Geopfad - Berliner Höhenweg Ophiolithe Schautafel 16 / 28 Schlangengestein vom Meeresboden Ophiolithe sind Relikte aufgeschobener ozeanischer Kruste. Der Name des Gesteins leitet sich wegen des grünlich, welligen Aussehens vom griechischen Wort für Schlange (Ophis) ab.Typischerweise besteht die ozeanische Kruste aber aus einer charakteristischen Schichtabfolge fünf verschiedener Gesteine. Die unterste Lage bilden hierbei die Peridotite, die im Erdmantel entstehen. Sie sind stark an Olivin angereichert, einem Mineral, welches hauptsächlich Eisen und Magnesium besteht. Oberhalb der MOHO folgt der Gabbro. Die MOHO ist eine Grenzschicht im Erdinneren zwischen dem Erdmantel und der Erdkruste in ca. 30 bis 50 km Tiefe unterhalb von Kontinenten. Aufgrund der höheren Dichte der Mantelgesteine breiten sich dort seismische Wellen schneller aus. Gabbros erstarren in Tiefen von mindestens fünf Kilometern und ähnleln in ihrer chemischen Zusammensetzung den Basalten. Jedoch bestehen die Gabbros aufgrund der Tiefenerstarrung aus größeren Kristallen. Darauf liegt der sogenannte sheeted dike complex, eine Schicht die durch vertikale Gänge charakterisiert wird. Diese Gänge stellen Zufuhrkanäle von Basaltschmelzen dar. Pillowbasalte, eine Formation aus kissenartig aussehenden Basalten, schließen die magmatische Serie der Gesteine ab. Bedeckt wird der Ozeanboden durch pelagische Sedimente, meistens Radiolarite. Diese weisen eine markante rote Färbung aus. Ihre Bestandteile sind Tone und kleinst Meereslebewesen. Die unten aufgeführte Abbildung soll den Aufbau der ozeanischen Kruste verdeutlichen. Legende S N 0 4 6 8 5 9 4 4 ± Dolomiten Tauernfenster Nördl. Kalkalpen 9 7 8 1 1 e 3 Gamshütte e e 2 e # 26 # 3 25 20 e 40 # e # Grundschartner Floitenturm Maxhütte Steinbockhaus e 16 Hoher Riffler # e Stilluphaus 24 ee 19 Pitzenalm 30 Ahornspitze e 4 3 # Dristner e 5 50 e 27 2 20 Karl von Edelhütte 28 Mittlere Grinbergspitze 10 Schautafeln e Grüne-Wand Hütte 18 e Friesenberghaus 21 Breitlahner 20 0 # Gigalitz km # # Olperer Europäische Kontinentalkruste Penninische Einheiten (Ophiolithe) Olpererhütte Legende 2 4 3 Adriatisch-Afrikanische Kontinentalkruste 5 6 7 8 6 8. Permo-Triassische Evaporite und Vulkanite Adrias 9. Grundgebirge Adrias # Großer Greiner e e7 8 Pfitscherjoch 22 17 e eAlpenrose Berliner Hütte e 12 e 14 e 11 # # Großer Löffler Großer Mörchner 10 # # 4. Ozeanische Sedimente und Ophiolithe 9 13 e e 15 Grawandhütte e 3. Variszisches Grundgebirge Mitteleuropas 5.-7. Triassische Sedimente und Ophiolithe (Suturzone) e 23 21 Greizer Hütte Zsigmondyspitze Ochsner e 1. Molasse 2. Mesozoische Sedimente Mitteleuropas 1 # Dominikus Hütte e Kasseler Hütte Schwarzenstein Furtschaglhaus Schönbichler Horn e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e e # 1, Schöne Aussicht 2, Grinbergbach 3, Rutschung Penkenberg 4, Olperer Scherzone West 5, Hängetal 6, Schlegeisspeicher 7, Hydrochemie Zamser Grund 8, Hydrochemie Rotbachl 9, Furtschaglschiefer 10, Granate 11, Waxeggkees 12, Glimmerschiefer 13, Geologisches Panorama 14, Schwarzsteinmoor 15, Schwarzsee 16, Ophiolithe 17, Greiner Scherzone 18, Oberflächengewässer 19, Wasserkraft 20, Quellwasser 21, Alpine Naturgefahren 22, Petrografie der Gneise 23, Kare 24, Trotgal Stillupgrund 25, Olperer Scherzone Ost 26, Speicherseen 27, Tektonik des Tauernfensters 28, Ahornkern Hütten Gipfel Höhenweg Zustieg 9 0 1 2 4 6 8 Kilometer © OpenStreetMap (and) contributors, CC-BY-SA Abb. 3: Topographische Übersichtskarte des Geopfades - Berliner Höhenweg. Abb. 2: Nord-Süd Profil durch das Tauernfenster. Faltung der Alpen aufgrund von einer Kontinent-Kontinent Kollision und der damit verbundenen Subduktion eines Ozeans. Schicht Nummer vier markiert die Suturzone (Periadriatische Naht) zwischen der europäishchen und der afrikanisch-adriatischen Platte (verändert nach Lammerer & Weger 1998). Ophiolith im Gunggltal NE Ochsner Umwandlung Abb. 1: Schematische Zusammensetzung eines Ophioliths und dessen Genese am mittelozeanischen Rücken. Entstehung Die Entstehung der Ophiolithe beginnt an einem mittelozeanischen Rücken. Hier kommt es zum Aufreißen der Erdkruste, weil zwei Kontinentalplatten langsam auseinander driften. Dabei bildet sich aus aufsteigendem Magma neue ozeanische Kruste. An den Plattenrändern wird die schwerere ozeanische Kruste, aufgrund ihrer höheren Dichte unter die kontinentale Kruste subduziert (Abb. 1). Durch die erhöhten Drücke kommt es zu Mineralumwandlungen bzw. Neubildungen (Metamorphose). Der Ophiolith wird teilweise aufgeschmolzen sowie teilweise mit der kontinentalen Kruste vermischt, wodurch er an der Oberfläche sichtbar wird. In den Alpen markieren die Ophiolithe eine sogenannte Sutur. Das ist ein Bereich, an dem zwei Kontinente aufeinander gestoßen sind und den dazwischen liegenden Ozeanboden subduziert haben. Meistens kommt es bei solchen Kontinentkollisionen zu Faltungen, wodurch der Ophiolith deutlich zum Vorschein kommt. Das rechte Schemabild (Abb. 2) des Tauernfensters, einem herausgehobenen Bereich in den Alpen, soll diese Entstehung verdeutlichen. Der Berliner Höhenweg verläuft durch verschiedene Zonen des Tauernfensters. Melker Scharte Durch die vorherrschenden Bedingungen am Meeresboden, in der ozeanischen Kruste und während den Subduktionsprozessen bleiben die verschiedenen Gesteine eines Ophiolithkomplexes selten in ihrer Ursprungsform erhalten. Druckund Temperatur Veränderungen führen zu Mineralumwandlungen und neuen Mineralvergesellschaftungen. Eine Kombination aus hydrothermaler Zirkulation und thermischer Zufuhr aus dem Erdmantel verändern ihr Aussehen. Dieser Prozess wird als Ozeanbodenmetamorphose bezeichnet. So werden zum Beispiel die Peridotite in Serpentinite und die Basalte in Prasinite umgewandelt. Auch hier im Zillertal trifft man lediglich auf die Umwandlungsprodukte eines Ophioliths. Das äußere Merkmal der beiden veränderten Gesteine ist die grüne Färbung. Die kompletten Umwandlungen der Ophiolithserie sind in der unteren Tabelle aufgeführt. Edukte Produkte Pelagische Sedimente Radiolarite Kalk-Glimmerschiefer, Schwarze Phyllite, Selten Metachert bzw. Quarzite Pillow Basalte Prasinite Gabbros Metaferrogabbros, Tremolit-Chl-Antigorit-Schiefer Meta-Leucogabbros Peridotite Serpentinite bzw. Amphibolite SW Tab. 1: Gegenüberstellung der Edukte und Produkte einer Ozeanbodenmetamorphose Herausgeber: Ingo Sass, Rafael Schäffer, Claus-Dieter Heldmann Bearbeiter: Sebastian Kurka & Daniel Schröder Literatur: BAHLBURG, H. & BREITKREUZ, CH. (2007): Grundlagen der Geologie. 3. Aufl. Heidelberg, Spektrum Akademischer Verlag. 412 Seiten. FRISCH, W. & MESCHEDE, M.: Plattentektonik (2005) : Kontinentverschiebung und Gebirgsbildung. 1. Aufl.. Darmstadt: Wiss. Buchges. HÖCK, V. & KOLLER, F. (1989): Magmatic evolution of the Mesozoic ophiolites in Austria. In: L. Beccaluva (Guest-Editor), Ophiolites and Lithosphere of Marginal Seas. Chem. Geol., 77: 209-227. RAUMER, J.F.V. & NEUBAUER, F. (Eds.) (1993): Pre-Mesozoic geology in the Alps. Berlin, New York, Springer-Verlag. 700 Seiten. Gunggltal Abb. 4: Der 3107 Meter hohe Ochsner (grün markiert) aus dem Gunggltal gesehen. Der Ochsner (Abb. 4) ist ab der Maxhütte, im Tal laufend, auf der linken Seite sehr gut erkennbar. Dieser besteht haupsächlich aus Serpentiniten und gehört somit zu einem ehemaligen Ozeanboden. Des Weiteren ist dieser Berg ein Bestandteil der in Abb. 2 erklärten Suturzone, welche ihrerseits zu den penninischen Schichten gezählt werden kann. IAG Institut für Angewandte Geowissenschaften Ein Projekt der Hauptgeländeübung II 2013 der TU Darmstadt http://www.geo.tu-darmstadt.de/fg/angeotherm/hgue_ii_2013/eine_extrabreite_spalte.de.jsp Stand: März 2014