter stellen können. Natürlich wird der Blutdruck auch durch andere Mechanismen beeinflusst. Ein hoher Blutdruck kann die Nieren schädigen, aber umgekehrt führen Erkrankungen der Nieren häufig zur Hypertonie. Eine optimale Blutdruckeinstellung ist deshalb wichtig um ein Fortschreiten der Nierenschädigung zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Sind Nierenerkrankungen gefährlich? Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz haben ein zehn Mal mal höheres Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen als Gesunde. Leider verstirbt auch die Hälfte der Patienten mit Urämie an einer Herzerkrankung. Wer ist gefährdet? Besonders Menschen mit Diabetes und hohem Blutdruck können im Rahmen ihrer Grundkrankheit eine Nierenschädigung erleiden. Manche Nierenkrankheiten sind auch vererbbar. Wenn in der Familie Nierenerkrankungen gehäuft aufgetreten sind, sollten Sie nicht zögern, zu einer Untersuchung zu gehen. Fotoquelle: Dialyse, AKh Linz Welche Blutdruckwerte sollten erreicht werden? Hochdruckpatient: <140 / <90 mmHg Diabetes/Nierenerkrankung: <130 / <80 mmHg Nierenerkrankung mit Eiweiß im Harn >1g/Tag: <125 / <75 mmHg Empfehlungen der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie