Personalisierte Krebsmedizin Oncology PERSONALISIERTE MEDIZIN IN DER KREBSTHERAPIE gesunde Zelle Zellkern mit intakter DNA Genveränderung/ -mutation intakte DNA Zellteilung Genetisch veränderte Tochterzellen wuchern. Krebs kann entstehen. Tumor Behandlung mit Medikament, das auf das genetische Profil des Tumors ausgerichtet ist Die moderne Krebsforschung setzt auf die Analyse der genetischen Ursachen von Krebserkrankungen wie Genveränderungen oder -mutationen. Nach der Untersuchung des genetischen Profils von Tumoren können diese gezielter angegriffen werden, wenn bestimmte Genveränderungen vorliegen. Verwendet werden dabei Wirkstoffe, die in zelluläre Stoffwechselprozesse eingreifen, die aufgrund dieser Genveränderungen zu erhöhter Zellteilung führen. In der Krebstherapie wird die personalisierte Medizin bislang zur Behandlung von Brust-, Lungenund Hautkrebs sowie bei bestimmten Leukämieformen eingesetzt. 1 Ein neuer Ansatz in der Krebstherapie „Personalisierte Medizin ist nichts anderes als Medizin. Denn im Kern geht es darum, dass Erkrankungen exakt diagnostiziert und entsprechend behandelt werden. Die Grundlagen hierfür sind neueste Methoden der Diagnostik sowie Erkenntnisse aus der Genetik und der modernen Arzneimittelforschung.“ Dr. Andreas Penk President Pfizer Oncology Europe Personalisierte Krebsmedizin ist ein viel versprechender neuer Ansatz in Forschung und Praxis: Die Anwendung neuer molekularer Diagnoseverfahren ermöglicht eine gezielte Behandlung, ausgerichtet auf genetische Merkmale von Erkrankungen. Dadurch wird es möglich, Patienten die Therapie mit den größten Erfolgschancen anzubieten. PRÄZISERE BEHANDLUNGEN Medizinische Behandlungen werden seit jeher auf persönliche Merkmale von Patienten abgestimmt – zum Beispiel Krankengeschichte, Umwelteinflüsse und individuelle Verhaltensweisen. In der personalisierten Medizin sind molekulare Diagnostik und das genetische Profil von Erkrankungen besonders wichtig, denn sie können entscheidende Informationen für die richtige Behandlung liefern. Dieser Ansatz wird im englischen Sprachraum „personalized medicine“, „stratified medicine“ oder auch „tailored medicine“ genannt. PERSONALISIERTE MEDIZIN IN DER KREBSTHERAPIE In der Onkologie weiß man seit längerer Zeit, dass Therapien bei Patienten und ihren Tumoren unterschiedliche Wirkungen erzielen können. Deshalb ist die weitere Erforschung der Komplexität von Krebserkrankungen so wichtig: „In den letzten Jahrzehnten hat sich unser Verständnis von Krebs verändert“, betont Mace Rothenberg, Senior Vice President, Clinical Development and Medical Affairs bei Pfizer Oncology. „Was früher als eine einzige Krankheit angesehen wurde, betrachtet man heute als eine komplexe Gruppe von Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen.“ Durch die Fortschritte in der Genomforschung ist es möglich geworden, Tumoren exakter zu analysieren, Krebspatienten wirksamer zu behandeln und Therapien für bestimmte Patientengruppen zu entwickeln. 2 Die Entschlüsselung des Genoms – ein Meilenstein der Krebstherapie „Wir befinden uns am Anfang einer echten Revolution in der Medizin. Sie verspricht, den traditionellen „One size fits all“-Ansatz in eine viel wirksamere Strategie zu verwandeln. Dabei wird jeder Mensch als einzigartig angesehen, als Individuum mit speziellen Eigenschaften, die den Weg leiten sollten, gesund zu bleiben.“ Francis S. Collins Director National Institutes of Health, USA, ehemaliger Leiter des Humangenomprojekts: The Language of Life: DNA and the Revolution in Personalized Medicine, Harper-Collins 2009, S.14 (Übersetzung aus dem Englischen durch Pfizer Deutschland GmbH) Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms war nicht nur eine herausragende Forschungsleistung im 21. Jahrhundert, sondern auch ein Meilenstein der Krebstherapie. Denn Krebserkrankungen werden durch Genänderungen ausgelöst, die gesunde Zellen in Tumorzellen verwandeln. Nach der Genomentschlüsselung ist die Forschung besser als jemals zuvor in der Lage, diese Genänderungen zu identifizieren und zu verstehen. DAS ERBGUT DER KREBSZELLEN IM FOKUS Onkologen wissen, dass Krebs unterschiedliche genetische Ursachen hat und dass die Krankheitsverläufe variieren. Ein wichtiges Ziel der personalisierten Medizin ist die Entwicklung von neuen Therapien, die auf spezifische genetische Merkmale der Tumorzellen von bestimmten Patientengruppen ausgerichtet sind. Für die Patienten bedeutet dies effektivere Behandlungen. GEZIELTER ANGRIFF AUF DEN TUMOR Bei Patienten mit bestimmten Formen von Brust-, Lungenkrebs oder Leukämie gehören personalisierte Behandlungen heute bereits zum Therapiestandard. In der Krebsmedizin vollzieht sich ein Strategiewechsel. Viele Behandlungsweisen, beispielsweise Chirurgie, Chemound Strahlentherapie, richten sich nach den betroffenen Organen und dem Erkrankungsstadium. Die personalisierte Medizin hingegen setzt an den Ursachen der Tumorbildung an, an den sogenannten „oncogenic drivers“: zelluläre Stoffwechselprodukte, die durch Genänderungen entstehen und ein Wachstum von Krebszellen auslösen oder verstärken können. 3 Zwei Seiten einer Medaille – molekulare Diagnostik und personalisierte Therapie „Onkologen machen oft die Erfahrung, dass nur eine Teilgruppe von Patienten mit einem spezifischen Krebstyp substanziell von einer bestimmten Therapie profitiert. Angesichts der großen genetischen Vielfalt von Tumoren sind die unterschiedlichen Ansprechraten auf gleiche Behandlungen nicht überraschend.“ Ultan McDermott, James R. Downing, Michael R. Stratton Genomics and the continuum of cancer care. N Engl J Med 2011;364(4):340 – 50 (Übersetzung aus dem Englischen durch Pfizer Deutschland GmbH) Der genetische Test von Tumorzellen ist ein wichtiges Instrument der personalisierten Krebstherapie. Damit kann schon vor der Behandlung geprüft werden, ob ein Medikament bei einem Patienten voraussichtlich die gewünschte Wirkung erzielen wird. Mithilfe von speziellen Gentests lässt sich herausfinden, welche Therapie die richtige ist. Meist werden dabei Biomarker untersucht. Sie können helfen, genetische Defekte im Körper zu finden und Krankheiten zu diagnostizieren. WAS IST EIN BIOMARKER? Biomarker sind Zellen, Proteine oder Gene in Tumoren, die sich in Körperflüssigkeiten wie Blut oder im Gewebe nachweisen lassen. Sie ermöglichen Rückschlüsse auf Krankheiten oder auf Varianten einer Krankheit, beispielsweise besondere Krebsarten. WOZU DIENEN BIOMARKER IN DER DIAGNOSTIK? Sie ermöglichen Prognosen über ein mögliches Rezidiv (Rückfall) und die voraussichtliche Tumorentwicklung. Außerdem lässt sich mit Biomarkern herausfinden, ob eine bestimmte Therapie bei einer bestimmten Krebsart voraussichtlich die gewünschte Wirkung erzielen wird. SIND BIOMARKER FÜR ALLE KREBSARTEN BEKANNT? Nein, aber in vielen Fällen werden Biomarker von Ärzten benutzt, um die richtige Therapie zu wählen, zum Beispiel in der modernen Hämatologie. Personalisierte Medizin basiert auf der Anwendung von identifizierten Biomarkern in Tumoren, weil sie die Ärzte in die Lage versetzen, für den jeweiligen Patienten eine Therapie zu wählen, die auf dessen Krebserkrankung ausgerichtet ist. BIOMARKER IN DER DIAGNOSTIK Patient Gewebe- oder Blutprobe Analyse und Bestimmung von Biomarkern Auswahl der personalisierten Behandlung gemäß Biomarker Biomarker sind ein wichtiger Baustein der personalisierten Medizin. Im Rahmen der Diagnose werden Gewebe- oder Blutproben auf bestimmte organische Substanzen untersucht – etwa besondere Zellen, Gene oder Proteine. Solche Biomarker können zur genauen Charakterisierung einer Erkrankung herangezogen werden. Zudem kann man mittels Biomarkertest schon vor der Behandlung untersuchen, ob ein Medikament bei einem Patienten voraussichtlich die gewünschte Wirkung erzielen wird. 4 Innovationen für die Versorgung von Krebspatienten „Molekulare Diagnosemethoden entwickeln sich bei Krebserkrankungen immer mehr zu einem Standardvorgang für die Therapiewahl. Ich habe keine Zweifel, dass dies in Zukunft ein großer Bestandteil der Krebsmedizin sein wird.“ Prof. Peter Johnson Chief Clinician, Cancer Research UK (vgl. www.cancerresearchuk.org) (Übersetzung aus dem Englischen durch Pfizer Deutschland GmbH) Personalisierte Krebsmedizin bietet viele Vorteile. Patienten mit genetisch unterschiedlichen Tumoren können effektiver behandelt werden, der Einsatz und die Nebenwirkungen von wirkungslosen Therapien können vermieden werden. Dadurch ermöglicht personalisierte Krebsmedizin auch eine effizientere Verteilung der Ressourcen im Gesundheitswesen. NETZWERKE FÜR DIAGNOSE UND THERAPIE Personalisierte Behandlungen basieren auf einer frühen Untersuchung von Biomarkern, mit denen sich besondere Änderungen im Erbgut nachweisen lassen. In einigen europäischen Ländern wird derzeit eine besondere diagnostische Infrastruktur aufgebaut, um diese Untersuchungen zum Standard für alle Krebspatienten zu machen. Dieses Ziel verfolgen beispielsweise das britische Projekt Cancer Research UK und das französische Institut National du Cancer (INCa). Pfizer unterstützt diese und andere Initiativen, um die Qualität der Krebsdiagnostik zu verbessern. Das Ziel besteht darin, für alle Krebspatienten einen schnellen Zugang zu modernen Diagnoseverfahren, molekularen Tests und gezielten Behandlungen zu ermöglichen. KLINISCHE STUDIEN Für klinische Studien, in denen personalisierte Therapieansätze geprüft werden, gelten besondere Regeln und Anforderungen. Da die Teilnehmer entsprechend ihres genetischen Profils ausgewählt werden, sind diese Studien weniger aufwändig als herkömmliche. Dadurch können neue Therapien früher zugelassen und zugänglich gemacht werden. Zugleich sind solche Studien aber auch mit besonderen Herausforderungen verbunden – beispielsweise der Auswahl von geeigneten Studienteilnehmern. Weitere Informationen: www.pfizer.de/forschung/personalisierte-medizin.htm Kontakt Martin Fensch | Pfizer E-Mail: [email protected] Oncology