Rohkost und Zähne - Naturheilkunde Chemnitz

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Rohkost und Zähne
Clemens Hart ⋅ Facharzt / Naturheilverfahren ⋅ Homöopathie ⋅ Ernährungsmediziner DAEM/DGEM
Altendorfer Straße 16 · 09113 Chemnitz ⋅ Tel.: 0371 / 33 60 400
Zu Beginn der Umstellung der Ernährung auf Rohkost kann es zu Zahnproblemen kommen.
Dafür können zwei Ursachen verantwortlich sein. Die eine Möglichkeit ist im Bereich der Störfelder
und die andere im Säuren-Basen-Haushalt begründet.
Bei einer Übersäuerung, wie sie bei der üblichen Ernährung regelmäßig auftritt, bildet der Körper
Säuredepots im Gewebe, wo er bevorzugt an individuellen Schwachstellen Säuren ablagert. Die
abgelagerten Säuren stammen von den sauer reagierenden Aminosäuren und dem
Stoffwechselprodukt Harnsäure aus tierischen Eiweißen. Die Säurewirkung ist generell
lebensfeindlich - das Blut muss deshalb immer im leicht basischen Bereich gehalten werden innerhalb sehr enger Grenzen. Auch der Speichel des Gesunden liegt nahe am Neutralpunkt oder
im Basischen. Das Körpergewebe sollte basisch sein.
Eine Übersäuerung ist sehr leicht feststellbar. Wenn Sie mit dem Collierschen Säuregriff, d. h.
mit Daumen und Zeigefinger an beliebigen Stellen am Körper nur dicke Wülste anheben und fassen
können, dann sind Sie sicher, dass im Unterhautfettgewebe der betreffenden Stellen Säuren
abgelagert sind. Diese Säuren müssen wieder ausgeschieden werden, wenn die Gesundheit
erhalten bleiben soll.
Die Ausscheidbarkeit von Säuren als solche ist sehr gering. Die Hauptmasse der Säuren muss, um
ausgeschieden werden zu können, mit basischen Mineralien neutralisiert werden. Diese jedoch
fehlen den meisten Menschen. Um eine positive basische Bilanz zu schaffen empfehlen sich zwei
Strategien:
1. Vermeidung von Säureursachen:
• Vermeiden bzw. reduzieren Sie alle Arten von tierischen Produkten inkl. Milch und
Milchprodukten, weil diese durch ihre säuernden Aminosäuren im Körper Säuren hinterlassen:
dies gilt in eingeschränktem Maße auch für Hülsenfrüchte und Getreide und Getreideprodukte,
wie z. B. Brot mit Ausnahme von Hirse und Buchweizen.
• Vermeiden Sie Stress aller Art, denn dieser erzeugt Säure im Körper - ebenso wie Angst, Hass,
Eifersucht und Neid u.s.w.
2. Aufnahme basischer Wertigkeiten
• Essen Sie bevorzugt Salate und Gemüse, trinken Sie Mineralwasser und verdünnte
Gemüsesäfte: besonders basenbildend sind die intensiv schmeckenden, leicht bitteren Salate
und Küchen- und Wildkräuter, wie z. B. Brunnenkresse.
• Vorübergehend können Sie die Entsäuerung durch Basenpulver (Info Basenpulver) und
Präparate wie „Min-Aktiv“ von der Firma Metz aus dem Reformhaus unterstützen, das aus Sesam
hergestellt wird und organisch gebundene basische Mineralien enthält. Für einige Wochen
können Sie bei starker Übersäuerung auch mit Basenpulvern entsäuren.
Schwierig wird es, wenn Sie mit Obst Ihren Körper entsäuren. Das ist typischerweise der Fall bei der
Ernährungsumstellung von konventioneller Nahrung auf die Rohkost. Der Rohkostanfänger
bevorzugt immer die süßen Obstsorten gegenüber den am Beginn der Rohkost zunächst weniger
anziehenden Gemüsesorten. Und hier beginnt das Problem. Obst wird in gesunden, nicht
übersäuerten Menschen basisch verstoffwechselt: die organischen Säuren werden abgebaut und als
Kohlensäure ausgeatmet, die basischen Mineralien bleiben übrig. Diese könnten dann helfen, alte
Säuredepots auszuscheiden. Bevor die Fruchtsäuren aber abgebaut werden können, müssen sie
erst einmal neutralisiert werden. Dies beginnt bereits mit der Mundverdauung, also mit dem
Speichel. Womit aber, wenn man Basenmangel hat?
Bei Basenmangel ist auch der Speichel sauer. Normalerweise werden die Fruchtsäuren sofort
durch den basischen Speichel neutralisiert. Nicht aber wenn der Speichel selbst auch sauer ist.
Wenn Sie etwas Saures essen, dann mobilisiert Ihr Körper sofort einen basischen Speichel, um die
Säure zu neutralisieren und damit die Zähne zu schützen. Wenn Sie jedoch zu wenig Basen im
Körper haben, enthält Ihr Speichel auch weniger basische Wertigkeiten und kann die
aufgenommene Fruchtsäure im Mund nicht neutralisieren. Damit wird die Fruchtsäure Ihre Zähne
angreifen können.
Viele unserer Rohkostfreunde beginnen ihre neue Esskarriere nach einem langen Leben
„Fleischeslust“ und dementsprechender starker Übersäuerung. Statt zuerst eine Entsäuerung und
eine Darmsanierung durchzuführen, stürzen sie sich verständlicherweise sofort auf das süßsaure
Obst, weil es so gut schmeckt - zum Schaden ihrer Zähne. Dann nämlich greifen die Fruchtsäuren
den Zahnschmelz an und können Mineralien aus diesem herauslösen, was zu Zahnschäden führen
kann. Deshalb ist es unbedingt empfehlenswert von Beginn an eine Rohkosternährung mit einem
hohen Gemüseanteil von 50% zu praktizieren oder mit Obst noch zurückhaltender zu sein. So
können Sie erst Ihren Basenvorrat auffüllen und haben dann später beim Obstverzehr keine
Probleme. Außerdem bedenken Sie: das meiste Obst auf unseren Märkten wird unreif geerntet und
enthält deshalb von Anfang an mehr Säure und möglicherweise weniger basische Mineralien als
reife Früchte. Obst ist segensreich, aber wenig hilfreich zum Abbau von Säuredepots bei
Proteinüberlastung. Essen sie auch unbedingt nur gut gereiftes Obst, das weniger Säuren enthält.
Und wenn das Blut sauer zu werden droht und in Muskeln und anderen Geweben keine basischen
Mineralien mehr aufzutreiben sind, dann holt sich der Körper das benötigte Kalzium aus den
Knochen: Osteoporose ist die Folge. Diese Knochenerweichung und -entkalkung ist also in erster
Linie keine Kalzium-Mangelkrankheit, sondern eine Säurekrankheit, ebenso wie die angegriffenen
Zähne der Obstrohköstler.
Und übrigens haben Flachland-Gorillas, die einen größeren Obstanteil in ihrer Nahrung haben, mehr
Karies als Berglandgorillas, die kaum über Früchte verfügen und nur wenig Karies aufweisen. Dafür
haben diese aber etwas dunklere Zähne.
Eine zweite Ursache für Zahnschäden unter Rohkosternährung sind die Zahnstörfelder. Hier kann
es unter der Rohkosttherapie ebenso wie bei anderen Therapien wie z. B. Neuraltherapie im
Mundbereich zur Ausschaltung von Störfeldern kommen, in deren Folge sich der Körper von einem
beherdeten Zahn trennt, in dem er ihn abstößt und ausfallen lässt oder dass beherdete Inlays
ausfallen. Hier handelt es sich dann immer um bereits vorgeschädigte Zähne, die früher oder später
ohnehin Probleme gezeigt hätten, oder weiterhin als Störfeld fungiert und den Körper bei der
Heilungsarbeit behindert hätten.
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