Fortbildung-2010-09-Fremdstoffmetabolismus-Teil-2

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PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT
Wim Wätjen, Ellen Fritsche
Rolle des Fremdstoffmetabolismus
in Pharmakologie und Toxikologie:
Teil 2: Phase-II-Reaktionen
Der Fremdstoffmetabolismus determiniert die Wirksamkeit von Arzneistoffen.
Es kann dabei sowohl zu einer Inaktivierung als auch zu einer Aktivierung von Substanzen kommen.
Der gleiche Grundsatz ist auch für die Toxikologie gültig, wo es teilweise erst durch den
Metabolismus zur Bildung von reaktiven Intermediaten kommt, welche den Organismus schädigen.
In einem ersten Fortbildungsartikel (Apothekenmagazin 05/2009) wurden die Enzyme und
Reaktionen der Phase I beschrieben, in diesem Teil sollen die Auswirkungen von Phase II-Enzymen
auf Pharmaka und Giftstoffe exemplarisch analysiert werden.
In der Phase II des Fremdstoffmetabolismus werden unter Energieverbrauch bestimmte Kosubstrate an funktionelle Gruppen von
Fremdstoffen gekoppelt. In der Regel wird bei diesen Konjugationsreaktionen die Polarität der Verbindung stark erhöht, d.h. die Wasserlöslichkeit steigt und das modifizierte Pharmakon kann über die
Galle oder die Nieren ausgeschieden werden. Bestimmte Kopplungsreaktionen (z.B. Methylierungen, N-Acetylierungen) führen zumeist
jedoch nicht zu einer Erhöhung der Polarität, sondern fungieren z.B.
als Maskierung für funktionelle Gruppen (Abbildung 1).
diese Kopplungsreaktion bewirken GSTs einen Schutz gegenüber
einer potentiellen DNA-schädigenden Wirkung solcher Verbindungen.
GSTs können jedoch nicht nur als Enzyme wirken, sie können auch an
verschiedene Substrate binden, ohne eine Konjugationsreaktion zu
katalysieren (z.B. Bilirubin, Penicillin, Tetracycline). Glutathion-STransferasen fungieren des Weiteren indirekt als Schutzmechanismus
gegen reaktive Sauerstoffspezies, die z.B. durch das Redoxcycling von
Eine schematische Übersicht der Reaktionen, Enzyme und Kofaktoren/Kosubstrate im Phase II Metabolismus ist in Tabelle 1 und Abbildung 2 gezeigt. Die meisten Reaktionen des Phase II Metabolismus
(Glucuronidierung, Sulfatierung, Acetylierung und Methylierung) benötigen aktivierte Kosubstrate, wohingegen eine Kopplung von Fremdstoffen mit Aminosäuren und Glutathion eine Aktivierung der Xenobiotika voraussetzt.
Glutathion- S-Transferasen (GST)
Glutathion-S-Transferasen (GSTs) konjugieren Pharmaka und Fremdstoffe mit dem endogenen Tripeptid Glutathion (GSH, γ-Glutamylcysteinylglycin, Abbildung 3). Diese Reaktion ist der wichtigste Entgiftungsmechanismus des Körpers für elektrophile Substanzen. Durch
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Abbildung 1: Schematische Übersicht des Fremdstoffmetabolismus. Reaktionen der Phase I und Phase II.
Abbildung 2: Phase-II Metabolismus: Strukturen der Kofaktoren/Kosubstrate Kofaktoren/Kosubstrate im Phase II Metabolismus: Die jeweils übertragenen Gruppen sind blau unterlegt.
Zertifizierte Fortbildung
Phase-II-Reaktion
Glucuronidierung
Sulfatierung
Acetylierung
Methylierung
Aminosäurekonjugation
Glutathionkonjugation
Enzym (Abkürzung)
UDP-Glucuronosyltransferasen, UGT
Sulfotransferasen, SULT
N-Acetyltransferasen, NAT
Methyltransferasen, MT
Acyl-CoA-Aminosäure-Acyltransferasen)
Glutathion-S-Transferasen, GST
Kofaktor/Kosubstrat
aktivierte Glucuronsäure (UDP-α-Glucuronsäure, UDPGA)
aktiviertes Sulfat (3’-Phopho-adenosin-5’-phosphosulfat, PAPS)
Acetyl-CoA)
aktiviertes Acetat (A
aktiviertes Methionin (S-Adenosylmethionin, SAM)
Glutamat, Glycin, Taurin
Glutathion (γ-Glutamylcysteinyl-glycin, GSH)
Tab. 1: Schematische Übersicht des Phase II Metabolismus Reaktionen, Enzyme und entspr. Kofaktoren und Substrate im Phase II Metabolismus.
Chinonen entstehen. GSTs werden aber auch in einen Zusammenhang
mit Resistenzentwicklungen bei der Zytostatikatherapie gebracht: Bei
der Therapie mit alkylierenden Zytostatika (Cyclophosphamid, Chlorambucil, Busulfan) sind Resistenzen bestimmter Tumorzellen gegenüber diesen Zytostatika mit einer Zunahme bestimmter GST-Enzyme
assoziiert.
Viele elektrophile Fremdstoffe reagieren mit dem nukleophilen Schwefelatom des Tripeptids Glutathion, welches in hoher Konzentration in
Leberzellen vorhanden ist. Hierbei kommt es zur Bildung einer Thioetherbindung. Es reagieren jedoch nur bestimmte („weiche“) elektrophile Substanzen spontan mit dem „weichen“ Nucleophil GSH
(„hart“/“weich“-Zuordnung nach dem Konzept von Pearson). Die
Geschwindigkeit dieser Reaktion wird durch die GST stark erhöht.
Abbildung 3:
Strukturformel von Glutathion: γ-Glutamylcysteinylglycin
Aus diesem Grund stellen Glutathion-S-Transferasen eine sehr wichtige Klasse der fremdstoffmetabolisierenden Enzyme dar, sie können in
der Leber speziesabhängig bis zu 10% der löslichen Proteine ausmachen. Auch in anderen Geweben (Darm, Magen) wurden GSTs in hoher
Konzentration nachgewiesen.
Die Konjugation mit GSH führt zu einer starken Erhöhung der Hydrophilie und einer raschen Ausscheidung des Pharmakons bzw. Fremdstoffes. Glutathionkonjugate werden mittels MDR-Proteinen (multidrug resistance) aus der Zelle transportiert. Vor der Ausscheidung
findet in der Regel jedoch eine Modifikation der angelagerten GSHGruppe statt, die Substanz wird als sogenanntes Mercaptursäurekonjugat über den Harn ausgeschieden (Abbildung 4).
GSTs werden in verschiedene Familien zusammengefasst. Zurzeit sind
sieben zytosolisch lokalisierte, eine mitochondrial lokalisierte und
drei membranständige mikrosomale GST-Familien bekannt (Tabelle 2).
Sie besitzen eine breite und zum Teil überlappende Substratspezifität
für Substanzen mit elektrophilen Gruppen. Zum Beispiel metabolisiert
die GSTT1 kleine Substratmoleküle und ist aufgrund eines Polymorphismus für die Arbeitsmedizin relevant: Personen mit der Deletionsvariante GSTT1*2 sind defizient für die Kopplung von Molekülen wie
z.B. Brommethan mit GSH. Da durch solch eine Konjugation das hoch
reaktive Methanthiol entsteht, welches für die neurotoxischen Symptome der CH3Br Vergiftung verantwortlich ist, sind Personen mit dem
GSTT1*2 Genotyp vor diesen Symptomen geschützt.
Zytosolische und mitochondriale GSTs sind dimere Enzyme, die sich
in der Zusammensetzung ihrer Untereinheiten unterscheiden können.
Durch diese Variabilität bilden sich Enzyme mit jeweils geänderter
Substratspezifität. Die mikrosomalen GSTs sind als Trimere aktiv.
Eine Vielzahl von Chemikalien ist in der Lage, die GST-Expression zu
induzieren. Dies geschieht über transkriptionelle Aktivierung
bestimmter Promotorbereiche der DNA (z.B. „antioxidant responsive
element“, „xenobiotic response element“ oder „barbie box element“),
z.B. durch prooxidative Substanzen.
Substrate für die GST besitzen ein elektrophiles Zentrum und haben
im Allgemeinen eher hydrophobe Eigenschaften. Die durch GST vermittelten Konjugationsreaktionen können in folgende Reaktionstypen
(Abbildung 5, 6) eingeteilt werden:
Abbildung 4: Phase-II Bildung von Mercaptursäurederivaten
Bildung des Glutathion-Konjugats durch die Glutathion-S-Transferase
(1), folgend der Umbau zum Mercaptursäurederivat über die γ-Glutamyltranspeptidase (2), Dipeptidase (3) und N-Acetyltransferase (4).
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PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT
a) nukleophile Substitution elektronenziehender
Substituenten am Kohlenstoffatom
b) nukleophile Addition von Glutathion
c) Reduktion von organischen Hydroperoxiden
d) Isomerisierung von C-C-Doppelbindungen
(cis-trans-Umlagerungen)
Die GST spielt eine wichtige Rolle bei der Detoxifizierung der toxischen Metabolite des Analgetikums Paracetamol. Wie im Abschnitt über den Phase-I-Metabolismus bereits ausgeführt, wird ein gewisser Anteil des
Paracetamols nicht über Phase II-Enzyme (Sulfotransferasen und UDP-Glucuronosyltransferasen) detoxifiziert,
sondern über einen Phase I-Mechanismus (CYP P450
2E1) zu einem reaktiven Chinonimin (N-Acetyl-para-Benzochinonimin, NAPQI) umgewandelt. Bei hohen Paracetamoldosen erlangt diese Phase-I-Umwandlung eine
starke Bedeutung. Zur Entgiftung dieser reaktiven Verbindung wird durch die GST Glutathion an die aktivierte Doppelbindung konjugiert (Abbildung 7). Ist der
GSH-Vorrat erschöpft, führt das Chinonimin zur Leberschädigung (Tabelle 3).
Abbildung 5: Reaktionen der GST (Beispiele)
Nukleophile Substitution am Aromaten (3,4 Dichloronitrobenzol)
Addition an Doppelbindung (Diethylmaleinsäure) Addition (Ringöffnung) an
Epoxid (Naphtalinepoxid)
Abbildung 6:
GST-vermittelte Abspaltung von NO aus Glyceroltrinitrat
α (Alpha-)
μ (my-)
π (pi-)
σ (sigma-)
θ (theta-)
ζ (zeta-)
ω (omega-)
κ (kappa-)
8
GSTA1
GSTA2
GSTA3
GSTA4
GSTA5
GSTM1
GSTM2
GSTM3
GSTM4
GSTM5
GSTP1
PGDS
GSTT1
GSTT2
GSTZ1
GSTO1
GSTO2
GSTK1
Chlorambucil
Cumolhydroperoxid
Δ5-Pregnan-3,20-dion
4-Hydroxynonenal
(nicht bekannt)
Benzpyrendiolepoxid
Aminochrom
BCNU
CDNB
CDNB
Acrolein
PGH2
CH2Cl2, Ethylenoxid
Cumolhydroperoxid
Dichloroacetat
Dehydroascorbinsäure
Dehydroascorbinsäure
CDNB
Tab. 2: Humane Glutathion-S-Transferasen mit Relevanz für den
Fremdstoffmetabolismus (modifiziert n. Parkinson und Ogilvie 2008)
Da die Aktivität der GST abhängig von der zur Verfügung stehenden Menge am Kofaktor Glutathion ist, ist
die Bereitstellung von GSH der limitierende Faktor für
die Toxizität von Paracetamol. Die entscheidenden
Enzyme für die GSH-Synthese sind die GlutamatCystein-Ligase und die Glutathion-Synthase. Bei einer
Paracetamol-Intoxikation kann Glutathion selbst zur
Entgiftung nicht verabreicht werden, da dieses Tripeptid nicht über zelluläre Membranen transportiert werden kann. Daher wird als Antidot die GSH-Vorstufe NAcetylcystein (NAC) eingesetzt. Eine höhere Toxizität bei
Paracetamolvergiftungen ist z.B. bei Unterernährung
gegeben (verringerte intrazelluläre GSH-Spiegel).
Die Konjugation von Xenobiotika mit Glutathion in der
Phase II des Fremdstoffmetabolismus ist jedoch, wie
schon oben beschrieben, nicht in allen Fällen gleichbedeutend mit einer Inaktivierung der Substanz. So stellt
z.B. die Konjugation mit GSH den ersten Schritt der
metabolischen Aktivierung von nierentoxischen halogenierten Alkanen dar: Dichlorethan bildet mit GSH ein
Konjugat, welches das typische Strukturelement des stark alkylierenden Schwefel-Losts (Senfgas, β,β’-Dichlordiethylsulfid) besitzt. Das
durch die GSH-Konjugation entstehende Episulfonium-Ion kann z.B.
mit DNA-Basen unter Bildung des Guanin-Adduktes reagieren (Abbildung 8).
UDP-Glucuronosyltransferasen (UGT)
Die Glucuronidierung ist der quantitativ wichtigste Entgiftungsschritt
für die verschiedensten, meist nucleophilen, Pharmaka und Fremdstoffe. UDP-Glucuronosyltransferasen (UGTs) koppeln Substanzen mit
aktivierter Glucuronsäure (UDP-α-Glucuronsäure (UDPGA)). Durch
diese Kopplung wird a) für eine starke Erhöhung der Hydrophilie (die
Carboxylgruppe der Glucuronsäure liegt bei physiologischem pH-Wert
in der ionisierten Form vor) gesorgt und b) durch „Maskierung“ von
funktionellen Gruppen die biologische Wirkung des Fremdstoffs beendet (Abbildung 9).
Glucuronidierungsreaktionen sind mit verschiedenen funktionellen
Gruppen möglich. Glucuronidiert werden vorzugsweise elektronenreiche O, N oder S-Heteroatome. Daher sind z.B. Alkohole und Phenole,
Carbonsäuren, aliphatische und aromatische Amine und Thiole Substrate für UGTs (Tabelle 4). Bei der Übertragung des Glucuronosylrestes auf alkoholische und phenolische Hydroxylgruppen entstehen
Ether-Glucuronide, aus Carbonsäuren die entsprechenden Ester-Glu-
Zertifizierte Fortbildung
Zeit nach Einnahme
I
0,5 – 24 h
II
24 – 48 h
III
IV
72 – 96 h
4d–2w
Symptome, Klinik
Übelkeit, Erbrechen
Besserung der Symptome
Oberbauchschmerzen
Bilirubin
Transaminasen
Prothrombinzeit
➛➛
➛
Stadium
Maximum der Leberschädigung
evtl. Besserung der Leberfunktion (bei Überlebenden),
Nierenversagen möglich
Tabelle 3: Klinische Stadien einer Paracetamolvergiftung
Stoffklasse des Fremdstoffes
O-Glucuronid
Ethertyp
Estertyp
N-Glucuronid
S-Glucuronid
C-Glucuronid
Alkohol
Carbonsäure
Carbamat
aromatisches Amin
Sulfonamid
aromatisches Thiol
Dithiocarbaminsäure
1,3-Dicabonylverbindungen
Substanzbeispiele
Trichlorethanol
o-Aminobenzoesäure
Meprobamat
2-Naphthylamin
Sulfadimethoxin
Thiophenol
Diethyldithiocarbamat
Phenylbutazon
Tabelle 4: Beispiele verschiedener Klassen von Glucuroniden
curonide. In bestimmten Xenobiotika wie Phenylbutazon können Kohlenstoffatome vorhanden sein, die hinreichend nukleophil sind, um
C-Glucuronide zu bilden. Zu den Pharmaka, die glucuronidiert werden
(Abbildung 10), zählen auch Paracetamol, Morphin, Amitryptilin (phenolische Hydroxylgruppen) sowie Probenecid und Ibuprofen (carboxylische Hydroxylgruppen).
Der Kofaktor UDPGA wird in zwei Schritten durch die Enzyme UDPGPyrophosphorylase und UDPG-Dehydrogenase aus Glucose-1-phosphat gebildet. UGTs besitzen eine sehr große enzymatische Kapazität,
das Cosubstrat ist unter normalen Bedingungen in hohen Konzentrationen (500 μM) in der Zelle vorhanden. Die Spiegel von UDPGA können aber z.B. unter Hungerbedingungen verringert sein, was die Toxizität des Analgetikums Paracetamol verstärken kann.
Für den Menschen sind zwei Unterfamilien der UDP-Glucuronosyltransferasen wichtig: UGT1 und UGT2. UGTs der Klasse 1 bevorzugen
planare Substrate, während Klasse 2 UGTs auch nicht-planare Substanzen wie z.B. Morphin konjugieren. In den UGT Familien existieren
verschiedene Isoenzyme mit z.T. überlappender Substratspezifität
(Tabelle 5). Die Enzyme vermitteln nicht nur die Ausscheidung von
Fremdstoffmetaboliten, sondern auch die Ausscheidung von endogenen Stoffwechselprodukten, z.B. hydroxylierten Steroidhormonen,
Bilirubin aus dem Häm-Abbau und fettlöslichen Vitaminen. Mutationen in der UGT1A1 verursachen z.B. Störungen im Bilirubin-Stoffwechsel, wie das mildere Gilbert-Meulengracht-Syndrom oder das
fatale Crigler-Najjar-Syndrom, welche zu unterschiedlich ausgeprägter
Hyperbilirubinämie führen.
Die höchsten Konzentrationen an UGTs finden sich in der Leber, aber
auch Nieren und Darm weisen relativ hohe Enzymaktivitäten auf.
Andere Gewebe wie Haut und ZNS besitzen auch eine Kapazität für
Glucuronidierungen.
Abbildung 7: Rolle von GST beim Metabolismus von Paracetamol
Abbildung 8: Giftung durch GST (1,2-Dihalogenalkan)
Durch Substanzen wie Phenobarbital können bestimmte UGTs induziert werden. Es sind auch Inhibitoren für bestimmte UGTs beschrieben (z.B. Fluconazol für UGT2B7 und Hecogenin für UGT1A4). Einige
Inhalationsnarkotika, wie z.B. Diethylether, interferieren mit der Phase
II Elimination über UGTs, indem sie den UDPGA-Spiegel der Leber
absenken. Im Vergleich zu den CYP-Enzymen sind bei den UGTs jedoch
relativ wenige relevante Arzneimittelwechselwirkungen beschrieben.
Das UGT1A1*28 Allel hat Bedeutung für die Toxizität von Irinotecan,
einen in der Krebstherapie eingesetzten Topoisomerase I-Inhibitor,
indem der aktive zytostatische Metabolit konjugiert wird. Polymorphismen der UGT2B15 haben Bedeutung für die Wirkdauer des Benzodiazepins Oxazepam. In bestimmten Fällen kann es durch Glucuronidierung auch zu einer Zunahme der Wirkstärke von Arzneimitteln
kommen. Die pharmakologische Wirkung von Morphin kann durch
Glucuronidierung der aliphatischen Hydroxylgruppe (6-OH) stark
erhöht werden, eine Glucuronidierung an der phenolischen Hydroxylgruppe (3-OH) zeigt diesen Effekt nicht. Verschiedene UGTs wie
UGT1A1, UGT1A3, UGT1A6 und auch UGT2B7 können die Glucuronidierung an Position 3 von Morphin katalysieren, die wirkungsverstärkende Konjugation an Position 6 wird jedoch nur durch UGT2B7 katalysiert.
Die Reaktionsprodukte der UGT sind allerdings nicht immer chemisch
stabil. Zum Beispiel werden viele in der Leber glucuronidierte Xenobiotika, die über die Galle in den Dünndarm ausgeschieden werden,
durch β-Glucuronidasen im Darm wieder gespalten. Das nicht mehr
konjugierte und dadurch wieder lipophilere Xenobiotikum kann
danach erneut über die Pfortader in die Leber aufgenommen werden,
was zu einem Kreisprozess führt. Dieser sogenannte „enterohepatische Kreislauf“ verlängert möglicherweise beträchtlich die Eliminationshalbwertszeit von Substanzen. Ein Beispiel hierfür stellt die Glucuronidierung von Substanzen wie Digitoxin oder Steroidhormonen
dar, welche durch diesen Mechanismus verhältnismäßig lange biologische Halbwertzeiten aufweisen. Durch eine Modulierung des enter-
9
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Abbildung 9: Reaktionsmechanismus der UGT Glucuronidierung von Paracetamol: Ausbildung einer ß-glykosidischen Bindung
UGT
Gewebe
Substanzbeispiel
Bilirubin, 17β-Estradiol
Ibuprofen
Trifluorperazin, Amitryptilin
nicht bekannt
Leber, Dünndarm, Kolon, Magen 1-Naphtol, Serotonin, Ibuprofen
Ösophagus, Magen, Lunge
Octylgallat
Kolon, Dünndarm, Nieren
Antharchinone, Furosemid
Leber, Nieren, Kolon
Propofol
Magen, Dünndarm, Kolon
1-Naphtol, Furosemid
UGT1A1
UGT1A3
UGT1A4
UGT1A5
UGT1A6
UGT1A7
UGT1A8
UGT1A9
UGT1A10
Leber, Dünndarm, Kolon
Leber, Dünndarm, Kolon
Leber, Dünndarm, Kolon
Leber
UGT2A1
UGT2A2
UGT2A3
UGT2B4
UGT2B7
olfaktorisches System
nicht bekannt
nicht bekannt
Leber, Dünndarm
Nieren, Dünndarm, Kolon
UGT2B10 Leber, Dünndarm, Prostata
UGT2B11 Prostata, Brustdrüsen
UGT2B15 Leber, Dünndarm, Prostata
UGT2B17 Leber, Prostata
UGT2B28 Leber, Brustdrüse
Valproinsäure, Ibuprofen
nicht bekannt
nicht bekannt
Codein
Zidovudin, Morphin, Codein,
Valproinsäure, Ibuprofen, Diclofenac
nicht bekannt
4-Nitrophenol
S-Oxazepam
Androgene, Eugenol
17β-Estradiol, Testosteron
Tabelle 5: Übersicht: Humane UDP-Glucuronosyltransferasen
(adaptiert nach Kiang et al. 2005, Miners et al. 2006, Parkinson und Ogilvie 2008)
10
Abbildung 10: molekulare Angriffspunkte für UGT in Pharmaka
ohepatischen Kreislaufes (Verhinderung der Glucuronidspaltung und
nachfolgender enteraler Reabsorption) kann die Gabe von Antibiotika
die Wirkung oraler Kontrazeptiva verringern. Bei einigen Substanzen
stellen Glucuronide auch eine Transportform für die (toxische) Substanz dar. Dies ist z.B. für 2-Naphthylamin, eine Blasenkrebs auslösende Substanz, beschrieben.
Sulfotransferasen (SULT)
Sulfotransferasen sind zytosolische Enzyme, die Xenobiotika mit aktiviertem Sulfat (3’-Phopho-adenosin-5’-phosphosulfat, PAPS) koppeln. Es wird hierbei eine Sulfonylgruppe (-SO3-) übertragen. Die von
den Sulfotransferasen gebildeten Sulfonsäureester liegen bei physiologischem pH-Wert in ionisierter Form vor und sorgen so für eine starke Erhöhung der Hydrophilie (Abbildung 11). Der Kofaktor wird in der
Zelle aus Sulfat und ATP gebildet. Da das benötigte Sulfat zum überwiegenden Teil aus dem Abbau schwefelhaltiger Aminosäuren stammt,
steht es in der Zelle nur beschränkt zur Verfügung und limitiert so die
Menge an PAPS. Bei hohen Konzentrationen an Pharmaka oder
Fremdstoffen kann sich daher die Kapazität der Sulfotransferasen aus
Mangel an dem Kosubstrat erschöpfen. Die Stoffe werden dann glucuronidiert, da die UGTs ein ähnliches Substratspektrum besitzen und
einer viel geringeren Kofaktor-abhängigen Limitierung unterliegen.
Die Sulfatierung konkurriert demnach mit der Glucuronidierung um
die Substrate: Die Art der Konjugation wird dabei durch die unterschiedlichen Enzymkinetiken bestimmt. Fremdstoffe in geringer Konzentration werden sulfatiert, während bei höheren Konzentrationen
Zertifizierte Fortbildung
curonidierung erhöht. Auch die Sulfonierung kann zu einer Erhöhung der Toxizität
eines Xenobiotikums führen. Am häufigsten
geschieht das bei der Sulfonierung an OHGruppen, da das so stabilisierte Sulfat eine
gute Abganggruppe darstellt und daher zur
Bildung von reaktiven Carbeniumionen
führt.
Abbildung 11:
Metabolisierung von Anilin zum entsprechenden Sulfamat, Bildung von Carbeniumionen
nach Abspaltung von Sulfat als Abgangsgruppe
SULT
SULT1A1
SULT1A2
SULT1A3
SULT1A4
SULT1B1
SULT1C2
SULT1C4
SULT1E1
SULT2A1
SULT2B1_v1
SULT2B1_v2
Gewebe
Substanzbeispiel
Leber, Placenta
Leber, Blasentumoren
Dünndarm, Kolon
4-Nitrophenol, Acetaminophen
4-Nitrophenol
Dopamin, albutamol
Leber, Pankreas, Kolon, Gehirn Dopamin
Kolon, Leber, Leukozyten
4-Nitrophenol
Nieren, Magen, Schilddrüse 4-Nitrophenol
Nieren, Eierstöcke
4-Nitrophenol, Bisphenol A
Leber, Endometrium, Dünndarm 17β-Estradiol
Leber, Nebennieren, Dünndarm 17β-Estradiol, DHEA
Plazenta, Prostata, Haut
Pregnenolon
Cholesterol
Tabelle 6: Übersicht: Humane zytosolische Sulfotransferasen.
(modifiziert nach Parkinson und Ogilvie, 2008)
die Glucuronidierung überwiegt. Interindividuelle Unterschiede in der
Kinetik der Sulfatierung von Fremdstoffen können auch durch genetische Defekte in den Syntheseenzymen von PAPS bedingt sein.
Cholesterol
Sulfokonjugate werden häufig über den Urin ausgeschieden, da die
Grenzmolmasse für die glomeruläre Filtration durch diese Kopplungsreaktion seltener erreicht wird. Die molare Masse des Fremdstoffes
wird durch Sulfatierung nur um 80 im Vergleich zu 307 bei der Glu-
Abbildung 12: Acyl-CoA-Aminosäure-Acyltransferasen: Reaktionstyp
Von den Sulfotransferasen existieren zytoplasmatisch lokalisierte, lösliche Enzyme,
welche Konjugationen von Fremdstoffen
und niedermolekularen körpereigenen
Molekülen katalysieren (Tabelle 6). Neben
diesen zytosolisch lokalisierten SULT, existieren auch noch membrangebundene Sulfotransferasen im Golgi-Apparat, die in verschiedene endogene biologische Effekte
involviert sind und für den Fremdstoffmetabolismus keine wesentliche Rolle spielen.
Acyl-CoA-Aminosäure-Acyltransferasen
Eine weitere Möglichkeit, die Hydrophilie
von Fremdstoffen zu erhöhen, besteht in der Konjugation mit
bestimmten Aminosäuren, z.B. Glycin oder Glutamin. Die Konjugation
von Benzoesäure mit Glycin (Bildung von Hippursäure) wurde als erste
Biotransformationsreaktion im Jahre 1842 beschrieben (Abbildung 12).
Gallensäuren sind endogene Substrate für eine Konjugation mit Glycin oder Taurin. Bei der Konjugation von Carbonsäuren mit Aminosäuren wird im Gegensatz zu den anderen Kopplungsreaktionen nicht
das Kopplungsagens, sondern der Fremdstoff aktiviert. Im Allgemeinen ist die Aminosäurekonjugation eine Reaktion mit hoher Affinität
und geringer Kapazität, d.h. eher bei niedrigen Substratkonzentrationen wichtig.
N-Acetyltransferasen (NAT)
Die N-Acetylierung ist ein wichtiger Weg im Stoffwechsel von Aminen,
Hydroxylaminen, Hydrazinen und Sulfonamiden. Acetyl-Coenzym A
(Acetyl-CoA) fungiert dabei als das „aktivierte“ Cosubstrat, welches
von zytosolischen N-Acetyltransferasen (NAT) auf den Fremdstoff
übertragen wird. Im Gegensatz zu den vorher besprochenen Konjugationsreaktionen kommt es bei der Acetylierung jedoch nicht zu
einer Erhöhung der Polarität. Die Bedeutung dieser Konjugation liegt
vielmehr in der Inaktivierung der biologischen Wirkung durch Maskierung von funktionellen Gruppen.
Es existieren zwei Isoenzyme der N-Acetyltransferasen mit ähnlichen
katalytischen Eigenschaften, die jedoch unabhängig voneinander
reguliert werden: NAT1 und NAT2. Die NAT1 wird in vielen Geweben
exprimiert (Leber, Darm, Nieren, Lunge, Niere und Leukozyten), wohingegen die NAT2 hauptsächlich in Leber und Darm (jedoch nicht in Leukozyten) gefunden wird.
11
PHARMAZEUTISCHE WISSENSCHAFT
Abbildung 13: Substrate der NAT1 und NAT2
Substrate für die NAT1 sind z.B. p-Aminobenzoesäure, Sulfamethoxazol und Sulfanilamid. Substrate für die NAT2 sind Pharmaka wie das Hydrazin Isoniazid und die
Arylamine Procainamid, Aminoglutethimid
und Dapson (Abbildung 13).
Für die NAT2 existiert ein genetischer Polymorphismus, der sich in der Acetylierungsgeschwindigkeit des Tuberkulosemedikamentes
Isoniazid
zeigt.
Langsame
Acetylierung erhöht die Gefahr neurotoxischer Nebenwirkungen. Es ist ein langsamer, ein intermediärer und ein schneller
Acetylierertyp bekannt (slow, intermediate,
rapid metabolizers). Der langsame Acetylierertyp tritt gehäuft im Mittleren Osten auf,
in Europa sind intermediäre Acetylierer verbreitet, in Ostasien trifft man überwiegend
auf den schnellen Acetylierertyp. Die Wildtyp-NAT2 bringt den schnellen Acetylierertyp hervor, der langsame und der intermediäre Acetylierertyp wird durch Mutationen
in verschiedenen Allelen des NAT2 Gens
verursacht. Die NAT2 war das erste Beispiel
für ein arzneistoffabbauendes Enzym, für
das genetisch bedingte Unterschiede
beschrieben wurden.
12
Abbildung 14: Methylierungsreaktionen
Methyltransferasen
Eine weitere für den Fremdstoffmetabolismus ungewöhnliche Kopplungsreaktion
ist die Methylierung von Xenobiotika. Hier
werden funktionelle Gruppen maskiert und
die Lipophilie der Substanz im Allgemeinen
Zertifizierte Fortbildung
erhöht. Substrate sind alkoholische oder phenolische Hydroxylgruppen, primäre, sekundäre und tertiäre Aminogruppen sowie Thiolgruppen. Metalle (Hg, As, Se) können ebenfalls methyliert werden.
Es existieren verschiedene Enzyme, die Methylierungen katalysieren,
z.B. die Catechol-O-Methyltransferase (COMT), die Histamin-N-Methyltransferase, die Nicotinamid-N-Methyltransferase und die ThiopurinS-methyltransferase. Als „aktiviertes“ Cosubstrat für die Methylierungsreaktionen fungiert S-Adenosylmethionin (SAM).
Für den Fremdstoffmetabolismus ist die Methylierungsreaktion in
quantitativer Hinsicht zumeist nur von untergeordneter Bedeutung.
Durch Maskierung von funktionellen Gruppen wird eine Konjugation
durch andere Phase-II Enzyme und damit eine Exkretion eher verhindert. Die O-Methylierung von Phenolen und Catecholgruppen katalysiert die COMT, Substrate sind hauptsächlich Neurotransmitter wie
z.B. Dopamin und Noradrenalin (Abbildung 14). Es existieren sowohl
zytosolische als auch membrangebundene Formen der COMT. Dieses
Enzym besitzt durch die Verringerung der Dopamin-Konzentration im
ZNS eine wichtige Bedeutung bei Morbus Parkinson. Pharmakologische Inhibitoren dieses Enzyms sind z.B. Entacapon und Tolcapon, die
bei dieser Erkrankung eingesetzt werden. Bei der Therapie mit Thiopurinen ist von klinischer Bedeutung, dass bei ca. 0,5% der Bevölkerung die Thiopurinmethyltransferaseaktivität nicht vorhanden ist,
bei 10% der Bevölkerung ist diese herabgesetzt. Diese genetische
Varianten können bei Standarddosierung zu schweren Pancytopenien
führen.
Zusammenfassung
Die Biotransformation von Substanzen durch Enzyme des Fremdstoffmetabolismus hat eine große Bedeutung für die Elimination von lipophilen Fremdstoffen, die ansonsten im Organismus akkumulieren würden. Diese Fremdstoffe werden zunächst durch Enzyme der Phase I
funktionalisiert. Wichtige Enzyme der Phase I sind: Cytochrom-P450abhängige Monooxygenasen, Flavin-abhängige Monooxygenasen,
Monoaminoxidasen, Cyclooxygenasen, Alkoholdehydrogenasen, aber
auch Esterasen und Epoxidhydrolasen. Die Fremdstoffe können
danach in der Phase II des Fremdstoffmetabolismus mit hydrophilen
Substanzen konjugiert und ausgeschieden werden. Aktivitäten der
Enzyme des Fremdstoffmetabolismus unterliegen interindividuellen
Variationen, welche durch genetische Varianzen bedingt sind (Polymorphismen). Neben einer Entgiftung kann der Fremdstoffmetabolismus auch zu einer ‚Giftung’ von Fremdstoffen führen.
Weiterführende Literatur
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Casarett & Doull´s Toxicology (Editor: CD Klaassen), 7. Auflage, MacGraw Hill Medical
Pelkonen O and Raunio H Metabolic activation of toxins: tissue-specific expression and metabolism in target organs. Environ Health Perspect. 1997 June; 105(Suppl 4): 767-774.
Wätjen W, Fritsche E. (2009) Die Rolle des Fremdstoffmetabolismus in
Pharmakologie und Toxikologie: Teil 1: Phase-I-Reaktionen. Apothekenmagazin 8-14
Wätjen W, Fritsche E. (2010) Fremdstoffmetabolismus. In H.W. Vohr:
„Grundlagen der Toxikologie“, Wiley VCH
Die Autoren
PD Dr. rer. nat. Wim Wätjen
wurde in Bremen geboren und
studierte Chemie an der Universität Bremen, seine Promotion
erfolgte im Jahr 2000. Seit 2001
ist er Arbeitsgruppenleiter im
Institut für Toxikologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, wo er sich im Jahre 2006 habilitierte. Forschungsgebiet von Herrn Wätjen sind
Untersuchungen zu toxischen Effekten und zellulärem Metabolismus von verschiedenen Naturstoffen.
Er ist Fachtoxikologe der Deutschen Gesellschaft für
Pharmakologie und Toxikologie, Gutachter für verschiedene internationale Fachzeitschriften und in
nationalen Gremien (BfR-Kommission für Lebensmittelzusatzstoffe) tätig.
PD Dr. med. Ellen Fritsche wurde in Düsseldorf geboren
und studierte an den Universitäten Regensburg und Düsseldorf Humanmedizin. Nach ihrer Promotion 1998 am
damals Medizinischen Institut für Umwelthygiene in Düsseldorf verbrachte sie 3 Jahre am National Institute of
Environmental Health Sciences in den USA. Seit 2002
arbeitet sie in der molekularen Toxikologie am Institut für Umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf, wo sie sich im Jahre 2008 habilitierte. Im Jahre
2009 bekam sie einen Ruf als W2-Professorin für Dermatotoxikologie an die
RWTH Aachen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen beim Fremdstoffmetabolismus der Haut, in der Signaltransduktion des Arylhydrokarbon Rezeptors, der Untersuchung von Toxizitäten auf das sich entwickelnde Nervensystem sowie der Etablierung von in vitro Verfahren als Alternativen zu
Tierversuchen. Sie ist Gutachterin für verschiedene internationale Fachzeitschriften und in internationalen Gremien zur Entwicklung von Tierversuchsersatzmethoden zur Erfassung von Entwicklungsneurotoxizität vertreten
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Fortbildungs-Fragebogen 9/2010
Faxnummer: 02 08 / 6 20 57 41
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Das Apotheken Magazin veröffentlicht in jeder Ausgabe einen speziellen Fortbildungsartikel und einen dazu gehörigen
Fortbildungsfragebogen, für dessen richtige Ausfüllung und Einsendung jeder Einsender einen von der Bundesapothekerkammer Berlin
akkreditierten Fortbildungspunkt erhalten kann. Zusätzlich sind im gesamten Heft Beiträge enthalten, die als Fortbildungsbeiträge
gekennzeichnet sind. Zur Gesamtheit dieser Beiträge gibt es einen weiteren Fragebogen, den Sie als Abonnent des Apotheken Magazins
ebenfalls an den Verlag faxen und für den Sie einen weiteren Fortbildungspunkt erhalten können.
Pro Frage auf beiden Fragebögen ist stets nur eine Antwort richtig. Die Lösungen werden Ihnen zusammen mit dem Fortbildungspunkt
mitgeteilt. Wenn Sie in jeder Ausgabe des Heftes beide Fortbildungsfragebögen bearbeiten, können Sie sich übers Jahr insgesamt 20
Fortbildungspunkte aus der Kategorie „Bearbeiten von Lektionen“ (rezertifiziert durch die Bundesapothekerkammer, Veranstaltungs-Nr.:
BAK 2010/042) sichern. Bitte tragen Sie unbedingt Ihre Postanschrift und Ihre Telefon-Nummer (für evtl. Rückfragen) lesbar in die
Fragebögen ein! Die Faxnummer lautet: 02 08 / 6 20 57 41.
1. Welche der folgenden Aussagen zur UDP-Glucuronosyltransferasen
ist nicht zutreffend?
A) Die UGT kann O- und N-Heteroatome, jedoch nicht S-Heteroatome mit Glucuronsäure koppeln
B) Die UGT benötigt als Kosubstrat aktivierte Glucuronsäure
C) Die UGT konkurriert mit der SULT um die Substrate
D) Morphin ist ein Substrat für die UGT
E) Bei O-Glucuroniden unterscheidet man Ester- und Ethertyp
2. Welches der folgenden fremdstoffmetabolisierenden Enzyme ist
kein Phase-II-Enzym?
A) Glutathion-S-Transferase
B) Epoxid-Hydrolase
C) N-Acetyltransferase
D) Sulfotransferase
E) UDP-Glucuronyltransferasen
3. Welche der folgenden Aussagen zur Konjugation von Fremdstoffen
mit Glutathion ist nicht zutreffend?
A) Das Endprodukt des Konjugationsvorgangs sind Mercaptursäurekonjugate, die renal ausgeschieden werden können
B) Einige Glutathion-S-Transferasen weisen beim Menschen einen
genetischen Polymorphismus auf
C) Die Konjugation mit Glutathion stellt einen Entgiftungsmechanismus für reaktive Metaboliten des Paracetamols dar (NAPQI)
D) Eine Konjugation mit Glutathion stellt immer eine Entgiftung dar
E) Glutathion besteht aus drei Aminosäuren
4. Welche der Aussagen zur Sulfotransferasen ist nicht zutreffend?
A) Die SULT benötigt als Kosubstrat PAPS (aktiviertes Sulfat)
B) Die SULT konkurriert mit der GST um die Substrate
C) Der Kofaktor für die SULT wird aus Sulfat und ATP gebildet
D) Bei hohen Konzentrationen kann sich die Kapazität der
Sulfotransferasen erschöpfen
E) Die molare Masse der metabolisierten Substanz wird durch
Sulfatierung um 80 erhöht
5. Welche der Aussagen zur N-Acetyltransferasen ist nicht zutreffend?
A) Von der NAT existieren 2 Isoenzyme (NAT 1 und NAT2)
B) Isoniazid ist ein präferentielles Substrat für die NAT2
C) Die NAT benötigt als Kosubstrat AcetylCoA
D) Sulfamethoxazol ist ein präferentielles Substrat für die NAT1
E) N-Acetylierung ist ein wichtiger Weg im Stoffwechsel von Epoxiden
6. Welche der Aussagen zur Methyltransferasen ist nicht zutreffend?
A) Methyltransferasen benötigen als aktiviertes Cosubstrat
S-Adenosylmethionin (SAM)
Berufsbezeichnung:
Apotheker/in
B) L-DOPA wird durch die Catechol-O-Methyltransferase (COMT)
methyliert
C) Durch Methylierung können funktionelle Gruppen maskiert werden
D) Neben organischen Substanzen können auch Metalle methyliert
werden
E) C-Methylierung ist die bevorzugte Form der Methylierung
7. Welche Aussage über den Fremdstoffmetabolismus ist falsch?
A) GST, UGT und SULT sind Phase II-Enzyme
B) Neben der Leber können auch andere Organe wie Haut
und Darm Fremdstoffe metabolisieren
C) Unterschiede im Fremdstoffmetabolismus können einen bedeutenden Parameter für die Toxizität bestimmter Xenobiotika darstellen
D) Durch fremdstoffmetabolisierende Enzyme der Phase II (= Konjugation) wird die Polarität der Xenobiotika immer erhöht
E) CYP, COX und FMO sind Phase I-Enzyme
8. Welche Aussage über eine Vergiftung mit dem Analgetikum
Paracetamol ist nicht richtig?
A) Ein Leberschaden kann schon bei der zwanzigfachen Überschreitung der analgetischen Einzeldosis zustande kommen.
B) Der Leberschaden kommt durch einen reaktiven Metaboliten
zustande (N-Acetyl-p-Benzochinonimin)
C) Personen mit einem niedrigen Glutathiongehalt in der Leber
(z.B. durch Unterernährung) sind besonders empfindlich gegenüber der hepatotoxischen Wirkung von Paracetamol
D) Chronische Alkoholiker sind gegenüber der toxischen Wirkung
von Paracetamol geschützt
E) Antidot bei einer Paracetamolvergiftung ist N-Acetylcystein
9. Welche Zuordnung Phase II-Enzym-Kosubstrat ist nicht richtig?
A) UDP-Glucuronosyltransferase : UDPGA
B) Glutathion-S-Transferase : Methionin
C) Methyltransferase : SAM
D) Sulfotransferasen : PAPS
E) NAT : AcetylCoA
10. Welche der Aussagen zur Glutathion-S-Transferasen ist nicht zutreffend?
A) Zytosolische GSTs sind dimere Enzyme
B) Konjugation mit GSH stellt den ersten Schritt der metabolischen Aktivierung bestimmter halogenierter Alkane dar
C) Durch die GST kann ein reaktives Episulfoniumion gebildet
werden
D) GST vermittelt die NO-Freisetzung aus Trinitroglycerol
E) Substrate für die GST besitzen ein nukleophiles Zentrum
PTA
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