Leitfragen - FSR Psychologie

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VL 11: VERÄNDERUNG VON EINSTELLUNGEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen
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Durch welche Prozesse können Einstellungen geändert werden?
Sind es Prozesse der Konditionierung oder des Nachdenkens über Argumente, durch die
Einstellungen geändert werden?
Der Yale Ansatz
Einflüsse der Quellen
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Experten sind überzeugender als Laien, weil die gleichen Argumente als bedeutender
wahrgenommen werden, wenn sie von Experten stammen.
Der Einfluss von Kommunikatoren steigt mit ihrer Popularität und Attraktivität.
Je schneller Menschen sprechen, desto überzeugender sind sie, weil der Eindruck entsteht,
sie wüssten worüber sie sprechen.
Einflüsse der Kommunikation
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Zweiseitige Argumentation ist wirkungsvoller, wenn Zuhörer anderer Meinung sind und in
der Lage, die Argumente zu verarbeiten. Einseitige Argumentation ist wirksamer, wenn
Zuhörer der gleichen Meinung sind
Je häufiger eine Botschaft dargeboten wird, desto eher wird sie als richtig bewertet, weil sie
uns vertrauter vorkommt
einseitige Argumente nur dann, wenn wir davon ausgehen können, dass Zuhörer schon
ähnliche/gleiche Einstellung haben
Einflüsse der Zuhörer
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Botschaften sind überzeugender, wenn die Zuhörer denken, dass sie nicht zur Überredung
oder Manipulation vorgetragen wird
Wenn Leute abgelenkt sind, dann lassen sie sich häufig eher überzeugen
VL 11: VERÄNDERUNG VON EINSTELLUNGEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Relation zwischen Angst und Einstellungsänderung
Einflüsse auf Seiten der Zuhörer
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Zwischen Selbstbewusstsein und Persuasion besteht ein umgekehrt U-förmiger Zsm.hang
Die Auswirkungen einer Reihe von Einstellungen und Motiven auf der Seite der Zuhörer
wurden nachgewiesen: z.B. need for cognition, need for closure, Wichtigkeit der Einstellung
Konditionierung von Einstellungen
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Pawlows Hund: Ein klassisches Experiment
Staats und Staats (1958): Nationalitätsnamen (schwedisch vs. holländisch) wurden mit
positiven (heilig, Geschenk) oder mit negativen Wörtern (bitter, Misserfolg) gepaart. Die mit
positiven Wörtern gepaarten Nationalitätsnamen wurden positiver eingeschätzt als die mit
negativen Wörtern gepaarten.
• Kritik: Die VP lernen die Kontingenz und verwenden sie als „demand characteristic“
→ Muss der Zusammenhang zwischen affektiven Wörtern und neutralen Wörtern bewusst sein?
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affektive Konditionierung funktioniert auch mit unbewussten unkonditionierten Reizen
Operante Konditionierung von Einstellungen:
◦ Wenn man für best. Einstellungen pos. Konsequenzen erhält, werden diese verstärkt.
◦ Wenn man für best. Einstellungen neg. Konsequenzen erhält, werden diese reduziert.
Systematische Informationsverarbeitung
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2-Faktoren Modell
◦ Einstellungsänderung ist das Ergebnis von mindestens 5 Schritten:
1. Aufmerksamkeit
2. Verstehen
3. Akzeptieren (der Argumente und die Veränderung der Einstellung)
4. Beibehalten (der geänderten Einstellung)
5. Verhalten (entsprechend der neuen Einstellung)
◦ Faktor 1: Aufmerksamkeit und Verstehen (= Rezeption)
◦ Faktor 2: Akzeptieren einer überredenden Botschaft
◦ Alle Variablen, die in einer positiven Beziehung zu Rezeption und Akzeptanz stehen, sollten
eine positive Wirkung auf Überredung haben
Individuelle Unterschiede der Beeinflussbarkeit:
◦ Intelligenz beeinflusst positiv die Rezeption und negativ die Akzeptanz von Argumenten
◦ Kurvilinearer Zusammenhang zwischen Intelligenz und Überredung (wenig Überredung bei
geringer Intelligenz und wenig bei sehr hoher Intelligenz)
Prinzip der situationsbezogenen Gewichtung
◦ Komplexe und gut begründete Argumente überzeugen eher intelligentere VP
◦ Einfache Botschaften mit wenig Argumenten überzeugen intelligentere VP weniger
VL 11: VERÄNDERUNG VON EINSTELLUNGEN
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SOZIALPSYCHOLOGIE
Problem: Untersuchungen zum klassischen und operanten Konditionieren zeigen, dass
Einstellungen durch diese Prinzipien erworben und verändert werden können. Theorien zur
systematischen Verarbeitung zeigen, dass durch gute Argumente Einstellungen verändert
werden können. Was ist jetzt richtig? Argumente oder Verstärkung?
Modell der ElaborationsWK (ELM)
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Zentrale Route der Überredung
◦ Zeitintensives, gründliches Nachdenken über Argumente
Periphere Route der Überredung
◦ Oberflächliche Rezeption der Botschaften
Relevanz und Involviertheit als Determinanten dafür, welche Route gewählt wird
Heuristisch-systematische Modell der Einstellungsänderung (HSM)
• Systematische Verarbeitung
• Heuristische Verarbeitung
• Grad der Verarbeitungsmotivation und Fähigkeit als Moderator
→ Sehr ähnliche Untersuchungen und Ergebnisse wie für ELM
Gemeinsamkeiten und Unterschiede des HSM und ELM
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Gemeinsamkeiten
◦ Die systematische oder zentrale Verarbeitungsroute impliziert eine hohe Fähigkeit und
Motivation zur gründlichen Argumentverarbeitung.
◦ Die heuristische oder periphere Route impliziert weder Motivation noch hohe Fähigkeit.
◦ Personen verarbeiten Botschaften mit geringem Aufwand, es sei denn sie wären motiviert
sich genauer mit dem Thema zu beschäftigen.
Unterschiede
◦ Nach HSM können heuristische und systematische Verarbeitungsanteile gleichzeitig wirken
(Selbst unter hoher Involviertheit wirken heuristische Cues)
◦ Das ELM nimmt im wesentlichen Akkuratheit als Motivation an, das HSM nimmt dagegen
verschiedene Motivationen an (Akkuratheit, Selbstschutz, Impression Management usw.).
Zusammenfassung
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Einstellung können durch Prozesse mit geringem kognitivem Aufwand verändert werden
(klassisches Konditionieren) wie auch durch systematische kognitive Prozesse (analytisches
Denken).
Beide Prozesse wurden in Konkurrenz gegeneinander geprüft, wurden aber später als ZweiProzess Modelle in ein Modell integriert.
Je stärker man an einem Thema interessiert ist, desto intensiver ist auch das Nachdenken
über Argumente zum Thema.
VL 12: KONSISTENZTHEORIE
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen
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
Unter welchen Bedingungen entsteht kognitive Dissonanz?
Wie kann kognitive Dissonanz reduziert werden?
Kognitive Konsistenztheorien
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Grundannahme: Menschen versuchen konsistente Erkenntnisse zu haben
Zwei Gedanken werden als inkonsistent bezeichnet, wenn bei einer Person der Eindruck
entsteht, dass sie sich widersprechen. Dieser Zustand wird als Dissonanz bezeichnet.
Dissonante Einstellungen oder Kognitionen lösen die Motivation aus, eine oder mehrere
Einstellungen zu ändern, um Konsistenz herzustellen.
Balancetheorie nach Heider
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Menschen, Objekte und Ereignisse bilden
das psychologische Feld einer Person.
Die Balancetheorie betrachtet P-O-X
Einheiten: Zielperson –andere Person –
Objekt/ Thema
Inkonsistente Triaden erzeugen einen
aversiven Zustand, den man versucht zu
reduzieren
Wie wird die Balance wieder hergestellt?
◦ Es wird die Einstellung geändert, bei der dies am wenigsten Aufwand erfordert.
◦ Bedeutende Einflussfaktoren:
▪ So lange keine andere Info vorliegt, nehmen Menschen an, dass andere so denken
wie sie selbst.
▪ Die meisten Menschen bevorzugen es, mit anderen übereinzustimmen.
▪ Inkonsistenz wird manchmal dadurch aufgelöst, dass Elemente isoliert werden (z. B.
unterschiedliche Interessen in einer Beziehung).
Anwendung: interpersonale Beziehung, erweiterter Kontakt
Dissonanztheorie nach Festinger
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Beschäftigt sich mit Diskrepanzen zwischen Einstellungen und Verhalten
Dissonanz = unangenehmer Zustand psychologischer Spannung, der entsteht, wenn eine
Person zwei oder mehr Kognitionen hat, die nicht zusammen passen.
Dissonanz kann reduziert werden, indem …
◦ eine der beiden Kognitionen geändert wird.
◦ durch die Suche nach Information, die eine der Kognitionen unterstützt.
◦ durch die Suche nach Information, die eine der beiden Kognitionen abwertet
Je größer die Dissonanz, desto stärker die Versuche sie zu reduzieren.
Vier Voraussetzungen für die Entstehung von Dissonanz:
◦ 1. Das Verhalten muss relevant für das Selbst sein. Der Inhaltsbereich ist bedeutsam für
das Individuum.
◦ 2. Wahlfreiheit
◦ 3. Negative Konsequenzen
◦ 4. Das Individuum muss Arousal erleben und es auf die Handlung attribuieren.
Kognitive Dissonanz
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Bedingungen:
◦ Wahlfreiheit: Nur wenn die Vpn den Eindruck haben, sie hätten sich freiwillig
bereiterklärt die Aufgabe als positiv zu beschreiben, entsteht Dissonanz
◦ Negative Konsequenzen: Nur wenn das Verhalten neg. K. hat, entsteht Dissonanz.
VL 12: KONSISTENZTHEORIE
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SOZIALPSYCHOLOGIE
Kritik: Selbstwahrnehmungstheorie („Woher soll ich wissen, was ich glaube, bevor ich höre,
was ich sage?“)
◦ Innere Zustände und Selbstbeobachtung sind unreliable Indikatoren und nicht
notwendig, um Verhalten zu erklären
Zusammenfassung Dissonanztheorie
◦
Einstellungs- oder Verhaltensänderungen, Hinzufügen neuer und konsistenter Infos und
Trivalisierung (Herunterspielen der Wichtigkeit von inonsistenten Infos oder
Verhaltensweisen) führen zur Dissonanzreduktion
Dissonanztheorie
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Selective exposure hypothesis (Frey): Menschen sind bemüht, dissonante Information zu
vermeiden, außer wenn …
◦ sie sehr starke Einstellungen haben und auf diese Weise gegen dissonante Information
argumentieren können.
◦ die Einstellungen „auf schwachen Füßen stehen“ und es deshalb langfristig besser ist, die
Wahrheit herauszufinden (d.h. bestehende Einstellungen zu ändern).
Anwendungsgebiete der Dissonanztheorie: Das Bedauern von Menschen und die
Einstellungsänderung nach Entscheidungen; die Suche und Auswahl von Informationen,
Gründe zur Unterstützung von Einstellungen, Freundschaft und Feindschaft
VL 12: KONSISTENZTHEORIE
SOZIALPSYCHOLOGIE
Reaktanztheorie von Brehm
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Wenn Menschen das Gefühl haben ihre Freiheit würde bedroht, wird ein unangenehmer
Zustand der Reaktanz erzeugt.
Reaktanz = eine komplexe Abwehrreaktion, die als Widerstand gegen äußere oder innere
Einschränkungen aufgefasst werden kann. Reaktanz wird in der Regel durch psychischen
Druck (z.B. Nötigung, Drohungen, emotionale Argumentführung) oder die Einschränkung von
Freiheitsspielräumen (z.B. Verbote, Zensur) ausgelöst. Als Reaktanz im eigentlichen Sinne
bezeichnet man dabei nicht das ausgelöste Verhalten, sondern die zugrunde liegende
Motivation oder Einstellung.
Reaktanz kann abgebaut werden, in dem die „verbotene“ Handlung ausgeführt wird.
Impfung gegen Überredung
• Möglichkeit 1: Unterstützende Verteidigung
◦ Neue Argumente für die Einstellung der Person
• Möglichkeit 2: Impfung
◦ Schwache Argumente gegen die Position der Person.
• Erklärung: Der schwache Angriff auf die eigene Person führt zur Suche nach
Gegenargumenten.
Zusammenfassung
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Balance-Theorie: Tendenz zu balancierten Triaden
Widersprüche zwischen Kognitionen (& Verhalten) führen zu Dissonanz, die man versucht zu
reduzieren.
Bedingungen für kognitive Dissonanz sind Selbstbezug, Wahlfreiheit, Schaden, und gefühltes
Arousal (subjektive Dissonanz)
Phänomene: Nachentscheidungsdissonanz, Erinnerung von Info, Attraktion, usw.
VL 13: SELBST
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen
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
Was ist das Selbst?
Wie hängen Selbstkonzept und Selbstwert zusammen?
Wie beeinflussen Aspekte des Selbst das Verhalten?
Das Selbst ist zentral…
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… denn alle bisher besprochenen Themen laufen im Selbst zusammen.
Neben Einstellungen ist das Selbst wichtigster Untersuchungsgegenstand der Psychologie
Das Selbst ist schwer begrifflich zu fassen
Def.1: „Die Struktur der Einschätzung eigener Denkund Handlungsweisen im Hinblick auf
Eigenheiten des sozialen Bezugssystems“.
Def.2: „Relativ überdauernde Struktur individueller Erfahrung über die Besonderheiten der
Beziehungen eines Individuums zu seiner Umwelt“.
Das „looking glass self“: Gemäß des Symbolischen Interaktionismus ist des Konzept des
„Selbst“ aus dem abgeleitet, wie andere einen sehen.
Das Selbstkonzept: Zentrales Schema das alles Wissen über uns selbst enthält (Wissen über
Eigenschaften, Meinungen, Fähigkeiten, sowie enge Beziehungen und Besitz). Wir
unterscheiden hier „spezifischen Inhalt“ und „generelle Struktur“.
Wissen über das Selbst nennt man das Selbstkonzept.
Die Beschäftigung mit dem Selbst nennt man Selbstaufmerksamkeit.
Funktionen des Selbstkonzepts:
o Strukturierung (das Selbst als Schema)
o Basis für Emotionen (Vergleich zwischen Actual-Self, Ideal-Self und Ought-Self)
o Exekutive mit begrenzten Ressourcen (Muskelmetapher; Ego-Depletion)
3 Basisaspekte des Selbst
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
Das reflexive Bewusstsein bezeichnet das Erleben des Selbst, also den Prozess durch den man
seines Selbst bewusst wird.
o Selbstkonzept, Selbstwert, Selbstreferenz, Selbstaufmerksamkeit
Das Selbst als Akteur meint das Selbst als Handelnder, das entscheidet und Handlungen
initiiert sowie verantwortlich für sie ist.
o Selbstregulation, Self-monitoring, Selbsteffizienz
Das interpersonale Selbst bezeichnet das Selbst in seinen Beziehungen zu anderen
Individuen, als Verursacher wie auch seine Konsequenzen von sozialen Phänomenen.
o Reflected Appraisal; Selbstdarstellung; soziale Emotionen
Selbstwert
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= „self-esteem“ = Grad der positiven oder negativen Bewertung des Selbst
Manipulation von state-Selbstwert im Labor z.B. über „gefälschte“ Leistungsrückmeldung
Self-Assessment: Akkurate Information über den Grad der Erreichung eigener Ziele bzw. der
Erfüllung eigener Standards
Self-Enhancement: Streben nach hohem Selbstwert
o self-improvement
o Selbstwert als Quelle positiver Emotionen
o Selbstwert als Coping-Ressource (Wohlbefinden)
Selbstwert steht in ausgesprochen guter Reputation in anwendungsbezogenen
psychologischen Kreisen.
VL 13: SELBST
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SOZIALPSYCHOLOGIE
Er zeigt positive Zusammenhänge zu
o Leistung und Zielerreichung
o Physischer Gesundheit
o Psychische Gesundheit und Wohlbefinden
Selbstwert und Leistung
o Selbstwert hängt mäßig stark mit der Leistung in akademischen Settings zusammen.
o ABER: Es wird kritisiert, dass der Selbstwert hier einen Effekt als eine Bedingung
darstellt.
o UND: Werden alle möglichen „Hintergrundvariablen“ kontrolliert, dann reduziert sich
der Zusammenhang von Selbstwert und akademischer Leistung stark
Selbstwert und physische Gesundheit
o Zusammenhang zwischen Selbstwert und allgemeiner Gesundheit sowie zu
biologischen Faktoren, die zu allgemeiner Gesundheit führen
o Geringer Selbstwert korreliert mit Anorexia, Bulimie und Essstörungen allgemein, es
wird sogar eine kausale Verbindung nachgewiesen
Selbstkonzept und Selbstwert
o Individuen mit hohem Selbstwert können sich schneller einschätzen, geben
eindeutigere Einschätzungen ab, geben konsistentere Einschätzungen ab, zeigen mit
Selbsteinschätzungen konsistentes Verhalten
Selbstwert und Aggression
o Selbstwert in seiner übersteigerten Version (Narzissmus) hängt nur mäßig mit
aggressivem Verhalten zusammen.
o Aber bedrohter Narzissmus führt deutlich zu aggressivem Verhalten
Selbst als Akteur
o Drei Typen von Selbstschemata: Aktuelles Selbst, Idealselbst (Ich Ideal), „Muss“Selbst (Pflichten)
o Selbstdiskrepanzen = Diskrepanzen zwischen Idealen und Pflichten und dem, wie
man sich selbst wahrnimmt
o Das Selbst als Akteur hat generelle motivationale Implikationen.
o Je nachdem, wie das Selbst aufgefasst wird (welche Selbstdiskrepanzen im
Vordergrund stehen) wird selektiv auf bestimmte Umweltreize reagiert
Methodisches zum Selbstwert
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Selbstwert (SW) wird häufig nur als Selbstbericht gemessen
Selbstberichtete Attraktivität und Selbstwertkorrelieren r = .59, aber extern eingeschätzte
Attraktivität korreliert nur noch zwischen r = .00 und .14
Selbstwert korreliert mit allen genannten Faktoren (Leistung, Gesundheit).
ABER: Leistung und Gesundheit können den Selbstwert genauso beeinflussen wie der
Selbstwert Leistung und Gesundheit -> Kausalitätsproblem
Korrelationen können auch ein Problem von Drittvariablen haben
Selbstwert als „Soziometer“
o Selbstwert ist ein Indikator für soziale Eingebundenheit, funktionierende soziale
Beziehungen
o Als Indikator reflektiert SW nur günstige oder ungünstige Bedingungen wie etwa
soziale Beziehungen, ohne selbst kausal wirksam zu sein.
Existentielle vs. Objektive Selbst
VL 13: SELBST


SOZIALPSYCHOLOGIE
William James: „I“ und „me“
Lewis und Brooks:
o Das existentielle Selbst: Das Selbst als Subjekt, der Wahrnehmer, Akteur usw.
o Das objektive Selbst: Das Selbst als das Objekt, das Wahrgenommene, Geschichte
des Selbst usw.
Zusammenfassung
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Existentielles und objektives Selbst
Selbstkonzept: Wissen über das Selbst
Selbstwert: Bewertung des Selbst
Selbst als Akteur: Selbstdiskrepanzen steuern z.B. welche Aspekte der Umwelt besonders
relevant erscheinen.
VL 15: ALTRUISMUS UND HILFEVERHALTEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen
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
Wie kann pro-soziales/ altruistisches Verhalten in einer Welt voller „Egoisten“ entstehen?
Welche Bedingungen fördern / behindern pro-soziales Verhalten?
Welche Variablen vermitteln pro-soziales Verhalten?
Was ist prosoziales Verhalten?
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
Sozialpsychologie: selbstloses Verhalten, das etwa durch die Übernahme der Sichtweise
eines anderen und Empathie gekennzeichnet ist; dies geschieht in der Absicht, einer anderen
Person zu nützen, auch wenn der Helfende die Möglichkeit hätte, dies nicht zu tun.
o Situation des Rezipienten soll verbessert werden
o Handelnde ist nicht verpflichtet, dem Rezipienten
zu helfen
Kann durch Familienaltruismus, reziproken A. und starke
Reziprozität entstehen
Familienaltruismus
o Adaptiv, wenn N*r > K (Hamiltons Regel)
o N = Nutzen, K = Kosten für Verhalten
o R = Verwandtschaftsgrad
o Erklärung: "Veranlasst" ein Gen seinen Träger (ein Individuum) dessen genetischen
Verwandten zu helfen, dann hilft es mit einer gewissen WK (Verwandtschaftsgrad)
auch sich selbst (in Form seiner Kopien) in künftigen Generationen vorhanden zu
sein.
o Psy. Voraussetzungen:
 Neigung nahen Verwandten zu helfen
 Erkennen des Verwandtschaftsgrads
 Primäre Bindung, emotionale Nähe, Verwandtschaftstermini
o Genetische Verwandtschaft wirkt auf emotionale Nähe und Hilfeverhalten und
emotionale Nähe korreliert auch mit Hilfeverhalten
o Evidenz:
 Die bevorzugte Hilfe unter Verwandten ist eine der Universalien
menschlicher Gesellschaften
 Vererbung von materiellen Gütern folgt dem Verwandtschaftsgrad
Reziproker Altruismus
o Freundlichkeit erwidern -> beide Interaktionspartner sind mal Rezipient, mal
Empfänger
o Tit-for-tat (Wurst wider Wurst) ist effektivste Strategie: Spieler beginnt mit
freundlichem Zug und imitiert danach alle Züge des Interaktionspartners
Starke Reziprozität
o Tendenz zur Kooperation und Neigung, kooperatives Verhalten zu belohnen und
nicht-kooperatives Verhalten zu bestrafen
o Evidenz: Ultimatum-Spiel -> es findet sich eine Reduktion der Beiträge über
wiederholte Runden, ab der Einführung von altruistischer Bestrafung stabilisieren
und erhöhen sich wieder die Beiträge
Altruistische Bestrafung funktioniert durch moralische Emotionen: Ärger, Empörung, Wut,
Abneigung, Ekel, Verachtung
o Bestrafung aktiviert Hirnregionen, die ansonsten mit Belohnung assoziiert sind
o Je stärker diese Regionen aktiv sind, desto härter fällt die Bestrafung aus
VL 15: ALTRUISMUS UND HILFEVERHALTEN

SOZIALPSYCHOLOGIE
Bedingungen für prosoziales Verhalten und mögliche gegenteilige Effekte
o Bed.: situative Faktoren (Zeitdruck, Anwesenheit von anderen) und dispositionale
Faktoren (z.B. Empathie und Perspektivenübernahme)
o Bystander-Effekt: Personen helfen mit niedrigerer WK, wenn andere anwesend sind
o Problematische Bystander:
 Anonyme Bystander: Wenn man die anderen nicht kennt, weiß man nicht,
was man von ihnen halten soll
 Instruierte Bystander: Wenn die anderen konsistent nichts machen, dann
kann das zu pluralistischer Ignoranz, Verantwortungsdiffusion etc. führen
 Bekannte Bystander: Größere Kohäsion, sozialer Einfluss und der Einfluss von
pro-sozialen Normen
o Pluralistische Ignoranz: beschreibt die Situation, in der eine Mehrheit eine Norm
insgeheim ablehnt, jedoch fälschlicherweise davon ausgeht, dass die Mehrheit diese
Norm akzeptiert.
Laut Folie: Die Meinung, dass sich die eigenen Gefühle von denen anderer
unterscheiden, aber dass das beobachtbare Verhalten gleich ist. Validierung der
eigenen Gefühle am Verhalten anderer. „Wenn alle (außer mir) glauben das sein kein
Notfall, dann sollte ich mich zurückhalten“.
o Verantwortungsdiffusion: Verantwortung wird unter verschiedenen Personen
aufgeteilt, so dass sich jede einzelne weniger bis gar nicht verantwortlich fühlt
o Bewertungsangst: Erwartung von anderen bewertet zu werden kann Angst,
Unbehagen usw. auslösen und kann zur Vermeidung von Hilfeverhalten führen
Altruismus
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

Altruismus ist ein motivat. Zustand mit dem Ziel, das Wohlergehen eines anderen zu steigern
Egoismus ist ein motivationaler Zustand mit dem Ziel, sein eigenes Wohlergehen zu steigern
Perspektivenübernahme: Wissen um die psychologische Situation einer anderen Person
Empathie: Stellvertretende Emotion, auf die andere Person gerichtet (man fühlt für jemand
anderen, übernimmt aber nicht deren Emotion)
Empathie-Altruismus-Hypothese
Problem der Altruismus/ Egoismus-Unterscheidung
o Altruismus: Man kann immer einen versteckten Nutzen für den Handelnden
konstruieren, der das Verhalten erklärt.
o Egoismus: Kann man tatsächlich zeigen, dass Handelnde etwas tun, weil es ihnen
nützlich ist?
Alternative: Allgemeine Regeln, die für einige nützlich sind, für andere aber nicht (z.B. „helfe
allen, die Deiner Gruppe angehören“)
VL 16: AGGRESSION
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen



Wie ist aggressives Verhalten über Alter, Geschlecht und Kulturen verteilt?
Welche psychologischen Mechanismen vermitteln aggressives Verhalten?
Wie entfaltet sich aggressives Verhalten im sozialen Kontext?
Muster
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
Männer scheinen aggressiver zu sein als Frauen
Geschlechtsunterschiede hinsichtlich Aggression werden deutlicher, je schwerer die
Aggressionsakte werden. (Mehr Morde bei M., mehr indirekte verbale Aggression bei F.)
Aggression ist altersabhängig (20-24 Jahre am meisten) und kulturabhängig
Definitionen

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
A. entsteht aus einem komplexen Zusammenspiel aus körperlichen Veränderungen (z.B.
Hormone), affektiven Veränderungen, aktiviertem Wissen und sozialen Normen
Intentioniertes Zufügen von einer Sorte von Verletzung an anderen
Verhalten mit dem Ziel ein anderes Lebewesen zu schädigen oder zu verletzen, das dies nicht
möchte
Formen
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Reaktionsweisen: Verbal & physisch; Reaktionsqualität: Aktion vs. Inaktion
Unmittelbarkeit: Direkt vs. Indirekt; Sichtbarkeit: offen vs. Verdeckt
Veranlassung: spontan vs. Provoziert; Zieldienlichkeit: feindselig vs. Instrumentell
Dauer: kurz- vs. Langfristig; Einheiten: Individuen vs. Gruppen
Messung


Beobachtung: Natürliche Beobachtung oder Im Labor (Lehrer-Schüler-Paradigma, EssayBewertung, Reaktionszeitwettbewerb, Bobo-Puppe, scharfe Soßen, laute Töne)
Befragung: Verhaltensberichte, Einschätzung durch Dritte, Archivdaten, Persönlichkeitstests,
Projektive Tests
Aggression als Instinkt


A. ist eine angeborene Verhaltenstendenz: Zielorientiert, Adaptiv, Speziestypisch, Enthält
„ungelernte“ Komponenten
Aggressionstrieb
o Auslösende Bedingungen: angeborene oder erlernte „Schlüsselreize“, die eine
Abfuhr von aggressiven Impulsen auslösen.
o Katharsis: Aggressives Verhalten „verbraucht“ aggressive Energien
Frustration – Aggression

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
Ursprünglich: Frustration führt immer zu A. und jeder A. geht eine Frustration voraus
Belege: Neg. Korrelation wirtschaftlicher Indikatoren und Aggression gegen Schwarze
revidierte Formulierung: Frustration erhöht die WK für Aggression
Varianten: Displaced Aggression und Triggered displaced Aggression
Aggressive Hinweisreize (Grundannahmen)
o Frustrations-Aggressions-Hypothese
o Plus aggressive Hinweisreize (alles, was mit Aggression assoziiert ist, z.B. Waffen)
VL 16: AGGRESSION
o
SOZIALPSYCHOLOGIE
Hinweisreize zeigen an, dass Aggression hier akzeptiert ist.
Neo-Assoziationistischer Ansatz



Netzwerk, das Konzepte, Vorstellungen, Affekt und
körperliche Reaktionen beinhaltet
Wird ein „Knoten“ in dem Netzwerk aktiviert, dann
werden alle verbunden Knoten mit aktiviert.
-> Aktivierung ähnlich dem Priming
Mögliche Primes: Temperatur, Lautstärke,
Ärger-bezogene Stimuli, Wissensstrukturen
Hormone und A.



Testosteron soll aggressives Verhalten begünstigen
Unterscheidung von aggressivem und Dominanzverhalten
Belege: Selbstberichte über Impulsivität, Ärger usw. korrelieren mit dem Testosteronlevel;
Nach Behandlungen mit Testosteron verändert sich das Aggressionslevel
A. als Interaktion



nicht allein erklärbar durch eine genaue Analyse des Handelnden
Einbeziehung der Sicht des Opfers (wie auch Beobachter) ist notwendig
Theorie des Zwangs:
o Unterscheidung von Wertungen des Verhaltens und dem Verhalten selbst
o Motive für Macht-durch-Zwang: Kontrolle anderer, Gerechtigkeit wiederherstellen,
Identität behaupten oder schützen
o Aggression als funktionales Verhalten
o
Theorie betont die individuelle (rationale) Entscheidung ob oder ob nicht Aggression
in einer gegeben Situation zu verwenden ist
Modell der Infoverarbeitung



Erst Enkodierung, dann Interpretation
Hostile Attributionsbias: Abklärung der Ziele und Zugang zu Reaktionen
Skripte über verschiedene Konfliktlösungen: Entscheidung und Verhalten
VL 17: PROZESSE UND STRUKTUREN SOZIALER GRUPPEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen



Was ist eine soziale Gruppe?
Durch welche Merkmale können Gruppen charakterisiert werden?
Wodurch kann der Wert einer Gruppe beeinflusst werden?
Was ist eine soziale Gruppe?
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


Eine soziale Gruppe existiert, wenn mind. 2 Individuen sich als Mitglieder derselben sozialen
Kategorie sehen und diese Existenz von mind. 1 Außenstehenden bemerkt wird.
Die Mitglieder teilen einige bestimmte Normen, Überzeugungen und Werte und sie stehen in
festen Beziehungen zueinander
Merkmale: Gemeinsames Schicksal (Common fate), Gemeinsame Ziele, Direkte Interaktion
(Face-to-face-Interaction), Soziale Struktur (z.B. Status, Rollen, Einfluss), Interdependenz
(wechselseitige Abhängigkeit), gemeinsame Aktion, Identität, Selbstkategorisierung
Klassifikationsmerkmale
o Größe (Kleingruppe vs. Großgruppe: ´optimale` Gruppengröße)
o Formelle vs. informelle Gruppe
o Temporäre vs. überdauernde Gruppe
o Gruppen verschiedener Funktionalität
o Experimentelle vs. natürliche Gruppen
o Mitgliedschafts- vs. Bezugsgruppen
o Ingroup vs. Outgroup (kognitivperspektivisch; evaluativ)
Prozesse
o Initiation: Eintritt in eine Gruppe (Positive Voreinstellungen zur Ingroup)
o Kohäsion und Gruppenleistung; Sozialer Ausschluss (schmerzhafte Erfahrung)
o Interdependenz
Verhältnis von Individuum und Gruppe


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
Group Mind: Gedanken und Verhalten jedes Gruppenmitglieds sind unterschiedlich, wenn es
allein ist zu wenn es in der Gruppe ist
Gruppenphänomene sind das Produkt und die Bedingung für Verhalten des Individuums
Rollendifferenzierung:
o Unterschiedliche Verhaltensmuster, die aufeinander bezogen sind und im “Interesse”
der Gruppe zusammenarbeiten
o Funktion: Arbeitsteilung, Klare Erwartungen gegenüber den Rolleninhabern,
Selbstdefinition
Status:
o Konsensuelle Bewertung des Prestiges einer Rolle (bzw. Inhaber) in einer Gruppe:
Beiträge zur Gruppenleistung und persönliche Qualitäten wie Fähigkeiten)
o Prestige einer Gruppe und ihrer Mitglieder relativ zu einer anderen Gruppe
Soziale Normen
o Sind Regeln und Standards, die von den Mitgliedern der Gruppe verstanden werden
und die soziales Verhalten leiten oder einschränken ohne gesetzlich verankert zu sein
o Deskriptive Normen (Ist): z.B. „Männer sind größer als Frauen.“
o Präskriptive Normen (Soll): „Du sollst nicht töten!“
o Subjektive Normen: „Ich möchte keine Lügen erzählen.“
o Funktionen von Normen: Effektives Verhalten, Aufbauen und Aufrechterhalten von
sozialen Beziehungen, Selbstkonzept-Management
VL 18: GRUPPENLEISTUNG
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen



Wie wird die Leistung von Individuen durch die Anwesenheit von anderen beeinflusst?
Welchen Einfluss hat die Aufgabenstruktur auf die Leistung von Gruppen?
Was sind Motivations- und was Koordinationsverluste?
Soziale Erleichterung/Hemmung
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
Ringelmann-Effekt: ist die Tatsache, dass Menschen in der Gruppe eine geringere kollektive
physische Leistung erbringen, als aufgrund der summierten Einzelleistungen zu erwarten
wäre
Gemischte Ergebnisse
Bei leichten Aufgaben steigt die Leistung, wenn andere anwesend sind (soziale Erleichterung)
Bei schweren Aufgaben sinkt die Leistung, wenn andere anwesend sind (soziale Hemmung)
Erklärung von Zajonc:
o Anwesenheit anderer seigert das Erregungsniveau
o Je höher das Erregungsniveau, desto eher werden dominante (gut gelernte)
Reaktionen ausgelöst.
o Leichte Aufgaben sind solche bei denen die dominante Reaktion die richtige ist;
schwere Aufgaben sind solche bei denen die dominanten Reaktionen nicht passen
Alternative Erklärungen (Grafik bietet Übersicht)
o Cottrell: Bewertungserwartung
o Sanders: Aufmerksamkeitskonflikt
o Manstead und Semin: Mehr Aufmerksamkeit auf automatische Prozesse, Störung
kontrollierter kognitiver Prozesse
o Multifacetten Ansätze: Soziale Erleichterung/ Hemmung sind multipel determiniert
Gruppenleistung



Tatsächliche Leistung = potentielle Leistung – Prozessverluste + Prozessgewinne
Potentielle Leistung: Leistung, die erbracht werden könnte, würden alle Ressourcen optimal
eingesetzt
Prozessverluste: durch Motivation und Koordination; Prozessgewinne ungeklärt
Aufgabentypen

Interdependenz:
o Bei positiver Interdependenz hängt der Erfolg vom Beitrag aller ab
(Koordinationsverluste)
VL 18: GRUPPENLEISTUNG
SOZIALPSYCHOLOGIE
o

Bei negativer Interdependenz stehen die Mitglieder der Gruppe im Wettbewerb, der
Erfolg des einen bedeutet den Verlust eines anderen (Motivationsverluste)
Verknüpfungsregeln:
o Additiv: Summe der Einzelleistungen
o Disjunktiv: Die Leistung des besten Mitglieds zählt (Heureka vs. keine offensichtliche
Lösung)
o Konjunktiv: Die Leistung des schlechtesten Mitglieds zählt (unterteilbar vs. Nicht u.)
Motivationsverluste
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
Motivationsverluste: Mehr oder weniger bewusste Reduktion der eigenen Motivation.
Soziales Faulenzen: Reduktion der eigenen individuellen Leistung, weil der eigene Beitrag
nicht identifizierbar ist.
Trittbrettfahren: Zurückhalten des eigenen Beitrags, weil man ihn für entbehrlich hält.
Koordinationsverluste


Koordinationsverluste: Abnahme der Produktivität einer Gruppe von Individuen im Vergleich
zu nominalen Gruppen, weil die Ressourcen der Gruppe nicht optimal zusammengeführt
werden können.
Nominale Gruppe: Kontrollgruppe für Gruppenleistung, Gleiche Anzahl von Individuen wie
echte Gruppe, Gleiche Verknüpfungsregeln wie bei echter Gruppe
Brainstorming
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
Kooperative und additive Aufgabe
Generierung von kreativen Ideen in einer Gruppe, keine Kritik bei der Generierung von Ideen,
Aufbauen auf den Ideen anderer
Motivationsverluste durch Trittbrettfahren, soziales Faulenzen und Bewertungsangst
Informationssuche/-sammlung




Geteiltes vs. nicht-geteiltes Wissen
Common knowledge effect: Gruppenmitglieder konzentrieren sich mehr auf geteiltes als auf
nicht-geteiltes Wissen.
Verstecktes Profil: Beste Lösung wird nicht erkannt, weil die Gruppenmitglieder relevante
Information nicht berücksichtigen.
Verringerung von Prozessverlusten durch Nominalgruppen-Methode, Zuweisung von
Expertenrollen und institutionelle Abweichler (Advocatus Diaboli)
Zusammenfassung



Soziale Erleichterung / Hemmung beschreibt die Leistungszunahme bei leichten und
Leistungsverschlechterung bei schweren Aufgaben.
Brainstorming ist eine additive Aufgabe bei der insbesondere Koordinationsverluste zu einer
Leistungsverringerung führen.
Möglichkeiten verschiedene Prozessverluste zu reduzieren sind Nominalgruppentechnik,
Advocatus Diaboli, usw.
VL 19: KONFORMITÄT
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen



Was ist Konformität?
Durch welche Faktoren wird Konformität beeinfluss?
Warum verhalten wir uns konform?
Konformität







Sozialer Einfluss: Veränderung der Urteile, Meinungen und Einstellungen einer Person
infolge der Konfrontation mit der Auffassung anderer Menschen
Konformität (Mehrheitseinfluss): Sozialer Einfluss, der sich aus der Konfrontation mit der
Meinung einer Mehrheit ergibt.
o Z.B. wenn die Umgebung dreckig ist, benutzen auch andere Menschen die
Mülleimer weniger als wenn die Umgebung sauber ist
Autokinetischer Effekt: optische Täuschung, bei der kleine fixierte Lichtquellen oder ein kurz
dargebotener stationärer Lichtpunkt im Blickfeld in einer sonst dunklen Umgebung als
bewegt wahrgenommen wird.
o Da beim autokinetischen Effekt die wahrgenommene Bewegung eines Lichtpunktes
keine objektive Basis hat, eignet sie sich gut für die Untersuchung von
Meinungsbildung in Gruppen. Sherif ließ Teilnehmer in einem Exp. diese Bewegung
beurteilen und das Urteil entweder alleine oder im Gruppenkontext mitteilen. Es ließ
sich zeigen, dass die in der Gruppe abgegebenen Urteile nach wenigen Durchgängen
konvergierten, die mitgeteilten Bewegungsweiten glichen sich also an.
Asch’s Linien Exp.: eine Vergleichslinie und drei verschieden lange Linien, aus denen eine
offensichtlich die richtige Länge hat -> oft beugen sich VP der Gruppenkonformität
o Wenn eine weitere Person auch die richtige Antwort gibt oder eine Antwort gibt, die
komplett falsch ist, aber sich der Mehrheit widersetzt, ist der Effekt stark verringert
Bei sozialer Unterstützung (z.B. Freund in der Nähe) zeigt sich ein Bruch mit der Konformität
Gründe für K.:
o Normativer Druck: Einfluss, der auf dem Bedürfnis beruht, von anderen Menschen
akzeptiert und bestätigt zu werden.
o Informativer Druck: Einfluss, der auf dem Informationswert der von anderen
Menschen zum Ausdruck gebrachten Meinungen beruht, d.h. darauf, was sie einer
Person über einen Aspekt der Realität sagen
Milgrim Experiment zum Einfluss von Autoritäten (Exp. Mit Stromschlägen)
VL 20: MINORITÄTSEINFLUSS
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen



Wie können Minoritäten Einfluss gewinnen?
Welche Arten von Einfluss können Minoritäten haben?
Wodurch unterscheidet sich der Einfluss von Minderheiten und Mehrheiten?
Konformität


Majoritäten erzeugen einen Konformitätsdruck durch informativen und normativen Einfluss.
Beispiel: Pluralistische Ignoranz
Konversionstheorie















Konsistenter Verhaltensstil der Minderheit
synchron: Einigkeit der Minderheitsmitglieder
diachron: Konsistenz über Zeitpunkte und Gelegenheiten
Konflikt und damit Voraussetzung für Veränderung wird geschaffen
Attribution von Sicherheit und Überzeugtheit
Die Frage “Was ist richtig?” und damit der inhaltliche Konflikt treten in den Vordergrund
o Folge: Ausführliches Nachdenken über die Position der Minderheit
o Oder Nachgeben (“Compliance”)
Compliance ist keine wirkliche Konversion, nur öffentlich (nicht privat), direkt beim fokalen
Thema, nicht generalisierend, instabil und situationsabhängig
In Reaktion auf ausführliches Nachdenken erfolgt Konversion, also eine
Einstellungsänderung.
Konversion hat folgende Charakteristika:
o privat (nicht öffentlich), indirekt (bei verwandten Themen), generalisierend (auf
Themenkomplexe), zeitstabil und situationsunabhängig, zeitverzögert
indirekter Einfluss größer als direkter Einfluss (z. B. Nachbildeffekt)
Nach Mackie wird Information von der Mehrheit aufwändiger verarbeitet
o Erklärung: “objective consensus” - Mehrheit vertritt die wahrscheinlich richtige
Position¸Aufwändige Verarbeitung führt nicht immer zu Konversion (z.B. bei
schwachen Argumente)
Einfluss wirkt nicht nur auf Einstellungen sondern vor allem auch auf Denkprozesse (z.B.
Kreativität)
Vielfache Bestätigung des Konvergenz-Divergenz-Effekts
o = Minorität führt zu Divergentem Denken und Majorität zu Konvergentem Denken
o Konvergent nicht notwendig aufwändiger als divergent
o Konflikt als Erklärung jedoch fraglich
o Befriedigende Erklärung des Divergenz-Effekts liegt bis heute nicht vor
Differential Processing Model (rechts)
Theorien ohne Konfliktannahme
o beruhen auf der Idee, dass sich die
Mehrheit der Minderheit der eigenen
Gruppe gegenüber verpflichtet fühlt
o gemeinsame Gruppenziele, sozial
geteilte Realität, Zusammengehörigkeit
o Einfluss durch Minderheit innerhalb
der Eigengruppe (Kategorisierung ist allerdings situationsabhängig)
VL 20: MINORITÄTSEINFLUSS
SOZIALPSYCHOLOGIE
o

Bsp.: “Theorie der idiosynkratischen Kredite”: Minderheit zeigt sich als der Mehrheit
verpflichtet, betont Übereinstimmung bei vielen (anderen) Themen und gewinnt so
Einfluss bei einem spezifischen Thema
o Bsp.2: “Leniency-Contract-Model”: Mehrheit lässt gegenüber Minderheit “Milde”
walten, Minderheit verzichtet im Gegenzug auf direkten Einfluss, Resultat: indirekter
Einfluss auf verwandten Themen
Social Impact Theory
o Einfluss als eine multiplikative Funktion von:
Kraft (Status, Macht), Nähe (räumlich, zeitlich)
und Größe der Einflussgruppe
o Für Gruppengröße ergibt sich eine negativ
beschleunigte Funktion der Anzahl der
Einflussquellen
o Minderheitsstatus lässt sich mit erhöhter Kraft
und größerer Nähe ausgleichen
o Minderheits- und Mehrheitseinfluss durch ein
und denselben Prozess erklärbar
o Kritik: Zugrunde liegende psychische Mechanismen werden vernachlässigt
Minderheits- und Mehrheitseinfluss: Ein oder zwei Prozesse?








Probleme:
o sehr unterschiedliche Operationalisierungen zwischen Studien
o Gruppensituation oder abstrakte Information
o Eigengruppe, Fremdgruppe, reale Gruppen, irrelevante Gruppen
o unterschiedliche Definitionen der Minderheit, z. B. numerisch vs. Macht
o Minderheits-oder Mehrheitseinfluss vs. Minderheits-und Mehrheitseinfluss
o direkter vs. indirekter Einfluss, private vs. öffentliche Urteile
o kognitive Prozesse (Mediatoren)
Integration von Faktoren, die Einfluss verändern, z. B. Attributionen (Sicherheit,
Überzeugtheit), “double minorities” (Eigeninteresse), „Zeitgeist“, Identifikation (Grundlage
für normativen Einfluss der Mehrheit), …
Sind solche Variablen notwendigerweise mit dem Status der Einflussquelle als Minderheit
oder Mehrheit verknüpft? Nein!
positive Attributionen fördern Einfluss beliebiger Quellen (z. B. Distinktheitseffekt)
wahrgenommenes Eigeninteresse behindert Einfluss generell
positiv bewertete Minderheiten können Ziel von Identifikation sein
Einfluss von Mehrheiten auch privat, überdauernd, generalisierend
hoher und niedriger kognitiver Aufwand sowohl bei Minderheiten als auch bei Mehrheiten
Zusammenfassung



Der Verhaltensstil der Minorität bestimmt, ob sie Einfluss auf eine Mehrheit haben kann
Minderheitseinfluss ist indirekt, zeitverzögert und führt eher zur Berücksichtigung von
Alternativen (Kreativität).
Minderheit hat eher informativen Einfluss, Mehrheiten dagegen können sowohl informativen
als auch normativen Einfluss haben.
VL 21: INTERGRUPPENVERHALTEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen



Was ist das Problem in Beziehungen zwischen sozialen Gruppen?
Was sind die strukturellen Voraussetzungen für Beziehungen zwischen sozialen Gruppen?
Wie beeinflussen sich Konflikte innerhalb und zwischen sozialen Gruppen?
Was ist das Problem?


Vorurteile, soziale Diskriminierung, sozialer Ausschluss, Dehumanisierung und Konflikte
zwischen Gruppen sind brisante Phänomene, die erklärt werden müssen.
Ethnozentrismus: beschreibt die (neg.) Voreingenommenheit gegenüber fremden Gruppen
Erklärungen






Wer schlimme Dinge macht, ist ein „schlechter Mensch“ -> Fundamentaler
Attributionsfehler?
Autoritäre Persönlichkeit
o Facetten: Autoritäre Submission, Autoritäre Aggression, Konventionalismus
o Alternativen: soziale Dominanzorientierung, Rigidität, need for cognitive closure
Kritik individueller Erklärungsansätze:
o Spezifität von Intergruppenkonflikten
o Rasche Entstehung von Intergruppenkonflikten
o Sozialgeteilte Vorurteile, Diskriminierung und Konflikte
Alternative Erklärungsansätze:
o Strukturelle Beziehungen zwischen sozialen Gruppen
o Theorie des realistischen Gruppenkonflikt (RCT)
Grundannahmen der RCT
o Rationale Individuen, die ihren subjektiv wahrgenommenen Nutzen zu maximieren
suchen.
o Gemeinsame Interessen, Ziele und Ergebnisse kennzeichnen Individuen, die zu einer
Gruppe zusammengehören.
o Das Verhalten zwischen sozialen Gruppen wird bestimmt durch die funktionale
Beziehung zwischen den Gruppen (negative und positive Interdependenz).
Hypothesen der RCT
o Ein realer Konflikt von Gruppeninteressen (negative Interdependenz) verursacht
Konflikt zwischen Gruppen.
o Realer Konflikt zwischen Gruppen, offener, aktiver oder vergangener
Intergruppenkonflikt und / oder die Anwesenheit einer feindlichen, bedrohlichen
und konkurrierenden Outgroup (Nachbarn), welche insgesamt als "kollektive
Bedrohung" bezeichnet werden können, verursachen die Wahrnehmung von
Bedrohung.
o Bedrohung verursacht Feindseligkeit gegenüber den Quellen der Bedrohung
o Reale Bedrohung verursacht
 Solidarität in der Ingroup
 eine erhöhte Bedeutung der Identifikation mit der eigenen Gruppe
 verfestigte Gruppengrenzen
 Eine erhöhte Bereitschaft für Strafen und die Ausgrenzung von abtrünnigen
Personen.
o Reale Bedrohung erzeugt Ethnozentrismus.
VL 21: INTERGRUPPENVERHALTEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
o

Allein die Wahrnehmung einer Bedrohung (auch eine fälschliche) erzeugt all diese
Effekte
o Kritik an der RCT:
 In dem Konzept des Ethnozentrismus ist die Aufwertung der eigenen Gruppe
eng mit der Abwertung der Fremdgruppe verbunden.
 Verschiedene Studien legen aber nahe, dass die Aufwertung der eigenen
Gruppe („ingroup love“) durch andere psychologische Prozesse vermittelt
wird als die Abwertung der Fremdgruppe („outgroup hate“).
 Voraussetzungen für spieltheoretische Ansätze:
 Geteiltes Wissen, gleiche Präferenzen usw.
 Beziehungen zw. Personen erzeugen Interdependenz (I. als AV oder UV)
 Variation in der Wahrnehmung von Konflikten außerhalb des Labors als ein
spezifischer Konflikt
Interdependenz
o Negative Interdependenz: Ein realer Interessenkonflikt verursacht den Konflikt
zwischen sozialen Gruppen und damit zusammenhängend Feindseligkeit, Abwertung
der anderen Gruppe.
o Positive Interdependenz: Gemeinsame Interessen (übergeordnete Ziele) führen zu
einer positiven Einstellung der entsprechenden Outgroup gegenüber oder zumindest
zur Abwesenheit von Feindseligkeit.
o Negative Interdependenz erhöht die Identifikation mit der Eigengruppe (IG =
Ingroup) sowie die Konformität mit der IG und Gehorsamkeit gegenüber IG Normen
und Regeln; erhöht positive Einstellungen zur IG und verstärkt negative Einstellungen
gegenüber OG
Spieltheoretische Überlegungen



Struktur von „Konfliktspielen“:
o N Parteien stehen sich gegenüber.
o Jede Partei hat verschiedene Verhaltensoptionen.
o Jede Partei hat eine definierte Präferenzstruktur, die angibt welchen Wert (Nutzen)
ihre Verhaltensoptionen für sie haben.
o Der Wert einer Verhaltensoption hängt zu einem gewissen Grad von den
Verhaltensentscheidungen der anderen Parteien ab
Soziales Dilemma
o Gefangenendilemma
o Hirschjagd (Assurance Game: zwei Jäger jagen entweder einen Hasen oder
gemeinsam eine Hirsch, der ihnen mehr bringen würde; wenn einem von ihnen ein
Hase über den Weg läuft, muss er sich entscheiden, was er tut)
 VP befürchten von den Mitgliedern der anderen Gruppe „betrogen“ zu
werden (Angst)
o Game of Chicken (auch Snow Drift: Wagen bleibt im Schnee stecken -> wer schiebt?)
 VP glauben, dass die anderen nicht stark genug, nicht durchsetzungsfähig
genug sind (Greed)
Team Games
o 2 Gruppen A und B mit n Mitgliedern.
o Jedes Gruppenmitglied hat ein Ausgangsvermögen, das es beitragen kann oder nicht
(ganz oder gar nicht).
VL 21: INTERGRUPPENVERHALTEN
o
o
o
o
o
SOZIALPSYCHOLOGIE
Wenn eine Gruppe mehr beträgt als die andere, bekommt sie eine "knappe
Ressource". Bei Gleichstand bekommen beide Gruppen S (0≤S ≤ R).
Es wird nur einmal gespielt.
Für jedes Gruppenmitglied aus A ergeben sich 4 Kontingenzen:
 egal ob es beiträgt, die eigene Gruppe verliert
 egal ob es beiträgt, die eigene Gruppe gewinnt
 es kann einen Verlust in einen Gleichstand verändern
 es kann einen Gleichstand in einen Gewinn verändern
Es scheint notwendig nicht nur die Interdependenzstruktur zwischen den Gruppen
sondern auch innerhalb der Gruppen zu berücksichtigen.
Mechanismen, die den Zusammenhalt innerhalb von Gruppen erhöhen, können auch
dann zum Konflikt zwischen Gruppen beitragen, wenn eigentlich Kooperation
notwendig wäre.
Zusammenfassung




Ethnozentrismus beschreibt das „Syndrom“ der positiven Haltung einer Eigengruppe
gegenüber und einer negativen Haltung einer Fremdgruppe gegenüber.
Die funktionalen Beziehungen zwischen sozialen Gruppen bestimmt, ob es zu Kooperation
oder Konflikt zwischen den Gruppen kommt.
Zusätzlich zu der Interdependenzstruktur zwischen den Gruppen determinieren Faktoren, die
die Kooperation zwischen den Gruppen gewährleisten und erhöhen, Konflikte zwischen den
Gruppen.
Konformität und Gehorsamkeit gegenüber IG wird durch Intergruppenkonflikte (Bedrohung)
verstärkt sowie intragruppale Aggression gegenüber Abweichlern (siehe Facetten des
Autoritarismus)
VL 22: THEORIE DER SOZIALEN IDENTITÄT
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen


Welches sind die notwendigen Bedingungen für das Auftreten einer Differenzierung
zwischen sozialen Gruppen?
Wie kann man Diskriminierung (im Labor und im Alltag) erklären?
Minimales Gruppenparadigma




Kritik der Theorie des realistischen Gruppenkonfliktes
Ursprung: Kontrollgruppe für Untersuchungen zum realistischen Gruppenkonflikt
Herstellung einer Intergruppensituation, in der noch nichts passiert
Minimal Gruppen Paradigma
o Keine face-to-face-Interaktionen innerhalb und zwischen den Gruppen
o Anonymität der Gruppenmitgliedschaften
o Keine instrumentelle oder rationale Zuordnung zu Gruppen
o Kein persönlicher Nutzen durch Ressourcenverteilungen
o Die verteilten Ressourcen sind von gewisser Bedeutsamkeit für die VP
Tajfel-Matrizen



Verteilungsstrategien:
o Parity (P): "Fairness" oder Minimierung der Differenz zwischen den Gruppen
o Maximum Joint Profit (MJP): Maximierung des gemeinsamen Nutzens beider
Gruppen
o Maximum Ingroup Profit (MIP): Maximierung des Nutzens für die eigene Gruppe
o Maximum Differentiation (MD): Maximierung der Differenz zwischen Eigengruppe
und Fremdgruppe (auf Kosten des Nutzens für die eigene Gruppe)
Schon unter minimalen Bedingungen kann man eine Differenzierung zwischen den
experimentellen Gruppen zu Gunsten der eigenen Gruppe beobachten.
Es wird neben der Maximierung der Geldbeträge für die eigene Gruppe auch die
Differenzierung zu Gunsten der Eigengruppe auf Kosten der Nutzenmaximierung beobachtet
(MD)!
Theorie der sozialen Identität (Bestandteile)


Kategorisierung in Eigengruppe und Fremdgruppe
o Akzentuierung der Unterschiede zwischen den Kategorien und Homogenisierung der
Unterschiede innerhalb der Kategorien
o Salienz (Accessibility und Fit)
o Determinanten des Kategoriegebrauchs
 Passung der Kategorien: Strukturelle Passung (comparative fit) und
Inhaltliche Passung (normative fit)
 Accessibility: Verfügbarkeit und Aktivierbarkeit von Kategorien
Identifikation mit der Eigengruppe
o Soziale Identität ist der Teil des Selbstkonzepts eines Individuums, den er aus seinem
Wissen über seine Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe ableitet, zusammen
verbunden mit den Werten und der emotionalen Signifikanz dieser Mitgliedschaft
o 3 Facetten der Identifikation:
 Kognitive Facette: z.B. „Ich identifiziere mich mit den Ostdeutschen.“
 Evaluative Facette: z.B. „Ich ärgere mich, Ostdeutscher zu sein.“ (-)
VL 22: THEORIE DER SOZIALEN IDENTITÄT
SOZIALPSYCHOLOGIE



Konative Facette: z.B. „Ich setze mich für alles ein, was zu einer
Verbesserung der Situation in Ostdeutschland führt.“
o Evaluation der Eigengruppe durch soziale Vergleiche
 Bewertung durch soziale Vergleiche
 Vergleiche mit ähnlichen (relevante Ähnlichkeit)
 Selbstwertschutz
o Motivation: Bestreben die eigene Gruppe als positiv distinkt zu sehen, d.h. sie positiv
von anderen Gruppen abzusetzen
Evaluation der Eigengruppe durch soziale Vergleiche
Bestreben die eigene Gruppe als positiv distinkt zu sehen
Zur Identifikation mit der Eigengruppe: Positiv-Negativ Asymmetrie





Positiv-negativ Asymmetrie: Werden im Minimalen Gruppenparadigma negative Ressourcen
verteilt, dann reduziert sich die Differenzierung zwischen den Gruppen signifikant.
o 3 mögliche Erklärungen:
o Unterschiedliche Normen: Ungleiche Verteilung positiver Ressourcen = Patriotismus;
ungleiche Verteilung negativer Ressourcen = Eigennutz
o Tiefere kognitive Verarbeitung negativer Information (Ressourcen)
o Salienz: Negative Ressourcen machen das gemeinsame Schicksal der Gruppen
deutlich
Motivationale Systeme:
o Aufsuchens vs. Vermeidensmotivation
o Promotion vs Prävention
Nur wenn motivationale Haltung (promotion & prevention) mit der Valenz der Ressourcen
übereinstimmt, dann ist hinreichend Motivation vorhanden, die eigenen Gruppe zu
bevorzugen.
Promotion Fokus ist der dominante Fokus in unserer Kultur, deswegen die typische PNA
4 theoretische Kontinua
o Kontinuum von interpersonellem Verhalten zu eindeutig intergruppalem Verhalten
o Kontinuum von individueller Variabilität zu maximaler Gleichförmigkeit
o Behandlung (Wahrnehmung, Beurteilung) aufgrund individueller Merkmale oder
kategorialer Merkmale (vereinheitlichte soziale Kategorie)
o Kontinuum von sozialer Mobilität und sozialer Veränderung
Identitätsmanagement Strategien



Soziale Mobilität
o Wechsel der Gruppenzugehörigkeit
o Distanzierung von der Eigengruppe
Sozialer Wandel
o Sozialer Wettbewerb; Realistischer Wettbewerb; Soziale Bewegungen
Soziale Kreativität
o Wahl einer alternativen Vergleichsgruppe, -dimension
o Umbewertung einer Vergleichsdimension
o Abgrenzung der Eigengruppe (Referenzgruppe)
Intergruppenbeziehungen

Struktur von Intergruppenbeziehungen
VL 22: THEORIE DER SOZIALEN IDENTITÄT




SOZIALPSYCHOLOGIE
Eine bestimmte Statuswahrnehmung wird anhand folgender Merkmale bewertet:
o Legitimität der Statusrelation
o Stabilität der Statusrelation
o Permeabilität der Gruppengrenzen
Strategien
Flussmodell der SIT
Zusammenfassung



Differenzierung zwischen sozialen Gruppen ist schon unter minimalen Bedingungen zu
beobachten.
Durch Kategorisierung in IG, Identifikation mit IG, Vergleich der IG mit OG und dem
Bestreben nach positiver Distinktheit lässt sich das Auftreten von Diskriminierung erklären.
Es gibt eine positiv-negativ Asymmetrie sozialer Diskriminierung, die durch motivationale
Prozesse (promotion/prevention Fokus) erklärt werden kann.
VL 23: RELATIVE DEPRIVATION
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen



Wodurch entsteht das Gefühl der Benachteiligung?
Unter welchen Bedingungen finden sich kollektive Bestrebungen den status quo zu
verändern?
Wodurch unterscheidet sich die Wahrnehmung individueller und kollektiver
Benachteiligung?
Relative Deprivation




Relative Deprivation: Gefühl, dass man weniger hat als man verdient.
R.D. Theorie: Theorie, dass Gefühle der Unzufriedenheit entstehen aus dem Glauben, dass
andere Individuen/ Gruppen besser dran sind
Wichtige Unterscheidungen
o Diskrepanz zwischen Anspruch und Ist-Situation
o Kognitive und emotionale Komponente
o Individuelle und kollektive RD
Was genau korreliert mit sozialer Ungleichheit?
o 40 Komponenten, z.B. material well-being, quality of family life, education, risk
behaviour, violence,…
o Klinische Daten: Depression, Drogenmissbrauch, Tötungsdelikte
Die berühmte J-Kurve

Bestrebungen zu sozialen Veränderungen sind
nicht dann zu beobachten, wenn Individuen schon
lange benachteiligt sind, sondern nach einer Zeit
der Verbesserungen (wenn die tatsächlichen
Verbesserungen nicht mit den Erwartungen Schritt
halten)
Referent Cognitions Theory (Grundlagen)






Simulationstheorie (Kahnemann und Tversky):
Vorstellung alternativer Möglichkeiten beeinflusst
die Bewertung
Referent Outcomes:
o Vorstellung überwiegend besserer
Situationen –> eigene Situation wird
schlecht bewertet
o Vorstellung überwiegend ähnlicher
Situationen -> eigene Situation wird
normal bewertet
o Vorstellung überwiegend schlechterer Situationen -> eigene Situation wird gut
bewertet
Referent Instrumentalities: Wahrnehmung von Prozessen, die zur gegenwärtigen Situation
führten: Fair vs. Unfair
Likelihood of amelioration (WK der Verbesserung): Wahrnehmung der Effizienz des
Ereignisses für die Zukunft: Positiv vs. negativ
Funktionsweise der Theorie:
VL 23: RELATIVE DEPRIVATION
SOZIALPSYCHOLOGIE
o

Referent Outcomes (Vergleichsergebnisse), Referent Instrumentalities (Illegitimität)
und Likelihood of Amelioration (Effizienz) wirken auf die resultierende Emotion
RD (relative Deprivation) als Emotion
o Wann immer Individuen sich als Mitglied einer Gruppe wahrnehmen, können
Ereignisse, die diese Gruppe betreffen, Emotionen in diesen Individuen auslösen
Person-Gruppe-Diskrepanz sozialer Diskriminierung






Man findet meistens, dass sich Individuen als weniger benachteiligt wahrnehmen als sie ihre
Gruppe als benachteiligt sehen
Motivationale Erklärungen: Individuelle Motivation und Gruppenbezogene Motivation
Kognitive Erklärungen: Verfügbarkeit und Soziale Vergleiche
Messung mit der Cantril-Leiter
Mögliche Erklärung durch soziale Vergleiche:
o Persönliche Situation wird durch alle relevanten interpersonalen Vergleiche
bestimmt (Regression zur Mitte)
o Intergruppenvergleiche bilden dagegen die saliente Intergruppenbeziehung ab
(Akzentuierung des Statusunterschieds
Schlussfolgerungen:
o Der Unterschied in der Einschätzung individueller und kollektiver RD ergibt sich aus
der Wahl unterschiedlicher sozialer Vergleiche
o Die Richtung der PGD ergibt sich aus den unterschiedlich komplexen
Vergleichskontexten.
Zusammenfassung




Relative Deprivation entsteht aus der Wahrnehmung einer Diskrepanz zwischen Anspruch
und Ist-Situation
RD sollte als Emotion aufgefasst werden
Gruppenbasierten Emotionen sind ein zentraler Mediator für kollektives Verhalten
PGD aus sozialen Vergleichen
VL 24: EIGENGRUPPENPROJEKTIONSMODELL
SOZIALPSYCHOLOGIE
Prozesse der Selbstkategorisierung
Selbstkategorisierung



bedeutet, sich selbst nicht mehr als Individuum (unterschieden von anderen Individuen)
wahrzunehmen, sondern sich als Repräsentant einer sozialen Kategorie unterschieden von
anderen Kategorien wahrzunehmen.
Selbststereotypisierung vs. Fremdstereotypisierung
Essentieller Teil unseres Selbstkonzeptes, zu Gruppen zu gehören
o
Inklusives Wir (ganz oben): inklusives Level, ein großes gemeinsames Wir
Bewertung sozialer Kategorien






Wie werden soziale Gruppen bewertet?
Annahme der Selbstkategorisierungstheorie:
o Eine Gruppe kann nur relativ zu einer anderen Gruppe bewertet werden.
o Durch soziale Vergleiche werden sie bewertet.
o Aber: Welche Dimensionen sind relevant für die Bewertung einer Gruppe relativ zu
einer anderen?
Probleme: Mit welchen Gruppen wird überhaupt verglichen (welche sind relevant)? Auf
welchen Dimensionen werden verglichen?
Lösung: Zwei Gruppen werden mit Referenz auf eine
übergeordnete, beide Gruppen umschließende Kategorie, bewertet.
o Dadurch lassen sich auch Äpfel mit Birnen vergleichen,
indem man die Oberkategorie Obst hinzufügt
Je näher eine Gruppe am Prototypen der übergeordneten Gruppe
liegt, desto besser wird sie bewertet (Prototypikalität).
Je näher eine Gruppe im Vergleich zu der anderen am Prototypen der übergeordneten
Gruppe liegt, desto besser wird sie im Vergleich zu der anderen Gruppe bewertet (relative
Prototypikalität).
o Beispiel: Spatzen vs. Pinguine als Vögel oder Schach vs. Fußball als Sportart
VL 24: EIGENGRUPPENPROJEKTIONSMODELL
SOZIALPSYCHOLOGIE
o


Vergleich von Gruppe A (Spatzen)
und B (Pinguine) fällt zum Nachteil
der Gruppe B aus, da Mitglieder
der Gruppe A näher am Prototypen
sind als Mitglieder der Gruppe B
Differenzierung vs. Diskriminierung
o Differenzierung auf der Grundlage
von sozialer Kategorien ist nicht
gleichbedeutend mit
Diskriminierung.
o Unterschiedliche Bewertungen
aufgrund sozialer Differenzierung
sind ebenfalls nicht notwendig diskriminierend
o Soziale Differenzierung und Bewertung werden zu Diskriminierung, wenn
Uneinigkeit hinsichtlich ihrer Legitimität besteht
Soziale Diskriminierung als Perspektivendivergenz:
o Soziale Diskriminierung impliziert eine Perspektivendivergenz hinsichtlich der
Angemessenheit einer Differenzierung zwischen sozialen Gruppen
o Wie kann es zu einer solchen Perspektivendivergenz kommen?
o Die Inklusion zweier sozialer Kategorien in einer gemeinsamen inklusiven Kategorie
macht sie vergleichbar.
o Die Vergleichsdimensionen liefert die gemeinsame inklusive Kategorie
o Aber: Wer bestimmt genau deren
Beschreibung?
o Projektion der Eigengruppenmerkmale
auf die gemeinsame inklusive
Kategorie (Eigengruppen gehen von
sich selbst aus in der Beschreibung des
Prototypen und sehen sich daher auch
als näher am Prototypen als die
Fremdgruppe)
o Bsp.: Beschreibung eines typischen
Deutschen von damals West- und OstDeutschen
Projektion



Da beide Gruppen ihre Merkmale auf die gemeinsame inklusive Kategorie projizieren, kommt
es zur Perspektivendivergenz in der Bewertung beider Gruppen
Messung der relativen Prototypikalität
o 1. Schritt: Aufschreiben der typischen und distinkten Merkmale der Eigengruppe und
der Fremdgruppe
o 2. Schritt: Bewertung der gemeinsamen inklusiven Kategorie auf den Merkmalen der
Eigengruppe und Fremdgruppe
o 3. Schritt: Berechnung des Differenzwerts aus Mittelwert (Eigengruppenattribute) –
Mittelwert (Fremdgruppenattribute) = Relative Prototypikalität
Bsp. Perspektivdivergenz zwischen Gymnasiallehrern und Grundschullehrer
o Grundschullehrer sehen sich näher am Prototyp „Lehrer“ (übergeordnete Kategorie)
o Aber auch Gymnasiallehrer sehen sich näher am Prototypen
VL 24: EIGENGRUPPENPROJEKTIONSMODELL
SOZIALPSYCHOLOGIE
o

Eigengruppe wird prototypischer als Fremdgruppe gesehen (relative
Prototypikalität)
o Je größer die relative Eigengruppen-Prototypikalität, desto schlechter die Bewertung
der Fremdgruppe
Konsequenz von Eigengruppenprojektion
o Abwertung andersartiger Fremdgruppen (Outgroup)
o Legitimation von Statusüberlegenheit bzw.
Delegitimierung von Statusunterlegenheit der eigenen Gruppe
Bewertung sozialer Kategorien


Positive und negative übergeordnete
Kategorien bilden Standards für
prototypikalitätsbasierte
Gerechtigkeitsurteile
(Vorsicht mit negativen übergeordneten Kategorien!!!)
Relative Prototypikalität ist die Grundlage für die Rechtfertigung
des eigenen höheren Status bzw. die Ungerechtigkeit des eigenen niedrigeren Status
Determinanten der Eigengruppenprojektion


Sind Doppelte Identifikation und Repräsentation der übergeordneten Kategorie
Komplexität des Prototypen
o Einfach vs.
Komplex


Komplexität verringert die Eigengruppenprojektion
Doppelte Identifikation (= gleich große Identifikation mit der Sub- und der inklusiven Gruppe)
begünstigt die Eigengruppenprojektion
Effekte der Inklusion



Sind Eigengruppe und Fremdgruppe in einer gemeinsamen Kategorie inkludiert, dann wird
die Bewertung der Fremdgruppe durch deren relative Prototypikalität bestimmt.
Ist die Fremdgruppe nicht in einer gemeinsamen Kategorie inkludiert, dann hat die relative
Prototypikalität keinen bedeutsamen Einfluss
Nur bei Inklusion in eine gemeinsame inklusive Kategorie führt die relative Prototypikalität
zur Bewertung einer Fremdgruppe!
Richtung der Projektion


Wird von der Eigengruppe auf die übergeordneten Kategorie projiziert oder wird die
Eigengruppe der übergeordneten Kategorie angepasst?
Wie stabil sind bei diesen Prozessen die Vorstellungen über die eigene Gruppe und die
übergeordnete Kategorie?
VL 24: EIGENGRUPPENPROJEKTIONSMODELL
SOZIALPSYCHOLOGIE
Zusammenfassung



Soziale Gruppen werden relativ zu ihrer Prototypikalität zu einem Prototypen einer
inklusiven Kategorie bewertet.
Aus der Perspektivendivergenz hinsichtlich der relativen Prototypikalität ergibt sich ein
Konflikt zwischen sozialen Gruppen.
Projektion der Eigengruppenattribute auf die inklusive Kategorie kann durch deren
Komplexität verändert werden
VL 25: INTERGRUPPENKONTAKT UND VERSÖHNUNG
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen



Verbessert Kontakt von Mitgliedern unterschiedlicher sozialer Gruppen die Beziehung
zwischen diesen Gruppen?
Unter welchen Bedingungen führt Kontakt zu einer Verbesserung der Beziehung zwischen
sozialen Gruppen?
Durch welche psychologischen Prozesse werden Vorurteile abgebaut?
Allport, 1954:
It has sometimes been held that merely by assembling people without regard for race, color, religion,
or national origin, we can thereby destroy stereotypes and develop friendly attitudes. ... the case is
not so simple.
Kontakthypothesen



„Unabhängige Variable“: Kontakt meint das Aufeinandertreffen, die Interaktion oder
Beziehung zweier oder mehrerer Individuen, die unterschiedlichen sozialen Gruppen
angehören.
„Abhängige Variable“: Vorurteile bezeichnen negative Einstellungen oder Bewertungen von
Individuen aufgrund deren Gruppenzugehörigkeit.
Notwendige Bedingungen für positive Effekte des Kontakts:
o Gleicher Status
o Gemeinsame übergeordnete Ziele
o Kooperation
o Unterstützung von Autoritäten
Themen und Befunde




Wirkt Kontakt überhaupt?
o Gemischte Ergebnisse in verschiedenen Studien (Probleme der Kausalrichtung,
Bedingungen und Generalisierung).
o Mehrere Übersichtsarbeiten kommen zu widersprüchlichen Einschätzungen
o Metaanalyse von Pettigrew & Tropp zeigt, dass Kontakt generell negative
Bewertungen reduziert
o Kontakt beeinflusst Vorurteile indirekt
Kausalrichtung?
o Verändert Kontakt die Einstellung gegenüber einer Fremdgruppe oder bestimmt die
Einstellung die Häufigkeit des Kontakts?
o Testen durch Befragungsstudien, Studien, in denen Kontakt nicht frei gewählt
werden kann und experimentelle Studien
o Bedingungen für positive Effekte des Kontakts: Welche weiteren Bedingungen sind
notwendig für positive Kontakteffekte? Sind die Bedingungen des Kontakts
notwendige oder nur erleichternde Bedingungen?
o Metaanalyse von Pettigrew & Tropp: Kontakt reduziert Vorurteile meistens, auch
wenn die 4 Bedingungen nur teilweise oder sogar gar nicht erfüllt sind. Die
Bedingungen des Kontakts sind also nur erleichternde Bedingungen, die das
Freundschaftspotential erhöhen!
Bedingungen für positive Kontakteffekte?
Generalisierung der Kontakteffekte?
Generalisierung der Kontakterfahrung
VL 25: INTERGRUPPENKONTAKT UND VERSÖHNUNG




SOZIALPSYCHOLOGIE
Über verschiedene Kontexte?
o In frühen Studien generalisierte die Kontakterfahrung nicht immer über verschiedene
Kontexte
o Seit Gleichheit normative Unterstützung erfährt, sind Generalisierungen häufiger zu
beobachten
Auf die gesamte Fremdgruppe?
Auf andere und neue Fremdgruppen?
Über verschiedene Maße für Vorurteile?
Modelle des Kontakts




Dekategorisierung
o Alle am Kontakt beteiligten treffen sich als Individuen, um den Konflikten zu
umgehen
o Problem: Gruppenkonflikt wird gar nicht bearbeitet
o Aber: wenn Menschen darauf trainiert werden, können sie alle Menschen als
Individuen wahrnehmen und nicht als Mitglied einer Gruppe
Wechselseitige Differenzierung
o Problem der Differenzierung innerhalb einer Gruppe
o Problem der Generalisierung, um von einem positiven Effekt auf die gesamte Gruppe
zu schließen
Rekategorisierung
o Individuen verschiedener Gruppen werden durch eine gemeinsame Übergruppe
zusammengeführt
o Fremdgruppen werden jetzt positiver bewertet, da sie jetzt Teil der Eigengruppe sind
o Problem: einige Menschen möchten als Teil ihrer (Sub-)Gruppe anerkannt und
angesehen werden; was ist die neue Outgroup, wenn größere Gruppe gebildet wird?
(teilweise wird Konflikt nur auf andere Kategorieebene verschoben)
Beste Generalisierung der Kontakterfahrung auf die gesamte Fremdgruppe, wenn
o Kontakt mit prototypischen Fremdgruppenmitgliedern oder die Kategorisierung in
Eigen- und Fremdgruppe salient ist
o Enge Freundschaften führen zu erhöhtem Hilfeverhalten neuen Fremdgruppen
gegenüber sowie generell zu geringeren Vorurteilen
o Kontakt reduziert negative Bewertungen und erhöht positive Emotionen
Fremdgruppen gegenüber, Stereotype werden dagegen weniger verändert
Zwischenfazit





Insgesamt zeigt Kontakt einen negativen Zusammenhang zu Vorurteilen.
Kontakt beeinflusst Vorurteile.
Die Bedingungen für positive Effekte des Kontakts sind keine notwendigen, sondern nur
erleichternde Bedingungen.
Die positiven Effekte generalisieren.
Die Wirkung von Kontakt ist insbesondere auf affektiven Maßen stark
Reformulierung der Kontakthypothese

Kontakt reduziert Vorurteile, auch wenn nicht alle der vier Bedingungen nach Allport (1954)
gegeben sind.
VL 25: INTERGRUPPENKONTAKT UND VERSÖHNUNG



SOZIALPSYCHOLOGIE
Diese Bedingungen sind also keine notwendigen, sondern erleichternde Bedingungen!
(sollten gefördert werden)
Alle Bedingungen, welche die Bildung von Freundschaften begünstigen, verstärken die
Wirkung des Kontakts.
Negative Kontaktbedingungen: Kontakt reduziert Vorurteile, es sei denn der Kontakt ist zu
selten, bedrohlich oder löst Angst aus
Psychologische Prozesse beim Kontakt mit Fremdgruppen




Neues über eine Fremdgruppe lernen.
o Zielt auf Veränderung (v.a. größere Varianz) von Stereotypen durch Falsifikation
o Aber: nach Rothbart und John (1985) führt Falsifikation häufig zur
Untergruppenbildung (Subtyping) und seltener zur Erhöhung der Variabilität eines
Stereotyps (Subgrouping).
Verändertes Verhalten.
o Verhalten kann Einstellungen vorausgehen (Selbstwahrnehmungstheorie: aus dem
eigenen Verhalten schließt man auf die eigenen Einstellungen)
o Einüben neuer Verhaltensoptionen
o Positiverer Affekt durch bloße Anwesenheit (mere exposure)
Affektive Bindungen aufbauen.
o Wiederholter Kontakt reduziert Angst vor der Fremdgrupp
o Feste Freundschaften zu Fremdgruppenmitgliedern erhöhen Vertrauen und positive
Erwartungen gegenüber der Fremdgruppe.
o Indirekte Freundschaftseffekte reduzieren ebenso Vorurteile
 Reduzieren Angst, die wiederum Vorurteile reduziert
Deprovinzialisierung
o Neubewertung der Eigengruppe.
o Verringerung des Ethnozentrismus („wir sind die tollsten“)
o Aufbau von Perspektivenübernahme und Empathie
Zusammenfassung




Wirkt Kontakt? JA!
Beeinflusst Kontakt Einstellungen? JA!
Generalisierung? Durch saliente Kategorisierung!
Wie wirkt Kontakt? Überwiegend über affektive Prozesse!
Kritik




Selektion von Vorurteilen (z.B. anti-normative Vorurteile)
Notwendige versus hinreichende Bedingungen
Versöhnung nach Missetaten
Für wen ist die Reduktion von Vorurteilen von Vorteil?
o Ungünstig für Minoritäten
o Kontakt versus kollektive Verhaltensweisen
Prävention von Konflikten

Wenn Kontakt so erfolgreich ist, wie kann es dann zu Gewaltausbrüchen zwischen Menschen
kommen, die schon seit langer Zeit in Kontakt stehen?
o z.B. Jugoslawien („Tadic und Karabasic“)
VL 25: INTERGRUPPENKONTAKT UND VERSÖHNUNG

SOZIALPSYCHOLOGIE
Warnung vor negativen Kontaktbedingungen!
Negative Kontaktbedingungen



Seltener Kontakt führt eher zur Bestätigung von Stereotypen.
Wenn Kontakt durch Bedrohung und Angst gekennzeichnet ist, dann verschlechtern sich die
Einstellungen der Fremdgruppe gegenüber.
Bedrohung führt zu Angst und diese zu Vermeidungsverhalten (Reduktion der
Kontaktfrequenz).
Entstehung von Bedrohung







Realistische Konflikte um Ressourcen.
Insbesondere unteilbare Ressourcen erschweren mögliche Kompromisse.
Symbolische Bedrohung (Werte oder Lebensstil sind gefährdet)
Misstrauen gegenüber Fremdgruppen
Reinterpretation vorhandener Stereotype.
Auswirkungen:
o Schematische Interpretation von Fremdgruppen („Kritik an uns ist durch Vorurteile
determiniert/ entstanden“).
o Fremdgruppen werden als homogener wahrgenommen (negative Erfahrungen
generalisieren): Dekategorisierung
o Geringere Neigung mögliche Kompromisse zu akzeptieren (Reduktion von
Vertrauen).
o Unterstützung extremer politischer Maßnahmen
Bsp.studie von Vallone:
o Bericht über den Tod von palästinensischen Flüchtlingen in der Nähe von Beirut,
Versuch „objektiv“ zu berichten
o Reaktionen von pro-palästinensischen Personen und pro-israelischen Personen:
o Der Bericht ist durch die Sicht der Anderen „verzerrt“
o Reduktion von Vorurteilen durch Kontakt: Sisyphos Arbeit? -> Wir müssen uns
Syisyphos als eine glückliche Person vorstellen (wenn man seine Arbeit mit Kontakt
herstellen gleichsetzt, macht es insgesamt für die Menschheit einen Unterschied und
ist wichtige Arbeit)
Schlussfolgerungen



Kontakt reduziert Vorurteile.
Insbesondere durch Freundschaften entstehen positive Bewertungen von Fremdgruppen und
deren Mitgliedern.
Aber: Vorgängige Kontakterfahrungen sind nicht notwendigerweise ein präventives Mittel
gegen Intergruppenkonflikte.
VL 1+2: EINFÜHRUNG UND METHODEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
„Sozialpsychologie ist die wissenschaftliche Untersuchung wie Gedanken, Gefühle,
Entscheidungen und Verhaltensweisen von Individuen durch die tatsächliche oder
vorgestellte Anwesenheit anderer beeinflusst werden.“ (Allport)
Sozialpsy. erforscht




Alltagsintuitionen und Theorien von Individuen
Wie sie ihre soziale Realität konstruieren
Wie sie ihr Ansehen, Status und ihre sozialen Beziehungen regulieren
Interaktionen zwischen Individuen, innerhalb sozialer Gruppen, zwischen sozialen Gruppen,
zwischen Individuen und sozialen Systemen
Konstruktion der sozialen Realität:
Die Realität jedes Individuum (seine Perspektive) ist das Ergebnis von kognitiven Prozessen (die Art
und Weise in der unsere Psyche funktioniert) und sozialen Prozessen (Einfluss von tatsächlichen oder
vorgestellten anderen Individuen).
Sozialer Einfluss:
Andere Individuen beeinflussen nahezu alle Gedanken, Gefühle und Verhalten, selbst wenn diese
anderen nicht direkt anwesend sind.
VL2: Methoden: Standards, Theorien und Strategien
Leitfragen:
Warum brauchen wir eine wissenschaftliche Sozialpsychologie?
Wozu sind Theorien notwendig?
Wie können wir Theorien prüfen?
Wozu wissenschaftliche Sozialpsychologie?
Wie kann man Wissen gewinnen?
Standards

Validität: Wir untersuchen genau das, was wir zu untersuchen vorgeben.
VL 1+2: EINFÜHRUNG UND METHODEN




SOZIALPSYCHOLOGIE
Reliabilität: Unsere Ergebnisse sind replizierbar
Kumulativ: Forschung baut auf früherer Forschung auf
Öffentlich: Die Ergebnisse werden veröffentlicht, sind öffentlich zugänglich
Einfach: Einfache Theorien werden komplizierteren vorgezogen
Theorien

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

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
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

Theorien systematisieren Wissen, zeigen Zusammenhänge auf, und generalisieren auf neue
Situationen.
Sind Erklärungsgrundlage und enthalten Konstrukte und Relationen
Aus Theorien sind Handlungsanweisungen ableitbar
Def.: „Eine Gruppe abstrakter Begriffe (d.h., Konstrukte) und Aussagen darüber, wie diese
Konstrukte miteinander zusammenhängen.“
Theorien erlauben Generalisierung und Vorhersage, zeigen aber keine Befunde oder Effekte
Konstrukt = abstrakter theoretischer Begriff, meist Zusammenhang; Konstrukt ≠ konkrete
Beobachtung
Operationalisierung bedeutet Beobachtbar-Machen: Angst wird durch Herzrasen,
Gesichtsausdruck,… gemessen
Variablen
o Potentielle Ursache = UV bedingt Konstrukt (z.B. Auslöser „Prüfung“ bedingt
Konstrukt „Angst“)
o Potentielle Wirkung = AV ist Konsequenz des Konstrukts (z.B. AV „Flucht“ ist
Konsequenz von „Angst“)
(kausale) Zusammenhänge: UV beeinflusst AV
Hypothese: ist die abgeleitete neue Vorhersage
Test von Theorien

Induktive Strategien der Bestätigung von Theorien
o Sammlung von Daten, die die Theorie bestätigen
o Je mehr bestätigende Evidenz vorliegt, desto besser ist unsere Theorie
o Probleme: Bestätigungstendenz, Paradox der Induktion (alle Schwäne sind weiß und
daher sind alle nicht weißen Dinge kein Schwan -> falsch, es gibt auch schwarze
Schwäne)
o Problem wird behoben durch Falsifikation: Theorien können nicht durch
bestätigende Evidenz „bewiesen“ werden, aber durch Falsifikation widerlegt werden;
VL 1+2: EINFÜHRUNG UND METHODEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Daher, Theorien müssen falsifizierbar sein; Studien müssen die Theorien
herausfordern, versuchen zu falsifizieren
Validität



Konstruktvalidität macht Aussagen über Konstrukte
o Def.: ist die Übereinstimmung der gemessenen und manipulierten Variablen mit den
Konstrukten der Theorie.
o Gefährdung durch z.B. soziale Erwünschtheit
o Gewährleistung der K. durch multiple Maße
Interne Validität macht Aussagen über (kausale) Zusammenhänge
o Bedrohung durch Zeit- und Alterseffekte, Praxis-Effekte, Test-Effekte,
Selektionseffekte, Regression zur Mitte
o Diese Probleme können behoben werden z.B. durch das Kontrollgruppendesign
 Gruppe 1 bekommt eine Behandlung, Gruppe 2 (Kontrollgr.) nicht
Externe Validität macht Aussagen über die Gültigkeit in einem definierten Bereich
o Bedrohung durch Reaktivität der Versuchspersonen und Künstlichkeit der
Untersuchungssituation
Erfassung von Konstrukten






durch Selbstbeurteilungsmaße
o Fragebogen (verschiedene Skalen, Interview (offen, halbstandardisiert,
standardisiert)
Durch psychologische Tests (Erinnerungsleistung, Reaktionszeiten, implizite Maße)
Durch Beobachtungsmaße
o Teilnehmend/ heimlich
o Gütekriterium: Übereinstimmung mehrerer Beurteiler
Likert-Skala: Auswahl von Items aus einem Itempool durch Vortests. Item-Gesamtkorr.
bestimmen die Qualität der Skala. Die einzelnen Items werden auf Skalen wie etwa
„1=stimme gar nicht zu“ bis „5=stimme voll zu“ bewertet.
Thurstone-Skala: Etwas aufwändiger als Likert, gewährleistet aber gleiche Abstände der
einzelnen Werte.
Semantisches Differential: Objekte werden auf mehreren bipolaren Dimensionen bewertet,
z.B. mächtig-ohnmächtig
Forschungsstrategien



Umfrageforschung
o Ziel: Möglichst genaue Bestimmung der Ausprägung einer oder mehrerer
interessierender Variablen in einer bestimmten Population
o Zufallstichproben vs. repräsentative Stichproben
Feldstudien
o Ziel: Möglichst genaue Bestimmung der Zusammenhänge zwischen mehreren
interessierenden Variablen sowie, falls möglich, Aufklärung von Wirkungsrichtungen
o Querschnitt- und Längsschnittstudien
Experimentelle Forschung
o Ziel: Aufklärung der kausalen Wirkung einer oder mehrerer unabhängiger Variablen,
die im Experiment manipuliert werden, auf eine oder mehrere abhängige Variablen
o Echte Experimente: Zufällige Zuweisung der Probanden zu den experimentellen
Bedingungen
VL 1+2: EINFÜHRUNG UND METHODEN
o
SOZIALPSYCHOLOGIE
Quasi-Experimente: Zuweisung der Probanden zu den experimentellen Bedingungen
ist vorgegeben
Elemente von sozialpsy. Experimenten

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





Bedingungen der Kausalanalyse
o Geplante Variation: Systematische Manipulation der vermuteten Ursache
o Isolierende Variation: nur die vermutete Ursache wird manipuliert
o Randomisierung: Die Versuchspersonen werden zufällig den Bedingungen
zugewiesen
Experimentelles Setting: die relevanten kontextuellen Merkmale der Untersuchung
Instruktion und Coverstory: Einweisung der Probanden in den (vermeintlichen oder
tatsächlichen) Hintergrund der Untersuchung und ihre Aufgaben
Konföderierter: Verbündeter des Versuchsleiters, der als vermeintliche weitere
Versuchsperson am Experiment teilnimmt („Strohmann“).
Unabhängige Variable: Variable, deren kausale Wirkung auf die abhängige(n) Variable(n) im
Experiment untersucht werden soll und deren Ausprägung daher variiert bzw. manipuliert
wird. Unabhängige Faktoren des Experiments (Design).
Abhängige Variable: Variable, die gemäß den dem Experiment zugrunde liegenden
Hypothesen von der/den unabhängigen Variable(n) beeinflusst wird und die daher im
Experiment gemessen wird
Manipulationskontrolle (MC): Prüfung der Wirksamkeit der Manipulation meist durch
subjektiven Bericht der Vpn
Moderatorvariable: Verändert den Einfluss der UV auf die AV
Mediatorvariable: Vermittelt den Einfluss der UV auf die AV
Verdachtskontrolle: Haben die Versuchspersonen den eigentlichen Zweck des Exp. erkannt?
Aufklärung: Aufklärung der Versuchspersonen über den Zweck des Experiments
Hypothesen: Erwartungen, die aus Theorien abgeleitet sind. Meist in der Form „wenn X,
dann Y“.
o Zusammenhanghypothesen: z.B. Mit zunehmender Hitze wird auch mehr Aggression
zu beobachten sein
o Unterschiedshypothesen: Aggression bei Hitze > Aggression bei Kälte
Versuchspläne: geben an, welche unabhängigen Variablen in ihrem Einfluss auf die
abhängigen Variablen untersucht werden; sehen aus wie Kreutztabellen
Test von Hypothesen

Überprüfung von Unterschiedshypothesen
VL 1+2: EINFÜHRUNG UND METHODEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
o


Statistische Prüfung trägt beiden Rechnung, z.B. t-test berechnet den
Mittelwertsunterschied relativ zur Streuung
Überprüfung von Zusammenhangshypothesen
o Durch Korrelation
Mediation und Moderation
Effekte


Haupteffekte: Ein Haupteffekt einer UV liegt vor, wenn diese Variable die AV
unabhängig von weiteren unabhängigen Variablen beeinflusst.
Interaktionseffekte: Eine Interaktion liegt vor, wenn die Wirkung einer UV in
den verschiedenen Stufen einer anderen unabhängigen Variable nicht
konstant ist.
o Ordinale Interaktion (oben) und Disordinale Interaktion (unten)
Ethik in der Forschung
Problem
Täuschung von Teilnehmern
Schmerz/ Angst
Verwirrung
Zwang zur Teilnahme
Eingriff in die Privatsphäre
Lösung
Nach Studien sind Teilnehmer ausführlich aufzuklären
Untersuchungsteilnehmer müssen über Risiken und Gefahren von
Untersuchungen informiert werden bevor sie sich für die Teilnahme
entscheiden.
Teilnehmern steht jeder Zeit offen, eine Studie abzubrechen.
Teilnahme an psychologischen Experimenten ist grundsätzlich freiwillig
Öffentliches Verhalten darf untersucht werden, wenn Privatsphäre die
Teilnehmer dabei anonym behandelt werden und sie nicht Bedingungen
ausgesetzt werden, die ihnen sonst erspart geblieben werden
Zusammenfassung





Wissenschaft als die beste Methode der Gewinnung von Wissen
Theorien beziehen sich auf Konstrukte, deren Zusammenhänge und ihren Gültigkeitsbereich.
Sie muss sicherstellen: Konstruktvalidität, interne Validität, und externe Validität.
Forschungsstrategien: Umfrageforschung, Feldforschung, Experiment
Psychologie mit „menschlichem Antlitz“ muss ethischen Richtlinien folgen
VL 3: SCHEMATA UND KATEGORIEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen


Welche Funktionen erfüllen Schemata?
Welche Effekte haben soziale Kategorien?
Dimensionen der Infoverarbeitung





Top-down Verarbeitung
o Weitgehend konzeptgesteuerte Wahrnehmung
o Externe Reize werden vor dem Hintergrund
gespeicherten Wissens interpretiert
Bottom-up Verarbeitung
o Weitgehend reizgesteuerte Wahrnehmung
Verarbeitungstiefe: Kapazität und Motivation
Kapazität: Je mehr die aktuelle
Verarbeitung belastet ist, desto
weniger tief kann verarbeitet werden
Motivation: Einige Themen motivieren zu tieferer
Informationsverarbeitung
Was sind Schemata?










„Schema bezeichnet eine organisierte
Repräsentation früherer Reaktionen, die vermutlich
immer jede gut angepasste Antwort des Organismus
auf Umweltereignisse mitbestimmt.“ (Bartlett)
sind mentale Strukturen, die Menschen benutzen, um ihr Wissen in Themenbereichen oder
Kategorien bezüglich der sozialen Welt zu organisieren (Anderson)
beeinflussen Wahrnehmung, Denken und Gedächtnis
gibt es für Personen, Gruppen, Rollen, das Selbst und Situationen
vs. Stereotype: eine kognitive Repräsentation einer sozialen Gruppe, die Menschen formen
durch die Assoziation von bestimmten Emotionen und Eigenschaften mit der Gruppe
vs. Vorurteile: Eine positive/ negative Bewertung einer sozialen Gruppe und ihrer Mitglieder
Funktion
o Organisation der Informationsverarbeitung
o Deutung von mehrdeutigen Reizen
o Steuerung der Aufmerksamkeit und Erinnerung
Entstehung
o Die Verteilung von Informationen über positives/ negatives Verhalten entspricht nicht
der wahrgenommenen Verteilung des Verhaltens
Stabilität
o Schemata werden nur aktiviert, wenn sie in der gegenwärtigen Situation passen.
o Mehrdeutige Reize werden im Sinne einer Schemakonsistenz interpretiert.
Schema-Veränderung (nach Rothbart)
o Bookkeeping: graduelle Veränderung durch inkonsistente Information
o Conversion: Schlagartige Veränderung durch inkonsistente Information
o Subtyping: Formierung von Subkategorien, denen inkonsistente Infos zugeordnet wird.
VL 3: SCHEMATA UND KATEGORIEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Kategorisierung








Def.: Gruppierung von zwei oder mehreren unterscheidbaren Objekten, die ähnlich
behandelt werden. Klassen von in der Welt vorhandenen Objekten.
Natürliche Arten vs. Artefakte (Induktives Potential).
Eine (soziale) Kategorie „ist die Gruppierung zweier oder mehrerer unterscheidbarer
(sozialer) Objekte, die als gleich behandelt werden“.
Ein Prototyp „ist ein mentales Modell von den typischen Eigenschaften der Mitglieder einer
Gruppe bzw. den Exemplaren einer Kategorie“
o beschreibt das wirklich typische Mitglied einer Kategorie, das dementsprechend die
Kategorie am besten repräsentiert
Funktion
o als Hilfsmittel zur Reduktion von Komplexität und zur Gewinnung von Bedeutung
o Vereinfachung und Ordnung
o Herstellen einer Beziehung zwischen einem diskontinuierlichen Merkmal (z.B.
Nationalität) und einem kontinuierlichen Merkmal, z.B. einer Urteilsdimension
(Körpergröße, Intelligenz)
Brauchbare Kategorien
o Eindeutige Sortierung von Objekten
o Hierarchische Struktur
Effekte der Kategorisierung
o Intraklassen Assimilierung: Unterschätzung der Unterschiede innerhalb der Kategorien.
o Zwischenklassen Differenzierung: Überschätzung der Unterschiede zwischen den K.
o Differenzierung und soziale Diskriminierung
o Vorurteile (subtile Version)
o Overexklusion Effekt: Menschen tendieren dazu, Fremde eher zur Outgroup zu zählen als
zu ihrer eigenen Ingroup (Aufrechterhaltung der eigenen Werte)
Determinanten des Kategoriegebrauchs
o Passung der Kategorien
▪ Strukturelle Passung (comparative fit)
▪ Inhaltliche Passung (normative fit)
o Accessibility: Verfügbarkeit und Aktivierbarkeit von Kategorien
Zusammenfassung


Schemata organisieren Wissen, lenken die Aufmerksamkeit und geben uneindeutigen Reizen
eine Bedeutung.
Soziale Kategorien gruppieren Dinge als zusammengehörig und verschieden von anderen
Dingen.
VL 4: STEREOTYPISIERUNG
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen



Können positive Bewertungen von sozialen Gruppen moderne Formen von Vorurteilen sein?
Welche Auswirkungen haben aktivierte Stereotype auf die Beurteilung von Personen?
Können Stereotype für das Selbst bedrohlich sein?
Stereotype










Ist eine kognitive Repräsentation oder ein Eindruck einer sozialen Gruppe, die Menschen
durch Assoziationen von bestimmten Eigenschaften und Emotionen in Zusammenhang mit
dieser Gruppe formen.
Sind sozial geteilte Meinungen über Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen von
Mitgliedern einer sozialen Kategorie.
Stereotypisierung ist die Anwendung dieser Stereotype in der Interaktion mit den
Mitgliedern dieser Gruppe.
Vorurteile sind negative Gefühle oder negative Einstellungen gegenüber anderen Gruppen
und ihren Mitgliedern.
Soziale Differenzierung ist die unterschiedliche Behandlung aufgrund sozialer
Kategorisierung. Kann als legitim oder nicht legitim wahrgenommen werden.
Soziale Diskriminierung ist die „illegitime“, negativere Behandlung einer oder mehrerer
Personen aufgrund sozialer Kategorisierung. Die Bewertung als „illegitim“ ist
perspektivenabhängig.
Wahrer Kern?
o Empirisch schwer zu prüfen (durch multiple Maße und Perspektiven)
o Man kann jedoch zeigen, dass auf alle Individuen einer Kategorie Stereotype nie
gleichermaßen zu treffen (Vernachlässigung individueller Varianz)
o Es kann empirisch geprüft werden, ob die Richtung stimmt
o Kategorisierung und Stereotype können tatsächliche Unterschiede verschleiern
(„Ethnifizierung“)
Entstehung
o Emotionale Prozesse: Kontakt mit Fremden führt häufig zu Irritation und Angst, vor allem
wenn keine Erfahrung mit der entsprechenden Gruppe besteht.
o Diese Emotionen werden dann Teil des Stereotyps (klassische Konditionierung): Eine
Gruppe wird als bedrohlich wahrgenommen
o Entstehung aus Erzählungen, Sozialisation, sozialen Normen, Medien
Anwendung
o Soziale Kategorisierung findet automatisch statt
o Welche Kategorisierung vorgenommen wird hängt von der Salienz eines Merkmals ab
o Die Kategorisierung führt zur Aktivierung des entsprechenden Stereotyps (und der mit
der Gruppe assoziierten Emotionen)
o Aktivierte Stereotype und Emotionen beeinflussen Urteile
Kategorien und Stereotype
o Menschen teilen stereotypes Wissen
o Menschen mit starken Vorurteilen stimmen dem Wissen eher zu, solche mit schwachen
Vorurteilen lehnen es eher ab.
o Da die Aktivierung von sozialen Kategorien nicht notwendig zur Aktivierung von
stereotypem Wissen führt, könnte es einen Unterschied im aktivierten Wissen bei
Menschen mit starken und schwachen Vorurteilen geben
VL 4: STEREOTYPISIERUNG
SOZIALPSYCHOLOGIE
Messung


Von Stereotypen:
o Direkte Abfrage von Überzeugungen über Gruppen war bis zur Mitte des vergangenen
Jahrhunderts noch problemlos möglich
o Was denken andere über die die Gruppe X (freie Auflistung von Merkmalen)
o Attributlisten bewerten lassen
Von Vorurteilen:
o Früher: Direkte Abfrage von Bewertungen sozialen Gruppen, z.B. offene Vorurteile
o Heute wirkt soziale Erwünschtheit offenen Äußerungen entgegen
o Daher Verwendung von impliziten Maßen
Zusammenfassung



Offene Vorurteile werden heutzutage seltener geäußert, deswegen entwickelte man
verschiedene Messungen von subtilen und impliziten Vorurteilen.
Die Anwendung von Stereotypen führt zu stereotyp-konsistenten Einschätzungen der
Zielpersonen.
Aktivierte Stereotype können die eigenen Leistungen beeinflussen (negative Stereotype
reduzieren die Leistung stereotypkonform).
VL 5: AUTOMATISCHE PROZESSE UND VL6: HEURISTIKEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen


Was ist automatisches Verhalten?
Welche Einflüsse zeigen automatische Prozesse auf Wahrnehmung, Urteile und Verhalten?
Zwei kognitive Systeme


Intuition vs. (rationales) Denken
Belege bestehen in möglichen Dissoziationen in den Ergebnissen beider kognitiver Systeme
oder in unterschiedlichen Ergebnissen unter verschiedenen Verarbeitungsbedingungen
Automatisches Verhalten





Bsp. Für automatisches Verhalten: Stereotyp „Alt“
o Aktivierung des Stereotyps „Alt“
o Verabschiedung der VP
o AV: Messung der Zeit, die die Untersuchungsteilnehmer brauchen, um zum Aufzug zu
gehen.
Bisherige automatische Prozesse:
o Kategorisierung
o Police officer‘s dilemma (Waffen werden schneller nach schwarzen als nach weißen
Gesichtern identifiziert und Werkzeuge werden nach schwarzen Gesichtern häufiger
falsch als Waffen interpretiert als nach weißen Gesichtern)
o Beurteilung von Personen
o Bedrohung durch Stereotype
Aktiviertes Wissen beeinflusst Urteile, die Verarbeitung von Wissen und die Wahrnehmung
Merkmale
o Keine bewusste Intention, Effizienz, Keine Kontrolle, ohne Aufmerksamkeit
Funktionsweise
o Automatisches Verhalten tritt auf, sobald die relevanten Reize präsent sind.
o Die Reize müssen dem Handelnden nicht bewusst sein.
o Es ist keine Intention notwendig, um so zu handeln.
Versuche, das Verhalten intentional zu vermeiden, sind nicht erfolgreich
o Durch Priming wird ein Konzept oder ein Mindset
aktiviert und ist im Anschluss verfügbarer
o Situative vs. chronische Verfügbarkeit
VL 5: AUTOMATISCHE PROZESSE UND VL6: HEURISTIKEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Kreativität und Mindset


Denken in Alternativen fördert Kreativität (kontrafaktisches Denken)
Exp.: Bei Lesen einer kontrafaktischen Geschichte kamen mehr Personen zur Lösung des
Kerzenproblems und die Lösungszeit war kürzer als beim Lesen des anderen Textes
Unterdrückung von Stereotypen: Stereotyp Rebound Effekt

Versuch, eine Minute nicht an einen rosa Elefanten zu denken -> nach Ablauf der Minute
wird umso intensiver an rosa Elefanten gedacht.
Soziale Interaktion

Automatisches Verhalten in sozialen Interaktionen
o Chamäleon-Effekt: (automatische) Imitation des Interaktionspartners in Manieren,
Akzent, Stimmung und Stimmlage
o Folge: erhöhte Kooperationsbereitschaft
o Bsp.: Kellnerinnen wiederholen Bestellungen wörtlich vs. sinngemäß: Mehr Trinkgeld
bei wörtlicher Wiederholung
Zusammenfassung



Aktiviertes Wissen beeinflusst Wahrnehmung, die Verarbeitung von Informationen, Urteile
und Verhalten.
Aktivierte Mindsets beeinflussen die Verarbeitung von Informationen und das Verhalten.
Automatisches Verhalten (Chamäleon-Effekt) reguliert und erleichtert soziale Interaktionen
(& macht sie kooperativer).
VL 6: Verarbeitung sozialer Informationen (Heuristiken)
Leitfragen:



Was ist soziale Kognition?
Sind Menschen trotz der Verwendung von Heuristiken rational?
Wie funktioniert heuristisches Denken?
Was ist soziale Kognition?



Art und Weise, wie wir Informationen über die soziale Realität interpretieren, analysieren,
erinnern und verwenden
Objekte der sozialen Kognition sind sozial
resultiert und basiert auf sozialer Interaktion; wird „sozial geteilt“ von verschiedenen
Mitgliedern sozialer Gruppen
Stufen der Infoverarbeitung
VL 5: AUTOMATISCHE PROZESSE UND VL6: HEURISTIKEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Heuristiken







ist ein kognitives Werkzeug, das soziale Individuen in die Lage versetzt, durch vereinfachte
Faustregeln („Daumenregeln“) Urteile zu treffen, die keinen großen Aufwand erfordern,
jedoch häufig zu recht guten Ergebnissen führen
Frühe Untersuchungen betonen die generelle Rationalität des menschlichen Denkens
Heuristiken sind Prozesse des Denkens
Regeln der Rationalität (Logik, rational choice) sind Normen des Denkens
Man kann Prozesse des Denkens nur dadurch nachweisen, dass sie zu Abweichungen von
den Normen führen
Klassische Heuristiken
o Verfügbarkeitsheuristik
o Anwendung: Urteile über Häufigkeiten und Wahrscheinlichkeiten
o Die Leichtigkeit des Abrufs und die Menge an Beispielen beeinflusst das Urteil!
o Simulationsheuristik
o Anwendung: Beurteilung von Ereignissen
o Routine vs. Ausnahmen: Ausnahmen erscheinen leichter veränderbar
o Sicheres vs. Unsicheres Wissen
o Ursachen vs. Effekte: Effekte scheinen leichter veränderbar
o Hintergrundakteure vs. Hauptakteure: „Statisten“ scheinen festgelegt zu sein
o Repräsentativitätsheuristik
o Anwendung: Typikalität eines Exemplars bestimmt die Wahrscheinlichkeit, dass
dieses Exemplar in eine bestimmte Kategorie gehört.
o Bsp.: Linda-Problem: Linda nimmt an Demos gegen Atomwaffen teil.
 Ist Linda bei einer Bank angestellt?
 Ist Linda bei einer Bank angestellt und aktive Feministin?
 Zweiteres scheint wahrscheinlicher, aber eine Teilmenge kann niemals
wahrscheinlicher sein, als eine Gesamtmenge (Bankangestellte und
Feministin vs. Bankangestellte)
 VP denkt aber: Bankangestellte und keine Feministin (was nicht gesagt
wurde) vs. Bankangestellte und Feministin
o Anpassungsheuristik
o Anwendung: Ein Urteil wird durch einen zufällig gegebenen Wert verzerrt. Das Urteil
bewegt sich in Richtung des gegebenen Wertes.
o Bsp.: wenn ein Freund sagt, er hat 7000 Euro für seinen Urlaub ausgegeben, plant
man für seinen eigenen Urlaub mehr Geld ein als wenn der Freund 1000 Euro
ausgegeben hat
Zusammenfassung
VL 5: AUTOMATISCHE PROZESSE UND VL6: HEURISTIKEN
SOZIALPSYCHOLOGIE
Sonstiges



Verunreinigung und Ähnlichkeit
o Durch Ähnlichkeit werden Eigenschaften eines Objekts mit einem anderen assoziiert
o z.B. Möchte man keinen Marzipan-Hundehaufen essen, ein Marzipan-Schwein aber
schon.
Ruhm wird über die Vertrautheit oder Bekanntschaft mit Namen in Verbindung gebracht
Stimmung als Heuristik: Bei Urteilen wird die eigene Stimmung als Information herangezogen
Zusammenfassung



Soziale Kognition ist sozial, weil ihre Inhalte (Objekte) sozial sind, sie durch soziale
Interaktionen beeinflusst wird und sozial geteilt ist.
Heuristiken sind Prozesse des Denkens die eine ökonomische und meistens akkurate
Urteilsfindung erlauben.
Die klassischen Heuristiken sind die Verfügbarkeitsheuristik, Simulationsheuristik, und die
Repräsentativitätsheuristik.
VL 7: AFFEKT UND KOGNITION
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen



Wodurch unterscheiden sich Affekt und Emotionen?
Stören Emotionen/Affekt den Ablauf kognitiver Prozesse?
Wie beeinflusst Affekt die kognitive Verarbeitung?
Begriffe



Affekt: Bewertung als positiv und negativ, wird als Gefühl erlebt, konzeptuelle
Repräsentation (Urteil als positiv oder negativ).
Emotion: Reaktion eines Individuums auf bedeutsame Ereignisse, bestehend aus mehreren
Komponenten wie physiologische Erregung, motorischer Ausdruck, subjektives Gefühl,
Handlungstendenzen; sind die subjektiven Bewertungen von Ereignissen, die eigene Ziele
(Antriebe) betreffen
Stimmung: positiver oder negativer Erlebnishintergrund ohne konkrete auslösende Situation
Emotionen



Emotion und Motivation
o Aufsuchende und vermeidende Motivation
o Ereignisse, die das Verfolgen von Aufsuchensoder Vermeidensziele beeinflussen,
lösen Emotionen aus.
o Solche Ereignisse werden bewertet mittels so genannter Appraisal-Dimensionen.
Diese kombinieren Merkmale des Ereignisses mit Merkmalen der Person
o Grundannahmen
o Emotionen geben die Bedeutung eines Ereignisses für eine Person an.
o Personen sind permanent mit einer „Bedeutungsanalyse“ ihrer Umwelt beschäftigt.
o Emotionssystem ist hoch differenziert und organisiert
Strukturelle Modelle (Dimensionen)
o Motivationaler Zustand (aufsuchen und vermeidend; Fokus auf Belohnung vs.
Bestrafung)
o Situation: Befördert / behindert das Erreichen der Ziele (Belohnung / Bestrafung sind
an- oder abwesend)
o Sicheres/unsicheres Ereignis: Eingetretene vs. zukünftige Ereignisse, kontrollierbare
vs. unkontrollierbare Ereignisse
o Macht / Legitimität: Effektivität, Verdienst, Anspruch
o Verantwortlichkeit: Selbst, andere, oder die Umstände
Prozessmodelle
o Informationsverarbeitung und die Entstehung von Emotionen
o Kognitiven Bewertungen („appraisals“) sind direkt, unmittelbar und intuitiv;
entstehen ohne großen Verarbeitungsaufwand und manchmal ohne Aufmerksamkeit
o Sequenz von Bewertungen vs. dynamische rekursive Entwicklung
o Intuition („associative“) und Denken („reasoning“)
o Intuition:
o 1. Gedächtnisinhalte (Gerüche, visuelle Wahrnehmungen, Konzepte, Bewertungen)
sind assoziativ verbunden
o 2. Durch „spreading activation“ werden die Inhalte schnell und automatisch aktiviert
o 3. Die Bewertung und Aktivation kann außerhalb der bew. Wahrnehmung liegen.
o 4. Diese Prozesse laufen andauernd ab und erlauben deshalb eine kontinuierliche
Bewertung der Umwelt.
VL 7: AFFEKT UND KOGNITION
o
o
SOZIALPSYCHOLOGIE
Denken: 1. Läuft langsam, kontrolliert und flexibel ab
2. Kann Emotionen dadurch beeinflussen, dass auf neue Aspekte der Situation
fokussiert wird und damit die Intuitionen verändert werden
Einfluss von Affekt auf Kognition
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

Affekt beeinflusst die Art der kognitiven Verarbeitung, die Inhalte, die erinnert werden, und
dient selbst als Information
Stimmung und Gedächtnis
o Die gegenwärtige Verfügbarkeit von Gedächtnisinhalten hat einen starken Einfluss
auf soziale Urteile
o Stimmungen machen Gedächtnisinhalte, die der Stimmung entsprechen, verfügbarer
 State-dependency hypothesis: Gedächtnisinhalte sind in der Stimmung
leichter abrufbar in der sie gespeichert wurden (inkonsitente Ergebnisse)
 Mood-congruent recall hypothesis: Gedächtnisinhalte sind in der Stimmung
leichter abrufbar, die ihrer Valenz entsprechen („positive Inhalte sind in
positiver Stimmung leichter abrufbar“) -> gut belegt
o Damit haben stimmungskongruente Inhalte einen größeren Einfluss auf Urteile
Stimmung als Information
o Ereignisse oder Objekte werden dadurch bewertet, dass man sich fragt, „Wie ist
mein Gefühl demgegenüber?“
o Missattribution und Selbstattribution
o Meta-inferentielles Wissen („was bedeutet ein bestimmtes Gefühl gegenüber einem
Objekt?“); Urteilsheuristiken
o Bei Urteilen wird die eigene Stimmung als Information herangezogen
o Stimmung beeinflusst Urteil, nur wenn sie nicht als irrelevant eingestuft wird
o Kritik: Ein und derselbe Affekt kann in untersch. Situationen untersch. bedeuten
Stimmung und Verarbeitungsstrategien
o Stimmung verändert auch die Art und Weise wie nachgedacht wird.
o Pos. Stimmung: schnellere Entscheidungen, Verwendung weniger Infos, Vermeidung
von anstrengendem und systematischem Denken, VP sind überzeugter von ihren Ent.
o Neg. St.: löst systematische, anstrengende, umfassende Verarbeitungsstrategie aus
o Affect infusion model
 Affekt beeinflusst Urteile insbesondere dann, wenn offene und konstruktive
Verarbeitungsstrategien gewählt werden.
 2 Dimensionen bestimmen, welche Verarbeitungsstrategie wahrscheinlich
gewählt wird: Kognitiver Aufwand (partielle vs. Vollständige
Informationssuche) und Offenheit vs. Gerichtetheit der Informationssuche
Psychoanalytische Vorstellungen


Abwehrmechanismen: Je mehr man versucht Affekte zu unterdrücken, desto stärker
drängen sie ins Bewusstsein.
Projektion: Ängstliche im Vergleich zu nichtängstlichen Personen schätzen andere Personen
als ängstlicher ein.
Behavioristische Vorstellungen


Assoziation von Affekt mit neutralen Reizen
Hinreichend dafür ist zeitliche und räumliche Nähe eines Affekts oder einer Emotion und ein
neutrales Objekt
VL 8: SOZIALE VERGLEICHE
SOZIALPSYCHOLOGIE
Leitfragen
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

Welche Quellen für Selbstkonzept-Wissen und Selbstwert kann man unterscheiden?
Wie kann man sich typischerweise mit ähnlichen Personen vergleichen?
Welche Motive können hinter sozialen Vergleichen stehen?
Das Selbst
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

Es gibt keinen Menschen, über den wir so viel wissen, wie über uns selbst.
Selbstkonzept = Wissen über das Selbst
o Funktionen:
o Strukturierung (das Selbst als Schema)
o Basis für Emotionen (Vergleich zwischen Actual-Self, Ideal-Self und Ought-Self)
o Exekutive mit begrenzten Ressourcen (Muskelmetapher; Ego-Depletion)
Selbstaufmerksamkeit = Die Beschäftigung mit dem
Selbstwert = Der Wert den man selbst oder andere dem eigenen Selbst
Das Selbst oder die Identität besteht aus dem Selbstkonzept, der Selbstaufmerksamkeit, und
dem Selbstwert
Wir kommen zu einem Verständnis von uns Selbst durch



Introspektion
o = das gezielte Erkunden des Selbst
o Nur ca 8% der Zeit
o liefert oft nicht Zugang zu den wahren Ursachen des Verhaltens -> subjektive
Theorien stimmen oft nicht
o führt oft zu vorübergehenden Veränderungen der Einstellung
Beobachtung des eigenen Verhaltens (Selbstaufmerksamkeit, SA)
o Getrennt in private SA (Bewertung des Verhaltens anhand eigener Standards) und
öffentliche SA (Bewertung des Verhaltens anhand der Standards von Beobachtern)
o SA auf die eigenen Ideale und Verpflichtungen (private SA) führt zu mehr Unruhe
o kann durch Problemverhalten (Alkoholmissbrauch, Fressattacken, Selbstschädigung)
oder religiöse Aktivitäten verringert werden
o Selbstwahrnehmungstheorie von Bem:
 Wir schließen nur vom eigenen Verhalten auf Gefühlszustände (oder
Einstellungen), wenn wir uns nicht sicher sind, wie wir zu etwas stehen.
 Das Verhalten wird nur aussagekräftig für eigene Gefühle oder Einstellungen
angesehen, wenn es nicht durch die Situation erzwungen wurde
Vergleiche mit anderen Menschen
o Theorie sozialer Vergleiche nach Festinger:
 Es gibt ein Bedürfnis, die eigenen Fähigkeiten und Meinungen zu bewerten
 Vergleich mit ähnlichen
 Wenn es keinen objektiven Maßstab gibt, dann werden soziale Standards
gewählt
 Negative oder diskrepante Vergleichsergebnisse lösen Bestrebungen aus,
diese Situation zu verändern
o Parameter des sozialen Vergleichs
 Vergleichssubjekt (Person, Gruppenmitglied, Gruppe)
 Vergleichsobjekt (Selbst, Person, Gruppenmitglied, Gruppe, allg. Standard)
 Zeitdimension
 Vergleichsdimension
o Objektive vs. Soziale Vergleiche
 Je attraktiver und wichtiger eine Referenzgruppe ist, desto eher wird sie als
Bewertungskriterium gewählt
VL 8: SOZIALE VERGLEICHE


SOZIALPSYCHOLOGIE
Entstehung von Gruppennormen: autokinetischer Effekt
Konformität nach Asch: Linienvergleich
Urteile sind relativ -> kann es auch absolute Urteile geben?

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Alle Urteile sind relativ zu Referenzpunkten
Ankereffekte: Urteile werden in Richtung eines vorgegeben Wertes verändert
Simulationsheuristik: Durch die Simulation von Alternativen werden Referenzstandards
erzeugt
Ähnlichkeitshypothese
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Man bevorzugt soziale Vergleiche mit ähnlichen Personen / mit Personen, die auf relevanten
Dimensionen ähnlich sind.
Paradox: Woher soll man denn wissen, welche Personen einem in relevanten Dimensionen
ähnlich sind, ohne sich mit ihnen zu vergleichen?
Hypothese von Gilbert:
o In 1. Intuitiven Schritt werden alle angebotenen Vergleichsinfo aufgenommen
o Im 2. Kognitiv aufwendigeren Schritt werden alle nicht-informativen Vergleichsinfos
zurückgewiesen
Soziale Vergleiche als Copingstrategien


Verbesserung der eigenen Leistungen bzw. Reduktion der Diskrepanz nach neg. Vergleich
Falls dies nicht möglich ist:
o Abwertung des Vergleichsobjekts meist sind dies Vergleichsobjekte, die schlechter
sind als man selbst (soziale Distanzierung)
o Wahl einer neuen Vergleichsdimension; (z.B. Mathe mangelhaft & aber dafür
Religion sehr gut)
o Wahl eines neuen Vergleichsobjekts
o Umbewertung einer Vergleichsdimension (z.B. Wer will schon gut in Mathe sein?)
Motive für sozialen Vergleich
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Selbstwertschutz (dominierendes Motiv)
Akkuratheit (zentrales Motiv nach Festinger: wo liegen wir?)
Selbstverbesserung (Aufwärtsvergleiche können motivierend sein; mit den Leuten, mit denen
wir uns vergleichen, kategorisieren wir uns auch)
Temporale Vergleiche
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Albert (1977) nahm den temporalen Vergleich als Spezialfall an, es stellte sich aber heraus,
dass wir das im Alltag sehr häufig machen
Vergleiche über die Zeit (Wie war ich früher? Gibt es eine Verbesserung?)
Bewahrung der Identität des Selbst unter sich verändernden Bedingungen (Ziel: Inwiefern bin
ich immer noch ich?)
Gefühl bzw. Sinn für eigene Kontinuität wichtig
Man versucht möglichst hohe Konsistenz über die Zeit zu finden
Bedingungen, unter denen temporale Vergleiche wahrscheinlicher werden:
o Rasche Veränderungen der Lebensumstände
o Lebenslage mit negativer affektiver Qualität
o Suche nach Sinn bzw. Ursache von Veränderung
Aber: neuere Untersuchungen zeigten, dass temporale Vergleiche häufiger sind als soziale
Vergleiche
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