GESUNDES LEBEN Nr. 04/23-02-2004 Seite 20 Aus der Sicht von Westlicher und Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) Diabetes Mellitus Weltweit leiden derzeit ca. 150 Millionen Menschen an Diabetes, alleine in Österreich rund eine halbe Million. Die Zuckerkrankheit beim Erwachsenen ist eine chronische Stoffwechselstörung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Diabetiker seinen Blutzucker nicht im normalen Bereich halten kann. von Dr. Thomas Schwingenschlögl und Dr. Katrin Bienert der Schlüssel zum Schloss passt jetzt nicht mehr. Dr. Thomas Schwingenschlögl, Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Ernährungsmediziner in Wr. Neudorf www.dr-schwingenschloegl.at ohlenhydrate aus der Nahrung, welche reichlich in Getreide und Getreideprodukten, Teigwaren, Kartoffeln, Obst und Süßspeisen enthalten sind, werden im Darm zu Zucker (Traubenzucker = Glukose) abgebaut, dieser in das Blut aufgenommen und zu den Körperzellen gebracht. Traubenzucker ist der wesentliche Energieträger für unsere Zellen. Die Höhe des Blutzuckerspiegels wird unter anderem durch das Hormon Insulin reguliert, welches von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Die Hauptwirkung von Insulin liegt darin, dass es dem Zucker den Weg in die Zellen des Körpers eröffnet, ähnlich wie ein Schlüssel das Schloss einer Türe öffnet. K Jeder Mensch hat Zucker im Blut Beim Gesunden liegt der Blutzucker nüchtern zwischen 60 und 110 mg/dl. Zwei Stunden nach einer Mahlzeit sollte der Blutzucker 140 mg/dl nicht übersteigen. Beim Diabetiker liegen diese Blutzuckerwerte ohne Behandlung meist wesentlich höher. Erste Anzeichen von Diabetes Das besonders Tückische an der Zuckerkrankheit besteht darin, dass man den erhöhten Blutzucker meist lange Zeit nicht bemerkt. Deswegen sollte man schon bei folgenden Anzeichen aufmerksam werden und einen Arzt konsultieren: – Verstärktes Durstgefühl – Vermehrte Harnausscheidung – Müdigkeit und Kraftlosigkeit – Hautjucken – Neigung zu Infektionen – Schlecht heilende Wunden – Zahnfleischentzündungen – Nächtliche Beinkrämpfe Wenn man nun diese ersten Zwei Diabetes-Typen Anzeichen nicht beachtet und der Diabetes Typ I: Weist von AnBlutzucker über Jahre erhöht ist, fang an einen echten Insulinkann das zu Folgeschäden vor mangel auf. Diese allem an den kleinen Form zeigt sich fast Blutgefäßen und den immer bei JugendliNerven führen. chen und jungen ErSchwere Schäden an Das besonders wachsenen und ist den Augen, Nieren Tückische an der Zuckerkrankheit auf eine Entzündung und den Füßen könbesteht darin, dass in der Bauchspeinen die Folge sein, man den erhöhten cheldrüse mit Zermitunter können sie Blutzucker meist störung der insulinsogar tödlich verlaulange Zeit nicht bildenden Zellen fen. Durch eine gute bemerkt. zurückzuführen. Einstellung des BlutDiabetes Typ II: zuckers lassen sich Ist durch einen reladiese Schäden allertiven Insulinmangel und vor dings verhindern. allem durch eine BeeinträchtiDank einfacher Messgeräte gung der Insulinwirkung an den kann heute jeder seinen BlutZellen (Insulinresistenz) gekennzucker zuhause kontrollieren. Zur zeichnet. Diese Form zeigt sich Diagnose wird auch der Harnmeist erst ab dem 40. Lebenszucker bestimmt, der beim Gejahr. Zum Ausbruch der Erkransunden aber stets negativ sein kung führen aber fast immer muss. Daneben gibt es den falsche Ernährung und ÜbergeHbA1c Wert, der die durchschnittwicht, die die Wirkung des Insuliche Zuckerlage in den letzten lins auf die Zellen blockieren – vier Wochen widerspiegelt. Dieser Langzeitwert sollte beim Diabetiker weniger als 7,0%, idealerweise geringer als 6,5% sein. Sollten diese Werte überschritten werden, ist eine Therapie unbedingt angezeigt. Richtige Ernährung, Bewegung und Sport helfen Ihnen, den Blutzucker in den Griff zu bekommen. Dr. Katrin Bienert, Ärztin für Allgemeinmedizin und Traditionelle Chinesische Medizin, Wahlarztordinationen in Wr. Neudorf und Wien E-Mail: [email protected] www.tcmzentrum.at Diabetes-Therapie nach westlichem Standard eim jugendlichen Typ I Diabetiker besteht ein absoluter Insulinmangel. Dieser Patient muss meist mehrmals täglich Insulin spritzen. Die Zufuhr von Kohlenhydraten wird in Form von Broteinheiten streng gerechnet und geregelt. Beim meist übergewichtigen Typ II Diabetiker liegt anfänglich meist nur eine Blockierung des noch genügend vorhandenen Insulins vor. Durch Gewichtsreduzierung, zuckerfreie Kost und Bewegung lässt sich diese Blockierung in vielen Fällen wieder aufheben, die Blutzuckerwerte sinken. Eine kalorienreduzierte, fettund zuckerarme Mischkost, reich an komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen ist angesagt: – Zucker, zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke sowie Honig absolut meiden – Süßen mit Süßstoffen: diese sind in der üblichen Dosierung nicht gesundheitsschädlich und enthalten als weiteren Vorteil keine Kalorien. – Mahlzeiten in 5 bis 6 kleine Portionen über den Tag verteilen. Seltene und große Mahlzeiten vermeiden. – Körpergewicht normalisieren: Am besten geschieht dies durch eine Einschränkung des Fettanteils bei Lebensmitteln, da Fett weitaus die meisten Kalorien enthält. Es sollten vermehrt Salate, Gemüse, Obst, Getreideprodukte, Kartoffeln, Reis, fettarme Milchprodukte, Fisch sowie magere Fleisch- und Wurstwaren zugeführt werden. – Regelmäßige Bewegung und B körperliche Aktivität sind unerlässlich. Ausdauersport wie z.B. Laufenist besonders geeignet. – Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Diabetiker sollten mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser trinken. – Alkoholzufuhr einschränken. Regelmäßige Kontrollen Erst wenn durch alle diese diätetischen Maßnahmen der Blutzucker nicht in den Normalbereich gesenkt werden kann, ist eine medikamentöse Therapie angezeigt. Hierfür steht heutzutage eine große Auswahl von Medikamenten zur Verfügung. Die Konsultation eines Spezialisten ist in diesem Falle unerlässlich. Zur Feststellung von Folgeschäden sind Kontrolluntersuchungen beim Arzt in regelmäßigen Abständen notwendig: – Augenärztliche Untersuchung – Harnuntersuchung auf Eiweiß – Ruhe-EKG und Belastungs-EKG – Untersuchung der Fußpulse mit Doppler-Ultraschall – Blutanalysen mit Nierenwerten und Blutfetten – Regelmäßige Blutdruckmessung – Neurologische Untersuchung, vor allem der Beinnerven Folgeerkrankungen können bei früher Diagnose und effizienter Therapie verhindert werden. Sogar für die sehr unangenehme diabetische Nervenschädigung der Beine mit ziehenden Schmerzen und einem „bamstigen“ Gefühl gibt es neue, hervorragende Behandlungsmöglichkeiten. Seite 21 GESUNDES LEBEN Diabetes-Therapie mit Traditioneller Chinesischer Medizin uch mit TCM kann man Blutzucker behandeln. In China wird Diabetes aber mit einer Kombination von westlicher und östlicher Medizin behandelt. Natürlich müssen Insulin bzw. orale Antidiabetika weiter eingenommen werden. Mit der TCM kann man sogenannte schwer einstellbare Diabetiker leichter in den Griff kriegen, sodass der Blutzucker stabil bleibt. In manchen Fällen kann man auch durch eine Therapie mit TCM die gespritzte Insulinmenge oder die orale Medikation verringern. A Juveniler Diabetes Typ I Natürlich muss Insulin zugeführt werden. Beim Typ I-Diabetes handelt es sich nach TCM um eine Nierenschwäche. Symptome wie häufiges Wasserlassen, Durst und Gewichtsverlust sind Zeichen, dass das Wasserelement nicht im Lot ist. In diesem Fall müssen vorwiegend nierenstärkende Kräuter gegeben werden. Machen Sie einen Tee aus Bocksdornfrüchten oder essen Sie diese kleinen Früchtchen wie Beeren roh. Ein Tee aus Tuber Asparagi lindert den Durst und stärkt das Yin. Sesam über Gemüse oder Fleisch stärkt auch die Nieren. Mit Akupunktur kann man über den Nieren- und Blasenmeridian auf den Körper und so auf den Zucker einwirken. Drücken Sie täglich einige Minuten den Punkt Niere drei. Er liegt zwischen Achillessehne und Innenknöchel. Typ II-Diabetes Beim Typ II-Diabetes handelt es sich immer um einen Yin Mangel, der Pseudohitzezeichen verursacht. Diese zeigen sich durch Schwitzen, rotes Gesicht, Durst, häufiges Wasserlassen, sodass durch den Wasserverlust wieder erneut Hitze entsteht. Verstopfung oder andere Trockenheitssymptome wie trockene Haut und Schleimhäute entstehen. Innerhalb dieses Yin Mangels gibt es drei verschiedene Entstehungsformen, die unterschiedlich behandelt werden müssen. Man unterscheidet den Diabetes der oberen, mittleren und unteren Leibeshöhle. Beginnen wir mit der oberen Leibeshöhle. Durch ein Magenfeuer, das zum Beispiel durch viel scharfe, heiße, fette, üppige Nahrung entstehen kann, werden die Körperflüssigkeiten verbraucht, was zu Trockenheitssymptomen in der Lunge führt. Die Lunge mag es aber feucht und kühl. Mit der Zeit entsteht ein Lungen Yin Mangel. Dieser Diabetes zeigt sich besonders durch starken Durst, trockenen Mund, trockene Zunge, ein großes Verlangen nach kühlen Getränken. Der Stuhl ist bei dieser Form normal. Durch das viele Trinken haben sie auch viel Harn. Besonders gut sind hier lungenbefeuchtende Maßnahmen. Trinken Sie gewasserten Birnensaft und essen Sie ein Birnenkompott. Auch Karfiol und Mangold ist sehr gut. Machen Sie einen Tee aus Tuber Ophiopogonis und Tuber Asparagi. Trinken Sie täglich davon mindestens einen halben Liter. Beim Akupunktieren geht man über den Lungen- und Magen-Meridian. Der Diabetes der mittleren Leibeshöhle ist sehr häufig. Das Magenfeuer brennt solange, bis es zu einem generellen Yin Mangel führt. Neben den Hitzesymptomen kommt es aber auch zu Verstopfung und Fettleibigkeit. Das Magenfeuer erzeugt für sich wieder Hunger. Und so beißt sich die Katze in den Schwanz: Das stark gewürzte Essen verursacht Magenfeuer, welches wiederum zu Hunger führt. In diesem Fall muss therapeutisch das Magenfeuer reduziert werden. Dies geht besonders gut mit Akupunktur, wo hitzeausleitende Punkte am Magen- und Leber-Meridian verwendet werden. Essen Sie kühlende, leicht bittere und saure Nahrungsmittel: Zitrone und Grapefruit. Grünes Gemüse ist kühlend und daher sehr gut. Essen Sie Algenpräparate oder Algen und Tang aus dem Reformhaus. Sie können es in Wasser einweichen und dann in einer Suppe mitkochen. Gerstenwasser senkt ebenfalls das Magenfeuer. Kräutermischungen mit Anemarrhenae Wurzelstock (Muttergedenken), Schilfrohrwurzelstock oder Goldfadenwurzelstock werden verschrieben. Bei genereller Essenzschwäche wird im Lauf der Jahre das Nieren Yin schwach, was zum Diabetes der unteren Leibeshöhle führt. Dies zeigt sich vorwiegend durch Störungen, die den Unterleib und das Harnlassen betreffen: gesteigerte oder verminderte Lust auf Sexualität, Infektionen des Unterleibes, häufiges Harnlassen, nächtliches Urinieren ... Hier muss wieder die Niere gestärkt werden. Halten Sie ihre Nieren, die Lendenwirbelsäule und den Unterleib immer warm. Auch ein Nierenschurz tut gut. Essen Sie Fisch und hin und wieder Muscheln, sowie Hafer, Millet und Reis. Samen wie Sesam, Leinsamen, Semen Cassiae sind generell gut. Ein gut ausgekochter Tee aus Korkbaumrinde beruhigt die Nierensymptome. Natürlich ist es wichtig, dass westliche und östliche Medizin zusammenarbeiten. Jede Medizin hat ihre Vorteile. Deutsche Studie ergab: Starke Argumente für Akupunktur Die ersten Studienergebnisse des Modellprojekts „Akupunktur“ sprechen eine deutliche Sprache für die traditionelle chinesische Behandlungsform, berichtet der Medical Tribune Deutschland in seiner jüngsten Online-Ausgabe. An der Studie nahmen 250.000 Patienten und 10.000 Ärzte teil. In der ersten Studie wurde festgestellt, dass Akupunktur dauerhaft gegen Kopfund Nackenschmerzen hilft. Auch bei Heuschnupfen konnten Erfolge verzeichnet werden. Nach den Ergebnissen der Berliner Untersuchungen hilft das Akupunktieren nicht nur kurzfristig: Sechs Monate nach dem Behandlungsende meinten neun von zehn Allergikern, dass es ihnen noch deutlich besser gehe. Bei Kopfund Lendenwirbelsäulenschmerzen äußerten sich drei von vier Patienten positiv. Bei Arthroseschmerzen lag die Rate sogar bei 85 Prozent, bei Asthma lag sie bei 82 Prozent und auch bei Menstruationsbeschwerden bei 85 Prozent. Das Modellprojekt soll noch bis 2008 fortgesetzt werden. Näheres unter www.medical-tribune.de Naturheil Tipp von Dr. Petra Orina Zizenbacher www.zizenbacher.at Thymian hilft bei Husten, Verkühlung, Verschleimung Thymian ist eine Pflanze, die die Menschheit seit einigen Jahrtausenden begleitet. In der Heilkunde wird Thymian frisch oder getrocknet, als ätherisches Öl, Al- koholauszug, Zusatz von Hustenpastillen usw. eingesetzt. In allen Darreichungsformen lässt sich Thymian hervorragend verwenden. Haupteinsatzgebiete der frischen, aber auch der getrockneten Pflanze sind alle Entzündungen und Fäulnisprozesse, die im Körper ablaufen. Auch zur Behandlung von Verschleimungen der Atemwege wird sie verwendet. Wann immer jemand Husten hat, ist Thymian in Form von Tee, Inhalation oder Kräuterwickel ein wunderbares Erste-Hilfe-Mittel. Auch zur Wundreinigung lässt sich Thymian verwenden. Bewegtes Leben Mag. FRANZ KERNMAYER Nr. 04/23-02-2004 Ich laufe schon seit fast 25 Jahren. Früher lief ich mehr gegen die Uhr, heute laufe ich nur mehr zu meinem Vergnügen. Manchmal ist es schon vorgekommen, dass ich dennoch keine Lust zu laufen hatte. Mir war einfach langweilig. Mein Gehirn brauchte also irgendeine sinnvolle Beschäftigung. Dabei kam mir die Idee, das Laufen bzw. das Gehen mit mentalen Techniken zu kombinieren. Ich wollte ein Konzept entwickeln, welches das Lauftraining noch effektiver macht. BrainRunning war geboren. „BrainRunning“ Bei diesem System geht es auch darum, die Vorteile des Ausdauertrainings in Verbindung mit mentalen Übungen für den Alltag nutzbar zu machen. Beim entspannten Laufen erreichen wir nämlich einen sogenannten Alpha-Zustand. Dabei sind wir besonders ansprechbar für Zielprogrammierungen, da unsere Gehirnwellen im Grenzbereich zwischen Schlafen und Wachen (7 – 14 Hertz) arbeiten. Sie können dann, wenn Sie es möchten, Ihre Termine koordinieren, sich auf wichtige berufliche und private Aufgaben und Ziele in der Zukunft vorbereiten, z.B. auf ein wichtiges Gespräch mit Ihrem Chef, auf ein Vorstellungsgespräch oder nach einer zündenden Idee suchen, auf die Sie schon lange gewartet haben. Und das Angenehme dabei: Sie merken gar nicht, dass Sie gelaufen sind und doch haben Sie Ihren Körper trainiert und gleichzeitig wichtige Schritte für die Erreichung Ihrer persönlichen Ziele getan. BrainRunning verbindet Sie während des Trainings mit Ihrem Unterbewusstsein, es ist kinderleicht zu erlernen, hilft Ihnen Ihre beruflichen und privaten Ziele leichter zu erreichen, programmiert Sie auf Erfolg und verschafft Ihnen ein völlig neues Lauferlebnis. Bei Fragen schreiben Sie bitte unter Kennwort „Bewegtes Leben“ an: IM.PULS, 3400 Klosterneuburg, Donaustraße 5. Internet: www.fit4job.at. E-Mail: [email protected]