62_M._Aujeszky

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M. Aujeszky
Pseudowut
M. Aujeszky
Nervenzelle:
- das Perikaryon des Neurons beinhaltet die Synthesemaschinerie
der Nervenzelle, von dort werden Vesikel und Zytoskelettelemente in das Axon transportiert
- die Nissl-Substanz (raues endoplasmatisches Retikulum) ist
lichtmikroskopisch sichtbar (blau, schollig)
M. Aujeszky
Axonaler Transport:
M. Aujeszky
Ätiologie:
- Suid Herpesvirus-1 (SHV-1)
- Familie Herpesviridae
- Subfamilie Alphaherpesviridae
- Genus Varizellovirus
- ds DNS-Virus
- neurotrop und epitheliotrop
- verschiedene Stämme mit unterschiedlicher Virulenz
Virulenz = Grad der krankmachenden Eigenschaften eines Erregers
M. Aujeszky
Vorkommen:
- weltweite Verbreitung, außer Kanada und Australien
- Schwein und Wanderratte sind die natürlichen Wirte und
Virusreservoir für SHV-1 (latente Infektionen)
- eine Reihe von Haussäugetieren ist empfänglich:
Wiederkäuer, Hund, Katze, Pferd…
- bei allen empfänglichen Tierarten - außer dem Schwein endet die Infektion tödlich!
- der Mensch ist resistent gegen eine SHV-1-Infektion
M. Aujeszky
Pathogenese (1):
- Infektionswege beim Schwein
vertikal und lateral
genital / intrauterin
oronasal über direkten Kontakt oder Aerosol
- Ausscheidung des Virus
Nasensekret (ca. 2 - 3 Wochen p.i.)
Speichel
Milch
Samen von Zuchtebern
abortierte Föten, Plazenta
Blut (epidemiologisch unbedeutend)
Urin und Kot sind in der Regel nicht infektiös
M. Aujeszky
Pathogenese (2):
-
primäre Replikation in den Epithelien des Nasopharynx
sowie in den Tonsillen
- von dort aus Verbreitung des Virus über Blut und Lymphe
- Eindringen in Nervenenden von N. trigeminus und N.
olfactorius
- anschließend axonaler Transport zum Ganglion trigeminale und in das Gehirn
d.h. lymphohämatogene und neurogene Ausbreitung
M. Aujeszky
Pathogenese (3):
- Infektionswege bei den sonstigen Tierarten (1)
nur lateral
Hund, Katze
oral:
über frisches Fleisch, auch von klinisch
gesunden, aber latent infizierten Schweinen
oronasal:
durch Kontakt mit Schweinen
Hautwunden
M. Aujeszky
Pathogenese (5):
- Infektionswege bei kutaner Inokulation
1. lokale Reaktion
2. intraaxonaler Transport zum Rückenmark
3. weitere Ausbreitung im RM mit Ausbreitung über andere periphere Nerven und zum Gehirn
- teilweise sterben die Tiere (aufgrund der RückenmarkSchädigung) bevor sich nennenswerte Virusmengen
und Läsionen im Gehirn nachweisen lassen
M. Aujeszky
Pathogenese (6):
- SHV-1 kann in das Gehirn vordringen, indem es anterograd entlang des Axons einer Riechzelle zum Bulbus
olfactorius transportiert wird
M. Aujeszky
Pathogenese (10):
- SHV-1 verursacht, wie die meisten anderen Herpesviren,
eine latente Infektion
- bei einer latenten Infektion verbleibt Virus-Genom innerhalb der infizierten Zelle, d.h. Nachweis viraler DNA in
Abwesenheit von infektiösem Virus
- Latenz insbesondere in Ganglion trigeminale, Bulbus
olfactorius, Tonsillen
- die Produktion von Replikations-kompetenten Viren kann
z.B. durch Stress, Immunsuppression u.a. Faktoren
wieder aktiviert werden (Reaktivierung)
- Reaktivierung führt zur erneuten Virusausscheidung mit
oder ohne klinische Symptomatik
M. Aujeszky
Klinik (1):
Inkubationszeit
2 - 8 Tage
Schwein:
Symptome und Verlauf sind bei Schweinen sehr variabel
und insbesondere vom Alter des betroffenen Tieres
abhängig:
Ferkel:
zentralnervöse Störungen (Fieber, Erbrechen
Muskelzittern, Ataxie, Krämpfe,
bei Ferkeln bis 2 Wochen Letalität 100%)
Läufer und Mastschweine: respiratorischen Störungen,
z.T. ZNS-Störungen (Fieber, Rhinitis, Husten,
Dyspnoe)
erwachsene Eber / Sauen: Störungen im Reproduktionstrakt
M. Aujeszky
Klinik (2):
M. Aujeszky
Klinik (3):
- Schweine, die eine Aujeszky-Erkrankung überstanden
haben, sind vermutlich lebenslang vor einer erneuten
Erkrankung geschützt, nicht aber gegenüber einer
symptomlosen Reinfektion / Reaktivierung mit Virusvermehrung
- auch schutzgeimpfte Tiere sind vor einer symptomlosen
Infektion durch Feldvirus nicht gefeit, das Virus kann
auch ausgeschieden werden
M. Aujeszky
Klinik (4):
M. Aujeszky
Klinik (5):
Rind, Hund, Katze
- Fieber, Unruhe
- hochgradiger Juckreiz (mad itch) (Stimulation sensibler Nerven infolge Virusvermehrung und Ausbreitung)
- Ataxien, Muskelzuckungen, Krämpfe, Festliegen,
Pharynxlähmung (Speichel kann nicht abgeschluckt
werden) (frühere Bezeichnung der Krankheit: Infektiöse Bulbärparalyse), Speichelfluss, Tachypnoe,
Tachykardie
- keine Hydrophobie oder Aggression
M. Aujeszky
Makroskopische Befunde (1):
- keine makroskopisch erkennbaren Läsionen im ZNS
Schwein
- Läsionen in nicht-neuronalen Geweben insbesondere bei
Saugferkeln und jüngeren Schweinen
- Respirationstrakt:
Rhinitis mit Epithelnekrosen,
Nekrosen der Trachea, Lunge
- Gastrointestinaltrakt:
Nekrosen des Oesophagus
- lymphatisches Gewebe: herdförmige Nekrosen in Tonsillen, Milz
- Leber:
Herdnekrosen
M. Aujeszky
Makroskopische Befunde (2):
Sonstige Tierarten
-
entzündliche Veränderungen der Haut, daneben Wunden
aufgrund des hochgradigen Juckreizes
M. Aujeszky
Histologische Befunde (1):
Schwein
- diffuse, nichteitrige Meningoenzephalomyelitis (besonders betroffen ist die graue Substanz)
- Ganglioneuritis
sonstige Wirte
- nichteitrige Hirnstamm-Enzephalitis, Myelitis, Ganglioneuritis
M. Aujeszky
Histologische Befunde (2):
- Nervenzellnekrosen, z.T. mit Neuronophagie
- perivaskuläre Infiltrate unter Beteiligung von Lymphozyten, Histiozyten und Plasmazellen
- intranukleäre, eosinophile Einschlusskörperchen in Nervenzellen, Astrozyten, Oligodendrozyten
- fokale Gliose, sog. „Gliaknötchen“
M. Aujeszky
Diagnostik:
- Virusanzucht (Zellkultur)
- Virusantigennachweis im histologischen Präparat (Immunhistochemie, Immunfluoreszenz)
- Antikörpernachweis im Blutserum, Kolostrum (ELISA)
M. Aujeszky
Differentialdiagnosen:
Zitterferkel (z.B. Kleinhirnhypoplasie, Hypomyelogenese)
Streptokokkenmeningitis
Schweinepest (Enzephalitis)
Teschen/Talfan
Kochsalzvergiftung
Tollwut
Fruchtbarkeitsstörungen anderer Ätiologie (PRRS, Brucellose, Leptospirose, Parvovirus-Infektion)
M. Aujeszky
Tierseuchenrechtliche Bestimmungen:
anzeigepflichtig
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