e it h d n u s e G e n i e M Aktuell sie davon dick werden. Doch das ist falsch: Proteine halten den Blutzuckerspiegel niedrig und machen lange satt. Deshalb sollte jede Mahlzeit mindestens 20 Gramm Eiweiß enthalten. Also jeden Morgen ein Ei zum Frühstück, mageres Fleisch oder Käse zum Salat, ein Glas Milch zum Essen. Ein guter Eiweißlieferant sind auch Nüsse. Sie enthalten zwar viel Fett, aber gutes. Kohlenhydrate, also Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln, einzuschränken fällt vielen Menschen schwer. Sie befürchten, nicht satt zu werden. Haben Sie einen Tipp? Wer an den Proteinen nicht spart, wird bestimmt satt. Kohlenhydrate bringen zwar rasch Energie, weil sie kurzfristig den Zuckerspiegel erhöhen. Doch dieses Auf und Ab strapaziert die Bauchspeicheldrüse und macht bald wieder hungrig. Setzen Sie auf Gemüse! Eiweißreiche Hülsenfrüchte sind ein guter Ersatz für Kartoffeln oder Nudeln. Und sie halten den Blutzucker in Balance. Wie viele Mahlzeiten am Tag sollten es sein? Drei große oder eher viele kleine? Viele kleine Mahlzeiten galten einmal als gesund, doch das ist veraltet. Auch das bringt den Zuckerspiegel aus dem Gleichgewicht und macht dick. Ideal sind zwei bis drei Mahlzeiten. Und wenn Sie mal nicht zum Essen kommen und am Nachmittag Süßes erlaubt: Wer sich gesund ernährt, darf auch ab und zu sündigen Diabetes–Vorbeugung Halten Sie Ihren Blutzucker im Gleichgewicht! hungrig sind, empfehle ich einen EiweißShake. Bitte möglichst ohne Zucker. Apropos Zucker. Was halten Sie von Austauschstoffen, zum Beispiel Stevia? Dagegen ist nichts einzuwenden. Allerdings empfehle ich, lieber den eigenen Süßgeschmack zu verändern. Also schrittweise Zucker oder Süßstoff zu reduzieren. Daran gewöhnt man sich schnell. Und was ist mit Obst? Wegen des Fruchtzuckers sollten es nicht mehr als zwei Portionen am Tag sein. Eher saures Obst wie Äpfel und Beeren als Bananen, Melonen oder Weintrauben. Fruchtzucker fördert die Leberverfettung und damit die Diabetesentstehung. Kann ich mit dieser Ernährung auch einen bereits bestehenden Diabetes bessern? Ja. Bei vielen Patienten normalisieren sich die Werte wieder vollständig. Und wenn ich es nicht schaffe, meine Ernährung umzustellen und abzunehmen? Dann gibt es Medikamente. Je besser Ihre Blutzuckerwerte eingestellt sind, desto weniger Folgeschäden müssen Sie befürchten. Besonders wichtig ist, dass Diabetes rechtzeitig erkannt wird. Ab 35 sollte man sich einmal im Jahr testen lassen. Bei bestehendem Übergewicht und Diabetes in der Familie schon mit 25 Jahren. l Gu t zu w iss en Bald Sondersteuer für Chips und Fast Food? Aufgrund der steigenden Zahl von Zuckerkranken hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) höhere Steuern auf ungesunde Lebensmittel wie Fast Food, Chips und Süßwaren gefordert. Parallel zu dieser Zucker-Fett-Steuer sollten gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse bewusst gering besteuert werden. Tatsächlich gibt es in der Bundesregierung bereits Überlegungen, Lebensmittel mit mehr als 275 Kalorien pro 100 Gramm zu verteuern. Eine solche Regelung gibt es seit Anfang 2014 in Mexiko, wo die Zahl der Übergewichtigen extrem hoch ist. Auch sollen hierzulande im Herbst Beratungen für ein Präventionsgesetz in Sachen Diabetes beginnen. Damit könnten individuelle Verhaltensweisen und ärztliche Vorsorgeuntersuchungen gefördert werden, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Experten schätzen, dass jährlich 35 Mil­ liarden Euro für die Behandlung von Diabetes aufgebracht werden müssen. Mit der richtigen Ernährung ist man optimal geschützt, sagt bella-Experte Dr. Matthias Riedl. Seine Empfehlung: viel Eiweiß D ie Zahlen sind alarmierend: Rund sieben Millionen Deutsche haben Diabetes Typ 2. Schon Kinder sind betroffen, und in den kommenden 15 Jahren wird mit weiteren 1,5 Millionen Erkrankungen gerechnet. Die Hauptursache für Diabetes ist Übergewicht. Unser Zucker-Stoffwechsel ist von den vielen Kalorien irgendwann überfordert und macht schlapp, der Zucker bleibt im Blut. So weit muss es aber nicht kommen: Diabetes lässt sich vorbeugen und mit der richtigen Ernährung häufig sogar heilen. bella sprach mit Dr. Matthias Riedl, Ernährungsmediziner am Hamburger DiabetesZentrum Medicum. bella: Wie sollte ich mich ernähren, damit ich keinen Diabetes bekomme? 52 bella Dr. Riedl: Zunächst einmal: Wer kein Übergewicht hat und familiär nicht vorbelastet ist, braucht sich wegen Diabetes in der Regel keine Sorgen zu machen. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einem Body-Mass-­ Index über 25 und einen Taillenumfang über 80 Zentimeter. Je mehr Bauchfett, desto ­größer das Risiko. Generell gilt: Man braucht keine spezielle Anti-Diabetes-Diät, sondern muss nur ein paar einfache Regeln beherzigen. Zum Beispiel viel Eiweiß, viele Ballaststoffe, wenig Kohlenhydrate, wenig Zucker, wenig Alkohol. Davon nimmt man automatisch ab und schützt sich vor Diabetes. Viel Eiweiß? Was bedeutet das konkret? Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass gerade Frauen zu wenig Eiweiß, also Proteine essen. Sie befürchten wohl, dass Fotos: Plainpicture, pr Text: Elke Serwe bella 53