hydrogenotroph

Werbung
Methanogene
Einleitung
 Methanogene: eigene Klasse der
Archaeen
 Entdeckung führte zur Domäne der Archaeen
 Interessantes Forschungsgebiet:



Zucht und Optimierung zur Biogasgewinnung
Rolle für den Klimawandel – Methan als
Treibhausgas vs. Ozon-protektiv
Besiedler von Verdauungssystem
Einleitung
 Gliederung





Stoffwechsel
Morphpologie
Taxonomie und Phylogenetik
Ökologie
Methanogene und Mensch
Stoffwechsel
 Methan finales Stoffwechselprodukt
 Strikt anaerob, auch nicht aerotolerant
 Methan wird auf verschiedene Weisen gebildet



Methan entsteht aus Reduktion von CO2 oder
Formiat mit H2 oder Alkoholen
Methan entsteht aus der Abspaltung von
Methylgruppen aus Methylamine, -sulfiden und
Methanol
Methan entsteht aus der Dispropotinierung von
Acetat
Stoffwechsel
 hydrogenotroph:
Reduktion von CO2 mit H2
 Formiatotroph: Reduktion von Formiat (HCOO-)
 alkoholotroph: Reduktion von CO2 mit
kurzkettigen Alkoholen
 methylotroph: Demethylierung methylierter
Verbindungen (Amine, Sulfide, Methanol)
 acetotroph (acetoklastisch): Abbau von Acetat
zu Methan und CO2
Stoffwechsel
 Viele der hydrogenotrophen Arten sind auch
Formiatotroph
 Reduktion von CO2 mit H2 energetisch günstiger
als Abbau von Acetat→ mehr Arten
hydrogenotroph als acetotroph
 Bandbriete metabolischer Vielfalt ist in den
verschiedenen Ordnungen und Familien sehr
unterschiedlich
Stoffwechsel
Stoffwechsel
 Stickstoffquelle: NH4+
 Benötigen zum Wachstum Spurenelemente (Ni,
Fe, Co) und Vitamine (B1, B2, B5, Biotin, pAminobenzoesäure)
 Spezielle Coenzyme: Methanofuran,
Tetrahydromethanopterin, Deazaflavin F420,
Coenzym M, HS-Coenzym B,
Methanophenanzin, Daazaflavin-AdenosinDinukleotid
Stoffwechsel
Spezielle Koenzyme:
Aus Fuchs, G. : Allgemeine Mikrobiologie ,Georg Thieme Verlag KG 2007, S. 396
Stoffwechsel
 Vitamingehalt im Allgemeinen niedrigerer als in
Bakterien
 Keine typischen Elektronentransporter, wie
Ubi- oder Menachinon
 Große Konzentrionen von Deazaflavin F420
machen eine schnelle Identifikation von
methanbildenen Archaeen möglich
Zellmembran, -wand und
Morphologie
 Zellmembran besteht nicht aus Phospholipiden
 Lipide sind isoprenoide Gycerinether
 Zellwände bestehen aus
Pseudomureinen oder
Proteinen
 Unempfindlich gegenüber Antibiotika
 Gramfärbung für einzelne Arten eines Genus
unterschiedlich
Zellmembran, -wand und
Morphologie
 Zellformen sehr vielfältig
 Kokken, Stäbchen, Spirellen, Plättchen
 Größe variabel
 Einzeln, in Ketten, in Gruppen
 Mobil oder statisch
Taxonomie und Phylogenetik
 Keine einheitlichen morphologischen
Charakteristika
 Metabolische Vielfalt ist auch groß
 → zur Einordnung in Taxa müssen molekular
biologische Eigenschaften mitberücksichtigt
werden
 Molekulare Eigenschaften: CG-Gehalt der DNA,
Analyse Membranlipide, Sequenzen der 16s
rRNA und DNA
Taxonomie und Phylogenetik
Phylogenetischer Stammbaum der Methanogene. In Anführungszeichen
vorgeschlagene Namen und Einordnungen der Genera und Familien nach
Boone et al.
Taxonomie und Phylogenetik
 Methanogene alle gehören dem Phylum
Euryarchaeota an
 Fähigkeit der Methanogenese über Phylum
verstreut
Taxonomie und Phylogenetik
 Die Methanogene werden in fünf Klassen
eingeteilt:





Methanobacteriales
Methanococcales
Methanomicrobiales
Methanosarcinales
Methanopyrales
•
Taxonomie und Phylogenetik
Klasse: Methanobacteriales
 Zwei Familien: Methanobacteriaceae und
Methanothermaceae
 Methanobacteriaceae: 4 Gattungen:
 Methanobacterium: 13 Arten, stäbchenförmig, hydrogenotroph,
einige formiatotroph, thermophil
 Methanothermobacter: 3 Arten, thermophil
 Methanobrevibacter: stäbchenförmig, mesophil, Bewohner von
Verdauungstrakten (Mensch, Rind, Termiten etc.) einige
formiatroph
 Methanosphera: 2 Arten, kugelförmig, lebt u.A. im
menschlichem Darm, reduziert Methanol statt CO2
Taxonomie und Phylogenetik

Methanothermaceae :


1 Gattung: Methanothermus
2 Arten, stäbchenförmig, extreme Thermophile (80
°C), hydrogenotroph
Methanothermus
Taxonomie und Phylogenetik
 Klasse: Methanococcales
 Alle Arten kokkenfömig, hydrogenotroph,
Zellwände aus Protein, beweglich


Zwei Familien: Methanococcaceae und
Methanocaldococcaceae
Methanococcaceae: zwei Gattungen:
 Methanococcus: 5 Arten, alle mesophil
 Methanothermococcus: 1 Art (M.
thermolithotrophicus, thermophil
Methanococcus janaschii
Taxonomie und Phylogenetik

Methanocaldococcaceae: 2 Gattungen


Methanocaldococcus: extreme thermophile
(hydrothermale Quellen), M. jannaschi schnellst
wachsender Methanogen überhaupt
Methanoignis: 1 Art, Methanoignis igneus
Taxonomie und Phylogenetik
 Klasse: Methanomicrobiales


3 Familien: Methanomicrobiaceae, Methanocorpusculaceae,
Methanospirillaceae
Methanomicrobiaceae: 7 Gattungen
 Methanomicrobium: 1 Art Methanomicrobium mobile, gebogenes
Stäbchen mit polaren Flagellen, isoliert aus Rinderpansen
 Methanolacina: 1 Art (M. paynteri), stäbchenförmig, nicht
beweglich, aus Meeressedimenten isoliert
 Methanogenium: 5 Arten, unregelmäßige Kokken, unbeweglich,
thermophil bis psychophil, Zellwände aus Proteinen, formiatroph
Taxonomie und Phylogenetik

Methanomicrobiaceae:


Methanoculleus: 5 Arten, mesophil, unregelmäßige
Kokken, Gram -, formiatroph
Methanoplanus: 3 Arten, flache Form, formiatroph,



Eine Spezies ist ein Endosymbiont
Methanofollis
Methonocalculus: 1 Art: M. halotolerans,
hydrogenotroph, halotolerant (0-12% NaCl), aus
Offshore-Ölquelle isoliert
Taxonomie und Phylogenetik

Methanocorpusculaceae
 Eine Gattung: Methanocopusculum
 5 Arten, klein und kokkenförmig, mesophil,
hydrogenotroph

Methanospirillaceae
 Eine Gattung: Methanospirillium
 Mehrere Arten, aber nur eine beschrieben: M.
hungatei
 gebogene Stäbchen, hydrogenotroph und
formiatotroph
Taxonomie und Phylogenetik

Methanosarcinales

2 Familien: Methanosarcinaceae und Methanosaetaceae
Nur in dieser Klasse acetotrophe Arten
Methanosarcinales: 6 Gattungen



Methanosarcina:




aceotroph, aber einige Arten auch methylotrop und hydrogenotroph
hauptsächlich mesophil, eine Art thermophil
Lebensraum: anoxischem Schlamm, Böden
Methanolobus


5 Arten
Methylotroph, halophil, mesophil
Methanosarcina bakeri
Taxonomie und Phylogenetik
 Methanococcoides:

Zwei Arten
 Methanohalophilus


4 Arten
Mesophil, hyperhalophil
 Methanosalsus


Eine Art: M. zhilinae
Alkaliphil, halophil
Taxonomie und Phylogenetik
 Methanohalobium



Eine Art: M. evestigatum
Thermophil, extrem halophil
Methanosaetaceae
 Eine Gattung Methanosaeta


2 Arten
Acetotroph
Taxonomie und Phylogenetik
 Klasse Methanopyrales

Eine Familie Methanolpyraceae
 Eine Gattung Methanopyres



Eine Art M. kanderli
Hypherthermophil
Lebensraum: hydrothermale Tiefseequellen
Ökologie


Methanogene sind weitverbreitet
Lebensräume:






Boden, Sümpfe, Marschland
anoxische Sedimente von Gewässern (Seen und
Meere),
Klärschlamm, Biogasanlagen
Verdauungssysteme von Tieren, Kernholz von Bäumen
Hydrothermale Quellen
Methanogene bilden das Ende der anaeroben
Nahrungskette
Ökologie
„Anaerobic food chain“
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Anaerobic_food_chain.svg#mediaviewer/File:Anaerobi
c_food_chain.svg
Ökologie
 Unter Anaeroben Umweltbedingungen sind
auch andere Arten der Anaeroben Atmung
möglich (Sulfatreduktion, Denitrifikation)
 In diesen Umgebungen sind Methanogene oft
methylotroph oder acetotroph
 Methanogene sind auch unter halophilen und
hyperhalophilen Bedingungen zu finden
Ökologie
 Die meisten Methanogene sind mesophil (vgl.
Lebensräume)
 Je nach Lebensraum Anpassung an extreme
Lebensräume



Thermalquellen und Vulkanseen: extrem
thermophil und Hyperthermophil
Meeresedimendete und Salzseen: halotolerant bis
hyperhalophil
Eisseen: psychophil
Ökologie
 Im den Verdauungssystemen der Tiere bilden sie auch den
Endpunkt der mikrobiellen Nahrungskette
 Teil der natürlichen Flora
 Wichtig für die Funktion der Verdauungorgane
 Dort sind sie syntrophisch mit gärenden Bakterien
vergesellschaftet
Ökologie
 Syntrophie: gegenseitiges Abhängen von
Organismen vom Stoffwechsel des anderen
 hydrogenotrophe Methanogene halten den H2Partialdruck klein
 Ohne Verbrauch von H2 werden
Gärungsreaktion endergon
 H2 wird vom syntrophen Bakterium zum
Methanogen übertragen
Ökologie
 Im Pansen der Wiederkäuer, Darm von
Termiten:




Pflanzenmaterial (Cellulose) wird durch
Mikroorganismen hydrolysiert und vergoren
Abbauprodukte wie Glucose und Acetat etc.
werden absorbiert
Entstehender H2 wird durch Methanogene zu
Methan umgewandelt
Durch die Mikroorganismen sind die Pflanzen
überhaupt als Nahrung nutzbar
Ökologie
 Im Darm von Tieren:




Unverdauliche Stoffe werden von Bakterien
vergoren
Gärungsprodukte werden absorbiert
Ermöglichen Wachstum von Bakterien
Mikroorganismen produzieren wichtige Stoffe
wie Vitamine oder machen Nährstoffe erst
nutzbar
Ökologie
 Vulkanischen Lebensräumen stammen H2 und
CO2 aus geologischen Prozessen
 Nur hydrogenotrophe Methanogene
Methanogene und der Mensch
 Menschen nutzen Methanogene direkt


Biogas
Kläranlagen
 Menschen nehmen Einfluss auf Lebensräume
von Methanogenen


Reisfelder
Viehzucht (vor allem Rinder)
Methanogene und der Mensch
 Biogasanlagen:





Wandelt Biomasse in Methan um
Anaerobe Bedingungen
Methanogene machen bis 10% der Mikroflora aus
Biogas ist regenerative Alternative zu Erdgas
Optimierung Gegenstand aktueller Forschung
Methanogene und der Mensch
 Reisfelder:






Reisfelder sind Lebensraum von Methanogene
(anoxische Schichten)
Methanogenese stark vom Boden und
Bewirtschaftung abhängig
wachsende Bevölkerung → mehr Reisfelder
mehr Reisfelder → größere Methanemission
Jährliche Methanemission: 150 Mio. t
Methan ist starkes Treibhausgas (20x CO2)
Methanogene und der Mensch
 Rinderzucht:





Methanogene leben in Pansen
Rinder geben bis zu 200 L/d Gas ab
Gas besteht aus 40% Methan
Jährlich Methanemission von Rindern ca. 100
Mio. t Methan
Rinderzucht trägt erheblich zum Klimawandel bei
Methanogene und der Mensch
 Ziel von Forschung ist Reduktion von
Methanemission


In der Viehzucht : Inhibierung oder Reduktion
der Methanogenese durch neue Futtermittel und zusätze
Im Reisanbau: neue Bewirtschaftungsmethoden
und/oder neue Düngemittel
Zusammenfassung
 Methanogene sind weit verbreitet
 Große Biodiversität aufgrund der vielen
Lebensräume
 Arten oft nur durch molekulare Biologie zu
bestimmen
 Großer Einfluss auf Natur und Umelt
 Gegenstand weiterer Forschung
Quellen
 J. Garcia et al; Taxonomic, Phylogenetic, and
Ecological Diversity of Methanogenic Archaea,
Anaerobe (2000) 6, 205-226
 G.Fuchs, Allgemeine Mikrobiologie
Herunterladen