553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/1 ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS OxyContin retard 5 mg Filmtabletten OxyContin retard 10 mg Filmtabletten OxyContin retard 20 mg Filmtabletten OxyContin retard 40 mg Filmtabletten OxyContin retard 80 mg Filmtabletten 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Je 1 Filmtablette enthält 5 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 4,5 mg Oxycodon, bzw. 10 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 9 mg Oxycodon, bzw. 20 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 18 mg Oxycodon, bzw. 40 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 36 mg Oxycodon, bzw. 80 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 72 mg Oxycodon. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Runde, konvexe Retardtabletten. 5 mg: hellblau, eine Seite geprägt mit OC, die andere mit 5. 10 mg: weiß, eine Seite geprägt mit OC, die andere mit 10. 20 mg: rosafarben, eine Seite geprägt mit OC, die andere mit 20. 40 mg: gelb, eine Seite geprägt mit OC, die andere mit 40. 80 mg: grün, eine Seite geprägt mit OC, die andere mit 80. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Behandlung von starken Schmerzen. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Art der Anwendung: Zum Einnehmen 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/2 OxyContin retard Filmtabletten müssen im Ganzen eingenommen werden und dürfen nicht gebrochen, zerkaut oder zerkleinert werden. Bei Einnahme von zerbrochenen, zerkauten oder zerkleinerten OxyContin Filmtabletten kann eine potenziell letale Dosis von Oxycodon frei gesetzt und resorbiert werden. Erwachsene und ältere Patienten: OxyContin retard Filmtabletten sollen alle 12 Stunden verabreicht werden. Die Dosierung ist abhängig von der Stärke der Schmerzen, dem vorherigen Analgetikabedarf, dem Körpergewicht und Geschlecht des Patienten (höhere Plasmakonzentrationen wurden bei Frauen festgestellt). Bei geschwächten, älteren Patienten, Patienten die noch nicht mit Opioiden vorbehandelt waren oder Patienten mit starken Schmerzen, bei denen schwächere Opioide nicht ausreichend wirksam sind, beträgt die übliche Anfangsdosis 10 mg alle 12 Stunden. Für manche Patienten kann eine Anfangsdosis von 5 mg von Vorteil sein, um das Auftreten von Nebenwirkungen zu minimieren. Die Dosis sollte danach sorgfältig, falls nötig täglich, titriert werden, bis Schmerzfreiheit erzielt wird. Um die Erreichung des Steady States zu ermöglichen, sollten Dosissteigerungen erst nach 24 Stunden, wenn möglich, in Schritten von 25 % - 50 % erfolgen. Die geeignete Dosis für jeden einzelnen Patienten ist jene, die seine Schmerzen über volle 12 Stunden beherrscht und gut vertragen wird. Falls mehr als zweimal täglich zusätzliche Analgetika verabreicht werden müssen, ist eine Dosiserhöhung von OxyContin retard angezeigt. Umstellung von oralem Morphin: Bei Patienten, die vor der Oxycodon-Therapie orales Morphin erhalten haben, soll die Tagesdosis wie folgt berechnet werden: 20 mg orales Morphin entsprechen 10 mg oralem Oxycodon. Es wird betont, dass es sich dabei um eine Richtlinie zur Dosiseinstellung von OxyContin retard handelt. Aufgrund interindividueller Unterschiede wird eine sorgfältige Dosistitration bei jedem Patienten empfohlen. Ältere Patienten: Pharmakokinetikstudien an älteren Patienten (über 65 Jahre) haben gezeigt, dass die Oxycodon-Clearance im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen nur leicht vermindert ist. Es wurden keine unerwarteten altersbedingten Nebenwirkungen beobachtet, deshalb sind die übliche Dosierung und Dosisintervalle auch für ältere Patienten geeignet. Nicht tumorbedingte Schmerzen: Die Behandlung mit OxyContin retard sollte kurz sein und zeitweilig unterbrochen werden, um ein Abhängigkeitsrisiko zu minimieren. Die Notwendigkeit einer länger dauernden Behandlung sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Tagesdosen von mehr als 160 mg Oxycodon sollten üblicherweise nicht überschritten werden. Tumor bedingte Schmerzen: Patienten sollten bis zu einer Dosis, die Schmerzfreiheit gewährleistet, titriert werden, außer nicht behandelbare Nebenwirkungen lassen dies nicht zu. Patienten mit Einschränkung der Nieren- oder Leberfunktion: 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/3 Im Gegensatz zu Morphin-Präparaten kommt es unter OxyContin retard Filmtabletten zu keinen bedeutsamen Blutspiegel-Erhöhungen von aktiven Metaboliten. Die Plasmakonzentration von Oxycodon kann jedoch bei diesen Patienten im Vergleich zu Patienten mit normaler Nieren- oder Leberfunktion erhöht sein. Deshalb sollte bei diesen Patienten die Dosierung anfänglich vorsichtig erfolgen, d.h. mit einem Drittel bis zur Hälfte der üblichen Anfangsdosis begonnen und sorgfältig titriert werden. Es liegen keine Daten bei schwerer Nieren- und/oder Leberfunktionsstörung vor. Eine geringere Dosis kann ausreichend sein, es sollte jedoch jeder Patient bis zur adäquaten Schmerzlinderung titriert werden. Erwachsene unter 20 Jahren und Kinder: Nicht empfohlen. 4.3 Gegenanzeigen Zustände, bei denen Opioide kontraindiziert sind: Atemdepression, Kopfverletzung, paralytischer Ileus, akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung, schwere obstruktive Atemwegserkrankung, schweres Bronchialasthma, Cor pulmonale, Hyperkapnie, bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Oxycodon, Morphin oder anderen Opioiden, Überempfindlichkeit gegenüber einem sonstigen Bestandteil, akute Lebererkrankung, gleichzeitige Therapie mit Monoaminoxidase-Hemmern oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen. Die Sicherheit von OxyContin retard bei präoperativer Verabreichung oder Verabreichung innerhalb der ersten 24 Stunden postoperativ wurde nicht geprüft und kann daher die Gabe auch nicht empfohlen werden. 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Das Hauptrisiko von Opioid-Überdosierung ist eine Atemdepression. Vorsicht ist geboten bei opiatabhängigen Patienten, bei Patienten mit toxischer Psychose, mit erhöhtem Hirndruck, konvulsiven Erkrankungen, Delirium tremens, Bewusstseinsstörungen, Hypotonie, Hypovolämie, Gallenwegserkrankungen, Gallenoder Harnleiterkoliken, Pankreatitis, obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen, Prostatahyperplasie, Nebennierenrindeninsuffizienz, Hypothyreose, chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen, stark eingeschränkter Lungenfunktion, verminderter Atemreserve, akutem Alkoholismus, chronischer Nieren- und Lebererkrankung (siehe Abschnitt 4.2), bei geschwächten älteren oder gebrechlichen Patienten. Bei Patienten, bei denen Vorsicht geboten ist, kann eine Dosisreduktion ratsam sein. Eine OxyContin 80 mg Filmtablette kann eine letale Atemdepression verursachen, wenn sie an nicht Opioid gewöhnte Patienten verabreicht wird. Bei Gefahr eines paralytischen Ileus, sollten OxyContin retard Filmtabletten nicht angewendet werden. Bei Auftreten oder Verdacht auf paralytischen Ileus sollten OxyContin retard Filmtabletten unverzüglich abgesetzt werden (siehe Abschnitt 4.3). Wie bei allen Opioiden sollten Patienten, bei denen eine zusätzliche schmerzbefreiende Intervention (z.B. Operation, Plexusblockade) geplant ist, in den letzten 12 Stunden vor dem Eingriff kein OxyContin erhalten. Wenn eine Weiterbehandlung mit OxyContin 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/4 retard Filmtabletten indiziert ist, muss die Dosis nach dem Eingriff neu eingestellt werden. Wie alle Opioidpräparate sollten OxyContin retard Filmtabletten nach Bauchoperationen mit Vorsicht angewendet werden, da Opioide bekanntlich die Darmmotilität beeinträchtigen. Eine Anwendung sollte erst, nachdem sich der Arzt überzeugt hat, dass eine normale Darmfunktion vorliegt, erfolgen. Bei Langzeitanwendung kann sich Toleranz entwickeln, die immer höhere Dosen zur Schmerzkontrolle erfordert. Es kann auch Kreuztoleranz mit anderen Opioiden bestehen. Physische Abhängigkeit kann unter Oxycodon bei Langzeiteinnahme auftreten und abruptes Absetzen kann ein Entzugssyndrom hervorrufen. Falls ein Patient eine Therapie mit Oxycodon nicht mehr benötigt, kann langsames Ausschleichen zur Vermeidung von Entzugssymptomen angezeigt sein. Oxycodon hat ein ähnliches Missbrauchprofil wie andere starke Opioidagonisten und kann von latent oder manifest Suchterkrankten bewusst missbraucht werden. OpioidAnalgetika, einschließlich Oxycodon, können potenziell eine psychische Abhängigkeit verursachen. Besondere Sorgfalt sollte daher bei der Behandlung von Patienten mit Alkohol- oder Drogenproblemen in der Anamnese angewendet werden. Die Retardtabletten dürfen nicht zerbrochen, zerkaut oder zerkleinert werden, da dies zu einer Überdosierung führen kann (siehe Abschnitt 4.2 und 4.9). Bei Missbrauch von oralen Arzneiformen durch parenterale Verabreichung können ernste, möglicherweise letale Folgen auftreten, wie lokale Gewebenekrosen, Infektionen, Lungengranulome, erhöhtes Risiko einer Endokarditis und Schädigung der Herzklappen. Patienten, die auf eine wirksame Dosis eines bestimmten Opioids eingestellt sind, sollten nicht ohne klinische Beurteilung und neuerliche sorgfältige Titration auf ein anderes Opioid umgestellt werden. Eine kontinuierliche Analgesie ist ansonsten nicht gewährleistet. OxyContin retard 80 mg Filmtabletten sind nur für Opioid-gewöhnte Patienten geeignet, die eine Tagesdosis von 160 mg Oxycodon oder mehr benötigen. Diese Tablettenstärke sollte mit Sorgfalt verschrieben werden. Eine Filmtablette enthält 5 mg: 77,30 mg Lactose, 10 mg: 69,25 mg Lactose, 20 mg: 59,25 mg Lactose, 40 mg: 35,25 mg Lactose, 80 mg: 78,50 mg Lactose. Patienten mit der seltenen, hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose/Galactose-Malabsorption sollten OxyContin nicht einnehmen. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/5 Eine verstärkte ZNS-Depression bei gleichzeitiger Verabreichung mit Arzneimitteln, die auf das ZNS wirken, wie Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, Anästhetika, Hypnotika, Sedativa, Alkohol, Muskelrelaxantien, andere Opioide, Schlafmittel, Neurolelptika, Antihypertensiva und Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRIs) kann auftreten. Oxycodon sollte mit Vorsicht verabreicht werden und Dosisreduktionen können notwendig sein. Monoaminoxidase-Hemmer interagieren bekanntlich mit Narkoanalgetika und können eine ZNS-Erregung oder -Depression mit hyper- oder hypotensiver Krise verursachen (siehe Abschnitt 4.3). Oxycodon wird durch das Cytochrom P450 Enzymsystem (CYP2D6 und CYP3A4) metabolisiert; eine volle Evaluierung der Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die ebenfalls auf diese Weise metabolisiert werden, ist bisher noch nicht erfolgt. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Chinidin, einem Hemmer von Cytochrom P450-2D6, erhöht sich die Cmax von Oxycodon um 11 %, die AUC um 13 % und die Eliminationshalbwertzeit um 14 %; eine Erhöhung des NoroxycodonSpiegels wurde ebenfalls beobachtet. Die Pharmakodynamik von OxyContin retard wurde nicht verändert. Diese Wechselwirkung kann bei anderen starken Hemmern des Cytochrom P450–2D6 Enzyms, wie Paroxetin und Fluoxetin, auch beobachtet werden. Cimetidin und Hemmer oder Enzymsubstrate von Cytochrom P450-3A4 wie Ketoconazol und Erythromycin können den Metabolismus von Oxycodon hemmen. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit OxyContin retard Filmtabletten dürfen nicht in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit verwendet werden. Schwangerschaft Es liegen keine Daten bezüglich Exposition in der Schwangerschaft vor. Studien an Ratten und Kaninchen mit oralem Oxycodon, entsprechend 3- und 47-fachen Erwachsenen-Dosen von 160 mg/Tag, zeigten keine Schädigung des Fötus. (siehe Abschnitt 5.3). Oxycodon ist Plazenta gängig. Oxycodon darf nicht während der Schwangerschaft und nicht während der Wehen verwendet werden, da es die Kontraktilität des Uterus beeinträchtigt und das Risiko einer neonatalen Atemdepression erhöht. Neugeborene von Müttern, die eine Behandlung mit Opioiden hatten, sollten hinsichtlich Atemdepression beobachtet werden. Entzugserscheinungen können beim Neugeborenen ebenfalls auftreten. Stillzeit Oxycodon geht in die Muttermilch über und kann Atemdepression beim Neugeborenen verursachen. OxyContin retard Filmtabletten dürfen daher nicht an stillende Mütter verabreicht werden oder es muss abgestillt werden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Oxycodon kann die Reaktionsfähigkeit des Patienten in unterschiedlichem Maße verändern, abhängig von der Dosis und der Empfindlichkeit des Patienten. Falls der 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/6 Patient beeinträchtigt ist, sollte er weder ein Fahrzeug lenken noch eine Maschine bedienen. 4.8 Nebenwirkungen Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Übelkeit und Obstipation, die bei ca. 25 bis 30 % der Patienten auftreten. Wenn Übelkeit oder Erbrechen beschwerlich sind, kann OxyContin mit einem Antiemetikum kombiniert werden. Wie bei jedem starken Opioid sollte mit Obstipation gerechnet und präventiv mit geeigneten Laxantien behandelt werden. Sollten opiatbezogene Nebenwirkungen andauern, sollte nach anderen Ursachen gesucht werden. Die Nebenwirkungen sind typisch für Opiatagonisten und werden im Laufe der Behandlung, mit Ausnahme von Obstipation, seltener und schwächer. Präventive Maßnahmen und geeignete Patientenführung können die Akzeptanz verbessern. Wie bei anderen Opioiden ist Atemdepression die schwerwiegendste Nebenwirkung (siehe Abschnitt 4.9 ÜBERDOSIERUNG). Sie tritt am ehesten beim älteren, geschwächten oder Opioid-intoleranten Patienten auf. Folgende Nebenwirkungen wurden bei klinischen Studien beobachtet: Erkrankungen des Immunsystems Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): allergische Reaktion, anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion Endokrine Erkrankungen Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Dehydratation, Durst, Gewichtsfluktuation Psychiatrische Erkrankungen Häufig (>1/100, <1/10): ungewöhnliche Träume, Denkstörungen, Angst, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Nervosität Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Agitiertheit, Depersonalisation, Depression, emotionale Labilität, Euphorie, Halluzinationen, Stimmungsveränderungen, Arzneimittelabhängigkeit* Erkrankungen des Nervensystems Sehr häufig (>1/10): Schwindel, Schläfrigkeit Häufig (>1/100, <1/10): Mattigkeit, Kopfschmerzen Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Amnesie, Konvulsionen, Hyperkinesien, erhöhte oder verminderte Muskelspannung, Hypästhesie, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Parästhesie, Sprechstörungen, Stupor, Tremor, Vertigo Augenerkrankungen Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Sehstörungen, Tränensekretionsstörungen, Miosis 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/7 Erkrankungen des Ohres und des Labyrinths Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Tinnitus Herzerkrankungen Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Entzugssyndrom), Synkopen Palpitationen (im Zusammenhang mit Gefäßerkrankungen Häufig (>1/100, <1/10): orthostatische Hypotonie Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Hypotonie, Vasodilatation Erkrankungen der Atemwege, des Brustkorbes und des Mediastinums Häufig (>1/100, <1/10): Bronchospasmus, Dyspnoe Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Nasenbluten, Schluckauf, Atemdepression, Schnupfen, Dysphonie Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Sehr häufig (>1/10): Verstopfung, Erbrechen, Übelkeit Häufig (>1/100, <1/10): Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Diarrhoe, Mundtrockenheit, Dyspepsie Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Dysphagie, Aufstoßen, Flatulenz, Gastritis, gastrointestinale Beschwerden, Ileus, Mundgeschwüre, Stomatitis, Geschmacksveränderungen Leber und Gallenerkrankungen Gelegentlich(>1/1.000, <1/100): erhöhte hepatische Enzyme, Gallenkoliken Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Sehr häufig (>1/10): Pruritus Häufig (>1/100, <1/10): Hautausschlag, Schwitzen Gelegentlich(>1/1.000, <1/100): Trockene Haut, Urticaria Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Gelegentlich(>1/1.000, <1/100): Muskelzucken Erkrankungen der Nieren und Harnwege Häufig (>1/100, <1/10): Urologische Störungen Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Harnverhalten Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Amenorrhoe, verminderte Libido, Impotenz Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Häufig (>1/100, <1/10): Asthenie, Schüttelfrost, Fieber Gelegentlich (>1/1.000, <1/100): Brustschmerzen, Arzneimitteltoleranz, Entzugssyndrom, Gangstörungen, Unwohlsein, Ödeme, periphere Ödeme *Arzneimittelabhängigkeit siehe Punkt 4.4 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/8 Gewöhnung kann bei Patienten unter OxyContin retard auftreten, in klinischen Studien stellte dies allerdings kein wesentliches Problem dar. Bei Patienten, bei denen eine markante Dosissteigerung erforderlich ist, sollte der Schmerzbehandlungsplan genau überprüft werden. Abruptes Absetzen von OxyContin retard Filmtabletten oder Verabreichung eines Opioid-Antagonisten kann zu einem Entzugssyndrom führen, das durch Angst, Reizbarkeit, Schüttelfrost, Gesichtsröte, Haarsträuben, Gelenkschmerzen, Rhinorrhoe, Schwitzen, Bauchkrämpfe und Durchfall gekennzeichnet ist. Wenn eine wie im Abschnitt 4.4 empfohlene Dosisreduktion ein Entzugssyndrom auslöst, sollte die Dosis leicht erhöht werden, bis die Beschwerden verschwinden. Die Dosisreduktion sollte sodann in längeren Zeitintervallen zwischen den einzelnen Reduktionsschritten erfolgen. 4.9 Überdosierung Akute Überdosierung mit Oxycodon kann sich durch Atemdepression, Somnolenz bis zum Stupor, Koma, Schlaffheit der Skelettmuskeln, stecknadelkopfgroße Pupillen, Bradykardie, niedrigem Blutdruck und letalem Ausgang manifestieren. Behandlung einer Oxycodon-Überdosierung: Es ist vor allem darauf zu achten, die Atemwege frei zu halten und die Atmung zu überwachen bzw. für eine assistierte oder kontrollierte Beatmung zu sorgen. Bei massiver Überdosierung ist die i.v. Gabe von 0,8 mg Naloxon angezeigt. In 2- bis 3-minütigen Abständen muss diese Einzeldosis solange wie nötig wiederholt werden. Naloxon kann auch mittels Infusion von 2 mg in 500 ml NaCl oder 5 %iger Dextrose (0,004 mg/ml) verabreicht werden. Die Infusionsgeschwindigkeit sollte auf die vorhergehende Bolusverabreichung und auf das Ansprechen des Patienten abgestimmt sein. Da die Wirkdauer von Naloxon relativ kurz ist, muss der Patient sorgfältig bis zum zuverlässigen Wiedereintritt der spontanen Atmung überwacht werden. Bei der weiteren Behandlung der Überdosierung ist zu beachten, dass aus OxyContin retard Filmtabletten bis zu 12 Stunden Oxycodon freigesetzt wird. Bei weniger schweren Überdosierungen soll 0,2 mg Naloxon i.v. verabreicht werden, gefolgt von 0,1 mg alle 2 Minuten nach Bedarf. Naloxon sollte nicht verabreicht werden, wenn keine signifikanten klinischen Zeichen einer Atem- oder Kreislaufdepression aufgrund einer Oxycodon-Überdosierung vorliegen. Naloxon soll bei Patienten, von denen bekannt oder anzunehmen ist, dass sie physisch von Oxycodon abhängig sind, mit Vorsicht verabreicht werden. Abrupte oder völlige Aufhebung der Opioidwirkung kann ein Wiederauftreten von Schmerzen, oder ein akutes Entzugssyndrom bewirken. Eine Magenentleerung kann besonders nach der Gabe von Retard-Präparaten notwendig sein, um nicht resorbierte Arzneimittelreste zu entfernen. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/9 Pharmakotherapeutische Gruppe: natürliche Opium-Alkaloide. ATC Code N02A A 05. 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Oxycodon ist ein Opioid-Agonist ohne antagonistische Eigenschaften und hat eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Rezeptoren in Gehirn und Rückenmark. Die therapeutische Wirkung ist hauptsächlich analgetisch, anxiolytisch und sedierend. Am Wirkmechanismus sind Opioid-Rezeptoren für endogene Verbindungen mit Opioid ähnlicher Wirkung beteiligt. Endokrines System Opioide können das Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder Gonaden-System stören. Sichtbare Veränderungen sind ein Anstieg des Serum-Prolaktins, eine Senkung des Plasma-Kortisols und –Testosterons. Dies kann sich in klinischen Symptomen manifestieren. Andere pharmakologische Effekte In vitro-Studien und Tierversuche zeigen unterschiedliche Wirkungen von natürlichen Opioiden wie Morphin auf das Immunsystem, deren klinische Bedeutung nicht bekannt sind. Ob Oxycodon, ein halb-synthetisches Opioid, ähnliche immunologische Wirkungen wie Morphin hat, ist unbekannt. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Oxycodon hat nach oraler Gabe eine hohe Bioverfügbarkeit von bis zu 87 %. Oxycodon hat eine Eliminationshalbwertszeit von ca. 3 Stunden, und wird hauptsächlich zu Noroxycodon und Oxymorphon metabolisiert. Oxymorphon zeigt eine gewisse analgetische Aktivität, liegt im Plasma jedoch nur in geringen Konzentrationen vor, sodass keine pharmakologische Wirkung zu erwarten ist. Oxycodon wird aus der OxyContin retard Filmtablette zweiphasig freigesetzt, initial relativ rasch, was einen raschen Wirkungseintritt bewirkt, gefolgt von einer stärker verzögerten Freisetzung, die eine 12-stündige Wirksamkeit gewährleistet. Die mittlere scheinbare Eliminationshalbwertszeit von OxyContin retard Filmtabletten beträgt 4,5 Stunden, der Steady-state wird in ca. einem Tag erreicht. Die Freisetzung von Oxycodon aus OxyContin retard Filmtabletten erfolgt pHunabhängig. Die orale Bioverfügbarkeit von OxyContin retard Filmtabletten ist vergleichbar mit jener von nicht retardiertem Oxycodon, die Plasmaspitzen werden jedoch nach ca. 3 Stunden anstatt nach 1 bis 1,5 Stunden erreicht. Oxycodon-Spitzen- und TalPlasmakonzentrationen bei Verabreichung von OxyContin retard 10 mg Filmtabletten alle 12 Stunden sind vergleichbar mit jenen von normal freisetzendem Oxycodon 5 mg alle 6 Stunden verabreicht. OxyContin retard 5 mg, 10 mg, 20 mg, 40 mg und 80 mg sind hinsichtlich Resorptionsrate und -Ausmaß bioäquivalent. Die Einnahme eines standardisierten stark fetthaltigen Mahles ändert nicht die Oxycodon-Plasma-Spitzenwerte oder das Resorptionsausmaß. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/10 Teratogenität Die Wirkung von Oxycodon auf die menschliche Reproduktion wurde nicht ausführlich geprüft. Es wurden keine Fertilitätsstudien oder Studien zur postnatalen Wirkung bei intrauteriner Exposition durchgeführt. Studien an Ratten und Kaninchen mit oralen Dosen von Oxycodon, die das 3- und 47-fache einer Erwachsenendosis von 160 mg/Tag betrugen, ergaben jedoch keine Hinweise auf Schäden für den Fötus. Kanzerogenität Es wurden keine Tierstudien zur Beurteilung des kanzerogenen Potenzials von Oxycodon durchgeführt. Mutagenität Studienergebnisse zeigen mehrfach, dass das genotoxische Risiko von Oxycodon für den Menschen gering ist. Oxycodon erwies sich bei folgenden Untersuchungen als nicht mutagen: Ames-Mutagenitätstest (Salmonella- und E. coli-Stämme) mit und ohne metabolische Aktivierung bei Dosen bis zu 5.000 Mikrogramm; ChromosomenAberrations-Test an humanen Lymphozyten ohne metabolische Aktivierung bei Dosen bis zu 1.500 Mikrogramm/ml bzw. mit Aktivierung 48 Stunden nach Exposition bei Konzentrationen bis zu 5.000 Mikrogramm/ml und beim in-vivo Maus-MikronukleusTest (bei Plasmaspiegeln bis zu 48 Mikrogramm/ml). Mutagene Effekte zeigten sich in Chromosomen-Aberrations-Tests am Menschen mit metabolischer Aktivierung (bei Konzentrationen von ≥1.250 Mikrogramm/ml) nach 24, jedoch nicht 48 Stunden nach Exposition und im Maus-Lymphoma-Assay bei metabolischer Aktivierung bei Konzentrationen von ≥ 50 Mikrogramm/ml bzw. ohne Aktivierung bei ≥ 400 Mikrogramm/ml. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Lactose, Povidon, Ammoniummethylacrylat Polymere Dispersion, Sorbinsäure, Triacetin, Stearylalkohol, Talkum, Magnesiumstearat. Filmüberzug: Hypromellose (E464), Titandioxid (E171), Macrogol, sowie 5 mg: Brillantblau (E 133) 10 mg: Hydroxypropylcellulose. 20 mg: Polysorbat, Eisenoxid rot (E172). 40 mg: Polysorbat, Eisenoxid gelb (E172). 80 mg: Hydroxypropylcellullose, Eisenoxid gelb (E172), Indigokarmin Lack (E132). 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/11 3 Jahre 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 25 °C lagern. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Oxycontin retard 10 mg, 20mg, 40 mg, 80 mg: Behälter aus Polypropylen mit Verschlusskappe aus Polyethylen (Packungen zu 28, 56 oder 112 Filmtabletten). Oxycontin retard 5 mg, 10 mg, 20mg, 40 mg, 80 mg: PVC Durchdrückpackung mit Aluminiumfolie (Packungen zu 10, 28, 30, 56 oder 112 Filmtabletten). Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung Keine 7. INHABER DER ZULASSUNG Mundipharma Ges.m.b.H., Wien 8. ZULASSUNGSNUMMERN 5 mg: 10 mg: 20 mg: 40 mg: 80 mg: 9. 1-26041 1-23358 1-23359 1-23360 1-23361 DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 10 mg, 20 mg, 40 mg, 80 mg: 26.11.1999/25.07.2007 5 mg: 5.10.2005/25.07.2007 10. STAND DER INFORMATION August 2008 VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT SG, Abgabe nur auf Suchtgiftrezept, apothekenpflichtig 553-OT5,10,20,40,80-09/05-FI/12 VERFÜGBARE PACKUNGSGRÖSSEN In Österreich: 10 und 30 Filmtabletten