Musterlösung Zahlentheorie Frühlingssemester 2015, Aufgabenblatt 4 Aufgabenblatt 4 30 Punkte Aufgabe 1 (Kettenbrüche) Nach Euler sind unendliche, periodische Kettenbrüche genau die irrationalen Lösungen quadratischer Gleichungen mit ganzzahligen Koeffizienten. a) Zum Beispiel gilt für x = [1, 2] x=1+ 1 2+ =1+ 1 1+ 1 2+... 1 3x + 1 = , also x(2x + 1) = 3x + 1 . 1 2x + 1 2+ x Also ist x = [1, 2] die (positive) Lösung x = (1 + √ 3)/2 der quadratische Gleichung 2x2 − 2x − 1 = 0. Bestimme ebenso y = [1, 2, 3] und z = [1, 2, 3]. √ b) Bestimme für alle m ∈ N die (periodische) Kettenbruchentwicklung der Lösung x = m2 + 2m von 5 3 x2 − m2 − 2m = 0 . (Zur Inspiration kann zunächst m = 1 (Skript S.26/27) oder m = 2 ausprobiert werden.) Hinweis: Aus der FW2–Prüfung MA420 vom 10. Januar 2015. 8 Lösung a) • y = [1, 2, 3], also wenn wir den Kettenbruch aussschreiben y =1+ 1 2+ 1 3+ y1 =1+ 1 2+ 1 =1+ 3y+1 y 1 2+ y 3y+1 =1+ 1 6y+2+y 3y+1 =1+ 3y + 1 7y + 2 + 3y + 1 10y + 3 = = 7y + 2 7y + 2 7y + 2 Somit müssen wir also die Gleichung y(7y + 2) = 10y + 3 lösen. Also 7y 2 + 2y = 10y + 3 oder 7y 2 − 8y − 3 = 0. Somit √ √ √ 8 ± 64 + 4 ⋅ 3 ⋅ 7 8 ± 148 4 ± 37 y= = = 14 14 7 √ 37 . 7 Eine alternative Möglichkeit y zu berechnen ist dass wir die “Näherungsbrüche” von y = [1, 2, 3, y] ansehen (wir bescheissen da etwas mit der Notation). Also haben wir Da wir uns für die positive Lösung interessieren (und 37 > 16 = 42 ) haben wir somit y = 0 1 1 0 1 1 1 2 3 2 3 10 7 Man sieht, dass der letzte Bruch gerade wieder 10y + 3 7y + 2 ist. 1 y 10y + 3 7y + 2 4+ Musterlösung Zahlentheorie Frühlingssemester 2015, Aufgabenblatt 4 • z = [1, 2, 3], also z =1+ 1 2+ 1 3+(z−1) = ⋅⋅⋅ = 3z + 7 2z + 5 Somit 2z 2 + 5z = 3z + 7. Also 2z 2 + 2z − 7 = 0. Das gibt also √ √ −2 ± 4 + 56 −1 ± 15 z= = . 4 2 √ 15 − 1 Da z > 0 somit z = . 2 Auch hier könnten wir es etwas anders rechnen, z.B. könnten wir erst den Periodischen Teil ansehen w = [2, 3] = [2, 3, w]. 0 1 2 2 1 1 0 3 7 3 w 7w + 2 3w + 1 √ hat die positive Lösung 3+ 3 15 . Die Gleichung w = 7w+2 3w+1 Weiter gilt z = 1 + w1 . Wenn wir nun unser ausgerechnetes w einsetzen, erhalten wir wieder dasselbe z wie oben. √ √ b) Der Kettenbruch von m2 + 2m fängt mit ⌊ m2 + 2m⌋ an. Man sieht, dass dies m ist. Denn offensichtlich ist für m > 0: m2 < m2 + 2m < m2 + 2m + 1 = (m + 1)2 . Also wissen wir, der Kettenbruch fängt an mit [m, . . . ]. Wir können also schreiben x= √ m2 + 2m = m + r1 für ein r1 mit 0 < r1 < 1. Das heisst aber ja nichts anderes, dass √ r1 = m2 + 2m − m Wir wollen nun x als Kettenbruch aufschreiben: x = m + r1 = m + 1 x1 Was ist x1 ? x1 ∶= 1 r1 =√ 1 m2 + 2m − m √ 1 m2 + 2m + m ⋅√ =√ m2 + 2m − m m2 + 2m + m √ m2 + 2m + m = 2 m + 2m − m2 √ m2 + 2m + m = 2m √ √ Wir wissen ja von vorher schon, dass m2 + 2m = m + r1 mit 0 < r1 < 1. Somit ist m2 + 2m + m = m + r1 + m = 2m + r1 . Somit können wir also schreiben: √ m2 + 2m + m 2m + r1 2m r1 r1 = = + =1+ x1 = 2m 2m 2m 2m 2m 2 Musterlösung Zahlentheorie Frühlingssemester 2015, Aufgabenblatt 4 Da ja gilt, dass 0 < r1 < 1 gilt auch 0 < r1 2m < 1. Wir haben also x1 = 1 + r1 = 1 + r2 2m mit 0 < r2 < 1. Unser Kettenbruch sieht also mittlerweile wie folgt aus: x = m + r1 = m + für ein x2 = 1 1 1 =m+ =m+ x1 1 + r2 1 + x12 1 r2 Also müssen wir nun ausrechen was x2 ist: Wir haben √ √ √ m2 + 2m + m m2 + 2m + m − 2m m2 + 2m − m −1= = r2 = x 1 − 1 = 2m 2m 2m Somit ist x2 = 1 r2 =√ 2m + 2m − m √ 2m m2 + 2m + m =√ ⋅√ 2 m + 2m − m m2 + 2m + m √ 2m ⋅ ( m2 + 2m + m) = 2m √ 2 = m + 2m + m m2 Der ganzzahlige Teil von x2 ist 2m. Der Rest der überig bleibt ist somit √ √ r3 = m2 + 2m + m − 2m = m2 + 2m − m = r1 Das heisst, ab nun wissen wir, wie der Kettenbruch sich wiederholt. Und wir haben x = [m, 1, 2m] . Aufgabe 2 (Legendre) 1 41 p a) Bestimme alle (p, q) ∈ N2 mit ∣ − ∣ < 2 . 28 q 2q 3 pn p 1 pn p − ∣ < 2 und qn ≤ q folgt = . qn q 2q qn q (Der Beweis auf S.28 im Skript ist damit vollständig. Benutze ∣a ⋅ b∣ = ∣a∣ ⋅ ∣b∣ wie dort.) b) Beweise, dass für pn , qn , p, q ∈ N aus ∣ 1 4 Lösung a) Wir bestimmen den Kettenbruch für 41/28. Denn nach Legendre (s.27) sind alle Brüche die die gewünschte Ungleichung erfüllen automatisch Näherungsbrüche – wichtig ist jedoch, dass nicht jeder Näherungsbruch diese Bedingung erfüllen muss. 41 = 1 ⋅ 28 + 13 28 = 2 ⋅ 13 + 2 13 = 6 ⋅ 2 + 1 2=2⋅1+0 Somit ist 41/28 = [1, 2, 6, 2]. 3 Musterlösung Zahlentheorie Frühlingssemester 2015, Aufgabenblatt 4 0 1 1 0 1 1 1 2 3 2 6 19 13 2 41 28 Die Näherungsbrüche sind also 1 3 19 41 1 2 13 28 Wir müssen nun nur noch überprüfen, ob die die Bedinung erfüllen. Wir rechnen nach: 41 1 − ∣= 28 1 41 3 ∣ − ∣= 28 2 41 19 ∣ − ∣= 28 13 ∣ 41 − 28 13 14 1 1 = < = = 28 28 28 2 2 ⋅ 12 1 1 1 < = 28 8 2 ⋅ 22 1 1 1 < = 364 338 2 ⋅ 132 b) Seien also p, q, pn , qn ∈ N (sprich positive ganze Zahlen). Wir haben die zwei Voraussetzungen pn p 1 − ∣< 2 qn q 2q qn ≤ q ∣ (1) (2) Und wir wollen zeigen, dass unter diesen gilt pn p = qn q Das heisst aber ja nichts anderes, als dass wir zeigen müssen, dass pn p − =0 qn q – was doch schon schwer an (1) erinnert. Wenn wir alles auf einen Bruchstrich schreiben also pn q − qn p =0 qn q Der Bruch ist natürlich genau dann 0, wenn sein Zähler 0 ist. Wir müssen also bloss zeigen, dass unter den gegebenen Voraussetzungen (1), (2) gilt pn q − qn p = 0 Da in unseren Voraussetzungen überall Beträge vorkommen, schauen wir uns am einfachsten ∣pn q − qn p∣ an. 4 Musterlösung Zahlentheorie Frühlingssemester 2015, Aufgabenblatt 4 Nun zum Beweis: ∣pn q − qn p∣ ⋅ ∣qn q∣ ∣qn q∣ pn q − qn p =∣ ∣ ⋅ ∣qn q∣ qn q pn p = ∣ − ∣ ⋅ ∣qn q∣ qn q 1 < 2 ⋅ ∣qn q∣ 2q 1 = 2 ⋅ qn q 2q qn = 2q q ≤ 2q 1 = 2 ∣pn q − qn p∣ = laut (1) da q, qn ∈ N, also > 0 kürzen laut (2) kürzen Jetzt ist aber ∣pn q − qn p∣ eine Linearkombination ganzer Zahlen, und somit wieder eine ganze Zahl, da wir den Betrag verwenden ja sogar eine nicht-negative ganze Zahl. Die einzige nicht-negative ganze Zahl < 1/2 ist 0. Somit haben wir ∣pn q − qn p∣ = 0 Und somit pn p = qn q Aufgabe 3 (Dezimaldarstellung) 999 = 1. b1 . . . br br+1 . . . br+n 952 ´¹¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¸¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¶ ´¹¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¸¹¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¹ ¶ Vor– Periode a) Bestimme zunächst r und brechne dann die Vorperiode b1 . . . br der Länge r. 2 b) Bestimme n, die Länge der Periode. 3 c) b100 = ? (100ste Nachkommastelle von 999/952). 1 6 Lösung Wir benutzen den Satz auf Seite 31. Der sagt, dass wenn wir zwei Teilerfremde Zahlen p, q haben, die länge der Vorperiode und der Periode von p/q bestimmt werden können. Wir haben p = 999 = 33 ⋅ 37 und q = 23 ⋅ 7 ⋅ 17. Dazu schreibt man q als Produkt q ′ ⋅ q ′′ wobei q ′′ teilerfremd zu 10 sein soll (q ′ enthält somit alle Primpotenzen 2m und 5n von q). In unserem Fall ist also q ′ = 23 = 8 q ′′ = 7 ⋅ 17 = 119 und Anschliessend bestimmt man das kleinste r ≥ 0, so dass q ′ die Zahl 10r teilt. a) Gefragt ist also die kleinste 10er Potenz, die ein Vielfaches von q ′ = 8 ist. Somit haben wir r = 3 (da 1000 = 8 ⋅ 125). Unser Bruch hat also eine Vorperiode der Länge 3. Somit wissen wir, dass 999 = 1.0493697478991597 . . . 952 die Vorperiode 049 hat. 5 Musterlösung Zahlentheorie Frühlingssemester 2015, Aufgabenblatt 4 b) Die Länge n der Periode ist nach dem Satz die kleinste natürliche Zahl, so dass gilt q ′′ ∣10n − 1. 10n − 1 ist eine Zahl aus n 9en. Also zum Beispiel 103 − 1 = 999. Wir könnten nun also alle Zahlen 9, 99, 999, 9999, . . . ausprobieren, und kucken, ob q ′′ diese teilt. Das ist aber leider sehr ineffizient, da die Periodenlänge sehr lang werden kann. Also müssen wir uns eine bessere Methode überlegen (wobei es natürlicht schaden kann die ersten paar 9, 99, 999, 9999 zu prüfen, ev hat man ja Glück…). Wir gehen also nochmal auf die Bedingung des Satzes zurück: n soll die kleinste ganze Zahl sein sein, so dass gilt q ′′ ∣10n − 1. Das heisst ja aber nichts anderes, als ∃k ∈ Z mit k ⋅ q ′′ = 10n − 1. Oder anders ausgedrück 10n = k ⋅ q ′′ + 1 Das heisst ja aber gerade, dass 10n ≡ 1 sein soll modulo q ′′ . Wir suchen also das kleinste n, so dass gilt 10n ≡ 1 mod q ′′ . Das heisst, n ist also nichts anderes als die Ordnung von 10 in Z×q′′ . [Merke, 10 ∈ Z×q′′ genau weil wir q ′′ so gewählt haben, dass ggT(10, q ′′ ) = 1]. Bestimmen der Ordnung von 10 in Z×q′′ : φ(q ′′ ) = φ(7 ⋅ 17) = φ(7) ⋅ φ(17) = 6 ⋅ 16 = 96 Weiter wissen wir, dass die Ordnung eines Elementes von Z×119 die Zahl φ(119) = 96 teilen muss. Die Teiler von 96 sind T(96) = {1, 2, 3, 4, 6, 8, 12, 16, 24, 32, 48, 96} Wir müssen also nur diese handvoll Zahlen überprüfen, mit dem Potenzgesetz xa+b = xa ⋅ xb und da sich Multiplikation sinnvoll mit Modulo verhält müssen wir nie mit allzu grossen Zahlen (> 2500) rechen. n 1 2 3 4 6 8 12 16 24 32 48 96 10n mod 119 104 = 101 ⋅ 103 = 10 ⋅ 48 = 480 106 = 102 ⋅ 104 = 100 ⋅ 4 = 400 108 = 104 ⋅ 104 = 4 ⋅ 4 1012 = 106 ⋅ 106 = 43 ⋅ 43 = 1849 1016 = 104 ⋅ 1012 = 4 ⋅ 64 = 256 1024 = 108 ⋅ 1016 = 16 ⋅ 18 = 288 1032 = 1016 ⋅ 1016 = 18 ⋅ 18 = 324 1048 = 1024 ⋅ 1024 = 50 ⋅ 50 = 2500 1096 = 1048 ⋅ 1048 = 1 ⋅ 1 = 1 10 100 48 4 43 16 64 18 50 86 1 1 Somit ist n = ord(10) = 48 in Z×q′′ . [Von Hand hätten wir also bis 1048 − 1 = 999999999999999999999999999999999999999999999999 durchprobieren müssen]. c) Wir wissen, dass für alle k > r = 3 gilt mit unserer Periodenlänge n bk = bk+n Oder umgehkehrt, wenn wir ein k > n + r haben gilt bk−n = bk 6 Musterlösung Zahlentheorie Frühlingssemester 2015, Aufgabenblatt 4 Somit gilt b100 = b100−48 = b52 = b52−48 = b4 Und da 999 = 1.0493697478991597 . . . 952 somit b100 = b4 = 3 . Aufgabe 4 (ganzzahlige Lösungen) Wir wollen alle Punkte (x, y, z) ∈ Z3 mit genzzahligen Koordinaten auf einer Ebene E, auf einer Ebene F und auf ihrer Schnittgeraden g = E ∩ F bestimmen. a) Gib alle Punkte (x, y, z) ∈ Z3 auf der Ebene E∶ 42 ⋅ x + 18 ⋅ y − 66 ⋅ z = 108. 3 b) Gib alle Punkte (x, y, z) ∈ Z3 auf der Ebene F ∶ 50 ⋅ x + 175 ⋅ y − 140 ⋅ z = 835. 3 c) Gib alle Punkte (x, y, z) ∈ Z3 auf der Schnittgeraden g = E ∩ F . 3 9 Lösung a) Als erstes müssen wir ggT(42, 18, −66) bestimmen. Teilt dieser 108 so haben wir unendlich viele Lösungen. Falls nicht, so gar keine. 42 = 2 ⋅ 3 ⋅ 7, 18 = 2 ⋅ 32 , 66 = 2 ⋅ 3 ⋅ 11. Somit ist ggT(42, 18, 66) = 6 . Weiter ist 108 = 22 ⋅ 33 , und somit ein Vielfaches von 6. Wir können die Gleichung also vereinfachen zu 7x + 3y − 11z = 18 Weiter gilt aber auch 3∣18, da 6 ⋅ 3 = 18. Somit können wir eine Partikulärlösung (x0 , y0 , z0 ) = (0, 6, 0) direkt hinschreiben. Die abgestufte Basis des (zweidimensionalen) Kerns können wir sehr einfach bestimmen, in dem wir zwei Vektoren bestimmen, nämlich einen Vektor der Form b1 ∶= (ggT(3, 11), ?, ?) b2 ∶= (0, ?, ?) Der erste Vektor soll also an der ersten Stelle den ggT der letzten zwei Koeffizienten der Gleichung haben, der zweite eine 0. Somit bilden die zwei Vektoren automatisch eine Basis eines zwei dimensionalen Unterraumes. Die zwei Vektoren kann man auch wieder sehr leicht bestimmen. Dazu bestimmen wir erst drei Lösungen der Gleichung 7x + 3y − 11z = 0 und zwar jene, wo eine der Koordinaten jeweils = 0 ist – diese können einfach abgelesen werden. lx = (0, 11, 3) ly = (11, 0, 7) lz = (3, −7, 0) Wir haben also schon das b2 gefunden, nämlich b2 ∶= lx = (0, 11, 3) . Jetzt brauchen wir noch einen Vektor mit ggT(11, 3) = 1 an vorderester Stelle. Wenn man Glück hat taucht so einer schon bei ly oder lz auf. Wir haben jedoch diesmal Pech. Aber siehe da, ly hat eine 11 an vorderster Stelle, lz eine 3. Wie wir wissen können wir ggT(11, 3) als Linearkombination von 11 und 3 schreiben. 7 Musterlösung Zahlentheorie Frühlingssemester 2015, Aufgabenblatt 4 Nämlich zum Beispiel 1 = ggT(11, 3) = 4 ⋅ 3 − 1 ⋅ 11. Das heisst wenn wir ausrechnen 4⋅(3, −7, 0)−1⋅(11, 0, 7) = (1, −28, −7) haben wir auch unser b1 ∶= (1, −28, −7) gefunden. Also haben wir alle ganzzahlige Lösungen von E: LE = {(0, 6, 0) + s ⋅ (1, −28, −7) + t ⋅ (0, 11, 3) ∣ s, t ∈ Z} b) Wieder berechnen wir erst den ggT(50, 175, 140) = ggT(ggT(50, 140), 175) = ggT(10, 175) = 5. Weiter teilt 5 auch schön 835. Somit können wir die Gleichung kürzen zu 10x + 35y − 28z = 167 Diesmal sehen wir keine Partikulärlösung direkt. Deswegen müssen wir uns des euklidischen Algorithmus bemühen um eine zu finden. Wir sehen direkt ggT(10, 35) = 5 = 1 ⋅ 35 − 3 ⋅ 10. Und ggT(5, 28) = 1 = 2 ⋅ 28 − 11 ⋅ 5 Somit 1 = 2 ⋅ 28 − 11 ⋅ 5 = 2 ⋅ 28 − 11 ⋅ (1 ⋅ 35 − 3 ⋅ 10) = 2 ⋅ 28 − 11 ⋅ 35 + 33 ⋅ 10 Also 10 ⋅ (33) + 35 ⋅ (−11) − 28 ⋅ (−2) = 1 multiplizieren wir beidseitig mit 167 erhalten wir somit 10 ⋅ (33 ⋅ 167) + 35 ⋅ (−11 ⋅ 167) − 28 ⋅ (−2 ⋅ 167) = 167 Das heisst wir haben eine Partikulärlösung (x0 , y0 , z0 ) = (5511, −1837, −334) . [Merke, die so gefundenen Partikulärlösungen sind nicht zwingend “schön”. Sobald wir den Kern ausgerechnet haben können wir noch etwas Kosmetik machen wenn wir Lust haben. Dies ist jedoch nur nötig, wenn explizit nach z.B. der “kleinsten positiven Lösung” gefragt ist]. Nun suchen wir wieder eine Basis des Kerns. Dazu bestimmen wir also wieder die Lösungen mit je einer 0 von 10x + 35y − 28z = 0. lx = (0, 28, 35) ly = (28, 0, 10) lz = (35, −10, 0) Wieder könenen wir lx benutzen um b2 zu bestimmen. Wir müssen aber darauf achten, dass der Vektor “gekürzt” ist (alle Zahlen sind noch durch 7 teilbar). Also haben wir b2 ∶= lx = (0, 4, 5) . Um b1 zu bestimmen brauchen wir eine Lösung mit einer 7 = ggT(28, 35) = 35 − 28 an erster Stelle. Also substrahieren wir die zwei einfach: lz − ly = (7, −10, −10). b1 ∶= (7, −10, −10) . Also haben wir alle ganzzahlige Lösungen von F : LF = {(5511, −1837, −334) + s ⋅ (7, −10, −10) + t ⋅ (0, 4, 5) ∣ s, t ∈ Z} Wir können die Lösung nun noch etwas verschönern. Die 5511 in (5511, −1837, −334) ist gar gross. Aber wir können z.b. 787 ⋅ (7, −10, −10) davon abziehen. Dann erhalten wir (2, 6033, 7536). Jetzt ist die erste Ziffern schön klein, dafür sind die anderen doof. Aber wir können ja nun davon z.B. noch 1505 ⋅ (0, 4, 5) abziehen, und erhalten so (2, 13, 11). Das heisst, die gleichwertige, aber schönere Lösungsmenge ist LF = {(2, 13, 11) + s ⋅ (7, −10, −10) + t ⋅ (0, 4, 5) ∣ s, t ∈ Z} c) Die Ebenen werden wie wir vorher gesehen haben durch die reduzierten Gleichungen E ∶ 7x + 3y − 11z = 18 F ∶ 10x + 35y − 28z = 167 8 Musterlösung Zahlentheorie Frühlingssemester 2015, Aufgabenblatt 4 beschrieben. Wenn wir das 10-fache von der ersten vom 7-fachen der zweiten abziehen erhalten wir 70x + 245y − 196z − (70x + 30y − 110z) = 1169 − 180 vereinfacht also 215y − 86z = 989 Dies können wir noch mit 43 kürzen und erhalten 5y − 2z = 23 Mit dem Satz über die Lösung von Linearen Gleichungen in zwei Variablen schreiben wir die Lösungsmenge direkt hin: {(y, z) ∣ (y, z) = (5, 1) + s ⋅ (2, 5)} Das heisst, für Punkte (x, y, z) auf der Schnittgerade erfüllt y = 5 + 2s und z = 1 + 5s. Dies können wir nun in die Gleichung von E einsetzen und erhalten so 7x + 3(5 + 2s) − 11(1 + 5s) = 18 Mit etwas umformen erhalten wir also 7x − 49s = 14 Wir können auch hier direkt die Lösungen aufschreiben {(x, s) ∣ (x, s) = (2, 0) + t ⋅ (49, 7)} Zum Beispiel ist also für t = 0: (x0 , s0 ) = (2, 0) so eine Lösung. Für s = 0 ist wiederum (y0 , z0 ) = (5, 1). Das heisst der Punkt (x0 , y0 , z0 ) = (2, 5, 1) ist auf der Schnittgeraden. Mit Skript (s.39) wissen wir, dass der Richtungsvektor der Geraden gegeben ist durch (7, 3, −11) × (10, 35, −28) = (301, 86, 215). Diesen können wir noch reduzieren zu (7, 2, 5) . Somit sind die ganzzahligen Punkte auf der Schnittgerade gerade LE∩F = {(2, 5, 1) + t ⋅ (7, 2, 5) ∣ t ∈ Z} Aufgabe 5 (keine ganzzahligen Lösungen) Beachte die vorausgehende Aufgabe. Die Ebene F wird dort definiert. a) Gib alle Punkte (x, y, z) ∈ Z3 auf der Ebene Ẽ∶ 42 ⋅ x + 18 ⋅ y − 66 ⋅ z = 150. 1 b) Zeige, dass es auf der Schnittgeraden g̃ = Ẽ ∩ F keine Punkte (x, y, z) ∈ Z3 gibt. 2 3 Lösung a) Wir sehen, dass wir bie Gleichung für Ẽ mit 6 kürzen können, so erhalten wir Ẽ ∶ 7x + 3y − 11z = 25 Diese Gleichung hat natürlich den selben Kern wie das E aus Aufgabe 4 (da der Kern durch die Homogene Gleichung bestimmt wird, und diese identisch ist), also Kern {s ⋅ (1, −28, −7) + t ⋅ (0, 11, 3) ∣ s, t ∈ Z}. Eine Paritkulärlösung können wir durch etwas überlegen rausfinden. Wir können z.B. versuchen möglichst viele der drei Variablen = 0 zu setzen. Offensichtlich können wir mit zweien = 0 nicht schaffen, das 25 kein Vielfaches eines der Koeffizienten ist. Aber wir können z.B. z = 0 setzen, dann müssen wir eine Lösung der Gleichung 7x + 3y = 25 finden. Das können wir auch, da ggT(7, 3) = 1. Und da 1 = 1 ⋅ 7 − 2 ⋅ 3 haben wir 25 = 25 ⋅ 7 − 50 ⋅ 3. Also eine Partikulärlösung (x0 , y0 , z0 ) = (25, −50, 0) . Somit sind alle ganzzahligen Punkte auf der Ebene gegeben durch {(25, −50, 0) + s ⋅ (1, −28, −7) + t ⋅ (0, 11, 3) ∣ s, t ∈ Z} . 9 Musterlösung Zahlentheorie Frühlingssemester 2015, Aufgabenblatt 4 b) Wir suchen gemeinsame ganzzahlige Lösungen von Ẽ ∶ 7x + 3y − 11z = 25 F ∶ 10x + 35y − 28z = 167 Wieder subtrahieren wir das 10-fache der Ersten vom 7-fachen der Zweiten. Dies gibt 215y − 86z = 7 ⋅ 167 − 10 ⋅ 25 = 919 Wie wir schon gesehen hatten ist ggT(215, 86) = 43. Jedoch ist 919 prim und somit gilt 43∤919 . Es kann also keine ganzzahligen Lösungen geben. 10