Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen A) Geophysik

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Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen
A) Geophysik
1a) Definieren Sie „Epizentrum“ Epizentrum = Punkt vertikal über dem Herd (Hypozentrum) auf der Erdoberfläche.
1b) Erklären Sie wie ein
Epizentrum lokalisiert werden
kann
Mit Hilfe der Differenz zwischen der Laufzeit der P- und S-Wellen vom Herd zu
Messstation kann die Distanz zum Epizentrum errechnet werden.
Um das Epizentrum zu konstruieren braucht es mindestens 3 Seismometer
Die Laufzeit wird in Kilometer umgerechnet.
Laufzeit [Min]
C
8600 km
5600 km
S-Welle
B
10
8 Min
1500 km
Epizentrum
P-Welle
3 Min
5
C
Epizentrum
B
11 Min
A
A
0
1500
5600
8600
Entfernung
[km]
Herd
1c) Erklären Sie „Intensität“
Die Intensität beschreibt die Auswirkung eines Erdbebens (subjektiv)
bzw. das Ausmass der Sekundäreffekte.
- z.B. modifizierte Mercalli-Skala (MMS): 1 – 12
I – IV: leichtes bis mässiges Beben
nur vom Seismometer erfasst bis Geschirr und Fenster klirren
- V – VIII: mässiges bis starkes Beben
hängende Gegenstände pendeln / Schlafende erwachen bis grosse
Spalten im Mauerwerk, Dächerteile stürzen ein
- IX – XII: starkes bis vernichtendes Beben
an einigen Bauten stürzen Wände und Dächer ein bis starke Veränderungen
an der Erdoberfläche / grosse Katastrophen
Magnitude = Mass für die freiwerdende Energie.
- Wird von der maximalen Amplitude der auf einem Seismogramm
aufgenommenen Oberflächenwelle bestimmt.
- Die Magnituden-Skala ist nach oben und unten offen
Beben schwächer als – 2 (Ziegel fällt auf den Boden) können
kaum aufgezeichnet werden
bis jetzt wurde kein Beben mit einer Magnitude > 9 (34 Megatonnen
Bombe) aufgezeichnet
- logarithmische Skala
nimmt die Magnitude um den Faktor 1 zu, steigt die freigegebene Energie
1.5
um 10 (31.6)
- Richter-Skala
gut für kleine Beben
seismische Moment besser für die Beschreibung grosser Beben
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1d) Zeichnen Sie auf einem
Querschnitt der Erde den
Verlauf folgender seismischer
Strahlen: PPP, PcP, PKIKP
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PcP
PKIKP
Herd
innerer Kern
(fest)
äusserer Kern
(flüssig)
PPP
P
PP
Kleinbuchstaben = Reflexion c: Reflexion am äusseren Kern
Grossbuchstaben = Durchdringung KI: durchdringt den inneren Kern
PPP wurde 2x an der Erdoberfläche reflektiert
2a) Was ist Paläomagnetismus?
Das Messen remanenter Magnetisierung (Deklination, Inklination) der
ferromagnetischen Mineralien im Gestein.
2b) Erklären Sie die Bedeutung
der „Hypothese des axialen
Dipols“ für den Paläomagnetismus
Die Hypothese besagt, dass obwohl das Dipolfeld und das Nichtdipolfeld mit der
Zeit wandern, über lange Zeiträume der magnetische Pol auf den Pol der
Drehachse gemittelt werden kann.
Erst mit dieser Hypothese lässt sich ein grossteil der Paläomagnetik, wie z.B.
die scheinbare Polwanderungskurve und damit die Kontinentaldrift erklären.
2c) Beschreiben Sie wie TRM
im Gestein erworben wird
Wird ein Gestein über die so genannte Curie-Temperatur erwärmt, können sich
die ferromagnetischen Mineralien nach dem zu diesem Zeitpunkt
vorherrschenden Magnetfeld ausrichten.
Kühlt das Gestein wieder unter die Curie-Temperatur ab, „frieren“ die Mineralien
ein. D.h. ihre Ausrichtung bleibt bis zu einem erneuten Erwärmen über die
Curie-Temperatur erhalten.
Nimmt man an, dass sich die Kontinente nicht bewegt haben, stehen die
ermittelten Pollagen aus unterschiedlichen Zeiten auf einem oder mehreren
Kontinenten im Widerspruch zur Hypothese des axialen Dipols:
Verbindet man die Pollagen miteinander erhält man ein Linienmuster und es
sieht so aus, als ob die Pole über die ganze Erde gewandert wären, ja sogar als
ob es mehrere gleichzeitig gegeben hätte.
Nimmt man nun aber an, dass die Kontinente und nicht die Pole gewandert sind
lässt sich dieser scheinbare Widerspruch elegant lösen.
2d) Was ist die scheinbare
Polwanderungskurve?
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3a) Definieren Sie Wärmefluss
3b) Beschreiben Sie, wie die
Änderung des ozeanischen
Wärmeflusses mit Abstand von
einem MOR im Rahmen der
Plattentektonik interpretiert wird
Wärmefluss = Wärmeenergie pro Sekunde und Flächeneinheit
Watt
Einheit mW / m oder HFU (Heat Flow Unit)
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2
wird berechnet aus Wärmeeintrag, Wärmeleitfähigkeit des Gesteins und
lokalem Temperaturgradienten
Ø Erde: 82 mW/m ; Ø kontinentale Kruste: 57 mW/m ;
2
Ø ozeanische Kruste: 100 mW/m (noch jung und deshalb noch warm)
Der Wärmefluss ist direkt am MOR am grössten, weil dort ständig neues
Magma nachfliesst und damit Kruste gebildet wird ( jüngstes Gestein hier).
Je weiter man sich von einem MOR wegbewegt, desto geringer wird der
Wärmefluss, weil das Gestein mit der zunehmenden Entfernung zur nachfliessenden Magma immer mehr abkühlt (älter werdendes Gestein).
Dadurch, dass immer neues Krustenmaterial gebildet wird verdrängt das neue
altes Material Plattentektonik divergenter / konstruktiver Plattenrand.
2
2
Magma
3c) Was ist die Hauptquelle des
kontinentalen bzw. ozeanischen
Wärmeflusses?
keine direkte Messung Ableitung aus dem Fourier-Gesetz und aus
Bohrlochmessungen.
kontinentaler Wärmefluss:
Wärme aus radioaktivem Zerfall (v.a. in der Kruste) + aus dem Mantel
ozeanischer Wärmefluss:
Wärme aus der abkühlenden Lithosphäre + aus dem Mantel
Die radioaktiven Elemente kristallisieren nur ungern
gelangen eher in oberflächennahe Bereiche
Anreicherung in der kontinentalen Kruste
Einfluss der Sonne auf die Erdwärme gering, weil:
geringe Eindringtiefe der Sonnenstrahlen
- Absorption eines grossen Teils der solaren Einstrahlung in der Atmosphäre
-
3d) Diskutieren Sie die
thermischen Prozesse, die im
Erdinnern und in der Erdkruste
ablaufen. Welcher Prozess ist
jeweils am wichtigsten im
jeweiligen Tiefenbereich?
4) Plattengrenzen erklären und
spezifizieren.
im Erdinnern (flüssiger Kern/plastische Asthenosphäre): v.a. Konvektion
in der Erdkruste (oberster Bereich der Lithosphäre): v.a. Wärmeleitung
externe Wärme: Sonne Klima Erosion
internen Wärme: Konvektion Kontinentaldrift Gebirgshebung
Konstruktiver Plattenrand:
MOR, flache Beben, hoher Wärmefluss, positive Schwereanomalie
Konservativer Plattenrand:
- Transform Fault
MOR (= Rift): transformierende Verschiebung
versetzen konstruktive u. destruktive Plattenränder
Erdbeben (x) nur zw. den verschobenen Rücken
(am Rücken u. zw. Rückensegmenten)
Entfernung zwischen A und B konstant
x
x
A
x x
B
x
- Transfer Fault (Blattverschiebung)
San Andreas Graben: Horizontalverschiebung
Seismizität (x) der ganzen Bruchzone entlang
Entfernung zwischen A und B bleibt nimmt zu
Destruktiver Plattenrand:
Subduktionszone, tiefer Wärmefluss, Tiefherdbeben, negative
Schwereanomalie. z.B. Anden
x x
A
x
B
x
x
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5) Eindringtiefe der
Sonnenenergie erklären.
Wie wird sie bei Wärmeflussmessungen berücksichtigt?
geringe Eindringtiefe (dm – m) Boden/Gestein sind schlechte Wärmeleiter
Der Wärmefluss wird berechnet aus dem Wärmeeintrag, der
Wärmeleitfähigkeit des Gesteins und dem lokalen Temperaturgradienten.
6a) Wie sieht die Teilchenbewegung bei einer RayleighWelle aus?
P-Welle (Longitudinalwelle)
- Primärwelle schnellste Welle 1. Welle auf einem Seismogramm
- Fortbewegung durch Kompression und Dillatation parallel zur Ausbreitungsrichtung (Wurm)
S-Welle (Transversalwelle)
- Sekundärwelle langsamer als P-Welle
- Fortbewegung durch Scherbewegung orthogonal zur Ausbreitungsrichtung
(Schlange)
- aufteilbar in Vertikal- und Horizontalwelle (SV, SH)
- kann sich nicht in Flüssigkeiten ausbreiten Kernschatten!
Oberflächenwellen (wie Wellen auf dem Meer)
Rayleigh-Welle
- Teilchenbewegung auf vertikal elliptischen Bahnen, parallel zur
Ausbreitungsrichtung Teilchen bewegen sich rückwärts
- Kombination aus P- und SV-Welle
- langsamste Welle
Love-Welle
- horizontal polarisierte S-Welle (SH)
- gleiche Geschwindigkeit wie S-Welle
- nur in geschichteter Erdoberfläche
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6b) Erklären Sie das
magnetischen Streifenmuster
auf dem Ozeanboden.
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Krustenalter (Mio.J)
MOR
+ positive Anomalie
- negative Anomalie
nachfliessende Magma bildet
neue ozeanische Kruste
symmetrisches Streifenmuster magnet. Anomalien:
Lücken = negative Anomalien (inverse Magnetisierung)
farbige Streifen = positive Anomalien (normale, d.h.
nach der heutigen Feldrichtung Magnetisierung)
Zeitskala der magnet. Umpolung:
Kombination der Polaritäten und
Alter von Lavadecken der gesamten Erde, da die ganze
Abfolge nirgends zusammen
erschlossen ist.
Events = kurzzeitige
Schwankungen innerhalb der
Epochen bestimmter Polaritäten
Polaritätsumkehrungen
Die Polumkehrung findet in unregelmässigen Zeitabständen mit einer
Frequenz von 1 – 5x pro Mio.J statt (also max. alle 200'000 Jahre)
Bis die Umkehrung vollständig abgeschlossen ist, vergehen in der Regel 4000
bis 5000 Jahre (geologisch kurze Zeit!)
Entstehung des ozeanischen Streifenmusters
1. Sea Floor Spreading und TRM
An den konstruktiven Plattenrändern der MOR wird neue ozeanische
Lithosphäre gebildet Auseinanderbewegung des Ozeanbodens.
Heisses Magma steigt empor u. fliesst als basaltische Lava auf dem
Ozeanboden aus. Im kühlen Wasser erkalten die Laven rasch und
erwrben dabei eine TRM parallel zum herrschenden Erdmagnetfeld.
2. Polaritätsumkehrungen
Während der Ozeanboden-Ausbreitung finden geomagnetische Polaritätsumkehrungen statt.
Dadurch entsteht eine alternierende Polarität der Lava-Schicht,
entsprechend der Feldpolarität bei der Gesteinsbildung
Streifen konstanter Magnetisierungspolarität parallel zum MOR
3. negative und positive magnetische Anomalien
Über Krustenstreifen, die während einer Periode normaler Polarität (wie
heute) entstanden sind, wird das gegenwärtige Erdmagnetfeld verstärkt
positive magnetische Anomalie
Gegenteil bei umgekhert magnetisierten Krustenstreifen negative
magnetische Anomalien
4. Streifenmuster
Resultat: spiegelsymmetrisches Streifenmuster magnetischer Anomalien
beidseits des MOR
zeigt die Polaritätsgeschichte des Erdmagnetfeldes der letzten 180 Mio.J
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7a) Normalschwereformel aufschreiben und Parameter
erklären. Wozu wird die Formel
benutzt?
7b) Erkläre und beschreibe die
topographische Korrektur
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2
Formel: gN = gE (1 + β1 sin λ + β2 sin 2λ)
Parameter: gE = Schwere am Äquator, λ = Breite, β1 bzw. β2 = Konstanten
Mit der Normalschwereformel wird die Schwere auf dem Referenzellipsoid
(= Normalschwere gN) berechnet.
Man erhält also die theoretische Schwere, die benötigt wird um Schwereanomalien zu berechnen.
Schwereanomalie = gemessene und korrigierte Schwere – theoretische Schwere
Schwereanomalie = Unterschied zw. beobachtetem u. erwartetem Schwerewert
Warum werden gemessene Schweredaten korrigiert und reduziert?
Die Schwere wird am Messpunkt P auf einer bestimmten Höhe (h) im Gelände
gemessen.
Die theoretische Schwere (gN) wird aber im Punkt E auf dem Ellipsoid
berechnet.
Damit die am Messpunkt bestimmte Schwere mit derjenigen eines anderen
Messpunktes verglichen werden kann, muss die gemessene Schwere (gm)
korrigiert und in 4 Stufen auf das Ellipsoid reduzier.
Die topographische Korrektur ist nun der erste Schritt in dieser Korrektur.
topographische Korrektur
Gesamteffekt der umliegenden Berge und Täler am Messpunkt wird berechnet
Berg neben dem Messpunkt bewirkt eine Anziehung nach oben, entgegen der
Erdanziehung.
Die so verursachte Verringerung der gemessenen Schwere muss korrigiert
werden
es ist, also ob man die Topographie ausebnen würde
Berge werden abgetragen, Täler werden ausgefüllt
immer positiv und muss zur gemessenen Schwere addiert werden
Erdellipsoid = theoret. Äquipotentialfläche der Schwere (Abplattung an den Polen)
8a) Was versteht man unter
dem Begriff „Geoidundulation“?
Geoid = wirkliche Äquipotentialfläche der Schwere
Geoidundulation
Abweichungen des Geoids vom Referenzellipsoid (bis -110 m / + 80 m)
Hügel und Täler
Massendefizit im Untergrund bewirkt eine negative Geoidundulation,
Massenüberschuss dagegen eine positive Geoidundulation
8b) Erklären Sie das
Prinzip von Airy
sostasie = zusätzliche Masse an der Erdoberfläche wird von fehlender Masse
im Untergrund Kompensiert (analog Schiff)
Achtung: Eustasie = Meeresspiegeslschwankungen
Modell von Pratt
„Topographische Höhen beruhen auf Dichteunterschiede der Gesteine und die Säulen
unter den Bergen haben einen konstanten Tiefgang“
Gesteine haben unterschiedliche Dichten, aber gleichen Tiefgang
grösste Dichte = kleinste Erhebung (Prinzip Hq-Bad)
ρ1 ρ2 ρ3 ρ4 ρ5
isostatische Kompensationstiefe bei 70 – 100 km
(Unterseite der Lithosphäre)
Modell von Airy:
“Das Gebirgsmaterial hat eine einheitliche Dichte, höheres Herausragen der Berge wird
durch tieferes Eintauchen der Säulen kompensiert“
Gesteine haben verschiedene Dichten,
aber unterschiedlichen Tiefgang
höchste Erhebung = grösster Tiefgang (Eisberg)
isostatische Kompensationstiefe wird mit der
tiefsten Säule identifiziert
ρ1 ρ1 ρ1 ρ1 ρ1
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8c) Welches sind die Folgen
der isostatischen Überkompensation der Topographie?
10a) Wie funktioniert ein
Seismometer?
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Aufhebung von früher tiefergedrückter Erdkruste (in Skandinavien Hebung des
Untergrund seit ca. 3.5 km mächtige Eisschild abgeschmolzen ist)
negative Bouger-Schwereanomalie, wegen „leichten“ Gebirgswurzelzonen (z.B.
Alpen: Moho-Tiefe 55 km statt 33 km)
Gebirge wachsen z.B. auch ohne Kompression
zu grosse Gebirgswurzel isostatische Kompensation
Seismometer = Seismograph
Prinzip
Eine Masse ist weitgehend entkoppelt vom Erdboden aufgehängt, so dass der
Untergrund schwingen kann, ohne dass dadurch die Masse in Schwingung
versetzt wird.
Die Aufhängung geschieht entweder über eine weiche Feder (a) oder ein
waagrecht schwingendes Scharnier (b).
Das Gehäuse ist am Boden befestigt, damit es sich während dem Beben mit
dem Untergrund bewegt.
Seismometer mit Feder
- Bewegen die Erdbebenwellen den Boden auf und ab, bleibt die Masse wegen
der Massenträgheit weitgehend in Ruhe, während die Feder entsprechend
den Abstandsschwankungen zwischen Masse und Untergrund gedehnt oder
zusammengedrückt wird.
- So wird die vertikale Bodenbewegung mittels einer Schreibspitze auf ein mit
dem Erdboden fest verbundenes Papier aufgezeichnet.
Seismometer mit Scharnier
- zeichnet horizontale Bodenbewegungen auf
- Masse ist an einem Scharnier befestigt wie Schwingtüre
Feder
Scharnier
(a)
10c) Wo gibt es am MOR und
im Besonderen an einer
„Transform Fault“ Erdbeben?
(b)
konservativer Plattenrand
Transform Fault
x
- Erdbeben (x) zwischen den Rückensegmenten, denn nur
x
B
hier gibt es eine relative Bewegung zw. den Platten.
x x
A
x
- Links von A und rechts von B bewegen sich die Platten mit
identischer Geschwindigkeit von den Rücken weg,
so dass hier keine Reibung und somit keine Seismizität entsteht.
Horizontalverschiebung (= Blattverschiebung)
- Seismizität über die ganze Bruchzone verteil
- Es bewegt sich der ganze Bereich auf derselben Seite
einer sinistralen bzw. dextralen Horizontalverschiebung
nach links bzw. rechts.
x x
A
x
B
x
x
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11a) Wie entsteht das Erdmagnetaussenfeld?
11b) Wie verändert sich die
Inklination vom Äquator zum
Pol? Warum?
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Erdmagnetfeld = Aussenfeld (1%) + Innenfeld (99%)
Aussenfeld
- entsteht in der Ionosphäre
- auf der Sonnenseite durch Sonnenwind (Strom elektrisch geladener Teilchen
aus der Sonne) komprimiert, auf der Gegenseite ausgedehnt.
- Sonnenwindteilchen werden im Erdmagnetfeld gefangen
„Van Allen Gürtel“, ionisieren die obere Atmosphäre (Ionosphäre)
- elektrische Ströme in der Ionosphäre verursachen Magnetfelder an der
Erdoberfläche, deren Stärke von der Intensität der Sonnenstrahlung abhängt.
- tägliche Variation des Aussenfeldes wegen der Erdrotation
- magnetische Stürme bei Sonnenfleckenaktivität Radioempfang gestört
Innenfeld
- Dipolfeld (94% des Erdmagnetfeldes, im äusseren Erdkern) und
Nicht-Dipolfeld (5% des Erdmagnetfeldes, Kern-Mantel-Grenze)
- Materialbewegungen im Kern (Rotation, Konvektion) führen nach dem
Dynamo-Prinzip zur Entstehung des „selbsterregenden Dipolfeldes“
flüssiger innerer Kern (Fe, Nickel) gegen starrer äusserer Kern
- geomagnetische Dipolachse um 11.4° gegenüber der Rotationsachse geneigt
geographischer und magnetischer Nordpol verschieden
Deklination:
Abweichung der magnetischen Nordrichtung von der geograph. Nordrichtung
Inklination:
Neigung der Feldrichtungen gegen den Horizont
- breitenabhängig nimmt vom Äquator zum Pol zu
- Die Inklination I wird auf einer bestimmten magnetischen Breite β für ein
geozentrisches Dipolfeld mit folgender Gleichung berechnet: tan I = 2 tanβ
Dipolachse
Horizont
I
DipolfeldLinie
β
Äquator
Beziehung zwischen der Inklination und
der magnetischen Breite: tan I = 2 tanβ
x = geograph. Nord
y = Ost
Z = Erdtiefe
11c) Erklären Sie anhand der
Polwanderungskurve die
Rekonstruktion der Superkontinente.
F = Feldstärke
H = magnet. Nord
I = Inklination
D = Deklination
Hypothese des axialen Dipols (HAD):
Gemittelt über lange Zeitintervalle fällt die mittlere paläomagnetische Pollage
mit dem Pol der Drehachse (geographischer Pol) zusammen.
Rekonstruktion der Superkontinente
Aus der gemessenen Magnetisierung der untersuchten Gesteine wird die
scheinbare geomagnetische Pollage (SGP) während der Gesteinsbildung
berechnet.
Gemäss der HAD stimmt diese Pollage mit der ehemaligen Lage des
geographischen Pols überein. Abgesehen von kleinen Streuungen liegen alle
gleichaltrigen SGP’s für einen bestimmten Kontinent nahe zusammen.
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12a) Erklären Sie anhand einer
Skizze die Modellvorstellung
der Entstehung eines
tektonischen Erdbebens
(„elastic-rebound“-Modell)
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Gesteine mit unterschiedlichem Alter liefern verschiedene Pollagen (z.B. TertiärPollage fast wie heute, Perm-Pollage nahe dem heutigen Äquator).
Verbindet man alle Pollagen eines Kontinents, entsteht eine scheinbare
Polwanderungskurve.
Jeder Kontinent hat also seine eigene Polwanderungskurve und es scheint so,
als ob sich der Pol des Erdmagnetfelds (= im Ø die Position der Drehachse)
entlang dieser Kurve bewegt hat versch. Pole zur gleichen Zeit für versch.
Kontinente
Da die Erde aber nur eine einzige magnetische Achse (parallel zur Drehachse)
bzw. nicht mehrere Nord- und Südpole gleichzeitig besitzen kann, werden die
scheinbaren Polwanderungskurven durch Bewegungen der Kontinente relativ
zur Drehachse und zueinander erklärt Plattentektonik
Frühere Positionen der Kontinente relativ zu einander können durch geeignete
Anpassungen ihrer Polwanderungskurven rekonstruiert werden Rekonstruktion der Superkontinente.
stützt sich auf Beobachtungen an der San-Andreas-Verwerfung
Ablauf
1) Spannung steigt wegen langsamer Bewegung (ca. 5 cm/J) beidseits einer
Bruchzone bis sie die Bruchfestigkeit des Bodens überwindet (a und b).
2) Plötzlich setzt sich ein Stück der Bruchfläche in Bewegung (3.5 km/s) (c).
3) Nach dieser Verschiebung ist der Boden in weniger gespanntem Zustand (d)
blockierte
Störung
Epizentrum
Herd
Versatzbetrag
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Reflexion = an einer Schicht zurückgeworfen
- Reflexionsgesetz: i = i’ d.h. Einfallswinkel = Ausfallswinkel
- Reflexionsseismik: Erdöl-Suche, geologische Strukturen nahe Erdoberfläche
Refraktion (Brechung) = an einer Schicht gebrochen
Gesetz von Snellius: sin i * V1 = sin r * V2
-
V2 < V1 r < i zum Lot hin gebrochen
V2 > V1 r > i vom Lot weg gebrochen
sin i V1
=
sin r V2
-
Brechungsgesetz:
-
Refraktionsseismik: Tiefenstruktur der Erde, Info über Laufzeit d. Mintropwelle
reflektierte Welle
Medium 1
V1
i
i’
Grenzfläche
r
Medium 2
V2 > V1
refraktierte (gebrochene)
Welle
kritische Refraktion und Mintropwelle
- kritischer Winkel (ik) Brechungswinkel 90°, wobei gilt: sin ik = V1 / V2
- Der unter dem kritischen Winkel gebrochene Strahl läuft im unteren Medium
parallel zur Grenzfläche Mintrop- oder Kopfwelle
- Mintropwelle = Welle, die in der unteren schnelleren Schicht läuft und ständig
Energie gegen oben abgibt.
Überhohlfrequenz (xu)
xu = Punkt, an dem die 2x gebrochene Welle die direkte überholt,
denn je tiefer in der Erde, desto schneller die Welle
- Der 2x gebrochene Strahl breitet sich auf der Strecke CD mit höherer
Geschwindigkeit (V2) aus.
- Ab der Überhohlfrequenz wird der direkte Strahl ( AB) vom 2x gebrochenen
Strahl (ACDB) überhohlt.
-
Laufzeiten der direkten (AB) bzw. 2x gebrochenen Welle (ACDB)
Laufzeit
12b) Beschreiben Sie, wie
seismische Wellen an der
Grenzfläche zwischen zwei
Medien mit unterschiedlichen
seismischen Geschwindigkeiten
gebrochen bzw. reflektiert
werden.
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direkt
2x gebrochen
Entfernung
xk
A
B
xu
ik
Schicht 1 (V1)
C
D
Schicht 2 (V2)
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
12c) Was ist die MohoroviçiçDiskontinuität? Was ist die
seismische Evidenz dafür?
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Dispersion
- Phasengeschwindigkeit ≠ Gruppengeschwindigkeit
- d.h. die Gruppengeschwindigkeit ist abhängig von der Wellenlänge der Oberflächenwelle
- Bei den Oberflächenwellen unterscheidet man zwischen Phasengeschwindigkeit und Gruppengeschwindigkeit, die sich wegen der Dispersion
unterscheiden.
- Phasengeschwindigkeit = Geschwindigkeit, mit der sich eine konstante Phase
(z.B. Amplitudenmaximum oder –minimum) fortpflanzt
- Gruppengeschwindikgeit = Geschwindigkeit, mit der sich ein Wellenpaket
fortpflanzt.
Moho
seismische Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel
seismische Evidenz: P-Wellen-Geschwindigkeit, steigt an der Moho abrupt an
(von 7 km/s in der unteren Erdkruste auf 8 km/s im oberen Mantel).
Moho-Tiefe = Krustenmächtigkeit
- durchschnittlich 33 km
- schwankt stark: unter Ozeanen: 5 – 10 km, unter Kontinenten: 30 – 60 km
- maximal unter Gebirgen
Conrad-Diskontinuität
trennt die granitische Oberkruste (P-Wellen-Geschwindigkeit 6 km/s) von der
dichteren gabbroiden Unterkruste (P-Wellen-Geschwindigkeit 7 km/s)
innerhalb der Kontinentalkruste in ca. 20 km Tiefe
13a) Wie ändert sich die
Schwere vom Äquator zum Pol
hin? Geben Sie zwei Gründe für
diese Änderung an.
Die Schwere muss auf dem rotierenden Erdellipsoid betrachtet werden:
- Die Zentrifugalbeschleunigung ist maximal am Äquator und gegen die
Gravitation gerichtet. Am Pol dagegen ist sie Null (auf der Rotationsachse).
- Die Gravitationsbeschleunigung hingegen, ist am Äquator kleiner als am Pol,
da der Äquatorradius grösser ist, als der Polradius.
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12 / 50
Daher ist die Schwere breitenabhängig und nimmt vom Äquator zum Pol zu!
Die Schwere auf dem Referenzellipsoid (= Normalschwere gN) wird mit der
Normalschwereformel berechnet:
-
2
2
gN = gE (1 + β1 sin λ + β2 sin 2λ)
gE = Schwere am Äquator, λ = Breite, β1 und β2 = Konstanten
13b) Beschreiben Sie die
Korrekturen zu Schweremessungen, die für die Berechnung der Bouger-Schwereanomalie gemacht werden
müssen.
Die Normalschwere zeigt nicht zum Erdmittelpunkt!
Schwereanomalie = gemessene und korrigierte Schwere – theoretische Schwere
bzw. Unterschied zw. beobachtetem und erwartetem Wert der Schwere
Bouger-Schwereanomalie = gemessene Schwere + Topographische- ± Bouger-Platten± Freiluft-Korrektur - theoretische Schwere
bzw. Restbetrag, nachdem alle Korrekturen gemacht wurden
Hilfe für die Interpretation von geologischen Strukturen
Null = Untergrund homogen
negativ = Massendefizit im Untergrund, wegen lokal niedriger Dichte (Berge)
positiv = Massenüberschuss, wegen lokal hoher Dichte (MOR)
Warum werden gemessene Schweredaten korrigiert und reduziert?
Die Schwere wird am Messpunkt P auf einer bestimmten Höhe (h) im Gelände
gemessen.
Die theoretische Schwere (gN) wird aber im Punkt E auf dem Ellipsoid
berechnet.
Damit die am Messpunkt bestimmte Schwere mit derjenigen eines anderen
Messpunktes verglichen werden kann, muss die gemessene Schwere (gm)
korrigiert und in 4 Stufen auf das Ellipsoid reduziert werden.
Berechnungen für die Bouger-Schwereanomalie
A) topographische Korrektur
Erhebung oder Vertiefung neben Messpunkt ausglätten
immer positiv, wird zur gemessenen Schwere addiert
Gesamteffekt der umliegenden Berge und Täler am Messpunkt wird
berechnet
Berg neben dem Messpunkt bewirkt eine Anziehung nach oben (entgegen
der Erdanziehung).
Die so verursachte Verringerung der gemessenen Schwere muss
kompensiert werden.
Es ist, also ob man die Topographie ausebnen würde
Berge werden abgetragen, Täler werden ausgefüllt
B) Bouger-Platten-Korrekur
Einfluss der Gesteinsschicht unter dem Messpunkt korrigieren
negativ, wenn Messpunkt über dem Referenzellipsoid
Zwischen Messhöhe und Ellipsoid liegt nun die sog. Bouger-Platte
(Gesteinsschicht mit bestimmter Mächtigkeit und spezifischer Dichte)
Anziehung der über dem Ellipsoid liegenden Platte erhöht die gem. Schwere
C) Freiluft-Korrektur
Messpunkt aus der Meereshöhe auf das Referenzellipsoid-Niveau bringen
positiv, wenn Messpunkt über dem Referenzellipsoid
Der Messpunkt „schwebt“ nun sozusagen in der Luft.
Wegen der Abnahme der Schwere mit zunehmender Entfernung vom
Erdmittelpunkt ist die Schwere in der Messhöhe geringer, als wenn sie auf
dem Ellipsoid gemessen worden wäre.
D) Breitenkorrektur
theoretische Schwere mit Normalschwereformel für Messpunkt berechnen
Breitenabhängigkeit der Schwere wird durch Normalschwere-Formel
berechnet.
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
13 / 50
13c) Warum sieht man von der
Erde aus immer die gleiche
Seite des Mondes?
Während einem Monat dreht sich der Mond genau einmal um die eigene Achse
während er um die Erde kreist
wir sehen immer die gleiche Mondseite
14a) Beschreiben Sie anhand
von geeigneten Skizzen die
Verteilung von Erdbeben an
einem ozeanischen Rückensystem.
vgl. (10c)
14b) Beschreiben Sie das
Streifenmuster von ozeanischen
magnetischen Anomalien und
erklären Sie, wie es entstand.
vgl. (6b)
Quellen des kontinentalen Wärmeflusses
14c) Beschreiben Sie die
Änderung des ozeanischen
55% Radioaktivität
Wärmeflusses mit Abstand von
- v.a. das weit verbreitete, weniger radiokative Kalium
einem Rücken. Wie wird diese
- eher in granitischen Gesteinen, als in Gabbros der Ozeankruste
Änderung im Rahmen der
25%
Matelwärmefluss
Plattentektonik interpretiert?
- Wärme aus der Asthenosphäre u.d. tieferen Erdmantel
20% Abkühlung der Lithosphäre
Quelle des ozean. Wärmeflusses (ergibt 75% des globalen Wärmeflusses)
85% Abkühlung der Lithosphäre
10% Mantelwärmefluss
5% Radioaktivität
Änderung des ozeanischen Wärmeflusses mit Abstand von einem MOR
2
hohe Wärmeflusswerte (400 mW/m ) an einem MOR, da dort Lithosphäre neu
gebildet wird.
Indem sich die Platte vom Rücken wegbewegt kühlt sie langsam ab
2
nur noch 60 mW/m in einem ozeanischen Becken
2
in einem Tiefseegraben an einer Subduktionszone sogar nur noch 35 mW/m
hier taucht die Platte ab und wird zerstört (slab-pull = kaltes, dichtes Material
wird nach unten gezogen und treibt die Subduktion an)
weltweit zeigen Wärmeflusswerte gute Korrelation mit der Plattentektonik
die jungen Ozeane haben höhere Wärmeflusswerte als die alten Kontinente
Folgen der Lithosphärenabkühlung:
Der Wärmefluss (q) der ozean. Kruste nimmt mit zunehmendem Alter (A) ab:
q=
350
2
[mW/m ]
A
Die Lithosphärenmächtigkeit (M) nimmt mit zunehmendem Alter (A) zu:
M = 10 A [km]
Die ozeanische Tiefe (D) nimmt mit zunehmendem Alter (A) zu:
D = 2.5 + 0.35 A [km]
14d) Warum kann man aus
Wärmeflussmessungen am
Ozeanboden das Alter der
Kruste, die Lithosphärenmächtigkeit und die Ozeantiefe
ableiten?
Formeln siehe 14c
Mit zunehmendem Abstand zum MOR Alter (A, in Mio.J), Mächtigkeit (M) und
Tiefe (D) zu, der Wärmefluss (q) aber ab.
D.h. je dicker eine Platte ist, desto älter und kühler ist sie!
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
15) Warum breiten sich
S-Wellen nicht in flüssigen
Medien aus?
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Flüssigkeiten können jede beliebige Form annehmen,
d.h. ihr Schermodul (µ) ist null
Damit kann ein flüssiges Medium nicht scheren keine S-Wellen
Vs =
µ
ρ
µ = 0, ρ = Dichte des Mediums
15) Wie sind die Grenzen der
Platte, auf der wir leben
geographisch und geologisch
definiert? Spezifiziere die
Bewegungsraten entlang der
Grenzen
16) Erklären Sie, weshalb der
Nordpol des Erdmagnetfeldes
nicht symmetrisch gegenüber
dem Südpol liegt.
E) Mineralogie und Petrographie
1a) Metamorpher P/T-Zyklus
erklären.
Begriffe
a) Gesteinsmetamorphose
Umwandlung des Phasenbestandes (Mineralien, Fluide, Schmelze) durch
Veränderung der physikalischen Bedingungen in einem chemisch mehr oder
weniger geschlossenen System.
Änderung von Mineralbestand und Gefüge unter veränderten PT-Bedingungen
keine Veränderung des Gesamtchemismus
(ausser fluide Phasen, wie H2O, CO2)
Beginn bei > 180 °C
typische Bedingungen: 0.5 - 30 kbar = 2 -100 km Tiefe, 200 - 1000 °C
b) Metasomatose
chemische Veränderung des Gesamtchemismus und Mineralbestandes
verursacht durch Infiltration von Fluide (hydrothemale Lösungen) oder
Schmelzen
c) Fluids
hauptsächlich aus H2O aber auch aus CO2 (in Karbonaten und Marmoren)
werden meist nahe der Oberfläche dem Gestein zugeführt
Austreibung mit steigendem Druck und Temperatur
d) Mineralparagenese
gemeinsames Auftreten verschiedener Mineralien
definieren metamorphe Fazies
e) Metamorphe Fazies
Mineralparagenese charakteristisch für einen bestimmten PT-Bereich
historisch an Hand von Metabasica definiert
hat in der modernen Petrologie an Bedeutung verloren
trotzdem nach wie vor ein äusserst praktisches Konzept (Feldgeologen)
f) Isograden und Indexmineralien
Das erstmalige Auftreten eines für bestimmte PT-Bedingungen
charakteristischen (Index-)Minerals definiert die Isograde
ermöglicht Aussagen über die Metamorphosebedingungen
Metamorphose-Arten
a) Regionalmetamorphose
grossräumige vertikale Verschiebungen an Kollisions- und Subduktionszonen
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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verursacht durch P- und/oder T-Änderungen
3 tektonische Prozesse:
- Suduktion
- Extension
Kruste bewegt sich auseinander (konstruktiver Plattenrand = MOR)
Mantelmaterial fliesst nach + aufsteigende Mantelkonvektion (up-welling)
- Orogenese
z.B. Disthen
b) Kontaktmetamorphose
kleinräumig Gestein wird nicht bewegt
T-betont, verändert sich durch Eindringen einer Intrusion
findet nur in 100 m bis max. 3 km Entfernung von der Intrusion statt
z.B. Bergell (Granodiorit); typisches Mineral: Sillimanit
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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1b) Eine Faziesabfolge eines
P/T-Zyklus skizzieren.
1)
2)
Grünsteine
1c) Welcher geodynamische
Prozess könnte die Ursache für Grünsteine sind ehemalige Basalte (Metabasika) Metamorphose an MOR
obige Faziesabfolge sein?
Hitze der basaltischen Magma verändert die bereits ausgeflossenen Basalte zu
niedrigmetamorphen Gesteine der Grünschieferfazies
Zirkulation hydrothermaler Lösungen durch den Basalt bei Umwandlung
ebenfalls wichtig
Glaukophanschiefer (= Blauschiefer)
ehem. vulkanische/sedimentäre Gesteine (Metabasika: Andesite, Mergel usw.)
Grünschieferfazies, blaues Amphibol Glaukophan namensgebend
Gebildet unter Hoch-P-Niedrig-T-Bedingungen zwischen Tiefseerinne und
vulkanischem Bogen (Forearc-Gebiet)
Regionalmetamorphose
Sedimente auf der kalten Lithosphärenplatte werden mit subduziert
sehr schnelle Subduktion
P steigt rasch
Gesteine heizen sich wegen schlechter Wärmeleitfähigkeit nur langsam auf
Grünschiefer
ebenfalls Metabasika, Grünschieferfazies
umgekehrte Bedingungen: Hoch-T-Tief-P-Verhältnisse an Subduktionszonen
entlang der vulkanischen Inselbögen i.d. überschobenen Platte
ebenfalls Regionalmetamorphose
Magma (entstanden durch Aufschmelzen der subduzierten Platte) steigt auf
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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u. wandelt in geringe Tiefen versenkte Vulkanite/Sedimente in Grünschiefer um.
Hochtemperatur-Tiefdruck- und Hochdruck-Niedrigtemperatur-Metamorphose
zusammen an konvergierenden Plattengrenzen (Metamorphose-gürtelpaar):
- Hoch-P-Tief-T-Metamorphose: ozeanische Seite, nahe der Tiefseerinne
- Hoch-T-Tief-P-Metamorphose: landwärtige Seite, Seite des Vulkanbogens
Fig. 1: P-T-t-Pfad der Blauschiefer-Metamorphose
Zeit t1 - t2
rasche Subduktion der kalten Lithosphärenplatte nahe der Tiefseerinne
schneller Druckanstieg, bei geringfügiger Erwärmung
Bedingungen für die Blauschiefer-Metamorphose
Zeit t3
Krustenmaterial stabilisiert seine Position in der Kruste
T steigt, P bleibt konstant oder lässt etwas nach
Zeit t4:
Aufstieg des Materials an die Oberfläche
P und T nehmen mit dem geothermischen Gradient (30 °C/km) ab
evtl. sogar retograde Metamorphose
(mit der P/T-Abnahme nimmt das Gestein H2O auf, wird weniger metamorph)
Fig. 2: P-T-t-Pfad der Grünschieferfazies
Zeit t1 – t2
auf der Landseite (Seite des Vulkanbogens) steigt Magma (nasse
Partialschmelze der subduzierten Platte) steigt durch die überschobene Platte
Erwärmung der Krustengesteine
Regionalmetamorphose (viel Magma gebildet) + Kontaktmetamorphose
Zeit t3
fortschreitende Kontinentkollision und Lithosphäre wird dicker
P und T steigen für tiefer liegendes Gesten, aber mit geringerer Rate
Zeit t4
spätere Hebung und Erosion legen kontinuierlich tiefer gelegene Gesteine frei
P und T sinken
evtl. retrograder Metamorphose
2) Welche drei grundlegenden Aufschmelzen durch:
Prozesse sind für die Bildung
Temperaturzunahme
von Schmelzen verantwortlich?
- Zufuhr von Wärme (Konvektion)
- um Intrusionen Nebengestein wird geschmolzen
In welchen globaltektonischen
Situationen trifft man sie an?
- bei Hot-Spots (Hawaii)
Druckentlastung
- isothermer Aufstieg
- Rift Platz wird geschaffen Magma zieht nach weniger Druck:
fest flüssig gasförmig
- basisch bis ultrabasisch falls ozeanische Kruste dünnflüssig
- ruhiger, effusiver Vulkanismus
- MOR, Rheintalgraben, Ostafrikanischer Grabenbruch
Wasserzufuhr
- Wasser senkt als Flussmittel den Schmelzpunkt des Gesteins
- sauer (Granit), intermediär dickflüssig
- explosiver Vulkanismus
- Subduktionszonen (z.B. Anden) wasserhaltige Sedimente werden in die
Tiefe verlagert Wasser entweicht und dringt in die Nachbargesteine
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
3a) Was ist ein Mischkristall?
3b) Was ist gekoppelte
Substitution?
3c) Welche Eigenschaften
kennzeichnen Mischkristalle?
4a) Welche Mischkristalle kann
Granat bilden?
einfache Substitution
2+
2+
genau ein Baustein wird ersetzt (Fe Mg )
gekoppelte Substitution
ein „Bausteinpaar“ wird ausgetauscht
+ 4+
2+ 3+
in Feldspäten wird z.B. Na Si durch Ca Al ersetzt
Physikalischen Eigenschaften von Mischkristallen variieren kontinuierlich
zwischen denen der Endglieder.
zeigen Isomorphie
haben gleiche (iso) Gestalt (morphie) und Struktur wie die Endglieder
können unterschiedlichen Chemismus haben (Granate: Mg, Fe usw.)
4b) In welchen Gesteinen kann
Granat vorkommen?
Bausteine mit ähnlicher Grösse vertreten einander in der Kristallstruktur
2+
2+
3+
3+
Fe kann weitgehend Mg ersetzen bzw. Fe kann Al ersetzen
Mischkristalle treten zwischen „Endgliedern“ auf
Olivin (Fe, Mg)2SiO4 zwischen den Endgliedern Forsterit (Mg2SiO4) und
Fayalit (Fe2SiO4)
Die physikalischen Eigenschaften von Mischkristallen variieren in Abhängigkeit
ihrer Zusammensetzung kontinuierlich zwischen denen der Endglieder.
Granat = Inselsilikat
Mischreihe mit allgemeiner Zusammensetzung:
[Ca, Mg, Fe, Mn]3 [Fe, Al, Cr, Ti]2 [SiO4]3
Grossular: Ca3Al2[SiO4]3 hell rotbraun oder weiss Alpe Arami (Verzasca)
Pyrop: Mg3Al2[SiO4]3 blutrot
Almandin: Fe3Al2[SiO4]3 dunkel rotbraun-schwarz
in allen metamorphen Gesteinen, ausser in den Metakarbonaten
seltener in magmatischen Gesteinen
zur Kristallisation sind hohe Drucke notwendig
typische Gefüge magmatischer Gesteine
(megaskopischer Bereich)
5a) Was sagen Strukturen über
die Entstehung von Magmatiten
aus? Ergänze durch
Zeichnungen
18 / 50
typische Gefüge magmatischer Gesteine
(mikroskopischer Bereich)
Mit Hilfe der relativen Korngrösse und der Kornform kann die Kristallisationsgeschichte eines Magmatiten rekonstruiert werden:
- früh ausgeschiedene Gemengeteile zeigen bessere Kristallformen
- völlig xenomorphe Körner sind im allgemeinen Letztauscheidungen
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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xenomorphe und mosaikartige Strukturen sind Hinweise auf gleichzeitig
erfolgte Ausscheidung der Gemengeteile ( eutektisches Gefüge)
Der Grad der Kristallinität hingegen, sagt etwas über die Erstarrungsgeschwindigkeit des Gesteins aus.
-
5a) Geben Sie eine Übersicht
über typische Strukturen
magmatischer Gesteine
Beschreibung magmatischer Gesteine:
- Gefüge Platznahme im Gestein / Erstarrungsgeschwindigkeit
- Mineralogie chemische Zusammensetzung des Magmas
Struktur und Textur zusammen beschreiben das Gefüge eines Gesteins
Gefüge magmatischer Gesteine
Struktur
Textur
Grad der Kristallinität
Räumliche Anordnung / Ausrichtung
- holokristallin
- massig
Plutonite (Intrusivgesteine)
normale Textur der Eruptivge langsame Abkühlung
steine
grosse, total kristall. Minerale
- fluidal (auch gebändert)
- hemikristallin
Fliessgefüge
Minerale in glasiger Grundmasse
Magmabewegung erkennbar
Vulkanite
- schaumig
- holohyalin
unzählige Hohlräume
Vulkanite (Effusivgesteine)
praktisch vollständige Entgasung
rasche Abkühlung
sehr viskoser Schmelzfluss
kleine Kristalle oder Glas
z.B. Bimsstein (rhyolit. Magma)
- blasig
Korngrösse
- absolut: grob, mittel, feinkörnig
rundliche / längliche Hohlräume
meist basische Vulkanite
- relativ:
schlackig, porös etc.
gleichkörnig
nur 1 Generation, gleiche Grösse
- porphyrisch
2 Generationen, gross und klein
Korngestalt (= Kornform)
- idiomorph
Kristall in seiner „liebsten“ Form
Kristallform durch Kristallflächen
begrenzt
- hypidiomorph
Zwischenstadium
deutliche Tendenz zu Idiomorphie
- xenomorph
Kristall nicht in urspr. Form
Kristallform nicht durch Kristallflächen begrenzt
- Habitus
Gesamtgestalt eines Kristalls
isometrisch, planar, stengelig
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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6) Wie äussert sich räumlich die
Metamorphose in den
Zentralalpen? Zeichnen Sie ein
schematisches Profil mit
Isograden
7) Eine Schmelze mit der
Zusammensetzung CaMgSi2O6
(20%) und CaAl2SiO8 (80%)
kühlt langsam auf 25 °C ab.
Was passiert und wie sieht das
Gefüge aus?
X
Diopsid und Anorthit
58 : 42
Diopsid und Anorthit
80 : 20
Diopsid = Pyroxen
Anorthit = Plagioklas = Feldspat
Was passiert:
Die Schmelze hat die Zusammensetzung X (80% Diopsid, 20% Anorthit)
Bei 1370 °C scheidet sich Diopsid aus, also unterhalb der Schmelzpunkte von
reinem Diopsid (1390 °C) und Anorthit (1550 °C)
Restschmelze wird anorthitreicher
Bei weiterer Abkühlung verschiebt sich die Zusammensetzung der Schmelze
unter kontinuierlicher Diopsidausscheidung entlang der Liquiduskurve zu
Anorthit hin, bis das Eutektikum (1270 °C) erreicht ist.
An diesem Punkt kristallisieren Diopsid und Anorthit in inniger Verwachsung im
Verhältnis 58 : 42 xenomorph oder Eutektstruktur
Nach abgeschlossener Kristallisation sinkt die T weiter
das entstehende Gestein hat die chem Zusammensetzung X (80% Di, 20% An)
Schlussfolgerungen
mischbare Schmelzen von unmischbaren Mineralien führen zu:
- Kontinuierliche Variation der Schmelz-Zusammensetzung Richtung
Eutektikum „Restschmelze“ fixer Zusammensetzung bei niedrigster T
- diskontinuierliche Abfolge der Mineralausfällung je nach Ausgangszusammensetzung
- Kristallarten kristallisieren nicht bei einzelnen Erstarrungstemperaturen,
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
-
-
8) Wie kann man An- und
Abwesenheit fluider Phasen
während der Metamorphose in
einem Gestein erkennen?
21 / 50
sondern bei tieferen eutektischen Temperaturen (wie Salz auf Eis)
Einsprenglinge können als Früh- oder Erstausscheidungen interpretiert
werden. Sie können in der Schmelze ungestört wachsen
grosse, idiomorphe Einsprenglinge
Kristallisation am eutektischen Punkt erfolgt meist unter Platzmangel
xenomorphe Kristalle als Grundmasse
resultierendes Gefüge:
- Diopsid-Einsprenglinge (frühe Kristallisation, idiomorph)
- kleine Anorthite in Grundmasse (späte Kristallisation,
xenomorph)
Fluide beschleunigen bei der Metamorphose die Umkristallisations- und
Schmelzprozesse.
PT-Änderungen führen zum Aufbrechen der Kristallstrukturen und es kommt
zwischen dem Gestein und der Lösung zum Ionen- sowie Atomaustausch.
Die Ionen und Atome durchströmen im gelösten Zustand das Gestein
wesentlich schneller und reagieren mit dem Festkörper Mineralneubildung
Bei fortschreitender Metamorphose reagiert das Wasser auch direkt mit dem
Gestein, indem sich chemische Bindungen zwischen Wassermolekülen und
Mineralien bilden oder aber aufbrechen.
- z.B. nehmen Mineralien der basischen Vulkanite (wasserfreie Kristallstruktur),
während frühen Metamorphosestadien aus der Porenflüssigkeit Wasser auf
und gehen in wasserhaltige Mineralien über:
Plagioklas/ Pyroxen (im Basalt) oder Olivin/Pyroxen (im Pikrit)
Glimmer, Chlorite, Serpentin
- Hydratation von Olivin (Umwandlung ultrabasischer Gesteine in Serpentinit)
Olivin + Wasser Serpentin (Schichtsilikat) + Brucit
2 Mg2SiO4 + 3 H2O --> Mg3Si2O5[OH] + Mg[OH]2
Tonmineralien der Sedimentgesteine dagegen, enthalten ursprünglich viel
chemisch gebundenes Wasser und zusätzliches Wasser in den Poren.
- Beides geht während der Metamorphose verloren und zwar je mehr, desto
höher der Metamorphosegrad ist.
- Kaolinit gibt Wasser bei T < 400°C und kleinem P ab
Kaolinit Andalusit + Quarz + Wasser
Al2Si2O5[OH]4 --> Al2SiO5 + SiO2 + 2 H2O
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
9a) Amorph – kristallin, erklären
Sie die makroskopischen Unterschiede und Eigenschaften.
Geben Sie je ein Beispiel.
9b) Nenne typische
Eigenschaften von drei
kristallinen Mineralien.
Kristall
- zeigt Anisotropie (richtungsabhängige Eigenschaften)
- periodische Anordnung der Bausteine (Atome, Ionen, Moleküle) in 3 Raumesdimensionen
- makroskopisch: zeigen meist die Kristall-Eigenform (Würfel etc.)
amorphe Substanz (z.B. Gläser)
- zeigt Isotropie (richtungsunabhängige Eigenschaften)
- keine periodische Anordnung der Bausteine
- makroskopisch: meist glasig oder extrem feinkörnig
allgemein: Anisotropie
- unterschiedliche phys. Eigenschaften in unterschiedliche Richtungen
- gleiche Eigenschaften in gleicher Richtung
- z.B. Lichtbrechung, Wärmeleitfähigkeit, elektr. Leitfähigkeit, Härte, Farbe
speziell:
Disthen (Al2Si05): untersch. Härte, senkrecht u. parallel zur Längserstreckung
- Cordierit: verschiedene Farben (blau, braun) in untersch. Richtungen
- Calcit: Spaltbarkeit, Doppelbrechung
- Gips: thermische Leitfähigkeit
- Quarz: Piezoelektrizität
- geätzter Si-Kristall: chemische Löslichkeit
-
10) Was ist aus den Röntgenmustern alles herauszulesen?
Kreuzen Sie an:
Grösse der Einheitszelle
Symmetrie d. Kristallgitters
Koordinationszahl der
Gitterpunkte
Lage von Atomen in der
Kristallstruktur
Habitus
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Grösse der Einheitszelle (= Elementarzelle) in Ångstrom
Symmetrie des Kristallgitters
Koordinationszahl der Gitterpunkte (?)
Lage von Atomen in der Kristallstruktur
Habitus
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
11a) Was ist ein
Translationsgitter?
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Raumgitter, dreidimensionales Gitter
regelmässige räumliche Anordnung von Punkten erzeugt durch gesetzmässige
Wiederholung der Elementarzelle
mikroskopische Definition“ des Koordinatensystems eines Kristalls:
periodische Parallelverschiebung (Translation) der EZ in alle 3 Raumrichtungen
mathematisches Modell, aufgebaut aus den Eckpunkten der EZ
bringt geometrische Gesetzmässigkeiten der Struktur zum Ausdruck
Der Ausgangspunkt (Ursprung des Gitters) kann beliebig gewählt werden,
die Konstruktion des Gitters wird jedoch erleichtert, durch die Wahl eines Ortes
„hoher Symmetrie“ oder eines Atoms in der Struktur.
räumliches Translationsgitter,
gebildet aus der Translationsgruppe a, b, c (nichtkomplanare Basisvektoren)
11b) Was ist eine Kristallstruktur?
11c) Was sind Netzebenen?
räumliche (meist dreidimensional periodische) Anordnung der Kristallbausteine
(Atome, Ionen, Moleküle) unter Berücksichtigung ihrer relativen Grösse
tatsächliche Lage der Bausteine
oft verschiedene Bausteine in einer Struktur: Halit Na und Cl als Bausteine
zweidimensionales Gitter
treten als unendlich wiederholte Ebenenscharen auf
durch mindestens 3 Gitterpunkte bestimmt
charakterisiert durch Millersche Indizes
können im Gitter nur bestimmte, durch die Gitterpunktlage definierte
Orientierungen haben bilden nur bestimmte Winkel untereinander
Aufbau eines zweidimensionalen Gitters aus Elementarzellen (Netzebene):
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
11d) Erläutern Sie das
Rationalitätsgesetz
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???
12) Vergleichen Sie Olivin und
Olivin
Feldspat bezüglich:
Erkennungsmerkmale gelblich bis olivgrün, glasig
- makroskopische Erkennungs körnig, leicht öliger Glanz
merkmale
- chem. Zusammensetzung
- Kristallstruktur
- Auftreten/Vorkommen
Chemismus
Fe/Mg als Hauptelemente
Feldspat
Alkalifeldspäte (Mikroklin, Sanidin,
Albit): farblos, weisslich, rötlich
Plagioklas: glasig, gräulich, weiss
Härte: 6
Na, Ca, K, Al als Hauptelemente
Forsterit (Mg2SiO4) und Fayalit
(Fe2SiO4) sind Endglieder einer
isomorphen Mischungsreihe
Kristallstruktur
Vorkommen
orthorombisch
monoklin und triklin
Inselsilikat
Gerüstsilikate
magmatisch in primitiven Basalten
und Gabbros
metamorph v.a. in Ultrabasika (ab
unterer Amphibolit-Fazies)
Alkalifeldspäte
magmatisch: in Graniten/Syeniten,
kaum in dunklen Gesteinen
metamorph: als magmat. Relikt
Plagioklas
metamorph und magmatisch
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
25 / 50
C) Sedimentologie
1a) Nennen Sie die Ausscheidungsfolge der Evaporitmineralien in marinen Evaporitabfolgen.
1b) Wie entsteht ein
Gipsgestein? Schreiben Sie die
chemische Gleichung auf.
1c) Wie beeinflussen
Temperatur und Salinität
(Konzentration der Lösung) die
Umwandlung von Gips in
Anhydrit? Ist diese Reaktion
umkehrbar?
Calcit Dolomit Gips Anhydrit Steinsalz andere Salze
(Magnesium- und Kaliumchloride bzw. -sulfate)
Verdunstet Meerwasser, bilden sich Evaporite in folgender Reihenfolge:
- Zuerst entsteht Calcit, danach Dolomit durch diagenetische Reaktion mit
dem Magnesium-Überschuss der Lösung.
- Weitere Eindunstung führt zu Ausfällung von Gips (zu diesem Zeitpunkt sind
praktisch keine Carbonationen mehr in Lösung) dann fällt Steinsalz aus.
- Im Endstadium der Evaporation werden sog. Bittersalze (Magnesium- und
Kaliumchloride bzw. -sulfate) ausgefällt.
Usiglio’s Experiment:
- Theoretisches Experiment, das die Ausscheidungsreihe und die
prozentualen Anteile der Evaporitmineralien beschreibt, welche aus einem
definierten Volumen von Meerwasser mit bekannter Ionenaktivität durch
Eindunsten hervorgehen würden.
- Jedoch ohne Berücksichtigung der Bildung von sekundären Mineralien und
biologischen Prozessen, die ebenfalls von Bedeutung sein dürften.
Gips entsteht, wenn Ca und [SO4] , zwei im Meerwasser häufige Ionen, sich
bei der Verdunstung des Meerwassers verbinden und als Sediment ausgefällt
werden.
Ca
chemische Ausfällung!
Anhydrit = wasserloser Gips
Das Phasendiagramm von Gips und Anhydrit zeigt, dass Anhydrit die stabilere
Phase ist sobald Temperatur und Salinität der Lösung zunehmen.
schwer wasserlöslich kann sich direkt aus überhitztem Meerwasser
(wärmer als 42 °C, darunter kristallisiert Gips aus) ablagern oder aber
zusammen mit Gips und Steinsalz bei Verdampfung entstehen.
Anhydrit kann durch Wasseraufnahme in Gips umgewandelt werden (enorme
Volumenzunahme) die Reaktion ist also umkehrbar.
2a) Nach welchen Methoden
werden das relative und das
absolute Alter geologischer
Körper (z.B. Schichten,
Intrusionen) und Ereignisse
bestimmt?
2+
2+
2-
2-
+ [SO4] + 2 H2O CaSO4(2H2O)
relatives Alter
geometrische Methoden
- Lithostratigraphie (Abfolgen, Überlagerungen, Diskordanzen)
- Sequenzstratigraphie
relative Methoden mit Referenzprofilen
- Biostratigraphie (Fossilien)
- Magnetostratigraphie (Umpolung des Erdmagnetfeldes c.a. alle 500'000 J)
- Isotopenstratigraphie
- Ereignisstratigraphie
absolute Alter
radiometrische Datierung
- Uran-238 Blei-206
Halbwertszeit: 4.5 Mia.J; datierbarer Zeitraum: 10 Mio.J bis 4.5 Mia.J
datierbare Mineralien: Zirkon, Pechblende
- Rubidium-87 Strontium-87
Halbwertszeit: 47 Mia.J; datierbarer Zeitraum: 10 Mio.J bis 4.5 Mia.J
datierbare Mineralien: Muskovit, Biotit, Kfsp., Metamorphite / Magmatite
14
14
C N
Halbwertszeit: 5700 J; datierbarer Zeitraum: 100 – 70'000 J
datierbare Substanzen: org. Material, Schalenmaterial u. anderer Calcit,
Meerwasser/Gletschereis, das gelöstes CO2 enthält
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
2b) Mit welcher Methode lässt
sich Gleichzeitigkeit von
Schichten oder Ereignissen
bestimmen?
3a) Welches sind die Voraussetzungen zur Entstehung von
Erdöl und Erdgas?
26 / 50
Bio- und Ereignisstratigraphie
grundsätzlich mit allen relativen Methoden
Stratigraphie
Prinzip der ursprünglich horizontalen Ablagerung
Sedimente werden in horizontalen Schichten abgelagert
gefaltete / schräggestellte Sedimentfolgen wurden erst nach der Ablagerung
durch tektonische Beanspruchung deformiert.
Prinzip der Lagerungsfolge
In einer tektonisch ungestörten Abfolge ist jede Sedimentschicht jünger als die
darunterliegende und älter als die darüberliegende.
Sedimentfolge kann als Zeitlinie betrachtet werden
Mächtigkeit der Schichten kann nicht für exakte Zeitangaben herangezogen
werden sehr unterschiedliche Sedimentationsraten.
Kohle: pflanzliche Überreste, Erdöl/Erdgas: tierische u. pflanzliche Überreste
Voraussetzungen
mehr organisches Material produziert, als zersetzt
wenig Sauerstoff Material wird nicht durch Oxidation zersetz
Entstehung
In küstennahen Sedimentationsräumen auf den Schelfgebieten (und in
geringerem Masse in Flussdeltas/Binnenseen) ist die Produktion von
biogenem Material hoch genug, dass mehr organisches Material erzeugt wird,
als durch Aasfresser und natürlichen Zerfall abgebaut wird.
Zudem ist die Sauerstoffversorgung in den bodennahen Wasserschichten und
den Sedimenten nicht ausreichend für eine Oxidation des gesamten Materials.
In solchen Bereichen wird das organische Material rasch eingebettet und damit
dem Abbau entzogen.
Wird es über Millionen Jahre eingeschlossen kommt es infolge der in der Tiefe
herrschenden erhöhten Temperaturen zu chem. Reaktionen.
Dadurch wird ein Teil des organischen Materials in flüssige/gasförmige
Verbindungen aus Wasser- und Kohlenstoff (= Kohlenwasserstoffe) umgewandelt.
3b) In welchen Gesteinen treten Erdölmuttergestein
fossile Kohlenwasserstoffe auf? feinklastisches Sediment mit hohem Gehalt an organischer Substanz
Kompaktion dieses Gesteins zwingt die gasförmigen/flüssigen Kohlenwasserstoffe zur Abwanderung in angrenzende Schichten (Speichergesteine)
Speichergesteine
permeable (durchlässige) Gesteine wie z.B. Sandsteine oder poröse Kalke
Wo wird Erdöl gespeichert?
Wegen der geringen Dichte steigen Erdöl/Erdgas an die höchste erreichbare
Stelle auf, wo sie auf dem Grundwasser schwimmen, das in fast allen Poren
der Speichergesteine vorkommt.
Geologische Voraussetzung für Erdölanreicherung ist eine Kombination aus
Tektonik und Gesteinstyp, die eine undurchlässige Barriere für die Kohlenwasserstoffe bildet Ölfalle
Ölfallen
Sattel- oder Antiklinalstrukturen (a)
bekanntester Typ, tektonische oder strukturelle Falle
durchlässige Sandsteinschicht von undurchlässigem Schieferton überlagert
Öl/Gas sammelt sich im Kern der Sattelstruktur
Gas am weitesten oben; Öl unten (schwimmt auf Grundwasser)
Verwerfung (b)
durch Versatz von Schichten an Störungen entstanden
geneigte permeable Kalkschicht stösst auf undurchlässigen Schieferton
tektonische Falle
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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stratigraphische Falle (c)
ergibt sich aus der ursprünglichen Sedimentverteilung im Ablagerungsraum
geneigte Sandsteinschicht dünnt langsam aus und geht in Tonschiefer über
Salzstock (d)
Öl wird von undurchlässigen Salzgesteinen (z.B. Salzdom) eingeschlossen
klastische/detritische Sedimente
4a) Nennen Sie die Kriterien
zur Trennung der klastisch/
Klassifikation nach Gefüge bzw. Korngrösse
detritischen von den biogenen/
aufgebaut aus festen Gesteinsbruchstücken (= klastische/detritische
chemischen Sedimenten
Komponenten), die durch physikalische Verwitterung entstanden sind
zusammengehalten durch chem. ausgefallene Bestandteile
abgelagertes Sediment
grob
Korngrösse
Blöcke
> 200 mm
Steine
≥ 60 mm
Kies
≥ 2 mm
Sand
≥ 0.060 mm
Sandstein
≥ 0.002 mm
Siltstein
Silt
Konglomerat
Tonstein (bricht unregelmässig)
Schlamm
Ton
fein
Festgestein
≤ 0.002 mm
Schieferton (bricht entlang von
Schieferflächen)
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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chemische und biogene Sedimente
Klassifikation nach chemischer Zusammensetzung bzw. vorherrschender
Mineralogie, d.h. nach den gelösten Verwitterungsprodukten (Ionen/Moleküle)
aufgebaut aus Ausfällungsprodukten, die durch chemische und biochemische
Reaktionen aus dem Wasser ausgefällt wurden
Konglomerat
4b) Nennen Sie die Eigenschaften und AblagerungsEigenschaften:
räume folgender Gesteine:
Grobkörniges klastisches Sedimentgestein aus diagenetisch verfestigten
Kalkstein, Dolomit, Schieferton,
klastischen Komponenten in der Kies-Fraktionsgrösse, die deutlich gerundet
Quarz-Sandstein, Arkose,
sind.
Hornstein, Gips, Konglomerat,
je nach Korngrössenverteilung komponentengestützt (matrixarm) oder
Breccie und Bauxit.
matrixgestützt
Ablagerungsraum:
Rundung der Komponenten in fliessenden Gewässern (hohe
Fliessgeschwindigkeit) oder durch starke Wellentätigkeit Gebirgsfluss,
Schmelzwasser der Gletscher, felsige Steilküste
Breccie
Eigenschaften:
Grobkörniges klastisches Sedimentgestein aus verfestigten Trümmern (eckige,
scharfkantige Bruchstücke).
Ablagerungsraum:
Nahe des Liefergebietes, wo die Sedimente abgelagert wurden, noch ehe sie
weit transportiert werden konnten.
Schutthalden an Bergflanken oder Bergsturzablagerungen
an Abhängen von Rifträndern, die durch die Wellenerosion zerstört wurden
Wüsten, trockene Gebiete mit starker physikalischer Verwitterung
Nicht-sedimentäre Breccien können im Zusammenhang mit Vulkanausbrüchen
oder durch Gesteinszertrümmerung an tektonischen Störzonen (spröde
Verformung) entstehen.
Quarz-Sandstein
Eigenschaften:
klastisches Sedimentgestein mit einer Sand-Komponente aus min. 95% Quarz
normalerweise gut sortierte und gerundete Komponenten
(mechanisch reif weiter Transportweg)
Quarzsande entstehen bei intensiver Verwitterung vor und während
mehrfachen Sedimentaufarbeitungsvorgängen, bei denen alle Mineralien
ausser Quarz (sehr verwitterungsresistent) zerstört und die verbleibenden
Komponenten gerundet sowie sortiert werden.
Ablagerungsraum:
Flachküsten, flachmarine Schelfbereiche
Wüsten
Arkose
Eigenschaften:
klastisches Sedimentgestein, Sandstein, mit Sand-Komponente aus >25%
Feldspat
meist schlecht gerundete und sortierte Körner
kürzerer Transportweg, weniger intensive chem. Verwitterung
Ablagerungsraum:
feldspatreiche Sandsteine stammen aus rasch erodierten granitischen und
metamorphen Gebieten
Ablagerung v.a. in semiariden und glazialen Klimabereichen
chem. Verwitterung der Feldspäte langsamer (physikalische Verwitterung
wichtiger)
fluviale Ablagerungsräume oder gebirgsnahen Ozeantrögen
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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Schieferton
Eigenschaften:
Sehr feinkörniges klastisches Sediment aus stark verfestigten Komponenten
der Tonfraktion.
Schiefercharakter erhält das Gestein durch eingeregelte Tonmineralien und
auseinanderbrechende Schichtflächen.
Ablagerungsraum:
feinkörnige Partikel werden am weitesten transportiert und durch schwächste
Strömung abgelagert, die ein langsames Absinken der Teilchen ermöglicht.
tiefmariner Bereich unterhalb der CCD
Hornstein (Silex, Feuerstein)
Eigenschaften
chemisch/biogenes Sediment
feinkörniges, kiesliges (SiO2) Gestein, sehr hart
Ablagerungsraum
überwiegend aus kiesligem Schalenmaterial von planktonisch lebenden
Mikroorganismen (Diatomen, Radiolarien)
v.a. im tiefmarinen Bereich unterhalb der CCD abgelagert (up-welling Gebiete)
Kalkstein
Eigenschaften
biogenes Sedimentgestein
überwiegend aus Calciumcarbonat (CaCO3) in der Form des Minerals Calcit
Ablagerungsraum
aus calciumcarbonathaltigem Schalenmaterial (mehrere cm grosse bis
mikroskopisch kleine Partikel)
entsteht in Seen auch durch anorganische Fällungen (jedoch biologisch
induziert)
überall im marinen Milieu oberhalb der CCD
Dolomit
Eigenschaften
biogenes Sedimentgestein
v.a. aus dem Mineral Dolomit (CaMgCO3)
Ablagerungsraum
kann diagenetisch aus der Umwandlung von Calciumkarbonat entstehen
gleiche Ablagerungsräume wie bei Kalkstein möglich
oder durch sulfatreduzierende Bakterien
oder durch Evaporation in Sabbka-Umgebung (Salzpfanne, aride Klimazone,
z.B. Sahara)
Gipsgestein
Eigenschaften
Evaporit, chemisches Sedimentgestein aus Gipskristallen (CaSO4*2 H2O)
Ablagerungsraum
entsteht durch Auskristallisierung einer übersättigten Lösung
Eindunstung von Meerwasser in Evaporitbecken/Gezeiten-Ebenen in einer
Sabbka-Umgebung (Wüstengebiete)
Bauxit
Eigenschaften
chemisches Sediment
rostrotes, tonähnliches Material aus Aluminiumhydroxiden
Ablagerungsraum
entsteht wenn Tonminerale (aus verwitterten Silikaten) weiter verwittern und
dabei ihr gesamtes Silizium und sämtliche Ionen ausser Al abgeben.
bildet sich in trop. Gebieten mit intensiven NL starke chem. Verwitterung
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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Kohle
Eigenschaften
biogenes Sedimentgestein
fast ausschliesslich aus organischem Kohlenstoff
Ablagerungsraum
durch diagenetische Umwandlungen von Sumpfvegetation entstanden
üppige Vegetation muss vorhanden sein (humid-tropische Bedingungen)
4c) Beschreiben Sie die
Calcitbildung mit einer
chemischen Gleichung.
2+
Ca
Calciumion + Hydrogencarbonation Calcit + Wasser + Kohlendioxid (entweicht)
4d) Erklären Sie den Begriff
„CCD“
–
+ 2 HCO3 CaCO3 + H2O + CO2 Gleichgewicht der Lösungsreaktion durch biologische und nicht-biologische
Mechanismen aufrechterhalten.
Die Karbonatproduktion steht in engem Zusammenhang mit biologischer
Aktivität (z.B. Photosynthese) in den obersten Wasserschichten.
Photosynthese beeinflusst die Gleichgewichtsreaktion, denn bei der Bildung
von organischem Material wird CO2 verbraucht
Wird dem System CO2 entzogen, verschiebt sich das Calcitgleichgewicht
nach rechts zugunsten der Ausfällung
Carbonat-Bildungsräume:
2+
Zahlreiche marine Organismen binden die Calciumionen (Ca ) an die
–
ebenfalls im Meerwasser vorhandenen Hydrogencarbonationen (HCO3 ) um
daraus CaCO3-Gehäuse zu bauen. Sterben diese Organismen, werden die
Schalen am Meeresboden sedimentiert und durch Diagenese zu Kalkstein.
In warmem Wasser ist weniger CO2 als im kalten gelöst.
CCD = Calcite Compensation Depth = Calciumcarbonat-Kompensations-Tiefe
Tiefe (3.5 bis 5.5 km) im Ozean, in der mehr Calciumcarbonat aufgelöst wird
als von oben herab nachkommt keine Karbonatsedimente unterhalb d. CCD
Grund:
je höher der hydrostatische Druck und je tiefer die Wassertemperatur,
desto mehr CO2 kann im Wasser gelöst werden
Calcit bleibt in Lösung und steht der Ablagerung nicht mehr zur Verfügung
4e) Am MOR wird unterhalb der aufgefundene Abfolge (Reihenfolge nach zunehmender Tiefe):
heutigen CCD ein Bohrkern
- roter Tiefseeton (Gebiete mit geringer Primärproduktion) bzw.
entnommen. Wie ist die
Radiolarienschlamm (Gebiete mit hoher Primärproduktion)
Sedimentabfolge anhand der
- Tiefseekalkschlamm
Sea-floor-Spreading zu
- ozeanische Kruste
erklären?
Entstehung
Damit diese Abfolge überhaupt entstehen kann, muss dieser Teil der
ozeanischen Kruste zur Zeit der Ablagerung der Kalkschlämme oberhalb der
CCD gelegen haben, d.h. in einer Wassertiefe von weniger als 3.5 km Tiefe
also z.B. an einem MOR (3 km Tiefe).
Mit zunehmendem Alter (Abkühlung Zunahme des Gewichts) und immer
dicker werdender Kalkschlammsedimentschicht beginnt der Meeresboden
unter die CCD abzusinken Kalkablagerung nicht mehr möglich.
Theoretisch müsste sich nun der abgelagerte Kalkschlamm auflösen, doch ist
er teilweise schon kompaktiert und erste diagenetische Reaktionen haben
stattgefunden, die einer Auflösung entgegenwirken.
Zudem lagern sich nun darüber Sedimente ab, die nicht aufgelöst werden
(Tonpartikel, kieslige Radiolarien-Skelette) und somit den Kalk schützen.
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
5a) Welche Prozesse liegen
der Altersbestimmung mit der
Radiokarbonmethode zugrunde?
5b) Welche Materialien sind
geeignet, welche Alter sind
bestimmbar?
6a) Beschreiben Sie kurz den
exogenen Teil des
Gesteinkreislaufes.
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14
C ist ein kurzlebiges instabiles Isotop (Halbwertszeit: 5730 J), das in der
14
oberen Atmosphäre entsteht und zerfällt in einem β-Zerfall in N.
14
Kohlenstoff (und damit auch das C-Isotop) ist ein wesentlicher Zellbestandteil
aller lebenden Organismen.
Stirbt z.B. eine Pflanze, so endet auch die Kohlendioxidaufnahme und von nun
an kommt auch kein neuer Kohlenstoff in irgendeiner Form mehr hinzu.
14
Zu diesem Zeitpunkt entspricht der C-Anteil im Verhältnis zu den stabilen
Kohlenstoffisotopen dem natürlichen Isotopenverhältnis in der Atmosphäre.
14
14
Da die Tochterisotope ( N = Stickstoff) von C gasförmig sind und aus dem
Sediment entweichen, lässt sich die Menge der Tochterisotope nicht exakt
bestimmen.
14
Deshalb wird der C-Anteil im Pflanzenmaterial mit dem ursprünglichen
Isotopenverhältnis in der Atmosphäre verglichen.
14
Dabei wird angenommen, dass die Produktionsrate von C über die
Untersuchungsperiode konstant war.
14
Heute weiss man, dass die C-Konzentration z.T. stark schwankte und
14
versucht deshalb den C-Anteil mit anderen Methoden (z.B.
Dendrochronologie) zu eichen.
Die Isotopenanzahl wird in Massenspektrometern gemessen.
Für die Altersbestimmung werden folgende physikalische Formeln verwendet:
-λt
N = N0 * e (N= Anzahl Mutterisotope heute, N0 = Anzahl Mutterisotope zur Zeit t, λ = Zerfallskonstante)
14
14
t = 1/λ * ln(1+ N/ C)
datierbare Materialien:
- organisches Material (Holz, Torf, Holzkohle, Gewebe)
- Knochen, Schalenmaterial und anderer Calcit
- Meerwasser oder Gletschereis, das gelöstes CO2 enthält
datierbarer Zeitraum
- 100 – 70'000 J (Halbwertszeit: 5730 J)
an der Erdoberfläche stattfindender Teil des Gesteinkreislaufs
Verwitterung/Erosion Transport Ablagerung/Ausfällung (Lockergestein =
Sediment) Versenkung und Verfestigung (Diagenese) der Sedimente zu
Sedimentgestein Hebung Verwitterung …
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
6b) Was sind die Produkte der
chemischen Verwitterung von
Kalifeldspat und Kalk?
Kalkgleichung aufschreiben
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Feldspat-Verwitterung
+
–
2 KAlSi3O8 + 2 H2CO3 + H2O Al2Si2O5(OH)4 + 4 SiO2 + 2 K + 2 HCO3
Kalifeldspat + Kohlensäure + Wasser Kaolinit (Tonmineral) + Kieselsäure (gelöst) + Kalium (gelöst) + Hydrogencarbonation
Verwitterungsprodukte des Feldspats:
- Kaolinit
- Lösung aus gelöster Kieselsäure und Kalium- sowie Hydrogencarbonationen
Die gelösten Substanzen werden vom Regen und Flusswasser abtransportiert.
Die festen Verwitterungsprodukte (Tonminerale) werden zu
Bodenbestandteilen,
oder als Sediment weggeführt.
Das bei der Reaktion verbrauchte Wasser wird in die Kristallstruktur des
Kaolinits eingebaut (Hydratation).
Kohlensäure (schwache Säure) beschleunigt die Verwitterung.
Feldspat ist nur in extrem aridem Klima relativ verwitterungsbeständig
Kaolinit
- cremefarbener Ton
- Aluminiumsilikat, das in seiner Struktur Wasser enthält
- Rohstoff für die Porzellanindustrie
Kalk
2+
–
CaCO3 + H2CO3 Ca + 2 HCO3
Calcit + Kohlensäure Calciumion + Hydrogencarbonation
6c) Erklären Sie die Entstehung
von Tiefseekalkschlamm.
6d) Was spielt die Verwitterung
im globalen CO2-Kreislauf für
eine Rolle? Ist sie eine CO2Senke oder CO2-Quelle?
Wird Kalkstein gelöst, bilden sich keine Tonmineralien ( Gestein ganz gelöst)
die Bestandteile werden in wässriger Lösung weggeführt.
Kohlensäure fördert wiederum die Verwitterung.
Da Carbonatmineralien schneller und in grösseren Mengen in Lösung gehen
als Silikate (Olivin, das am schnellsten verwitternde Silikat, löst sich
vergleichsweise langsam), trägt die Kalkverwitterung pro Jahr mehr zur
gesamten chemischen Verwitterung auf dem Festland bei, obwohl die
Silikatgesteine weiter verbreitet sind.
Tiefseekalkschlamm = pelagischer (offenes Meer) Karbonatschlamm
feinstkörnige auf offener See biochemisch ausgefällte und langsam
absinkende Karbonatpartikel
meist Gehäuse von Foraminiferen und Coccolithoforiden, kleine planktonische
Einzeller, die in den oberflächennahen Wasserschichten der Meere leben
nach dem Tod sinken die Kalkgehäuse und -skelette auf den Meeresboden,
wo sie als Tiefseekalkschlamm akkumulieren
Sowohl bei der Feldspat- als auch bei der Kalkverwitterung wird Kohlensäure
benötigt.
Die Kohlensäure entsteht durch Lösung von geringen Mengen von
atmosphärischem CO2 in Regenwasser.
Daraus wird klar ersichtlich, dass die Verwitterung eine CO2-Senke ist.
6e) Ist die Orogenese eine
CO2-Senke oder CO2-Quelle?
Sofern nicht vulkanisch, ist die Gebirgsbildung eine CO2-Senke, da durch die
Erhöhung des Geländes die Verwitterung gefördert wird u. diese benötigt CO2.
7a) Welches sind die
Hauptfaktoren, die die
Bodenbildung kontrollieren?
Boden = Verwitterungsrückstand bzw. belebtes Mehrphasensystem
Fest- (Gestein usw.), Flüssig- (Wasser) und Gasphase(CO2, Methan usw.)
Faktoren: Klima, Ausgangsgestein, Zeit, Vegetation
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
7b) Beschreiben Sie ein
typisches Bodenprofil.
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A-Horizont (Oberboden)
hoher Humusgehalt (organisches Material)
und verarmter Boden (Quarz, Tonmineralien bleiben zurück)
B-Horizont (Unterboden)
geringer Humus-Gehalt
im A-Horizont gelöste Mineralien werden hier ausgefällt
(Eisen- und Aluminiumhydroxidhydrate)
lösliche Substanzen, wie Calciumcarbonat werden weggeführt
C-Horizont (Ausgangsgestein)
anstehendes Gestein (= Muttergestein)
aufgelockert und verwittert
7c) Welche Mineralien sind für
humid-tropische Böden
charakteristisch und wie
entstehen sie?
7d) Wie heissen fossile
tropische Böden und für
welchen mineralischen Rohstoff
sind sie wichtig?
Aluminium- und Eisenoxide bzw. –hydroxide (Kaolinit, Goethit, Hämatit, Gibbsit
und Quarz)
entstehen, wenn Tonmineralien, die aus verwitterten Silikaten stammen weiter
verwittern und dabei ihr gesamtes Silizium und sämtlich anderen Ionen mit
Ausnahme von Al und Fe abgeben.
Die Zwischenphasen dieser Verwitterung werden im A-Horizont gelöst und im
B-Horizont wieder als Oxide und Hydroxide ausgefällt.
fossile tropische Böden = Laterite oder Bauxite (überwiegend Al-Hydroxide)
Bauxit ist wichtiger Rohstoff für die Al-Gewinnung
Residualsedimente, der tropisch-humiden Verwitterung
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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F) Klimatologie
1a) Wählen Sie je ein Beispiel
eines äusseren und inneren
Klimafaktors und erklären Sie
deren Auswirkung auf das
Klimasystem
äussere Klimafaktoren: nicht durch die Erde beeinflusst, vom Klima unabhängig
Solarkonstante
Ekliptikschiefe
Neigung der Erdrotationsachse gegenüber d. Umlaufbahn, momentan 23.5°
Exzentrizität der Erdbahn
wie nahe die Erdumlaufbahn der Sonne ist
Präzession
Kreiselbewegung der Erdachse (benötigt für eine „Umdrehung“ 25'800 Jahre)
Erdrotation
kosmische Materie
innere Klimafaktoren: verändern sich gegenseitig Rückkopplung
Masse der Atmosphäre
Treibhausgase (H2O, CO2, O3, N2O, CH4, FCKW’s)
Aerosole abkühlende Wirkung
Vulkanausbrüche Aerosol- und CO2-Ausstoss
Wolken halten langwellige Wärmestrahlung zurück
(Meer)Eis, Schneedecken, Gletscher Erhöhung der Albedo abkühlend
Vegetation
Ekliptikschiefe
(Erdachsenneigung)
Präzession
(Kreiselbewegung der
Erdachse)
Exzentrität der Erdbahn
Klimaelemente: werden alle statistisch erfasst
1b) Bei inneren Klimafaktoren
handelt es sich um Rück Strahlung
kopplungen zwischen Klima Lufttemperatur
faktoren und Klimaelementen.
Luftfeuchtigkeit
Erklären Sie, ob der von Ihnen
gewählte innere Klimafaktor mit Niederschlag
den Klimaelementen positiv
Wind
oder negativ gekoppelt ist.
Luftdruck
Begründen Sie ihre Antwort
Bsp:
Der innere Klimafaktor „Wolken“ ist mit dem Klimaelement „Lufttemperatur“
negativ rückgekoppelt, denn mit zunehmender Temperatur steigt die
Luftfeuchtigkeit und der Wassergehalt in der Atmosphäre nimmt zu, was zu
stärkerer Bewölkung führt. Diese reduziert die Einstrahlung auf der Erde und führt
folglich zu einer Temperaturabnahme (negative Rückkopplung, da der Prozess
der Temperaturerhöhung abgeschwächt wird).
2a) Beschreiben Sie 4 Treibhausgase in der Atmosphäre.
Welches sind die 2 wichtigsten?
H2O, CO2, O3, N2O, CH4, FCKW’s, Freone (in abnehmender Bedeutung)
Wasserdampf und Kohlendioxid sind die zwei wichtigsten Treibhausgase
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
Die Treibhausgase spielen eine wichtige Rolle im Strahlungshaushalt der Erde.
Indem sie einen Teil der kurzwelligen Sonnenstrahlung durchlassen, die
langwellige terrestrische Ausstrahlung aber absorbieren bzw. davon wiederum
einen Teil zum Erdboden zurückstrahlen und den anderen Teil in den Weltraum
abgeben erzeugen sie einen Treibhauseffekt.
2b) Beschreiben Sie die Rolle
der Treibhausgase in der
Strahlungsbilanz an der
Erdoberfläche.
2c) Beschreiben sie zwei
mögliche Folgen eines verstärkten Treibhauseffektes.
Folgen
Anstieg der Temperatur
Meeresspiegelerhöhung durch Abschmelzen der polaren Eiskappen
Zusammenfallen der Tiefenwasserzirkulation
Gletscherschmelze
niedrigeres Albedo wegen fehlendem Schnee/Eis stärkere Erwärmung
Schmelzen des Permafrostes erhöhter Methanausstoss erneute
Verstärkung des Treibhauseffektes
3a) Nennen Sie zwei Gründe,
warum eine Schneedecke das
Klima stark beeinflusst.
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Erhöhtes Albedo verhindert Erwärmung durch Rückstrahlung
Isolierung des Bodens Vegetation vor Kälte geschützt
3a) Wie wirken Ozeane auf das (i) wirken ausgleichend auf die Jahresmitteltemperatur, mehr Niederschlag
Klima? Nennen Sie je eine
gemässigtes, niederschlagreiches Klima
wichtige Wirkung auf:
(ii) Wärmetransport an die Polen durch die Meeresströmung
(i) das lokale Klima küsten Golfstrom, Conveyor-Belt
naher Gebiete
Ausgleichung des Wärme-Defizits an den Polen durch Wärme-Überschuss
(ii) das globale Klima
am Äquator
4a) Innere/äussere Klimafaktoren. Erklärung und Bsp.
4b) Positive/negative Rückkopplung. Erklärung und je ein
Beispiel.
Positive Rückkopplung Prozess wird verstärkt
T steigt Abnahme der Schneedecke stärkere Absorption der Sonneneinstrahlungen T steigt …
vgl. (1a)
Negative Rückkopplung Prozess wird geschwächt
T steigt stärkere Verdunstung mehr Wasser in der Atmosphäre mehr
Bewölkung weniger Sonneneinstrahlung auf der Erde T sinkt
4c) Erklären Sie den
Treibhauseffekt.
Kurzwellige Strahlung dringt durch die Atmosphäre auf die Erde und wird dort in
langwellige Wärmestrahlung umgewandelt
Diese langwellige Strahlung wird von Treibhausgasen nicht durchgelassen
sondern reflektiert wärmer
Temperatur auf der Erde ohne natürlichen Treibhauseffekt: -18 °C, mit 15 °C
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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Uratmosphäre
5) Beschreiben Sie den
Vorgang von der Uratmosphäre durch vulkanische Entgasung entstanden
bis Heute, was geschah mit
bestand möglicherweise aus denselben Gasen, die auch heute von Vulkanen
dem vielen CO2?
freigesetzt werden: CO2 (98%) N2 (1.9%) Wasserdampf, H, und andere Gase.
(Tipp: C-Kreislauf)
Es gab damals kein freies O2 in der Atmosphäre!
heutige Atmosphäre
v.a. N2 (78%) und O2 (21%) sowie geringe Mengen CO2 (0.086%) und Edelgase
Prozesse, die zur heutigen Zusammensetzung führten
Das freie O2 hat sich erst in der Atmosphäre angereichert, nachdem sich erstes
Leben entwickelt hatte.
Die photosynthetisch aktiven Organismen setzen mit Hilfe von Sonnenlicht
Wasser und CO2 in organische Substanz um wobei O2 frei wurde. CO2 wurde
so allmählich dem System entzogen und die Atmosphäre mit O2 angereichert.
Der Wechsel von einer sauerstofffreien zu einer sauerstoffreichen Atmosphäre
fand vor ca. 2 Mia.J statt.
Orogenese (sofern nicht vulkanisch) und damit Verwitterung wirken zudem als
CO2-Senken.
Der absolute Stichstoff-Betrag war vermutlich relativ konstant.
exogene Reservoire in denen der Kohlenstoff verschwunden ist
Ein Teil des Kohlenstoffes, welcher durch Photosynthese in organisches
Material eingebaut wurde, kann heute in Sedimenten (Schwarz-Schiefer, Kohle,
Erdöl, Erdgas) gefunden werden.
Ein grösserer Teil wird als HCO3 im Wasser gelöst (durch Gleichgewichtsreaktionen bei biologischen Abbauprozessen oder bei chem. Verwitterung).
Dieses Hydrogencarbonat-Ion kann zusammen mit dem Ca-Ion als
Karbonmineralien ausgefällt werden.
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
6) Erklären Sie das globale
Windsystem.
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Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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7) Erklären Sie den Wasserkreislauf.
7a) Erklären Sie die Eiszeiten.
Der Verdunstungsüberschuss über dem Meer wird durch den Niedrschlagsüberschuss über dem Land wieder ausgeglichen.
Eiszeiten: Zeitabschnitt, in welchem weltweit niedrige Temperaturen auftraten,
die zu Gletschervorstössen und Inlandeisbildungen führten.
Grund:
Milankovic-Hypothese: zyklische Veränderungen in den Orbitalparametern
Kontinentalverschiebung Änderung der Meeresströmung
Treibhausgas-Emission usw.
7b) Wann war d. max. Ausdehnung d. jüngsten Vereisung?
vor ca. 18'000 Jahren (Würm-Maximum
7c) Mit welchen radiometrischen
Datierungsmethoden wurde
dieses Alter bestimmt?
Radiokarbon-Methode (C14-Methode)
Funktionsweise der Methode vgl. 5a) Sedimentologie
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
7d) Wann erwarten wir den
Anfang der nächsten Eiszeit? In
100 Jahren, zwischen 1000 und
10'000 Jahren oder nie?
7e) Was werden die
Konsequenzen einer neuen
Eiszeit für die Erdoberfläche
sein?
8a) Im Roten Meer haben
Taucher vor der Ägyptischen
Küste in 100 m Wassertiefe ein
Korallenriff gefunden. Die
Datierung der Korallen ergab
ein Alter von 18'000 Jahren.
Welche Datierung wurde dabei
angewendet?
8b) Erklären Sie das Prinzip
dieser Methode.
8c) Von Korallen weiss man,
dass sie knapp unterhalb der
Wasseroberfläche leben. Wie
kann man erklären, dass das
Riff heute in 100 m Tiefe liegt?
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In den ca. letzten 800'000 Jahren gab es 4 grosse Vereisungsperioden (Günz,
Mindel, Riss und Würm) mit mehreren kleinen Schwankungen dazwischen.
Hypothesen wie z.B. die Milankovic-These vermuten zyklische Veränderungen
in den Orbitalparametern als Ursache für die Klimaschwankungen.
Von diesem Standpunkt aus gesehen, sollten wir von der heutigen Warmphase
direkt in eine neue Eiszeit (in 1000 bis 10'000 Jahren) laufen.
Die heutige Diskussion über Klimaerwärmung usw. lassen aber auch die
Möglichkeit zu, dass das seit ca. 2.5 Mio.J (Quartär) kältere Klima in einen
neueren wärmeren Gleichgewichtszustand übergehen könnte, wie er z.B. aus
dem Mesozoikum (vor c.a. 250 Mio.J) bekannt ist.
Somit käme für eine längere Zeit keine Eiszeit mehr zustande.
Vergrösserung der kontinentalen Gebiete und Verlandung der Schelfe wegen
Meeresspiegelabsenkungen von ca. 100 m.
Grosse Gebiete im Norden (und Süden) sowie topographisch höher gelegene
Gebiete würden unter grossen Eismassen verschwinden.
Erhöhung des Erosionspotentials in Bergregionen, Gletscher werden z.B.
Alpenlandschaften neu formen.
Anpassung der Vegetation an das kältere Klima bzw. Abwanderung in
südlichere Gebiete.
Landwirtschaft in den gemässigten Breiten würde schwierig bis unmöglich usw.
Isotopenstratigraphie
weitere Methoden:
- Sequenzstratigraphie
- evtl. Biostratigraphie, wobei vermutlich die geologisch kurze Zeit von 18'000
Jahren für dies Methode nicht ausreicht
16
18
Das Verhältnis von O-Isotopen zu O-Isotopen im Meerwasser ist abhängig
von der auf dem Kontinent akkumulierten Eismasse, da bei der Verdunstung
16
bevorzugt das leichtere O-Isotop aus dem Wasser in die Gasphase übergeht
und von dort durch Niederschlag (Schnee) auf den Kontinent fällt und im Eis
akkumuliert wird.
Da während glazialen Zeiten mehr Eis auf dem Kontinent liegt, als während
Interglazialzeiten und somit mehr leichtere Sauerstoffisotope im Eis gebunden
16
18
sind, steigt das Verhältnis von O-Isotopen zu O-Isotopen im Meerwasser.
Karbonatmineralien, die während einer kühlen Phase im Meer biogen
auskristallisiert wurden, widerspiegeln dieses Verhältnis.
Durch genaues Studium von Interglazial- und Glazialzeiten, die mit der C14Methode datiert wurden, und deren Vergleich mit pelagischen (offenmeer)
Karbonatablagerungen konnte so eine Isotopenstratigrapie-Meisterkurve erstellt
werden.
Das Alter des Riffs kann nun durch Vergleich der gemessenen Isotopenwerte im
Korallenkalk mit der kalibrierten Referenzstratigrapie bestimmt werden.
Die radiometrische Datierung mit Cäsium funktioniert nach dem gleichen Prinzip
wie die C14-Methode.
Entweder durch Meeresspiegelanstieg oder tektonische Subsidenz
100 m in nur 18'000 Jahren sind für eine tektonische Subsidenz unrealistisch
kurz Meeresspiegelanstieg.
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
9) In der Region Zürich sind
zahlreiche Moränen mit einem
Alter von 18'000 Jahren bekannt. Benutzen Sie Ihr Wissen
über das Erdsystem, um eine
Verbindung zwischen dem
versunkenen Korallenriff im
Roten Meer und den Moränenablagerungen im Raum Zürich
herzustellen.
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Während den Eiszeiten akkumulierte sich sehr viel Wasser in Form von Eis auf
den Kontinenten und an den Polen Meeresspiegel sinkt.
Zudem hat das Wasser bei kühleren Temperaturen eine geringere thermische
Ausdehnung wiederum tieferer Meeresspiegel.
Die Moränen wurden durch Gletscher gebildet, die auf früher vom Meer
bedeckten Gebieten entstanden. Das Korallenriff entstand im Flachwasser, das
durch die starke Eisbildung verursacht wurde.
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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e) Geologie der CH
Der Raum – die Zeit: Eine Entdeckungsgeschichte
1) Welches sind die wichtigsten wichtigste Bauelemente:
tektonischen Bauelemente der Decken Alpen = Deckengebirge
Alpen (1 Punkt)
- Helvetikum
Nordrand der Tethys
- Penninikum
zentrale Tethys
tektonisch höher
- Ostalpin
südliche Tethys
höchster Deckenkomplex
kristallines Grundgebirge
variszische Unterlage der Decken
z.T. mitverfaltet
Südalpin
als separates Bauelement abgetrennt
südlich der Insubrischen Linie (tektonische Grenze zw. der afrikanischen
und eurasischen Platte)
alpin-unmetamorph
Europa
N
Afrika / Apulien
S
Briançonnais
(„Iberien“)
Piemontesischer Trog
(tief)
Wallisertrog
(mittel tief)
Helvetikum
Nord-
Mittel-
Süd-
Ostalpin / Südalpin
Penninikum
2a) Wie definieren Sie eine
Decke? (1p)
Decke (= Überschiebung)
Durch tektonische Vorgänge von ihrem Standort wegbewegte/überschobene
Gesteinsmasse.
entsteht bei starkem Zusammenschub aus überkippten, abgescherten Falten
entspricht einem ursprünglichen Ablagerungsraum der Tethys (300 km breit)
Unterscheidung aufgrund der Lage in der Tethys und Stratigraphie
In die Deckenbildung können nicht nur die auf dem Grundgebirge aufliegenden
Sedimente mit einbezogen werden, sondern auch Teile des durch tektonische
Brüche zerschuppten Grundgebirges.
1. Falte
schwacher Schub
+ + +
+ + + ++ +
2b) Weshalb hat die Erkenntnis,
dass die Alpen ein Deckengebirge sind, so lange keine
Anerkennung gefunden? (1p)
2. liegende Falte
starker Schub
++
+ + ++ +
3. Decke
sehr starker Schub
+
+ ++
++
+
Deckengebirge durch enorme Krustenverkürzung entstanden (Tethys-Meer war
ca. 300 km breit).
Entstehung der Decken nur mit Theorie der Plattentektonik erklärbar
setzte sich erst in den 1960er durch (Seafloor-Spreading, magnetisches
Streifenmuster erst da messbar)
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
3a) Definieren Sie die Begriffe
„Fazies“ und „Formation“ (1p)
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Fazies
bei Sedimenten
- Beobachtbare physikalische, chemische und biologische Eigenschaften eines
Gesteins, die insgesamt eine möglichst objektive Beschreibung ermöglichen.
- widerspiegelt Ablagerungsbedingungen und Ablagerungsraum des Gesteins
- erstmals von A. Gressly definiert: „Der gesamte sedimentologische, paläontologische und mineralogische Charakter eines Gesteins.“
bei metamorphen Gesteinen
- Umfasst alle Gesteine verschiedener Zusammensetzung und Herkunft, die
während der Metamorphose in einem bestimmten P-T-Bereich geprägt
worden sind.
Formation
Erkennbare Einheit in einer sedimentologischen Abfolge (bestimmter Faziestyp)
Basiseinheit für die Benennung der Sedimente in der Stratigraphie.
3b) Wie konnte man erkennen,
dass das Grundgebirge nicht in
die alpine Sedimente eingedrungen ist, sondern dass es
als Unterlage der alpinen
Sedimente diente? (2p)
Das Grundgebirge ist die Unterlage der alpinen Sedimente, weil:
Man findet Gerölle in den Sedimenten, die direkt aus dem kristallinen
Untergrund stammen Kristallin keine Intrusion
Die kristallinen Gesteine sind oft älter als die Sedimente und mit ihnen
mitverfaltet Kristallin kann nicht Intrusionen sein (Sequenzstratigraphie)
So werden z.B. Juragesteine mit Porphyrgeröllen von Kreide- und Tertiärgesteinen überlagert, die mit ihnen mitverfaltet sind tertiäre Verfaltung
Das Altkristallin ist meist variszisch.
+++++++++++++++++
+ + + + + + + + + +jünger
+++++++
+++++++++++++++++
+++
+ + + + + + ++ + + + + ++
älter
Plattentektonik: Von der Tethys zu den Alpen
1. Übergang Paläozoikum/Mesozoikum
4) Beschreiben Sie kurz die
Pangaea beginnt im zukünftigen Alpenraum zu zerfallen
wichtigsten plattentektonischen
erste kontinentale Grabenstrukturen (ähnlich O’Afrikanischer Grabenbruch)
Episoden in der Entwicklung
der Alpen (von Pangaea bis zu
2. Trias
den heutigen Alpen) (1p)
neuer Raum wird geschaffen
verstärkte Anzeichen eines Auseinanderbrechens von Pangaea
Indiz: mächtige Sedimentabfolgen in der südlichen Trias, dünne im Norden
3. Jurazeit
beginnende Entstehung der Tethys
2 Kontinentalränder bilden sich als Folge des Zerbrechens der Pangaea
(nördlicher Kontinentalrand: Jura-Helvetikum, Nord- und Mittelpenninikum
südlicher Kontinentalrand: am Rande des südlichen Kontinents)
4. Spät-Jura
kontinuierliche Auseinanderbewegung von Afrika/Apulien und Europa
neuer Ozean entsteht, charakterisiert durch ozean. Kruste u. Mantelgestein
(Serpentin, Gabbro, Basalt)
wenig früher bildete sich der Atlantik zwischen Europa/Afrika und Amerika
5. Spät-Jura und frühe Kreide
Öffnung der Tethys begleitet von Bew. entlang ozean. Transform-Brüchen
komplizierte kleine Ozeanbecken (wie Golf von Kalifornien) entstehen am
Tethys-Nordrand (Wallisertrog, Briançonnais)
6. Mittlere Kreide
Öffnung des Süd-Atlantiks und Schliessung der Tethys
(Drehbewegung der afrikanischen Platte)
Beginn der Subduktion des Piemonttrogs
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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7. Früh-Tertiär
Kollision eurasische mit afrikanischer Platte
europäische Platte wird unter die apulische geschoben
Beginn der Alpenfaltung
alpiner Deckenstapel mit Apulien als höchstes Bauelement (Ostalpen)
subduzierte ozeanische Kruste ist an die Ostalpen angeschweisst
(Süd-Penninikum, Piemonttrog)
8. Zusammenfassung
Beginn: ein Grosskontinent
Anzeichen eines Auseinanderbrechens: neuer Raum wird geschaffen
Ausbildung von Kontinentalrändern
kontinuierliche Auseinanderbewegung von Afrika/Apulien und Europa
neuer Ozean und Transformbrüche
Beginn der Subduktion
beide Kontinente kollidieren (europäische unter apulische Platte)
Alpenfaltung beginnt
5) In welchen Baueinheiten ist nördlich
der nördliche bzw. der südliche Helvetikum nördlicher Kontinentalrand
Kontinentalrand in den
unterste Decke, am weitesten nach norden geschoben
Schweizer Alpen erhalten? (2p)
nördlich der Linie Chur-Vorderrheintal-Wallis
Sedimente: Perm-Tertiär
südlich
Ostalpin südlicher Kontinentalrand
oberstes Bauelement der Alpenfaltung
bauen Gebirge östlich der Linie Bivio-Tiefenchastel-Lenzerheide auf
nicht mehr viel vorhanden
ganzes Engadin, fast das ganze Graubünden, Dent-Blanche-Klippen
bestehen aus folgender Gesteinsabfolge:
Kristallines Grundgebirge, permische Sedimente und Vulkanite, Trias-Kalke und
Dolomite sowie marine Kalke, Mergel und Sandsteine aus der Jura-/Kreidezeit
Der Beginn: Pangaea, variszische Gebirgsbildung und Kristallingesteine
6) Welche grossen, präalpinen
Gebirgsbildungsphasen sind im
Altkristallin aufgezeichnet? (1p)
kaledonische (vor ca. 500 – 400 Mio.J) und variszische (vor ca. 360 Mio.J)
Gebirgsbildung
Kaledonische und variszische Gebirgsbildung
Vor ca. 460 Mio.J befand sich auf der Südhemisphäre der grosser Kontinent
„Gondwana“.
In äquatorialer Breite lagen 3 weitere Nordkontinente (Laurentia, Sibiria und
Baltica), die durch einen Ozean von Gondwana getrennt waren.
Durch Gondwanas Nordwärtsbewegung kam es zu einer Kontinentalkollision
und ozeanische Kruste wurde subduziert.
Durch die Kollision vereinigten sich die 3 Nordkontinente und der kaledonische
Gebirgszug entstand (heute: Norwegen, Irland, Schottland).
Im späteren Paläozoikum wurde ein weiterer Ozean subduziert und Gondwana
und Laurasia kollidierten, was zur Bildung des variszischen Gebirges
(Schwarzwald/Vogesen getrennt durch den Rheingraben, Spanien ohne die
alpinen Pyrenäen, Aarmassiv und Gotthardmassiv), führte.
Am Ende des Paläozoikums vereinigten sich die Kontinente zu einem
Superkontinenten (Pangaea)
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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Zusammenfassung
vor 500 – 400 Mio.J
- erster grosse Ozean (Iapetus-Ozean) verschwindet
- es kommt zur Subduktion und Kontinentalkollision
kaledonisches Gebirge entstand
7a) Weshalb musste die
NAGRA ihr Projekt „Kristallin“
(Atommüll ins Grundgebirge)
aufgeben? (1p)
vor 360 – 260 Mio.J
- Reihscher Ozean verschwindet
variszisches Gebirge entstand
Pangaea entsteht (225 Mio.J)
Trias- (und Perm-) Sedimente lagern auf dem kristallinen Grundgebirge
Fälschlicherweise nahmen die NAGRA-Geologen ein kontinuierliches Abfallen
des kristallinen Grundgebirges südlich des Schwarzwaldes an (tektonisch
ruhiger als die Zentralalpen).
Somit wäre die Sedimentschicht nur relativ dünn gewesen.
Stattdessen fanden sie einen Sediment-Trog (Perm-Karbon-Trog?) vor.
Das NAGRA-Projekt wurde nicht eingestellt, weil sie zu tief bohren mussten
(eher ein Vorteil, denn je tiefer umso sicherer und technisch durchaus machbar)
Das Problem ist, dass in den Permokarbon-Trögen die wichtigsten
Grundwasserflüsse des Mittellandes liegen
zu grossen Risiko der Grundwasserverschmutzung bei einem Leck/Unfall
7b) Beschreiben Sie die
Beziehung Grundgebirge –
Sediment im Untergrund der
Nordschweiz (1p)
Nord-Schweiz
subalpine bzw. Süss- und Meerwasser Molasse überdecken das Grundgebirge
In der Molasse sind verschiedene mit Sedimenten gefüllte Tröge zu finden.
subalpine Molasse
besteht aus Gesteinen der UMM und USM
von ihrer ursprünglichen Unterlage abgeschert
vermutlich im frühen Miozän (Mittel-Tertiär) von helvetischer Decke überfahren
Decke drückte auf Molasse Schrägstellung (Crèmeschnitten-Effekt)
Höhepunkt der Verfaltung und Kompression während der Jurafaltung
leicht metamorphisiert (kristallinisierte Konglomerate?)
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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Trias, der Beginn eines Ozeans (Salz: Rifting und erste marine Ablagerungen in der Trias)
8) Wie charakterisieren Sie die
germanische Trias? (1p)
weit verbreitete Gesteinsformation (-abfolge)
feinere Unterteilung der typischen Trias-Abfolge Bundsandstein-MuschelkalkKeuper (älteste zuerst)
folgende Gesteinsformation ist typisch:
- Keuper (rote Sandsteine / Tonsteine)
- Oberer Muschelkalk
- Anhydrit-Gruppe
- Unterer Muschelkalk
- Bundsandsteine
alle Ablagerungen stammen aus flachen, kontinentalen Becken
Helvetikum
Nord- und Mittel-Penninikum
reine Kalke selten in der Trias
Ablagerungsraum der germanischen Trias stark von Flüssen beeinflusst
schütten Sand und Ton in das flache Küstenmeer
oft Strömungssignaturen (erkennbar an Schrägschichtung) in den Gesteinen
Fossilien aus küstennahen Gebieten ebenfalls häufig
typisch für die Trias sind Salzablagerungen (v.a. Steinsalze)
alpine Trias
9) Wie unterscheiden sich
alpine und germanische Trias? viel mächtigere Gesteinsabfolgen, da Ablagerung mit Subsidenz Schritt hielt
stärkere Ablagerung wegen tektonischen Bewegungen im Ost- und Südalpin
(2p)
kein Steinsalz, wenig Evaporite
Meer zu tief zuwenig starke Verdunstung um Steinsalz bilden zu können
(Calcit Dolomit Gips/Anhydrit Steinsalz andere Salze)
für die Salzausfällung braucht es starke Verdunstung
Ausfällung nur bis und mit Gips
germanische Trias
keine Subsidenz geringmächtige Abfolgen
flacherer Ablagerungsraum höhere Verdunstung viele Evaporite
grosse Salzlager
10) Weshalb zeichnet man
zwischen Jura und Helvetikum
eine Insel ein, die bis in den
Lias hinein existiert haben
sollte? Was für Indizien findet
man in den Gesteinen? (3p)
11) Mit welchen heutigen
Ablagerungsmilieus lassen
sich die Triassedimente, die
man am Mte San Giorgio findet
vergleichen? (4p)
Verteilung der Triassedimente gibt Hinweise auf Wechselwirkung zwischen
Ablagerung und Erosion Rückschlüsse über damalige Küstenlinie möglich
Erkennungsmerkmal von Inseln: lückenhafte Gesteinsabfolge
Sind Flachwassersedimente nur schwach vorhanden oder fehlen sie, ist das ein
Indiz dafür, dass zu dieser Zeit kein Meer vorhanden war, sondern eine Insel
bzw. Festland
Dies ist im Schwarzwald zu beobachten, wo Buntsandsteinablagerungen fehlen
Region war zu Beginn der Trias ein Insel/Hochzone
Später wurde die Schwarzwaldschwelle episodisch überflutet und Muschelkalke
wurden abgelagert.
Kohle- und Seeablagerungen sind immer wieder in Sedimentabfolgen des
Oberen Muschelkalkes und des Keupers zu finden
geringer Meereseinfluss
kontinentales Randgebiet Jura-Deutschland wurde immer wieder vom
grossen Meeresgebiet im Süden abgeschnitten
mächtige Dolomit- und Kalkablagerungen
mit Sedimentstrukturen und Fossilienindikatoren, die auf warmes Flachmeer als
Ablagerungsmilieu hinweisen (z.B. Mittel-Trias Saurierfundstelle)
ähnliche Bedingungen wie z.B. heute in der Karibik
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
12) Was ist typisch am Klima
der Trias? (5p)
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Evaporit- (v.a. Salz), Flachwasserkalk- und Dolomitablagerunen weisen auf
trockenes, warmes Klima hin.
Trias ist in äquatorialen Gebieten durch trockenes und trocken/nasses
Monsunklima geprägt.
Zonale Windmuster werden durch Nord-Süd-Muster auf dem PangaeaGrosskontinent ersetzt, wegen extremen Druckunterschieden zwischen Nordund Südpangaea.
Jurazeit (210 – 145 Mio.J): Ein Kontinent bricht auseinander
13) Wie charakterisieren Sie
die tektonischen Prozesse des
Jura? (1p)
Ozean öffnet sich
Die Gesteinsabfolge im Jura ist vorwiegend in einem flachen Schelfmeer abgelagert worden Evaporite und Sandsteine fehlen
Ein Wechsel von kalkigen und mergligen/tonigen Abfolgen deutet auf
variierende Ablagerungsbedingungen im Juraflachmeer hin.
In der Jurazeit gab es im alpinen Tethysraum grosse tektonische
Veränderungen.
Der nördliche europäische (Ablagerunsräume des Juragebirges, helvetischer
Faziesgürtel, Walliser-Trog, Briançonnais) und der südliche apulische
(küstennahes Gebiet von Apulien, Ostende der Südalpen) Kontinentalrand
entwickelten sich.
am nördlichen Tethys-Kontinentalrand
- Fazies der Juragebirge-Sedimentgesteine (Flachmeer):
Gleichgewicht zwischen Sedimentation und Subsidenz
- Helvetischer Ablagerungsraum:
grosse Mächtigkeitsunterschiede zwischen Nord und Süd
Zunahme der Mächtigkeit nach Süden
zunehmende Subsidenz des distalen (=weit entfernten) Teils
- Penninikum
mächtige, aber schlecht datierte Sedimente
Breccienablagerungen verbreitet (Falknis- und Schamserdecke)
am südlichen Tethys-Kontinentalrand
- weniger Detrituszufuhr von Kontinenten
- Flachwasserkalke, offenmarine (= pelagische Kalke)
- Mergel und Tiefseesedimente
als Signatur gelten:
Breccien:
am Berghang von Hochzonen z.B. Briançonnais) in Becken als Spaltfüllung
steile Flanken
Felsstürze in maritimen Milieu
Wo findet man solche
Sedimente in der Schweiz? (2p) Turbiditätsströme Turbidite
pelagische Sedimente und Tiefseesedimente (Südpenninikum)
14) Wie manifestiert sich das
Zerbrechen eines Kontinentalrandes in den Sedimenten des
südlichen Kontinentalrandes?
Entstehung der Breccien
Im Tessin kann beobachtet werden, wie der Kontinent entlang von
listrischen (= schaufelförmigen) Bruchzonen gestreckt und zerbrochen wurde.
In den sich entwickelnden Becken (z.B. Piemonttrog) lagerten sich mächtige
Sedimentserien ab.
Breccien entstanden als Spaltfüllung entlang der Bruchzonen (Risse/Spalten),
die als Resultat der tektonischen Aktivität die bereits verfestigten TriasAblagerungen durchzogen.
Bsp: Arzo-Breccie am Mte San Giorgio
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
15) Beschreiben Sie wie der
Deckenbau des Helvetikums
strukturiert ist und wie die
Decken des Helvetikums paläogeographisch einzuordnen sind.
Sie müssen die Deckennamen
nicht kennen, sollen aber
zwischen den versch. Stockwerken unterscheiden. (3p)
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nördliche Einheit dünner, weil die Subsidenz im Süden grösser ist und damit der
Ablagerungsraum ebenfalls vergrössert wird mächtigere Schichten
südliche Schichten werden über die nördlichen geschoben
fast die gleichen Sedimente wie im Jura (v.a. Kreide/Kalke)
geringere Mächtigkeit der Kreidezeit-Ablagerungen, als von denjenigen aus der
Jurazeit.
Tektonik und Sedimentation: Vom Flysch zur Molasse
16a) Was für Sedimente bauen Sedimente der OSM
die Obere Süsswassermolasse fluviale Grobbkies-Ablagerungen (Hörnli- und Napfschttfächer)
auf (Bsp. Querschnitt Tösstal – typisch: Konglomerate und Breccien
Zürich, oder Napf – Solothurn)?
auch Sandsteine, Mergel und limnische Kalke
(0.5 p)
keine Flachwasserablagerungen (Evaporite typisch für Meeresmolasse)
16b) Wie muss man sich den
Vorlandbecken-Ablagerungsraum während der Bildung der
Oberen Süsswassermolasse
vorstellen? (0.5 p)
Vorlandbecken-Ablagerungsraum
wieder trockengelegte Vorlandsenke
kein Meerwasser
2 grosse Schuttfächer (fluviale Grobkiesablagerungen, Hörnli- und
Napfschuttfächer) erstrecken sich weit in die wieder trockengelegte Senke
Am alpennahen Rand der Fächer brachten keisführende Flüsse viel Sedimente
(Kies, bis 1500 m mächtig) in die Vorlandsenke.
17) Was verstehen Sie unter
dem Begriff „Subalpine
Molasse“? (2p)
alpennah: grössere Parktikel Nagelfluh im Tösstal und Napf
weiter weg: feineres Material Sandstein bei Zürich/Küsnacht und Solothurn
nördlicher Rand der Molasse: vulkanische Aktivität
OSM, OMM, USM, UMM
keine tektonische Einheit, sondern stratigraphische Abpfolge
Diese Sedimente sind heute zu Konglomeraten (= Nagelfluh), Sandsteinen,
Mergel und wenig dazwischen liegenden Seekreidekalken verfestigt.
Vor und zwischen den Schuttfächern transportierten mäandrierende Flüsse auf
einer Schwemmebene Sande und Sedimente der Silt- und Tonfraktion.
Darin findet man Seeablagerungen (grosse Fossilvergesellschaftungen) von
Oensingen (Bodensee).
überfahrene, abgescherte, durch Überschiebung gekennzeichnete Molasse
schräg gestellt, da von alpiner Front überfahren (Mittelland-Molasse hingegen,
kaum von Alpen-Faltung beeinträchtigt)
besteht aus UMM und USM
durch Kompression leicht metamorphisiert (Kristallin-Konglomerat?)
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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Juragebirge und Rheingraben
18a) Charakterisieren Sie den
Faltenbau des Juragebirges
(Typ der Falten, Bezug zur
Unterlage). (0.5p)
von Faltenschar aufgebaut
vorwiegend aus mesozoischen (Trias/Jura/Kreide) Kalken und Mergeln,
die am Tethys-Nordrand abgelagert wurden
junges Gebirge (ca. 6 Mio.J)
von Genf bis Baden (Lägeren)
Faltenstil
- zerbrochene Fazies
- manchmal von kleineren Überschiebungen durchsetzt
- keine Schieferung
- Falten im Querschnitt meist fast eckig
- steilen, fast vertikale Flanken (Schenkel)
und nahezu horizontale Schichtlage im Scheitel (Kofferfalten)
- Faltenschar oft durch nord-süd gerichtete Störungen unterbrochen
- Klus: tiefe Quertäler, durch Flüsse entstanden (Antezedenz)
Juragebirge wurde unter geringer Gesteinsbelastung deformiert
keine plastische Verformung/Verfaltung der Gesteine
Juratypen
A) Tafeljura
ältester (37 – 23 Mio.J), hat mit den anderen nichts zu tun
„Bruchschollenmosaik“
ungefaltete mesozoische Sedimente
Sedimentschicht nicht abgeschert vom Untergrund („Schwarzwaldkristallin)
Aargau und Baselland, Norden des Juras
B) Faltenjura
Ketten- und Plateaujura: Kofferfalten Erosion Plateaujura
Breite nimmt von Westen nach Osten ab
abgeschert
Kettenjura
Alter 2 – 7 Mio.J
- verfaltete mesozoisch/tertiäre Schichtpakete auf ebener Abscherfläche
(Triassediment: Evaporite)
- untere Trias und Grundgebirge nicht mitverfaltet
- Kofferfalten: steile Flanken, flache Hochflächen,
entstehen bei spröder Verformung
-
Plateaujura
- Alter wie Kettenjura
- Hochfläche auf ca. 1000 m
- wie eine ausgeprägte Kofferfalte, in die Mulden „eingegraben“ sind
- Westgrenze des Juras
- in der Schweiz nur Freiberge (NW-JU) Plateaujura, Rest in Frankreich
18b) Wie unterscheidet sich der Der östlicher Jura unterscheidet sich im Faltenbau vom westlichen Jura:
Faltenbau im westlichen Jura
Faltenamplituden im Westen grösser als im Osten
von jenem im Osten? Weshalb?
mehr Überschiebungen im Osten
(0.5p)
(Grund: Mächtigkeitsunterschiede der mesozoischen Sedimente)
Mächtigkeit im Westen grösser (2000 m) als im Osten (700 m)
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
19) Wie können wir das Alter
des Juragebirges bestimmen?
(2p)
Datierung nach geologischen Abfolgen:
- Lageregel / Fossilüberlieferung relatives Alter
- Korrelation der tektonischen Ereignisse mit der stratigraphischen Abfolge
aufgrund der Deformation von Schichtabfolgen und Winkeldiskordanz
- Verbandsverhältnisse
Jura auch Teil der Alpenfaltung
Molasse auch über Jura
Faltung jüngste Molassesedimente auf Jura
gleiches Alter, spätere Sedimente nicht mehr auf Jura abgelagert
Die jüngsten Sedimente (Konglomerate der Vogesen-Schotter), die im Jura
mitverfaltet wurden, sedimentierten im späten Miozän (ca. 5 – 7 Mio.J).
Als älteste nicht verfaltete Sedimente, findet man Ablagerungen,
die im späten Pliozän (2 – 3 Mio.J) gebildet wurden.
Das Juragebirge ist ein sehr junges, spätmiozänes und pliozänes Gebirge
ungefähres Alter: 6 Mio.J
20) Das Wort Jura hat in der
Geologie zwei Bedeutungen:
Erklären Sie die beiden
Bedeutungen. (3p)
21) Wie erklärt man die
Entstehung des Juragebirges
im Zusammenhang mit der
Alpenbildung. (4p)
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1. Name eines Gebirges
- zwischen Mittelland und Rheingraben
- angrenzende Grundgebirgsmassive: Schwarzwald und Vogesen
2. Zeitabschnitt
- 135 – 205 Mio.J vor heute
- nach dem Juragebirge benannt
- mittlerer Abschnitt des Mesozoikums, unterteilt in Lias, Dogger, Malm.
Das Juragebirge entstand dort, wo im Untergrund Trias-Evaporite einen
Abscherhorizont für die darüber liegenden mesozoischen Kalke/Mergel bildeten.
Im SW und NE verschwindet das Gebirge, wo die Evaporitmächtigkeit abnimmt.
Das kristalline Massiv des Schwarzwaldes und der Vogesen bilden das
Widerlager, durch das die Auffaltung des Juragebirges erst verursacht.
Mit dem Ende der alpinen Faltung wurden die Massive exhumiert (Aarmassiv,
Mt. Blanc-Massiv)
Sie wirkten wie ein Bulldozer:
Horizontalverschiebung der dickeren südlichen Molasse
Faltung (nicht Molasse) der dünneren nördlichen Sedimente
Entstehung des Juragebirges im Zusammenhang mit der Alpenbildung
Im Mittel-Oligozän beginnt die Molasseablagerung im alpinen Vorlandbecken.
Die Helvetischen Decken entstehen am Südrand des Aar-Aiguilles-RougesMassives.
Im Spät-Oligozän werden die Helvetischen Decken über die älteste Molasse
(UMM) überschoben.
Mit der der weiteren Verkürzung des Raumes entstehen im Miozän
Überschiebungen im kristallinen Untergrund des Aarmassives.
Die Verkürzung (ca. 25 km) wird in den Sedimenten durch die Auffaltung des
Juragebirges kompensiert.
In der Ostschweiz, wo das Juragebirge fehlt, wurde die Raumverkürzung durch
grössere Überschiebungen in der subalpinen Molasse kompensiert.
Geologie-Prüfungsfragen + Lösungen (Geophysik, Mineralogie und Petrographie, Sedimentologie, Klimatologie, Geologie der CH)
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Das Eiszeitalter / Alpen als geologischer Raum
22a) Aus was für Gesteinen
besteht der untiefe geologische
Untergrund von Zürich? (0.5p)
22b) Wie und wann entstand die
Anhöhe des Lindenhofs in
Zürich (0.5p)
23) Wer war der Begründer der
Eiszeittheorie? Was waren
seine wichtigsten Argumente
für die Eiszeittheorie und gegen
das Sintflut-Bild? (2p)
fluviale Schotter
glaziale und postglaziale Sedimente aus dem periglazial Bereich
Endmoränenmaterial
Endmoränen-Wall (Linthgletscher)
vor 18'000 bis 20'000 Jahren maximale Würm-Vergletscherung
Zürcher-Stadium etwas später (Rückzugstadium)
Louis Agassiz
erkannte, dass die Erratiker zu gross sind, dass sie von Wasser transportiert
werden können.
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