Mathematische Anwendersysteme Einführung in MuPAD

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Mathematische Anwendersysteme
Einführung in MuPAD
Tag 6
Folgen
Konvergenzkriterien
Reihen
Potenzreihen
23.2.2004
Gerd Rapin
[email protected]
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.1/37
Übersicht
Folgen, Konvergenz von Folgen
Realisierung in MuPAD
Reihen, Konvergenzkriterien
Potenzreihen
Exponentialfunktion, Logarithmus, Sinus,
Cosinus, Tangens
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.2/37
Folgen
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.3/37
Folgen
Eine reelle Zahlenfolge kurz Folge genannt, ist
eine Abbildung von in .
Statt
schreibt man in Anlehnung an
die Vektornotation
.
heißen Glieder der Folge.
Die Zahlen
Natürlich kann man auch Folgen
auf
beliebigen Mengen betrachten. Aber wir
beschränken uns auf den Fall
.
Eine Teilfolge
ist eine Abb.
,
eine Menge mit unendlich vielen
wobei
Elementen ist.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.4/37
Konvergenz von Folgen
Eine Zahlenfolge
ist konvergent gegen den
Grenzwert oder Limes
, wenn es zu jedem
ein
gibt, so dass für alle
die
Abschätzung
gilt. Man schreibt
Eine nicht konvergente Folge nennt man divergent.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.5/37
Bemerkungen
Konvergiert eine Folge gegen , so nennt man
sie eine Nullfolge.
einer konvergenten Teilfolge
heißt Häufungspunkt.
Der Grenzwert
mit
Gerd Rapin
ist definiert durch
.
!
von
Eine -Umgebung
Eine Cauchy-Folge ist eine Folge
bei der
für alle
ein
existiert, so dass für
alle
gilt:
.
In ist eine Folge konvergent, genau dann
wenn sie eine Cauchy-Folge ist (Vollständigkeit).
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.6/37
,
*
und
Gerd Rapin
/
konvergieren und
.
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
,
8
9
$
$
47
15
$
"3
#"
&
.
13 $
&
45 )
67
0
$
#" #1
2
/
$
8
%)
'-%
$
$
'&%
$
$
,+&
*
#"
$
%)
'(%
$
'&%
$
$
"
Beispiele
divergieren.
– p.7/37
MuPAD
Grenzwerte von Folgen
können mit Hilfe von
limit(a(n),n=infinity)
berechnet werden.
ist dabei ein Ausdruck.
>> limit(1/(n+1),n=infinity)
0
>> limit(((n+2)/(n+1))ˆ(n+1),n=infinity)
exp(1)
>> limit((-1)ˆn,n=infinity)
n
limit((-1) , n = infinity)
>> limit(2ˆn,n=infinity)
infinity
>> limit(sin(n),n=infinity)
[-1, 1]
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.8/37
Konvergenzkriterien
*
*
;
:
*
*
konvergente Folgen, so ist
konvergent mit
*
;
:
*
;
Sind
und
auch die Folge
Grenzwert
konvergente Folgen, so ist
konvergent mit
*
: : Sind
und
auch die Folge
Grenzwert
*
Jede monotone, beschränkte Folge konvergiert.
.
Weglassen oder Hinzufügen endlich vieler
Glieder verändert das Konvergenzverhalten
nicht.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.9/37
Wichtige Sätze
(Bolzano-Weierstrass) Jede beschränkte Folge
hat eine konvergente Teilfolge.
Jede Teilfolge einer konvergenten Folge
konvergiert gegen den Grenzwert der
ursprünglichen Folge.
Gerd Rapin
*
.
*
.
.
mit
konvergiert mit
konvergente Folgen mit
. Dann gilt für eine Folge
,
, dass sie
.
*
*
und
Seien
<
Jede konvergente Folge ist beschränkt, d.h. es
gibt ein
, so dass
gilt für alle
.
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.10/37
Reihen
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.11/37
Reihen
4
1
der Partialsummen
.
wird als Wert oder
Der Grenzwert der Folge
Summe der Reihe bezeichnet. Man schreibt
;
;
=
"
>
"
> >
=?
1
"
?
;
>
ist definiert durch die Folge
> =
"
"
Sei
eine Folge reeller Zahlen. Eine
(unendliche) Reihe mit den Gliedern , in Zeichen
.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.12/37
Bemerkungen
=
$
Beginnt die Indizierung statt bei mit einer
anderen ganzen Zahl , so wird
entsprechend eingeführt.
Bei Abänderung, Weglassen oder Hinzufügen
endlich vieler Glieder bleiben Konvergenz und
Divergenz unberührt. I.A. wird sich aber der
Grenzwert ändern.
Reihen sind eine spezielle Art von Folgen.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.13/37
"
A
@
+
@
"
+
$
$
falls
falls
B3 $
1
$
>
. Die
=
Die geometrische Reihe
Partialsummen lauten
Beispiele
$
$
Gerd Rapin
"
=
'D%
konvergiert gegen
C
Die Reihe
5
1
"
+ "
"
@
=
Also divergiert die Reihe für
und
konvergiert für
mit dem Wert
.
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
.
– p.14/37
"
"
Die harmonische Reihe
=
Beispiele
divergiert.
"F
$
.
$
GF
>
konvergiert für
.
$
>
1
JIKH E
=
Die Reihe
und divergiert für
Gerd Rapin
>
konvergiert für
"
"
G
=
Die Reihe
"
=
" +
E
A
B3
Die alternierende harmonische Reihe
konvergiert.
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.15/37
Reihen mit MuPAD
O
*
=
N
M
PO
L
Der Befehl sum(f,i=a..b) sucht eine
geschlossene Darstellung der Summe
.
Dabei sind , ganze Zahlen, wobei auch unendlich
(also infinity) erlaubt ist. f ist ein Ausdruck in .
>> sum(1/iˆ2,i=1..infinity)
2
PI
--6
>> sum((-1)ˆ(i+1)/i,i=1..infinity)
ln(2)
>> sum(1/i,i=1..infinity)
infinity
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.16/37
Reihen mit MuPAD
Oft ist die Konvergenz einer Reihe abhängig von
bestimmten Parametern, wie z.B. bei der
geometrischen Reihe. Und je nach Parameterwert
zeigt die Reihe unterschiedliches
Konvergenzverhalten
>> sum(xˆi,i=0..infinity)
infinty
x x
- 1
-------------x - 1
$
'&%
Entsprechend gibt es keine geschlossene Form. Für
gilt jedoch
>> x:=1/2: sum(xˆi,i=0..infinity)
2
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.17/37
Etwas mehr MuPAD
Definieren der Partialsumme
>> delete x
>> s:=sum(xˆi,i=0..n)
Die ersten
Q
n
x x - 1
-------x - 1
Glieder der Partialsumme
>> s $ n=1..5
2
3
4
5
6
x - 1 x - 1 x - 1 x - 1 x - 1
------, ------, ------, ------, -----x - 1
x - 1
x - 1
x - 1
x - 1
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.18/37
Etwas mehr MuPAD II
Bestimmen des Grenzwertes der Folge der
Partialsummen
> limit(s,n=infinity)
infinity
x x
- 1
--------------x - 1
Einschränken des Bereichs für
>> assume(x<1), assume(x>-1,_and)
< 1, ]-1, 1[
>> limit(s,n=infinity)
1
- ----x - 1
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.19/37
assume
Mit der Funktion assume kann man Funktionen wie
expand, simplify oder solve mitteilen, dass für
gewisse Bezeichner Annahmen über ihre Bedeutung
gemacht wurden.
Beispiele:
eingeschränkt!
R
U
XY
UT
V
SW
wird auf
assume(x>a)
Z
S
wird auf
R
assume(x,Type::Real)
eingeschränkt!
Möchte man für einen Bezeichner mehrere Annahmen machen, so hilft die Option _and (siehe oben).
Ruft man assume für einen Bezeichner auf, wird ansonsten die erste Annahme überschrieben.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.20/37
Beispiele zu assume
>> sqrt(xˆ2)
2 1/2
(x )
>> assume(x>0)
> 0
>> sqrt(xˆ2)
>>
>>
>>
>>
>>
x
simplify(ln(exp(x)))
ln(exp(x))
assume(x>0):
simplify(ln(exp(x)))
x
assume(x,Type::Integer):
solve((x-1)*(x+1.5),x)
1
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.21/37
Konvergenzkriterien
=?
?
=
"
(Cauchykriterium) Eine Reihe
konvergiert genau dann, wenn es zu jedem
ein
gibt, so dass für alle
gilt
.
Konvergiert eine Reihe, so bilden ihre Glieder
eine Nullfolge.
1
A
=
" &
=
"
(Verdichtungskriterium) Eine Reihe
mit
einer Folge nichtnegativer, monoton fallender
Glieder konvergiert genau dann, wenn die Reihe
konvergiert.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.22/37
"
*
, so nennt
eine
=
"
=
"
.
.
Gilt
für alle
eine Minorante und
man
Majorante von
.
=
*
Majorantenkriterium
Besitzt eine Reihe mit nichtnegativen Gliedern
eine konvergente Majorante, so konvergiert sie.
Besitzt eine Reihe mit nichtnegativen Gliedern
dagegen eine divergente Minorante, so
divergiert sie.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.23/37
Konvergenzkriterien
=
"
Die Reihe
konvergiert, wenn...
A
N
[
A
B3
N
[
$
(Quotientenkriterium) die Glieder positiv sind
und ein
existiert, so dass für
gilt
.
[
[
A
$
(Wurzelkriterium) die Glieder positiv sind und ein
existiert, so dass für
gilt
.
=
"
$
(Leibnizsches Kriterium) Die Reihe
konvergiert, wenn die Folge
eine monoton fallende Nullfolge ist.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.24/37
8
+
=
Betrachte
6
5
Beispiele
>>
>>
>>
>>
>
,
F5
1
JIKH E
=
Betrache
$
"
>> f:= n -> nˆ4*exp(-n*n):
>> g:=f(n+1)/f(n):
>> limit(g,n=infinity)
0
f:= n -> 1/(n*(ln(n)ˆ2)):
g:=n-> 2ˆn*f(2ˆn):
h:=n-> 2ˆn*g(2ˆn):
limit(h(n+1)/h(n),n=infinity)
1/2
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.25/37
Absolute und bedingte
Konvergenz
=
=
Eine Reihe
heißt absolut konvergent genau
dann wenn
konvergiert.
Eine konvergente, aber nicht absolut konvergente
Reihe heißt bedingt konvergent.
Absolut konvergente Reihen können beliebig
umgeordnet werden.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.26/37
Potenzreihen
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.27/37
Potenzreihen
=
Eine Potenzreihe ist eine Reihe der Form
konvergiert die Potenzrei\
he absolut und für
Gerd Rapin
\
bestimmt. Für
^_
>
A
O]
\
$
mit
. Das Konvergenzverhalten für
verschiedene wird durch den Konvergenzradius
divergiert sie.
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.28/37
Bemerkungen
A `
^_
>
`
A
B3
N
`
\
O]
N
`
Für den Konvergenzradius gilt auch
.
Potenzreihen konvergieren innerhalb ihres
Konvergenzradius absolut.
\
\
Die Konvergenz an den Stellen
und
muss bei jeder Reihe individuell geprüft werden.
Potenzreihen sind ein mächtiges Werkzeug
innerhalb der Mathematik.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.29/37
=
"
a @A
Beispiele
.
=
b
Die Potenzreihe konvergiert für alle
>> f:=n ->xˆn/(n!)
>> rho:=limit(expand(f(n+1)/f(n)),
n=infinity)
0
>> f:= n -> nˆs:
>> limit(expand(f(n)ˆ(1/n)),n=infinity)
1
$
Der Konvergenzradius ist .
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.30/37
Exponentialfunktion
4
c
(
c
&
$c
=
M
c
$
_
8
1
Wir erklären die Exponentialfunktion durch
Die Funktion ist auf ganz definiert. Plot:
>> plotfunc2d(exp(x),-5..5)
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.31/37
g f
ed
.
.
f
ed
$
%
f
$
@
;
f
ed
g f
f
Es gilt
ed
Es gilt
ed
Es gilt
ed
Eigenschaften der
Exponentialfunktion
.
f
ed
hj f
ihj ihj
ed
#
Die Umkehrfunktion auf
der
Exponentialfunktion ist die Logarithmusfunktion
. Es gilt
hj f
ed
#
@
Die allgemeine Potenz ist durch
,
definiert.
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.32/37
MuPAD
>> sum(xˆn/n!,n=0..infinity)
exp(x)
>> exp(ln(x))
x
>> simplify(ln(exp(x)))
ln(exp(x))
>> assume(x,Type::Real):
>> simplify(ln(exp(x)))
x
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.33/37
Trigonometrische Funktionen
"
c
$
c
=
'&
oh
n1
=
$
'&
$
lmk k
n1
#
Die Sinusfunktion und die Cosinusfunktion sind
definiert durch
Die Potenzreihen konvergieren für alle
.
Plotten:
>> plotfunc2d(sin(x),cos(x),x=0..4*PI)
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.34/37
Eigenschaften
g
lmk g lmk k
oh
g
k
oh
lmk g
k
oh
k
oh
.
$
k
1
oh
lmk Es gilt
1
oh
g g lk lk k
Es gelten die Additionstheoreme:
%&
'&%
Gerd Rapin
k
,
lmk C
oh
'&%
C
k
oh
Es gilt:
lmk C
k
oh
C
Wir definieren , indem wir die kleinste positive
als
definieren.
Nullstelle von
.
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.35/37
MuPAD
>>
{
>>
>>
solve(cos(x)=0,x)
1/2*PI + X2*PI | X2 in Z_ }
assume(0<x<2):
solve(cos(x)=0,x)
{ PI }
{ -- }
{ 2 }
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.36/37
Weitere Eigenschaften
Man kann die Sinusfunktion und die
Cosinusfunktion auch geometrisch deuten.
>
.q
.
p
.>
p
O
Die Umkehrfunktionen von Sinus und Cosinus
werden mit
und
bezeichnet. In
MuPAD: arcsin und arccos. Plotten:
E
wxu v
Iy
uE
ltsr
Der Tangens ist definiert durch
@F @F
>> plotfunc2d(arcsin(x),
arccos(x),x=-1..1)
.
>> plotfunc2d(tan(x),x=-4..4)
Gerd Rapin
Mathematische Anwendersysteme: Einführung MuPAD
– p.37/37
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