Leben & Gesundheit Krankenhaus Wien Nicht sauer sein! Sodbrennen ist nicht gleich Sodbrennen. Ob unangenehmes Aufstoßen noch normal ist oder eine Reflux-Erkrankung besteht, die einer Behandlung bedarf, wird an der Chirurgischen Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien abgeklärt. Text: Andrea Michlits-Makkos R eflux ist eine Erkrankung des oberen Magen-Darm-Traktes. Die Symptome sind mannigfaltig. Betroffene klagen häufig über Sodbrennen, Aufstoßen, das Zurückfließen von flüssigem oder auch festem Mageninhalt – vor allem beim Bücken, im Liegen oder bei körperlicher Anstrengung. Ebenso kann der Rückfluss von Magensäure chronische Heiserkeit, eine Art Kloßgefühl im Hals bis hin zu Schluckstörungen oder Asthma verursachen. Manchmal treten aber auch gar keine typischen Beschwerden auf und eine krankhaft veränderte Speiseröhre durch sauren Reflux wird erst im Rahmen einer Gastroskopie festgestellt. „Nicht jeder, der an Reflux leidet, muss auch operiert werden. Eine vernünftige Abklärung, wenn Symptome über einen längeren Zeitraum mehrmals wö- 56 chentlich auftreten, steht zunächst im Vordergrund“, erklärt OA Dr. Bernhard Dauser von der Chirurgischen Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien (Abteilungsvorstand: Prim. Univ.-Prof. Dr. Friedrich Herbst, FRCS). Gelegentlicher Rückfluss von Der Rückfluss von Magensäure kann auch Heiserkeit, ein Kloßgefühl im Hals und Schluckstörungen verursachen. Magensäure kommt bei jedem Menschen vor und führt normalerweise nicht zu krankmachenden Veränderungen im Verdauungstrakt. Der Lebensstil ist ein nicht zu unterschätzender Faktor und trägt zum Entstehen der Reflux-Erkrankung bei. Krankenhaus Wien kann dies unter Umständen auch zu bösartigen Veränderungen führen. Diagnose-Möglichkeiten Foto: Dan race/Fotolia.com Häufiges Sodbrennen und Aufstoßen können Symptome einer Reflux-Erkrankung sein. Bei gesunden Menschen wird der Nahrungsbrei entlang der Speiseröhre in den Magen transportiert. Dabei verhindern ein funktionierender Speiseröhrenschließmuskel und unterschiedliche Druckverhältnisse zwischen Bauch- und Brustraum das Zurückfließen des Mageninhalts. Bei Vorhandensein eines Zwerchfellbruches kann ein Teil des Magens in den Brustraum gleiten und dieses natürliche VerschlussSystem beeinträchtigen. Dadurch kann es zu einer vermehrten Belastung der Speiseröhre durch (sauren) Mageninhalt kommen. Wird die Schleimhaut der Speiseröhre jahrelang geschädigt, „Besteht der Verdacht auf Vorliegen von krankhaftem Reflux, erhält man bereits im Erstgespräch mit dem Patienten viele wertvolle Informationen. Zur weiteren Abklärung gibt es verschiedene Möglichkeiten wie eine Gastroskopie oder Impedanzmessung“, erläutert OA Dr. Dauser. Im Rahmen einer Gastroskopie werden die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm untersucht. Rötungen und Entzündungen, aber auch Zwerchfellbrüche oder krankhafte Veränderungen an den Schleimhäuten werden ersichtlich. Zur Diagnostik werden auch Impedanzmessungen ambulant durchgeführt. Hierfür wird eine dünne, flexible Sonde über die Nase eingeführt. Essen und Trinken ist damit problemlos möglich. Für 24 Stunden verbleibt die Sonde im Körper. Informationen zum Ausmaß der Rückflüsse aus dem Magen werden gesammelt und später ausgewertet. Ergänzend gibt eine 57 Leben & Gesundheit Krankenhaus Wien spezielle Röntgenuntersuchung, die sogenannte Videokinematografie, Aufschluss über etwaige Bewegungsstörungen der Speiseröhre. Weniger fett und süß Es gibt einige Maßnahmen zur Behandlung und Vorbeugung von Reflux. „Wird zu viel auf einmal gegessen, zu süß oder zu spät am Abend, begünstigt das die Erkrankung. Vermeiden Sie stark säurehaltige und stark gewürzte Speisen. Insbesondere vor dem Schlafengehen sollten Sie auf fettreiches Essen verzichten“, empfiehlt OA Dr. Dauser. Übergewicht dürfe man als Einflussvariable nicht unterschätzen. Außerdem ist ein leicht erhöhtes Kopfteil beim Schlafen vorteilhaft. Vermieden werden sollte prinzipiell alles, was die Magensäureproduktion fördert, wie Stress, Kaffee, Alkohol und das Rauchen. Erfolgreiche Therapie Die Behandlung von Reflux erfolgt in der Regel durch Änderungen im Essverhalten und im Lebensstil, Gewichtsreduktion sowie den Einsatz von Säureblockern. Sogenannte PPIs (ProtonenPumpenInhibitoren) redu58 zieren die Säureproduktion im Magen und können dadurch Entzündungen an den Schleimhäuten der Verdauungsorgane zum Abklingen bringen. Unter Umständen ist aber eine operative Sanierung die einzige Option, um die Beschwerden zu lindern. Im Rahmen eines operativen Eingriffes, einer „Fundoplicatio“, welcher in minimalinvasiver Technik durchgeführt wird, wird zum einen ein bestehender Zwerchfellbruch verschlossen. Zum anderen wird eine Antirefluxbarriere aus einem Teil des Magens geformt und als Manschette rund um die Speiseöhre gelegt. „Unser Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen, die an Reflux leiden, zu verbessern und die Beschwerden zu lindern bzw. zu beseitigen. Wir gehen auf jeden Patienten ganz individuell ein und bieten eine lückenlose Abklärung mit maßgeschneiderter Therapie“, so OA Dr. Dauser. « OA Dr. Bernhard Dauser, Facharzt für Chirurgie, Oberarzt an der Abteilung für Chirurgie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien