Arbeitsgruppe 7 ‐ Workshop zur „Zusammenarbeit von Haupt‐ und Ehrenamtlichen in der Gemeinde“ In dem Workshop ging es schwerpunktmäßig um den Austausch darüber, wie ehrenamtliches Engagement in der Praxis aussieht, wie es zukünftig aussehen sollte oder könnte und welche Veränderungen im Blick darauf notwendig sind. Die anwesenden Presbyterinnen und Presbyter hatten dabei einen klaren Blick auf ihre eigene Situation als ehrenamtliche Gemeindeleitung. I. Begonnen wurde mit einem paradoxen Einstieg mit der Frage: „Wie sollte ehrenamtliches Engagement gestaltet sein, damit es für Haupt‐ und Ehrenamtliche möglichst unerfreulich ist?“ Die Sammlung von Antworten zu dieser Frage gestaltete sich erschreckend unkompliziert. Auffallend war, dass individuell genannte Erfahrungen oft von einer großen Zahl der anderen Anwesenden geteilt wurden. Die folgende Zusammenstellung nennt in Stichworten die genannten negativen Erfahrungen, die jeweils daneben stehenden Zahlen geben die Anzahl derjenigen an, diese Erfahrung selbst gemacht hatten. Das Gesamtbild ist das eines „gemeinsamen Leidens“ vieler Teilnehmenden: Alle müssen einer Meinung sein (1) Es gibt keine Einarbeitung (15) Absprachen nicht eingehalten (22) Absprachen zw. Tür & Angel(22) keine Kompetenzen zugestanden (5) keine Kommunikation auf Augenhöhe (12) Cliquen‐Bildung (16) Dinge werden „durchgedrückt“ (1) Unterschiedliche Wertschätzung (12) EA’e ausnutzen und überlasten (16) Macht und Eitelkeit regieren (20) Keine wirklichen Wahlmöglichkeiten (1) Sich „über den Haufen rennen“ (2) II. Anschließend wurden in einem Kurzvortrag die motivationalen Grundlagen ehrenamtlichen Engagements in der Kirche jenen in außerkirchlichen Bereichen gegenübergestellt und wesentliche Merkmale der Motivation für ehrenamtliches Engagement herausgearbeitet. Diese wurden in der Diskussion mit den praktischen Erfahrungen mit dem Ehrenamt in Kirchengemeinden verglichen. III. In einem weiteren Schritt wurden die Ansprüche von Ehrenamtlichen einerseits und von Hauptamtlichen andererseits an das Ehrenamt in 2 Gruppen erhoben und dokumentiert. Nach einem Austausch der Positionen (Tausch und Wahrnehmung der von der anderen Gruppe erarbeiteten Unterlagen) traten die TN in einen Austausch (im Gespräch darüber) ein. IV. Der Workshop schloss mit einer Sammlung von Ansätzen, wie sich die Situation ehrenamtlichen Handelns zukünftig konkret verbessern lässt. Das Thema wurde in drei Dimensionen betrachtet: ‐ Was kann ich als Einzelperson tun? ‐ Was kann ich in einer belastenden Situation tun? ‐ Was lässt sich strukturell verändern? Die ersten beiden Punkte ergaben nur wenige allgemeine Rückmeldungen, da die jeweilige Situation und der jeweils andere Rahmen individuelles Handeln erfordern. In diesem Zusammenhang wurde von den Teilnehmenden auf Bedarfe an Beratung / Coaching „vor Ort“ verwiesen. Für den dritten Punkt, die angedachten strukturbezogenen Veränderungsansätze, wurden folgende Vorschläge gesammelt bzg. gemeinsam erarbeitet: ‐ Konzeption (auch für das Ehrenamt) erstellen ‐ und sich daran auch orientieren ‐ verbindliche Spielregeln vereinbaren ‐ stärker nach individuellen Begabungen von Menschen schauen ‐ Aufgaben miteinander verteilen und auch die Kompetenzen entsprechend verteilen ‐ es muss auch erlaubt sein, bzgl. Strukturen „mal radikal zu denken“ ‐ Schwerpunkte setzen und dabei die Ressourcen nicht aus dem Blick verlieren ‐ einführende Schulungen / Fortbildung fest verankern V. Zusammenfassung Der Workshop wurde von den Anwesenden zu einem regen Austausch über individuelle und geteilte Befindlichkeiten genutzt. Es zeigte sich, dass in Bezug auf das eigene ehrenamtliche Engagement viele negative, teils sehr belastende Erfahrungen vielen anderen Teilnehmenden in gleicher oder sehr ähnlich Weise ebenfalls bekannt waren. Das führte zu einer gemeinsamen Formulierung, die sich knapp wie folgt zusammenfassen lässt: „Veränderungen in der Praxis des ehrenamtlichen Engagements in Presbyterien sind dringend notwendig, aber machbar.“ Entsprechende aus den Erfahrungen der Praxis stammende Vorschläge wurden gemacht. Deutlicher Bedarf an praxisbezogenen Presbyterschulungen sowie ggfs. Coaching wurden geäußert. Frank Pawellek