Herztransplantation

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ORGANSPENDE
Informationen zur Herztransplantation
Nur 18 Tage konnte sein Patient weiterleben, nachdem
Christiaan Barnard im südafrikanischen Kapstadt 1967 zum
ersten Mal die Transplantation eines menschlichen Herzens
gelungen war. Inzwischen sind weltweit rund 60.000 dieser
Operationen durchgeführt worden, davon mehr als jede
Zehnte in Deutschland. Allein 2003 nutzten knapp 400 Bundesbürger die Chance, ihr Leben durch ein Spenderherz zu
verlängern. Laut Statistik werden die transplantierten Organe
bei über zwei Drittel dieser Betroffenen auch nach mehr als
fünf Jahren noch ihre Arbeit verrichten. Die Ausweitung der
inzwischen sehr erfolgreichen Herztransplantationsprogramme wurde möglich, nachdem in den 80er Jahren risikoarme
immunsuppressive Medikamente eingeführt worden waren:
Wann kommt eine
Herztransplantation in Frage?
Fast die Hälfte der Patienten leiden nach mehreren
ausgedehnten Infarkten am Endstadium der koronaren
Herzkrankheit. Seltener sind Herzklappenfehler oder
angeborene Herzfehler, die durch therapeutische
Maßnehmen nicht mehr zu bessern sind.
Das Hauptaugenmerk bei den Untersuchungen gilt zunächst
der Frage, ob eine Änderung der persönlichen Lebensführung
in Kombination mit Medikamenten das Befinden des
Patienten verbessern könnte, denn: für eine
Herztransplantation kommen nur Patienten in Frage, bei
denen jede medikamentöse oder chirurgische
Behandlungsmöglichkeit abgeschlossen ist. Doch auch nach
einer diagnostizierten Herzinsuffizienz gibt es noch Ausschlusskriterien, die gegen eine Operation sprechen:
zusätzliche Erkrankungen (z.B. akute Lungenembolie,
endgültige Nieren- oder Leberinsuffizienz)
ein Lebensalter von 70 Jahren wird als Obergrenze für eine Herztransplantation angesehen
kombinierte Herz-Lungen-Transplantationen werden derzeit nur bei solchen Patienten durchgeführt, die jünger
als 55 Jahre sind
der Alterungszustand anderer Organe, aber auch der seelische Zustand des Betroffenen, kann einer Transplantation entgegenstehen
Wenn die Dringlichkeit der Operation in einem der Transplantationszentren ermittelt wird, spielt der Allgemeinzustand
des Patienten also neben den "technischen" Kriterien die entscheidende Rolle. Nur wenn die schwere Operation nach Ansicht der Experten auch erfolgreich abgeschlossen werden
könnte, erfolgt die Aufnahme in die Warteliste im holländischen Leiden.
Wonach richtet sich die
Vergabe eines Spenderherzens?
Für alle Arten von Organtransplantationen hat die Bundesärztekammer entsprechende Richtlinien aufgestellt. Ein
Spenderherz wird nach fünf unterschiedlich gewichteten Kriterien vergeben:
Sind die Blutgruppen kompatibel?
Die Blutgruppenkompatibilität zwischen Spender und Empfänger ist Grundvoraussetzung für eine Organtransplantation. Um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten, also
seltene Blutgruppen nicht zu benachteiligen, wird dabei nach
folgenden Regeln vorgegangen:
Blutgruppe Spender
Blutgruppe Empfänger
0
0
A
A,AB
B
B,AB
AB
AB
Dringlichkeitsstufe
Bei der Organverteilung durch die für Europa zuständige
Zentralstelle in den Niederlanden werden solche Patienten
vorrangig berücksichtigt, denen ohne ein Spenderorgan der
Tod innerhalb weniger Tage droht. Dieser Umstand muss
besonders begründet und von einer unabhängigen Expertengruppe überprüft werden. Innerhalb dieser HU-Gruppe (für
das englische High Urgency, also höchste Dringlichkeit) wird
zunächst die notwendige Konservierungszeit berücksichtigt.
Nach diesem Transportweg, den das entnommene Organ bis
zum Empfänger überstehen muss, zählt die Wartezeit des
Patienten.
Anrechnung der Wartezeit
Innerhalb der ersten zwölf Monate verstirbt eine besonders
hohe Zahl der bereits auf der Warteliste erfaßten Patienten.
Die Wartezeit spielt deshalb für sie unter allen Transplantationsverfahren die größte Rolle und wird mit 80 Prozent gewichtet.
Berücksichtigung des Transportweges
Die Konservierungs- und Transportzeit des Spenderorgans
soll vier bis acht Stunden nicht überschreiten, um dessen
hohe Qualität aufrecht zu erhalten. Diese Faktoren werden
deshalb bei der Organvergabe zu 20 Prozent berücksichtigt.
HLA-Merkmale
Auch bei der Herztransplantation begünstigt die Übereinstimmung der HLA-Antigene zwischen Spender und Empfänger den Erfolg. Damit eine Transplantation gelingen kann,
sollen die Gewebemerkmale von Spender und Empfänger
möglichst weitgehend übereinstimmen. Allerdings ist eine
genaue Typisierung nicht sinnvoll, da Spenderherzen nur über vergleichsweise kurze Zeiträume konserviert werden
können.
Wie verläuft eine
Herztransplantation?
Sofern der Patient nicht bereits im Krankenhaus liegt, wird er
während der Wartezeit in regelmäßigen Abständen ambulant
betreut. Ebenso wie das Team, das die spätere Operation
vornimmt, muss er praktisch rund um die Uhr abrufbereit
sein. Nur vier bis acht Stunden sollten maximal vergehen,
bis das Spenderorgan nach der Entnahme mit dem Kreislauf
des Empfängers verbunden wird.
Die Kriterien zur Herzverpflanzung sind streng gefasst.
Pumpleistung des transplantierten Herzens, Gewicht und
Größe des Empfängers müssen im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Das Organ wird in fast allen Fällen eingesetzt, nachdem das kranke Herz unter Einsatz der HerzLungen-Maschine entfernt wurde. Nur selten erfolgt der Einsatz an einer anderen Stelle im Körper oder im so genannten
Huckepack-Verfahren, bei dem das Transplantat nur eine unterstützende Funktion übernimmt.
Wie sind die Erfolgaussichten
bei einer Herztransplantation?
Ist das körpereigene Immunsystem gesund, wird es das
transplantierte Herz als Fremdkörper identifizieren und darauf abwehrend reagieren. Damit es nicht wieder abgestoßen
wird, muss der Patient bereits unmittelbar vor der Operation
mit der Einnahme von Medikamenten beginnen. Neben der
Medizin, die er von jetzt ab lebenslang verabreicht bekommt,
gehören regelmäßige Kontrollen des Blutzuckers, des Gewichts, des Blutdrucks und der Laborwerte dazu.
Infekte jeder Art stellen eine extreme Gefahr für Patienten
dar, die gerade ein Spenderherz empfangen haben. Die
meisten
Zentren
schaffen
deshalb
entsprechende
hygienische Bedingungen, die für die ersten ein bis zwei Wochen einen bestmöglichen Schutz garantieren. Erst nach der
Entlassung aus der Intensivstation, wenn die weitere Betreuung unter stationären Bedingungen erfolgen kann, werden
die hygienischen Vorschriften langsam gelockert. So vergehen vier bis sechs Wochen, bevor sich Betroffene nach einer
Operation zum Anschlussrehabilitation in eine kardiologische
Klinik begeben können.
Damit jemand ein neues Herz erhält, müssen die "Rahmenbedingungen" stimmen. Körperlicher und seelischer Zustand
sind entscheidend für die Aufnahme in die Warteliste und sie
entscheiden letztlich auch über die Nachhaltigkeit des Erfolges. Vorangegangene Erkrankungen, die Fitness und zum
Beispiel eingeschränkte Wiederstandskraft im Alter können
bestimmende Faktoren sein. Während bei den weltweit ersten hundert Herzoperationen kaum einer der Patienten die
ersten
vier
Monate
überstand,
ist
die
EinjahresÜberlebensrate heute auf über 80 Prozent geklettert. Bereits
einige Monate nach dem Eingriff gewinnen die meisten Betroffenen ihre physischen Kräfte wieder zurück und können
sich bei umsichtiger Lebensführung noch auf viele "normale"
Jahre freuen.
Adressen: Selbsthilfegruppen für
Herz-Transplantationspatienten
Bundesverband Herzkranke Kinder
Koordinationsstelle von Elterninitiativen, die ein
Netzwerk für herzkranke Kinder und Jugendliche
zur Verfügung stellen. Sie sorgen für eine "optimale, interdisziplinäre Versorgung, die auch die
psycho-soziale Betreuung" für alle Betroffenen
beinhaltet.
Bundesverband Herzkranke Kinder e.V.
Kasinostr. 84
52066 Aachen
Fon 0241 912332
Fax 0241 912332
Kontakt [email protected]
Deutsche Herzstiftung
Informiert Patienten und Angehörige über alle
Aspekte von Herzerkrankungen.
Deutsche Herzstiftung e.V.
Vogtstraße 50
60322 Frankfurt am Main
Fon 069 9551280
Kontakt [email protected]
Arbeitsgruppe Organspende
Betreut unter anderem Wartepatienten und deren Angehörige und führt vorbereitende Gespräche mit Lebendspendern.
Arbeitsgruppe Organspende
Gemeinnütziger Verein e.V.
Ameranger Str.6
83129 Höslwang
Fon 08055 336
Fax 08055 8877
Kontakt [email protected]
Deutsche Transplantationshilfe
Anlaufstelle für alle Transplantationspatienten
und deren Angehörige
Deutsche Transplantationshilfe e.V.
Postfach 1318
29503 Uelzen
Fon 0800 94753236
Fax 05873 9800004
Kontakt [email protected]
Verband Organtransplantierter
Eine Transplantation ist mit Ängsten, Nöten und
Problemen verbunden. Ziel des Verbandes ist es,
in der Gruppe Hoffnung und Lebensfreude zu
vermitteln.
Verband Organtransplantierter Deutschlands e.V.
Georgstraße 11
32545 Bad Oeynhausen
Fon 05731 972246
Fax 05731 972261
Kontakt [email protected]
Bundesverband Organtransplantierter
Der Verband versorgt Wartepatienten, Angehörige oder Transplantationspatienten mit detaillierten Informationen (z.B. Infobroschüren) und
gibt Unterstützung bei Rechtsfragen.
Bundesverband der Organtransplantierten e.V. (BDO)
Paul-Rücker-Straße 22
47059 Duisburg
Fon 0203 442010
Fax 0203 442127
Kontakt [email protected]
Infotelefon Organspende
Der Telefonservice der Deutschen Stiftung Organtransplantation ist wochentags in der Zeit
von 9-18 Uhr erreichbar. Er richtet sich an Interessierte und Betroffene, sowie auch an Ärzte,
Apotheken, Behörden, Kliniken und Selbsthilfegruppen. Das Infoteam wird von Beratern der
verschiedensten Disziplinen unterstützt, die bei
Fachfragen Kontakte zu kompetenten Ansprechpartnern vermitteln.
Infotelefon Organspende
Ostmerheimer Str. 220
51109 Köln
Fon 0800 9040400
IOP
Die IOP ist eine Selbsthilfegruppe Herz-, Lungen- und Lebertransplantierter Patienten, die es
sich zur Aufgabe gemacht haben, sich gegenseitig zu unterstützen.
Interessensgemeinschaft
Organtransplantierter Patienten e.V.
Zescher Straße 12
12307 Berlin
Fon 030 76404593
Fax 030 76404594
Kontakt [email protected]
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