Universität Karlsruhe Institut für Algebra und Geometrie Dr. H.-P. Rehm Fabian Januszewski 12.02.2007 Algebra I – Ferienübungsblatt Aufgabe 1 Es bezeichne ϕ : n 7→ #(Z/nZ)× die Eulersche ϕ -Funktion. Zeigen Sie: (a) Für teilerfremde m, n ∈ N>0 gilt ϕ(m · n) = ϕ(m) · ϕ(n) . (b) Hat n ∈ N>0 die Primzerlegung n = r Y pei i , i=1 so gilt ϕ(n) = r Y (pi − 1)piei −1 . i=1 Aufgabe 2 Es sei A eine endliche abelsche Gruppe. Zeigen Sie: (a) Ist A eine p -Gruppe, so existieren natürliche Zahlen 0 < e1 ≤ · · · ≤ er so daß A ∼ = Z/pe1 Z × Z/pe2 Z × · · · × Z/per Z. (b) Bezeichnen Sp1 , Sp2 , . . . , Sps ⊆ A alle nichttrivialen p -Sylowgruppen von A (zu den Primzahlen p1 , . . . , ps ), dann gilt A ∼ = Sp 1 × Sp 2 × · · · × S p s . (c) A ist isomorph zu einem Produkt zyklischer Gruppen. Aufgabe 3 Es sei A eine endliche abelsche Gruppe. Zeigen Sie: (a) Ist A zyklisch, so existiert eine Primzahl p ∈ P , so daß A isomorph zu einer Untergruppe von (Z/pZ)× ist. (b) Es existiert ein n ∈ N , so daß A zu einer Untergruppe von (Z/nZ)× isomorph ist. Hinweis: Nutzen Sie die Zusatzaufgabe des 14. Übungsblattes und verwenden Sie in (b) den Chinesischen Restsatz. Desweiteren könnte Aufgabe 2 von Nutzen sein. Bitte wenden! Aufgabe 4 Es seien m, n > 0 teilerfremd und es bezeichne ζ, ξ ∈ C eine primitive n -te bzw. m -te Einheitswurzel. Zeigen Sie: (a) Die Erweiterung Q(ζ)/Q ist galoissch vom Grad ϕ(n) . (b) Die Abbildung G(Q(ζ)/Q) → (Z/nZ)× , σ 7→ a + nZ sofern σ(ζ) = ζ a , ist wohldefiniert und sogar ein Isomorphismus von Gruppen. (c) Es gilt Q(ζ, ξ) = Q(ζξ) und letztere Erweiterung ist vom Grad ϕ(n)ϕ(m) über Q . Insbesondere ist die Erweiterung Q(ζ, ξ)/Q(ξ) galoissch vom Grad ϕ(n) mit Galoisgruppe G(Q(ζ, ξ)/Q(ξ)) ∼ = (Z/nZ)× . Aufgabe 5 Zeigen Sie: (a) Aus den Aufgaben 3 und 4 ergibt sich, daß jede endliche abelsche Gruppe A als Galoisgruppe einer Erweiterung K/Q auftritt. Bemerkung: K läßt sich als Zwischenkörper einer Erweiterung der Form Q(ζ)/Q wählen. Umgekehrt läßt sich zeigen (Satz von Kronecker-Weber), daß jede endliche abelsche galoissche Erweiterung K/Q in einem Kreisteilungskörper Q(ζ) enthalten ist. In diesem Sinne: (b) Zeigen Sie, daß für eine primitive 5 -te Einheitswurzel ζ ∈ C √ Q( 5) ⊆ Q(ζ) √ gilt und bestimmen Sie das Minimalpolynom von ζ über Q( 5) . (c) Zeigen Sie, daß für eine primitive 8 -te Einheitswurzel ω ∈ C analog √ Q( 2) ⊆ Q(ω) √ gilt und bestimmen Sie das Minimalpolynom von ω über Q( 2) . (d) Geben Sie, auf den Ergebnissen aus (b) bzw. (c) basierend, eine Konstruktionsvorschrift für das regelmäßige 5 - bzw. 8 -Eck an (unter ausschließlicher Verwendung von Zirkel und Lineal). Hinweis: Sie wissen bereits, daß es in√Q(ζ)/Q eine eindeutig bestimmte quadratische Erweiterung K/Q gibt. In (b) ist also 5 ∈ K zu zeigen. Überlegen Sie sich hierzu, wie das Minimalpolynom eines primitiven Elementes α für K/Q ausehen könnte. Studieren Sie für (c) analog die quadratischen Teilerweiterungen K/Q von Q(ω) . Nutzen Sie Ihre Kenntnisse über Galoistheorie! Aufgabe 6 Es sei M eine Menge. Eine Gruppe F gemeinsam mit einer Abbildung i : M → F heißt freie Gruppe über M , falls folgende universelle Eigenschaft erfüllt ist: Für jede Gruppe G und jede Abbildung f : M → G existiert ein eindeutig bestimmter Gruppenhomomorphismus f : F → G mit f ◦ i = f . Zeigen Sie, daß zu jeder Menge M eine freie Gruppe F (M) über M existiert und daß eine solche bis auf Isomorphie eindeutig bestimmt ist. Hinweis: Betrachten Sie zunächst das freie Monoid (F, ⋆) über der disjunkten Vereinigung ˙ M ∪M := {(m, ±1) | m ∈ M} und betrachten Sie auf F die feinste Äquivalenzrelation ≡ , so daß (m, 1) ⋆ (m, −1) ≡ e und so daß F/ ∼ eine Gruppe ist.