2.3.4 Serotonin tid- und Fettverdauung ermöglicht. Weiterhin bewirkt es die Kontraktion der Gallenblase, sodass die zur Fettverdauung notwendige Galle ins Duodenum gelangt (s. Abb. 26, S. 32). 2.3.4 Serotonin Das Serotonin (5-Hydroxytryptamin) ist eigentlich eher als Neurotransmitter im ZNS bekannt. Es wird aber auch im gesamten Magen-Darm-Trakt von APUD-Zellen gebildet und steigert die Darmmotilität. Bei Tumoren der enterochromaffinen Zellen, den Karzinoiden, wird Serotonin in großen Mengen gebildet und über die Pfortader zur Leber transportiert, die es inaktiviert. Allerdings kommt es vor, dass diese Tumore in die Leber metastasieren und das dort gebildete Serotonin ungehindert in den Blutkreislauf freigesetzt wird. Die Folge ist ein Karzinoid-Syndrom: anfallsweise auftretende purpurrote Verfärbung der Haut, Koliken, Diarrhöen, Übelkeit und Asthma. Nachweisen kann man ein Karzinoid-Syndrom über den Urin, dort ist dann nämlich das Serotonin-Abbauprodukt 5-Hydroxyindolessigsäure in hohen Konzentrationen enthalten. 2.3.5 Somatostatin Somatostatin ‒ Hemmstoff aller möglichen Vorgänge im Körper ‒ wird ebenfalls von endokrin aktiven Zellen im Magen-Darm-Trakt, aber auch von spezialisierten Zellen im Pankreas (D-Zellen) sezerniert. Es hemmt im Pankreas die Ausschüttung von Insulin und Glukagon, im Magen-Darm-Trakt wirkt es vor allem dem Gastrin entgegen: Somatostatin hemmt die Ausschüttung von Gastrin aus den G-Zellen und wird dementsprechend freigesetzt, wenn es im Magen sauer genug ist ‒ also wenn der pH-Wert des Magens unter drei liegt. Da es außerdem die Magenmotorik und die Sekretion von Magensäure hemmt, wurde es früher auch „Gastric Inhibitory Peptide“ genannt. www.medi-learn.de 2.4 Verdauung und Resorption Unter Verdauung versteht man die chemische Zerlegung der Nahrung in ihre Bestandteile wie z. B. Monosaccharide oder Aminosäuren. Die Resorption beschreibt die Aufnahme der Nahrungsbestandteile in die Enterozyten, von wo aus sie entweder in die Lymphe (Fette) oder ins Blut abgegeben werden. Sowohl die Verdauung als auch die Resorption findet hauptsächlich im Dünndarm statt, besonders im Duodenum (mehr dazu s. Skript Biochemie 7). 2 2.4.1 ­Kohlenhydratverdauung und -resorption Langkettige Kohlenhydrate werden vor allem von der α-Amylase aus dem Pankreassaft gespalten. Disaccharide werden von den Disaccharidasen gespalten, die sich im Bürstensaum des Duodenums befinden. Je nach dem spezifischen Disaccharid, das sie spalten, heißen sie z. B. Maltase oder Lactase. Die entstehenden Monosaccharide werden sekundär-aktiv über einen Natrium-SymportCarrier in die Enterozyten aufgenommen und diffundieren daraus passiv ins Blut. Eine Ausnahme bildet Fructose, deren Aufnahme in die Enterozyten passiv über einen spezifischen Carrier erfolgt. Übrigens … Bei der Lactoseintoleranz ist das Enzym Lactase nicht in ausreichender Menge im Bürstensaum vorhanden. Der Milchzucker in der Nahrung kann deshalb nicht gespalten werden und bleibt im Darmlumen zurück. Der osmotisch sehr aktive Zucker zieht Wasser ins Darmlumen, was wässrige Durchfälle auslöst. 35