Patientenhefter Brustzentrum Informationsordner Ihres Behandlungsteams Inhaltsverzeichnis Ihr Behandlungsteam 4 Psychosoziales Netzwerk 5 Unsere Behandlungspartner 6 Brustsprechstunde 7 Was ist Krebs? 8 Überblick Brust 9 Brustkrebs 10 Jeder Tumor ist anders 10 Klarheit gegen diffuse Angst 10 Invasive Tumore 10 DCIS 10 Seltene Formen 10 Untersuchungen 11 Am Anfang steht das Arztgespräch 11 Untersuchungsmethoden 11 Körperliche Untersuchung 11 Mammografie (Röntgenuntersuchung 11 Ultraschalluntersuchung (Sonografie) 11 Untersuchung der Nachbarorgane 11 Feingewebliche Untersuchungen 12 Behandlungsmöglichkeiten 13 Kurative Therapien 13 Palliative Therapien 13 Supportive Therapie 13 Lokale Therapie 13 Systemische Therapie 13 Voraussetzung für die Therapiewahl 13 Operation 13 brusterhaltende Operation (BET) 14 Ablatio mammae oder Mastektomie 14 sentinel lymph node 14 Axilladisektion 14 Antihormontherapie 14 Chemotherapie 15 Antikörpertherapie 15 Strahlentherapie 15 Bisphosphonat-Therapie 15 Therapiestudien 16 Psychotherapie 16 Anschlussheilbehandlung (AHB) 16 Nachsorge 16 Tumorklassifikation 17 Therapie 19 Verhaltensweisen nach der Operation 19 Vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung eines Lymphödems 19 Hintergrundinformationen Strahlentherapie 20 Hintergrundinformationen Chemotherapie 21 Hintergrundinformationen Antihormontherapie25 Neue Behandlungen und Klinische Studien 26 Klinische Studien am Brustzentrum St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig 26 Evidenzbasierte Komplementärmedizin in der Onkologie/ Innovative Therapieansätze zur Optimierung der Strahlentherapie 28 Rehabilitation und Nachsorge 29 Familie, Freunde und Alltag 31 Familie & Freunde 31 Alltag 32 Physiotherapie 33 Beratung und Betreuung 34 Selbsthilfegruppen 34 Selbsthilfegruppe „MammAmore“ 34 Psychosoziale Beratung 35 Psychoonkologische Betreuung im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig 35 Seelsorge im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig 36 Telefonseelsorge Leipzig 36 Sozialdienst und Soziale Hilfen 37 Ambulante Versorgung – Sanitätshaus 39 Hier finden Sie Rat – Bibliothek 40 Weitere Ansprechpartner – Friseur 41 Ernährung und Lebensweisen im Alltag 42 Ernährungsberatung im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig 42 Brustkrebs und Ernährung 42 Überblick Selbsthilfe- und Kontaktstellen 44 Überblick Tumorberatungen und Kontaktstellen 45 Kleines Lexikon 46 SENO_IN_Patientenhefter_110516 3 Ihr Behandlungsteam Im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig betreuen Sie folgende Spezialisten: Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, mit dem Verlust der Gesundheit durch eine bedrohliche Erkrankung gerät das Leben aus den Fugen. Wir helfen Ihnen mit Kompetenz und Menschlichkeit, die Erkrankung zu bewältigen und stellen die Weichen für die weitere Genesung. In unserem zertifizierten Brustzentrum haben sich Spezialisten zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Untersuchungs- und Behandlungsmethoden nach neusten wissenschaftlich anerkannten Standards kommen hier zur Anwendung. Das bedeutet ein Höchstmaß an Qualität und Sicherheit. Sie haben sich für die Behandlung im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig entschieden und bringen uns damit großes Vertrauen entgegen. Die Ärzte und das Pflegepersonal bemühen sich, die in uns gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Wir werden Sie auf diesem schweren Weg ein Stück begleiten und hoffen, Ihnen neuen Lebensmut vermitteln zu können. Bei Fragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Mit herzlichen Grüßen Ihre Dr. med. Dagmar Langanke Chefärztin Senologie/ Brustzentrum 0341/ 39 59 74 50 Dipl. med. Ute Wolfeneck Funktionsoberärztin Senologie/ Brustzentrum 0341/ 39 59 74 60 Dr. med. Mandy Renz Funktionsoberärztin, Psychoonkologin und Ärztin für Palliativmedizin 0341/ 39 59 74 61 Ihre Ansprechpartner/Sekretariat: Inken Günther Sekretariat Brustzentrum 0341/ 39 59 74 50 Dr. med. Dagmar Langanke Chefärztin Senologie/Brustzentrum Madeleine Schröder Dokumentationsund Studienassistentin 0341/ 39 59 74 50 SENO_IN_Patientenhefter_110516 4 Ihr Behandlungsteam Psychosoziales Netzwerk Sprechstundenbetreuung: Unterstützt wird unser Behandlungsteam durch folgende Fachdisziplinen: Claudia Zwetzky Arzthelferin Agnes Riedl Dipl. Psychologin/ Psychoonkologin 0341/ 39 59 74 50 0341/ 39 59 60 18 Onkologische Pflege im Brustzentrum: Bettina Beyer Stationsleitung Station 10 Angela Gollner Leitende Physiotherapeutin 0341/ 39 59 62 83 0341/ 39 59 61 00 Judith Stumpf Dipl. Sozialarbeiterin Andrea Töpfer Onkologische Fachschwester 0341/ 39 59 50 60 0341/ 39 59 74 55 Melanie Barczak Onkologische Fachschwester Andrea Slawidis Leiterin Patientenbibliothek und Selbsthilfegruppe „MammAmore“ 0341/ 39 59 74 55 0341/ 39 59 52 30 Daniela Heitzer Staatlich geprüfte Diätassistentin 0341/ 39 59 51 84 Martin Müller SJ Krankenhausseelsorger 0341/ 39 59 52 70 SENO_IN_Patientenhefter_110516 5 Unsere Behandlungspartner Unsere Behandlungspartner Unser Behandlungsteam arbeitet interdisziplinär mit verschiedenen Spezialisten zusammen: Onkologische Gemeinschaftspraxis Radiologische Gemeinschaftspraxis am Diakonissenhaus Dr. med. U. Bayer Georg-Schwarz-Str. 49 04177 Leipzig Dr. med. F.-A. Hoffmann Rosa-Luxemburg-Str. 18 04103 Leipzig 0341/ 68 80 210 Gynäkologisch-onkologische Schwerpunktpraxis 0341/ 4 44 37 20 o. –24 Gemeinschaftspraxis für Radiologie und Nuklearmedizin Dr. med. Nidal Gazawi Karl-Tauchnitz-Str. 3 04107 Leipzig 0341/ 22 48 626 Dr. med. habil. Angelika Wünsche, Dr. med. Thomas Neumann und Kollegen Telemannstr. 6 04103 Leipzig 0341/ 21 38 20 Universitätsklinikum Leipzig Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie Chefarzt Prof. Dr. med. R.-D. Kortmann Stephanstr. 9 - Eingang A 04103 Leipzig 0341/ 97 18 400 MVZ Leipzig Fachbereich Strahlentherapie Gynäkologische Tagesklinik Dr. med. Arnd Besser Johannisplatz 1 04103 Leipzig 0341/ 2 30 04 18 Gemeinschaftspraxis für Humangenetik Dr. med. H. Reichenbach Johannisplatz 1 04103 Leipzig 0341/ 12 47 66 80 Sanitätshaus Orthomed Dr. med. D. Scheffler Landsberger Str. 81 04175 Leipzig Manuela Bergmann Große Fleischergasse 15/17 04109 Leipzig 0341/ 91 89 211 0341/ 99 74 30 Institut für Pathologie am Elsapark Dr. med. Hans Nenning und Kollegen Elsastraße 1 04315 Leipzig 0341/ 64 94 10 SENO_IN_Patientenhefter_110516 6 Brustsprechstunde Zu Ihrer umfassenden Betreuung bieten wir Ihnen mehrere Brustsprechstunden an. Wir bitten Sie hierbei vorab, um eine telefonische Terminvereinbarung, unter: 0341/ 39 59 74 50. Brustsprechstunden: Dienstag 09:00-12:00 Uhr und 14:00-16.00 Uhr Donnerstag 09:00-12:00 Uhr und 14:00-16:30 Uhr Wir bemühen uns, Ihren Aufenthalt im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig so angenehm wie möglich zu gestalten. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte jederzeit vertrauensvoll an unsere Ansprechpartner. Wir nehmen uns gern die Zeit und unterstützen Sie nach Kräften in Ihrem Genesungsprozess. Weiterführende Informationen zum St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig und seinen Kooperationspartnern finden Sie natürlich auch im Internet unter: www.ek-leipzig.de Wir hoffen, Sie fühlen sich in unserem Krankenhaus wohl und wünschen Ihnen eine baldige Genesung. Bitte bringen Sie in die Sprechstunde folgendes mit: • einen Überweisungsschein vom Facharzt (Gynäkologie, Chirurgie, Onkologie) • vorhandene Befunde und ärztliche Unterlagen, • Ihre Chipkarte und • gegebenenfalls eine Zuzahlungsbefreiung. Ihr Behandlungsteam des Brustzentrums SENO_IN_Patientenhefter_110516 7 Was ist Krebs? Die ersten Überlieferungen, die die Existenz von Krebserkrankungen dokumentieren, reichen geschichtlich weit zurück. Zivilisationsbedingt verändern sich aber die Häufigkeit und Art der Erkrankungen. Mit den Worten „Tumor“, „Krebs“ und vielen weiteren Bezeichnungen werden über hundert verschiedene Krankheitsbilder erfasst, denen als gemeinsames Merkmal ein unkontrolliertes Wachstum von Körperzellen zugrunde liegt. Der Ausdruck „Tumor“ sagt allerdings nichts darüber aus, ob eine gutartige oder bösartige Zellvermehrung vorliegt. Krebs ist die allgemeine Bezeichnung für maligne (bösartige) Tumoren bzw. Zellveränderungen. Jede gesunde Zelle folgt einem geordneten Lebenslauf. Der Lebenszyklus maligner Zellen und ihre Vermehrung durch Zellteilung ordnet sich aber nicht mehr in die Gesamtheit des Organismus ein und entwickelt ein unabhängiges „Eigenleben“. Als Ursache dafür werden die in den erkrankten Zellen „entgleisten“ Gene, welche Wachstum und Funktion der Zellen bestimmen, angesehen. In gesunden Zellen wird diese gengesteuerte Festlegung so kontrolliert, dass sich eine angemessene Größe und Gestalt menschlicher Organe und Gewebe bildet. Jedes Organ wächst und erneuert sich bis zu seiner natürlichen, individuellen Größe und Form. Der erkrankten Zelle jedoch fehlen „Informationen“ zu ihrer Funktion und zum Ort der Bestimmung. Sie dringt daher auch in fremde Gewebe ein und wandert, sich absiedelnd (metastasierend), in andere Regionen des Körpers. Im menschlichen Körper werden ständig neue Zellen gebildet, während alte sterben. Dieser natürliche, täglich in millionenfacher Weise vollzogene Prozess wird durch das Immunsystem „überwacht“. Im Falle einer Krebserkrankung hat das Immunsystem u. a. die Fähigkeit verloren, Botenstoffe, die zu ungezügeltem Wachstum von Zellen anregen, abzufangen und fehlgebildete Zellen zu vernichten. Die Häufigkeit von Krebsarten in Abhängigkeit vom Geschlecht: Quelle: Robert Koch-Institut, 2004 Einschließlich bösartiger Neubildungen in situ und Neubildungen unsicheren Verhaltens. Diese Veränderung in den betroffenen Zellen findet in der Regel schon Jahre vor dem Ausbruch der Erkrankung statt. SENO_IN_Patientenhefter_110516 8 Überblick Brust Die weibliche Brust Die weibliche Brust (lateinisch „mamma“) einer gesunden Frau besteht zu einem großen Teil aus Binde- und Fettgewebe, das die Milch produzierenden Drüsen umgibt. Die Einbettung der Brustdrüsen in das Fettgewebe dient dem Schutz und gibt der Brust ihre Weichheit und Form. Bei gleichaltrigen Frauen ist der Anteil an Drüsengewebe etwa gleich groß, lediglich der Anteil an Fettgewebe unterscheidet sich. Aufbau der Brust Ein vernetztes Blutgefäßsystem versorgt die Brust mit Hormonen und Nährstoffen. Östrogen und Gestagen (weibliche Hormone) verursachen während des Menstruationszyklusses ein Anschwellen der Brustdrüsen und eine vermehrte Wassereinlagerung. Die weibliche Brust bereitet sich mit diesem Vorgang auf eine eventuelle bevorstehende Milchproduktion vor. In dieser Zeit sind Schwellungen, Verhärtungen und Knoten nicht ungewöhnlich. Kurz vor der Menstruationsblutung können die Brüste daher anschwellen und schmerzen. Kommt es nicht zu einer Schwangerschaft, bilden sich die Brustveränderungen mit beginnender Monatsblutung wieder zurück. In den Wechseljahren bildet sich das Brustdrüsengewebe zunehmend zurück und wird durch Fett- und Bindegewebe ersetzt. Bei manchen Frauen können durch diesen Auf- und Abbauprozess in der Brust Knoten entstehen. Diese Knoten bestehen meistens aus Bindegewebe und kleinen Zysten. Hierbei handelt es sich meist um gutartige Veränderungen. Man nennt sie auch fibrozystische Brustveränderungen. SENO_IN_Patientenhefter_110516 Jede Frau sollte einmal im Monat ihre Brüste selbst auf Veränderungen untersuchen. Die Selbstuntersuchung sollte immer am gleichen Tag im Monat, bei prämenspausalen Frauen in der ersten Woche nach der Menstruation, erfolgen. Nach dem Baden oder Duschen ist das Brustgewebe relativ weich und lässt sich gut untersuchen. Rund 70 Prozent aller Tumore entdecken die Frauen frühzeitig. Neben den Blutgefäßen durchziehen auch sogenannte Lymphbahnen die Brust. Zusammen mit den Lymphknoten und der Lymphflüssigkeit bilden sie das Lymphsystem. Die Lymphe (lateinisch: Quell-, Flusswasser), eine hellgelbe, eiweißhaltige Flüssigkeit dient unter anderem dem Abtransport von Körperwasser und den darin gelösten Proteinen aus dem Gewebe. Die etwa linsen- bis bohnengroßen Lymphknoten entlang der Lymphbahnen dienen als Filterstation für infektiöse Erreger und andere Fremdkörper (z. B. Krebszellen). Durch den hohen Anteil an weißen Blutkörperchen (Leukozyten) werden körperschädliche Stoffe und Substanzen direkt in der Lymphe zerstört. Die Lymphgänge verlaufen im Wesentlichen zu zwei zentralen Punkten: - Lymphgänge zwischen Schulter und Brustwarzen führen zu den Lymphknoten in der Achselhöhle, - Lymphgänge zwischen beiden Brustwarzen führen zu den Lymphknoten an den Seiten des Brustbeins. 9 Brustkrebs Jeder Tumor ist anders Seltene Formen Den typischen „Brustkrebs“ gibt es nicht. So individuell unsere Patienten sind, so unterschiedlich sind die Tumorarten und so verschieden fällt die einzelne Behandlung aus. Unsere Behandlungen orientieren sich an national und international gültigen Therapieempfehlungen, die auf aktuellen Forschungsergebnissen basieren. Das sogenannte „inflammatorische“ Karzinom ähnelt äußerlich einer Entzündung und breitet sich entlang der Lymphbahnen aus. Klarheit gegen diffuse Angst Das Paget-Karzinom ähnelt einem Ekzem von Brustwarze und Warzenvorhof und kann auch ohne Knotenbildung die Milchgänge befallen. Beide Formen treten sehr selten auf und werden speziell behandelt. Wir wissen heute, dass eine umfassende Aufklärung den Patientinnen hilft, ihre Krankheit zu bewältigen. Darum ist es uns ein Anliegen, Sie ausführlich über ihre Erkrankung und die verschiedenen Therapiemöglichkeiten aufzuklären. Gemeinsam entscheiden wir dann das weitere Vorgehen. Invasive Tumore In der Mehrzahl der Fälle entstehen Tumore in den Milchgängen der Brust (duktal). Vergleichsweise selten geschieht dies in den Drüsenläppchen (lobulär). Durchbrechen die entarteten Zellen die Basalmembran, so bezeichnet man dieses als „invasives Wachstum“. DCIS Wenn Zellveränderungen in den Milchgängen verbleiben und sich nicht in das angrenzende Bindegewebe ausbreiten, spricht man von einem duktalen Carcinoma in situ (DCIS) – einer Vorstufe von Krebs. Diese Form bildet keine Tochtergeschwülste. Da aus ihr aber ein bösartiges Geschwür entstehen kann, muss sie sicher aus der Brust entfernt werden. Bei einer großen Ausdehnung eines DCIS kann eine Brustamputation erforderlich sein. SENO_IN_Patientenhefter_110516 10 Untersuchungen Es gibt verschiedene Diagnoseverfahren, um Gewebeveränderungen in der Brust festzustellen. Diese Untersuchungen geben Informationen über Größe, Sitz und Gutbzw. Bösartigkeit des Tumors. Wird der Brustkrebs frühzeitig erkannt, sind die Heilungs- und Überlebenschancen sehr groß. Deshalb wird die Mammografie nunmehr auch zur Früherkennung von Brustkrebs angewandt. Die Teilnahme am Mammografie-Screening ist freiwillig. Ultraschalluntersuchung (Sonografie) Sprechen Sie jeden Verdacht offen bei Ihrem Frauenarzt an. Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese aufnehmen, die Ihre Beschwerden, Risikofaktoren und Ihren Allgemeinzustand umfasst. Anschließend wird er sie untersuchen. Bei der Ultraschalluntersuchung werden Schallwellen eingesetzt, die vom Gewebe zurückgeworfen (reflektiert) und am Bildschirm dargestellt werden. Mit dieser Technik lassen sich Umrisse von Organen, Gewebe und insbesondere Zysten sehr gut darstellen. Sie wird vor allem bei jüngeren Frauen und während der Schwangerschaft angewendet sowie ergänzend zur Mammografie. Untersuchungsmethoden: Untersuchung der Nachbarorgane: Körperliche Untersuchung Bei einem bösartigen Tumor wird zusätzlich nach Tochtergeschwülsten (Metastasen) gesucht. Brustkrebs metastasiert bevorzugt in Leber, Lunge oder Knochen. Am Anfang steht das Arztgespräch Der Arzt schaut sich die Brust auf äußere erkennbare Veränderungen an und tastet die Brust auf Knoten sowie Verhärtungen ab. Leberultraschall Ergänzend wird Ihr Arzt weitere Untersuchungen veranlassen. Dazu gehören Mammografie, Sonografie und gegebenenfalls die Kernspintomografie (MRT). Mammografie (Röntgenuntersuchung) Die Mammografie („mamma“: Brust; „grafie“: Darstellung) ist ein spezielles Röntgenverfahren der Brust. Von jeder Brust werden zwei Aufnahmen angefertigt – einmal von oben nach unten und einmal schräg von der Mitte zur Seite. Da jede der beiden Aufnahmen von mindestens zwei Fachärzten unabhängig von einander beurteilt wird, dauert das Ergebnis ca. eine Woche. Mit Hilfe der Mammografie können Gewebeveränderungen sichtbar gemacht werden, noch bevor sie tastbar sind oder andere Symptome auftreten. SENO_IN_Patientenhefter_110516 Da sich das Tumorgewebe in der Regel vom gesunden Lebergewebe abgrenzt, können eventuelle Metastasen mit dieser Methode ab einer Größe von wenigen Millimetern identifiziert werden. Beim Leberultraschall sollten Sie nüchtern sein, damit eine Aussagefähigkeit der Untersuchung nicht durch eine Luftüberlagerung im Darm beeinträchtigt wird. Lungen-Röntgenuntersuchung Lungenmetastasen können durch die speziellen Aufnahmen des Brustkorbes (Thoraxröntgen) frühzeitig entdeckt werden. Ab einer Größe von etwa fünf Millimetern sind Metastasen mit dieser Methode erkennbar. Im Zweifelsfall ist eine Computertomografie (CT) zusätzlich erforderlich. 11 Untersuchungen Knochenszintigrafie Bei der Knochenszintigrafie werden sogenannte Radionuklide über die Vene verabreicht. Das sind chemische Elemente, die nur ganz kurze Zeit radioaktiv strahlen. Dennoch ist die Strahlungsbelastung niedriger als bei einer Röntgenuntersuchung. Mit einer Gammakamera kann etwa zwei Stunden nach der Injektion erfasst werden, in welchen Bereichen des Knochengewebes ein erhöhter Umbau stattfindet. Jedoch bedeutet eine Anreicherung im Skelett nicht immer das Vorliegen von Metastasen. Auch bei gutartigen Veränderungen, wie Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule, nach Knochenbrüchen oder anderen Knochenerkrankungen, kommt es gelegentlich zu Radionuklidanreicherungen. Feingewebliche Untersuchungen: Drei Verfahren werden derzeit ambulant, also ohne Klinikaufenthalt, durchgeführt. Stanzbiopsie Nach Lokalanästhesie entnimmt der Arzt mit Hilfe einer dickeren Nadel eine kleine Gewebeprobe aus der betroffenen Stelle. Vakuumbiopsie Die Vakuumbiopsie ist ein neues Verfahren zur Gewebeentnahme v. a. von Mikrokalk. Das krebsverdächtige Gewebe wird unter mammografischer oder sonografischer Kontrolle in eine großkalibrige Hohlnadel gesaugt und anschließend histologisch untersucht. Auch dieses Verfahren wird unter Lokalanästhesie durchgeführt. Offene Biopsie Die offene Biopsie (operativer Eingriff) wird durchgeführt, wenn eine minimal invasive Biopsie nicht gewünscht wird oder nicht möglich ist, aber auch dann, wenn die entnommene und untersuchte Gewebeprobe keine sichere Diagnosestellung zulässt. Dabei wird der Tumor vollständig entfernt. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. SENO_IN_Patientenhefter_110516 12 Behandlungsmöglichkeiten Voraussetzung für die Therapiewahl Hat sich die Diagnose „Brustkrebs“ bestätigt und liegen alle Untersuchungsergebnisse vor, wird die weitere Behandlung sorgfältig geplant. Das wichtigste Ziel jeder Therapie ist es, den Tumor vollständig zu entfernen und Ihr Leben zu erhalten bzw. die größtmögliche Lebensqualität für Sie zu erreichen. In der Krebsbehandlung wird zwischen folgenden Therapiearten unterschieden: Kurative Therapien haben das Ziel, die Krankheit zu heilen. Dazu gehören Operation, Chemotherapie, Bestrahlung und Antihormonsowie Antikörpertherapie. Diese Behandlungen nennt man auch adjuvant (=helfend, unterstützend). Palliative Therapien haben die Linderung tumorbedingter Beschwerden bei nicht heilbaren Tumoren zum Ziel und sollen helfen eine gute Lebensqualität des Patienten zu erhalten. Auch hierzu gehören Operation, Chemotherapie, Bestrahlung und Antihormon- sowie Antikörpertherapie. Sie sind jedoch weniger radikal und besser verträglich. Weiterhin ist die Schmerztherapie ein wichtiger Bestandteil der Palliativmedizin. Die supportive Therapie dient der Milderung oder Unterdrückung starker Nebenwirkungen, wie sie bei Chemo- und Strahlentherapie auftreten können. Weiter wird zwischen lokaler Therapie und systemischer Therapie unterschieden. Lokal wird ein Tumor durch Operation oder Bestrahlung behandelt und systemisch mit Hilfe von Medikamenten, welche über das Blutsystem verabreicht werden und deshalb im gesamten Körper wirken können (z. B. Chemotherapie- und Antikörperinfusionen). Auf den folgenden Seiten können Sie mehr darüber lesen. SENO_IN_Patientenhefter_110516 Zunächst muss genau festgestellt werden, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat. Bei der Beurteilung der Tumorerkrankung wird die Größe des Tumors (T), der Befall nahegelegener Lymphknoten (N = Nodes) und das Vorhandensein von Metastasen (M) untersucht. Die Einteilung wurde nach einem international gültigen TNM-System festgelegt, das von der UICC (Union internationale Contre le cancer), einer Organisation zur Erforschung und Behandlung von Krebs, erarbeitet wurde. Die Einteilung ist die Grundlage für Therapieempfehlungen einer sogenannten stadiengerechten Therapie. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über die aktuell angewandten Behandlungsmethoden im Rahmen einer Brusttherapie. Operation Lange Zeit war man davon überzeugt, dass nur durch die komplette Entfernung der Brust (Mastektomie, Ablatio) der Krebs vollständig beseitigt werden kann. Heute weiß man, dass die Heilungschancen ebenfalls bei brusterhaltender Entfernung des Tumors mit ausreichendem Sicherheitsabstand und anschließender Bestrahlung sehr hoch sind. Die brusterhaltende Operation (BET) gilt heute als Standardtherapie bei der Behandlung von Brustkrebs. Das entfernte Gewebe wird während der Operation geröntgt bzw. mittels Ultraschall untersucht, um den Sicherheitsabstand zu beurteilen. Im Anschluss wird das Gewebe zur pathologischen Untersuchung (unter dem Mikroskop) gesendet, wobei erst dann eine definitive Aussage zur Größe des Tumors und der Vollständigkeit seiner Entfernung getroffen werden kann. Sollte der Tumor nicht im Gesunden entfernt worden sein, ist unter Umständen eine zweite Operation erforderlich. 13 Behandlungsmöglichkeiten In manchen Fällen wird auch zur Entfernung der gesamten Brust (Ablatio mammae oder Mastektomie) geraten, z. B. wenn der Tumor sehr groß ist. Bei dieser Operation werden der gesamte Drüsenkörper mit dem umliegenden Binde- und Fettgewebe sowie die bedeckende Haut mit Brustwarze entfernt. Im gleichen Eingriff (sowohl bei BET als auch bei Ablatio) werden auch die Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt. Diese Untersuchung ist ein essentieller Bestandteil der Operation, da bekannt ist, dass Brustkrebszellen zuerst in diese Lymphknoten streuen. Häufig kann hierfür die Wächterlymphknotenmethode angewendet werden. Die Lymphknoten (Filterstation) in den Achselhöhlen reinigen das abfließende Gewebewasser (Lymphe) aus der Brust und dem Arm. Diejenigen Lymphknoten (1-3 Lymphknoten), die für das Gebiet der Brust „zuständig“ sind, in dem der Knoten sitzt, nennt man Wächterlymphknoten (engl. sentinel lymph node). Sie „wachen“ also gewissermaßen über die nachfolgenden Lymphknotenstationen. Während der Operation werden diese Wächterlymphknoten entfernt und im Anschluss unter dem Mikroskop untersucht. Sind keine Tumorzellen darin nachweisbar, kann auf die Entfernung der übrigen Lymphknoten verzichtet werden. Sind jedoch Tumorzellen im Wächterlymphknoten nachweisbar, oder sind die Achsellymphknoten bereits bei der Voruntersuchung verdächtig, ist die Entfernung möglichst vieler Lymphknoten aus der Achselhöhle (sog. Axilladisektion) notwendig. SENO_IN_Patientenhefter_110516 Das Risiko von Lymphabflussstörungen aus dem Arm (sog. Lympödem) ist nach einer Axilladissektion höher als nach der Wächterlymphknotenentfernung. Zur Vorbeugung sind nach der Operation die Hochlagerung und Schonung des Armes sowie physiotherapeutische Übungen zu empfehlen. An diesem Arm sollte weder Blut abgenommen, noch der Blutdruck gemessen werden, da durch die dabei notwendige Stauung Lymphgefäße verkleben und in der Folge ein Lymphödem entstehen kann – auch noch nach Jahren! Außerdem empfehlen wir die prophylaktische Lymphdrainage an dem betroffenen Arm für drei Monate. Ein Wiederaufbau der Brust aus kosmetischen und/oder psychischen Gründen ist primär (bereits während der Operation zur Entfernung der Brust) oder sekundär (zu jedem späteren Zeitpunkt) möglich. Jede Frau muss für sich entscheiden, ob sie dies wünscht. Möglich sind die Einlage eines Brustimplantates unter die Haut oder die Verwendung von körpereigenem Gewebe (Muskel-Haut-Lappen, z. B. aus dem großen Rückenmuskel). Auch die Brustwarze kann wieder aufgebaut werden, zum Beispiel durch Tätowierung und/oder Gewebetransplantation von der anderen Brustwarze bzw. einer kleinen Schamlippe. Wir beraten Sie gern über die für Sie optimale Variante. Antihormontherapie Eine weitere Säule der Behandlung von Brustkrebs stellt die Antihormontherapie (endokrine Therapie) dar. Sie wird angewendet, wenn an der Tumoroberfläche Hormonrezeptoren vorhanden sind. Die „Antihormone“ verhindern die Bildung der weiblichen Geschlechtshormone bzw. blockieren deren Wirkung. Somit hemmen sie das Tumorwachstum. Diese Behandlung in Form von Tabletten wird üblicherweise fünf Jahre fortgesetzt. 14 Behandlungsmöglichkeiten Chemotherapie Strahlentherapie Eine Chemotherapie ist notwendig, wenn es sich um einen großen oder schnell wachsenden Tumor handelt, wenn Lymphknoten befallen oder bestimmte Tumormerkmale nachgewiesen sind (Nachweis von HER2/neu-Rezeptoren oder fehlende Hormonempfindlichkeit). Es gibt mehrere Chemotherapie-Standardschemata. Üblicherweise umfasst eine Chemotherapie sechs Infusionen im Abstand von jeweils drei Wochen, d. h. die Behandlung dauert insgesamt 18 Wochen. Es handelt sich dabei um Medikamente, die schnell wachsende Zellen abtöten. Dazu zählen Krebszellen, aber auch körpereigene, „gute“ Zellen, wie Blut-, Immun-, Schleimhaut- und Haarfollikelzellen. Durch die Schädigung dieser Zellen sind folgende Nebenwirkungen möglich: Blutarmut, Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung, geringe Belastbarkeit und Haarausfall. Alle diese Nebenwirkungen sind medikamentös gut behandelbar und bilden sich nach der Chemotherapie wieder zurück. Sind an der Tumoroberfläche bestimmte Rezeptoren (HER2/neu-Rezeptoren) ausgebildet, wird bereits parallel zur Chemotherapie und im Anschluss für ein Jahr eine spezielle Antikörpertherapie durchgeführt (Herceptin bzw. Tyverb). An jede Brusterhaltende Operation (BET), zum Teil auch nach Brustamputation (Ablatio mammae oder Mastektomie) oder bei Lymphknotenentfernung schließt sich eine Nachbestrahlung an. Dabei werden radioaktive Wellen auf die betroffene Brust gebracht, um verbliebene Tumorzellen abzutöten. Diese ambulante Behandlung dauert sechs Wochen, wobei jeweils an jedem Werktag bestrahlt wird. Die einzelne Sitzung dauert nur wenige Minuten. Bisphosphonat-Therapie Bisphosphonate sind Medikamente, welche in erster Linie zur Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose (Knochenbrüchigkeit) eingesetzt werden. Uneingeschränkte Anwendungsgebiete: - bei erhöhten Kalziumwerten (z. B. Knochenmetastasen) - zur Verminderung von Knochenschmerzen bei Metastasen - zur Behandlung von Knochenmetastasen - zur Behandlung der durch Therapie entstandenen Osteoporose (auch zur Vorbeugung). - Behandlung der Osteoporose (Knochenschwund) unabhängig von einer Tumorerkrankung Antikörpertherapie Ein monoklonaler Antikörper erkennt eine bestimmte Struktur auf der Oberfläche der Krebszelle. Der am häufigsten verwendete Antikörper Trastuzumab erkennt den HER2/neu-Rezeptor auf der Oberfläche von Brustkrebszellen und bindet an diesen Rezeptor. Ist HER2/neu blockiert, kann die Krebszelle nicht weiter wachsen. Die Antikörpertherapie wird in Kombination mit bestimmten Chemotherapeutika verabreicht. SENO_IN_Patientenhefter_110516 Bei Brustkrebs mit Knochenmetastasen wird standardmäßig eine Behandlung mit Bisphosphonaten eingesetzt, um die Schmerzen zu reduzieren und Knochenbrüchen vorzubeugen. Krebszellen schütten Botenstoffe aus, die die knochenabbauenden Zellen zu vermehrter Aktivität anregen. Bisphosphonate wirken dem Knochenabbau entgegen, indem sie an das Knochenmineral binden und so die Aktivität der knochenabbauenden Zellen hemmen. Die Behandlung mit diesen Substanzen ergänzt bei den meisten betroffenen Frauen eine andere Therapie. Sie wird also zusätzlich, z. B. zur Antihormontherapie, Bestrahlung, Chemotherapie oder einer Schmerztherapie gegeben. 15 Behandlungsmöglichkeiten Anschlussheilbehandlung (AHB) In Studien wurde und wird weiter untersucht, ob Bisphosphonate Metastasen sogar vorbeugen könnten. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass die Medikamente das Risiko von Metastasen senken können. Offiziell zugelassen sind Bisphosphonate für die Vorbeugung von Metastasen jedoch noch nicht. Bei Brustkrebspatientinnen kann die Abnahme der Knochendichte durch die antihormonelle Behandlung noch verstärkt werden, auch ohne dass Knochenmetastasen vorhanden sind. Eine Osteoporose tritt aufgrund des Hormonentzugs zudem insgesamt häufiger auf als bei gesunden Frauen. Bisphosphonate sind nicht nur zur Behandlung von Knochenmetastasen, sondern auch zur Vorbeugung und Behandlung einer solchen Osteoporose zugelassen. Im Anschluss an die Therapie wird in der Regel eine Anschlussheilbehandlung in einer Kurklinik oder ambulant durchgeführt. Dabei sind – je nach Bedarf – verschiedene Therapieschwerpunkte möglich. Ziel ist dabei, die vorangegangene Therapie positiv zu unterstützen und sie auf die Rückkehr in den Alltag vorzubereiten. Nachsorge Die regelmäßige Nachsorge ist notwendig, um ein Wiederauftreten der Krankheit rechtzeitig zu erkennen sowie Begleitund Folgeerkrankungen zu behandeln. Hinweis Nicht alle hier aufgeführten Therapien müssen in Ihrem Fall notwendig sein. Therapiestudien Die Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten des Brustkrebses verbessern sich ständig, da immer neue Erkenntnisse zum Tumorwachstum und der Tumorbiologie gewonnen werden. Dieses Wissen entsteht mit Hilfe von - zum Teil international angelegten - Therapiestudien. Im Rahmen dieser Studien sollen die bestehenden Standardtherapien weiter verbessert werden. Auch in unserem Haus werden einige Therapiestudien durchgeführt. Falls eine Studie für Sie in Frage kommt, werden wir Sie darauf ansprechen. Psychotherapie Eine Psychotherapie kann helfen, die großen physischen und psychischen Belastungen, die eine Krebserkrankung mit sich bringt, besser zu bewältigen. SENO_IN_Patientenhefter_110516 16 Tumorklassifikation Datenblatt Tumormerkmal Im Folgenden lernen Sie das Abkürzungssystem kennen, das Mediziner weltweit einheitlich verwenden, um einen Tumor in der Brust zu klassifizieren. Sie können jetzt den Befund nach der Operation „ins Visier“ nehmen. T - Wie groß ist der Tumor? Hintergrundinformation: Größe und Ausdehnung des Tumors werden in Klassifikation mit dem Buchstaben „T“ beschrieben. T0 T1 T2 T3 T4 Tis = = = = = = der TNM- kein Tumor nachweisbar Tumor nicht größer als 2 cm Tumor 2-5 cm Tumor größer als 5 cm Tumor mit der Haut oder der Brustwand verwachsen nicht invasiver Tumor (invasiv = eindringen, Krebsvorstufe) N – Sind die Lymphknoten mit Krebszellen befallen? Ein wichtiger Faktor für die weitere Wahl der Therapie ist die Frage, ob Ihre Lymphknoten von Tumorzellen befallen sind oder nicht. Je weniger Lymphknoten befallen sind, desto besser sind die Heilungschancen. Im internationalen Kennzahlensystem werden die Lymphknoten beschrieben, die der Brust am nächsten sind, vor allem diejenigen in der Achselhöhle. Es bedeutet: Nx N0 N1 N2 N3 = = = = = Beurteilung nicht möglich keine befallenen Lymphknoten Metastasen in 1-3 Lymphknoten nachweisbar Metastasen in 4-9 Lymphknoten nachweisbar Metastasen in mindestens 10 Lymphknoten nachweisbar M – Hat der Krebs bereits Metastasen gebildet? Als weiteres Kriterium für die Behandlung erfolgt eine Beurteilung, ob der Tumor schon Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Körperregionen gebildet hat oder nicht. Zur Beurteilung sind zusätzliche Untersuchungen (z. B. Röntgen-Thorax, Knochenszintigrafie, Lebersonografie) erforderlich. Im medizinischen Ziffernsystem wird die Situation so erfasst: Mx M0 M1 = Beurteilung nicht möglich = kein Nachweis von Metastasen = Metastasen nachweisbar G – Wie bösartig ist der Tumor? Zur Klassifikation werden verschiedene Grading (G)-Skalen verwendet: G1 G2 G3 = gut differenziert (langsames Krebszellwachstum) = mäßig differenziert (mittleres Krebszellwachstum) = schlecht differenziert (schnelles Krebszellwachstum) SENO_IN_Patientenhefter_110516 17 ER und PR – Wie reagiert der Tumor auf Hormone? Einige Tumore haben Hormonrezeptoren, d. h. sie werden durch Hormone in ihrem Wachstum gefördert. Diese Eigenschaft nutzt man bei der Therapie, indem man durch Antihormone den Tumor „austrocknet“. In Buchstaben ausgedrückt bedeutet das: ER+ ERPR+ PR- = = = = Östrogenrezeptor-positiv (Zellen reagieren auf Hormone) Östrogenrezeptor-negativ (Zellen reagieren nicht auf Hormone) Progesteronrezeptor-positiv (Zellen reagieren auf Progesteron) Progesteronrezeptor-negativ (Zellen reagieren nicht auf Progesteron) HER2/neu-Rezeptor –Wie reagiert der Tumor auf den Antikörper Trastuzumab (= Herceptin®)? Bei etwa 20 bis 25 von 100 Patientinnen weisen die Krebszellen in verstärktem Maß sogenannte HER2/neu-Rezeptoren auf, über die Wachstums- und Überlebenssignale in die Zelle geleitet werden. HER2 bedeutet „humaner (menschlicher) epidermaler WachstumsfaktorRezeptor Nummer 2“. Ähnlich wie die Hormonrezeptoren hat das Vorhandensein des HER2/neu-Rezeptors einen sehr starken voraussagenden (prädiktiven) Wert für das Ansprechen auf eine gezielte Behandlung, in diesem Fall mit dem Antikörper Trastuzumab (Herceptin®), der die Funktion des Rezeptors blockiert und die Signalweiterleitung unterbindet. Die HER2/neu-Ausprägung wird ebenfalls mit einem Färbeverfahren gemessen und angegeben als: - HER2-negativ Ausprägung: 0 - = negativ, keine Überexpression HER2-positiv Ausprägung: 1+ 2+ 3+ = schwache Reaktion, keine Überexpression = mäßig starke Reaktion, schwache Überexpression = starke Reaktion, starke Überexpression Dies sagt aus, welche Mengen des Rezeptors auf der Zelloberfläche vorhanden sind. 3+ zeigt die stärkste Ausprägung an, die ein Ansprechen auf die Antikörpertherapie wahrscheinlich macht, dies versteht man im Allgemeinen unter HER2/neu positiv. Bei Tumoren, die nur eine mittelgradige Expression (2+) aufweisen, ist eine spezielle Zusatzuntersuchung (FISH-Test = Fluoreszenz in situ Hybridisierung) notwendig. Erst wenn diese positiv ausfällt, liegt auch hier eine sichere Überexpression oder HER2/neu-Positivität vor. Patientinnen, deren Tumorzellen eine starke Ausprägung des HER2/neu-Rezeptors auf der Zelloberfläche zeigen (HER2 3+) oder bei denen der FISH-Test positiv ist, erhalten zusätzlich zur Chemotherapie eine Behandlung mit Trastuzumab (Herceptin®). SENO_IN_Patientenhefter_110516 18 Therapie Verhaltensweisen nach der Operation Die Entfernung der Drainage(n) (Schlauch zur Ableitung von Flüssigkeitsansammlungen im Operationsgebiet) erfolgt im Krankenhaus, wenn weniger als 30ml Wundflüssigkeit austritt bzw. nach ärztlichem Ermessen. Ab dem ersten postoperativen Tag erlernen Sie physiotherapeutisch geleitete, krankengymnastische Armübungen, die im Anschluss selbständig zu Hause fortgeführt werden sollten. Am fünften Tag werden die Verbände entfernt. Zu diesem Zeitpunkt ist Duschen (vorerst nur mit Wasser) bedenkenlos möglich. Auf Baden und Cremen im OP-Gebiet sollten Sie 4 Wochen verzichten. Das während der Operation verwendete Fadenmaterial löst sich von selbst auf; ggf. wird das Fadenende noch durch den behandelnden Arzt gekürzt. Vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung eines Lymphödems Eine Schwellung des Armes (Lymphödem) tritt nach einer Lymphknoten-Operation selten auf. Zu empfehlen sind vorbeugende Verhaltensregeln, wie: - Blutentnahmen und -druckmessungen an dem betroffenen Arm vermeiden(!), - Überlastung des Armes, z. B. schweres Heben und Tragen vermeiden, - Verletzung des Armes und der Hand auf der operierten Seite vorbeugen, z. B. Tragen von Handschuhen bei der Gartenarbeit, - Sonnenbrand durch lang anhaltende direkte Sonnenbäder vermeiden, - auf sehr heiße Bäder verzichten und - beim Spülen mit heißem Wasser Handschuhe tragen. Falls es dennoch zu einer Lymphschwellung des Armes kommt, kann eine frühzeitige Behandlung mit Lymphdrainagen einen deutlichen Rückgang der Beschwerden bewirken. Sollte eine Rötung und schmerzhafte Schwellung der Wunde, begleitet von Fieber, auftreten, gehen Sie bitte umgehend zu Ihrem Arzt. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen bei Ihrem Frauenarzt sollten in den ersten zwei Jahren alle drei Monate von Ihnen in Anspruch genommen werden. Später werden die Intervalle auf sechs bzw. zwölf Monate verlängert. SENO_IN_Patientenhefter_110516 19 Therapie Hintergrundinformationen Strahlentherapie Starke Strahlen gegen schwache Zellen Krebszellen reagieren empfindlicher auf Strahlen als andere Zellen. Deshalb können eventuell verbliebene Krebszellen in der Umgebung des Tumors durch Bestrahlung zerstört werden. Leider werden dabei auch gesunde Zellen in Mitleidenschaft gezogen, die sich allerdings – während der Bestrahlungspause – in der Regel wieder selbst reparieren. Radioonkologen können durch gezielte Auswahl der Strahlen die Photonen oder Elektronen unterschiedlich tief ins Gewebe eindringen lassen. Die Bestrahlung kann beginnen, wenn die Operationswunde verheilt ist. Nebenwirkungen erfordern besonders vorsichtige Pflege Häufige Nebenwirkungen einer Strahlentherapie sind sonnenbrandähnliche Hauterscheinungen und Hautverfärbungen im bestrahlten Gebiet. Schwere Komplikationen, wie Veränderungen in der Lunge oder am Herzen, sind selten. Wie läuft die Strahlentherapie ab? Strahlentherapien werden meist ambulant durchgeführt. Die Bestrahlung umfasst ca. 30 Sitzungen, welche jeweils nur wenige Minuten dauern. Um die Bestrahlungstiefe, -dauer und -dosis genau zu planen, vermisst der Strahlentherapeut in der Regel zunächst mit einer dreidimensionalen Röntgenaufnahme (CT) die betroffene Stelle und markiert das Bestrahlungsfeld farbig auf der Haut (bitte nicht abwaschen!). Im Behandlungsplan werden die Bestrahlungstermine festgelegt. Im „Therapie-Pass“, den Sie während des Krankenhausaufenthaltes ausgehändigt bekommen, können Sie die Termine eintragen. Was sollten Sie beachten? Schonen Sie Ihre Haut! Deodorant, Öl, Cremes etc. dürfen in dieser Zeit auf die bestrahlten Stellen nicht zum Einsatz kommen. Tragen Sie keine beengenden Kleidungsstücke; gut geeignet ist Baumwollunterwäsche. Schützen Sie sich vor zusätzlichen Strahlungen, z.B. Sonnenstrahlen, Solarium, ebenso vor zusätzlicher Wärme in der bestrahlten Region, z. B. Wärmeflasche, Heizkissen. Gesunde, abwechslungsreiche Ernährung fördert die Heilung! Täglich mehrere Portionen Obst und Gemüse (5x am Tag) essen und mindestens zwei Liter am Tag trinken. Tipp: ein Glas Wasser oder Schorle zu jeder vollen Stunde von 8 Uhr- 18 Uhr trinken. Wenn Mundbereich und Speiseröhre im Strahlenbereich liegen, vermeiden Sie scharfe Gewürze und saure Speisen (Fruchtsäfte, Apfelsinen, Ananas etc.), da hier die Schleimhäute zusätzlich gereizt werden können. Die Vitamine E, C, Qoenzym Q 10 und Beta Carotin sowie das Spurenelement “Selen” helfen, die Nebenwirkungen der Strahlentherapie zu mildern. Auf Alkohol und Nikotin sollten Sie hingegen verzichten. SENO_IN_Patientenhefter_110516 20 Therapie Hintergrundinformationen Chemotherapie Bestimmung der Prognosefaktoren uPA und PAI-1 bei Brustkrebs Die Entscheidung, ob eine Chemotherapie notwendig ist oder nicht, hängt von verschiedenen Prognosefaktoren ab. Prognosefaktoren sind bestimmte biologische und klinische Faktoren, die eine Abschätzung des Krankheitsverlaufes erlauben. Es gibt „alte“ und „neue“ Prognosefaktoren. Zu den „alten“ gehören u. a. die Tumorgröße, der „Entartungsgrad“ bzw. das Grading und der Rezeptorstatus. Neue Prognosefaktoren, wie die Eiweiße uPA/PAI-1, erlauben hingegen eine noch genauere Vorhersage des Krankheitsverlaufes. Um diese spezifischen Eiweiße nachweisen zu können, wird Tumorgewebe entnommen und biochemisch analysiert. Je höher der uPA- und PAI-1Gehalt des entnommenen Tumorgewebes, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Patienten von einer Chemotherapie profitieren. Ein niedriger Wert dagegen gibt einen Hinweis darauf, dass die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens der Krankheit gering ist. In diesem Fall kann auf eine Chemotherapie verzichtet werden. Wir möchten Sie an dieser Stelle darauf hinweisen, dass diese Untersuchung keine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse ist. Sie haben aber die Möglichkeit, vor Bestimmung der Prognosemarker die Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse zu beantragen. Was ist eine Chemotherapie? Eine Chemotherapie ist eine sogenannte systemische Therapie. Das heißt, sie wirkt im gesamten Körper und soll noch unentdeckte Krebszellen abtöten. Die Medikamente für eine Chemotherapie, die sogenannten Zytostatika, werden aus Pflanzen oder Pilzen gewonnen oder chemisch hergestellt. Sie hemmen die Zellteilung und wirken deshalb besonders gut auf sich schnell teilende Zellen, wie Tumorzellen. Sie wirken allerdings auch auf sich schnell teilende normale Zellen, wie die Zellen des Blutes oder der Schleimhäute. Für die Chemotherapie stehen unterschiedliche Medikamente zur Verfügung, die sich in ihrer Wirkungsweise und der Darreichungsform (Infusion, Spritze, Tablette) unterscheiden. In der Regel werden mehrere Medikamente gegeben mit dem Ziel einer möglichst breiten Wirkung. Jede Behandlung erfolgt individuell und wird auf die jeweilige Patientin sowie den vorliegenden Tumor speziell abgestimmt. Sie erhalten deshalb einen persönlichen Therapieplan, der die Medikamente und die Dosierung festlegt. SENO_IN_Patientenhefter_110516 21 Wie läuft eine Chemotherapie ab? Die Chemotherapie wird über die Blutbahnen gegeben. Dazu wird am Tag der Behandlung eine Flexüle in eine Armvene gelegt oder es wird ein vorher eingesetztes Portsystem genutzt. Bei einem Port-System handelt es sich um eine subcutan (unter die Haut) implantierte Hohlkammer mit einem angeschlossenen dünnen Katheter, der meistens in die (obere) Hohlvene gelegt wird. Durch eine Membran kann die Hohlkammer mit einer speziellen Kanüle (Portnadel) angestochen werden, um Infusionen in das System und somit in den Blutkreislauf zu leiten. Zur Chemotherapie werden weitere Infusionen mit Flüssigkeiten und Nährsalzen sowie Begleitmedikamenten für eine bessere Verträglichkeit der Therapie gegeben. Der Abstand zwischen den Gaben der Chemotherapiemedikamente beträgt üblicherweise drei Wochen, manchmal variieren die Applikationszeiträume auch zwischen 1-4 Wochen. In den Zwischenzeiten muss einmal pro Woche das Blutbild kontrolliert werden. Diese Kontrollen können durch den jeweiligen Onkologen oder durch einen anderen behandelnden Arzt erfolgen. Welche Nebenwirkungen können auftreten? Da auch die gesunden Körperzellen in ihren Zellteilungsvorgängen beeinflusst werden, können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Im Gegensatz zur Tumorzelle hat die gesunde Zelle die Fähigkeit, sich selbst zu „reparieren“, so dass die Nebenwirkungen nach Absetzen der Therapie rasch abklingen. Veränderungen im Blutbild Die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die für die Abwehr von Infekten zuständig sind, kann abnehmen. Bei sehr niedrigen Werten erhalten Sie einen Wachstumsfaktor für die weißen Blutkörperchen. Dieser beschleunigt die Freisetzung von Blutvorläuferzellen aus dem Knochenmark. Als vorübergehende Begleiterscheinung können Knochen- und Muskelschmerzen, in seltenen Fällen auch allergische Reaktionen auftreten. In dieser Zeit sind Sie sehr infektionsanfällig und sollten z. B. größere Menschenansammlungen meiden. Ihre „Sauerstoff-Transporter“, die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) können ebenfalls durch die Chemotherapie abnehmen. Dies äußert sich durch Müdigkeit und leichte Erschöpfbarkeit. Durch Eisenpräparate, eisenreiche Ernährung und ggf. auch durch den Einsatz anderer Wachstumsfaktoren, in Ausnahmefällen auch durch Blutkonserven, können diese Begleiterscheinungen gemildert werden. Sie selbst sollten möglichst regelmäßig viel frische Luft tanken und sich Ruhepausen gönnen. Auch die Zahl der Blutblättchen (Thrombozyten), die Bestandteil unserer Blutgerinnung sind, kann beeinträchtigt sein. Durch die herabgesetzte Blutgerinnung können kleine Wunden länger bluten. Beeinträchtigung der Haarwurzeln Bei den meisten Zytostatika werden die Haarwurzeln so geschädigt, dass die Haare dünner werden und dann komplett ausfallen. Nach dem Ende der Chemotherapie wachsen die Haare wieder nach. Das Rezept für eine Perücke erhalten Sie vom behandelnden Onkologen oder Facharzt. Bereits vor Beginn der Chemotherapie können Sie sich in einem Fachgeschäft beraten lassen. Verschiedene andere Kopfbedeckungen (z. B. Tücher, Mützen) bieten eine Alternative zur Perücke. SENO_IN_Patientenhefter_110516 22 Therapie Veränderungen der Schleimhäute Unter anderem kann es durch Veränderungen an der Magen- und Darmschleimhaut zu Übelkeit und Erbrechen sowie zu Durchfall oder Verstopfung kommen. Die Nebenwirkungen können jedoch gut behandelt werden. Auch die Mundschleimhaut kann betroffen sein: Wunde Stellen im Mund und der Speiseröhre können erste Hinweiszeichen sein. Durch lokale Medikamente und/oder Spülungen können die Beschwerden schnell gelindert werden. Folgendes sollten Sie beachten: - Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten auf viele kleine Portionen und kauen Sie langsam und gründlich. - Vermeiden Sie fette und süße Speisen sowie besonders blähende oder scharfe Zutaten. - Trinken Sie mindestens zwei Liter/Tag, um Blase und Nieren gut zu spülen und die Ausscheidung der Medikamente zu unterstützen. - Betreiben Sie regelmäßig und gründliche Mundhygiene, d. h. häufiges Zähneputzen mit einer weichen Zahnbürste und Gurgeln mit milden Mundspülungen. Hormonelle Veränderungen Die Funktion der Eierstöcke wird durch die Chemotherapie beeinträchtigt. Dadurch können wechseljahresähnliche Beschwerden (Ausbleiben der Regelblutung, Hitzewellen, Schlafstörungen) auftreten. Trotzdem ist eine Schwangerschaftsverhütung während der Chemotherapie notwendig. Seltene Nebenwirkungen Durch Zytostatika können periphere Nerven geschädigt werden. Dies äußert sich zum Beispiel in einem Kribbeln in der Hand und/oder den Fußsohlen. Gelegentlich beobachtet man auch Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, die durch antiallergische Mittel gut behandelt werden können. Einzelne Medikamente können die Herzleistung beeinträchtigen. Deshalb wird Ihr Herz regelmäßig untersucht (Echokardiografie, EKG), um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Hinweis: Teilen Sie Ihren betreuenden Ärzten und dem Pflegepersonal mit, wie Sie die Chemotherapie vertragen. Oft kann der Einsatz eines zusätzlichen Medikamentes oder eine Änderung der Dosis Ihre Lebensqualität in dieser Zeit entscheidend verbessern. SENO_IN_Patientenhefter_110516 23 Therapie Hintergrundinformationen Antihormontherapie Die Antihormontherapie gehört neben der Operation, der Chemotherapie und der Bestrahlung zu den wichtigsten Brustkrebsbehandlungen. Ein Großteil der Tumore ist hormonabhängig Etwa zwei Drittel aller Brustkrebserkrankungen wachsen unter dem Einfluss von Hormonen (Östrogenen und/ oder Progesteron), wobei das weibliche Sexualhormon Östrogen bei diesem Prozess die größte Rolle spielt. Die Krebszellen dieser Tumore besitzen sogenannte Hormonrezeptoren (Bindungsstellen), an die sich die Östrogene binden und damit die Teilung der Krebszellen bewirken. Brustkrebs, der durch Hormone zum Wachsen angeregt wird, bezeichnet man als „hormonsensitiv“ oder „hormonrezeptorpositiv“. Diese Tumore können sehr gezielt mit Antihormonen behandelt werden, die dem Brustkrebs die Östrogene entziehen. Da ein hormonabhängiger Brustkrebs Östrogene zum Wachstum benötigt, kann durch eine Antihormontherapie das Tumorwachstum gestoppt oder zumindest stark eingeschränkt und die weitere Verbreitung von Krebszellen im Körper verhindert werden. Antihormone nehmen deshalb einen großen Stellenwert in der Behandlung des Mammakarzinoms ein. Vorteile der Antihormontherapie Ein großer Vorteil der Antihormontherapie ist, dass sie im gesamten Körper der Patientinnen ihre Wirkung entfaltet. So können einzelne Krebszellen oder sogenannte Mikrometastasen, die man mit den heutigen diagnostischen Möglichkeiten noch nicht entdecken kann, gezielt bekämpft werden. Eine Antihormontherapie wirkt zielgerichtet, da sie selektiv nur die Bildung von Östrogenen oder die Bindung von Östrogenen an den Tumor unterbindet. Östrogen-unabhängige gesunde Zellen oder Stoffwechselprozesse werden davon nicht beeinflusst. Dies unterscheidet die Antihormontherapie von der Chemotherapie, die relativ unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen angreift. Die Folge ist, dass Antihormone besser verträglich sind und – im Gegensatz zur Chemotherapie oder Bestrahlung – über mehrere Jahre eingenommen werden können. Welche Antihormone gegen Brustkrebs gibt es? Die Wahl der geeigneten Antihormontherapie ist abhängig vom Alter der Patientin, da Östrogen nach den Wechseljahren (Klimakterium) auf einem anderen Weg gebildet wird als vorher. Vor dem Klimakterium wird das Hormon hauptsächlich in den Eierstöcken produziert, danach erfolgt die Bildung nur noch in der Nebenniere sowie im Fett- und Muskelgewebe. Nach ihrem Wirkmechanismus werden die Antihormone in verschiedene Gruppen unterteilt: - Aromatasehemmer, - Antiöstrogene und - GnRH-Antaloga. SENO_IN_Patientenhefter_110516 24 Therapie Aromatasehemmer: Östrogenentzug durch Enzymblockade Aromatasehemmer (z.B. Femara®, Arimidex®, Aromasin®) verhindern, dass der Körper im peripheren Gewebe – wie Muskel- und Fettgewebe - Östrogene bilden kann, indem sie das bei der Hormonproduktion benötigte Enzym Aromatase blockieren. Auch hormonsensitive Krebszellen bilden Östrogene mit Hilfe der Aromatase und stimulieren sich dadurch selbst zum Wachstum. Durch die Hemmung der Aromatase im Körper und im Tumor wird das durch Östrogene gesteuerte Wachstum der Krebszellen unterbunden. Aromatasehemmer sind für Patientinnen geeignet, die sich bereits im Klimakterium, also nach den Wechseljahren befinden. Typische Nebenwirkungen sind Senkung der Knochendichte, Knochen- und Gelenkbeschwerden sowie Hitzewallungen. Die Nebenwirkungen werden bei den meisten Patientinnen nach einigen Monaten der Einnahme deutlich weniger, sie können aber andererseits auch gut behandelt werden. Antiöstrogene: Blockade der Östrogenwirkung Antiöstrogene (Tamoxifen®) binden sich an die Östrogenrezeptoren der Krebszellen, wodurch das Hormon seine Wirkung nicht mehr entfalten kann und das Tumorwachstum behindert wird. Anders als bei den Aromatasehemmern wird hier nicht die Östrogenproduktion, sondern die Hormonwirkung blockiert. Medikamente dieser Gruppe können sowohl vor den Wechseljahren (Prämenopause) als auch danach, im sogenannten Klimakterium (oder Postmenopause) eingesetzt werden. Als Nebenwirkung kann hier eine erhöhte Thromboseneigung auftreten. (Wenn bereits einmal eine Thrombose aufgetreten ist, darf das Medikament nicht verordnet werden.) Unter Tamoxifen® kann sich die Gebärmutterschleimhaut aufbauen, weshalb aller 6 Monate eine Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter durch die Scheide vom Frauenarzt erfolgt. GnRH-Analoga: Östrogenentzug durch Hemmung der Botenstoffe vom Gehirn an die Eierstöcke Vor den Wechseljahren werden Östrogene überwiegend in den Eierstöcken (Ovarien) produziert. Die Bildung der Hormone wird über Botenstoffe reguliert, die von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) ausgeschüttet werden. Jüngere Brustkrebspatientinnen mit einem hormonsensitiven Tumor können mit GnRH-Analoga (z.B. Enantone®-Gyn Monats-Depot, Trenantone®, Zoladex®) behandelt werden. Diese unterbinden durch eine Überstimulierung der Hypophyse die Nachrichtenübermittlung vom Gehirn an die Eierstöcke und hemmen so die ovarielle Östrogenproduktion. Nebenwirkungen entsprechen häufig den typischen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, trockene Schleimhäute, Stimmungsschwankungen oder auch Knochenabbau nach länger dauernder Therapie. GnRH-Analoga werden als Depot entweder monatlich oder 3-monatlich verabreicht. SENO_IN_Patientenhefter_110516 25 Neue Behandlungen und Klinische Studien Klinische Studien am Brustzentrum St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig Die Behandlung von Brustkrebs wird ständig erforscht, um die Therapie und die Überlebenschancen bei Brustkrebs weiter zu verbessern. Neben der Standardtherapie besteht oftmals die Möglichkeit, an einer klinischen Studie teilzunehmen. Es gibt Studien für die verschiedensten Schritte der Behandlung. Durch klinische Studien wurde zum Beispiel erforscht, dass die Entfernung des Wächterlymphknotens eine gute Alternative zur radikalen Entfernung der axillären Lymphknoten sein kann, welche medikamentöse Therapie zum Einsatz kommen muss oder, dass die brusterhaltende Therapie bei bestimmten Kriterien die gleichen Überlebenschancen ermöglicht wie die radikalere Operation. Qualitätsgesicherte Studien müssen strenge Kriterien einhalten und werden zusätzlich von Ethikkommissionen geprüft. Mit Ihrer Teilnahme an einer klinischen Studie helfen Sie nicht nur anderen Patientinnen, sondern Sie profitieren von: der intensiven Betreuung Mit der Teilnahme an einer klinischen Studie können Sie von einer besonders intensiven und gründlichen Untersuchung, Betreuung und Überwachung profitieren. Sie werden von Experten unterschiedlicher Therapierichtungen betreut, die sich ständig mit dem neuesten Erkenntnisstand der Forschung auseinandersetzen und diesen für Ihre Behandlung nutzen. dem Fortschritt der Medizin Und bedenken Sie: Nur durch Studien können neue Formen der Behandlung geprüft und mit anderen verglichen werden. Ohne Studien gibt es keinen Fortschritt der medizinischen Wissenschaft. Durch Studien haben Sie auch selbst Zugang zu neuen Therapien, die oft erst Jahre später in der „normalen“ Behandlung eingesetzt werden. den besseren Aussichten Durch wissenschaftliche Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass Brustkrebspatientinnen, die im Rahmen von Studien behandelt wurden, im Durchschnitt länger leben und weniger Rückfälle haben, als Patientinnen, die nicht in Studien eingebunden waren. Sie können also anderen Patientinnen durch Ihre Studienteilnahme helfen, gleichzeitig werden aber auch Sie selbst von einer Teilnahme profitieren. Inwieweit eine Teilnahme für Sie möglich ist und zusätzliche Heilungschancen bringen kann, wird in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen und Ihnen anschließend ausführlich erklärt. Jede Teilnahme an einer Studie ist immer freiwillig und kann jederzeit abgebrochen werden. SENO_IN_Patientenhefter_110516 26 Neue Behandlungen und Klinische Studien Sie finden hier kurze Informationen und entsprechende Links zu den Studien, die vom Brustzentrum des St. Elisabeth-Krankenhauses durchgeführt werden. Studie Compact REACT SUCCESS B ICE II DETECT III E-VITA APHINITY Beschreibung Die Compact-Studie ist eine nicht-interventionelle Studie, die bei postmenopausalen Patientinnen mit hormonsensitivem Brustkrebs im Frühstadium die Häufigkeit des Auftretens von Arthralgien (Gelenkschmerzen) überprüft und deren Behandlungskosten analysiert. Zudem wird die sog. „Therapietreue im ersten Jahr nach Beginn der endokrinen Therapie mit Anastrozol = Aromataseinhibitor, der die Bildung von Östrogen wirksam hemmt, wodurch die Brustkrebszellen in ihrem Wachstum gehindert werden mittels Führen eines Therapie-Tagebuchs beurteilt. Eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde Studie der Phase III zum Vergleich von Celecoxib versus Placebo bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom nach abgeschlossener Chemotherapie (Randomised EuropeAn Celecoxib Trial). Welchen Vorteil für das Krankheitsfreie Überleben bringt die zweijährige adjuvante Therapie mit dem COX-2-Hemmer Celecoxib verglichen mit Placebo bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom nach abgeschlossener Chemotherapie? Vergleichende Untersuchung einer adjuvanten Gemcitabine-Docetaxel Kombinationstherapie sowie einer biologischen Zieltherapie, ausschließlich an Her-2-neu positiven Patientinnen. Eine randomisierte Phase-II-(III) Studie zur Untersuchung der Wirkung von Epirubicin plus Cyclophosphamide (EC) oder CMF im Vergleich zu Nab-Paclitaxel plus Capecitabine als adjuvante Chemotherapie bei fitten, älteren Patienten mit erhöhten Rezidivrisiko bei einem primären Karzinom der Brust. Multizentrische, prospektive randomisierte Phase III Studie zum Vergleich einer antineoplastischen Therapie allein versus einer antineoplastischen Therapie plus Lapatinib bei Patientinnen mit initial HER2-negativem metastasiertem Brustkrebs und HER2-positiven zikrulierenden Tumorzellen Studienmedikation: Lapatinib (Tabletten 250 mg) Randomisierte Phase II Studie zur Bestimmung der Wirksamkeit und Verträglichkeit zweier verschiedener EribulinDosierungen Plus Lapatinib bei Her2 positiven Patientinnen mit metastasierter, Trastuzumab vorbehandelter Brustkrebserkrankung. Eine prospektive randomisierte multizentrische, multinationale zweiarmige doppelblinde placebokontrollierte Studie mit Chemotherapie und Herceptin und Placebo für ein Jahr versus Chemotherapie plus Trastuzumab und Pertuzumab für ein Jahr als adjuvante Therapie bei operablem HER2-neu positiven Mammakarzinom. Verantwortliche Ärzte GBG Frau S. Kirchhoff GBG Frau S. Kirchhoff Alcedis GmBH Frau Dr. med. B. Förster GBG OÄ Ute Wolfeneck GBG OÄ Ute Wolfeneck GBG OÄ Ute Wolfeneck GBG Frau Dr. med. B. Förster Allgemeine Informationen zu Brustkrebsstudien finden Sie unter: http://www.brustkrebs-studien.de/ SENO_IN_Patientenhefter_110516 27 Neue Behandlungen und Klinische Studien Evidenzbasierte Komplementärmedizin in der Onkologie. Innovative Therapieansätze zur Optimierung der Strahlentherapie1. Zusammenfassung: Es wurde eine klinische Untersuchung durchgeführt, um den Nutzen der Komplementärmedizin bei Brustkrebspatientinnen zu untersuchen, die sich einer adjuvanten Chemo- (CT) und Strahlentherapie (ST) unterzogen. Die Patienten (n=60) wurden in zertifizierten Brustzentren leitlinienkonform behandelt und erhielten zur Strahlentherapie komplementär (ergänzend) eine Kombination aus NatriumSelenit, proteolytischen Enzymen (Bromelain und Papain) und Lens culinaris Lektin (n=30; Studiengruppe Equizym®MCA). In Prüfbögen wurde die Selbstbeurteilung der Verträglichkeit und der Nebenwirkungen von CT, ST und der komplementärmedizinischen Behandlung, z. B. Erkrankungen des Magen-DarmTraktes (Gastrointestinaltrakt) wie Übelkeit, Erbrechen, Schleimhautentzündungen, trockene Schleimhäute, arthrotische Schmerzen, Erschöpfung und Entzündungen dokumentiert. Die Bewertung erfolgte anhand einer Punktescala (Score) von 1 (keine Nebenwirkungen/optimale Verträglichkeit) bis 6 (übermäßige Nebenwirkungen/äußerst schlechte Verträglichkeit). Die Verträglichkeit (Mittelwert des Scores) der adjuvanten Behandlung war: - in der Studiengruppe (1,8 CT; 1,5 ST) signifikant besser (p<0.001) als - in der Kontrollgruppe (3,8 CT; 3,4 ST). Die verbesserte Verträglichkeit der adjuvanten CT und ST war die Folge von verminderten Nebenwirkungen, insbesondere von: - Übelkeit (3,1 Kontrollgruppe; 1,8 Studiengruppe) - Schleimhautentzündungen (2,9 Kontrollgruppe, 1,3 Studiengruppe) - arthrotischen Schmerzen (3,6 Kontrollgruppe, 1,2 Studiengruppe) und - Erschöpfung (2,9 Kontrollgruppe, 1,6 Studiengruppe). Es wurden keine unerwünschten Nebenwirkungen der komplementärmedizinischen Behandlung dokumentiert. Diese klinische Untersuchung deutet auf Vorteile einer indikationsabhängigen komplementärmedizinischen Behandlung bei Brustkrebspatientinnen hin, wie z. B. Verringerung von Nebenwirkungen sowie Verbesserung der Verträglichkeit der adjuvanten CT und ST. 1) Erweiterte autorisierte Übersetzung aus: Anticancer Research 30: 1767-1772 (2010); Prof. Dr. med. Josef Beuth, Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Universität zu Köln SENO_IN_Patientenhefter_110516 28 Rehabilitation und Nachsorge Rehabilitation Abhängig vom operativen Verlauf bei einer Brusterkrankung werden begleitende Maßnahmen empfohlen, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Dazu zählt Krankengymnastik zur Wiederherstellung der Körper- und Armbeweglichkeit nach einer Operation, Lymphdrainage, um Lymphödeme zu verhindern oder zu behandeln und sportliche Aktivitäten, um die körperliche Fitness wieder zu erlangen. Fragen Sie uns, welche speziellen Angebote Ihnen in unserem Krankenhaus zur Verfügung stehen (siehe auch Kapitel „Familie, Freunde, Alltag). Nachsorge Im eigenen Interesse sollten Sie Ihre Nachsorge in den nächsten Jahren gewissenhaft und kontinuierlich durchführen. Je eher ein Wiederauftreten der Erkrankung erkannt wird, umso besser sind auch hier die Chancen auf Heilung. Als zertifiziertes Brustzentrum richten wir uns nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Senologie. Mammakarzinom-Nachsorge: Empfehlungen für symptomfreie Frauen nach abgeschlossener Primärbehandlung einer Mammakarzinomerkrankung. KLINISCHE NACHSORGE Jahre nach Primärtherapie Nachsorge 1 2 Anamnese, körperliche Untersuchung, Aufklärung/ Information 3 Früherkennung 4 5 Alle 3 Monate 7 8 9 10 Alle 6 Monate 10 jährlich MONATLICH Selbstuntersuchung Alle anderen technischen Untersuchungen einschl. Labor und Tumormarker (Ausnahme: Mammographie s. u.) 6 nur bei klinischem Verdacht auf Rezidiv und/oder Metastasen MAMMOGRAFIE/ MAMMASONOGRAFIE Jahre nach Primärtherapie 1 2 3 4 und weitere nach brusterhaltender Operation operierte Brust andere Brust alle 6 Monate alle 12 Monate alle 12 Monate nach einseitiger Brustamputation andere Brust SENO_IN_Patientenhefter_110516 alle 12 Monate 29 Rehabilitation und Nachsorge Die Nachsorgeuntersuchungen werden in der Regel von Ihrem Frauenarzt durchgeführt bzw. wird er Sie zu weiteren Fachärzten überweisen. Sehr wichtig ist Ihre monatliche Selbstuntersuchung. Lassen Sie sich zeigen, wie Sie eine systematische, oberflächliche und tiefe Abtastung der Brust sowie der Brustwarze durchführen können. Sie lernen so Unregelmäßigkeiten und die Form der Narbe kennen und können Veränderungen besser wahrnehmen. Bei Auffälligkeiten suchen Sie bitte Ihren behandelnden Arzt auf, unabhängig von den verabredeten Untersuchungsintervallen. Bild: Deutsches Grünes Kreuz e.V. Eine regelmäßige Tumormarkerbestimmung ist bei Brustkrebserkrankung nicht notwendig. Treten Beschwerden, wie Atemnot, Knochenschmerzen, Lymphschwellungen u. a. auf, werden diese durch zusätzliche Untersuchungen abgeklärt. Wenn Sie eine Antihormontherapie erhalten, sollten einmal jährlich die Blut- und Leberwerte kontrolliert werden. Zusätzlich empfiehlt sich eine Ultraschalluntersuchung von Gebärmutter und Eierstöcken. SENO_IN_Patientenhefter_110516 30 Familie, Freunde und Alltag Familie & Freunde Die Rückkehr nach Hause Die meisten Frauen sind froh, wenn sie aus der Klinik wieder in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren können. Trotzdem haben viele Patientinnen ihre Sorgen, mit den Veränderungen zurecht zu kommen und den Alltag bewältigen zu können. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Hinweise und Tipps mit auf den Weg geben. Wie sage ich es meinen Verwandten, Freunden, Kollegen? Die Nachricht von Ihrer Krebserkrankung wird bei den Menschen, die Ihnen nahe stehen, unterschiedliche Reaktionen auslösen und Ihren Alltag verändern. Sie sollten sorgfältig abwägen, mit wem Sie über Ihre Erkrankung sprechen. Sie werden sicherlich viel positiven Beistand, aber auch Enttäuschung erfahren. Auf jeden Fall sollten Sie sich auf unzählige gut gemeinte, aber nicht immer zutreffende und häufig verwirrende „Geheimtipps“, Zeitschriftenartikel und ähnliche Hinweise einstellen. Sprechen Sie mit den Menschen, die Ihnen nahe stehen, über Ihre Erkrankung, Sorgen und Gefühle. Es kann vorkommen, dass Ihre Erkrankung auch ihren Angehörigen und Freunden Angst macht und sie nicht wissen, wie sie sich Ihnen gegenüber verhalten sollen. Je deutlicher Sie sagen, wo Sie Hilfe oder Verständnis benötigen, desto besser können alle mit der neuen Situation umgehen. Verlassen Sie sich auf Ihr Gefühl und fragen Sie direkt nach, wenn Sie irritiert sind über das Verhalten Ihres Gegenübers. Möglicherweise ist eine Bemerkung oder ein Verhalten nur ein Ausdruck von Unsicherheit. Kinder und Partner Natürlich gibt es große Unterschiede, wie Sie wen informieren. Nicht alle Details sind für jeden von Interesse und je nach Art der Beziehung zu Ihren Mitmenschen treten durch die Erkrankung unterschiedliche Fragen auf. Bei Kindern ist es vom Alter abhängig, welche Informationen sie verstehen können und welche nicht. Deshalb versuchen Sie bitte, Ihnen altersgerecht und ehrlich in einfachen Worten zu erklären, warum Sie sich zum Beispiel Sorgen machen, traurig sind oder sich anders verhalten als vor der Operation. Kinder haben ein sehr feines Gespür für veränderte Situationen und fühlen sich ausgegrenzt, wenn sie nicht einbezogen werden. Im Familienrat kann außerdem überlegt werden, wer welche Aufgaben übernimmt, um Sie zu entlasten. Auch die Sexualität kann durch die Erkrankung, diverse Therapien und sowohl psychische als auch physische Belastungen beeinflusst werden. Viele Frauen verspüren für einen vorübergehenden Zeitraum wenig oder keine sexuellen Bedürfnisse, sind andererseits aber für Zärtlichkeit, Umarmungen und tröstenden Körperkontakt sehr empfänglich. Bleiben Sie mit Ihrem Partner im Dialog und holen Sie sich Unterstützung, wenn es dennoch Schwierigkeiten gibt. SENO_IN_Patientenhefter_110516 31 Familie, Freunde und Alltag Alltag Es geht weiter... Vielen Frauen gelingt es, aus den schweren Zeiten der Erschütterung, Angst und Sorgen, den Gewinn zu ziehen, zwischen wirklich wichtigen Dingen im Leben und Belanglosigkeiten zu unterscheiden und zu lernen, sich selbst wichtig zu nehmen. Sorgen Sie für Bewegung und frische Luft! „Licht und Luft geben Kraft“: Diese Volksweisheit gilt auch für Ihre Erkrankung. Ausgedehnte Spaziergänge und – nach Abheilung der Wunden – eine für Sie geeignete sportliche Betätigung an frischer Luft beeinflussen den Stoffwechsel positiv und unterstützen damit Ihren Heilungsprozess. Dabei gilt: Suchen Sie sich eine Betätigung, die Ihnen Spaß macht, und passen Sie das Maß der Anstrengung Ihren Kräften an. Besteht bei Ihnen ein Armlymphödem oder ein erhöhtes Risiko dafür, sollten Sie keine Sportarten ausüben, die Ihre Arme gefährden (Ballsportarten oder andere Sportarten mit einem hohen Verletzungsrisiko). Sprechen Sie vor Beginn eines Sporttrainings mit Ihrem behandelnden Arzt. Er kann Sie dahingehend beraten, welche Sportarten für Sie sinnvoll sind und in welchem Umfang Sie diese betreiben sollten. Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst! Vielleicht kann das Führen eines Tagebuches Ihnen in der ersten Zeit helfen, Ihre Gedanken, Ängste, Sorgen und Wünsche zu sortieren. Die aktive Beschäftigung mit der Erkrankung, der Besuch einer Selbsthilfegruppe (Adressen finden Sie auf den nachfolgenden Seiten), aber auch die Wiederaufnahme alter oder die Entdeckung neuer Hobbys können zu Ihrer psychischen Erholung beitragen. Psychotherapie: Lassen Sie sich ruhig professionell helfen! Die Diagnose einer Krebserkrankung löst in aller Regel einen Schock aus. Es ist ganz normal, dass Sie diesen Schock in den Tagen, Wochen, Monaten danach durch heftige Gefühls- und Stimmungsschwankungen „verarbeiten“. Die Reaktionen sind sehr individuell und schwanken von aktiv-kämpferisch bis depressiv. Außerdem dauern sie unterschiedlich lang an. Eine Psychotherapie kann Ihnen helfen. Neben Gruppentherapien können auch Einzeltherapien durchgeführt werden. Auch die Form einer Familientherapie, zu der Angehörige mit hinzugezogen werden, ist denkbar. Bei Ihrer Krankenkasse erfahren Sie, welche Therapeuten psychoonkologisch tätig sind und welche Kosten übernommen werden. SENO_IN_Patientenhefter_110516 32 Physiotherapie Physiotherapie im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig „Leben ist Bewegung – Bewegung ist Leben“. Auch und gerade im Rahmen einer Tumortherapie gilt dieser Grundsatz. Studien zeigen, dass Bewegung nicht nur das Herz-KreislaufSystem trainiert und die Muskulatur kräftigt, sondern ebenso seelische Anspannung löst, das Immunsystem stärkt und die Nebenwirkungen von Chemotherapie und Bestrahlung mildert. Deshalb werden wir Sie im Rahmen Ihrer stationären Behandlung physiotherapeutisch begleiten. Mit Hilfe der gemeinsam erlernten Übungen sollten Sie in der Lage sein, Ihre gewohnten Alltagsbewegungen so bald wie möglich wieder ausführen zu können. Ihr Wohlbefinden soll gefördert und der Gefahr von unangenehmen Operationsfolgen vorgebeugt werden. Neben der aktiven Anleitung stehen wir Ihnen gern beratend zur Seite. Angela Gollner Leitende Physiotherapeutin 0341/ 39 59 62 83 Über die stationäre Betreuung hinaus bieten wir in unserer Ambulanz folgende Therapien an: - Krankengymnastik auch auf neurophysiologischer Grundlage Krankengymnastik am Gerät Krankengymnastik im Schlingentisch - Manuelle Therapie Massagen Klassische Massage (auch mit Vorwärme) Bindegewebsmassage Segment-, Periost- und Colonbehandlung Zentrifugalmassage und Fußreflexzonenmassage - Manuelle Lymphdrainage Teilbehandlung (30 Minuten) Großbehandlung (45 Minuten) Ganzbehandlungen (60 Minuten) Kompressionstherapie - Elektrotherapie auch als hydroelektrisches Teilbad (2- oder 4-Zellenbad) - Gruppenbehandlungen Rückenschule Wirbelsäulengymnastik Entspannungstherapien Hierfür ist die Verordnung durch einen Arzt nötig; einzelne Behandlungen sind auch gegen Selbstzahlung möglich. Die Kosten für Präventionskurse (Rückenschule, Wirbelsäulengymnastik, Entspannungstherapien) werden von den meisten Krankenkassen vollständig oder teilweise übernommen. SENO_IN_Patientenhefter_110516 33 Beratung und Betreuung Selbsthilfegruppen In Selbsthilfegruppen schließen sich Menschen zusammen, die ein gleiches Problem oder Anliegen haben und gemeinsam etwas dagegen bzw. dafür unternehmen möchten. Typische Fragen sind der selbst bestimmte Umgang mit der Krankheit, mit Lebenskrisen und belastenden sozialen Situationen. Selbsthilfegruppen dienen im Wesentlichen dem Informations- und Erfahrungsaustausch von Betroffenen und Angehörigen, der praktischen Lebenshilfe sowie der gegenseitigen emotionalen Unterstützung und Motivation. In der Regel werden Sie durch den Erfahrungsaustausch in einer Selbsthilfegruppe von den Erlebnissen anderer profitieren können. Darüber hinaus vertreten Selbsthilfegruppen in unterschiedlichem Grad die Belange ihrer Mitglieder nach außen. Selbsthilfegruppe „MammAmore“ Frauen mit Brustkrebs im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig Dipl. Bibliothekarin Andrea Slawidis Patientenbibliothek Erdgeschoss, Haus A (Altbau), Zi. 177 0341/39 59 52 30 E-Mail: [email protected] Wir sind junge Frauen zwischen 25 und Ende 40, die Familie, Beruf und Lust am Leben haben. Eins unterscheidet uns von anderen Frauen - die Diagnose Brustkrebs. Mit der Krankheit verloren wir etwas, worüber wir bis dahin wenig nachgedacht hatten - die Normalität. Wer denkt in gesunden Zeiten schon an Todesängste? Wer spürt sie? Über Nacht haben sie sich in uns hinein geschlichen. Und auch, wenn da Verwandte, Freunde, Mediziner helfen, sind uns gerade Frauen, die diese Krankheit erfahren haben, besonders nahe. Wir haben uns in dieser Selbsthilfegruppe gefunden, wir begleiten und stützen uns gegenseitig auf dem Weg zur Gesundheit. Jede Frau, die Hilfe und Kontakt sucht, ist uns willkommen. Wir treffen uns jeden 1. Dienstag im Monat (ausgenommen Sonderveranstaltungen) ab 19.00 Uhr in der Bibliothek des St. Elisabeth-Krankenhauses Leipzig. Wir tauschen uns aus über: - Krankheitsverlauf und –bewältigung, - soziale Aspekte, - Methoden der Psychologie in der Onkologie, - komplementäre Medizin, - Entspannungstechniken und - gesunde Ernährung. Dazu laden wir uns sachkundige Diskussionspartner ein. Wir besuchen auch kulturelle Veranstaltungen und sind kreativ tätig. SENO_IN_Patientenhefter_110516 34 Psychosoziale Beratung Psychoonkologische Betreuung im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig „Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu verleihen mag.“ (Wilhelm v. Humbold) Eine körperliche Erkrankung bedeutet immer auch eine Erschütterung des seelischen Gleichgewichts. Oft überstürzen sich die Ereignisse, die Fragen aufwerfen und Ihnen Entscheidungen abverlangen. In vielen Fällen können Gespräche dazu beitragen, Ihre Gedanken zu sortieren, um einen geeigneten persönlichen Weg zu finden, die Erkrankung und die Behandlung zu bewältigen. Diplom-Psychologin Agnes Riedl Systemische Familientherapeutin und Psychoonkologin 0341/ 39 59 60 18 Dr. med. Mandy Renz Funktionsoberärztin, Psychoonkologin und Ärztin für Palliativmedizin 0341/ 39 59 74 61 Wir unterstützen Sie gern bei: - - der individuellen Krankheitsverarbeitung und der damit im Zusammenhang stehenden psychischen Belastung (z. B. durch Diagnose und erforderliche medizinische Maßnahmen, der Stabilität Ihres seelischen Befindens, bei der Suche nach geeigneten Bewältigungsmöglichkeiten, der Stärkung von Zuversicht und positiven Einstellungen, der Auseinandersetzung der Auswirkung der Erkrankung auf Partnerschaft und Familie, sofern gewünscht, bei der Suche nach ambulanten Psychologen, anderen für Sie aktuell relevanten Gesprächsthemen. Sie können uns gern bei der Visite ansprechen oder die Schwestern, um Vermittlung des Kontaktes bitten. Je nach Anliegen und Möglichkeit vereinbaren wir dann ein (oder mehrere) Gespräche. SENO_IN_Patientenhefter_110516 35 Psychosoziale Beratung Seelsorge im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig Die Krankenhausseelsorge ist Bestandteil der vielfältigen Bemühungen der Mitarbeiter um den Kranken. Der Seelsorger (röm.-kath.) des Krankenhauses ist Ansprechpartner für die religiösen und existentiellen Fragen der Kranken und ihrer Angehörigen. Im Einzelnen sind es das Gespräch, die Spendung der Sakramente und die Begleitung in schweren Situationen, die als Angebot bestehen. Das Pflegepersonal und die Rezeption vermitteln gerne den Besuch des Seelsorgers beim Patienten. Er ist für alle Patienten in gleicher Weise ansprechbar, unabhängig von deren Religion und Weltanschauung. Darüber hinaus sind Andachten bzw. Gottesdienste Zeit und Ort für das gemeinsame Bitten sowie Danken. Die Hauskapelle ist nicht nur für diese Gelegenheiten vorgesehen, sondern zugleich ein Raum der Stille innerhalb des Krankenhausbetriebes. Sie ist deshalb ganztägig für Patienten und Besucher geöffnet. Martin Müller SJ Krankenhausseelsorger 0341/ 39 59 52 70 Telefonseelsorge Leipzig Jeder kann anrufen, der über eigene Fragen und Probleme reden möchte oder Hinweise und Informationen zur Bewältigung schwieriger Situationen braucht. Keiner muss seinen Namen nennen und alles, was Sie sagen, wird vertraulich behandelt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben anonym und unterliegen der Schweigepflicht. Unter den kostenlosen Telefonnummern sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um die Uhr zu erreichen: 0800/ 11 10 111 oder -222 SENO_IN_Patientenhefter_110516 36 Sozialdienst und Soziale Hilfen Sozialdienst im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig Der Sozialdienst ist Ihr Ansprechpartner für alle psychosozialen und organisatorischen Fragen, die sich aus Ihrem Aufenthalt in unserem Krankenhaus ergeben können. Wir betreuen Sie in Fragen, die im Zusammenhang mit der Entlassung stehen, z.B. Beratung in sozialrechtlichen Fragen, Unterstützung in sozialen, wirtschaftlichen und psychischen Notlagen, Unterstützung bei Antragsverfahren (Rehabilitation, ambulante Versorgung etc.). Sie können unsere Sozialarbeiterinnen während der Öffnungszeiten des Büros aufsuchen. Außerdem kommen wir auch gern zu Ihnen ans Krankenbett. Das Pflegepersonal wird Ihnen den Kontakt vermitteln. Dipl.-Sozialarbeiterin Frau Judith Stumpf Sprechzeiten: Montag und Dienstag Mittwoch und Donnerstag Dipl.-Sozialarbeiterin Frau Nadine Winkler 14 – 15 Uhr 16 – 17:30 Uhr Wie erreichen Sie uns: Erdgeschoss, Haus A (Altbau), Zi. 184 0341/ 39 59 50 60 [email protected] Ambulante Pflege Die Pflegestufe (PS) kann von den Angehörigen bei der jeweiligen Krankenkasse bzw. Pflegekasse des Patienten beantragt werden. Diese haben auch die Anträge vorrätig. Jede Krankenkasse hat ihre eigenen Formulare. Anschlussheilbehandlung (AHB) Die Anschlussheilbehandlung (AHB) ist eine Sonderform der Rehabilitation und wird nur für bestimmte Indikationen (nach Katalog) gewährt. Sie muss zügig nach der Krankenhausbehandlung – in der Regel spätestens 14 Tage nach der Krankenhausentlassung – angetreten werden. Die Beantragung ist immer eine ärztliche Entscheidung! Fahrtkosten Wird eine Strahlen- oder Chemotherapie notwendig, erhalten Sie von der behandelnden Stelle vor Beginn der Behandlung einen Beförderungsschein. Diesen legen Sie bitte Ihrer Krankenversicherung vor und erhalten dafür einen Bewilligungsschein. Auf letzterem werden die Behandlungen jeweils von der behandelnden Stelle bestätigt und der Taxifahrer rechnet aufgrund des Bewilligungsscheines mit der Krankenversicherung ab. Die Höhe der Zuzahlung erfragen Sie bitte bei Ihrer Krankenkasse. Weitere Informationen erhalten Sie auch unter: www.vdk.de SENO_IN_Patientenhefter_110516 37 Sozialdienst und Soziale Hilfen Härtefonds Für Patienten mit einer Krebserkrankung, die über wenig Geld verfügen, ist ein Härtefond eingerichtet. Die Patienten füllen dazu ein Formular aus und geben selbst über ihre finanziellen Verhältnisse Auskunft. Dieser Antrag kann von einem Sozialamt oder von einem Sozialdienst im Krankenhaus bestätigt werden. Dem Antrag ist eine aktuelle ärztliche Bescheinigung über das Bestehen einer Krebserkrankung beizulegen. Die Formulare für die Härtefonds erhalten Sie in Tumorberatungsstellen, bei den Sozialdiensten in Reha-Kliniken und bei uns im Krankenhaus. Weiterführende Informationen zu diesem Thema können Sie auch in der aktuellen Broschüre finden: „Wegweiser zu Sozialleistungen - Informationen und Hinweise“ Deutsche Krebshilfe e. V., Buschstraße 32, 53111 Bonn, 0228/ 72 99 00, www.krebshilfe.de Schwerbehinderten-Ausweis Ein großer Teil unserer onkologischen Patienten steht im Berufsleben. Um einen gewissen Kündigungsschutz sicherzustellen, sollten diese Patienten rechtzeitig einen Schwerbehindertenausweis (SB-Ausweis) beantragen. Außer der Gewährung eines eingeschränkten Kündigungsschutzes verhilft der SB-Ausweis zu einigen Tagen Zusatzurlaub und einem Steuerfreibetrag. Anträge halten die Bürgerämter bereit. Abzugeben sind die ausgefüllten Anträge beim Sozialamt Leipzig, Prager Str. 118-136, Haus A, Erdgeschoss, Zi. 0.057 (Postanschrift: Stadt Leipzig, Sozialamt Leipzig, 04092 Leipzig). Hospizpflege Die Hospize sind besondere Pflegeeinrichtungen für Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung, AIDS, Erkrankungen des Nervensystems mit unaufhaltsam fortschreitenden Lähmungen oder Patienten im Endstadium einer chronischen Nieren-, Leber-, Herz- und Lungenkrankheit. Die geschätzte Lebenserwartung sollte ein halbes Jahr nicht überschreiten. Der Antrag sollte den Hinweis „infaust“ enthalten. Die Beantragung erfolgt unabhängig von einer Pflegestufe mit besonderen Formularen, bei der für den Patienten zuständigen Pflegekasse. Auch hier gibt es einen Antrag auf vollstationäre Pflege, den die Betroffenen selbst unterschreiben sollten. Erwähnt sei noch der ambulante Hospizdienst. Die Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich und begleiten Kranke sowie deren Angehörige. Ambulanter Hospizdienst Hospiz Verein Leipzig Kommandant-Prendel-Allee 106, 04299 Leipzig 0341/ 86 31 830, [email protected], www.hospiz-leipzig.de Stationäres Hospiz Hospiz „Villa Auguste“ Kommandant-Prendel-Allee 106, 04299 Leipzig 0341/ 86 31 830, [email protected], www.hospiz-leipzig.de SENO_IN_Patientenhefter_110516 38 Ambulante Versorgung Sanitätshaus Sanitätshäuser können mit einer Kassenzulassung Rezepte abrechnen. Die von Ärzten verschriebenen Rezepte enthalten eine Diagnose und die Kennzeichnung eines Hilfsmittels oder Pflegehilfsmittels. Im Bereich der Nachversorgung unserer Patienten arbeiten wir viele Jahre eng mit dem Sanitätshaus „Orthomed“ zusammen. Seit 2005 ist die Einrichtung als „Anita Care ® KompetenzZentrum“ im Bereich der Versorgung von Mammapatientinnen zertifiziert und trägt zudem das Qualitätssiegel der Dekra (DIN EN ISO 9001:2008 und DIN EN ISO 13485:2003+AC:2007). Ansprechpartner: und Manuela Bergmann Examinierte Krankenschwester/ Enterostomatherapeutin Wundexperte und Medizinproduktberaterin 0341/ 99 74 312 E-Mail: [email protected] Dies garantiert unseren Patientinnen: - eine ganz individuelle Beratung und Versorgung durch speziell ausgebildetes Fachpersonal, z.B. bedarfsgerecht zweimal die Woche auf Station (Montag, Donnerstag u. bei Bedarf auch zwischendurch), zu Hause oder vor Ort im Sanitätshaus. Hierfür stehen eigens dafür eingerichtete Beratungskabinen zur Verfügung. - ein sehr großes Angebot an modischen und funktionellen Spezial-BHs sowie Bademoden mit optimaler Passform, - eine bedarfsgerechte Erstversorgung mit Priform im Krankenhaus und Permanentversorgung mit Silikonepithesen (Leicht-, Haft-, und Sportepithesen) und Teileinlagen, - bei Haarausfall eine umfangreiche Beratung im Bereich der Zweithaarfrisuren (Echtund Kunsthaar in verschiedenen Farbnuancen). In freundlicher Atmosphäre beraten wir Sie gern zu den obenstehenden Fachbereichen oder besuchen Sie uns einfach in unserem Sanitätshaus: Sanitätshaus Orthomed Große Fleischergasse 15/17, 04109 Leipzig 0341 / 99 74 30; [email protected] Öffnungszeiten: SENO_IN_Patientenhefter_110516 Montag-Donnerstag 9-18 Uhr Freitag 9-15 Uhr 39 Hier finden Sie Rat Die Bibliothek des Krankenhauses befindet sich im Erdgeschoss, Haus A (Altbau). In den freundlich eingerichteten Räumen finden Sie Ruhe und Entspannung. Hier können Sie vielleicht für einige Momente Ihre Erkrankung vergessen und in die Welt der Bücher versinken. „Du öffnest die Bücher und sie öffnen Dich.“ (Tschingis Aitmatow) Die Bibliothek hält eine große Auswahl an Literatur für Sie bereit, die Sie während Ihres Krankenhausaufenthaltes kostenlos ausleihen können. So finden Sie hier: Kriminal-, Frauen- sowie historische Romane, Familiengeschichten, Abenteuerliteratur, aber auch Bildbände, Bücher im Großdruck, Zeitschriften, Hörbücher und Spiele. Wir bieten Ihnen weiterhin Ratgeberliteratur zu den verschiedenen Krankheitsbildern an. Zudem steht Ihnen für Recherchezwecke ein Internetarbeitsplatz zur Verfügung. Einmal wöchentlich kommt unsere Bibliothekarin mit dem Bücherwagen direkt zu Ihnen auf die Station und hilft Ihnen bei der Literaturauswahl. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Dipl. Bibliothekarin Andrea Slawidis Patientenbibliothek Erdgeschoss, Haus A (Altbau), Zi. 177 0341/39 59 52 30 E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten: Montag – Freitag 9-12 Uhr SENO_IN_Patientenhefter_110516 40 Weitere Ansprechpartner Friseur Salon Hendel im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig Viele Chemotherapien führen zu einem Haarverlust, weil die teilungsaktiven Zellen, die das Haar in der Kopfhaut verankern, durch die Zytostatika angegriffen werden. Der Haarausfall kann bereits zu Beginn der Chemotherapie oder erst im weiteren Verlauf auftreten; er kann komplett oder nur teilweise sein. Er ist jedoch immer vorübergehend, und etwa vier Wochen nach Abschluss der Chemotherapie beginnen die Haare wieder zu wachsen. Viele Patientinnen und Patienten fühlen sich durch den Haarverlust bloßgestellt, weil durch das veränderte Aussehen die Krankheit nun auch nach außen sichtbar wird. Dies kann zu Depression und zu sozialem Rückzug führen. Für den Heilungsprozess und den Erhalt der Lebensqualität ist es jedoch wichtig, dass die Betroffenen am täglichen Leben teilnehmen. Friseur GBR Hendel Öffnungszeiten: Montag – Freitag Samstag 9-18 Uhr 9-14 Uhr Ein Haarersatzteil (Perücke) ist in dieser Situation für viele Patientinnen sehr hilfreich, wobei die Krankenkassen die Kosten bis zu einer bestimmten Höhe übernehmen. Die Auswahl und Beratung von Haarersatzteilen sollten möglichst frühzeitig erfolgen, wenn die eigenen Haare noch vorhanden sind. In allen Fragen bezüglich Ihrer Zweithaarfrisur stehen wir Ihnen vor Ort kostenfrei beratend zur Seite. Unsere Mitarbeiterinnen sind diesbezüglich speziell geschult und gehen ganz auf Ihre individuellen Wünsche sowie Bedürfnisse ein. Unsere Dienstleistungen beinhalten: - eine typgerechte Beratung für jede Haarlänge, -farbe und Frisur sowie eine sehr große Auswahl an synthetischen und Echthaarperücken bzw. auch an schönen Tüchern, - kostenfreie Verlängerung der Zweitfrisur nach Ihrem Wunsch durch Schnitt und Styling, - Hilfestellung beim Umgang und kostenfrei Pflege (waschen und stylen) - Und natürlich auch die ständige Begleitung Ihrer eigenen Haare mit einem guten Haarschnitt, der Ihnen den Übergang erleichtert. Sie finden unseren Salon im Eingangsbereich des St. Elisabeth-Krankenhauses. Sprechen Sie uns einfach an. Wir nehmen uns ausreichend Zeit für Sie und zeigen Ihnen gern die verschiedenen Möglichkeiten. Wir beraten Sie selbstverständlich auch auf Ihrer Station. Rufen Sie uns an 0341/ 39 59 52 35. Ihre Friseur Hendel SENO_IN_Patientenhefter_110516 41 Ernährung und Lebensweisen im Alltag Ernährungsberatung im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig Unsere Diätassistentin berät Sie in Fragen der Ernährung, der Auswahl geeigneter Diätkostformen bei Magen- bzw. Darmerkrankungen, der Berechnung von Nährstoff-, Mineralstoff- und Vitamingehalt der Speisen und überwacht deren Zubereitung. Ein weiteres Aufgabengebiet ist die Beratung von Patienten und gegebenenfalls auch deren Angehörige zur praktischen Durchführung von ärztlich verordneten Diäten sowie die Begleitung während des stationären Aufenthaltes. Staatl. geprüfte Diätassistentin Daniela Heitzer 0341/ 39 59 51 84 Brustkrebs und Ernährung Ernährung und Entstehung von Brustkrebs Bisher ist die Rolle der Ernährung noch unklar. Eindeutige Beweise für einen Einfluss der Ernährung auf das Brustkrebsrisiko gibt es bislang nicht. Die Tatsache, dass in Ländern mit einem westlichen Lebensstil häufiger Brustkrebs auftritt, erklärte man sich mit der unterschiedlichen Ernährung, besonders in Hinsicht auf deren Fettgehalt. Sicher ist, dass eine Diät allein die Entstehung von Brustkrebs ebenso wenig entscheidend beeinflussen kann wie die eines Rezidivs. Krankheit und Rezidiv sind das Ergebnis vieler Einflussfaktoren. Erhöhtes Risiko bei Übergewicht Es ist belegt, dass Brustkrebs nach den Wechseljahren bei übergewichtigen Frauen häufiger auftritt. Ursache ist wahrscheinlich der Einfluss des Übergewichts auf Hormonspiegel. Vor den Wechseljahren scheint Übergewicht eher vor Brustkrebs zu schützen. Frauen, die vor den Wechseljahren übergewichtig sind, sind dies meist jedoch auch nach der Menopause, so dass letztendlich doch ein erhöhtes Brustkrebsrisiko besteht. Gesunde Ernährung Sinnvoll ist eine abwechslungsreiche Kost, die durchaus gelegentlich Fleisch, auch Schweinefleisch, beinhalten darf. Die Kost sollte "normal" sein, wobei heute - und besonders in der westlichen Welt - eine "normale" Kost eher die Ausnahme als die Regel darstellt. Nicht normal ist nämlich die zu kalorienhaltige Nahrung mit einem zu hohen Eiweiß- und Fettgehalt. Nach der Vorstellung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte die Nahrung ca. 60 % Kohlenhydrate, 15 % Eiweiß und 25 % Fett enthalten. Ernährungsempfehlungen - Nährstoffreich essen! Nährstoffreich ist nicht identisch mit kalorienreich. Im Gegenteil, aus vielerlei Gründen sollten Brustkrebspatientinnen Übergewicht meiden. Experten der modernen Krebsforschung gehen davon aus, dass Übergewicht ein Risikofaktor für die Entstehung von Brustkrebs ist. SENO_IN_Patientenhefter_110516 42 Ernährung und Lebensweisen im Alltag Fettreiche Ernährung wird zudem mit der Entstehung anderer Krebserkrankungen, z. B. Darmkrebs, in Zusammenhang gebracht. Daneben erhöht Übergewicht nicht nur das Risiko für HerzKreislauf-Erkrankungen, sondern anscheinend auch für ein Wiederauftreten des Brustkrebses. Einer Reihe von Studien zufolge haben übergewichtige Brustkrebspatientinnen mit gesteigerten Cholesterin- und Blutzuckerspiegeln sowie Bluthochdruck eventuell ein erhöhtes Rückfallrisiko. Prinzipiell sind bei Frauen mit Brustkrebs keine besonderen Ernährungsformen notwendig. Für sie gelten wie auch für gesunde Personen die allgemeinen Regeln einer ausgewogenen Nahrungsaufnahme. Bei Betroffenen in weit fortgeschrittenen Stadien, mit Metastasen oder starken Schmerzen können jedoch Ernährungsprobleme auftreten. In diesen Fällen empfiehlt sich eine Kontrolle und Überprüfung der Nährstoffversorgung und des Körpergewichtes. Gegebenenfalls müssen Mangelerscheinungen behandelt werden. Abwechslungsreiche Kost bevorzugen! Sinnvoll ist eine abwechslungsreiche Kost, die durchaus auch gelegentlich Fleisch beinhalten darf. Es empfiehlt sich eine Nahrung, die viel Ballaststoffe, frisches Obst, Gemüse, Salate, Molkereiprodukte und leicht verdauliche Fleischsorten enthält. Lebensmittel mit überwiegendem Kohlenhydratanteil und Ballaststoffen, mageres Fleisch und Fisch sind zu bevorzugen. Generell ist Vollkornbrot Weiß- oder Graubrot vorzuziehen. Der Anteil gesättigter und ungesättigter Fettsäuren sollte nicht zu hoch sein. Vorsicht vor zucker- und fetthaltigen Nahrungsmitteln Bei künstlich aromatisierter, gefärbter oder mit Konservierungsstoffen versehener Nahrung ist Vorsicht geboten. Mit stark zucker- und mehlhaltigen Speisen sowie fettreichen Fleisch- und Wurstsorten sollten nicht nur Krebspatientinnen zurückhaltend sein. Antikrebs-Nahrung? Es gibt eigentlich keine Nahrungsbestandteile, die von sich aus "krebsfeindlich" wirken. Zwar sind Produkte wie Rote Bete, Bierhefe, Weizenkeime, Sauermilch und "linksdrehende Milchsäure" sowie Kombinationen von Quark und Leinöl gesund, für eine Antikrebswirkung beim Menschen gibt es bislang jedoch keinerlei Hinweise. Auf die Zubereitung achten! Alle Mahlzeiten sollten so zubereitet werden, dass möglichst wenige Nährstoffe verloren gehen - also mit wenig Wasser und kurzen Garzeiten kochen. Das Gemüse hat sozusagen noch "Biss". Frisch zubereitete Mahlzeiten sind zu bevorzugen, denn aufgewärmtes Essen verliert an Qualität! Zum Würzen empfiehlt sich weniger Kochsalz, stattdessen lieber getrocknete Kräuter und Gewürze! Gegen den Durst Ihren Durst sollten Sie hauptsächlich mit Mineralwässern, Kräuter- bzw. Früchtetees oder ungezuckerten Getränken löschen. In Maßen zu genießen sind zudem koffein- oder alkoholhaltige Getränke. Quelle: Deutsche Krebshilfe e.V.: Ernährung bei Krebs - Die blauen Ratgeber; Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums: Ernährung für Krebspatienten: Essen was schmeckt oder doch lieber Diät? SENO_IN_Patientenhefter_110516 43 Überblick Selbsthilfe- und Kontaktstellen Selbsthilfegruppen im Umkreis Leipzig Stadt Leipzig, Der Oberbürgermeister Gesundheitsamt Abteilung Amtsärztlicher Dienst/ Sozialmedizin Lokale Selbsthilfekontakt- und Informationsstelle (SKIS) Ina Klass Friedrich-Ebert-Straße 19a, 04109 Leipzig 0341/ 123 67 55, www.leipzig.de/selbsthilfe Sprechzeiten: Dienstag 9-12 Uhr und 14-18 Uhr Selbsthilfegruppe „ MammAmore“ Frauen mit Brustkrebs am St. Elisabeth – Krankenhaus Leipzig Leitung: Andrea Slawidis Biedermannstrasse 84, 04277 Leipzig 0341/ 39 59 52 30 E-Mail: [email protected] Sprechzeiten: Montag – Freitag 9-12 Uhr Selbsthilfegruppe Krebs e. V. Förderverein Hilfe für Krebskranke e. V. Haus Leben Friesenstraße 8, 04177 Leipzig 0341/ 444 23 31, www.sanktgeorg.de/haus-leben Sprechzeiten: Montag – Donnerstag 9-14 Uhr Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs e.V. Gruppe Leipzig Frau Ingrid Hager, Frau Modrow Miltitzer Dorfstrasse 7, 04207Leipzig 0341/ 94 04 52 1 E-Mail: [email protected] Selbsthilfegruppe Frauen nach Krebs Markkleeberg Frau Gisela Michaelsen W.-Raabe –Strasse 22, 04416 Markkleeberg 0341/ 35 80 50 6 SENO_IN_Patientenhefter_110516 44 Überblick Tumorberatungen und Kontaktstellen Beratungsstellen im Umkreis Leipzig Beratungsstelle für Tumorpatienten und deren Angehörige Hauptsitz Gesundheitsamt Landkreis Leipzig Dipl. Sozialarbeiterin Marina Worm Leipziger Str. 42, 04668 Grimma 03437/ 98 42 413, [email protected] Nebenstelle Gesundheitsamt Borna Dipl. Sozialarbeiterin/-pädagogin Kathrin, Severin (Haus 6, Zimmer 34) Stauffenbergstraße 4, 04552 Borna 03433/ 24 12 466, [email protected] Tumorberatungsstelle des Städtischen Klinikum „St. Georg“ Leipzig Dipl. Sozialarbeiterin Katrin Mimus, Haus 8 (Wartebereich der Strahlentherapie) Delitzscher Straße 141, 04129 Leipzig 0341/ 90 92 850, [email protected] Haus Leben Leipzig, Begegnungs- und Informationszentrum für Tumorkranke Friesenstrasse 8, 04177 Leipzig 0341/ 444 23 16 Psychosoziale Beratungsstelle für Tumorpatienten und Angehörige Universität Leipzig AöR Frau Schröter Philipp-Rosenthalstr. 55, 04103 Leipzig 0341/ 97 15 46 5 E-Mail: [email protected] Sächsische Krebsgesellschaft e. V. Schlobigplatz 23, 08056 Zwickau 0375/ 28 14 03, [email protected], www.saechsische-krebsgesellschaft-ev.de Krebsinformationsdienst (KID) Deutsches Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg 0800/ 420 30 40, [email protected], www.krebsinformationsdienst.de Medizinrechts-Beratungsnetz Juristischen Rat in Sachen Medizinrecht gibt es bei der Stiftung Gesundheit. Sie bietet bundesweit kostenlose Erstberatung bei Konflikten zwischen Patienten und Ärzten sowie mit Ihrer Kranken-, Renten oder Pflegeversicherung. Kostenlose Service-Hotline: 0800/ 07 32 48 3 SENO_IN_Patientenhefter_110516 45 Kleines Lexikon Wenn wir Ihnen gegenüber unverständliche Fachwörter benutzen, dürfen und sollten Sie uns jederzeit fragen, was wir damit eigentlich sagen wollen. Ergänzend haben wir hier ein kleines Lexikon mit einer Auswahl der gebräuchlichsten Fremdwörter angelegt, in dem Sie ungewöhnliche Begriffe jederzeit in Ruhe noch einmal nachschlagen können. A Adjuvante Therapie Adjuvante Therapie bedeutet wortwörtlich Zusatztherapie und stellt eine ergänzende bzw. nachfolgende Therapie zur Operation dar, die das Wiederauftreten eines Tumors oder die Metastasierung verhindern soll. So gibt es beim Brustkrebs 3 Therapieregimes: die Chemotherapie, die Bestrahlung und die antihormonelle Therapie, welche in Abhängigkeit des Tumors je nach getesteten Eigenschaften / OP und Tumorstadium individuell eingesetzt werden. Neoadjuvant bedeutet eine der o. g. Therapien wird bereits vor der Operation eingesetzt bei fortgeschrittenen Erkrankungen oder zur Verbesserung der operativen Möglichkeiten. Adnexexstirpation Entfernung eines oder beider Eierstöcke mit Eileiter (Ovarektomie bedeutet nur die Entfernung des Eierstockes). Anschlussheilbehandlung (AHB) Die Anschlussheilbehandlung steht allen Brustkrebspatientinnen nach Abschluss der Therapie zu, d. h. 2 Wochen nach der Operation oder nach Abschluss der Chemotherapie bzw. Strahlentherapie. Sie wird stationär in einer auf die Erkrankung spezialisierten Klinik (siehe auch großes Register) durchgeführt und fördert vor allem die körperliche und seelische Aktivität nach der jeweiligen Behandlung. Auch eine ambulante AHB ist möglich. Antihormontherapie Es wurden Medikamente entwickelt, welche die Produktion oder Wirkung des Hormons Östrogen im Körper hemmen. Diese werden bei Tumoren eingesetzt, welche nachweislich auf das Hormon reagieren als eine Form der adjuvanten Therapie. Tamoxifen ist ein Medikament welches mit dem körpereigenen Östrogen um „Landeplätze“ (Rezeptoren) an der Oberfläche der Tumorzelle konkurriert und diese blockiert. SENO_IN_Patientenhefter_110516 Damit wird das Wachstum gehemmt, die Tumorzelle stirbt ab. Die zweite Medikamentengruppe, die sogenannten Aromatasehemmer hemmen die Produktion von Östrogen durch die Blockierung des Enzyms Aromatase. Durch dessen Wirkung werden Vorstufen des Östrogens in das aktive Hormon umgewandelt. Hormonabhängige Tumorzellen können mit Hilfe der Aromatase selbst Östrogen produzieren. Durch die Therapie mit Aromatasehemmern wird dies verhindert. Antikörpertherapie/Immuntherapie Ca. 15 % aller Brustkrebstumore produzieren einen Rezeptor an der Oberfläche der Tumorzelle für den sogenannten humanen epidermalen Wachstumsfaktor, auch HER2/neu genannt, ein Faktor, der das Wachstum dieser Zellen fördert. Es wurde ein spezieller Antikörper (Herceptin) entwickelt, der diese vom Tumor produzierten Rezeptoren blockiert und somit das Zellwachstum hemmt. Die Tumorzelle stirbt ab. Herceptin wird bei diesen Tumoren zusätzlich als Infusionstherapie verabreicht, in der Regel nach oder kombiniert mit einer Chemotherapie. Als Immuntherapie im weiteren Sinne können auch alle abwehrstützenden Maßnahmen gezählt werden, die die Stärkung und Stimulation körpereigener Abwehrmechanismen zur Folge haben. Hier kommen neben Stimulantien für die weißen Blutkörperchen (z. B. Granozyte oder Neulasta Spritzen während der Chemotherapie bei entsprechend niedrigen Werten) auch Naturheilverfahren zum Einsatz. 46 B benigne Fachausdruck für gutartig (Gegensatz dazu maligne) Biopsie Eine Biopsie ist eine Probeentnahme um Gewebe zu Untersuchungszwecken zu gewinnen. Sie kann auf mehrere Arten erfolgen, als Stanzbiopsie mit Hilfe des Ultraschalls in örtlicher Betäubung, hierbei werden mit einer dickeren Kanüle kleine Gewebszylinder entnommen. Eine Feinnadelpunktion wird mit einer dünnen Kanüle durchgeführt, besonders geeignet um Flüssigkeiten zu untersuchen. Eine Vakuumsaugbiopsie wird kombiniert mit der Mammografie eingesetzt, hier werden vor allem Mikrokalkherde untersucht, welche im Ultraschall nicht zu sehen sind. Eine Biopsie kann allerdings auch in Form einer kleinen Operation mit dem Skalpell durchgeführt werden (Exzisionsbiopsie). C Chemotherapie Eine Chemotherapie ist eine Infusionstherapie über die Vene, welche das Ziel hat schnell wachsende Zellen, also in erster Linie Tumorzellen abzutöten, und so deren Ausbreitung im Körper zu verhindern. Chemotherapeutika werden auch Zytostatika genannt, wörtlich übersetzt Zyto = Zelle, statika = anhalten. Eine Chemotherapie wird je nach Erkrankung in mehreren Zyklen gegeben (z. B. in wöchentlichem oder 3 wöchentlichem Abstand). Die Wirkung auf schnell wachsende Zellen erklärt auch die Nebenwirkungen: Unterdrückung der Blutbildung mit erhöhter Infektanfälligkeit, Blutarmut, erhöhte Blutungsneigung, Haarausfall, Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Entzündungen der Schleimhaut im Mund, Nase und Rachen, u. a. Sodbrennen, Mißempfindungen oder Geschmacksveränderungen gehören typischerweise dazu (siehe auch Kapitel Therapie). Computertomografie Ist eine Art Schichtröntgen, um ein dreidimensionales Bild von Organen und Geweben zu erhalten zur genaueren Diagnostik. SENO_IN_Patientenhefter_110516 Es werden viele Schnitte des entsprechend zu untersuchenden Gewebes angefertigt. Es hat eine höhere Strahlenbelastung als eine gewöhnliche Röntgenaufnahme und wird nur bei speziellen Fragestellungen angewandt. Durch Kontrastmittel können zusätzliche Informationen gewonnen werden, um Befunde genauer einschätzen zu können. E Erythem Rötung der Haut durch verstärkte Blutzufuhr infolge einer Gefäßerweiterung durch eine Entzündung, allergische Reaktion oder auch Verbrennung, kann z. B. auch als Nebenwirkung einer Strahlentherapie auftreten. Exzision Biopsie Exstirpation (lat. exstirpare „beseitigen“) oder Ektomie (griech. „Herausschneiden“). Medizinische Fachbegriffe für die komplette Entfernung von Organen. Die Exstirpation wird zusätzlich bei der kompletten Entfernung von Tumoren (gutartig oder bösartig) jeglicher Lokalisation benutzt. Bei einer Organentfernung wird dem Begriff der jeweilige Fachausdruck des Organs vorangesetzt (z. B. Hysterektomie/ Uterusexstirpation; Adnexexstirpation/Ovarektomie oder Mastektomie). F Fibroadenom Fibroadenome sind gutartige Geschwülste der Brustdrüse, meist von Bindegewebe umgeben. Sie wachsen teilweise hormonabhängig und treten bei bis zu einem Drittel aller Frauen im Laufe des Lebens auf. Sie sind meist gut tastbar und müssen häufig nicht operiert werden. Man kann sie gut mittels Ultraschall und/oder Mammografie kontrollieren. 47 Fibrose Eine Fibrose ist eine Vermehrung von Gewebe, vor allem Bindegewebe, die in sämtlichen Organen auftreten kann. Eine Fibrose ist mit einer Narbe vergleichbar. Dies kann eine Verhärtung zur Folge haben und kann z. B. nach Operationen, Entzündungen oder auch als seltene Nebenwirkung einer Bestrahlung entstehen. Nach einem Brustaufbau mit einem Implantat kann als Komplikation eine sogenannte Kapselfibrose entstehen, eine Art bindegewebige Kapsel, die sich um das Implantat herum bildet und zu Schmerzen oder Veränderungen der Form führen kann. Dies kann mehrere Jahre nach der OP auftreten, in dem Fall sollte das Implantat gewechselt und die Kapselfibrose gelöst werden. Histologie Histologie heißt übersetzt „Gewebelehre“ und ist die mikroskopische Untersuchung von Geweben oder Organen, welche durch eine Biopsie oder Operation gewonnen werden. Sie ist wichtig zur genauen Beurteilung der Tumorausbreitung, des Stadiums und zur Untersuchung des Tumors auf spezielle Eigenschaften. Sie wird durch Pathologen durchgeführt. G Hormonrezeptoren Hormonrezeptoren sind „Fühler“ an der Oberfläche unterschiedlichster Körperzellen, an die bestimmte Hormone an die Zelle „andocken“ und somit deren Wachstum oder Produktion bestimmter Stoffe stimulieren oder hemmen können. Bei Tumorzellen wird getestet, ob diese Rezeptoren für die Hormone Östrogen und Progesteron besitzen. Ist dies der Fall, kann eine Antihormontherapie gegen diese Zelle angewandt werden. Galaktografie Die Galaktografie ist eine Darstellung der Milchgänge mit Kontrastmittel in der Mammografie, welche zum Beispiel bei Absonderung von Sekret oder Blut aus der Brustwarze als genauere Untersuchung zur Abklärung der Ursache angewandt wird (z. B. Milchgangspapillom, aber auch Krebsvorstufen können eine Absonderung hervorrufen). Hormonersatztherapie Eine Hormonersatztherapie bezeichnet eine medikamentöse, hormonelle Therapie zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden. Bei Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, darf diese Therapie nicht angewendet werden. Grading Bei jedem bösartigen Tumor wird beurteilt, wie schnell und aggressiv er wächst. Beim Brustkrebs gibt es 3 Grade, G1 wächst am langsamsten, G3 am schnellsten und aggressivsten. Das Grading ist einer der wichtigen Faktoren zur Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie. Hysterektomie Synonym Uterusexstirpation; bezeichnet die operative Entfernung der Gebärmutter. H Karzinom Medizinischer Fachausdruck für eine bösartige Geschwulst oder „Krebserkrankung“. Das betreffende Organ wird dem Wort vorangestellt (z. B. Mammakarzinom für Brustkrebs; Pankreaskarzinom für Bauchspeicheldrüsenkrebs; Prostatakarzinom u. a.) Hämatom Ein Bluterguss, im Volksmund „blauer Fleck“ genannt, welcher z. B. nach Untersuchungen, Operationen oder Unfällen auftreten kann, wird Hämatom genannt. Ein Hämatom kann an der Hautoberfläche, aber auch im Inneren von Organen vorkommen. SENO_IN_Patientenhefter_110516 K Kapselfibrose Fibrose 48 Kernspintomografie (MRT) Eine Magnet Resonanz Tomografie ist ein Verfahren zur Darstellung von Struktur und Funktion einzelner Organe oder Organsysteme. Es erzeugt Schnittbilder des Körpers (-teils) und wird zur Diagnostik bei speziellen Fragestellungen verwendet. Es basiert auf sehr starken Magnetfeldern. Im Gegensatz zum Computertomogramm (CT) entsteht hier keine Röntgenstrahlung. Mit Hilfe eines Kontrastmittels (meist Gadolinum) können Strukturen noch besser dargestellt werden. Es ist eine geräuschintensive Untersuchung, metallische Gegenstände (Körperschmuck u. a.) müssen vorher entfernt werden. Es wird zur genaueren Untersuchung und Diagnostik unklarer Befunde verwendet. Knochenszintigrafie Auch als Skelettszintigrafie bezeichnet, ist eine nuklearmedizinische Untersuchung des Skeletts mittels radioaktiver Substanzen, die für den Körper weitestgehend ungefährlich sind. Hier werden Knochenanteile mit erhöhtem Knochenstoffwechsel dargestellt, wie sie typischerweise bei Knochenmetastasen auftreten, aber auch bei Entzündungen oder Knochenbrüchen. Sie gehört zu den 3 Staging-Untersuchungen bei der Brustkrebserkrankung. Kurative Therapie Die kurative Medizin hat das Ziel, Krankheiten, also auch Krebserkrankungen, zu heilen oder das Fortschreiten einer Erkrankung dauerhaft zu verhindern. Eine vollständige Wiederherstellung aller Organe und Funktionen ist allerdings nicht immer möglich. L Lipom Ein Lipom ist eine gutartige Geschwulst, die unter der Haut am ganzen Körper, also auch an der Brustdrüse, auftreten kann. Sie besteht hauptsächlich aus Fettgewebe und muss nicht zwingend operiert werden. Lymphknoten Im Volksmund „Lymphdrüsen“ genannt, sind für die Filterung und Vernichtung der Gewebeflüssigkeit (=Lymphe) von Krankheitserregern, Zellteilen und Fremdkörpern zuständig. Sie stellen weiterhin einen wichtigen Anteil des Immunsystems dar, sie speichern und differenzieren sogenannte B- und T-Lymphozyten, die für die Infektabwehr und Antikörperbildung eine wesentliche Rolle spielen. Krebszellen können sich über das Lymphsystem verbreiten und in den zuständigen Lymphknoten zu Metastasen führen. Beim Brustkrebs sind die Hauptabflusswege der Lymphe die Lymphknoten- und -bahnen der Axelhöhle der entsprechenden Seite. Diese müssen bei der Erkrankung immer mit beurteilt, und im Falle von Metastasen mit entfernt werden. Der Befall der Lymphknoten ist ein wichtiger Faktor für den Verlauf der Erkrankung und ist unter anderem für die Entscheidung über die Notwendigkeit einer Chemotherapie wichtig. Lymphödem Durch die Entfernung der Lymphknoten kann der Lymphabfluss (beim Brustkrebs im Arm nach Entfernung der Lymphknoten der Achselhöhle) behindert werden, was zu einer Stauung der Lymphflüssigkeit führt. Es kommt zu Schwellungen („Ödemen“), meistens des Armes, aber auch oberhalb der Brust kann dies auftreten. Es wird mittels Physiotherapie (Lymphdrainage, die Neubildung von Lymphbahnen ist möglich) und Kompression behandelt. M maligne Fachausdruck für bösartig (Gegensatz benigne). Mamille Fachausdruck für Brustwarze. Mammakarzinom Fachausdruck für Brustkrebs. Lokalrezidiv Lokalrezidiv bezeichnet das örtliche Wiederauftreten einer Krebserkrankung nach entsprechender Therapie im Bereich des ersten Tumors. SENO_IN_Patientenhefter_110516 49 Mammografie/Mammasonografie Röntgenuntersuchung der Brust. Zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr wird bei jeder Frau alle zwei Jahre eine Reihenuntersuchung, das sogenannte Mammografiescreening empfohlen. Oft können hier bereits Krebsvorstufen oder -frühstadien erkannt werden. Ergänzend kann der Ultraschall hinzugezogen werden, die sogenannte Mammasonografie, um Befunde besser einschätzen zu können. Bei beiden Untersuchungen gibt es verschiedene Kriterien, die eher für eine gutartige oder eher bösartige Erkrankung sprechen. Bei verdächtigen oder unklaren Befunden kann hier eine Stanzbiopsie oder Vakuumsaugbiopsie durchgeführt werden zur mikroskopischen Untersuchung ( Biopsie). Mastektomie Operative Entfernung des gesamten Brustdrüsenkörpers einschließlich Brustwarze. Bei der subkutanen Mastektomie (subkutan = unter der Haut) wird nur die Brustdrüse entfernt und die Haut mitsamt Brustwarze nach Möglichkeit erhalten. Metastasen Tumorabsiedlungen oder -ausbreitung in andere Organe des Körpers (z. B. Lunge, Leber, Knochen, Gehirn, aber auch Lymphknoten). Milchgangspapillom Gutartige Wucherungen der Milchgänge, die zu Absonderungen von Sekret aus der Brustwarze führen können. N Naturheilverfahren Naturheilverfahren können bei einer Krebserkrankung ergänzend eingesetzt werden, z. B. allgemein stärkende Kuranwendungen (Wasserbehandlungen, Diäten, Kälte- & Sauerstofftherapien u. a.) oder auch Immunabwehrfördernde Maßnahmen mit bestimmten Pflanzen- (Mistel) oder Organpräparaten (Thymus). Nahrungsergänzungsmittel oder Selen können ebenfalls zur Stärkung verwendet werden. Alle Naturheilverfahren oder ergänzenden Therapien sollten zuvor mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. SENO_IN_Patientenhefter_110516 Vor hohen finanziellen Investitionen bei alternativen Verfahren muss gewarnt werden! O Ovarektomie Entfernung eines oder beider Eierstöcke (Adnexexstirpation: Entfernung von Eierstock und Eileiter) P Palliative Therapie Die palliativen Therapien haben die Linderung tumorbedingter Beschwerden bei nicht heilbaren Tumoren zum Ziel und sollen helfen, eine gute Lebensqualität des Patienten zu erhalten. Weiterhin ist die Schmerztherapie ein wichtiger Bestandteil der palliativen Medizin. Pathologie Lehre der Entstehung, Ausbreitung und Auswirkung krankhafter Veränderungen des menschlichen Körpers. Primärtherapie Erstbehandlung einer Krebserkrankung mit dem Ziel der Heilung Kurative Therapie. Bei Brustkrebs besteht sie z. B. aus Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, Antihormontherapie, Antikörpertherapie oder die Kombination aus mehreren Therapieformen. Je nach Tumoreigenschaften, stadium und allgemeiner körperlicher Verfassung wird die Primärtherapie für jede Patientin individuell festgelegt. Progress Fortschreiten einer (Tumor-)Erkrankung. 50 R Remission Zeitlich begrenzter oder dauerhafter Rückgang einer (Tumor-)Erkrankung. Wird auch bei chronischen Erkrankungen verwendet und in verschiedene Stadien eingeteilt (Komplettremission: kompletter Rückgang, z. B. kompletter Rückgang eines Tumors nach Chemotherapie bereits vor einer Operation; analog partielle Remission: teilweiser Rückgang; „stable disease“: Stillstand der Erkrankung, kein Rückgang oder Fortschreiten). Rezidiv Krankheitsrückfall nach erfolgreicher Primärtherapie. Es kann örtlich begrenzt an der ursprünglichen Stelle ( Lokalrezidiv) oder in Form von Metastasen an anderen Körperstellen auftreten. S Screening Reihenuntersuchung zur Früherkennung einer Erkrankung. Beim Brustkrebs ist dies das Mammografiescreening zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr. Sentinellymphknoten Wächterlymphknoten Serom Ansammlung von Wundsekret im Bereich von Körperhöhlen nach einer Operation bei oberflächlich verschlossenen Wunden. Bei großen Mengen kann die Flüssigkeit abgezogen werden, kleinere Serome werden von selbst aufgelöst. Sonografie Ultraschalluntersuchung, siehe auch Mammasonografie. SENO_IN_Patientenhefter_110516 Staging Verschiedene Untersuchungen, die der Feststellung der Ausbreitung einer bösartigen Erkrankung dienen. Sie sind entscheidend für die weitere Therapie und beinhalten neben der histologischen Untersuchung zur örtlichen Tumorausbreitung und Bestimmung der Tumoreigenschaften, die Untersuchungen verschiedener Organe mit der Frage, ob sich bereits Metastasen gebildet haben. Beim Brustkrebs sind dies eine Ultraschalluntersuchung des Bauches, im speziellen der Leber, eine Röntgenuntersuchung der Lunge und die Skelettszintigrafie. Bei unklaren Befunden kann hier entsprechend eine Computertomografie oder Magnetresonanztomografie durchgeführt werden. Strahlentherapie Medizinische Anwendung von Gamma-/ Röntgen- oder Elektronenstrahlung auf menschliches Gewebe, um eine Erkrankung zu heilen oder, das Wachstum oder Fortschreiten einer Erkrankung zu verhindern. Strahlen wirken auf die Zell-DNA und verhindern so das Zellwachstum oder bewirken direkt den Zelltod. Gesunde Zellen haben Reparaturmechanismen, die in gewissem Maße vor einer derartigen Schädigung schützen. Tumorzellen sind besonders empfindlich für Strahlen, da diese Reparaturmechanismen in Tumorzellen häufig gestört sind. Beim Brustkrebs wird die Brust nach brusterhaltender OP bestrahlt, weil dies das Risiko deutlich senkt, dort ein Lokalrezidiv zu bekommen. Auch Lokalrezidive werden oft erfolgreich bestrahlt oder die Lymphabflusswege bei Lymphknotenmetastasen der Achselhöhle. Es gibt aber ebenfalls gutartige Erkrankungen, bei denen die Strahlentherapie erfolgreich eingesetzt wird (z. B. Arthrose, Fersensporn, „Tennisellenbogen“). 51 T Tumor Tumor = Geschwulst oder Schwellung. Im wörtlichen Sinne Gewebezunahme jeglicher Art, ohne Aussage über gut- oder bösartig. Er kann jedes Organ betreffen und als Verhärtung tastbar sein, aber ebenso völlig unbemerkt bleiben. Als Synonym ist außerdem Neoplasie („Neubildung“) oder Gewüchs gebräuchlich. Tumormarker Tumormarker sind Proteine bzw. andere biologische Substanzen im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten, deren erhöhte Konzentration auf einen Tumor oder das Rezidiv eines solchen hindeuten können. Als alleinige Werte sind sie nicht aussagekräftig, da sie auch bei anderen, gutartigen Erkrankungen oder Entzündungen erhöht sein können. Sie müssen also immer im Gesamtbild der Symptome und Untersuchungen betrachtet werden. Im Verlauf einer Krebserkrankung können sie jedoch hilfreich sein und beim Ansteigen auf ein Wiederauftreten der Erkrankung hinweisen. Nur das PSA kann als sogenannte Screeninguntersuchung für Prostatakrebs verwendet werden, da es in anderen Geweben kaum vorkommt. Der Sentinellymphknoten wird mit einer radioaktiven Substanz oder mittels einer blauen Farbe, welche jeweils um den Tumor gespritzt wird, markiert. In manchen Fällen gibt es mehrere Wächterlymphknoten (bis zu etwa 5 sind möglich). Besteht vor der Brustoperation allerdings bereits im Ultraschall oder der Mammografie der Verdacht einer Metastasierung in die Lymphknoten kann das Prinzip nicht angewandt werden. Dann werden bereits bei der ersten Operation alle Lymphknoten mit entfernt. Z Zytologie Lehre vom Bau und den Funktionen von Zellen. Zytostatika Chemotherapeutika; wörtlich übersetzt Zyto = Zelle, statika = anhalten ( Chemotherapie) W Wächterlymphknoten Der sogenannte Wächterlymphknoten (=Sentinellymphknoten) ist derjenige, welcher als erster für den Lymphabfluss einer bestimmten Region oder eines Organes verantwortlich ist. Die restlichen Lymphknoten sind in mehreren Stationen „nachgeschaltet“. Heutzutage macht man sich das Prinzip des Wächters zunutze, in dem man bei einer Krebserkrankung (Brustkrebs, Prostatakrebs, schwarzer Hautkrebs) diesen entfernt und nach Metastasen untersucht. Ist er frei von Metastasen, so sind die nachgeschalteten Lymphknoten mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls nicht befallen. In diesem Falle muss man sie nicht entfernen und kann so schonender operieren (kürzere Zeit, geringere Risiken). Ist er von Metastasen befallen, muss man die restlichen Lymphknoten allerdings in einer zweiten Operation entfernen. Bei der Brust betrifft dies die Lymphknoten der Achselhöhle. SENO_IN_Patientenhefter_110516 52