Magmatite in Kruste und Mantel

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Department für Geo- und Umweltwissenschaften, Geologie
Dr. Frank Söllner
Grundlagen Geologischer
Geländearbeiten
Magmatite und Metamorphite
Grundlagen der Exkursion zur Berliner Hütte, Zillertal
SS2010
Magmatite in Kruste und Mantel
Magmatite in Kruste und Mantel
Definition von Magma:
Natürliche, silikatische Schmelze mit wechselnden Anteilen von Gasen und Kristallen.
Durch Erstarren der Schmelze bilden sich die Magmatite oder magmatischen Gesteine.
Hauptkomponenten des Magmas dargestellt als Oxid:
SiO2 > Al2O3 > Fe2O3 > FeO > MgO > CaO > Na2O > K2O
Nebengemengteile: MnO, P2O5, TiO2
flüchtige Bestandteile: H2O, CO2, CO, CH4, N2, NH3, S2, SO2, Cl2, F2, HF
Dr. Frank Söllner
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Einführung
Basaltbombe, Magmatit aus dem oberen Erdmantel (Vulkanit)
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Einführung
Granit,
Magmatit aus
der Erdkruste
(Plutonit)
Gneis,
metamorpher
Granit
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Magmatite in Kruste und Mantel
Entstehung der Schmelzen im oberen
Erdmantel:
Es gibt prinzipiell drei Ursachen, die zur
Bildung von größeren Schmelzmengen im
oberen Erdmantel führen können:
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1 -Teilschmelzbildung durch Dekompression
2 - Zufuhr von Temperatur durch von der
Kern/Mantel-Grenze aufsteigende MantelPlumes
3 - Zufuhr von Schmelzpunkt erniedrigenden
Komponenten
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Magmatite in Kruste und Mantel
1 -Teilschmelzbildung durch Dekompression
• bei Dehnung und Ausdünnung der Kruste,
• bei passiver Aufwölbung des Mantels (Spreizung am MOR),
• bei aktiver Aufwölbung des Mantels (abreißende Platte).
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Magmatite in Kruste und Mantel
2 - Zufuhr von Temperatur durch von der Kern/MantelGrenze aufsteigende Mantel-Plumes
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Magmatite in Kruste und Mantel
3 - Zufuhr von Schmelzpunkt erniedrigenden Komponenten –
„We can induce melting at low temperatures if we flux the mantle with basalt, eclogite, CO2 or
water, and plate tectonics does all of these things.
D. Anderson (2007) – „New Theory of the Earth“.
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Vulkanische Textur
Merkmale vulkanischer Textur
vulkanisch (aphanitic)
hyaline bis kryptokristalline Matrix,
Hohlräume, Blasen, bis schaumig
Beispiel: Basalt (26)
Rhyolith (29)
Tuff (31)
Hamblin & Howard, 2005)
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Vulkanite oder Effusivgesteine
(volcanic rocks)
Viskosität der Schmelze
hoch viskos (= zähflüssig): saure Granit- und Rhylithmagmen mit niedriger Temperatur
(<900oC, Magmendome)
gering viskos (= dünnflüssig): basische Basaltmagmen mit hoher Temperatur
(>1000oC, vulkanische Deckenbasalte).
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Plutonische Textur
Merkmale plutonischer Textur
plutonisch-porphyrisch
(porphyric-phaneritic)
holokristallin
(voll kristallisiert)
Kristalle mit Korngrenzen untereinander
Minerale richtungslos gewachsen,
ungleichkörnig (porphyrisch)
Mosaikgefüge
dicht, keine Hohlräume
Beispiel: Granit (19)
Diorit (20/20a)
Tonalit (20b)
Hamblin & Howard, 2005)
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Plutonite oder Intrusivgesteine
(igneous rocks)
Kristallisationsabfolge gesteinsbildender Minerale
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(Fig 3.1 Hamblin & Howard, 2005)
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Plutonie im Streckeisendiagramm
= 100% Quarz
Bestimmung der Gesteinsbezeichnung
mit Hilfe des Modalbestands von Quarz,
Kalifeldspat, Plagioklas und/oder der
Foide (nach Streckeisen)
Differentiation
eines basaltischen
Magmen
P = 100%
Plagioklas
A = 100%
Alkalifeldspat
Modalbestand:
30% Quarz
40% Kalifeldspat
20% Plagioklas
7% Biotit
3% Erzphasen
bleiben
unberücksichtigt
Kf:Pl = 2:1
(Kf+Pl):Qz = 2:1
Was ist das für ein Gestein?
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Metamorphite
Metamorphit, gefaltet (Gneis)
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Magmatit - Metamorphit
Granit,
Magmatit aus
der Erdkruste
(Plutonit)
Gneis,
metamorpher
Granit
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Metamorphite
Metamorphite
Metamorphose:
Um- bzw. Neukristallisation des Mineralbestandes von Gesteinen in der Erdkruste durch
Druck- und Temperaturänderungen unter Beibehaltung des festen Zustands, mit dem
Wachstum neuer, P- und T- angepasster Minerale.
T > 220 ± 20 °C
Mechanismen der Gefügeprägung bei der Metamorphose:
Druck, Temperatur und Deformation als prägende Faktoren metamorpher Gesteine
Anatexis
Das Gestein beginnt partiell aufzuschmelzen (Tmin = 640 °C)
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Metamorphite
aus Hamblin &
Howard 2002
Metamorphite zeigen meist eine Foliation – warum?
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Metamorphite
Wie entsteht eine Foliation in metamorphen Gesteinen?
- durch Wachstum von blättrig-schuppigen und stengeligen Mineralen (v.a. Glimmer,
Amphibol) in Richtung des minimalen Stresses
=> Ausbildung einer Schieferung (Phyllit, Glimmerschiefer)
= Trennflächen im Gestein
- durch alternierenden Wechsel von Lagen mit unterschiedlicher Mineralzusammensetzung
=> Ausbildung einer Gneistextur (Wechsel von Glimmer-reichen und
Feldspat/Quarz-reichen Partien => Gneise mit Lagenbau)
Ursache/Erklärung
Eine Foliation orientiert sich am lokalen Stressfeld.
Die Kristallisation der blättrigen Minerale erfolgt mit den ebenen Flächen (kristallographisch
die (001)-Fläche) senkrecht zur Beanspruchungsrichtung (Kristallisationsschieferung). Je
mehr blättrige Minerale wachsen, desto besser ist die Schieferungsfläche audgebildet.
Die sich bildenden Minerale sind dabei abhängig von der jeweils in der Kruste herrschenden
Temperatur.
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Metamorphite
aus Hamblin &
Howard 2002
Die Schieferung kann gefaltete sein– warum?
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Metamorphosetypen
Wo kommt Metamorphose in der Kruste vor ?
Metamorphose an divergierenden Plattengrenzen
Metamorphose an konvergierenden Plattengrenzen
aus Hamblin &
Howard 2002
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Metamorphosetypen
Grünschiefer Fazies
Amphibolit Fazies
Blauschiefer Fazies
Amphibolit Fazies
Granulit Fazies
Eklogit Fazies
aus Hamblin &
Howard 2002
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Metamorphit -Protolith
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Metamorphite, paragen
„Hornblendegarbenschiefer“
Granat-Glimmerschiefer
Granat-Glimmerschiefer
aus Maresch &
Medenbach 1987
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Metamorphite, orthogen
Orthogneis oder Augengneis (60b)
Orientieren Sie das Handstück nach den
gegebenen Koordinaten und
identifizieren Sie die Lage der
Schieferungsfläche?
Die Augen sind als ehemals porphyrische
Kalifeldspäte zu betrachten.
Der Protolith (Ausgangsgestein) des
Augengneis ist ein porphyrischer Granit.
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Metamorphit -Protolith
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Metamorphosetypen
aus Hamblin &
Howard 2002
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Metamorphit -Protolith
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Metamorphosetypen
Serpentinit (61)
Serpentinminerale (Chrysotil, Antigorit, Asbest)
Grünlich-schwarzes Gestein, hervorgegangen aus
der Umwandlung von Peridotit (Mantelgestein)
(hellgrün = restitischer Olivin)
aus Maresch &
Medenbach 1987
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Minerale und Metamorphose
Granulit-Fazies
Gesteinsbildende Minerale bei
unterschiedlichen P-T-Bedingungen
in Metapelit und Metabasit
In allen Metapeliten vorhanden
Eklogit-Fazies
Veränderung des Anorthitgehalts im Plagioklas
ansteigende Metamorphosebedingungen (P und T)
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Metamorphose P-T-Diagramm
Schmelzkurve
(Solidus) im
Granitsystem
Anatexis
1Kbar = 0,1 GPa
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Migmatitstrukturen
Migmatit-Strukturen
agmatisch,
Breccien-Struktur
Schollen-Migmatit
stromatisch,
Lagen-Struktur
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diktyonitisch,
Netzstruktur
phlebitisch,
Aderstruktur
Boudinage,
Dehnungsstruktur
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Magmatite - Metamorphite
Literatur
Bahlburg H. & Breitkreuz C. (2004): Grundlagen der Geologie, Spektrumverlag, 403 S.
Maresch W. & Medenbach O. (1987): Gesteine, Mosaikverlag, Steinbachs‘s Naturführer, 288 S.
Hamblin W.K & Howard D.H. (2002): Exercises in Physical Geology. 256S.
Anderson, D.L. (2007): Theory of the Earth. 384 S.
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