Steckbrief Vitamine 14 ÖKO-TEST Kompakt Vitamine Starke Partner 13 klassische Vitamine sind heute bekannt. Unsere Übersicht zeigt, wofür sie gut und notwendig sind, welche Mengen gebraucht werden und in welchen Lebensmitteln sie stecken. Foto: Anandin/sxc Vitamine spielen in den Stoffwechselvorgängen des menschlichen Körpers eine wichtige Rolle. Die organischen Verbindungen unterstützen biochemische Reaktionen, verbinden sich mit Enzymen und aktivieren sie dadurch. Einige kommen in der Natur auch als Vorstufen vor. Zu diesen sogenannten Provitaminen gehört Betacarotin, das unser Körper zu Vitamin A umbauen kann. Einige wenige wie Vitamin D kann der Körper selbst herstellen. Aufgrund ihrer Löslichkeit unterscheiden sich Vitamine in zwei Gruppen: in wasserlösliche (hydrophile) sowie fettlösliche (lipophile). ÖKO-TEST Kompakt Vitamine 15 Foto: irisblende.de Steckbrief Vitamine Die Fettlöslichen Zu den fettlöslichen Vitaminen gehören die Vitamine A, D, E und K. Sie brauchen Fett als Transportmittel, sollten also immer mit Fett zusammen gegessen werden – zum Beispiel Karotten mit einer ölhaltigen Salatsauce oder gedünstet mit einem Stich Butter. So kann der Körper das Vitamin A – oder vielmehr die Vorstufe, das Betacarotin – aus den Karotten 16 ÖKO-TEST Kompakt Vitamine verwerten. Er speichert es im Fettgewebe und in der Leber, sodass ein Mangel an Vitamin A eher unwahrscheinlich ist. Allerdings ist die Speicherdauer der einzelnen Vitamine sehr unterschiedlich. So kann Vitamin A ein bis zwei Jahre im Fettgewebe aufbewahrt werden, Vitamin E sechs bis zwölf Monate und Vitamin B12 sogar drei bis fünf Jahre. Vitamin A (Retinole) Es ist für alle Sehprozesse unerlässlich, da es an der Produktion des Sehfarbstoffs Rhodopsin beteiligt ist. Es hält Haut und Schleimhäute gesund und ist wichtig für das Wachstum sowie für die Samenreifung in den Hoden, die Testosteronproduktion, die Ausbildung des Mutterkuchens und die Entwicklung des Fötus. Rohstoff für das Vitamin sind Carotinoide – Pflanzenfarbstoffe wie Betacarotin – die als Provitamine im Körper zu Vitamin A umgebaut werden. In einigen Tierprodukten liegt Vitamin A in fertiger Form vor. Das Vitamin ist hitzestabil, doch bei UV-Strahlung reagiert es mit Sauerstoff und zerfällt schneller. Tagesbedarf: 0,8 bis 1,0 Milligramm (mg) Vitamin A sowie 2 bis 4 mg Betacarotin für Erwachsene. Schon 200 g Möhrensalat, Grünkohl oder Tomaten enthalten mehr. Schwangere brauchen etwa 1,1 mg Vitamin A. Gleichzeitig müssen sie sich vor Überdosierung schützen, da hohe Vitamin-AMengen den Fötus schädigen können. Sie sollten deshalb in den ersten drei Monaten keine Leber essen. Ergiebige Quellen: Tierprodukte wie Leber, Butter, Vollmilch, Käse, Eier, einige fettreiche Seefische wie Aal und Makrele und besonders Lebertran. Carotinoide stecken in farbintensivem Gemüse wie Tomaten oder Karotten und in tiefgrünem Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl oder Feldsalat. Zu wenig: Ein Mangel ist in westlichen Industrieländern selten, in Entwicklungsländern tritt er noch häufig auf. Er kann zu Wachstumsstörungen, Gewebeschäden, Infekten, Durchfall, Akne und Sehstörungen bis zur Erblindung führen. Hohe Mengen künstlichen Betacarotins führten bei Rauchern zu einem größeren Lungenkrebsrisiko und die Zahl der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Krankheiten stieg. Große Dosen Vitamin A aus tierischen Produkten können den Fötus schädigen. Dauerhaft hohe Einnahme lässt die Knochen brüchig werden. Pflanzliche Carotinoide richten in keiner Menge Schaden an. Allenfalls färbt sich die Haut leicht gelblich. Es regelt den Calcium- und Phosphathaushalt und stärkt den Aufbau von Knochen und Knorpeln. Vitamin D ist nur in wenigen Lebensmitteln enthalten. Der Körper bildet es zum größten Teil selbst, wenn Sonne auf die Haut trifft. Sich bei Tageslicht draußen aufzuhalten, stärkt also auch die Knochen. Vitamin D ist sehr stabil und wenig hitze- und lichtempfindlich, dafür aber sauerstoffempfindlich. Tagesbedarf: Fünf Mikrogramm (µg) für Jugendliche und Erwachsene. Die stecken in 150 g Thunfisch oder in zwei Hühnereiern. 100 g Hering oder Lachs enthalten ein Vielfaches. Säuglinge bekommen als Prophylaxe Vitamin-D-Tabletten. Ältere Menschen über 65 Jahre brauchen die doppelte Menge. Ergiebige Quellen: Fettfische wie Hering, Makrele und Lachs, Leber oder Lebertran, Eigelb, Milch und Milchprodukte. Foto: News-Reporter.net Vitamin D (Calciferole) Zu wenig: Mangel führt bei Unterversorgung im Kindesalter zu Rachitis, einer Krankheit, bei der die Knochensubstanz weich wird. Bei Erwachsenen zeigt sich ein Vitamin-D-Mangel als Osteomalazie. Charakteristisch dafür sind spontane Knochenbrüche. Zu viel: Dauerhafte Überdosierung durch Tabletten kann Erbrechen, Durchfall und Kopfschmerzen auslösen. Schwere Fälle führen zu Calciumablagerungen in Gefäßen und Herz, zu Nierensteinen und Nierenfunktionsstörungen. Steckbrief Vitamine Vitamin E (Tocopherole) to :a laa sa fei /sx c Gramm Haselnüssen oder Mandeln etwa 2,6 mg. Ergiebige Quellen: Pflanzenöle wie Sonnenblumen-, Raps-, Weizenkeim- und Sojaöl, Weizenkeime, Mandeln und Haselnüsse. Zu wenig: Ein Mangel ist bei Gesunden selten. Durch eine gestörte Fettaufnahme und -verwertung kann es zu einer Unterversorgung kommen. Das stört die Funktion der Zellmembranen, des Nervensystems und der Muskulatur. Zu viel: Schädliche Wirkungen sind bisher nicht festgestellt worden. Sehr hohe VitaminE-Dosierungen können zu einer Störung der Blutgerinnung führen, sodass Menschen mit einer schon bestehenden Blutgerinnungsstörung sowie Patienten vor operativen Eingriffen hoch dosierte Vitamin-E-Präparate nicht einnehmen sollten. Fo Es schützt die Zellen vor freien Radikalen, die Krankheiten und möglicherweise auch Krebs auslösen können. Vitamin E stärkt das Immunsystem, hemmt Entzündungen und schützt vor Arterienverkalkung. Vitamin E steckt vor allem in der Membranschicht aller Körperzellen und wacht wie eine Art Polizei darüber, dass keine freien Radikale ins Zellinnere wandern. Der Körper kann es in seiner natürlichen Form etwa doppelt so gut verwerten wie das synthetisch hergestellte Pendant. Vitamin E ist labil gegenüber UV-Strahlung und Sauerstoff. Es zieht Sauerstoff an, oxidiert, sodass der Körper vor dem Angriff von Sauerstoffmolekülen geschützt wird. Tagesbedarf: 12 bis 15 mg für Erwachsene. Schon in 10 g Sonnenblumenöl stecken 6,3 mg, in zehn Vitamin K (Phyllochinon und Mechaninon) Es ist an der Synthese von vier Gerinnungsfaktoren beteiligt und damit für die Blutgerinnung unentbehrlich. Vitamin K beeinflusst auch die Bildung und Erhaltung der Knochen, weil es am Einbau und an der Verwertung von Calcium beteiligt ist. Vitamin K ist lichtempfindlich und wird auch durch Säuren und Basen angegriffen. Vitamin-K-reiche Lebensmittel sollten deshalb dunkel lagern. Tagesbedarf: 60 bis 70 µg für Erwachsene. Reichlich gedeckt mit 100 g Feldsalat, Spinat oder Rosenkohl. Ergiebige Quellen: Grüne Blattgemüse wie Spinat und Mangold, Kohlarten sowie Milchprodukte, Fleisch, Eier, Getreide und Obst. Zu wenig: Ein Mangel ist sehr selten. Bei längerer Einnahme von Antibiotika und dadurch gestörter Darmflora kann es zu häufigem Nasenbluten und schlecht heilenden Wunden kommen. Zu viel: Schädliche Wirkungen durch Überdosierungen sind nicht bekannt. 18 ÖKO-TEST Kompakt Vitamine Foto: blei/sxc Die Wasserlöslichen und Schalen von Getreide oder Reis, die beim Raffinieren der Lebensmittel oft entfernt werden. Während ein Gramm Vollkornweizen noch 3,5 Mikrogramm Vitamin B (Thiamin) enthält, bringt es Weißmehl auf kümmerliche 0,8 Mikrogramm. Foto: stockbyte Sie lösen sich in wässrigen Lösungen und gelangen so in den Darm. Von dort aus werden sie ins Blut geschleust und dahin geleitet, wo der Körper sie braucht. Der Organismus speichert sie nicht lange. Was nicht gebraucht wird, scheidet er über die Nieren aus. Deshalb kommt es kaum zu Überdosierungen. Eine schlechte Versorgung macht sich eher bemerkbar. Eine Ausnahme bildet das Vitamin B12, das in der Leber gespeichert wird. Zu den wasserlöslichen Vitaminen gehören die Vitamine B1, B2, B6, B12, Biotin, Niacin, Pantothensäure, Folsäure und Vitamin C. Der Vitamin-B-Komplex arbeitet fast nie isoliert, meist treten alle B-Vitamine gemeinsam auf – also Vitamin B1, B2, Niacin, Pantothensäure, B6, Biotin, Folsäure und B12. Sie übernehmen wichtige Aufgaben im Stoffwechsel. Lediglich Folsäure und Vitamin B12 arbeiten auch solo. Die B-Vitamine stecken beispielsweise in Vollkornprodukten, Schweineleber und Nüssen, und vor allem in den Randschichten, Keimlingen Vitamin B1 (Thiamin) Ergiebige Quellen: Haferflocken, mageres Schweinefleisch, Vollkornprodukte, Seefische wie Scholle oder Thunfisch, außerdem Hülsenfrüchte und Kartoffeln. Zu wenig: Ein Mangel führt zu Nervosität, verminderter Konzentrationsfähigkeit, Vergesslichkeit und Reizbarkeit. Ein schwerer Mangel führt zur Beri-BeriKrankheit mit Muskelschwund und Wassereinlagerungen. Zu viel: Wird über die Nieren ausgeschwemmt. to :s to ck by te Gerbsäure in Kaffee, Schwefel als Konservierungsmittel und Zucker greifen die Struktur an. Vitamin C schützt Vitamin B1. Werden beide zusammen eingenommen, baut es der Körper nicht so schnell ab. Tagesbedarf: 1,0 bis 1,2 mg für Erwachsene, gut zu schaffen mit 150 g Schweinefleisch, 400 g Erbsen oder 200 g Haferflocken. Fo Es ist wichtig für den Energieund Kohlenhydratstoffwechsel und bildet spezielle Enzyme, die permanent Kohlenhydrate aus der Nahrung zu Glukose spalten. Besonders die Nervenzellen profitieren davon, weil sie nur Glukose als Energie akzeptieren. Lagerung, Hitze und auch Frost zerstören das empfindliche Molekül. Ebenso ein Enzym, das in rohem Fleisch, in Austern und anderen Schalentieren steckt. Auch Nikotin, Alkohol, ÖKO-TEST Kompakt Vitamine 19 Steckbrief Vitamine Vitamin B2 (Riboflavin) Foto: digital vision Wie ein Motor kurbelt Vitamin B2 die Energieproduktion in den Körperzellen an. Es spielt auch eine wichtige Rolle in der Haut, besonders in der Schleimhaut. Im Gegensatz zu anderen Vitaminen ist Riboflavin sehr hitze- und säurebeständig. Dafür ist das gelbliche Kristall lichtempfindlich. Steht eine helle Glasmilchflasche nur drei Stunden lang im Licht, werden bis zu 70 Prozent der Riboflavinmoleküle zerstört. Tagesbedarf: 1,2 bis 1,4 mg für Erwachsene. Mit 0,3 Litern fettarmer Milch (1,5 % Fett) ist schon gut die Hälfte erreicht. 250 g Champignons decken den Tagesbedarf. Ergiebige Quellen: Tierische Lebensmittel, Seefisch, Milch- und Milchprodukte, Eier, Spinat und Vollkornprodukte. Weil große Mengen des wasserlöslichen Vitamins ins Kochwasser übergehen, bei der Zubereitung das Gemüse am besten nur dämpfen und die Garflüssigkeit mitverwenden. Zu wenig: Ein Mangel führt zu entzündlichen Hautveränderungen mit Rötung und Schuppenbildung, rissigen Mundwinkeln und gesprungenen Lippen, Lichtempfindlichkeit der Augen, Gliederzittern und Schwindel. Zu viel: Wird über die Nieren ausgeschieden. Vitamin B6 (Pyridoxin) In der Leber liefert Pyridoxin Enzyme, die Aminosäuren weiterverarbeiten. Diese Enzyme regulieren die Stoffwechselverwertung von Eiweiß. Vitamin B6 beeinflusst auch das Immunsystem und die Blutbildung. Das tierische Pyridoxin reagiert empfindlich auf Licht und Hitze. Beim Kochen und Braten kommt es zu Verlusten von rund 70 Prozent. Tagesbedarf: 1,2 bis 1,5 mg für Erwachsene. 100 g Hähnchenbrust enthalten 1 mg, 200 g Kartoffeln decken die Hälfte des Tagesbedarfs. In 100 g Feldsalat stecken 0,25 mg, in 100 g Banane 0,36 mg. Ergiebige Quellen: Hühner- und Schweinefleisch, Fisch, Kohl, Feldsalat, grüne Bohnen, Vollkorngetreide, Kartoffeln und Bananen. Zu wenig: Ein schwerer Mangel äußert sich durch Hautentzündungen an Augen, Nase und Mund, es können Risse und Spalten an den Mundwinkeln und Lippen sowie gerötete und schuppige Haut an Nase, Mund und Ohren auftreten. Weitere Folgen: Blutarmut sowie Störungen der Nervenfunktionen. Zu viel: Bei sehr hohen Tagesdosen gab es einzelne Fälle von Nervenschäden. Foto: irisblende.de 20 ÖKO-TEST Kompakt Vitamine Vitamin B12 (Cobalamine) Am Tag brauchen wir nur ein dreimillionstel Gramm Vitamin B12. Dennoch schützt das Vitamin die Nervenzellen und ist wesentlich am Abbau von Homocystein zu Methionin beteiligt, was das Risiko von Arteriosklerose (Gefäßverhärtung und -verstopfung) vermindert. Vitamin B12 wirkt zusammen mit Folsäure und fördert dadurch den Reifungsprozess der roten Blutkörperchen im Knochenmark. Zudem kurbelt B12 gemeinsam mit anderen Stoffen den Bau von wichtigen Eiweißstoffen an. Es ist hitze-, sauerstoff- und lichtempfindlich. Tagesbedarf: 3,0 µg für Erwachsene. Mit 100 g Hering erreicht man schon mehr als die doppelte Foto: s troinski/ s xc Tagesration. In 100 g Schweineschnitzel stecken 1,0 µg. Ergiebige Quellen: Es ist fast nur in tierischen Produkten wie Fleisch, Innereien, Fisch, besonders Hering, Milcherzeugnissen und Eiern enthalten. Veganern wird empfohlen, VitaminB12-Präparate einzunehmen. Zu wenig: Ein Mangel führt zu Konzentrationsschwäche und depressiven Verstimmungen. Die Blutneubildung kann gestört sein. Auch die Schleimhäute und das Rückenmark nehmen Schaden. Diese Symptome zeigen sich aber erst nach Monaten oder Jahren, weil der Körper zunächst in Muskeln und Leber gespeicherte Vorräte aufbraucht. Voll gestillte Kinder von Müttern, die sich vegan ernähren, haben ein erhöhtes Risiko für Vitamin-B12-Mangel. Zu viel: Schädliche Wirkungen sind nicht bekannt. Vitamin C (Ascorbinsäure) Schützt das Immunsystem. Freie Radikale haben gegen das Vitamin-C-Molekül keine Chance. Es ist an der Produktion von verschiedenen Hormonen und Nervenbotenstoffen beteiligt. Zudem kräftigt es das Bindegewebe, indem es Eiweiß und andere Substanzen zu Kollagen verschweißt. Es festigt die Gefäßwände, heilt Minigefäße im Zahnfleisch, kräftigt es und bekämpft Karies bildende Bakterien. Auch für das Gewicht ist Vitamin C entscheidend: Es hilft bei der Synthese von Karnitin aus dem Eiweißbaustein Lysin. Karnitin ist quasi das Taxi, das Fettmoleküle aus dem Blut abholt und zur Verbrennung und Energiegewinnung ins Innere der Zellen transportiert. Das Molekül ist so einfach gebaut, dass es bereits über die Mundschleimhaut ins Blut gelangt, wenn auch in kleinen Mengen. Das weiße Kristall löst sich leicht in Wasser und schmeckt säuerlich. Ascorbinsäure ist sehr kontakt- und reaktionsfreudig. Im sauren Magensaft überlebt das Vitamin gut. Sauerstoff, Licht und Hitze zerstören es jedoch. Tagesbedarf: 100 mg für Erwachsene. Raucher brauchen 150 mg. 100 g Paprika enthalten 140 mg, Foto: stockbyte 150 g schwarze Johannisbeeren mehr als 200 mg. Ergiebige Quellen: Zitrusfrüchte, Sanddorn, Stachelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Kiwi, Paprikaschoten, Fenchel, Brokkoli. Zu wenig: Ein Mangel ist selten, führt zu Zahnfleischbluten, verzögerter Wundheilung und erhöhter Infektanfälligkeit. Die schwerste Form, der Skorbut, tritt in industrialisierten Ländern nicht mehr auf. Zu viel: Überschüsse werden ausgeschieden. Mehr als 1.000 mg täglich können das Risiko für Nierensteine vergrößern. ÖKO-TEST Kompakt Vitamine 21 Steckbrief Vitamine Biotin Biotin ist entscheidend am Aufbau von Haut, Haaren und Fingernägeln beteiligt. Das „Schönheitsvitamin“ wird deshalb häufig Kosmetikprodukten zugesetzt. Der Stoff wird im Darm zum einen aus dem Nahrungseiweiß herausgelöst, zum anderen dort von Mikroorganismen selbst hergestellt. Biotin ist relativ hitzebeständig. Tagesbedarf: 30 bis 60 µg für Erwachsene, zu decken mit 200 g Champignons, 100 g Sojabohnen, 400 g Spinat oder 150 g Haferflocken. Ergiebige Quellen: Sojabohnen, Eier, Haferflocken, Foto: hagit/sxc Champignons und Spinat. Zu wenig: Mangelerscheinungen gibt es kaum. Werden über längere Zeit größere Mengen rohe Eier verzehrt, ist die Versorgung nicht mehr gesichert, denn das Avidin im Eiklar bindet Biotin und macht es für den Körper nicht mehr verwertbar. Durch Kochen wird diese Reaktion aufgehoben. Mangelerscheinungen: entzündliche Hautveränderungen, Schwäche, Übelkeit, Depressionen. Zu viel: Schädliche Wirkungen nicht bekannt. Folsäure Foto: Banana Stock Folsäure ist notwendig für den Aufbau der DNS, in der unsere Erbanlagen gespeichert sind, und damit unentbehrlich für Wachstum, Reparatur und Ersatz aller Körperzellen. Sie ist auch an der Produktion des roten Blutfarbstoffs beteiligt. Das Molekül ist hitze-, sauerstoff- und lichtempfindlich. Ohne Vitamin B12 ist Folsäure in ihrer Funktion erheblich eingeschränkt. Tagesbedarf: 400 µg für Erwachsene, 600 µg für Schwangere und Stillende. 400 g Spinat enthalten etwa 300 µg, 200 g Brokkoli 180 µg, 200 g Orangen rund 50 µg. Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten vorbeugend vier Wochen vorher Folsäurepräparate einnehmen und diese tägliche Ergänzung während der ersten drei Schwangerschaftsmonate beibehalten. Ergiebige Quellen: Tomaten, Kohl, Spinat, Orangen, Weintrauben, Vollkornbackwaren, Kartoffeln, Fleisch, Leber, Milch, Eier und Sojabohnen. Zu wenig: Erste Anzeichen sind Störungen des Blutbildes. Schwerer Mangel kann zu Blutarmut führen, die aber in westlichen Industrieländern äußerst selten vorkommt. Ein Mangel ist allerdings oft Ursache für Missbildungen beim ungeborenen Kind. Es kann zu Früh- und Fehlgeburten kommen sowie zu schweren Fehlbildungen wie einem offenen Rücken. Zu viel: Schädliche Wirkungen sind nicht bekannt. So wird der Tagesbedarf ermittelt Im Jahre 2000 haben 48 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erstmals gemeinsame D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr erarbeitet. Im Oktober 2008 wurde ein aktueller Nachdruck veröffentlicht. Der enthält neben redaktionellen Korrekturen auch relevante neue Studienergebnisse. Die bestätigen allerdings die bisherigen Werte für die Nährstoffzufuhr – die Angaben zur empfohlenen 22 ÖKO-TEST Kompakt Vitamine Nährstoffzufuhr bleiben deshalb also unverändert. Die empfohlenen Werte werden nach international gültigen ernährungsphysiologischen Kriterien zusammengestellt. Die angegebenen Nährstoffmengen sollen bei der jeweiligen Bevölkerungsgruppe für eine volle Leistungsfähigkeit sorgen und vor ernährungsbedingten Krankheiten schützen. Für einzelne Bevölkerungsgruppen wie Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Niacin Das Universaltalent schließt sich an Eiweißmoleküle an, macht sie lebensfähig und bildet mit ihnen zusammen mehrere Hundert verschiedene Enzyme. Es wirkt an der Blutzuckerregulierung mit, sorgt für die Gesundheit von Haut und Muskelgewebe und unterstützt die Bio-Synthese von Hormonen. Niacin ist robust, weder Hitze, Säuren noch UVStrahlen können dem Molekül etwas anhaben. Der Organismus gewinnt es direkt aus Lebensmitteln, kann es aber auch aus der Aminosäure Tryptophan bilden. Tryptophan ist für unsere Psyche, die Ausgeglichenheit und für den Schlaf sehr wichtig. Tagesbedarf: 13 bis 16 mg für Erwachsene. Die erreicht man mit 125 g Schweineleber, 150 g Rindfleisch oder 175 g Hering. Ergiebige Quellen: Eiweißreiches wie Fleisch, Innereien, Fisch, Eier, Vollkornprodukte und Kartoffeln. Zu wenig: Ein Mangel führt zu Hautveränderungen an Gesicht und Händen. Die Mangelerkrankung heißt Pellagra und äußert sich durch raue Haut, Durchfälle und Störungen der Gehirnfunktion. In unseren Breiten AK D : Foto treten kaum Versorgungslücken auf. Zu viel: Bei sehr hohen Dosen kann es zu Hautrötungen und einem Hitzegefühl kommen. Pantothensäure ältere Menschen, Schwangere und Stillende variieren die empfohlenen Nährstoffmengen pro Tag, weil deren besondere Lebenssituation meist eine leicht höhere Zufuhr erfordert. Daneben gibt es noch die sogenannten Richtwerte. Sie geben den durchschnittlichen Bedarf einer Bevölkerungsgruppe an und wurden etwa für Energie, Fett, Cholesterin, Kohlenhydrate oder Ballaststoffe dukte, Leber, Muskelfleisch, Fisch, Milch und Hülsenfrüchte. Zu wenig: Ein Mangel tritt so gut wie nicht auf. In extremen Ausnahmefällen kann es zu Schlafstörungen, Hautveränderungen und Empfindungsstörungen wie Brennen in den Füßen kommen. Zu viel: Schädliche Wirkungen sind nicht bekannt. Foto: Banana Stock Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Produktion zahlreicher Enzyme, dem Abbau von Fetten, Kohlenhydraten und Aminosäuren sowie dem Aufbau von Fettsäuren, Cholesterol und einigen Hormonen wie Kortisol, das Entzündungen hemmt. Die Hälfte des B-Vitamins geht beim Raffinieren von Getreide oder Schälen von Naturreis verloren. Weitere 35 Prozent büßt es beim Garen oder Braten ein. Außerdem ist es säureempfindlich. Tagesbedarf: 6 mg für Erwachsene. 130 g Schweineleber decken den Tagesbedarf, 300 g Hering die Hälfte, 150 g Kalbfleisch ein Viertel. Eine dicke Scheibe Weizenvollkornbrot enthält 0,32 mg. Ergiebige Quellen: Fast alle pflanzlichen und tierischen Lebensmittel, besonders Vollkornpro- festgelegt. Schließlich werden auch noch Schätzwerte angegeben. Der Grund: Bei einigen Vitaminen und Spurenelementen ist der Bedarf bislang noch unbekannt, daher gibt es für diese Nährstoffe lediglich Schätzwerte. Wer die genauen Daten wissen möchte, kann sich unter www.dge.de informieren. Die Referenzwerttabellen finden sich in der Rubrik Wissenschaft. ÖKO-TEST Kompakt Vitamine 23 Steckbrief Mineralstoffe 26 ÖKO-TEST Kompakt Vitamine Das gibt Power Mineralstoffe erfüllen lebenswichtige Aufgaben. Sie liefern Baumaterial für Knochen und Zähne, steuern den Stoffwechsel und beteiligen sich daran, dass Nerven und Muskeln funktionieren. Wir stellen die wichtigsten vor. Foto: photo disc Die Wissenschaft kennt 23 Mineralstoffe, die im Körper eine Funktion übernehmen. Genau wie die meisten Vitamine kann der Körper sie nicht selbst herstellen. Sie gelangen über die Nahrung und Wasser in den Organismus, machen aber nur rund 0,01 Prozent der Körpermasse aus. Je nach Bedarf werden Mineralien in Mengen- und Spurenelemente unterschieden. Mengenelemente wie Natrium benötigen wir grammweise, der tägliche Bedarf an Spurenelementen wie Zink liegt meist im Mikrogrammbereich. ÖKO-TEST Kompakt Vitamine 27 Steckbrief Mineralstoffe Mengenelemente Calcium Foto: cma-Bestes vom Bauern/News-Reporter.net Der Mineralstoff dient dem Aufbau von Knochen, Zähnen und des Skeletts, das gleichzeitig ein großer Calciumspeicher ist. Calcium wirkt auf viele Stoffwechselvorgänge und aktiviert zum Beispiel die Blutgerinnung. An der Hülle der Körperzellen reguliert Calcium, welche Stoffe in die Zelle hineinkommen oder sie verlassen. Bei Nerven- und Muskelzellen übernimmt es wichtige Funktionen der Reizweiterleitung. Den Ein- und Abbau, die Aufnahme und Ausscheidung von Calcium regeln Hormone der Nebenschilddrüse. Sinkt der Calciumspiegel im Blut, wird kurzfristig Calcium aus dem Skelett mobilisiert, die Calciumaufnahme im Darm gesteigert und weniger Calcium ausgeschieden. Tagesbedarf: Empfohlen werden 1.000 Milligramm (mg) für Erwachsene. 100 g Emmentaler mit 45 % Fett in der Trockenmasse decken bereits den Tagesbedarf, ebenso ein Liter fettarme Milch (1,5 % Fett). 200 g Buttermilch oder die gleiche Menge Brokkoli enthalten rund 200 mg Calcium. Ergiebige Quellen: Milch und Milchprodukte, Brokkoli, Spinat, Hülsenfrüchte, Samen oder Nüsse. Zu wenig: VitaminD-Mangel stört die Calciumaufnahme, ebenso Probleme mit der Nebenschilddrüse, Foto: irisblende.de Stress oder Alkoholmissbrauch. Calciummangel zeigt sich durch schmerzhafte Muskelkrämpfe, weil Muskeln und Nerven übererregbar werden. Lang andauernder Mangel führt zu Knochenabbau (Rachitis bei Kindern, Osteoporose bei Erwachsenen, besonders bei Frauen in den Wechseljahren) sowie zu Schäden an Haut, Haaren, Nägeln und Zähnen. Zu viel: Begünstigt die Bildung von Harn- bzw. Nierensteinen. Außerdem behindern hohe Mengen die Aufnahme anderer Mineralstoffe. 2.500 mg Calcium am Tag sind deshalb die Obergrenze. Die Robusten Mineralstoffe sind – anders als einige Vitamine – gegen die meisten Zubereitungsmethoden ziemlich unempfindlich. Zum Beispiel können sie durch Hitze oder Luft nicht zerstört werden. Viele Mineralstoffe gehen allerdings durch übermäßig langes Kochen ins Kochwasser über. Wird es anschließend weggeschüttet, sind sie verloren. Daher empfiehlt es sich, entweder einen Teil des Kochwassers weiterzuverwenden oder das Gemüse schonend im Dampf zu garen. 28 ÖKO-TEST Kompakt Vitamine Kalium Es steckt im Inneren der Körperzellen, reguliert den Wasserhaushalt und übernimmt wichtige Funktionen bei der Reizweiterleitung von Nervenfasern. Der Kaliumgehalt beeinflusst die Herztätigkeit, die Herstellung von Eiweiß und die Energiegewinnung aus Kohlenhydraten. Als Bestandteil der Verdauungssäfte ist dieser Mineralstoff auch an der Verdauung beteiligt. Tagesbedarf: Schätzwert 2 g für Erwachsene, die mit 250 g Mandeln oder Erdnüssen oder 400 g Blattspinat gedeckt sind. Ergiebige Quellen: Nüsse, Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Spinat, Champignons, Küchenkräuter. Foto: itstock Zu wenig: Durch extreme körperliche Anstrengung, Erbrechen oder starke Durchfälle können große Mengen an Kalium verloren gehen. Das verschlechtert die Funktion der zu den Muskeln führenden Nerven, was sich durch Schwäche- und Schweregefühl in der Muskulatur zeigt. Es kann dadurch zu Funktionsstörungen des Herzens kommen. Zu viel: Bei Überdosierungen durch zusätzliche Mineralstoffpräparate sind Schwäche- und Schweregefühl der Muskeln, Unregelmäßigkeiten des Herzschlags oder ein Kreislaufkollaps mögliche Folgen. Besonders Nierenkranke müssen vorsichtig sein, da ihre Nieren weniger Kalium ausscheiden können. Magnesium Es beteiligt sich ebenso wie Calcium am Aufbau von Knochen, Zähnen und Sehnen und ist wichtig für die Informationsübertragung von Nerven zur Muskulatur. Es beruhigt die Nerven. Bei schnellen Herzrhythmusstörungen kann Magnesium als Medikament zur Anwendung kommen. Als Partner von mehr als 300 Steuerungssubstanzen greift es vielfältig in den Stoffwechsel ein und aktiviert zahlreiche Enzyme. Fo to: ca pg ros Tagesbedarf: Empfohlen sind 300 bis 350 mg für Erwachsene, die mit 200 g Reis zu erreichen sind. 200 g Erbsen enthalten rund 70 mg, eine dünne Scheibe Weizenvollkornbrot rund 46 mg. Ergiebige Quellen: Vollkornprodukte, Leber, Geflügel, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Beerenobst, Orangen, Bananen und Milch. Zu wenig: Kommt selten vor, weil Magnesium in vielen Lebensmitteln steckt. In Einzelfällen, etwa bei Magen-Darm-Krankheiten oder starkem Alkoholmissbrauch, sind Schwindel, Herz-KreislaufBeschwerden und schmerzhafte Muskelkrämpfe möglich. Zu viel: Kann Durchfall verursachen. Besonders Nierenkranke müssen vorsichtig sein, da ihre Nieren weniger Magnesium ausscheiden können. /sx c ÖKO-TEST Kompakt Vitamine 29 Steckbrief Mineralstoffe Beide regeln die Wassermenge innerhalb und außerhalb der Zelle. Sie erhalten die Gewebespannung. Das hochreaktive Natrium beeinflusst zudem die Aufnahme von Zucker und Aminosäuren in die Zellen und wird für die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven benötigt. Chlorid ist Bestandteil der Salzsäure im Magen und hilft bei der Verwertung der aufgenommenen Nahrung. Natrium wird überwiegend über die Nahrung mit Chlorid als Kochsalz (Natriumchlorid) aufgenommen. Tagesbedarf: Für Natrium liegt der Schätzwert für Erwachsene bei 0,55 Gramm (g), für Chlorid bei 0,83 g. Erwachsene sollten am Tag nicht mehr als 6 g Kochsalz verzehren. Das entspricht 3,6 g Chlorid. Schon sechs Salzstangen enthalten 0,4 g Natriumchlorid, in einer Scheibe rohem Schinken (30 g) steckt bereits 1,0 g. Ergiebige Quellen: Wurst, Käse, Würzmittel, Brot, Salzgebäck. Zu wenig: Ein Mangel ist äußerst selten, weil Natriumsalze in vielen Lebensmitteln und in Wasser stecken. Durch starkes Schwitzen, Erbrechen oder Durchfall kann es zeitweise zu einer Unterversorgung kommen. Die Folgen: Schwäche, Teilnahmslosigkeit und Bewusstseinsstörungen. Zu viel: Auch wenn Überschüsse über die Nieren ausgeschieden werden, können dauerhaft große Mengen hohen Blutdruck, Kopfschmerzen, Herz- und Nierenschäden verursachen. Zu viel Kochsalz geht mit Calciumverlusten einher. Das kann Knochenabbauprozesse verstärken. Besonders Frauen nach der Menopause sind deshalb von verminderter Knochendichte und erhöhtem Osteoporoserisiko betroffen. Foto: irisblende.de Phosphor Phosphorverbindungen im Gewebe sind die wichtigsten Energieüberträger. Ohne sie könnte die aus der Verbrennung gewon-nene Energie nicht in Muskelkraft umgesetzt werden. Als Bestandteil von Lecithin ist Phosphor in jeder Zelle vorhanden und beim Aufbau der Zellmembran sowie für Gehirn- und Nerventätigkeit wichtig. Zusammen mit Calcium sorgt es für die Festigkeit der Knochen und Zähne. Phosphorverbindungen sind auch Bestandteil von DNS- und RNS-Molekülen: Erstere sind Träger der Erbinformation, Letztere setzen genetische Informationen in Proteine um. 30 ÖKO-TEST Kompakt Vitamine Tagesbedarf: Empfohlen werden 700 mg für Erwachsene. 100 g Gruyèrekäse enthalten schon 580 mg Phosphor, mit 200 g Brokkoli bekommt man 130 mg davon. Ergiebige Quellen: Phosphor steckt in fast allen Lebensmitteln. Meist kommt es zusammen mit Eiweiß und Calcium vor, etwa in Käse, Fleisch, Nüssen, Getreide und Hefe. Zu wenig: Da sehr viele Lebensmittel Phosphor enthalten, kommt ein Mangel so gut wie nie vor. Zu viel: Durch Zusatzstoffe steckt oft zu viel Phosphor in Lebensmitteln. Auswirkungen auf den Calciumspiegel im Blut und damit verbundene Knochenabbauprozesse haben sich allerdings ebenso wenig bestätigt wie ein Zusammenhang mit dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADHS). Foto: cma-Bestes vom Bauern/News-Reporter.net Natrium und Chlorid Spurenelemente Chrom Chrom beeinflusst den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, indem es auf die Insulinaktivität einwirkt. Der genaue Wirkmechanismus ist aber noch nicht geklärt. Man nimmt an, dass die biologisch aktive Form des Chroms ein bestimmtes Enzym aktiviert, das wiederum eine wichtige Rolle im Insulinstoffwechsel hat. Tagesbedarf: Der Schätzwert liegt bei 30 bis 100 Mikrogramm (µg) für Erwachsene. 200 g Brokkoli oder Rosenkohl enthalten um 30 µg, 100 g Paranüsse 100 µg Chrom. Ergiebige Quellen: Fleisch, Leber, Gerste, Brokkoli, Kakaopulver, Pilze, Paranüsse oder Meeresfrüchte wie Garnelen und Austern. Zu wenig: Kann die Zuckerverwertung stören und zu diabetesähnlichen Symptomen führen. Zu viel: Chromvergiftungen kennt man nur vom langjährigen beruflichen Umgang mit Chromsäuren und -salzen. Darauf kann die Haut allergisch oder mit Entzündungsherden reagieren. k oc st it o: t Fo Eisen Foto: Deutsche See Als wichtiger Teil des roten Blutfarbstoffs ermöglicht Eisen den Transport von Sauerstoff und wirkt bei der Blutbildung mit. Es übernimmt als Teil von Enzymen Schlüsselfunktionen bei Stoffwechselprozessen und Immunreaktionen und ist unentbehrlich für die optimale Entwicklung des Gehirns. Der größte Teil steckt im roten Blut- und im Muskelfarbstoff. Es wird dort gespeichert, damit bei Bedarf genügend zur Verfügung steht. Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme. Tagesbedarf: Empfohlen sind 10 bis 15 mg für Erwachsene. In 200 g Pfifferlingen stecken bereits 13 mg, in 100 g Linsen etwa 7 mg, in 200 g Spinat 8 mg und in 150 g Rindfleisch 3,3 mg. Ergiebige Quellen: Aus tierischen Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch kann der Körper Eisen besser verwerten. Die Verwertung von pflanzlichem Eisen aus Brot, Hülsenfrüchten und Gemüse, zum Beispiel grünem Blattgemüse oder Roter Bete, kann durch Vitamin C deutlich verbessert werden. Zu wenig: Starke Blutungen bei Verletzungen oder regelmäßig hoher Blutverlust durch starke Menstruation können Ursachen eines Eisenmangels sein, ebenso ein erhöhter Eisenbedarf in Schwangerschaft und Stillzeit. Das kann in schweren Fällen zu Blutarmut führen. Folge: Die Sauerstoffversorgung des Körpers ist eingeschränkt. Es kommt zu Erschöpfung, Appetitlosigkeit und starkem Leistungsabfall. Zu viel: Schädliche Wirkungen sind bei ausgewogener Ernährung nicht bekannt. Bei Überversorgung können Eisenionen zur Bildung aggressiver Radikale beitragen und so das Risiko von Herzund Gefäßerkrankungen erhöhen. Eisenüberschuss kann auch anfälliger für Infektionen machen, weil Mikroorganismen wie Bakterien Eisen brauchen, um sich zu vermehren. ÖKO-TEST Kompakt Vitamine 31 Steckbrief Mineralstoffe Fluor/Fluorid Foto: DAK Es sorgt für die Stabilität der Knochen und ist für ihr Wachstum wichtig. Fluor beeinflusst die Bildung von Muskeln, Bändern, Bindegewebe, Haut und Haaren. Es härtet Zähne und Zahnschmelz und hemmt Karies, weil es das Wachstum der Mundbakterien unterdrückt. Tagesbedarf: Als Richtwert gelten 3,1 bis 3,8 mg für Erwachsene. 200 g Miesmuscheln oder Ölsardinen enthalten etwa 1 mg Fluorid, 200 g Walnüsse rund 1,3 mg. Ergiebige Quellen: Fluorid ist in vielen Lebensmitteln enthalten, jedoch überwiegend in Spuren. Nennenswerte Mengen sind in Seefisch, Meeresfrüchten, Walnüssen, schwarzem Tee, Mineral- und teilweise auch im Trinkwasser zu finden. Zu wenig: Ein Mangel verhindert im Kindesalter eine ausreichende Zahnhärtung, die Zähne werden anfällig für Karies. Zu viel: Bei mehr als 0,1 mg pro Kilogramm (kg) Körpergewicht entstehen Zahnverfärbungen, die sich nicht mehr zurückbilden. Bei einer Überdosierung durch Nahrungsergänzungsmittel können Störungen der Schilddrüse und des Skelettaufbaus nicht ausgeschlossen werden. Jod Den Großteil des im Körper vorhandenen Jods – 10 bis 30 mg – speichert die Schilddrüse. Dort ist Jod Teil der Hormone, die das jugendliche Wachstum und die körperliche Entwicklung steuern. Die Schilddrüsenhormone sind maßgeblich an der Regulierung der Verbrennungsprozesse beteiligt und steuern so das Tempo der Energiegewinnung. Tagesbedarf: Der empfohlene Wert liegt bei 150 bis 200 µg für Jugendliche und Erwachsene. 150 g Seelachs enthalten bereits 300 µg. Ergiebige Quellen: Seefisch, Milch, Eier, jodiertes Speisesalz. Zu wenig: Ein zu geringes Angebot an Jod vergrößert die Schilddrüse. Es kommt zu einer Unterfunktion, die das Körperwachstum verzögert, den Stoffwechsel bremst und Müdigkeit auslöst. Folge ist der Kropf. Jodmangel in der Schwangerschaft kann die Entwicklung des Skelettund Nervensystems beim Säugling dauerhaft beeinträchtigen. Zu viel: Störungen treten erst bei 100- bis 1.000-facher Erhöhung des Tagesbedarfs auf. In Einzelfällen kann eine Überdosierung die Schilddrüsen schädigen. Bei bestimmten Schilddrüsenerkrankungen wie Morbus Basedow dürfen keine Jodpräparate eingenomc sx men werden. 2/ : to Fo 32 ÖKO-TEST Kompakt Vitamine a8 tin et Beteiligt sich an der Bildung des roten Blutfarbstoffs, ist wichtig für die Energiegewinnung der Zellen und außerdem Bestandteil vieler Enzyme. Es fördert die Aufnahme von Eisen im Darm und beeinflusst die Verwertung von gespeichertem Eisen. Tagesbedarf: Der Schätzwert liegt bei 1 bis 1,5 mg für Erwachsene, die mit 50 g Cashewnüssen, 100 g Appenzeller Käse oder 250 g getrockneten Pflaumen erreicht sind. Ergiebige Quellen: Getreideprodukte, Innereien, Fisch, Schalentiere, Nüsse, Kakao, Kaffee, Tee, grünes Gemüse. Zu wenig: Bei großen Blutverlusten oder Magen-DarmErkrankungen wie der Zöliakie entsteht ein Mangel, der zu Blutarmut führen kann sowie zu einer erhöhten Knochenbrüchigkeit. Zu viel: Schädliche Wirkungen sind nicht bekannt. Extrem hohe Dosen greifen die Darmflora an. Mangan Mangan beeinflusst die Knorpelbildung sowie den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel. Es ist an der Entgiftung beteiligt und unterstützt so die körpereigene Abwehr. Mangan ist immer an Eiweiße gebunden und in dieser Form Teil von Enzymen. Tagesbedarf: Schätzwert 2 bis 5 mg für Erwachsene, die bereits mit 50 g Haferflocken, drei dicken Scheiben Weizenvollkornbrot oder mit 300 g Eiernudeln erreicht sind. 200 Grünkohl liefern 1,1 mg davon. Ergiebige Quellen: Löwenzahnsalat, Kopfsalat, Spinat, Erdbeeren, Getreide, Hirse. Zu wenig: Mangel kommt nur selten vor. Bei Tieren wurden Wachstumsstörungen beobachtet. Zu viel: Schädliche Wirkungen sind bei ausgewogener Ernährung nicht bekannt. Eine Überversorgung über Nahrungsergänzungen kann die Nerven schädigen. Foto: banana stock ble nd iris to: Fo Es aktiviert Enzyme für ihre Aufgabe im Stoffwechsel und hilft, Fluor zu speichern. Tagesbedarf: Der Schätzbereich für eine angemessene Zufuhr für Erwachsene liegt bei 50 bis 100 µg. Ergiebige Quellen: Hülsenfrüchte, Nüsse und Getreide. Je nach Herkunft der Lebensmittel schwanken die Werte des Molybdängehalts erheblich, weil im Boden unterschiedlich hohe Mengen stecken. Zu wenig: Ein Mangel begünstigt das Auftreten von Karies, wurde aber nur bei künstlicher Ernährung beobachtet. Auch Funktionsstörungen an Nerven und Gehirn sind möglich. Zu viel: Bei einer ausgewogenen Ernährung sind keine schädlichen Wirkungen beobachtet worden. e.d e Molybdän ÖKO-TEST Kompakt Vitamine 33 Foto: lockstockb/sxc Kupfer Steckbrief Mineralstoffe Selen t Fo Als Teil von Enzymen wirkt es vielfältig. Es kann zum Beispiel die Wirkungen giftiger Schwermetalle wie Kadmium, Quecksilber und eventuell auch Blei herabsetzen. Ähnlich wie Vitamin C schützt Selen die Körperzellen. Hoch dosiertes Vitamin C behindert jedoch die Selenaufnahme im Körper. Tagesbedarf: Der Schätzwert liegt bei 30 bis 70 µg für Erwachsene. 100 g Lachs enthalten 30 µg, 100 g Hering liefern 45 µg, 200 g Brathuhn 20 µg und 100 g Paranüsse 105 µg Selen. Ergiebige Quellen: Fleisch, Fisch, Eier, Linsen, Spargel, Paranüsse. Zu wenig: Zeigt sich durch Störungen in der Muskel- und Herzfunktion. Risikogruppen sind strikte Vegetarier. Bei üblichen Ernährungsgewohnheiten sind Mangelerscheinungen nicht bekannt. Zu viel: Zusätzliches Selen über Nahrungsergänzungsmittel ist nicht sinnvoll, weil es die Jodaufnahme behindern kann. Bei Erwachsenen wurden Zeichen einer chronischen Vergiftung ab 800 µg pro Tag festgestellt. Bei Überdosierungen kann es zu Karies, Haarausfall und möglicherweise Krebs kommen. o: e .d ion vis cc Zink 34 ÖKO-TEST Kompakt Vitamine vermindertem Geschmacksempfinden, Appetitlosigkeit, Wachstumsverzögerungen, entzündlichen Hautveränderungen und schlechterer Wundheilung auswirken. Auch Störungen der männlichen Sexualentwicklung sind bekannt. Zu viel: Bei starker Überdosierung mit Nahrungsergänzungsmitteln über einen langen Zeitraum kann die Aufnahme von Kupfer und Eisen behindert werden. Das kann die Bildung von Blutzellen stören. Allerdings kommt das sehr selten vor. Foto: Deutsches Tiefkühlinstitut/News-Reporter.net Beeinflusst das Immunsystem sowie den Stoffwechsel von Kohlenhydraten und Eiweiß, aktiviert zahlreiche Enzyme und Hormone. Es ist am Insulinstoffwechsel beteiligt und stabilisiert die Zellmembran. Außerdem beschleunigt es die Wundheilung. Zink ist mitverantwortlich für die Entwicklung der Spermien und der befruchtungsfähigen Eier im weiblichen Zyklus. Calcium, Phosphat, Alkohol und Schwermetalle verschlechtern die Zinkverwertung im Körper. Tagesbedarf: Empfohlen sind 7 bis 10 mg für Erwachsene. Mehr als 5 mg Zink stecken etwa in 150 g Schweinefleisch, rund 4 mg in 100 g Haferflocken. Ergiebige Quellen: Fleisch, Geflügel, Eier, Milch, Käse, Vollkornprodukte. Zu wenig: Zink aus tierischen Lebensmitteln kann der Körper besser verwerten als aus pflanzlichen. Doch auch Vegetarier haben selten Mangelerscheinungen, weil Zink in vielen Lebensmitteln steckt. Zinkmangel kann sich in