pdf-Datei - Diabetes Rhein Erftkreis

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Krebsrisiko bei Diabetes Typ 2
© Thieme Verlagsgruppe
Menschen mit Diabetes Typ 2 haben ein um das 1,2 bis 1,7-fach erhöhtes Risiko für Brust-,
Darm-, Harnblasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Kommt zu einem Typ 2-Diabetes
zusätzlich noch eine familiäre Darmkrebsbelastung hinzu, steigt das Darmkrebsrisiko weiter
an. Auch zeigte sich, dass die Rate der tödlichen Krankheitsverläufe bei Darmkrebs in der
Personengruppe mit Diabetes mellitus höher ist.
Das Risiko an Leberzellkrebs zu erkranken ist mehr als doppelt so hoch wie bei
Menschen ohne Diabetes. Auch das Erkrankungsrisiko für Tumoren an Niere, Schilddrüse
und Speiseröhre ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich erhöht.
Eine gute Nachricht gibt es für männliche Diabetespatienten. Sie erkranken seltener an
Prostatakrebs als Männer ohne Diabetes. Dies könnte daran liegen, dass Männer mit
Diabetes weniger männliche Geschlechtshormone haben.
Mögliche Ursachen für ein erhöhtes Krebsrisiko bei Diabetes Typ 2
1. erhöhte Insulinspiegel/Insulinresistenz
Ein wichtiges Merkmal des Typ 2-Diabetes die so genannte Insulinresistenz, also eine
verminderte Ansprechbarkeit des Gewebes auf Insulin, weshalb das Insulin nicht
genügend wirken kann. Der verminderten Insulinwirkung begegnet die
Bauchspeicheldrüse, indem sie mehr Insulin ausschüttet. Die Folge: Eine ständige
Überkonzentration von Insulin im Blut. Müssen Patienten mit Typ 2-Diabetes mit
Insulin behandelt werden, sind dazu – wegen der Insulinresistenz – häufig erhöhte
Insulindosen nötig.
2. Übergewicht
3. niedrige Homonspiegel (Adiponektin)
4. chronische Entzündungen
Zudem haben Forscher niedrige Adiponektinspiegel – ein Hormon, das zusammen mit
Insulin das Hungergefühl reguliert – und chronische Entzündungen in Verdacht, das
Krebsrisiko zu steigern. Obwohl die Datenlage nicht ausreichend ist, gibt es Hinweise,
dass der erhöhte Blutzucker per se die Krebsentstehung begünstigt.
Wie können Typ 2-Diabetiker vorsorgen?
Es gibt aber auch Diabetes-Therapien und Möglichkeiten, die Patienten vor Krebs schützen
und das Fortschreiten verlangsamen:
1. Schützende Medikamente
zu den schützenden Medikamenten zählt z.B. beim Brustkrebs die Behandlung
mit Metformin, ein blutzuckersenkendes Medikament, das die Insulinwirkung
verbessert.
2. gesunder Lebensstil
Fehlernährung, mangelnde Bewegung und Übergewicht sind häufige Ursachen von
Insulinresistenz und Typ 2-Diabetes. Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger
Bewegung und gesunder Ernährung kann vorhandenes Übergewicht reduzieren und
somit auch den gestörten Stoffwechsel normalisieren.
3. Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen nutzen
Ab dem 50. Lebensjahr übernehmen Krankenkassen die Kosten für einen Stuhltest
auf verstecktes Blut sowie die Austastung des Mastdarms.
Ab dem 55. Lebensjahr wird eine Darmspiegelung bezahlt. Anschließend sollten sie
diese Früherkennungsuntersuchung alle drei bis fünf Jahre wiederholen. Denn haben
sich an der Darminnenwand Auswucherungen, sogenannte Polypen, gebildet, kann
der Arzt diese leicht entfernen und das Krebsrisiko deutlich reduzieren.
4. Therapie anpassen: So viel Insulin wie nötig und so wenig wie möglich
Diabetologen sollten Menschen mit Typ-2-Diabetes mit einer möglichst geringen
Insulindosis behandeln. Gerade bei adipösen Menschen, die hohe Insulindosen
spritzen, empfiehlt sich, die Kombination mit Metformin oder anderen
blutzuckersenkenden Medikamenten (DPP IV Hemmern, SGLT 2-Inhibitoren,GLP 1
Analoga), um Insulin einzusparen.
Quelle: Felix Burda Stiftung
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