Pressemitteilung - Evangelisches Krankenhaus Oldenburg

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Pressemitteilung
„Patient Blood Management“ hilft beim Umgang
mit Blut als wertvoller Ressource
Weniger Transfusionen – Mehrwert für Patienten:
Vortrag erläutert erfolgreiches Behandlungskonzept
10. Januar 2014
Welche Alternativen gibt es zu Blut-Transfusionen? Priv.-Doz. Dr.
med. Christian Hönemann vom St. Marienhospital Vechta (li.)
referierte am Mittwoch im Kulturzentrum PFL in Oldenburg zum
Thema „Patient Blood Management.“ Eingeladen hatte die
Transfusionskommission des Evangelischen Krankenhauses
Oldenburg unter Leitung von Wolfgang Ellerbeck, Oberarzt der
Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin.
Bild: Evangelisches Krankenhaus Oldenburg
Im Notfall sind sie unverzichtbar: Blutkonserven können Leben retten. Doch die Zahl der
Blutspenden ist begrenzt, und eine Transfusion birgt immer auch Risiken. Das Evangelische
Krankenhaus Oldenburg stellte deshalb ein modernes Behandlungskonzept vor: „Patient Blood
Management – Alternativen zur Transfusion“ lautete der Vortrag im Rahmen einer
Fortbildungsveranstaltung für Mediziner am Mittwoch, 8. Januar 2014 im Kulturzentrum PFL in
Oldenburg. Sie richtete sich an die Ärzte in den Krankenhäusern der Region sowie an
niedergelassene Ärzte, die Patienten vor Operationen behandeln oder Operationen ausführen.
Priv.-Doz. Dr. med. Christian Hönemann, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und operative
Intensivmedizin aus dem St. Marienhospital in Vechta war Referent der Fortbildung und
berichtete auf Einladung der Transfusionskommission des „Evangelischen“ über Ergebnisse und
seine Erfahrungen mit diesem modernen Konzept.
Das „Patient Blood Management“ strebt eine Vermeidung von Transfusionen an – soweit das
möglich ist –, wo man bisher häufig mit Transfusionen behandelt hat. Dadurch lässt sich das
Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen und Spätfolgen für den Patienten erheblich senken.
Das Konzept wird seit 2012 auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO unterstützt.
Vor allem bei größeren Operationen werden häufig Bluttransfusionen verabreicht, um den
Blutverlust durch die Operation auszugleichen und den Blutkreislauf stabil zu halten. In Bezug auf
z.B. die Übertragung von Infektionskrankheiten sind Blutkonserven heutzutage zwar sehr sicher:
Blutspender werden entsprechend gesetzlicher Vorschriften vor der Spende auf mögliche
Infektionen und Infektionsrisiken befragt, und Bluttkonserven selbst auf Infektionserreger wie
Hepatitis B und C oder HIV (AIDS-Virus) getestet und betroffene Konserven ausgesondert. „In
den letzten Jahren haben aber viele große medizinische Studien gezeigt, dass mit den
Transfusionen weitere Risiken verbunden sind“, erläutert Dr. Hönemann. „So können nach
Operationen vermehrt Wundinfektionen oder Lungenentzündungen auftreten, und auch die Rate
an Thrombosen, Herzinfarkten und Nierenversagen kann ansteigen.“
Eine internationale Arbeitsgruppe von Ärzten hat deshalb mit Unterstützung der WHO das
Konzept mit dem Namen Patient Blood Management entwickelt, um Transfusionen dort zu
vermeiden, wo andere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. „Dadurch verringern wir
das Risiko für den Patienten insgesamt und vor allem dort, wo bei geplanten größeren
Operationen genügend Zeit für Untersuchungen und Behandlungen zur Verfügung steht“, so Dr.
Hönemann weiter.
Evangelisches Krankenhaus Oldenburg I Steinweg13-17 I 26122 Oldenburg
Telefon: 0441/236-0 I Telefax: 0441/236-429 I www.evangelischeskrankenhaus.de
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So wird im Idealfall der Patient bereits vier Wochen vor der Operation auf eine mögliche
Blutarmut (Anämie) untersucht. Wenn sich herausstellt, dass keine Anämie vorliegt, kann der
Patient ohne weitere Vorbereitung operiert werden. Wird jedoch eine Anämie festgestellt, sucht
man nach der zu Grunde liegenden Ursache. Am häufigsten ist ein bis dahin unerkannter
Eisenmangel, weniger häufig sind Nierenerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, chronische
Entzündungen oder ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure. Ist die Ursache gefunden, wird sie
zum Beispiel mit der Gabe von Eisen-Tabletten behandelt. So kann der Körper bis zur Operation
mehr eigenes Blut neu bilden, und das Risiko, dass der Patient bei der Operation überhaupt
Bluttransfusionen benötigt, wird deutlich gesenkt.
„Als weitere Maßnahme kann man besonders blutsparende Operationstechniken anwenden“,
so Dr. Hönemann weiter, „und auch die Blutstillung durch Verbesserung der körpereigenen
Gerinnung spielt eine große Rolle“. Darüber hinaus kann Wundblut bei größeren Blutverlusten
aufgefangen, gewaschen und dem Patient als Infusion zurückgegeben werden. So lässt sich der
gesamte Blutverlust bei Operationen weiter verringern.
Wie wichtig es ist, sich mit „Patient Blood Management“ zu befassen, zeigt noch ein anderer
Aspekt: Weil große Operationen und Anämien im höheren Lebensalter zunehmen, benötigen
gerade ältere Menschen häufiger Bluttransfusionen. Andererseits weisen Blutspender eher ein
jüngeres Durchschnittsalter auf. Durch den demografischen Wandel in Deutschland wird der
Bedarf an Bluttransfusionen also zu-, die Zahl der möglichen Blutspender aber abnehmen. Dieser
Effekt kann in der Zukunft zu einer Verknappung von Blutkonserven führen. Auch deshalb
müssen Alternativen zur Transfusion gefunden werden.
Die Transfusionskommission im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg unter Leitung des
Transfusionsverantwortlichen Wolfgang Ellerbeck, Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivund Schmerzmedizin, hat diese Herausforderung erkannt: „Wir möchten mit dieser
Fortbildungsveranstaltung neue Impulse zur Einsparung von Fremdblut setzen, besonders in der
operativen Medizin“, so Ellerbeck. „Auch im ‚Evangelischen’ ist Patient Blood Management ein
wichtiges Thema, umso mehr, weil die Anwendung des Konzepts zum Wohl unserer Patienten
beiträgt.“
Weitere Informationen zum Evangelischen Krankenhaus Oldenburg:
Wolfgang Ellerbeck
Transfusions-Beauftragter
0441 / 236-786
Dr. med. Rüdiger Schönfeld
Medizinischer Vorstand
0441 / 236-201
Angela Rieger-Garthoff
Referentin Öffentlichkeitsarbeit
[email protected]
0441 / 236-6050
0178 / 845 38 04
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