Kapitel 7: Reihenentwicklungen Brook Taylor (1685-1731) 7.1 Taylorreihen (Analysis-Vorlesung: Konvergenz von Reihen und Folgen) Grundlegende Frage: Wann / unter welchen Voraussetzungen lässt sich eine gegebene Funktion durch eine Potenzreihe darstellen oder annähern? Höchste Potenz von x in Reihe: Und wozu ist das nützlich? Beispiel 1: Geometrische Reihe konvergent falls [Beweis: weiter unten] Beispiel 2: Sinus-Funktion konvergent für alle Sei eine allgemeine ("gutmütige") Funktion. Frage: kann man sie in der Nähe des Punktes mittels einer Potenzreihe in darstellen? Potenzen von x konstante Koeffizienten (1) ist per Annahme konvergent für mit (r = "Konvergenzradius") Zur Erinnerung: was bedeutet "konvergent" ? Formal: Eine Reihe falls zu jedem konvergiert zum Wert eine Zahl besteht, mit falls Intuitiv: kommt beliebig nahe an ran wenn groß genug gewählt wird. Angewandt auf (2.1): mit [für ein gegebenes ]: Die Reihe falls zu jedem konvergiert zum Wert eine Zahl besteht, mit (siehe 2.4) falls "Restglied" Bestimmung der Koeffizienten : Grundidee: wähle die so, dass sich möglichst eng an "anschmiegt", d.h. dass alle Ableitungen beider Funktionen bei gleich sind. Gliedweises Differenzieren: (!?! macht nur Sinn, falls Reihe konvergiert!) (n = 0 fällt weg) (nur n=1 trägt bei) (n = 1 fällt weg) (nur n=2 trägt bei) Per Induktion gilt für allgemeines n: Reihenentwicklung v. f(x): "Taylor-Reihe" Nochmal Beispiel 1: (jetzt explizit) "n Fakultät" Satz von Taylor: Sei ein Interval, , und eine (N+1)-mal stetig differenzierbare Funktion. Dann gilt für : mit Restglied mit Beweis: durch Induktion (Analysis-Vorlesung; z.B. Otto Forster, "Analysis 1") [Das Restglied kann auch auf verschiedene andere Weisen ausgedrückt werden.] Folgerungen: (i) Die Taylorreihe (4.7) konvergiert gegen falls für (ii) Falls Taylorreihe (4.7) konvergiert, ist das Restglied für Ordnung N gegeben durch (iii) Geometrische Interpretation: sukzessive Approximation durch Polynome [siehe auch Skizze für sin(x), Seite 1] -te Approximation: Konstante -te Approximation: Gerade -te Approximation: Parabel -te Approximation: Polynom -ten Grades (iv) Verschiebung des Entwicklungspunktes: wird zu (v) Falls Taylorreihe konvergiert, ist gliedweises Differenzieren / Integrieren innerhalb des Konvergenzradius erlaubt. Beispiel 3: Nutze Taylor-Entwicklung (5.7): gilt nur für Beachte: da Taylorreihe für nicht konvergiert, liefern höhere Taylorterme dort eine zunehmend schlechtere Näherung! (vi) Manche spezielle Funktionen lassen sich über eine Taylor-Reihe definieren: Exponentialfunktion: http://en.wikipedia.org/wiki/Taylor_series Definierende Eigenschaften: (4.7): (8) in (4.7): überall im Komplexen konvergent, d.h. für alle (10) kann als alternative Definition der Exp-Funktion aufgefasst werden. Sinus und Cosinus: Bekannte Eigenschaften: Wert bei Null: Ableitung: Eigenschaften (1)-(6) bestimmen die Reihenentwicklungen v. sin und cos eindeutig: (1) und (2) können als alternative Definitionen der Trig-Funktionen aufgefasst werden. (1) und (2) sind konvergent für alle Betrachte: n = gerade n = ungerade Euler - de Moivre Identität Wir wissen aus geometrischer Definition der Trig-Funktionen: Euler-Identität Vereint die 5 wichtigsten Zahlen, in einer Gleichung!