D-MATH, D-PHYS Prof. J. Teichmann Funktionentheorie HS 2013 Musterlösung zur Serie 7 1. (a) Wir verwenden die geometrische Reihe und erhalten formal X X 1 1 = = (1 − z)k = (−1)k (z − 1)k . z 1 − (1 − z) k≥0 k≥0 Dies ist eine Taylorreihe um z0 = 1 mit Konvergenzradius 1. (b) Durch eine Partialbruchzerlegung erhalten wir 2 Summanden, auf die wir die geometrische Reihe anwenden können: 1 1 1 1 = =− + z 2 − 5z + 6 (z − 2)(z − 3) z−2 z−3 1 1 1 1 = − 2 1 − z/2 3 1 − z/3 1X 1X (z/2)k − (z/3)k = 2 3 k≥0 k≥0 X 1 1 = − k+1 z k . 2k+1 3 k≥0 Dies ist eine Taylorreihe mit Konvergenzradius 2 um den Punkt z0 = 0. X zn 2. (a) Der Konvergenzradius der Reihe ist 1, aber trotzdem konvergiert n2 n≥0 die Reihe für jedes z mit Betrag 1, da wir die absolute Konvergenz nachweisen können: X n X n X z z 1 π2 = ≤ = . 2 2 2 n 6 n≥1 n n≥1 n n≥1 (b) Die Reihe X z n konvergiert für |z| = 1 nicht, da die Summanden keine n≥0 Nullfolge bilden. Trotzdem ist der Konvergenzradius 1. X z 2n (c) Die Reihe hat den Konvergenzradius 1. Sie divergiert für z = ±1, n n≥1 da wir dann die harmonische Reihe erhalten. Sie konvergiert hingegen für z = ±i, da wir dann die alternierende harmonische Reihe startend mit −1 erhalten, die gegen − log 2 konvergiert. 3. f hat eine Potenzreihenentwicklung, die wir anhand der Funktionalgleichung bestimmen wollen. Es gilt X X X ! f 0 (z) = nan z n−1 = z an z n = an z n+1 = zf (z). n≥1 n≥0 n≥0 Wir erhalten also durch Koeffizientenvergleich von z 0 , dass a1 = 0, und allgemein (n + 2)an+2 = an . Dadurch verschwinden alle ungeraden Koeffizienten, 1 a2n = und für die geraden gilt a2n+2 = 2n+2 1 a2n = 2n n! resultiert. Wir erhalten also f (z) = X n≥0 1 a2n 2 n+1 , was induktiv mit a0 = 1 in n 2 1 2n X 1 z 2 z z = = exp . 2n n! n! 2 2 n≥0 Eine alternative Lösung geht wiefolgt: Wir schreiben formal g = log f und 0 2 erhalten g 0 = ff = z. Die Stammfunktionen erfüllen also log f (z) = z2 + c und somit f (z) = e z2 2 +c . Die Bedingung f (0) = 1 ergibt dann c = 0, also erhalten wir als Kandidaten für f die Funktion f (z) = e z2 2 . Diese Funktion ist holomorph von C nach C, erfüllt f (0) = 1 und f 0 (z) = z · e also alle geforderten Bedingungen. z2 2 = zf (z), 4. Aus der Potenzreihengleichung X (−1)m X En 1 = z 2m · zn = 1 cos z · cos z (2m)! n! m≥0 n≥0 sehen wir, dass E0 = 1 gilt und ausserdem für den Koeffizienten von z r X 2m+n=r (−1)m En =0 (2m)!n! wenn r > 0. Wir erhalten daraus induktiv, dass alle ungeraden Koeffizienten E2n+1 = 0 verschwinden. Damit hat die Potenzreihe von 1/ cos z die gewünschte Form. Da cos z in z = π/2 eine Nullstelle hat und keine weitere Nullstelle von kleinerem Betrag hat, ist der Konvergenzradius von 1/ cos z gerade π/2. Es fehlt noch die Ganzheit der E2n : Für gerades r = 2n ist der Koeffizient (−1)m E2ν =0 (2m)!(2ν)! m+ν=n X Wir multiplizieren diese Gleichung mit (2n)! und stellen sie nach E2n um: X 2n E2n = − (−1)m E2ν . 2ν m+ν=n Durch E0 = 1 sind also alle Koeffizienten ganze Zahlen. 2